[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Finishbearbeitung von Wellen, insbesondere
von Kurbel- und Nockenwellen, mit
einem Träger,
mindestens einem Andrückschuh und
einer Linearführung des Andrückschuhs,
wobei die Linearführung des Andrückschuhs mit einer Querführung des die Linearführung
tragenden Bauteils ein Kreuzführungssystem bildet, welches der Umlaufbewegung des
um seine Rotationsachse rotierenden Werkstückes folgt.
[0002] Eine Vorrichtung des beschriebenen Aufbaus und der beschriebenen Zweckbestimmung
ist aus DE-A 196 07 776 bekannt. Die bekannte Vorrichtung weist zwei Andrückschuhe
auf, die jeweils an einem Arm in Linearführungen beweglich angeordnet sind. Die Arme
ihrerseits sind an einem portalartigen Querträger geführt und durch eine elektromechanische
oder hydraulische Spanneinrichtung, mit der die Andruckkraft für die Finishbearbeitung
erzeugt werden kann, untereinander verbunden. Die mit vier Führungen ausgebildete
Vorrichtung ist konstruktiv aufwendig. Durch die konstruktionsbedingte große Länge
der Arme und deren endseitige Führung an einem Querträger, besitzt die Vorrichtung
nur eine verhältnismäßig geringe Steifigkeit, die zudem in Abhängigkeit von der Position
der Andrückschuhe auf den Armen noch veränderlich ist. Durch die unzureichende Steifigkeit
können Bearbeitungsfehler bei der Finishbearbeitung auftreten. Ferner ergeben sich
beim Be- und Entladen eines Werkstückes Schwierigkeiten, da sich die Andrückschuhe
in Längsrichtung der Arme gegeneinander verschieben können. Es sind aufwendige, sehr
präzise arbeitende Positioniereinrichtungen erforderlich, damit die Andrückschuhe
während eines Werkstückwechsels definierte Positionen einnehmen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kompakte und im Aufbau einfache Vorrichtung
mit wenigen Bewegungskomponenten zur Finishbearbeitung von Wellen anzugeben, die sich
aufgrund ihrer Konstruktion durch eine hohe, unveränderliche Steifigkeit auszeichnet.
[0004] Ausgehend von einer Vorrichtung des eingangs beschriebenen Aufbaus wird die Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Querführung aus einem an dem Träger geführten
Hauptschlitten besteht, der werkstückseitig einen gabelförmigen Kopf aufweist, und
dass die Führungsschiene für die Linearführung des Andrückschuhs zwischen die Schenkel
des gabelförmigen Kopfes eingesetzt ist. Vorzugsweise sind an der Führungsschiene
zwei Andrückschuhe beweglich geführt, deren Arbeitsflächen das Werkstück umgreifen.
Die Arbeitsflächen können mit hohen Steinen bestückt oder für den Betrieb mit einem
Finishband ausgelegt sein. Zur Erzeugung des für die Finishbearbeitung erforderlichen
Druckes können die Andrückschuhe durch eine elektromechanische, hydraulische oder
pneumatische Spanneinrichtung miteinander verbunden sein. Der Stellweg der Spanneinrichtung
ist zweckmäßig so eingerichtet, dass die Andrückschuhe zum Be- und Entladen eines
Werkstückes weit auseinandergefahren werden können.
[0005] Vorzugsweise ist der Hauptschlitten radial zur Rotationsachse des Werkstückes ausgerichtet.
Bei der Werkstückbearbeitung ist die Führung des Hauptschlittens frei von Biegemomenten,
so dass eine leichtgängige und präzise Führung der Querführung gewährleistet ist.
[0006] Die Andrückschuhe sind als vorkragende Bauteile ausgebildet und weisen an ihrem rückwärtigen
Ende einen an der Führungsschiene geführten Schlitten sowie an ihrem vorstehenden
Ende eine das Werkstück bogenförmig umgreifende Arbeitsfläche auf.
