[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur gelenkigen Verbindung von Türen oder
Paneelen, die eine Schwenkbewegung in zwei entgegengesetzten Richtungen und mit definierter
Ausgangslage ermöglicht.
[0002] Im Stand der Technik sind sowohl Einfach- als auch Doppelscharniere, mit denen ein
Flügel gegenüber einem Rahmen geschwenkt werden kann, in vielfältigen Ausführungen
bekannt.
[0003] Bei den bekannten Anordnungen ist nachteilig, dass diese zur Gewährleistung der erforderlichen
Drehbewegung entweder zwischen den beiden gegeneinander schwenkbaren Bauteilen (Flügel
und Rahmen) einen Spalt erfordern oder - bei fugenlosem Flügeleinbau - der Drehpunkt
vor der Flügelfront angeordnet werden muss, wodurch die Gelenkanordnung sichtbar ist
und deshalb für viele Anwendungsfälle als störend empfunden wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art anzugeben, das einen fugenlosen Einbau der gegeneinander schwenkbaren Bauteile
ermöglicht und das in der Ausgangsstellung, das heißt in fluchtender Stellung der
schwenkbaren Bauteile nicht sichtbar ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einer Vorrichtung gelöst, welches die in Patentanspruch
1 angegebenen Merkmale enthält.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Die erfindungsgemäße Scharnierausführung kann in vielfältigen Anwendungen verwendet
werden. Sie ermöglicht es, zwei benachbarte Bauteile mit einem Drehwinkel von jeweils
90° in zwei Richtungen und mit einer Doppelaufnahme um 4 x 90° zu schwenken.
[0008] Die Erfindung wird im Folgenden an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In
den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Scharnier in der Ausgangsstellung,
- Figur 2
- das Scharnier in einer um 90° geschwenkten Stellung,
- Figuren 3
- das Scharnier in einer in die entgegengesetzte Richtung um 90° geschwenkten Stellung,
- Figur 4
- eine Ausführungsform für ein Scharnier mit automa- tischer Anlagesicherung in Ausgangsstellung
und
- Figur 5
- die zugehörige Ansicht bei um 90° geschwenkter Stellung.
[0009] In Figur 1 ist ein Anwendungsbeispiel dargestellt, bei dem sich das Scharnier in
der Ausgangsstellung befindet. Der Flügel 13 steht dabei fluchtend zum hier Rahmen
15, in dem das Rahmenbefestigungsteil 14 angebracht wird. Aus dieser Stellung muss
der Flügel 13 bei der Schwenkung in beiden Richtungen eine durch Federkraft erzeugte
Rast überwinden.
In einer Scharnieraufnahme 1 befinden sich jeweils an den den zu bewegenden Teilen
zugewandten Seiten Mittelteile 2, in denen das Flügelbefestigungsteil 3 und auf der
Gegenseite das Rahmenbefestigungsteil 14 schwenkbar in einer Lagerung angeordnet sind.
Die Funktionsweise des Scharniers ist aus der Zeichnung an der Darstellung der Flügelseite
ersichtlich. Die nach zwei Seiten wirksame Lagerung besteht aus einer oberen Lagerstelle
mit dem im Mittelteil 2 befestigten Lagerbolzen 12 und einer unteren Lagerstelle mit
dem dort befestigten Lagerbolzen 11, um den das Mittelteil 2 in der Scharnieraufhahme
1 geschwenkt werden kann. Um den Lagerbolzen 12 ist das Flügelbefestigungsteil 3 drehbar.
Der Flügel 13 ist mit dem Flügelbefestigungsteil 3 über ein rohrförmiges Aufnahmeteil
10 verbunden. Im Aufnahmeteil 10 befindet sich das Gleitelement 4, welches gegenüber
dem Flügelbefestigungsteil 3 längsverschieblich ist. Die Verschiebung wird durch eine
Gleitführung die zwischen dem Flügelbefestigungsteil 3 und Gleitelement 4 wirkt, ermöglicht.
Das Gleitelement 4 ist mit Hilfe einer Befestigungsschraube 7 am Aufnahmeteil 10 befestigt.
Am Flügelbefestigungsteil 3 ist der Druckbolzen 5 axial eingeschraubt, wobei mittels
der Druckfeder 6 das Gleitelement 4 in Richtung Scharnieraufnahme 1 gedrückt wird
und damit auch der Flügel 13 angedrückt wird. Die federnde Anordnung ermöglicht es,
dass der Flügel beim Herausschwenken aus der Ruhestellung axial nach außen verschoben
werden kann und in der Ruhestellung fest an der Scharnieraufnahme 1 anliegt.
[0010] In Figur 2 ist die Anordnung im Zustand nach einer Schwenkung des Flügels 13 um 90°
nach oben dargestellt. In der hier dargestellten Stellung musste bei der Bewegung
aus der Ruhelage heraus, eine Rast überwunden werden, die aus der Rastnase 8 und der
Rastfeder 9 gebildet wird. Diese Rast sichert, dass bei bei Schwenkungen in beiden
Richtungen immer eine Anlage des Flügels 13 am Mittelteil 1 erreicht wird.
[0011] Figur 3 erläutert den Zustand nach einer Schwenkung des Flügels 13 um 90° in die
entgegengesetzte Richtung.
