[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schmelzsicherung mit zwei Anschlußkontakten
und einem mindestens zwei Teilwicklungen aufweisenden Verbindungsleiter, der die beiden
Anschlußkontakte verbindet und mindestens teilweise als Schmelzleiter ausgebildet
ist.
[0002] Eine elektrische Sicherung ist ein Element zum Überlastschutz bzw. Überstromschutz
bei Hoch-oder Niederspannungsnetzen, Haushaltsanschlüssen und elektrischen Geräten,
das insbesondere im Kurzschlußfall den Stromkreis sofort unterbricht. Sicherungen
werden, im Gegensatz zu Fehlerstromschutzschaltungen, die hauptsächlich dem Personenschutz
dienen, in erster Linie eingesetzt, um die elektrischen Leitungen vor zu hohem Strom
und damit verbundener Erwärmung (Brandgefahr) zu schützen.
[0003] Die einfachste Form von Sicherungen sind Schmelzsicherungen, die aus einem Widerstandsdrahtstück
bestehen, das so dimensioniert ist, daß bei einem bestimmten Stromfluß die im Widerstand
erzeugte Wärme nicht mehr in ausreichender Form abgeleitet werden kann und der Draht
deshalb durchschmilzt. Dabei ist der Schmelzleiter bzw. Widerstandsdraht im allgemeinen
in einem Schutzgehäuse aus Glas oder Porzellan untergebracht, das meist zusätzlich
noch mit feinem Quarzsand gefüllt ist, um eine Lichtbogenausbildung in der durchgeschmolzenen
Sicherung zu unterbinden.
[0004] Der Widerstandsdraht bzw. Schmelzleiter kann je nach Anwendungsfall, insbesondere
bei hohen Betriebsspannungen eine beträchtliche Länge aufweisen. Da die Schmelzsicherung
aus Kostenund Platzgründen nicht beliebig groß gestaltet werden kann, wird der Schmelzdraht
speziell in der Schmelzsicherung für hohe Betriebsspannungen im allgemeinen gewickelt
angeordnet. Auf diese Weise ist es möglich, auch einen Schmelzleiter größerer Länge
in eine relativ klein dimensionierte Schmelzsicherung einzubringen.
[0005] Die Schmelzleiter werden aus fertigungstechnischen Gründen wendelförmig um einen
zylindrischen Tragkörper gewickelt, wobei auch bei mehreren parallelen Teilschmelzleitern
stets derselbe Wickelsinn eingehalten wird.
[0006] Die erhöhte magnetische Induktivität solcher wendelförmig gewickelter Schmelzleiter
gegenüber einem gestreckten Draht gleicher Länge ist in der Regel beim Betrieb mit
50 Hz Wechselspannung vernachlässigbar.
[0007] Die hohe Induktivität macht sich jedoch insbesondere beim Hochfrequenzbetrieb negativ
bemerkbar, indem sie die Übertragung von hochfrequenten Signalströmen behindert. Diese
Art von Sicherungen ist daher nicht oder nur mit Einschränkungen für die Absicherung
von Hochfrequenzeinrichtungen in Hochspannungsnetzen geeignet.
[0008] Abzweigungen in Hochspannungsverteilnetzen werden üblicherweise durch Hochspannungs-Hochleistungssicherungen
gegen Überströme geschützt. Hierdurch wird sichergestellt, daß bei einem fehlerhaften
Abzweig die Hauptleitung ungestört bleibt und weiterhin für den Betrieb verfügbar
ist. Neben den Energieabzweigungen, die in der Regel aus Transformatoren bestehen,
welche die Spannung auf die Verbrauchsspannung umformen (in der Regel unter 1.000
V), gibt es eine Reihe von energieschwachen Abzweigen, die für Meß- und Überwachungseinrichtungen
oder die Übertragung von Signalen benutzt werden. Über diese Abzweigungen fließen
typischerweise sehr kleine Ströme mit einer Stärke von wenigen mA bis einigen A.
[0009] Da die Nutzung des Hochspannungsenergieverteilungsnetzes zur Übertragung von hochfrequenten
Signalströmen immer stärkeren Raum gewinnt, können einerseits die in den Hauptabzweigen
vorhandenen Hochspannungs-Hochleistungssicherungen durch ihre konstruktionsbedingte
Induktivität eine unerwünschte Signaldämpfung herbeiführen, andererseits reduziert
die Induktivität von Hochspannungssicherungen auch die Ein- und Auskoppelung hochfrequenter
Meß- und Signalströme.
