[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung einer Position einer Verkehrsinformation,
insbesondere einer Verkehrsstörung, auf einem Verkehrsweg in digital codierten Meldungen,
wobei zur Codierung und Decodierung der Meldungen sender- und empfängerseitig Ortsdatenbanken
verwendet werden und eine ungefähre Position der Verkehrsinformation durch Referenzierung
auf den Verkehrsweg und mindestens einen in den Ortsdatenbanken enthaltenen auf dem
Verkehrsweg befindlichen Ort codiert wird.
[0002] Die Übertragung von digital codierten Verkehrsmeldungen, insbesondere von nach dem
ALERT-C-Protokoll codierten und decodierten TMC-Meldungen, ist auf Orte gestützt,
die sowohl sender- als auch empfängerseitig im Zusammenhang mit Verkehrswegen in Ortsdatenbanken
aufgeführt sind. Diese Orte sind verkehrsrelevante Punkte, wie beispielsweise Abfahrten
und Kreuzungen, die untereinander in Form von Vorgänger und Nachfolger und auf das
zugehörige Straßensegment referenziert sind, wobei das zugehörige Straßensegment wiederum
Teil einer Straße ist.
[0003] Durch die Beschränkung auf diese verkehrsrelevanten Punkte wird zwar der Umfang der
Ortsliste minimiert, gleichzeitig ist aber eine vollständige Beschreibung des Verkehrswegenetzes,
insbesondere Straßennetzes, unmöglich. Die Beschreibung der Autobahnen ist zwar noch
relativ vollständig, für die untergeordneten Straßenklassen liegen jedoch zwischen
zwei codierten Orten ein oder mehrere nicht codierte Knotenpunkte. Da in TMC-Meldungen
nur jeweils ein Ortscode übertragen wird (primärer Ort), auf den sich die Störung
bezieht, und ein Ausmaß, das angibt, wieviele codierte Orte auf einer Strecke von
der Störung betroffen sind, wird sowohl der Anfang als auch das Ende der Störung nur
in Form von codierten Orten (primärer und sekundärer Ort) übertragen. Da die Anzahl
der codierten Orte auf den untergeordneten Straßenklassen gering ist, ist hier die
Präzision der Ortsangabe unbefriedigend, da zwischen dem primären und dem sekundären
Ort in der Regel mehrere Kreuzungen mit anderen Straßen liegen, die von einem Navigationssystem
zur Umfahrung der Störung genutzt werden könnten.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Position, insbesondere die Position
einer Verkehrsstörung, auf einem Verkehrsweg genauer zu übertragen.
[0005] Diese Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, daß zusätzlich
zu dem Ort der Streckenanteil zwischen der Position und dem Ort übertragen wird. Dadurch
wird unter anderem empfängerseitig ermöglicht, durch den Vergleich der übertragenen
Position mit nicht codierten Kreuzungen Straßen zur Umfahrung der Störung zu nutzen,
die bei der bekannten Übertragung nach ALERT-C mittels Ortscode des primären Ortes
und mittels Ausmaß der Störung nicht erkannt werden.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur mit RDS/TMC anwendbar, sondern ist überall
da verwendbar, wo auf Basis von codierten Ortsdatenbanken Meldungen in ähnlicher Weise
übertragen werden, beispielsweise beim GSM/TMC.
[0007] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Streckenanteil auf
die Strecke zwischen dem codierten Ort und einem um das Ausmaß von dem codierten Ort
entfernten auf den Verkehrsweg liegenden Ort bezogen wird. Da die Übertragungskapazität
für den Streckenanteil begrenzt ist, ergibt sich bei dieser Ausgestaltung eine möglicherweise
nicht befriedigende Genauigkeit, wenn das Ausmaß viele Straßensegmente umfaßt.
[0008] Zur Behebung dieses Nachteils ist bei einer anderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorgesehen, daß der Streckenanteil auf die Strecke zwischen dem codierten
Ort und einem dem codierten Ort unmittelbar benachbarten in der Datenbank auf demselben
Verkehrsweg vorhandenen Ort bezogen ist.
[0009] Für zusätzliche Zahlenangaben, wie sie auch der Streckenanteil darstellt, gibt es
in einer TMC-Meldung nach ALERT-C verschiedene Möglichkeiten. Insbesondere bezüglich
der Kompatibilität mit bestehenden Sendern und Empfängern ist eine Ausgestaltung der
Erfindung besonders günstig, die darin besteht, daß bei einer Codierung nach dem ALERT-C-Protokoll
die Codierung des Streckenanteils im Label 15 erfolgt. Eine ebenfalls günstige Möglichkeit
besteht darin, daß bei einer Codierung nach dem ALERT-C-Protokoll die Codierung des
Streckenanteils im Label 12 erfolgt.
