[0001] Die Erfindung betrifft ein Fadenlieferwerk mit zwei Lieferwerkrollen, von denen die
eine Rolle federnd gegen die andere Rolle anstellbar ist, wobei eine der beiden Rollen
derart schwimmend gelagert ist, daß sie in der Lage ist, Schwenk- bzw. Pendelbewegungen
relativ zur anderen Rolle durchzuführen.
[0002] Bei derartigen, z. B. in der DE-OS 26 58 995 beschriebenen, Fadenlieferwerken wird
mindestens eine der beiden Rollen von außen her rotatorisch angetrieben, während die
andere nicht von außen her angetriebene Rolle von dem durch den Rollenspalt geförderten
Faden in Drehung gesetzt wird. Die beiden Rollen sind parallel zueinander ausgerichtet,
wobei eine der beiden Rollen zum Einlegen eines Fadens in das Lieferwerk in der Regel
von der anderen Rolle entweder translatorisch oder schwenkbar weg bewegt und nach
dem Einlegen des Fadens wieder an die andere Rolle anstellbar ist. Bei den bekannten
Fadenlieferwerken ist während des Betriebs des Fadenlieferwerks der Abstand zwischen
den beiden Rollen im wesentlichen durch die Fadendicke des hindurchlaufenden Fadens
bestimmt, wobei dieser Abstand im Idealfall über die gesamte Rollenlänge konstant
sein soll. Zur Verbesserung der Achsparallelität zwischen den beiden Rollen ist bei
dem in der DE-OS 26 58 995 beschriebenen Fadenlieferwerk eine der beiden Rollen an
einem federbelasteten Schwenkarm gelagert, der als selbstzentrierender, um einen Drehpunkt
schwenkbarer Pendelarm ausgebildet ist. Es wird dabei davon ausgegangen, daß durch
Verbesserung der Achsparallelität eine Vergleichmäßigung des auf den zu fördernden
Faden ausgeübten Klemmdrucks und damit eine gleichmäßige Fadenförderung erreicht wird.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Problematik zugrunde, die dann auftritt, wenn
mit dem Lieferwerk gleichzeitig zwei Fäden mit unterschiedlichen Dicken oder Titern
einer Maschine, zum Beispiel zur Herstellung von Effektgarn, zugefördert werden sollen,
da sich dann der Rollenspalt auf die Dicke des dickeren Fadens einstellt und damit
der dünnere Faden von den Rollen unbeeinflußt bleibt.
[0004] Auch wenn durch das Fadenlieferwerk zwei oder mehrere Fäden gleicher Dicke hindurchgeführt
werden, kann, wenn z. B. einer der durchlaufenden Fäden eine momentane Fadenverdickung
aufweist, sich der Abstand zwischen den beiden Rollen entsprechend dieser Fadenverdickung
vergrößern mit der Folge, daß dann der andere Faden nicht mehr in Kontakt mit den
Oberflächen beider Rollen ist. Dadurch kann es zu einem Schlupf und damit zu einer
nicht mehr gleichförmigen Förderung dieses zweiten Fadens oder Fadenabschnitts kommen.
Wenn andererseits einer der beiden Fäden gegenüber dem anderen Faden eine momentane
Fadeneinschnürung aufweist, wird dieser die Fadeneinschnürung aufweisende Faden oder
Fadenabschnitt nicht mehr schlupffrei zwischen den beiden Rollen hindurchlaufen, da
entsprechend der Dicke des anderen Fadens oder Fadenabschnitts sich der Abstand zwischen
den beiden Rollen nicht verändern, d. h. verkleinern kann.
[0005] Dadurch, daß bei dem in der DE-OS 26 58 995 beschriebenen Fadenlieferwerk der die
eine Rolle tragende Schwenkarm als selbstzentrierender, um einen Drehpunkt schwenkbarer
Pendelarm ausgebildet ist, ist dieses bekannte Lieferwerk in der Lage, das oben geschilderte
Problem bei der gleichzeitigen Förderung von zwei Fäden zu lösen, selbst wenn an sich
mit diesem bekannten Lieferwerk angestrebt ist, die Achsparallelität zwischen den
beiden Rollen zu verbessern. lösen, selbst wenn an sich mit diesem bekannten Lieferwerk
angestrebt ist, die Achsparallelität zwischen den beiden Rollen zu verbessern.
