[0001] Die Erfindung betrifft ein zangenartiges Kombinationswerkzeug zur Durchführung von
Montagearbeiten an Rohren, mit zwei Zangenschenkeln, die um eine Gelenkachse zueinander
verschwenkbar sind und mit einem als Achsverlängerung gestalteter Dorn zum Kalibrieren
und Anfasen von Rohrenden.
[0002] Ein Kombinationswerkzeug der genannten Art ist im Stand der Technik aus der DE 196
49 992 C 2 bekannt geworden. Solche Kombinationswerkzeuge werden insbesondere zum
Installieren von Wasserleitungen verwendet, die ein kunststoffbeschichtetes Metallrohr
aufweisen, das von einem gewellten Schutzrohr umgeben ist. Beim Installieren wird
mit dem einen Wirkbereich des Kombinationswerkzeuges das Schutzrohr und mit einem
zweiten Wirkbereich das Metallrohr durchgetrennt. Damit das bearbeitete Metallrohr
an seinem einen Ende insbesondere mittels einer Pressverbindung angeschlossen werden
kann, muss dieses Rohrende kalibriert- und angefast werden. Mit dem Kalibrieren wird
ein Rohr gerichtet, das beim Durchschneiden leicht deformiert wurde. Durch Anfasen
sollen Späne entfernt werden. Eine exakte Bearbeitung der Rohrenden durch Kalibrieren-
und Anfasen ist bei Pressverbindungen ausserordentlich wichtig, da deformierte Rohrenden
und nicht entfernte Späne zu einer Undichtigkeit der Verbindung und damit zu hohen
Bauschäden führen können.
[0003] Damit unterschiedliche Rohrdurchmesser bearbeitet werden können, weist das obengenannte
Kombinationswerkzeug einen Kalibrier- und Anfasdorn auf, der als Achsverlängerung
gestaltet ist und der einen vorderen Bereich für einen kleinen Rohrinnendurchmesser
und einen hinteren Bereich für einen grösseren Rohrdurchmesser aufweist. Zum Anfasen
sind beide Bereiche des Dornes mit mehreren Schneiden versehen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kombinationswerkzeug der genannten
Art zu schaffen, das ein noch einfacheres und exakteres Bearbeiten von Rohrenden ermöglicht.
[0005] Die Aufgabe ist bei einem gattungsgemässen Kombinationswerkzeug dadurch gelöst, dass
beide Enden der Gelenkachse jeweils als Dorn gestaltet sind und diese Dorne für die
Bearbeitung unterschiedlicher Rohrinnendurchmesser ausgebildet sind.
[0006] Beim erfindungsgemässen Kombinationswerkzeug sind beim kleinen Dorn die Abstände
der Anfasschneiden sowie der Kalibrierflächen zur Mittelebene des Werkzeuges wesentlich
kürzer als bisher. Dies hat den wesentlichen Vorteil, dass dieser Dorn beim Bearbeiten
der Rohrenden präziser geführt und insbesondere weniger verkantet wird. Dies gilt
insbesondere für die Schneiden, die beim erfindungsgemässen Kombinationswerkzeug sehr
nahe bei der Mittelebene des Werkzeuges angeordnet werden können. Der kleinere Dorn
kann somit präziser und einfacher eingesetzt werden, was insgesamt eine einfachere
und auch schnellere Bearbeitung ergibt.
[0007] Sind gemäss einer Weiterbildung der Erfindung die beiden Dorne miteinander verbunden
und bilden sie die Gelenkachse, so ergibt sich eine besonders kostengünstige und konstruktiv
elegante Herstellung des Kombinationswerkzeuges.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfingung ist vorgesehen, dass die Dorne jeweils mehrere
vor- und mehrere Rückschneiden aufweisen. Beim Anfasen wird das Kombinationswerkzeug
um die Achse der Dorne oszillierend hin und her verschwenkt. Dies ermöglicht eine
wesentlich schnellere Bearbeitung als mit dem bekannten Werkzeug, bei dem zum Anfasen
immer nur in einer Richtung, beispielsweise im Uhrzeigersinn gedreht wird. Die Handhabung
ist so auch wesentlich einfacher.