[0010] Das Label 15 stellt ein 5-Bit-Datenfeld zur Verfügung, womit bei der Position eine
Genauigkeit von 5% erreicht werden kann, was für die Erfüllung der erfindungsgemäßen
Aufgabe durchaus ausreichend ist. Bei der Verwendung des Labels 12 kann ein 16-Bit-Wert
für den Streckenanteil vorgesehen werden, was eine entsprechend höhere Genauigkeit
ergibt.
[0011] Die Verkehrsinformation, deren Position mit dem erfindungsgemäßen Verfahren übertragen
wird, kann auf einen punktförmigen Ort bezogen sein, beispielsweise eine Straßensperrung,
eine Gefahrenstelle oder eine Statusinformation wie die Durchschnittsgeschwindigkeit
der den punktförmigen Ort passierenden Fahrzeuge. Die Verkehrsinformation kann sich
jedoch auch auf ein ausgedehntes Ereignis oder Objekt beziehen, wie beispielsweise
eine Verkehrsstörung (Stau).
[0012] Zur Übertragung des Endes einer Verkehrsstörung kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorgesehen sein, daß mit Hilfe des Streckenanteils die Position des Beginns (Ursache)
einer Verkehrsstörung übertragen wird und daß das Ende einer Verkehrsstörung aus der
über das Label 2 übertragenen Länge oder aus dem übertragenen Ereigniscode berechnet
wird. Bei einem geeigneten Empfänger wird man beide Möglichkeiten vorsehen, da senderseitig
nicht festgelegt ist, ob zur Übertragung der Länge einer Verkehrsstörung das Label
2 oder ein Ereigniscode benutzt wird.
[0013] TMC-Empfänger können grundsätzlich auch mit Datenbanken ohne Entfernungsangaben arbeiten.
Für diesen Fall ermöglicht eine andere Ausgestaltung die Codierung von nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren übertragenen Positionen dadurch, daß bei Nichtvorhandensein von Entfernungsangaben
in der Ortsdatenbank des Empfängers die Entfernungsangaben aus einer dem Empfänger
zugeordneten digitalen Karte entnommen werden.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung anhand mehrerer Figuren
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch die Position einer Störung und die verschiedenen Längenmaße im Falle eines
ersten Ausführungsbeispiels,
- Fig. 2
- entsprechende Größen bei einem zweiten Ausführungsbeispiel und
- Fig. 3
- ebenfalls schematisch die Verringerung eines wegen einer Störung erforderlichen Umweges.
[0015] Wie bereits erläutert, wird in einer TMC-Meldung nach ALERT-C eine Störung S durch
Angabe eines primären Ortes L1 und des Ausmaßes in Form der Anzahl der Straßensegmente
bis zu einem sekundären Ort L2 codiert, zwischen denen sich die Störung S befindet,
die in den Figuren durch die Ausfüllung der die Straße R darstellende Doppellinie
hervorgehoben ist. Dies erfolgt auch, wenn - wie bei den dargestellten Ausführungsbeispielen
- sich die Störung S zwischen den Punkten X (Anfangspunkt) und Y (Endpunkt) nicht
über die gesamte Entfernung zwischen L1 und L2 erstreckt. Zusätzlich kann nach ALERT-C
über das Label 2 die Störungslänge L mit einer Genauigkeit von etwa 10% codiert werden.
[0016] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird die Position des Punktes X durch den
prozentualen Streckenanteil D bezogen auf die Entfernung zwischen L1 und L2 übertragen.
Da A entweder in der Ortsdatenbank des Empfängers abgelegt ist oder aus einer digitalen
Karte entnommen werden kann, kann D aus der übertragenen Größe P berechnet werden.
[0017] Senderseitig wird aus den bekannten Größen D und A die zu übertragende Größe zu P
= D·100/A berechnet. Wenn beispielsweise der Abstand zwischen L1 und L2 20 km beträgt
und die Störungsursache 6 km vor dem primären Ort L1 liegt, ergibt sich ein zu übertragender
Parameter von P=30%.
[0018] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 liegt zwischen den beiden Orten L1 und L2
ein weiterer Ort L3, der auch in der Ortsdatenbank aufgeführt ist. Für die gleiche
Störung S zwischen den Punkten X und Y wird dann eine TMC-Meldung übertragen, die
besagt, daß vor dem Ort L1 eine Störung mit dem Ausmaß 2 vorliegt, was ohne weitere
Angaben bedeuten kann, daß die gesamte Strecke zwischen L1 und L2 von der Störung
betroffen ist.
