[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Treppenelement zur Sanierung beschädigter Treppenstufen,
insbesondere bei Stein- und/oder Betontreppen, mit Platten, deren Abmessungen im wesentlichen
denen der Trittstufe und/oder der Setzstufe entsprechen, und eine Platte horizontal
auf der Trittstufe befestigt ist, und eine Platte vertikal an der Setzstufe befestigt
ist.
[0002] Treppen sind durch Stufen gegliederte, begehbare Verbindungswege zwischen Ebenen
unterschiedlicher Höhe im Freien, an Außen- oder Innenseiten von Gebäuden. Als Baumaterial
für Treppen wird vor allem Naturstein, Kunststein, Holz, Beton, Stahlbeton oder Stahl
verwendet. Eine einzelne Treppenstufe wird gebildet aus der Trittstufe, der waagerechten
Auftrittsfläche, sowie der Setzstufe, die die vordere, vertikale Stoßfläche der Treppenstufe
darstellt. Bei beschädigten Treppenstufen, insbesondere bei Stein- oder Betontreppen,
erfolgt die Reparatur dadurch, daß die ausgebrochenen Teile oder Risse mit einer Mörtel-
oder Zementmasse aufgefüllt und entsprechend dem Profil der Stufe abgezogen werden.
Bei besonders großflächigen Beschädigungen oder Verwitterungen der Treppe erfolgt
in der Regel der Abriß und vollständige Neuaufbau. Im Inneren von Gebäuden kann die
Sanierung beschädigter Treppen mit Hilfe von Holzplatten, deren Abmessungen denen
der Tritt- und Setzstufe entsprechen, erfolgen, wobei die Platten jeweils an der Tritt-
und Setzstufe befestigt, z. B. festgeklebt werden.
[0003] Als nachteilig hierbei ist anzusehen, daß der Abriß massiver Stein- oder Betontreppen,
die besonders im Freien Einsatz finden, mit erheblichen Kosten sowie großem Aufwand
verbunden ist. Das Ausbessern kleinerer Beschädigungen mit Mörtel oder Zement stellt
auch keine befriedigende Lösung dar, da diese Ausfüllung häufig selbst wieder ausbrechen
bzw. meist über geringere Festigkeiten als der sonstige Baustoff der Treppe verfügt.
Die Sanierung mit Holzplatten ist für Freitreppen, die einer hohen Belastung auch
durch Witterungseinflüsse unterworfen sind, nicht anwendbar.
[0004] Ausgehend vom Stand der Technik hat sich die Erfindung zur Aufgabe gestellt, ein
Bauteil zur Verfügung zu stellen, mit dem beschädigte Treppenstufen, besonders im
Freien, in einfacher Weise repariert werden können, sowie das Bauteil selbst starken
Belastungen standhält.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Platten an der Kante der
Treppenstufe unmittelbar aneinander befestigt sind, die Platten aus Faserzement oder
glasfaserarmiertem Beton bestehen.
[0006] Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, daß die defekte Treppenstufe mit einer
starren Platte aus Faserzement jeweils auf der Tritt- und der Setzstufe überdeckt
wird. Dabei ist im Sinne der Erfindung unter dem Begriff "starre Platte" ein selbsttragendes,
stabiles und flächiges Bauteil zu verstehen, dessen Abmessungen der jeweiligen Größe
der Tritt- bzw. Setzstufe angepaßt sind. Desweiteren verfügt die Platte über eine
ausreichende Druckfestigkeit, die mit der des ursprünglichen Materials der Treppe
vergleichbar ist. Die Platten werden an bzw. auf der Stufe befestigt, wie es beispielhaft
weiter unten dargestellt ist. Ihre Abmessungen sind derart gewählt, daß an der Kante
der Treppenstufe sowie im Winkel zwischen Setz- und Trittstufe die beiden Platten
unmittelbar auf Stoß oder gefast aneinander anliegen. Sie sind dort ebenfalls miteinander
verbunden, z. B. aneinandergeklebt. Das Material der Platten ist Faserzement, wie
er im Bauwesen wohl bekannt ist. Er ist witterungsbeständig, druckfest und unempfindlich
gegen mechanische Belastungen.