[0009] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass vor den Anfasschneiden
eine umlaufende Spannut angeordnet ist. Beim Anfasen gelangen die Späne in diese Spannut
und damit kann wesentlich sicherer vermieden werden, dass Späne im Rohr zurückbleiben.
Solche zurückbleibende Späne können zu Undichtigkeit führen.
[0010] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht eines erfindungsgemässen Kombinationswerkzeuges,
Fig. 2 eine weitere Ansicht des Kombinationswerkzeuges,
Fig. 3 ein Teilschnitt entlang der Linie III-III der Figur 1, und
Fig. 4 eine teilweise geschnittene Ansicht eines Dorns.
[0012] Das Kombinationswerkzeug 1 weist zwei jeweils mit einem Griff 4 bzw. 5 versehene
Zangenschenkel 2 und 3 auf, die um eine Gelenkachse 6 zueinander verschwenkbar sind.
[0013] Backen 7 und 8 bilden einen vorderen Wirkbereich A sowie einen hinteren Wirkbereich
B. Der Wirkbereich A besitzt zwei Bearbeitungsteile 9, die mit Befestigungsschrauben
10 auswechselbar an den Backen 7 und 8 befestigt sind. Mit diesen Teilen 9 kann ein
hier nicht gezeigtes Wellrohr in an sich bekannter Weise durchschnitten werden. Der
andere Wirkbereich B dient zum Durchtrennen von Verbundrohren und ist durch ein Schneidmesser
11 sowie durch zwei Stützteile 12 gebildet. Ein durchzuschneidendes und in Fig. 2
lediglich angedeutetes Rohr 30 wird bei geöffnetem Werkzeug auf die Stützteile 12
gelegt. Beim Schliessen des Werkzeuges wird das Rohr vom Schneidmesser 11 durchgetrennt.
Beim Durchtrennen können die Rohrenden leicht deformiert werden und es können sich
zudem an den Schnittflächen Späne bilden. Um die Rohrenden zu richten und die Späne
zu entfernen, werden diese Rohrenden, je nach Innendurchmesser mit einem Dorn 15 oder
einem Dorn 16 kalibriert und angefast.
[0014] Die beiden Dorne 15 und 16 bilden gemäss Fig. 3 die Gelenkachse 6. Um die beiden
Dorne 15 und 16 lösbar und sicher miteinander zu verbinden, sind in den Dorn 16 eine
Gewindesackbohrung 17 und in den Dorn 15 eine durchgehende Bohrung (18) eingearbeitet.
Eine Kopfschraube 19 greift in diese beiden Bohrungen 17 und 18 ein und verbindet
damit die beiden Dorne 15 und 16 fest miteinander. Die Dorne 15 und 16 besitzen jeweils
innenseitig einen Ansatz 23 bzw. 24, die jeweils im Abstand zu einer Schulter 28 bzw.
29 als Vierkant ausgebildet sind. Die Durchgänge 31 sind im Bereich des Zangenschenkel
2 korrespondierend zum Vierkant ausgebildet, derart, dass der Zangenschenkel 2 verdrehsicher
mit den Dornen 15 und 16 verbunden ist. Im Bereich des Zangenschenkels 3 sind die
Durchgänge 31 jedoch Kreisrund. Der Zangenschenkel 3 ist somit auf der Gelenkachse
6 schwenkbar gelagert. Der Zangenschenkel 3 ist zudem an den Schultern 28 flächig
geführt, wie die Fig. 3 erkennen lässt.