[0007] Es versteht sich, dass bei der Bearbeitung der Haupt- und Hublager einer Kurbelwelle
oder bei Bearbeitung einer Nockenwelle eine Mehrzahl der beschriebenen Vorrichtungen
in Werkstücklängsrichtung nebeneinander angeordnet sind. Nach der Finishbearbeitung
eines Werkstückes werden die Andrückschuhe in Öffnungsstellungen bewegt und das Werkstück
entnommen. Das Einlegen eines neuen Werkstückes kann erheblich vereinfacht werden,
wenn die Hauptschlitten der nebeneinander angeordneten Vorrichtungen ihre Positionen
exakt beibehalten. Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung weist der Hauptschlitten
daher ein rückwärtiges über den Träger vorstehendes Ende auf, das arretierbar ist,
wenn das Werkstück nicht bearbeitet wird. Vorzugsweise ist dem rückwärtigen Ende eine
Positioniervorrichtung sowie eine Klemmvorrichtung zugeordnet und weist das rückwärtige
Ende ein Profil auf, welches mit der Positioniervorrichtung zusammenwirkt. Bei einer
Betätigung der Positioniervorrichtung nimmt der Hauptschlitten eine durch das Profil
des rückwärtigen Endes vorgegebene Stellung ein. Bei einer Betätigung der Klemmvorrichtung
ist das rückwärtige Ende ferner in beliebigen Stellungen fixierbar.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung erläutert. Es zeigen schematisch
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zur Finishbearbeitung von Hublagern einer Kurbelwelle,
- Fig. 2
- eine am rückwärtigen Ende der Vorrichtung angeordnete Positionier- und Klemmeinrichtung.
[0009] Zum grundsätzlichen Aufbau der Vorrichtung gehören ein Träger 1, mindestens ein Andrückschuh
2 und eine Linearführung 3 des Andrückschuhs 2. Die Linearführung 3 des Andrückschuhs
2 bildet mit einer Querführung 4 des die Linearführung tragenden Bauteils ein Kreuzführungssystem,
welches der Umlaufbewegung des um seine Rotationsachse rotierenden Werkstückes 5 folgt.
Mehrere der dargestellten Vorrichtungen sind bei der Finishbearbeitung einer Kurbelwelle
in Werkstücklängsrichtung nebeneinander angeordnet. Der Rotationsantrieb für das Werkstück
und ein üblicherweise ebenfalls vorgesehener Axial-Oszillationsantrieb für axiale
Relativbewegungen zwischen Werkstück 5 und den Andrückschuhen 2 sind nicht dargestellt.
[0010] Die Querführung 4 besteht aus einem an dem Träger 1 geführten Hauptschlitten 6, der
werkstückseitig einen gabelförmigen Kopf 7 aufweist. Die Führungsschiene 8 für die
Linearführung 3 der Andrückschuhe 2 ist zwischen die Schenkel des gabelförmigen Kopfes
7 eingesetzt, wobei die Führungsflächen durch eine bewegliche Abdeckung, z. B. durch
einen Faltenbalg, geschützt werden können. An der Führungsschiene 8 sind zwei Andrückschuhe
2 beweglich geführt, deren Arbeitsflächen das Werkstück 5 umgreifen. Die Arbeitsflächen
können mit Honsteinen bestückt oder für den Betrieb eines Finishbandes ausgelegt sein.
Die Andrückschuhe 2 sind untereinander durch eine Spanneinrichtung 9 miteinander verbunden.
Im Ausführungsbeispiel ist eine hydraulische Spanneinrichtung 9 angedeutet. Die Spanneinrichtung
9 kann aber ebenso gut als elektromechanische oder pneumatische Einrichtung ausgeführt
werden.
[0011] Der Hauptschlitten 6 ist radial zur Wellenachse des Werkstückes 5 ausgerichtet. Die
bei einer Umlaufbewegung des Werkstückes ausgeführten Stellbewegungen des Hauptschlittens
6 sowie der Andrückschuhe 2 sind in Fig. 1 durch strichpunktierte Linien angedeutet.
[0012] Die Andrückschuhe 2 sind als vorkragende Bauteile ausgebildet und weisen an ihrem
rückwärtigen Ende einen an der Führungsschiene geführten Schlitten 10 sowie an ihrem
vorstehenden Ende eine das Werkstück bogenförmig umgreifende Arbeitsfläche auf.
[0013] Der Hauptschlitten 6 weist ein rückwärtiges, über den Träger vorstehendes Ende 11
auf, das mit einer in Fig. 2 dargestellten Einrichtung positionierbar und arretierbar
ist, wenn das Werkstück nicht bearbeitet wird. Die in Fig. 2 dargestellte Einrichtung
umfasst eine Positioniervorrichtung 12 sowie eine Klemmvorrichtung 13.