[0007] Zur Klarstellung ist ausdrücklich festzuhalten, daß als Material auch glasfaserarmierter
Beton in Betracht kommt. Er ist in seinem Aufbau dadurch definiert, daß in die Betonmasse
selbst Glasfasern in Form von kurzen Fasern eingebracht wird. Dabei ist nicht zwingend
erforderlich, daß die Glasfasern eine zusammenhängende Struktur nach Art eines Netzes
oder einer Matte ausbilden. Für die durch die Fasern bewirkte Armierung ist das Vorhandensein
von losen und nicht miteinander in Verbindung stehender Fasern bereits ausreichend.
[0008] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß eine rasche Sanierung defekter Treppen
mit den erfindungsgemäßen Bauteilen realisierbar ist. Es muß bei einer Klebeverbindung
praktisch nur die Abbindezeit des Klebstoffes abgewartet werden, bis die Treppe wieder
voll nutzbar ist. Jede Platte kann auch, wie weiter unten beschrieben, mit einem beliebigen
Belag versehen werden. Bei geeigneter Materialwahl der Platten wird sogar die Haltbarkeit
bzw. Belastbarkeit der Treppe erhöht. Besonders bei standardisierten Treppen, wie
beispielsweise in Gartenanlagen, bietet sich diese Form der Sanierung an, da die Großserienherstellung
entsprechender Platten oder Treppenelemente in einfacher Weise möglich ist.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0010] Die vertikale und die horizontale Platte können vom Hersteller auch derart ausgeführt
sein, daß sie als einstückiges Bauteil vorliegen, was bedeutet, daß die horizontale
Tritt- und die vertikale Setzstufe von einem einzigen Treppenelement gemeinsam überdeckt
werden. Es ist derart ausgelegt, daß der bündige Anschluß an Treppenelemente, die
die benachbarten Stufen überdecken, möglich ist. Das einstükkige Treppenelement kann
bei der Herstellung aus Faserzement oder glasfaserarmiertem Beton in einer Form gegossen
werden.
[0011] Als besonders bevorzugt wurde angesehen, die Zusammensetzung des Materiales der Platte
so zu wählen, daß auf etwa 3-5 Volumenprozent Glasfasern 1m
3 Frischbeton beigemischt werden. Diese Dichte der Glasfasern ergibt bereits eine optimale
Armierung des Betons.
[0012] Der im Bauwesen wohl bekannte Zementverbundwerkstoff enthält als Zuschlagsstoff Metall-,
Kunststoff-, Mineral- oder Glasfasern, die ihm eine je nach Auswahl erhöhte Zug- und
Druckbelastbarkeit verleihen. Er ist witterungsbeständig und leicht zu verarbeiten.
Das Erstellen eines einstückigen Treppenelementes aus Faserbeton oder glasfaserarmiertem
Beton kann beispielsweise in einem Spritzgußverfahren erfolgen.
[0013] Zur Befestigung des Treppenelementes auf der Treppenstufe wird ein geeigneter Klebstoff,
wie Fliesenkleber oder Zementkleber auf der Treppenstufe vorgeschlagen. Entsprechende
Klebstoffe für unterschiedliche Materialien der Treppe und des Treppenelements sind
im Bauwesen wohl bekannt. Auch kann zusätzlich eine Ausgleichsmasse, beispielsweise
auf Mörtelbasis, zwischen Treppenstufe und Treppenelement eingebracht werden, um den
horizontalen Einbau zu gewährleisten und Unebenheiten in der ursprünglichen Treppenstufe
auszugleichen.
[0014] In gewissen Anwendungsbereichen ist es von Vorteil, wenn die Platten der Tritt- und/oder
Setzstufe und/oder auch die Ausgleichsmasse zwischen dem Treppenelement und der Unterlage
oder gar im Klebstoff selbst Heizdrähte integriert sind. Sie ermöglichen das nachträgliche
Heizen der entsprechenden Treppenelemente.
[0015] Zusätzlich kann zwischen zu sanierender Treppe und Treppenelement eine schallisolierende
Schicht zur Dämpfung des Trittschalls eingebracht werden. Diese besteht beispielsweise
aus einem Kunststoff wie Polypropylen, Polyethylen, Polyurethan oder Gummi schrot,
oder Kork oder vergleichbaren Materialien. Entsprechende schallisolierende Matten
oder Beschichtungen sowie deren Befestigung auf einer Treppenstufe durch geeignete
Klebstoffe sind dem Baufachmann bekannt. Sie können auch vor dem Einbau auf der Innenseite
des Treppenelements befestigt werden.