[0010] Die Induktivität von Hochspannungssicherungen ist konstruktiv durch die Länge und
die wendelförmige Anordnung des Schmelzleiters im Sicherungskörper bestimmt. Ihre
Größe von einigen µH ist bei netzfrequenten Betriebsströmen von 50 Hz vernachlässigbar.
Bei hochfrequenten Signalströmen von z.B. 5 mHz steigt der induktive Widerstand demgegenüber
auf das 100.000-fache an und führt damit zu einer merklichen Dämpfung der Signal-
oder Meßgröße.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schmelzsicherung
zur Verfügung zu stellen, die induktivitätsarm und kostengünstig herstellbar ist,
so daß sie auch zur Übertragung hochfrequenter Ströme in Hochspannungsnetzen ohne
wesentliche Dämpfung derSignalgröße eingesetzt werden kann.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die mindestens zwei Teilwicklungen
derart angeordnet sind, daß die Magnetfelder, die von den beiden Teilwicklungen bei
einem sich änderndem Stromfluß durch die Schmelzsicherung induziert werden, sich zumindest
teilweise auslöschen. Versuche haben ergeben, daß die Induktivität von Hochspannungssicherungen
durch die erfinderischen Maßnahmen mindestens um Faktor 2 bis 3 vermindert werden
kann.
[0013] Besonders bevorzugt weist mindestens eine (Teil-)Wicklung einen Wicklungssinn auf,
der zu mindestens einer anderen (Teil-)Wicklung im wesentlichen entgegengesetzt ist.
[0014] Es versteht sich, daß eine Wicklung nicht notwendigerweise kreisförmig ausgebildet
sein muß. Vielmehr ist es beispielsweise auch möglich, Wicklungen oval oder auch mit
einer oder mehreren Ecken vorzusehen. Überdies muß eine Wicklung in der Projektion
auf eine Ebene senkrecht zur Wicklungsachse nicht unbedingt eine geschlossene Kurve
bilden. Es ist daher auch möglich, daß sich im Falle von wendelförmigen Wicklungen
der Durchmesser von Wicklung zu Wicklung oder auch innerhalb einer Wicklung ändert,
zudem wird auch unter einer Teilwicklung eine Wicklung im erfindungsgemäßen Sinn verstanden.
[0015] Dadurch, daß der Verbindungsleiter mindestens zwei (Teil-)Wicklungen mit entgegengesetztem
Wicklungssinn aufweist, ist gewährleistet, daß die Induktivität der Schmelzsicherung
herabgesetzt ist. Dabei kommt es im wesentlichen darauf an, daß die Magnetfelder,
die sich durch Änderungen des Stromflußes innerhalb des Verbindungsleiters bilden,
derart überlagern, daß sie sich zumindest zum Teil gegenseitig aufheben bzw. auslöschen.
Um eine möglichst geringe Induktivität zu erhalten, werden daher vorzugsweise in etwa
die Hälfte der Wicklungen mit einem zu der anderen Hälfte entgegengesetzten Wicklungssinn
versehen.
[0016] Dabei kann auch der Teil des Verbindungsleiters, der nicht als Schmelzleiter ausgebildet
ist, für die Wicklungen verwendet werden.
[0017] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß der Schmelzleiter im wesentlichen
wendelförmig angeordnet ist, wobei sich der Wicklungssinn der wendelförmigen Anordnung
mindestens einmal umkehrt.
[0018] Dabei ist ein besonders bevorzugter Schmelzleiter auf einen Wickelkörper aufgebracht.
Bei der Herstellung der Schmelzsicherung wird dann der Schmelzleiter zunächst beispielsweise
im Uhrzeigersinn um einen Wickelkörper gewickelt. Nach etwa der Hälfte der beabsichtigten
Wicklungen wird während des Wickelvorganges der Drehsinn bzw. der Wicklungssinn geändert,
so daß die zweite Hälfte der Wicklungen entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn gewickelt
wird. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, den Wicklungssinn mehrmals während
des Wicklungsvorgangs zu ändern. Eine weitere Möglichkeit zur Verwirklichung dieser
Ausführungsform besteht darin, zwei wendelförmig gewickelte Schmelzleiter mit entgegengesetztem
Wicklungssinn in Reihe entlang einer gemeinsamen (Wicklungs-) Achse auszurichten.
