[0001] Die Erfindung betrifft eine Notausstiegstür für die Wagen eines Schienenfahrzeugzuges,
insbesondere eines Untergrundbahnzuges, mit ausstellbarer Rampe.
[0002] Eine derartige Notausstiegstür ist aus der EP 0 776 808 A1 bekannt.
[0003] Notausstiegstüren sind bei den Wagen von Untergrundbahnzügen stirnseitig an den Zugenden
angebracht und dienen dazu, die Passagiere im Notfall evakuieren zu können. Aufgrund
der sehr eingeschränkten Platzverhältnisse im Tunnelbetrieb ist das durch die Seitenwandtüren
nicht möglich.
[0004] Es gibt zwei Hauptfunktionen, die derartige Notausstiegstüren haben, nämlich das
Ausstellen beispielsweise Ausklappen eines Türblattes nach vorne als Rampe auf den
Gleiskörper und das seitliche Verschieben des Türblattes, um die Türöffnung freizulegen,
und das Auflegen einer Übertrittsbrücke zu einem anderen auf dem selben Gleis stehenden
Fahrzeug.
[0005] Bei der eingangs beschriebenen Notausstiegstür, die aus der EP 0 776 808 A1 bekannt
ist, ist für die eine Funktion eine ausstellbare Rampe vorgesehen, die zweiteilig
ausgebildet ist und nach vorne auf den Gleiskörper ausgeklappt werden kann. Die andere
Funktion der Schaffung einer Türöffnung, durch die mittels einer Übertrittsbrücke
die Passagiere auf einen anderen Zug übertreten können, ist dadurch gewährleistet,
daß in der Ausgangsposition die Rampe hinter einer um eine horizontale Achse schwenkbaren
Tür angeordnet ist und die Rampenfläche jalousieartig ausgebildet ist. Nach dem Öffnen
der Tür entsteht eine freie Öffnung, da die Jalousien der Rampe aufgezogen sind, durch
die die Passagiere hindurchtreten können. Die Jalousien entfalten sich erst beim Ausklappen
der Rampe.
[0006] Es sind weitere Notausstiegstüren für den angegebenen Zweck bekannt, bei denen jeweils
nur eine der beiden oben angegebenen Hauptfunktionen vorgesehen ist. Allen bekannten
Notausstiegstüren ist gemeinsam, daß oftmals Funktionsteile, wie beispielsweise Funktionsschienen,
außen liegend im ungeschützten Bereich angeordnet sind, Bänder zum Abhängen der Rampen
beim Wiederzusammenbauen der Tür kompliziert zu fixieren sind, so daß eine Fehlhandhabung
nicht auszuschließen ist, die Funktionen teilweise nur mit Hilfe von zusätzlichen
Energiequellen, wie beispielsweise Druckluftquellen, ausgeführt werden können, die
Anpassungen der Notausstiegstür in ihrer Höhe und Breite an das Fahrzeug sowie die
Fahrzeugaußenkontur schwierig sind und Dämpfungselemente, wie beispielsweise Gasdruckfedern,
vorgesehen sind, die eine begrenzte Lebensdauer haben.
[0007] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht demgegenüber darin, die Notausstiegstür
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie ihre beiden oben beschriebenen
Hauptfunktionen über die gesamte Lebensdauer der betreffenden Schienenfahrzeuge, die
üblicherweise bei 25 bis 30 Jahren liegt, bei einem sehr geringen Wartungsaufwand
verfügbar macht.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Ausbildung gelöst, die im Patentanspruch
1 angegeben ist.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Notausstiegstür ist zum einen eine ausstellbare Rampe vorgesehen,
die eine Brücke auf den Gleiskörper bilden kann und ist zum anderen durch die Anordnung
der Rampe an einem Hilfstürrahmen, der aus der Ebene der Wagenseite ausfahrbar ist
und eine Gleitführung aufweist, längs der die Rampe seitlich verschoben werden kann,
sichergestellt, daß im Bedarfsfall lediglich eine Türöffnung freigelegt wird, über
die beispielsweise durch das Auflegen einer Übertrittsbrücke die Passagiere zu einem
anderen Fahrzeug übertreten können.