Der Nachteil des bekannten Lieferwerkes besteht darin, daß ein relativ großes System
um den Drehpunkt pendelnd aufgehängt ist, nämlich neben der Rolle auch der diese Rolle
tragende und zusätzlich auch noch federbelastete Schwenkarm.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein demgegenüber vereinfachtes Fadenlieferwerk
zur gleichzeitigen Zulieferung von zwei Fäden zu schaffen, bei dem unabhängig von
unterschiedlichen Dicken oder Titern der beiden Fäden oder von auftretenden Fadenverdickungen
oder Fadeneinschnürungen in jedem Fall eine gleichmäßige schlupffreie Förderung beider
Fäden oder Fadenabschnitte gewährleistet ist.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Fadenlieferwerk dadurch gekennzeichnet,
daß die schwimmend gelagerte Rolle als rotationssymmetrischer Hohlkörper ausgebildet
ist, der mit seiner Innenwand auf einem auf einer Achswelle befestigten, balligen
Stützkörper ausgebildet ist, derart, daß die Lage der schwimmend gelagerten Rolle
nur in einer durch die Achsen der beiden Rollen bestimmten Ebene veränderbar ist.
[0008] Infolge der schwimmenden Lagerung allein dieser Rolle ist diese, unbeeinflußt durch
zu hohe Massenkräfte, in der Lage, sich bei durch das Lieferwerk hindurchlaufenden
Fadenverdickungen oder Fadeneinschnürungen eines der beiden Fäden schräg zu stellen,
so daß die auf beide auf das Lieferwerk hindurchlaufenden Fadenabschnitte einwirkenden
Anpreßkräfte konstant bleiben, so daß beide Fadenabschnitte schlupffrei und damit
gleichmäßig durch das Lieferwerk gefördert werden.
[0009] Der auf der insbesondere stationären Achswelle gelagerte Stützkörper hat vorzugsweise
die Form einer Kugel.
[0010] Um ein Ausweichen der schwimmend gelagerten Lieferwerkrolle in einer Richtung zu
verhindern, die außerhalb der durch die Achsen der beiden Rollen bestimmten Ebene
liegt, ist das Fadenlieferwerk gemäß einer bevorzugten Ausführungsform gekennzeichnet
durch gegen die schwimmend gelagerte Rolle anliegende Anschläge, die parallel zu der
durch die Achsen der beiden Rollen gelegte Ebene einerseits und senkrecht zum Rollenspalt
des Lieferwerks andererseits ausgerichtet sind.
[0011] Das erfindungsgemäße Fadenlieferwerk kann auch bei einem System gemäß der EP 0 701
014 B1 (= US-PS 5,626,011) mit besonderem Vorteil verwendet werden, wenn es darum
geht, während des Anspinnprozesses bei einem integrierten OE-Spinn- und Doppeldrahtzwirn-Prozeß
mit dem Abziehen des Zwirnfadens durch die Spindelhohlachse der Doppeldraht-Zwirnspindel
gleichzeitig die beiden Anspinn-Spinnfäden in die OE-Spinnrotoren hinein zu fördern.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher beschrieben:
Figur 1 zeigt eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Fadenlieferwerks;
Figur 2 zeigt eine perspektivische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der Lagerung
der einen der beiden Lieferwerkrollen.
[0013] Gemäß Figur 1 besteht das Fadenlieferwerk aus zwei Lieferwerkrollen 1 und 2, von
denen die Lieferwerkrolle 1 auf einem federbelasteten Schwenkarm 10 gelagert ist,
so daß sie zum Einlegen der Fäden A und B von der Lieferwerkrolle 2 weggeschwenkt
und nach dem Einlegen der Fäden wieder an die Rolle 2 angestellt werden kann. An dem
Schwenkarm 10 ist z. B. eine Zugfeder 11 mit ihrem einen Ende befestigt, während das
andere Ende dieser Zugfeder 11 an einem (nicht dargestellten) stationären Teil z.