Alternativ dazu kann auch ein wendelförmiger Schmelzleiter mit einer entgegengesetzten
Spule in Reihe geschaltet werden. Dabei löschen sich die induzierten Magnetfelder
des Schmelzleiters und der Spule weitgehend aus. Es ist nicht notwendig, die Spule
ebenfalls als Schmelzleiter auszubilden.
[0019] Eine andere besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß der Schmelzleiter
im wesentlichen mäanderförmig angeordnet ist. Hier besteht der Schmelzleiter im wesentlichen
aus einer Vielzahl von aneinander geketteten Teilwicklungen, die sich jeweils im Wicklungssinn
unterscheiden. Diese Art der Wicklung wird im Zusammenhang mit der Beschreibung der
bevorzugten Ausführungsformen noch deutlicher werden.
[0020] Eine weitere besonders zweckmäßige Ausführungsform sieht vor, daß der Schmelzleiter
mindestens zwei Abschnitte mit wendelförmigen Wicklungen aufweist, wobei die Wicklungen
mindestens eines ersten Abschnitts einen zu den Wicklungen mindestens eines zweiten
Abschnitts entgegengesetzten Wicklungssinn aufweisen und die beiden Abschnitte im
wesentlichen koaxial zueinander angeordnet sind. Durch diese Anordnung kann die Bauhöhe
der gesamten Schmelzsicherung reduziert werden, was kostensparend in der Herstellung
ist. So ist es beispielsweise möglich, eine Schmelzsicherung derart auszubilden, daß
sie zwei Wickelkörper, einen äußeren als Hohlkörper ausgebildeten Wickelkörper und
einen innerhalb des Hohlkörpers angeordneten inneren Wickelkörper, aufweist, wobei
die Wicklungen, die auf dem äußeren Wickelkörper aufgebracht sind, einen Wicklungssinn
aufweisen, der dem Wicklungssinn der auf den inneren Hohlkörper aufgebrachten Wicklungen
entgegengesetzt ist.
[0021] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß die Durchmesser der beiden
wendelförmigen Abschnitte im wesentlichen gleich sind, so daß sich die beiden Abschnitte
an mindestens einem Punkt berühren, wobei ein elektrischer Kontakt zwischen den beiden
Abschnitten an dem Berührungspunkt entsteht. Mit anderen Worten werden die beiden
Schmelzleiterabschnitte mit Wicklungen entgegengesetzten Wickelsinns beispielsweise
auf die Außenseite desselben Wickelkörpers aufgebracht, wobei die Wicklungen mit dem
einen Wicklungssinns direkt auf bzw. direkt unter den Wicklungen mit dem anderen Wicklungssinn
verlaufen. Diese Anordnung ist besonders kostengünstig herzustellen. Der elektrische
Kontakt zwischen den beiden Wicklungen mit unterschiedlichem Wicklungssinn ist grundsätzlich
nicht von Nachteil. Hier werden schaltungstechnisch lediglich zwei Spulen (bzw. Teilwicklungen)
mit entgegengesetztem Wicklungssinn, die koaxial zueinander verlaufen, parallel geschaltet.
Auch durch diese Maßnahme wird die Induktivität der Schmelzsicherung stark herabgesetzt.
Infolge der Kreuzungspunkte beider Wicklungen ergibt sich jedoch ein geringerer mittlerer
Windungsabstand, wodurch das Hochspannungsausschaltvermögen etwas vermindert wird.
Auch dies wird weiter unten anhand eines Beispiels noch deutlicher werden.
[0022] Alternativ dazu kann auch eine Ausführungsform vorgesehen sein, bei der sowohl ein
Außenwickelkörper als auch ein Innenwickelkörper vorhanden ist, wobei der eine wendelförmige
Abschnitt an dem Außenwickelkörper angeordnet ist und der andere wendelförmige Abschnitt
mit Wicklungen entgegengesetzten Wicklungssinns auf dem Innenwickelkörper angebracht
ist. Beide Abschnitte sind in diesem Falle gegeneinander isoliert, so daß das Hochspannungsausschaltvermögen
gegenüber der oben beschriebenen Ausführung verbessert ist.
[0023] Eine weitere zweckmäßige Ausführungsform sieht vor, daß die beiden wendelförmigen
Abschnitte einen unterschiedlichen Durchmesser besitzen, wobei der eine Abschnitt
an der Außenseite eines als Hohlkörper ausgebildeten Wickelkörpers verläuft und der
andere Abschnitt an der Innenseite des als Hohlkörper ausgebildeten Wickelkörpers
verläuft.
