[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Druckwerkszylinder zur Schalldämpfung in
Druckmaschinen, insbesondere in Rollenrotationsdruckmaschinen, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und des Anspruchs 6.
[0002] Hülsenförmige Druckformen oder Gummitücher, die auch als Druckhülsen bezeichnet werden,
werden in einer Vielzahl von drucktechnischen Vorgängen eingesetzt. Im Offsetdruck
sind z. B. als Gummitücher ausgebildete Druckhülsen bekannt, und auch im Flexodruck
werden Druckhülsen eingesetzt. Diese Hülsen werden in der Regel unter dem Einfluss
von aus in der Außenfläche des Zylinders gebildeten Luftöffnungen ausströmender Druckluft
axial auf den jeweiligen Zylinder aufgeschoben. Durch die Druckluft wird die Hülse
gedehnt, um ihr Aufschieben auf den Zylinder oder ihr Abziehen vom Zylinder zu erleichtern.
Die ausströmende Druckluft erzeugt jedoch mitunter ein unerwünschtes pfeifendes oder
ähnliches Geräusch.
[0003] Zum Aufbringen der Hülse auf den Zylinder ist es vorteilhaft, wenn sich an einem
Ende des Zylinders eine Abschrägung befindet. Diese Abschrägung erhöht jedoch die
Geräuschbildung. Ohne die Abschrägung ist zwar der Geräuschpegel reduziert, aber das
Aufbringen der Hülse wird erschwert.
[0004] In der US 5,215,213 ist ein hülsenförmiges Gummituch mit einem an der Innenseite
des Gummituchs positionierbaren Dämpfungsring beschrieben. Der Dämpfungsring dämpft
die durch den Druckluftstrom verursachten Vibrationen der Hülse und reduziert auf
diese Weise den entstehenden Lärm. Das Gummituch wird axial auf einen Gummituchzylinder
mit einer kontinuierlichen Außenfläche aufgeschoben, in der Luftöffnungen gebildet
sind und die eine schräge Kantenfläche aufweist.
[0005] Die Verwendung der in der oben genannten Patentschrift beschriebenen Vorrichtung
kann jedoch auch zu Problemen führen: Erstens muss an jeder Hülse ein Dämpfungsring
vorgesehen werden, was die Kosten eines jeden Gummituchs erhöht. Zweitens hat sich
herausgestellt, dass der Dämpfungsring den Geräuschpegel während des Aufschiebens
der Druckhülse auf den Zylinder nicht in jeder axialen Position der Druckhülse reduziert,
so dass die ausströmende Luft dabei weiterhin Geräusche erzeugen kann und die Schalldämpfung
nur bei vollständig aufgeschobenem Gummituch ausreichend wirken kann. Dies bedeutet,
dass trotz der Dämpfungsringe beim axialen Aufschieben oder Abziehen ein Geräuschpegel
entstehen kann.
[0006] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Druckwerkszylinder zu schaffen,
durch den der beim axialen Abziehen und Aufschieben von Druckhülsen entstehende Schall
gedämpft wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Druckwerkszylinder mit den Merkmalen
gemäß Anspruch 1 und 6 gelöst. Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen
enthalten.
[0008] Ein erfindungsgemäßer Druckwerkszylinder, z. B. ein Formzylinder oder Übertragungszylinder,
mit einem freien Ende und einer Außenfläche, die eine Vielzahl von Luftlöchern aufweist,
welche Luft in der Weise an die Außenfläche leiten, dass eine Druckhülse axial auf
den Druckwerkszylinder aufschiebbar und von diesem abziehbar ist, umfasst ein schalldämpfendes
Material, das an einem Abschnitt der Außenfläche angeordnet ist.
[0009] In erfindungsgemäßer Weise ist das schalldämpfende Material an einen Abschnitt der
Außenfläche des Druckwerkszylinders angeordnet, so dass an der Druckhülse selbst kein
schalldämpfendes Material vorgesehen sein muss. Auf diese Weise kann der Schall auch
beim Abziehen und Aufschieben der Druckhülse gedämpft werden.
[0010] Das schalldämpfende Material kontaktiert die Druckhülse vorzugsweise während des
axialen Auf- bzw. Abziehens.