[0010] Besonders bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Notausstiegstür
sind Gegenstand der Patentansprüche 2 bis 7.
[0011] Die erfindungsgemäße Notausstiegstür zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß
aufgrund der Verwendung von rein mechanischen Funktionsteilen keine Verbindungen zu
externen Energiequellen notwendig sind und alle Funktionsteile, wie Riegel, Führungen,
Scharniere, bei geschlossener Tür verdeckt im geschützten Bereich, das heißt vor Korrosion
und Verschmutzung geschützt, angeordnet sind. Es ist weiterhin ohne weiteres möglich,
ohne in die vorgesehenen Bewegungsmechanismen einzugreifen, die erfindungsgemäße Notausstiegstür
an die Höhe, Breite und Außenkontur eines Fahrzeuges anzupassen.
[0012] Im folgenden wird anhand der zugehörigen Zeichnung ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Notausstiegstür näher beschrieben.
[0013] Es zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des Ausführungsbeispiels im vollständig ausgeklappten
Zustand der Rampe und
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Ausführungsbeispiels im teilweise ausgeklappten
Zustand der Rampe.
[0014] Die erfindungsgemäße Notausstiegstür kann als Baukastensystem ausgebildet und sowohl
zwischen den einzelnen Wagen als auch am Anfang eines Zuges oder am Ende eines Zuges
in der Fahrerkabine eingesetzt werden.
[0015] Die erfindungsgemäße Notausstiegstür ist so ausgebildet, daß sie je nach Anforderungen
zwei Funktionen hat, nämlich eine Funktion als Verschiebetür nach einer Seite und
eine weitere Funktion als Fallrampe. Bei ihrer Funktion als Verschiebetür können sich
die Passagiere bei seitlich verschobener Tür durch die dadurch entstandene Türöffnung
in einen anderen Wagen oder einen anderen Zug begeben, während bei ausgefahrener Rampe
die Passagiere den Wagen auf den Gleiskörper verlassen können.
[0016] Das Baukastensystem ermöglicht aufgrund seines speziellen Aufbaus einen flexiblen
Einbau in unterschiedliche Fahrzeugkarosserien und die einfache Nachrüstung bestehender
Schienenfahrzeugzüge.
[0017] Wie es insbesondere in Fig. 1 dargestellt ist, besteht die Notausstiegstür aus einem
Grundrahmen 1, der die Schnittstelle zu dem Wagen des Schienenfahrzeuges bildet. Wahlweise
kann dieser Grundrahmen 1 fest am Schienenfahrzeugkopf als statisches Versteifungselement
integriert sein oder in Form eines eigenen Adapterrahmens zum mechanischen Einbau
in den Wagen des Schienenfahrzeuges ausgebildet sein.
[0018] Am Grundrahmen 1 ist über eine Linearführung 2 ein Türrahmen 3 angebracht, der mittels
der Linearführung 2 aus der Ebene der Stirnseite des Wagens des Fahrzeuges herausgeschoben
werden kann. Eine Distanzplatte 4 ist um eine am Boden angeordnete horizontale Achse
um 90° schwenkbar und dient unter anderem dazu, den Türrahmen 3 gegen ein Zurückgleiten
zu sichern. Über entsprechende Bedienungselemente 5 können die beiden Funktionen der
Notausstiegstür, nämlich das seitliche Verschieben der Tür oder das Ausfahren einer
Rampe nach vorne eingeleitet werden.
[0019] Ein Zwischenrahmen 7, der die ausfahrbare Rampe trägt, die die Funktion eines Türblattes
hat, ist an der Außenseite einer Teleskopführungsschiene 6 angeordnet, die am Ober-
und Unterholm des Türrahmens 3 angebracht ist. In dieser Teleskopführungsschiene 6
kann der Zwischenrahmen 7 mit seinem Türblatt seitlich verschoben werden, um die Türöffnung
freizugeben.