[0024] Diese Anordnung hat den Vorteil, daß lediglich ein Wickelkörper für beide Wendelabschnitte
benötigt wird, wobei dennoch sichergestellt ist, daß keine Berührung zwischen den
unterschiedlichen Abschnitten erfolgt. Auch hier können selbstverständlich die beiden
Wendelabschnitte parallel geschaltet werden.
[0025] Es versteht sich, daß der Schmelzleiter nicht unbedingt aus einem separaten Draht
bestehen muß, so ist es für manche Anwendungsfälle von Vorteil, wenn der Schmelzleiter
von einer auf einem Substrat aufgebrachten Leitungsbahn gebildet wird. Der Schmelzleiter
kann auf dem Substrat einfach durch die bekannten Beschichtungsverfahren aufgebracht
werden. Besonders bevorzugt ist dabei eine Ausführungsform, bei der der Wickelkörper
selbst das Substrat für die Beschichtung darstellt, so daß der Schmelzleiter sowohl
auf der Innen- als auch auf der Außenseite des als Hohlkörper ausgebildeten Wickelkörpers
angebracht werden kann.
[0026] Für besonders spezielle Anwendungsfälle, z. B. in Verbindung mit einem Kondensator,
kann es von Vorteil sein, daß die Schmelzsicherung eine Möglichkeit zur Veränderung
ihrer Induktivität aufweist. So ist es in manchen Fällen gewünscht, daß die Schmelzsicherung
nicht nur eine möglichst geringe Eigeninduktivität annimmt, sondern es kann für manche
Anwendungsfälle von Vorteil sein, wenn die Induktivität möglichst genau auf einen
bestimmten Wert eingestellt werden kann. So kann es z.B. vorteilhaft sein, die Induktivität
einer Schmelzsicherung, die zum Kurzschlußschutz eines Kondensators für eine Meß-
oder Übertragungseinrichtung in Hochspannungsanlagen eingesetzt ist, so anzupassen,
daß bei Strömen einer bestimmten Frequenz Serienresonanz eintritt. Hierdurch ergibt
sich ein besonders gutes Übertragungsverhalten für Ströme mit der Resonanzfrequenz,
während Ströme anderer Frequenzen stark gedämpft werden. So kann z. B. durch Anpassung
der Sicherungsinduktivität an einen zu schützenden Kondensator eine Resonanzfrequenz
von 1 MHz bis 100 MHz eingestellt werden. Dies erlaubt die Übertragung von hochfrequenten
Signalen über den Kondensator, während netzfrequente Ströme von 50 oder 60 Hz gesperrt
werden. Eine solche Anordnung eignet sich besonders zum Messen, Überwachen und Übertragen
hochfrequenter Überlagerungen der 50 oder 60 Hz Betriebsspannung.
[0027] Die Anpassung der Sicherungsinduktivität kann z. B. durch die Zahl der Windungen
der Teilwicklungen, durch verschiedene Durchmesser und/oder Längen der Teilwicklungen
und/oder durch geschickte räumliche Anordnung der Teilwicklungen mit gegenläufigem
Wickelsinn zueinander erfolgen.
[0028] Besonders vorteilhaft kann dies beispielsweise auch mit Hilfe eines Ferritkerns geschehen,
der zumindest teilweise in den Wickelkörper hineinragt. Je nach Ausführungsform kann
dann die Induktivität des Schmelzleiters dadurch verändert werden, daß beispielsweise
der Ferritkern weiter in den als Hohlkörper ausgebildeten Wickelkörper hinein- bzw.
herausgeschoben wird. Bei der Ausführungsform mit einem Innenwickelkörper und einem
Außenwickelkörper kann alternativ dazu auch vorgesehen werden, daß der Außenwickelkörper
und/oder der Innenwickelkörper zumindest teilweise über den Ferritkern geschoben werden
können, so daß die Induktivität der Schmelzsicherung dadurch verändert werden kann.
[0029] Die vorliegende Erfindung erlaubt es, die Schmelzsicherung in einem Hochspannungskreis
einzusetzen. Unter Hochspannung wird eine Spannung über 1.000 V, vorzugsweise zwischen
10 kV und etwa 50 kV, verstanden. Dabei hat der Schmelzleiter vorzugsweise eine effektive
Länge von mindestens 50cm. Unter der effektiven Länge wird die Länge verstanden, die
der Schmelzleiter hätte, wenn man ihn abwickeln und ausgestreckt hinlegen würde. Mit
anderen Worten versteht man unter der effektiven Länge die Strecke, die der Strom
durch den Schmelzleiter zurücklegt.