[0011] Das schalldämpfende Material kann z. B. aus Flockband bestehen. Dieses Material wird
z. B. von der Rolf Meyer GmbH hergestellt und ist in den USA über International Knife
and Saw Inc. erhältlich. Das Material kann z. b. 2 mm bis 3 mm dick und 16 mm breit
sein und weist vor dem Befestigen am Zylinder vorzugsweise eine Schicht aus Klebeband
und einen abziehbaren Rückstreifen auf. Das Flockband oder auch Flauschband umfasst
z. B. eine Trägerschicht und Fasern, welche z. B. auf der Trägerschicht aufgeklebt
sind. Die Fasern können Textilfasern, Kunststofffasern oder Naturfasern sein und eine
geringe Länge von z. B. 0,5 mm bis 5 mm aufweisen. Ein bevorzugtes, zur Schalldämpfung
geeignetes Material ist insbesondere auch ein als Hakenband oder Schlaufenband ausgebildetes
Bandmaterial.
[0012] Die Außenfläche des Zylinders weist an ihrem freien Ende vorzugsweise einen ersten
Abschnitt mit einem ersten Durchmesser auf, wobei das freie Ende dem in einem antriebsseitigen
Rahmen fliegend lagerbaren Ende des Zylinders gegenüber liegt. Weiterhin weist die
Außenfläche vorzugsweise einen zweiten Abschnitt mit einem zweiten Durchmesser auf,
wobei der erste Durchmesser vorzugsweise kleiner als der zweite Durchmesser ist. Der
zweite Abschnitt kontaktiert vorzugsweise eine Innenfläche der Hülse. Diese Konstruktion
des Zylinders mit zwei unterschiedlichen Durchmessern ermöglicht ein leichteres Positionieren
der Hülse auf dem Zylinder, da der Abschnitt mit dem kleineren ersten Durchmesser
als Führung für die Hülse dienen kann. Die Luftöffnungen können in einem dritten Abschnitt
der Außenfläche angeordnet sein.
[0013] Eine alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Druckwerkszylinders mit
einem freien Ende und einer Außenfläche, die eine Vielzahl von Luftlöchern aufweist,
welche Luft in der Weise an die Außenfläche leiten, dass eine Druckhülse axial auf
den Druckwerkszylinder aufschiebbar und von diesem abziehbar ist, umfasst erfindungsgemäß
an der Außenfläche am freien Ende des Druckwerkszylinders einen aufgerauten Abschnitt,
der den von der ausströmenden Luft erzeugten Schall dämpft.
[0014] Die Bezeichnung "freies Ende" wird in der vorliegenden Anmeldung für das Ende des
Zylinders verwendet, das dem fliegend gelagerten Ende gegenüber liegt. Das freie Ende
kann während des Fortdruckbetriebs gestützt sein.
Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den beigefügten, nachstehend aufgeführten
Zeichnungen näher erläutert.
[0015] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Offsetdruckmaschine mit einem erfindungsgemäßen
Druckwerkszylinder;
- Fig. 2
- eine Art von schalldämpfendem Material, das bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform
eingesetzt werden kann;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht einer Druckmaschine mit einem erfindungsgemäßen Druckwerkszylinder;
und
- Fig. 4
- eine Druckmaschine mit einer alternativen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Druckwerkszylinders.
[0016] Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer Offsetdruckmaschine mit einem erfindungsgemäßen
Druckwerkszylinder, die einen bedienerseitigen Rahmen 10, einen antriebsseitigen Rahmen
12 und einen ersten Plattenzylinder 14 sowie einen zweiten Plattenzylinder 24 umfasst,
der zwischen dem bedienerseitigen Rahmen 10 und dem antriebsseitigen Rahmen 12 gelagert
ist.
[0017] Die Druckmaschine umfasst weiterhin einen ersten Gummituchzylinder 16 und einen zweiten
Gummituchzylinder 26, die jeweils an einem Ende im antriebsseitigen Rahmen 12 und
an ihrem anderen Ende z. B. in Lagern in im bedienerseitigen Rahmen 10 angeordneten
Türen lösbar gelagert sind. Die Türen können geöffnet werden, so dass eine Öffnung
entsteht, durch die eine Gummituchhülse axial abgezogen werden kann. Im geöffneten
Zustand der Türen können die Gummituchzylinder 16, 26 im antriebsseitigen Rahmen 12
fliegend gelagert und von den angrenzenden Zylindern abgestellt sein, um Platz für
das Aufschieben oder Abziehen des Gummituchs zu schaffen.