[0016] Um der Treppe eine rutschhemmende Oberfläche zu verleihen bzw. die Haftung eines
evtl. noch aufzubringenden weiteren Belags zu verbessern, wird vorgeschlagen, daß
die Oberfläche des Treppenelementes strukturiert ausgeführt wird. Diese Strukturierung
kann bereits werkseitig an dem Treppenelement angebracht werden oder auch nachträglich
durch das Aufbringen eines weiteren Belags, wie beispielsweise einer strukturierten
Folie. Form und Größe der Struktur sind dabei beliebig wählbar, je nachdem ob eine
grobe Struktur zur Rutschhemmung oder eine feine Struktur als Haftgrund gewünscht
ist.
[0017] Das Treppenelement kann mit weiteren Belagsschichten versehen werden, wie unter anderem
Fliesen, Linoleum oder ein Farbanstrich. Die Befestigung bzw. das Aufbringen der weiteren
Belagsschicht insbesondere auf einem Treppenelement aus Faserzement kann vom Fachmann
in vielfältiger Weise ausgeführt werden.
[0018] Viele Treppen verfügen über eine sog. Unterschneidung, das bedeutet, daß die horizontale
Trittstufe über die vertikale Setzstufe hinausragt und diese Auskragung eine vorspringende
Nase an der Stufenkante bildet. Soll eine Treppe mit Unterschneidung saniert werden,
so ist das Treppenelement derart ausgeführt, daß es entsprechend geformt ist, d. h.
um die Nase umlaufend unmittelbar anliegt. Bei der Herstellung aus Faserzement kann
das einstückige Treppenelement in entsprechenden Formen gegossen werden. Ist keine
Unterschneidung vorhanden, so kann mit einem entsprechend geformten Bauteil eine solche
hergestellt werden. Hierzu muß das Bauteil über eine hinreichende Stabilität verfügen,
was bei Faserzement gegeben ist.
[0019] In speziellen Ausgestaltungen ist es von Vorteil, wenn die zwischen der horizontalen
und vertikalen Platte waagrecht vorspringende Nase massive ausgebildet ist. Man erhält
auf diese Weise eine Verstärkung mit der Folge, daß eine höhere Belastung dieses gefährdeten
Bereiches und insbesondere auch des Treppenelementes dadurch in vorteilhafter Weise
möglich ist.
[0020] Die Verwendung des vorbeschriebenen Treppenelementes wurde in den bisherigen Ausführungen
bereits dargestellt. Grundsätzlich sind zwei verschiedene Verwendungsweisen denkbar.
Bei der ersten wird die das Treppenelement aufnehmende Unterlage zunächst durch Ausspachten
geglättet. Hierauf werden die Treppenelemente bzw. deren Tritt- oder Setzstufen flächig
aufgeklebt.
[0021] In der Alternative werden alle einzelnen Treppenelemente jeweils benachbart bis zur
vollständigen Treppe zusammengesetzt. Die Treppenelemente bilden dann eine Schalung,
die es ermöglicht, daß dann die Schalungselemente durch Fließbeton hintergossen werden.
Auf diese Weise wird der Zwischenraum zwischen der Schalung und der Unterlage vollständig
ausgefüllt und eine glatte Unterlage für die Treppenstufen geschaffen. Die die Schalung
bildenden Treppenelemente verbleiben an ihrem Ort, dienen also als verlorene Schalung.
Der entscheidende Vorteil der letzten Vorgehensweise besteht darin, daß ein Kletten
und anschließendes Verkleben der einzelnen Stufe nicht erforderlich ist. Nur die Treppenelemente
sind randseitig miteinander zu verbinden.
[0022] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden
Beschreibungsteil entnehmen, in dem anhand zweier Zeichnungen Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher dargestellt sind. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Treppe mit mehreren Treppenelementen im Querschnitt,
- Figur 2
- ein einstückiges Treppenelement in perspektivischer Darstellung.
