[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen von Formatteilen auf eine Übertragungswalze
einer Klebstoffauftragsvorrichtung zum Auftragen eines formatgerechten Klebstoffauftrags
auf eine kontinuierlich geförderte Bahn oder kontinuierlich geförderte Gegenstände.
[0002] Eine Klebstoffauftragsvorrichtung dieser Art ist beispielsweise aus der DE 196 34
594 A1 bekannt und wird anhand der Fig. 4 der Zeichnung kurz erläutert:
[0003] Die Klebstoffauftragsvorrichtung besteht aus einer in dem nicht dargestellten Maschinengestell
gehalterten Klebstoffkammer mit einem senkrecht stehenden U-förmigem Gehäuse 1, das
an seiner Unterseite durch eine nicht dargestellte Bodenplatte abgedichtet ist. Die
vertikalen Ränder des Gehäuses 1 sind mit dichtenden Leisten 2 versehen, die an in
dem Maschinengestell gelagerte und in Richtung der Pfeile drehend angetriebene Klebstoffwalzen
3, 4 angestellt sind. Von der Klebstoffwalze 4 wird der Klebstoff auf Formatteile
oder Klischees übertragen, die in nicht dargestellter Weise auf dem Umfang der Übertragungswalze
5 angeordnet sind. Diese Formatteile bestehen aus elastomerem Material, beispielsweise
Gummi, und werden auf dem Mantel der Übertragungswalze befestigt, beispielsweise aufgeklebt.
Zwischen der Übertragungswalze 5 und einer Gegendruckwalze 6 läuft eine Papierbahn
7 oder aber auch eine Kunststoffbahn hindurch, die von der Übertragungswalze mit formatmäßigen
Klebstoffaufträgen versehen wird.
[0004] Die Einrichtung der aus Fig. 4 ersichtlichen Klebstoffauftragsvorrichtung ist verhältnismäßig
aufwendig, da für jeden Leimauftrag die passenden Formatteile hergestellt und bereit
gehalten und auf der Übertragungswalze 5 befestigt werden müssen. Üblicherweise werden
die Formatteile oder Klischees aus Gummiteilen, beispielsweise Gummiplatten ausgeschnitten,
was eine mühevolle und zeitaufwendige Arbeit ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs angegebenen Art vorzuschlagen,
nach dem sich Übertragungswalzen in einfacher Weise mit konturengenauen Formatteilen
oder Klischees versehen lassen.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Formatteil oder die Formatteile
in Form einer aushärtbaren Flüssigkeit auf die Übertragungswalze aufgetragen oder
aufgespritzt werden.
[0007] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Formatteile oder Klischees in flüssiger
Form im wesentlichen formatgerecht auf die Übertragungswalze aufgetragen oder aufgespritzt,
so daß sie nach dem Aushärten die erforderliche Konsistenz und/oder Elastizität besitzen.
[0008] Vorzugsweise ist die Flüssigkeit ein aushärtbarer Kunststoff, der in flüssiger Form
auf dem Markt angeboten wird.
[0009] Zweckmäßigerweise ist die Flüssigkeit ein aus zwei Komponenten bestehender aushärtbarer
Kunststoff, dessen beiden Komponenten unmittelbar vor dem Aufspritzen oder Auftragen
miteinander gemischt werden.
[0010] Die Flüssigkeit kann auch zu einem geschäumten Kunststoff aushärten.
[0011] Vorzugsweise härtet die Flüssigkeit zu einem elastischen Kunststoff aus oder zu einem
Kunststoff mit elasto-plastischen Eingenschaften.
[0012] Um den Aushärteprozeß der Flüssigkeit zu beschleunigen, kann die aufgetragene oder
aufgespritzte Flüssigkeit zum Aushärten erwärmt werden.
[0013] Die Oberfläche des aufgetragenen Kunststoffes wird zweckmäßigerweise mit einer angedrückten
Walze profiliert. Die profilierende Walze kann dabei mit einer entsprechenden Riffelung
oder Rasterung versehen sein, die die Oberflächen der Formatteile in einer Weise profiliert,
daß der zu übertragende Kunststoff gut anhaftet und gut übertragen wird.
[0014] Zweckmäßigerweise wird die profilierende Walze beheizt.
[0015] Da sich die Flüssigkeit nicht immer so genau auftragen oder aufspritzen lassen wird,
daß die ausgehärteten Formatteile der gewünschten Kontur entsprechen, ist in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß die Formatteile konturengerecht ausgefräst
werden. Dabei kann der Fräser durch eine Steuereinrichtung gesteuert werden.