[0019] Bei einer Codierung nach Fig. 2 wird jedoch im Gegensatz zu Fig. 1 der Streckenanteil
D nicht auf die Entfernung zwischen L1 und L2, sondern auf die Entfernung A' zwischen
L1 und L3 bezogen, so daß die Position X mit größerer Genauigkeit übertragen wird.
Der zu übertragende Parameter berechnet sich dann zu P' = D•100/A'.
[0020] P bzw. P' wird dann als Datentelegramm mit der Kennung Label 15 zum Empfänger übertragen.
Wird die gleiche Codiertabelle benutzt wie bei Qualifier 3, ergibt sich als 5-Bit-Wert
eine 6, die in das dem Label 15 folgende Datenfeld eingetragen wird. Die Decodierung
im Empfänger erfolgt beispielsweise über eine Look-up-Tabelle.
[0021] Basierend auf dieser Information kann der Empfänger zum einen die Position des Punktes
X und zum anderen unter Ausnutzung der ebenfalls übertragenen Störungslänge L die
Position des Punktes Y berechnen. Wie in Fig. 3 dargestellt, können in Verbindung
mit einem Navigationssystem, das über eine digitale Karte verfügt, diese Informationen
genutzt werden, um den Fahrer dicht an das Stauende heranzuführen und nach Umfahrung
des Staus früher wieder auf die ursprüngliche Strecke zurückzuführen.
[0022] Fig. 3 zeigt die gleiche Strecke wie Fig. 2 mit den Orten L1, L2 und L3 sowie der
Störung S zwischen den Punkten X und Y. Außerdem sind weitere Orte 01 bis 07 dargestellt,
von denen mindestens die Orte 01 und 03 in den zur Codierung und Decodierung verwendeten
Ortsdatenbanken nicht eingetragen sind. Bei der erfindungsgemäßen Übertragung der
Position von Stauanfang X und Stauende Y kann der Fahrer über die Orte O1, 02 und
03, also über eine kürzere Umleitungsstrecke als ohne die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, geleitet werden, wobei er über die Orte 04, 05, 06 und 07 geführt werden
müßte.
[0023] Alternativ zu der Verwendung des Labels 15 kann das Label 12 genutzt werden. Für
diesen ist in ALERT-C bereits ein 16-Bit-Feld für den Wert vorgesehen. Damit kann
die Position bei Bedarf mit einer höheren Auflösung (etwa in 100%/65536) übertragen
werden. Sinngemäß ist das Verfahren auch mit anderen als prozentuellen Angaben des
Streckenanteils, d.h. als absoluter oder relativer Abstand, beispielsweise in Längeneinheiten
oder mit Label 2 oder mit Label 5, Quantifier 9, oder durch Einführung einer neuen
Tabelle (entsprechend Gebrauch mit Quantifier, siehe ENV12313-2), möglich.
1. Verfahren zur Übertragung einer Position einer Verkehrsinformation, insbesondere einer
Verkehrsstörung, auf einem Verkehrsweg in digital codierten Meldungen, wobei zur Codierung
und Decodierung der Meldungen sender- und empfängerseitig Ortsdatenbanken verwendet
werden und eine ungefähre Position der Verkehrsinformation durch Referenzierung auf
den Verkehrsweg und mindestens einen in den Ortsdatenbanken enthaltenen auf dem Verkehrsweg
befindlichen Ort codiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu dem Ort der Streckenanteil zwischen der Position und dem Ort übertragen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Streckenanteil auf die Strecke zwischen dem codierten Ort und einem um das Ausmaß
von dem codierten Ort entfernten auf den Verkehrsweg liegenden Ort bezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Streckenanteil auf die Strecke zwischen dem codierten Ort und einem dem codierten
Ort unmittelbar benachbarten in der Datenbank auf demselben Verkehrsweg vorhandenen
Ort bezogen ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Codierung nach dem ALERT-C-Protokoll die Codierung des Streckenanteils
im Label 15 erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Codierung nach dem ALERT-C-Protokoll die Codierung des Streckenanteils
im Label 12 erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe des Streckenanteils die Position des Beginns (Ursache) einer Verkehrsstörung
übertragen wird und daß das Ende einer Verkehrsstörung aus der über das Label 2 übertragenen
Länge berechnet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe des Streckenanteils die Position des Beginns (Ursache) einer Verkehrsstörung
übertragen wird und daß das Ende einer Verkehrsstörung aus dem übertragenen Ereigniscode
berechnet wird.
8. Verfahren zur Decodierung der nach dem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
übertragenen Position, dadurch gekennzeichnet, daß bei Nichtvorhandensein von Entfernungsangaben in der Ortsdatenbank des Empfängers
die Entfernungsangaben aus einer dem Empfänger zugeordneten digitalen Karte entnommen
werden.