[0001] Die Erfindung betrifft einen Wagenkastenaufbau für Fahrzeuge, insbesondere Schienenfahrzeuge,
in Aluminiumintegralbauweise, im Wesentlichen bestehend aus Dach- und Untergestellelementen
sowie Stirn- und Seitenwänden.
[Stand der Technik]
[0002] Es sind bereits Wagenkastenaufbauten für Schienenfahrzeuge, siehe beispielsweise
EP 790 168 A1, DE 298 16 609 U1, bekannt, deren Dächer, Untergestelle, Stirn- und
Seitenwände weitestgehend aus Aluminiumstrangpressprofilen bestehen, die durch Schweißen
miteinander verbunden sind. Diese Lösungen weisen den entscheidenden Nachteil auf,
dass, bedingt durch das Prinzip des gleichförmig durchgehend ausgebildeten Einzelprofilquerschnittes
in der ausgeführten Aluminiumintegralbauweise, örtliche Bereiche des Wagenkastens
nur mit erheblichem Aufwand für festigkeitsmäßig hohe Beanspruchungen ertüchtigt werden
können. Dies wird einerseits dadurch erreicht, indem diese Bereiche durch zusätzliche
Profile verstärkt werden, wobei aus der Anwendung von Schweißverbindungen Festigkeitsminderungen
in den Nahtbereichen und durch den infolge Wärmeeintrags produzierten Bauteilverzug
teilweise technologisch aufwendige Richtarbeiten resultieren. Andererseits können
aber in diesen Bereichen auch durchgehend größer dimensionierte Einzelprofilquerschnitte
eingesetzt werden. Beide Möglichkeiten sind nachteilig bezüglich der Kosten hinsichtlich
des Materials und der Fertigung. Ebenso erhöhen sie die Gesamtmasse des Fahrzeuges,
was sich insbesondere für den Betreiber der Fahrzeuge nachteilig auswirkt.
[0003] Des weiteren resultieren aus dem Einbringen von funktionsbedingten größeren Öffnungen
in die homogene Aluminiumintegralstruktur des Wagenkastens erhebliche Probleme, da
der Kraftfluss in diesen Bereichen in einem nicht vertretbaren Ausmaß gestört wird.
Dem kann nur mit zusätzlichen Aufwendungen für den betroffenen Gesamtbereich begegnet
werden, wofür sich vorrangig das Anbringen von kompletten Rahmenkonstruktionen anbietet.
Diese sind aber wiederum verantwortlich für Mehrkosten hinsichtlich Material und Fertigung
sowie für eine weitere Erhöhung der Gesamtmasse der Fahrzeuge.
[Aufgabe der Erfindung]
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Wagenkastenaufbau für Fahrzeuge,
insbesondere Schienenfahrzeuge, in Aluminiumintegralbauweise zu konzipieren, dessen
hochbeanspruchte Bereiche, unter Berücksichtigung vorteilhafter technischer und ökonomischer
Aspekte, eine optimale Tragfähigkeit, einschließlich der Aufnahme von allen relevanten
Belastungen, aufweisen sollen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, indem hochbeanspruchte Bereiche
des Aluminiumintegralrohbaues durch eine hinsichtlich Masse und Festigkeitseigenschaften
optimierte differenzielle Tragstruktur ersetzt sind, die form- und kraftschlüssig
und/oder stoffschlüssig an den Aluminiumintegralrohbau angebunden ist.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargelegt.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht bei Aluminiumintegralrohbauten vorteilhaft
die Ausbildung einer masse- und festigkeitsmäßig optimalen Tragstruktur für hochbeanspruchte
Bereiche des Wagenkastens. Sie sichert die Variabilität gegenüber gestalterischen
Randbedingungen, wie beispielsweise dem Anordnen schwerer Komponenten und/oder dem
Einbringen großer Öffnungen in den Rohbau. Insbesondere im Vorbaubereich wird das
Einleiten von äußeren Kräften, wie z. B. der Aufstandskräfte Wagenkasten/Drehgestell,
kraftflussgünstiger gestaltet. Durch die Erfindung wird der Aluminiumintegralrohbau
auch kostengünstig positiv beeinflusst.
[Beispiele]
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den anliegenden Zeichnungen schematisch
dargestellt und wird nachfolgend ausführlich erläutert.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1:
- die seitliche Ansicht auf den Wagenkastenendbereich eines doppelstöckigen Schienenfahrzeuges
mit Darstellung des Untergestells
- Fig. 2:
- die seitliche Ansicht auf den Wagenkastenendbereich eines doppelstöckigen Schienenfahrzeuges
mit Darstellungen des Untergestells sowie der Stirn- und Seitenwandbereiche.