B. des Fadenlieferwerks oder des Maschinengestells befestigt ist.
[0014] Gemäß Figur 2 ist die Rolle 2 als Hohlkörper ausgebildet, der mit seiner Innenwand
auf einem auf einer stationär gelagerten Achswelle 11 befestigten balligen Stützkörper
12, vorzugsweise in Kugelform, abgestützt ist. Gegen die äußere Umfangsfläche der
Rolle 2 oder gegen zur Umfangsfläche konzentrische Ansätze 2.1 dieser Rolle 2 liegen
an den entgegengesetzten Enden der Rolle 2 Anschlagkörper 13, 14 an, die parallel
zu der durch die Achsen der beiden Rollen 1, 2 gelegten Ebene einerseits und senkrecht
zum Rollenspalt des Lieferwerks andererseits ausgerichtet sind. Auf diese Weise ist
gewährleistet, daß die Rolle 2 ihre Lage nur um eine Achse in einer Ebene verändern
kann, die durch die Achse der beiden Rollen bestimmt ist, während durch die gegen
die Oberseite der Rolle 2 anliegenden Anschlagkörper 13, 14 ein Verschwenken bzw.
Kippen der Rolle 2 um eine horizontale Achse in einer Ebene verhindert wird, die tangential
zu den sich im Bereich des Rollenspaltes berührenden Mantelflächen der beiden Rollen
1, 2 gelegt ist.
[0015] Wenn einer der beiden durch das Lieferwerk hindurchlaufenden Fäden bzw. Fadenabschnitte
A und B, z. B. der Fadenabschnitt A, eine Fadenverdickung oder Fadeneinschnürung aufweist,
ist die Rolle 2 in der Lage, entsprechend der Fadenverdickung oder Fadeneinschnürung
auszuweichen, so daß sich die Rolle 2 relativ zur Rolle 1 entsprechend der Verdickung
oder Einschnürung schräg stellt. Der Rollenspalt wird damit im Bereich des Fadenabschnitts
A größer oder kleiner, während im Bereich des Fadenabschnitts B der Rollenspalt seine
ursprüngliche Größe entsprechend der Fadendicke dieses Fadenabschnitts B behält. Auf
diese Weise ist gewährleistet, daß die auf beide Fadenabschnitte A und B von den Rollen
1 und 2 ausgeübten Anpreßkräfte konstant bleiben, wodurch eine gleichmäßige und schlupffreie
Förderung beider Fadenabschnitte A und B durch das Lieferwerk gewährleistet ist.
[0016] Eine der beiden Rollen, vorzugsweise die Rolle 1, kann gemäß Figur 1 von einem ebenfalls
an dem Schwenkarm 10 befestigten Motor 12 angetrieben werden. Ein Antrieb beider Rollen
kann, wie aus Figur 2 ersichtlich, auch in der Weise erfolgen, daß auf einen der beiden
Fadenabschnitte A bzw. B eine Zugkraft ausgeübt wird, wodurch beide Rollen 1 und 2
entsprechend rotatorisch angetrieben werden und der andere Fadenabschnitt entsprechend
mitgefördert wird.
1. Fadenlieferwerk mit zwei Lieferwerkrollen, von denen die eine Rolle federnd gegen
die andere Rolle anstellbar ist, wobei eine der beiden Rollen derart schwimmend gelagert
ist, daß sie in der Lage ist, Schwenk- bzw. Pendelbewegungen relativ zur anderen Rolle
durchzuführen, dadurch gekennzeichnet, daß die schwimmend gelagerte Rolle (2) als rotationssymmetrischer Hohlkörper ausgebildet
ist, der mit seiner Innenwand auf einem auf eine Achswelle (11) befestigten, balligen
Stützkörper (12) abgestützt ist, derart, daß die Lage der schwimmend gelagerten Rolle
nur in einer durch die Achsen der beiden Rollen bestimmten Ebene veränderbar ist.
2. Fadenlieferwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Achswelle (11) stationär gelagert ist.
3. Fadenlieferwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der ballige Stützkörper (12) die Form einer Kugel hat.
4. Fadenlieferwerk nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch gegen die schwimmend gelagerte Rolle (2) anliegende Anschläge (13, 14), die parallel
zu der durch die Achsen der beiden Rollen (1, 2) gelegte Ebene einerseits und senkrecht zum Rollenspalt
des Lieferwerks andererseits ausgerichtet sind.
5. Fadenlieferwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Rolle durch Verschwenken gegen die andere Rolle anstellbar ist.
6. Fadenlieferwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle (1) drehbar an einem Schwenkarm (10) gelagert ist.
7. Fadenlieferwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Schwenkarm (10) eine Feder (11) angreift.
8. Fadenlieferwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkarm (10) einen Motor (12) zum Antrieb der Rolle (1) trägt.