[0018] In der US 5,215,213 derselben Anmelderin wie die vorliegende Patentanmeldung ist
ein Antriebsmotor für eine solche Druckmaschine beschrieben. Weiterhin beschreibt
die US 5,678,485 einen solchen fliegend lagerbaren Gummituchzylinder.
[0019] Die Gummituchzylinder 16, 26 sind im geöffneten Zustand der Türen an ihren freien
Enden 17, 27 nicht gestützt. An den freien Enden 17, 27 ist an der Außenfläche der
Gummitücher jeweils ein schalldämpfendes Material 18, 28 angeordnet, das vorzugsweise
streifenförmig um den gesamten Umfang des Gummituchzylinders 16 verläuft.
[0020] Wie in Fig. 2 gezeigt ist, liegt das schalldämpfende Material vor dem Aufbringen
auf den Zylinder 16 in Form eines Streifens 31 vor, der eine äußere Schicht aus schalldämpfendem
Material 18 umfasst, z. B. aus dem bei Knife and Saw, Inc. erhältlichen Flockband
der Rolf Meyer GmbH. Der Streifen 31 umfasst ferner eine Schicht aus Klebeband und
einen abziehbaren Rückstreifen 33. Nach Abziehen des Rückstreifens 33 kann der Streifen
31 manuell am freien Ende eines Zylinders positioniert werden.
[0021] Fig. 3 ist eine Detailansicht des Gummituchzylinders 16. Der Gummituchzylinder 16
umfasst eine Außenfläche 36 mit einem ersten Abschnitt 37, dessen Durchmesser d kleiner
ist als der Durchmesser e eines zweiten Abschnitts 38. Der Durchmesser d kann z. B.
um 5 mm kleiner sein als der Durchmesser e. In diesem Fall besteht zwischen den Abschnitten
37 und 38 ein Höhenunterschied von 2,5 mm, der durch einen geneigten Abschnitt 39
überbrückt wird. Der erste Abschnitt 37 kann ferner stufig ausgebildet sein und mehrere
Durchmesser aufweisen, die kleiner sind als der Durchmesser e. In dem Zylinder 16
kann eine Ringnut 40 gebildet sein, in der Luftöffnungen 41, 42 und 43 angeordnet
sind, welche einen das Abziehen oder Aufziehen einer Hülse 50 am Gummituchzylinder
16 unterstützenden Luftdruck erzeugen. Um den Gesamtumfang der Ringnut 40 herum können
selbstverständlich mehr als-drei Luftöffnungen, z. B. acht Luftöffnungen, gebildet
sein. Die Luftöffnungen müssen keinen kreisförmigen Querschnitt aufweisen, sondern
können mit einem rechteckigen oder auf andere Weise nicht-kreisförmigen Querschnitt
ausgebildet sein. Vorzugsweise sind die Luftöffnungen 41, 42, 43 jedoch direkt an
der Oberfläche 38 gebildet.
[0022] Das schalldämpfende Material 18 kontaktiert, z. B. mit den in Fig. 3 gezeigten Fasern,
vorzugsweise eine Innenfläche der Hülse 50. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
Bei einem Unterschied von 2,5 mm zwischen dem Abschnitt 38 und dem Abschnitt 37 kann
sowohl 3 mm dickes als auch 2 mm dickes schalldämpfendes Material verwendet werden,
wobei durch das 3 mm dicke Material ein Kontakt entsteht. Ein Kontaktieren der Innenfläche
der Hülse 50 durch das schalldämpfende Material 18 wird bevorzugt und erleichtert
das Abziehen und Aufziehen der Hülse 50, da ein höherer Luftdruck zwischen Zylinder
16 und Hülse 50 durch die Luftzufuhr der Luftöffnungen 41, 42, 43 entsteht.
[0023] Ein weiteres mögliches schalldämpfendes Material ist z. B. Hakenband oder Schlaufenband,
wie es z. B. bei handelsüblichen Klettverschlüssen Verwendung findet. Darüber hinaus
kann auch Fleece-artiges Material zur Schalldämpfung eingesetzt werden.
[0024] Fig. 4 zeigt eine alternative Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei der
das freie Ende 17 des Zylinders 16 einen aufgerauten schalldämpfenden Abschnitt 80
aufweist, der mehrfache Schall-Reflexionen erzeugt, wodurch der beim Ausströmen von
Luft aus den Luftöffnungen 41, 42, 43 entstehende Schall gedämpft wird. Der aufgeraute
schalldämpfende Abschnitt 80 ist vorzugsweise gewindeförmig ausgebildet.