[0023] Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung handelt es sich
um eine massive Treppe (1) aus Stein oder Beton mit mehreren Treppenstufen, wobei
auf jeder horizontalen Trittstufe (2) eine starre Platte und an jeder vertikalen Setzstufe
(3) eine starre Platte befestigt, z. B. festgeklebt ist. Die Platten bestehen aus
Faserzement und sind entsprechend den Abmessungen der Treppe (1) dimensioniert. Hier
überlappt die horizontale Platte die Trittstufe (2) geringfügig und die beiden Platten
liegen an der Kante der Treppenstufe unmittelbar auf Stoß aneinander an und sind ebenfalls
miteinander verklebt. Im Winkel zwischen Setz- (3) und Trittstufe (2) liegen die beiden
Platten ebenfalls auf Stoß aneinander an. Zur Befestigung können geeignete Klebstoffe,
die im Bauwesen bekannt sind, verwendet werden.
[0024] In Figur 2 ist ein einstückiges Treppenelement (4) perspektivisch dargestellt, das
an der Kante zwischen vertikalem und horizontalem Teil über eine horizontal über das
vertikale Teil hinauskragende Nase (6) verfügt. Diese kann beispielsweise eine vorhandene
Unterschneidung allseitig anliegend umfassen, oder eine solche Unterschneidung nachträglich
an einer herkömmlichen Treppe erzeugen. Desweiteren ist an der Innenseite des Treppenelementes
(4), das die Tritt- (2) und Setzstufe (3) gemeinsam überdeckt, eine Beschichtung (5)
zur Dämpfung des Trittschalls angebracht. Das Treppenelement (4), das vorteilhafterweise
aus Faserzement hergestellt ist, eignet sich besonders zur Sanierung standardisierter
Treppen (1).
1. Treppenelement zur Sanierung beschädigter Treppenstufen, insbesondere bei Stein- und/oder
Betontreppen, mit Platten, deren Abmessungen im wesentlichen denen der Trittstufe
und/oder der Setzstufe entsprechen, und eine Platte horizontal auf der Trittstufe
befestigt ist, und eine Platte vertikal an der Setzstufe befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Platten an der Kante der Treppenstufe unmittelbar aneinander befestigt sind,
- die Platten aus Faserzement oder glasfaserarmiertem Beton bestehen.
2. Treppenelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontale und die vertikale Platte von einem einstückigen Bauteil (4) gebildet
werden, das Tritt- (2) und Setzstufe (3) gemeinsam überdeckt.
3. Treppenelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung des Materials der Platte etwa 3-5 Volumenprozent auf 1m3 Frischbeton beträgt.
4. Treppenelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserzement oder der Beton Metall- und/oder Kunststoff- und/oder Glas- und/oder
Mineralfasern als Zuschlagsstoff enthält.
5. Treppenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Treppe (1) und Treppenelement (4) eine Ausgleichsmasse und/oder ein Klebstoff
vorhanden ist.
6. Treppenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in den Platten der Tritt- (2) und/oder Setzstufe (3) und/oder in der Ausgleichsmasse
und/oder im Klebstoff Heizdrähte integriert sind.
7. Treppenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Treppe (1) und Treppenelement (4) eine schallisolierende Schicht (5), insbesondere
Trittschallisolierend, angeordnet ist, insbesondere eine Schicht aus Polypropylen
und/oder Polyethylen und/oder Polyurethan und/oder Gummischrot eingeklebt ist.
8. Treppenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Treppenelementes (4) strukturiert ist.
9. Treppenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Treppenelement (4) mit einem weiteren Belag versehen ist, insbesondere Fliesen
und/oder Linoleum und/oder einer viskos verarbeitbaren Bodenbeschichtung.
10. Treppenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am rechten Winkel zwischen horizontaler und vertikaler Platte eine waagerecht vorspringende
Nase (6) am Treppenelement (4) vorhanden ist, um eine bestehende Unterschneidung zu
umfassen oder eine neue auszubilden.
11. Treppenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am rechten Winkel zwischen horizontaler und vertikaler Platte eine waagrecht vorspringende
massiv ausgebildete Nase am Treppenelement angeformt ist.
12. Verwendung des Treppenelements nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Tritt- (2) und/oder Setzstufen (3) der Unterlage zunächst geglättet und anschließend
das Treppenelement aufgeklebt wird.
13. Verwendung des Treppenelementes nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen jeweils benachbarten Treppenelemente zu einer Schalung verbunden werden,
anschließend die Schalung mit Fließbeton hintergossen wird und die Schalung am Ort
verbleibt (verlorene Schalung).