[0010] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist der Bereich des Vorbaues eines ansonsten als Aluminiumintegralrohbau
1 ausgeführten Wagenkastens für ein Doppelstockfahrzeug mit einer den äußeren und
inneren Belastungsanforderungen entsprechenden Tragstruktur dargestellt, die auf die
fortgeführte geschlossenförmige Ausbildung der Aluminiumintegralstruktur verzichtet.
Zu "äußeren Belastungen" zählen z. B. Kupplungskräfte und die Drehgestellanbindung,
und unter den "inneren Belastungen" werden hier Krafteinleitungspunkte an der Tragstruktur,
wie die Aufsatzpunkte 2.1; 2.2 und 2.3 für schwere im Wagenkasten anzuordnende elektrische
Komponenten, verstanden. Die Tragstruktur besteht aus den Funktionselementen Kopfstückträger
3, Drehgestellaufnahmeträger 4 und innerem Rampenträger 5. Die Verbindung zwischen
den Funktionselementen Kopfstückträger 3, Drehgestellaufnahmeträger 4 und inneren
Rampenträger 5 bzw. auch innerhalb des Drehgestellaufnahmeträgers 4 wird durch Übergangsträger
6.1; 6.2 und 6.3 in unterschiedlichster Ausführung hergestellt. In Fig. 1 sind diese
Funktionselemente 3; 4 und 5 als Gussteile so ausgebildet, dass sie mit ihren nicht
näher dargestellten Anschlussfeldern 7.1; 7.2; 7.3; 7.4 bezüglich ihrer eigenen Ausrichtung
in der Gesamtstruktur und der Ausrichtung der Übergangsträger 6.1; 6.2 und 6.3 eine
Variabilität zulassen. Die Ausbildung des Kopfstückträgers 3, Drehgestellaufnahmeträgers
4 und inneren Rampenträgers 5 als Schweißkonstruktion ist ebenfalls möglich. Soll
eine stoffschlüssige Verbindung zwischen Kopfstückträger 3, Drehgestellaufnahmeträger
4 und inneren Rampenträger 5 und den Übergangsträgern 6.1; 6.2 und 6.3 bzw. zwischen
den erstgenannten und dem Aluminiumintegralrohbau 1 hergestellt werden, sind die Anschlussfelder
7.1; 7.2; 7.3 und 7.4 mit schweißbadsichernden Elementen ausgestattet. Gleichfalls
kann in den Anschlussfeldern 7.1; 7.2; 7.3 und 7.4 eine form- und kraftschlüssige
Verbindung realisiert werden. Der in Fig. 1 dargestellte Langträger 8 ist Bestandteil
des Aluminiumintegralrohbaues 1. Dort, wo der Langträger 8 in den Wannenbereich übergeht,
könnte vorteilhaft ein nicht dargestellter äußerer Rampenträger integriert werden.
Der grundlegende Aufbau der Tragstruktur ermöglicht es, anderen Anforderungen bezüglich
der Belastung gerecht zu werden, wie etwa einer geänderten Anordnung der elektrischen
Komponente, indem beispielsweise auf einfache Weise der Übergangsträger 6.3 in seiner
Lage neu positioniert und/oder angepasst ausgebildet wird.
[0011] Wie aus der Fig. 2 ersichtlich, ist der Aluminiumintegralrohbau 1 für die Bereiche
Vorbau, Stirnwand und einen schmalen an die Stirnwand angrenzenden Seitenwand-Dachbereich
durch eine den Belastungsanforderungen entsprechende differenzielle Tragstruktur ersetzt.
Die in der Beschreibung der Fig. 1 dargestellten Möglichkeiten bezüglich des Vorbaues
gelten sinn-gemäß. Die Übergangsträger 6.4 und 6.5, die Anschlussfelder 7.5; 7.6 und
7.7 wie auch die stirnwand- und seitenwandbildenden Profile 9.1; 9.2; 9.3; 9.4 und
9.5 sind nur schematisch dargestellt.
[0012] Der Wagenkasten nimmt auf der Vorbauebene zwei schwere Traktionskomponenten auf,
die, wie in Fig. 2 dargestellt, symmetrisch zueinander, entsprechend der Aufsatzpunkte
2.4 und 2.5, angeordnet sind.