[0020] Die ausstellbare Rampe ist nach vorne ausklappbar und besteht aus zwei Teilstücken,
nämlich einem Rampenteil 8 und einem Rampenteil 9. Der Rampenteil 8 ist über Scharniere
10 an die Unterseite des horizontalen Türrahmenholmens angelenkt und wird beim Ausklappen
durch Schwenken des Rampenteils 8 durch eine spiral- oder schraubenfedergestützte
Gewichtsentlastung 11 gebremst. Die Gewichtsentlastung 11 ist verdeckt im seitlichen
Rahmenholm des Rampenteils 8 angeordnet. Der zweite Rampenteil 9 kann scharnierartig
mit dem ersten Rampenteil 8 verbunden und ausgeklappt oder vorgefahren werden. Dabei
wird entlang des ersten Rampenteils 8 ein Geländer 12 entfaltet. Auch der zweite Rampenteil
9 kann eine entsprechende Gewichtsentlastung 13 aufweisen. Die Gewichtsentlastungen
11, 13 sorgen dafür, daß das Eigengewicht der Rampenteile 8, 9 kraftsparend gehandhabt
und die Aufklappgeschwindigkeit aus Sicherheits- und Funktionsgründen verzögert wird.
[0021] Die oben beschriebene Notausstiegstür arbeitet in der folgenden Weise:
[0022] Wie es in Fig. 2 dargestellt ist, wird im Bedarfsfall der Türrahmen 3 über die Linearführung
2 vom Grundrahmen aus der Fahrzeugebene nach vorne geschoben, woraufhin die Distanzplatte
4 um 90° geschwenkt wird, um den Türrahmen 3 vor einem Zurückgleiten zu sichern.
[0023] Je nachdem welches der Bedienungselemente 5 betätigt wird, wird dann der Zwischenrahmen
mit der in Form eines Türblattes zusammengeklappten Rampe 8, 9 entlang der rollengelagerten
Teleskopführungsschiene 6 seitlich verschoben oder wird die Rampe 8, 9 nach vorne
ausgeklappt. Während des Ausklappens der Rampe 8, 9 wird in einem ersten Schritt lediglich
der erste Rampenteil 8 vollständig ausgeklappt, während der zweite Rampenteil 9 dadurch
um beispielsweise 500 mm gegen die Richtung des ersten Rampenteils 8 hochgeklappt
wird und somit ein vorzeitiges Überschreiten der Rampe verhindert ist.
[0024] Anschließend wird der zweite Rampenteil 9 vollständig nach vorne auf den Gleiskörper
geklappt oder vorgeschoben, wobei während dieses Arbeitsvorganges das Geländer 12
über entsprechende Züge entfaltet wird. Die Passagiere können dann den Wagen über
die Distanzplatte 4, die eine Art Trittbrett bildet, und anschließend über die Rampenteile
8 und 9 zum Gleiskörper verlassen.
1. Notausstiegstür für die Wagen eines Schienenfahrzeugzuges, insbesondere eines Untergrundbahnzuges,
mit ausstellbarer Rampe, dadurch gekennzeichnet, daß die Rampe (8, 9) an einem Türrahmen (3) angelenkt ist, der aus der Ebene der Wagenseite
ausfahrbar ist und eine Gleitführung (6) aufweist, über die die Rampe seitlich zum
Wagen verschoben werden kann.
2. Notausstiegstür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rampe (8, 9) an einem Zwischenrahmen (7) angeordnet ist, der entlang der Gleitführung
(6) seitlich verschoben werden kann.
3. Notausstiegstür nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rampe (8, 9) zweiteilig so ausgebildet ist, daß nach dem Ausklappen des ersten
Teils (8) der zweite Teil (9) gegen die Richtung des ersten Teils (8) nach oben vorsteht.
4. Notausstiegstür nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine am Bodenholm des Wagens angelenkte Distanzplatte (4), die bei ausgefahrenem
Türrahmen (3) gegen diesen ausklappbar ist.
5. Notausstiegstür nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Geländer (12), das beim Ausstellen der Rampe (8, 9) entfaltet wird.
6. Notausstiegsstür nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Geländer (12), das beim Ausstellen der Rampe (8, 9) entfaltet wird.
7. Notausstiegsstür nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Gewichtsentlastung (11, 13) für die Rampe (8, 9), durch die die Ausstellungsgeschwindigkeit verzögert werden kann.