[0014] Die Positioniervorrichtung 12 wirkt mit einem Profil 14 des rückwärtigen Endes 11
zusammen. Durch Betätigung der Positioniervorrichtung 12 ist der Hauptschlitten 6
in eine durch das Profil 14 vorgegebene Stellung bewegbar. Wenn die Vorrichtung zur
Finishbearbeitung erstmals mit einem neuen Werkstück 5 beschickt wird, werden alle
Hauptschlitten 6 mit Hilfe ihrer zugeordneten Positioniervorrichtung 12 in eine durch
das Profil 14 vorgegebene Mittellage gebracht. Bei weit auseinander gefahrenen Andrückschuhen
2 wird das Werkstück 5 z. B. eine Kurbelwelle, in die Vorrichtung eingelegt. Zunächst
erfolgt die Einspannung der in der Rotationsachse liegenden Hauptlagerflächen des
Werkstückes. Nacheinander werden dann die zu bearbeitenden Hublagerflächen des Werkstückes
in die Positionen "12 Uhr" oder "6 Uhr" gebracht und die zugeordneten Andrückschuhe
2 an die zu bearbeitende Hublagerfläche angelegt. Sobald die Andrückschuhe 2 an der
zu bearbeitenden Hublagerfläche anliegen, wird die Positioniervorrichtung 12 gelöst,
so dass der Hauptschlitten 6 frei beweglich ist. Die Vorgänge werden wiederholt, bis
alle Andrückschuhe 2 an den zu bearbeitenden Hublagerflächen anliegen. Damit ist das
sogenannte "Teach in" abgeschlossen und kann mit einer Serienproduktion begonnen werden.
[0015] Nach erfolgter Finishbearbeitung eines ersten Werkstückes wird die bearbeitete Kurbelwelle
in einer vorher bestimmten Winkellage positioniert. Bevor das bearbeitete Werkstück
5 entnommen wird, werden die Hauptschlitten 6 durch die zugeordneten Klemmvorrichtungen
13 in den durch die Winkellage des Werkstückes bestimmten Positionen fixiert. Nunmehr
kann das bearbeitete Werkstück 5 entnommen und im Rahmen der Serienproduktion ein
neues Werkstück zur Bearbeitung eingelegt werden.
1. Vorrichtung zur Finishbearbeitung von Wellen, insbesondere von Kurbel- und Nockenwellen,
mit
einem Träger (1),
mindestens einem Andrückschuh (2) und
einer Linearführung (3) des Andrückschuhs (2),
wobei die Linearführung (3) des Andrückschuhs (2) mit einer Querführung (4) des die
Linearführung (3) tragenden Bauteils ein Kreuzführungssystem bildet, welches der Umlaufbewegung
des um seine Rotationsachse rotierenden Werkstückes (5) folgt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Querführung (4) aus einem an dem Träger (1) geführten Hauptschlitten (6) besteht,
der werkstückseitig einen gabelförmigen Kopf (7) aufweist, und dass die Führungsschiene
(8) für die Linearführung (3) des Andrückschuhs (2) zwischen die Schenkel des gabelförmigen
Kopfes (7) eingesetzt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der Führungsschiene (8) zwei Andrückschuhe (2) beweglich geführt sind, deren Arbeitsflächen
das Werkstück (5) umgreifen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückschuhe (2) durch eine elektromechanische, hydraulische oder pneumatische
Spanneinrichtung (9) miteinander verbunden sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptschlitten (6) radial zur Rotationsachse des Werkstückes (5) ausgerichtet
ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückschuhe (2) als vorkragende Bauteile ausgebildet sind und an ihrem rückwärtigen
Ende einen an der Führungsschiene (8) geführten Schlitten (10) sowie an ihrem vorstehenden
Ende eine das Werkstück (5) bogenförmig umgreifende Arbeitsfläche aufweisen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptschlitten (6) ein rückwärtiges über den Träger (1) vorstehendes Ende (11)
aufweist, das arretierbar ist, wenn das Werkstück (5) nicht bearbeitet wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem rückwärtigen Ende (11) eine Positioniervorrichtung (12) und eine Klemmvorrichtung
(13) zugeordnet ist, wobei das rückwärtige Ende (11) ein Profil (14) aufweist, welches
mit der Positioniervorrichtung (12) zusammenwirkt, und bei einer Betätigung der Positioniervorrichtung
(12) eine durch das Profil (14) vorgegebene Stellung einnimmt und wobei das rückwärtige
Ende (11) bei Betätigung der Klemmvorrichtung (13) in beliebigen Stellungen fixierbar
ist.