[0015] Zum Kalibrieren weisen die Dorne 15 und 16 jeweils eine zylindrische Mantelfläche
33 bzw.34 auf. Diese Flächen 33 und 34 sind jeweils an einem Kopf 20 bzw. 21 angeordnet,
der zum Kalibrieren in ein Rohrende eingeführt wird. Das Kalibrieren eines Rohrendes
ist an sich bekannt und braucht hier nicht neu erläutert zu werden.
[0016] Zum Anfasen weist jeder der beiden Dorne 15 und 16 mehrere Ausnehmungen 25 auf, die
jeweils zwei gegenüberliegende Schneiden 26 und 27 bilden. Zwischen den Schneiden
26 und 27 und den Mantelflächen 33 und 34 ist jeweils eine umlaufende Spannut 22 angeordnet.
Beim Anfasen frei werdende Späne gelangen in jeweils eine der entsprechenden Spannuten
22.
[0017] Wie die Fig. 3 zeigt, sind die Abstände der Schneiden 26 und 27 bei beiden Dornen
15 und 16 zur Mittelebene C gleich und vergleichsweise kurz. Diese kurzen Abstände
sind für die Führung und Handhabung der beiden Dorne 15 und 16 beim Kalibrieren und
insbesondere beim Anfasen wesentlich. Für die Handhabung ist zudem vorteilhaft, dass
beim Drehen des Werkzeuges zum Anfasen in beiden Drehrichtungen geschnitten wird.
In der einen Richtung sind es die Schneiden 26 und in der anderen Richtung die Schneiden
27. Die einen Schneiden sind dann Vorschneiden und die anderen Schneiden Rückschneiden.
Dies ermöglicht ein Anfasen mit einer oszillierenden Bewegung um die Drehachse der
Gelenkachse 6.
[0018] Das Kalibrieren und Anfasen erfolgt vorzugsweise bei geschlossenem Werkzeug, wie
dies in Fig. 1 gezeigt ist. Damit die beiden Schenkel 2 und 3 geschlossen bleiben,
ist ein Riegel 13 vorgesehen, der um eine Achse 14 schwenkbar am Zangenschenkel 2
angebracht ist und der in der verriegelnden Position an einer Seitenfläche 35 des
Zangenschenkels 3 anlegt. Der Riegel 13 ist in der geschlossenen Position vorzugsweise
klemmfest fixiert, so dass das Werkzeug 1 nicht ungewollt aufspringt.
1. Zangenartiges Kombinationswerkzeug zur Durchführung von Montagearbeiten an Rohren
(30), mit zwei Zangenschenkeln (2, 3), die um eine Gelenkachse (6) zueinander verschwenkbar
sind und mit einem als Achsverlängerung gestalteter Dorn (15, 16) zum Kalibrieren
und Anfasen von Rohrenden, dadurch gekennzeichnet, dass beide Enden der Gelenkachse (6) jeweils als Dorn (15, 16) gestaltet sind und diese
Dorne (15, 16) für die Bearbeitung unterschiedlicher Rohrdurchmesser ausgebildet sind.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beide Dorne (15, 16) miteinander verbunden sind und die Gelenkachse (6) bilden.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Dorne (15, 16) mit einer sich axial erstreckenden Schraube (19) miteinander
verbunden sind.
4. Werkzeug nach einer der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Dorn (15, 16) an seinem Umfang mehrere Anfasschneiden (26, 27) aufweist.
5. Werkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Vor- und mehrere Rückschneiden (26, 27) vorgesehen sind.
6. Werkzeug nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Anfasschneiden (26, 27) durch radiale Ausnehmungen (25) gebildet sind, und jede
Ausnehmung (25) eine Vor- und eine Rückschneide (26, 27) bildet.
7. Werkzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Achsrichtung gesehen vor den Anfasschneiden (26, 27) jeweils eine umlaufende Spannut
(22) angeordnet ist.
8. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verschlussriegel (13) an einem der Zangenschenkel (3) angeordnet ist, mit dem
die beiden Zangenschenkel (2, 3) in geschlossenem Zustand fixierbar sind.