[0016] Vorzugsweise wird die Flüssigkeit durch eine gesteuerte Düse aufgespritzt.
[0017] Nach der Beendigung eines Auftrags können von der Übertragungswalze zu deren Vorbereitung
auf einen neuen Auftrag mit geänderten Formatteilen die vorhandenen Formatteile mit
einem gesteuerten Fräser abgefräst werden.
[0018] Nach einer erfinderischen Weiterentwicklung ist vorgesehen, daß der Kunststoff auf
einen auf der Übertragungswalze gehalterten Träger oder eine Tragfolie aufgebracht
oder aufgespritzt und der Auftrag in der beschriebenen Weise konturengerecht bearbeitet
wird.
[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
beschrieben. In dieser zeigt
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Aufspritzen von Formatteilen auf eine Über- tragungswalze in
Form einer aushärtbaren Flüssigkeit in schemati- scher Darstellung,
- Fig. 2
- eine Vorrichtung zum konturengerechten Fräsen eines in Form ei- ner aushärtbaren Flüssigkeit
auf eine Übertragungswalze aufgetra- genen Formatteils in schematischer Darstellung
und
- Fig. 3
- eine Vorrichtung zum Aufbringen von Formatteilen auf eine auf ei- ner Übertragungswalze
befestigten Trägerfolie in schematischer Darstellung und
- Fig. 4
- eine bekannte Klebstoffauftragsvorrichtung in schematischer Dar- stellung.
[0020] Aus Fig. 1 ist eine Vorrichtung zum Aufbringen von Formatteilen in flüssiger Form
auf eine Übertragungswalze einer Klebstoffauftragsvorrichtung schematisch dargestellt.
Die Übertragungswalze 1 ist in einem Maschinengestell, das Seitenteile 2, 3 aufweist,
die durch Traversen miteinander verbunden sind, drehbar gelagert. In einer zu der
Achse 4 der Übertragungswalze parallelen Führung eines Trägers 5, der die Seitenteile
2, 3 miteinander verbindet, ist ein Schlitten 6 in Richtung des Doppelpfeils 7 hin-
und herverfahrbar geführt, der eine Spritzdüse 8 zum Auftragen eines flüssigen Kunststoffs
auf die Übertragungswalze 1 trägt. Zum Hin- und Herfahren ist der Schlitten 8 mit
einer Spindelmutter versehen, die die in den Seitenteilen 2, 3 gelagerte Spindel 9
durchsetzt. Die Spindel 9 wird von einem gesteuerten Elektromotor 10 angetrieben,
der die Spindel in beiden Drehrichtungen antreibt. Der Spritzdüse 9 wird über ein
Pumpenaggregat 11 und einen Schlauch 12 der flüssige Kunststoff zugeführt. Die Spritzdüse
8 wird dabei durch ein Magnetventil gesteuert.
[0021] Die zu ihrer Beschichtung mit einem formatgerechten Auftrag in das Gestell eingehängte
Übertragungswalze 1 ist von einem gesteuerten Elektromotor 13 in beiden Drehrichtungen
antreibbar.
[0022] Die Motore 10, 13, das Pumpenaggregat 11 und das die Spritzdüse 8 steuernde Magnetventil
werden von einer Steuereinrichtung gesteuert, im dargestellten Ausführungsbeispiel
von einem Laptop 14. In die elektronische Steuereinrichtung, die üblicherweise aus
einem Mikro-Computer bestehen wird, wird das Format der auf die Übertragungswalze
1 aufzuspritzenden Formatteile eingegeben. Die elektronische Steuereinrichtung steuert
sodann die Motore 10, 13, das Pumpenaggregat 11 und das Magnetventil der Spritzdüse
8 in der Weise, daß das Formatteil 15 möglichst konturengerecht, also der gewünschten
Form entsprechend, auf die Übertragungswalze 1 aufgespritzt wird.
[0023] Sobald das oder die Formatteile 15 auf die Übertragungswalze 1 aufgespritzt sind,
wird die Oberfläche des oder der Formteile 15 strukturiert. Hierzu ist eine ebenfalls
in dem Maschinengestell gelagerte profilierende oder strukturierende Walze 16 vorgesehen,
die von einem auf die Welle der Übertragungswalze aufgekeilten Zahnrad 17, das mit
einem Zahnrad 18 der profilierenden Walze 16 kämmt, angetrieben wird. Die profilierende
Walze 16 ist mit einer entsprechenden Riffelung oder Rasterung versehen, die die Oberfläche
der aufgetragenen Formatteile 15 strukturiert, sobald der flüssige Kunststoff soweit
ausgehärtet ist, daß er eine Konsistenz besitzt, die die gewünschte Strukturierung
der Oberfläche zuläßt.