[0012] Wie den Figuren zu entnehmen ist, sind sowohl im Ausgangszustand als auch in den
beiden um 90° geschwenkten Stellungen keine Spalte zwischen den zu schwenkenden Bauteilen
sichtbar. Vorteilhaft ist dabei auch, dass an einer Seite der Anordnung die Scharnierteile
ebenfalls unsichtbar bleibt, was insbesondere bei der rechtwinkligen Aufstellung von
Paneelen wichtig ist.
[0013] Bei der in den Figuren 1 bis 3 erläuterten Ausführung kann ein nach dem Schwenken
entstehender Spalt durch manuelles Heranrücken der gegeneinander geschwenkten Bauteile
geschlossen werden.
In den Figuren 4 und 5 ist eine Ausführungsform für ein Scharnier dargestellt, das
eine automatische Anlagesicherung der beiden gegeneinander schwenkbaren Teile in jeder
Position ermöglicht.
[0014] Figur 4 zeigt die Ausgangsstellung, in der sich Flügel 13 und Rahmen 15 in einer
fluchtenden Position befinden. Bei dieser Ausführung ist im Flügel 15 ein Halteteil
22 befestigt, an dem der flügelseitige Aufnahmestift 20 angeordnet ist. Dabei ist
die Lage des Halteteils 22 mittels einer Befestigungsschraube 24 im Flügel 15 gesichert.
In der Scharnieraufnahme 1 befindet sich der scharnierseitige Aufnahmestift 23. Die
beiden Aufnahmestifte 22 und 23 sind durch ein elastisches Zugelement (21) verbunden,
vorzugsweise durch eine Feder oder ein Gummiband. Im dargestellten Fall werden sie
von einem endlosen Gummiband 21 umschlossen. Die Aufnahmestifte 22 und 23 werden deshalb
aneinander gezogen. Damit werden auch die beiden gelenkig verbundenen Teile Flügel
13 und Rahmen 15 soweit gegenseitig angezogen, dass ihre Berührungsflächen ohne einen
sichtbaren Spalt aneinander anliegen.
[0015] Figur 5 erläutert die um 90° geschwenkte Position. Auch in dieser Position liegen
die gegeneinander schwenkbaren Teile Flügel 13 und Rahmen 15 zumindest an ihren Berührungskanten
aneinander an, ohne dass ein sichtbarer Spalt entsteht.
[0016] Es ist dabei möglich, die in den Figuren 4 und 5 erläuterte federnde Anordnung zusätzlich
zu der in der Figuren 1 bis 3 beschriebenen Anordnung anzubringen. Ferner kann die
federnde Anordnung auch anstelle der Anordnung gemäß Figur 1 bis 3 verwendet werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0017]
- 1
- Scharnieraufnahme
- 2
- Mittelteil
- 3
- Flügelbefestigungsteil
- 4
- Gleitelement
- 5
- Druckbolzen
- 6
- Druckfeder
- 7
- Befestigungsschraube
- 8
- Rastnase
- 9
- Rastfeder
- 10
- Aufhahmeteil
- 11,12
- Lagerbolzen
- 13
- Flügel
- 14
- Rahmenbefestigungsteil
- 15
- Rahmen
- 20
- flügelseitiger Aufnahmestift
- 21
- elastisches Zugelement
- 22
- Halteteil für Aufnahmestift
- 23
- scharnierseitiger Aufnahmestift
- 24
- Befestigungsschraube
1. Vorrichtung zur gelenkigen Verbindung von Türen oder Paneelen, die eine Schwenkbewegung
in zwei entgegengesetzten Richtungen und mit definierter Ausgangslage ermöglicht,
mit einer Scharnieraufnahme (1), in dem sich Mittelteile (2) befinden, in welchen
Befestigungsteile (3,14) zur Befestigung der gegeneinander schwenkbaren Teile (13,
15) gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einer Seite der Scharnieraufnahme (1) das schwenkbare Teil (13,15)
mit dem Befestigungsteil (3,14) über ein Aufnahmeteil (10) verbunden ist, in dem sich
ein gegenüber dem Flügelbefestigungsteil (3) längsverschiebliches Gleitelement (4)
befindet, welches mittels einer Druckfeder (6) an das Mittelteil (2) gedrückt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Mittelteil (2) und dem Befestigungsteil (3,14) eine Rast aus federnd ineinander
greifenden, angepassten Gegenstücken angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rast aus einer an einem der beiden schwenkbaren Teile (3,2) angebrachten Rastnase
(8) und einer am anderen der schwenkbaren Teile (3,2) angebrachten Rastfeder (9) besteht.
4. Vorrichtung zur gelenkigen Verbindung von Türen oder Paneelen, die eine Schwenkbewegung
in zwei entgegengesetzten Richtungen und mit definierter Ausgangslage ermöglicht,
mit einer Scharnieraufnahme (1), in dem sich Mittelteile (2) befinden, in welchen
Befestigungsteile (3,14) zur Befestigung der gegeneinander schwenkbaren Teile (13,
15) gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, dass im Flügel (15) ein Halteteil (22) angeordnet ist, an dem ein flügelseitiger Aufnahmestift
(20) befestigt ist, dass sich in der Scharnieraufnahme (1) ein scharnierseitiger Aufnahmestift
(23) befindet und dass die beiden (22, 23) mit einem elastischen Zugelement (21) verbunden
sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als elastisches Zugelement (21) ein endloses Gummiband verwendet wird.