[0025] Die oben aufgeführten Ausführungsformen wurden zwar in Zusammenhang mit einer Offsetdruckmaschine
beschrieben, für die sie sich besonders eignen, können aber in vorteilhafter Weise
in allen Druckmaschinen eingesetzt werden, in denen axial abnehmbare Hülsen verwendet
werden.
Liste der Bezugszeichen
[0026]
- 10
- bedienerseitiger Rahmen
- 12
- antriebsseitiger Rahmen
- 14
- erster Plattenzylinder
- 16
- erster Gummituchzylinder
- 17
- freies Ende
- 18
- schalldämpfendes Material
- 24
- zweiter Plattenzylinder
- 26
- zweiter Gummituchzylinder
- 27
- freies Ende
- 28
- schalldämpfendes Material
- 31
- Streifen
- 32
- Schicht
- 33
- abziehbarer Rückstreifen
- 36
- Außenfläche
- 37
- erster Abschnitt
- 38
- zweiter Abschnitt
- 39
- geneigter Abschnitt
- 40
- Ringnut
- 41, 42, 43
- Luftöffnungen
- 50
- hülsenförmiges Gummituch/hülsenförmige Druckform
- 80
- aufgerauter schalldämpfender Abschnitt
- d
- Durchmesser
- e
- Durchmesser
1. Druckwerkszylinder (16, 26), insbesondere Formzylinder oder Übertragungszylinder,
mit einem freien Ende (17, 27), wobei die Außenfläche (36) des Druckwerkszylinders
(16, 26) eine Vielzahl von Luftlöchern (41, 42, 43) aufweist, welche Luft in der Weise
an die Außenfläche (36) leiten, dass eine Druckhülse (50), insbesondere eine Gummituchhülse
oder eine Druckformhülse, axial auf den Druckwerkszylinder (16, 26) aufschiebbar und
von diesem abziehbar ist,
gekennzeichnet durch
ein schalldämpfendes Material (18, 28), das an einem Abschnitt (37) der Außenfläche
(36) angeordnet ist.
2. Druckwerkszylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das schalldämpfende Material (18) die Druckhülse (50) während des axialen Abziehens
und/oder des axialen Aufschiebens der Druckhülse (50) kontaktiert.
3. Druckwerkszylinder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das schalldämpfende Material (18) aus einer Trägerschicht und Fasern, insbesondere
kurz geschnittenen Textil- oder Kunststofffasern, besteht.
4. Druckwerkszylinder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das schalldämpfende Material (18) aus Hakenmaterial oder Schlaufenmaterial besteht.
5. Druckwerkszylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abschnitt (37) an einem freien Ende (17, 27) des Zylinders (16, 26) angeordnet
ist und einen ersten Durchmesser (d) aufweist, und dass die Außenfläche (36) einen
zweiten Abschnitt (38) aufweist, der einen zweiten Durchmesser (e) aufweist, wobei
der erste Durchmesser (d) kleiner als der zweite Durchmesser (e) ist.
6. Druckwerkszylinder (16, 26) mit einem freien Ende (17, 27), wobei die Außenfläche
(36) des Druckwerkszylinders (16, 26) eine Vielzahl von Luftlöchern (41, 42, 43) aufweist,
welche Luft in der Weise an die Außenfläche (36) leiten, dass eine Druckhülse (50)
axial auf den Druckwerkszylinder (16, 26) aufschiebbar und von diesem abziehbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenfläche (36) am freien Ende (17, 27) des Druckwerkszylinders (16, 26) einen
aufgerauten Abschnitt (80) umfasst.
7. Druckwerkszylinder nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der aufgeraute Abschnitt (80) einen ersten Durchmesser (d) aufweist und die Außenfläche
(36) einen zweiten Abschnitt (38) mit einem zweiten Durchmesser (e) aufweist, wobei
der erste Durchmesser (d) kleiner als der zweite Durchmesser (e) ist.
8. Druckwerkszylinder nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der aufgeraute Abschnitt (80) gewindeförmig ausgebildet ist.
9. Druckmaschine, insbesondere Rotations-Offsetdruckmaschine,
gekennzeichnet durch
einen Druckwerkszylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 8.