[0013] Bedingt durch die große Traktionsleistung sind für Kühlzwecke große Luftvolumenströme
in diesem Wagenkastenbereich im Austausch mit der Umgebung erforderlich. Zu diesem
Zweck wird durch die Profile 9.3; 9.4 und 9.5 eine Öffnung (eingeschrieben durch die
Punkte A, B, C, D) gebildet, die letztendlich durch Lüftungsgitter dekorativ und funktionell
verschlossen wird. Die Tragstruktur im Seitenwandbereich hat neben der Bildung der
Öffnung die Aufgabe, die auslaufenden Integralprofile durch das Profil 9.5 zu bandagieren,
welches vorzugsweise durch Schweißung am Aluminiumintegralrohbau 1 angeschlossen ist.
Im Dachbereich des Wagenendes ist eine große Komponente, beispielsweise ein Klimagerät,
in Fig. 2 nicht dargestellt, angeordnet. Sie wird selbsttragend als Funktionseinheit
vorrangig an den Aufsatzpunkten 2.6 und 2.7 befestigt und schließt gleichzeitig den
Wagenkasten konturbündig ab.
[0014] Ebenso bietet sich zur Bildung von gekrümmten Außenflächen an, den Stirn- und Seitenwandprofilen
9.2 und 9.3 flächige Kunststoffelemente zuzuordnen.
[0015] Der Erfindungsgedanke soll nicht an die im Ausführungsbeispiel dargestellten Einzelheiten
gebunden sein.
[Bezugszeichenliste]
[0016]
1 |
- Aluminiumintegralrohbau |
|
2.1 ... 2.7 |
- Aufsatzpunkt |
|
3 |
- Kopfstückträger |
- Funktionselement |
4 |
- Drehgestellaufnahmeträger |
- Funktionselement |
5 |
- innerer Rampenträger |
- Funktionselement |
6.1 ... 6.5 |
- Übergangsträger |
|
7.1 ... 7.7 |
- Anschlussfelder |
|
8 |
- Langträger |
|
9.1 ... 9.5 |
- Stirn- und Seitenwandprofile |
|
A, B, C, D |
- Öffnung |
|
1. Wagenkastenaufbau für Fahrzeuge, insbesondere Schienenfahrzeuge, in Aluminiumintegralbauweise,
im Wesentlichen bestehend aus Dach- und Untergestellelementen sowie Stirn- und Seitenwänden,
dadurch gekennzeichnet, dass hochbeanspruchte Bereiche des Aluminiumintegralrohbaues (1) durch eine hinsichtlich
Masse und Festigkeitseigenschaften optimierte differenzielle Tragstruktur (3 bis 7;
9) ersetzt sind, die form- und kraftschlüssig und/oder stoffschlüssig am Aluminiumintegralrohbau
(1) angebunden ist.
2. Wagenkastenaufbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur aus den Funktionselementen Kopfstückträger (3), Drehgestellaufnahmeträger
(4) und innerem Rampenträger (5) gebildet ist und Übergangsträger (6.1 bis 6.5) aufweist,
wobei die Funktionselemente (3; 4; 5) einerseits mittels Anschlussfeldern (7.1; 7.2;
7.3; 7.7) mit den variabel ausbild- sowie anordenbaren Übergangsträgern (6.1 bis 6.5)
und andererseits mittels Anschlussfeldern (7.4.; 7.5; 7.6) variabel mit dem Aluminiumrohbau
(1) in Wirkverbindung stehen, und dass die Tragstruktur mit Aufsatzpunkten (2.1 bis
2.4) ausgebildet ist.
3. Wagenkastenaufbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragstruktur aus den Funktionselementen Kopfstückträger (3) und Drehgestellaufnahmeträger
(4) gebildet ist und Übergangsträger (6.1 bis 6.5) sowie Stirn- und Seitenwandprofile
(9.1 bis 9.5) aufweist, wobei die Funktionselemente (3; 4) einerseits mittels Anschlussfeldern
(7.1; 7.2; 7.3; 7.7) mit den variabel ausbild- sowie anordenbaren Übergangsträgern
(6.1 bis 6.5) und andererseits mittels Anschlussfeldern (7.4.; 7.5; 7.6) variabel
mit dem Aluminiumrohbau (1) in Wirkverbindung stehen, und dass die Tragstruktur mit
Aufsatzpunkten (2.1 bis 2.4) ausgebildet ist, weitere Aufsatzpunkte (2.6; 2.7) den
Stirn- und Seitenwandprofilen (9.2; 9.3) zugeordnet sind und die Profile (9.3 bis
9.5) selbst Öffnungen (A, B, C, D) für die Wagenkastenaußenhaut bilden und/oder Öffnungen
(A, B, C, D) der Aluminiumintegralstruktur aussteifen.
4. Wagenkastenaufbau nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass an den Stirn- und Seitenwandprofilen (9.2 und 9.3), zur Ausbildung von gekrümmten
Außenflächen, flächige Kunststoffelemente angeordnet sind.