[0024] Die profilierende Walze 16 ist in nicht dargestellter Weise an die Übertragungswalze
1 anstellbar und von dieser abrückbar.
[0025] Da nur durch Aufspritzen des Kunststoffs die gewünschte Kontur und Umfangsform der
Formatteile nicht erreichbar sein wird, werden die Formatteile 15 nach dem Aushärten
des Kunststoffs konturengerecht und formatgenau auf die gewünschte Form gefräst. Hierzu
ist die Vorrichtung in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise mit einem Fräser 20 versehen,
der in einem Schlitten 21 angeordnet ist, der durch einen gesteuerten Motor 22 und
eine Spindel 23 zwischen den Seitenteilen 1 hin-und herverfahrbar ist. Weiterhin ist
der Fräser 20 in radialer Richtung an die Übertragungswalze 1 anstellbar und von dieser
abrückbar. Der den Fräser 20 tragende Schlitten 21 ist in üblicher Weise in einer
nicht dargestellten Führung geführt.
[0026] Sowohl die Spritzdüse 8 als auch der Fräser 20 werden durch eine elektronische Steuereinheit
14, im dargestellten Ausführungsbeispiel durch ein Laptop 14, formatgerecht gesteuert.
[0027] Der Fräser 20 ist derart gesteuert, daß er die Form des aufgetragenen Formatteils
15 in der gewünschten Form ausschneidet. Um den Mantel der Übertragungswalze 1 nicht
zu beschädigen, ist der Fräser 20 nur soweit an diese anstellbar, daß er deren Mantel
gerade nicht berührt.
[0028] Das jeweils aufzutragende und anschließend auszufräsende Muster der Formatteile ist
auf der Anzeigeeinrichtung 25 der elektronischen Steuereinheit darstellbar und kann
aus einem Speicher über die Tastatur 26 ausgelesen und ausgewählt werden.
[0029] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist auf die Übertragungswalze 30 in üblicher
Weise eine Trägerfolie 31 aufgespannt, die mit abgewinkelten Seitenkanten versehen
ist, die in üblicher Weise in axialen Nuten 32 der Übertragungswalze 30 festgelegt
sind. Auf die Tragfolie 31 wird sodann in der beschriebenen Weise durch eine gesteuerte
Spritzdüse 34 möglichst konturengenau ein Formatteil 35 aufgespritzt, das nach hinreichender
Aushärtung durch eine profilierende Walze 36 an seiner Oberfläche strukturiert und
durch einen gesteuerten Fräser 37 konturengenau geschnitten wird.
1. Verfahren zum Aufbringen von Formatteilen auf eine Übertragungswalze einer Klebstoffauftragsvorrichtung
zum Auftragen eines formatgerechten Klebstoffauftrags auf eine kontinuierlich geförderte
Bahn oder kontinuierlich geförderte Gegenstände,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formatteil (15) oder die Formatteile in Form einer aushärtbaren Flüssigkeit auf
die Übertragungswalze (1) aufgetragen oder aufgespritzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit ein aushärtbarer Kunststoff ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit ein aus zwei Komponenten bestehender aushärtbarer Kunststoff ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit zu einem geschäumten Kunststoff aushärtet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit zu einem elastischen oder elasto-plastischem Kunststoff aushärtet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die aufgetragene oder aufgespritzte Flüssigkeit zum Aushärten erwärmt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Kunststoffs mit einer angedrückten Walze (16) profiliert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die profilierende Walze (16) erwärmt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Formatteile (15) konturengerecht ausgefräst werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Fräser durch eine Steuereinrichtung (14) gesteuert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit durch eine gesteuerte Düse (8) aufgespritzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß von der Übertragungswalze (1) zu deren Vorbereitung auf einen neuen Auftrag mit geänderten
Formatteilen die vorhandenen Formatteile (15) mit einem gesteuerten Fräser (20) abgefräst
werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff auf einen auf der Übertragungswalze (1) gehalterten Träger oder eine
Tragfolie (31) aufgebracht oder aufgespritzt und konturengerecht bearbeitet wird.