[0030] Durch die vorliegende Erfindung ist es möglich, Schmelzsicherungen mit festen vorbestimmten
Induktivitäten herzustellen. Dies erlaubt es, die Schmelzsicherung selbst als induktives
Bauelement, vorzugsweise in Verbindung mit einem Kondensator, in einem Schaltkreis
einzusetzen. Dadurch kann ein Bauelement eingespart werden, was neben Kosten auch
Platz spart.
[0031] Eine mögliche Anwendung könnte beispielsweise die Verwendung der Schmelzsicherung
zusammen mit einem kapazitiven Bauelement in einem Saugkreis sein. Damit ist es beispielsweise
möglich, aus einer Hochspannungsstarkstromleitung bestimmte Frequenzen herauszufiltern
("zu saugen"), wobei alle anderen Frequenzen nicht gefiltert werden. Zu diesem Zweck
könnte die erfindungsgemäße Schmelzsicherung mit ihrem eingangsseitigen Ende mit einer
Starkstrom-Hochspannungsleitung verbunden sein, während das abgangsseitige Ende mit
dem kapazitiven Bauelement verbunden ist, welches wiederum geerdet ist. Die Kombination
aus induktiver Schmelzsicherung und kapazitivem Bauelement ermöglicht es, bestimmte
Störfrequenzen aus dem Hochspannungskreis herauszunehmen. Da die Kombination aus Schmelzsicherung
und kapazitivem Bauelement für alle anderen Frequenzen sperrt, ist gewährleistet,
daß alle anderen Frequenzen durch das Saugkreiselement nicht gestört werden.
[0032] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
werden deutlich anhand der folgenden Beschreibung einiger bevorzugter Ausführungsformen
sowie der dazugehörigen Figuren. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Schnittzeichnung einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer mäanderförmigen Wicklung gemäß einer zweiten Ausführungsform,
- Figur 3
- eine Schnittzeichnung einer dritten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
- Figur 4
- eine Schnittzeichnung einer Schmelzsicherung gemäß einer vierten Ausführungsform und
- Figur 5
- eine Schnittzeichnung einer Schmelzsicherung gemäß einer fünften Ausführungsform.
[0033] In Figur 1 ist eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schmelzsicherung
1 gezeigt. Diese besteht aus einem Isolatorhohlkörper 3 mit zwei Anschlußkontakten
2, wobei der Isolatorhohlkörper 3 einen quarzsandgefüllten Hohlraum 4 aufweist. In
dem Hohlraum 4 ist ein Wickelkörper 6 angeordnet, auf dessen Oberfläche der Schmelzleiter
aufgebracht ist. Der Schmelzleiter verbindet den oberen Anschlußkontakt 2 mit dem
unteren Anschlußkontakt 2. Deutlich zu erkennen ist, daß der Schmelzleiter 5 in etwa
in der Mitte einen Wendepunkt 10 aufweist. An diesem Wendepunkt 10 ändert der Schmelzleiter
seinen Wicklungssinn. Diese Wendewicklung ist eine einfache Möglichkeit, eine erfindungsgemäße
Schmelzsicherung zu verwirklichen. Während der Herstellung muß beim Wickeln des Schmelzleiters
auf den Wickelkörper 6 lediglich zwischenzeitlich die Wickelrichtung geändert werden.
Es versteht sich, daß es auch möglich ist, die Wickelrichtung mehrmals zu ändern,
so daß eine Mehrzahl von Wendepunkten 10 entsteht. Erfindungsgemäß ist dabei darauf
zu achten, daß die Induktivität der Schmelzsicherung möglichst gering wird. Dies wird
dadurch erreicht, daß in etwa die gleiche Anzahl von Wicklungen einen zu der anderen
Hälfte von Wicklungen entgegengesetzten Drehsinn hat. Selbstverständlich ist es aber
ebenfalls erfindungsgemäß auch möglich, das Verhältnis der Anzahl der Wicklungen mit
einem Wicklungssinn zu der Anzahl der Wicklungen mit dem anderen Wicklungssinn nicht
1 : 1 zu wählen, um eine definierte Induktivität der Schmelzsicherung zu erzielen.
[0034] Eine zweite Ausführungsform der Wicklung ist in Figur 2 gezeigt. Hier ist der Wickelkörper
6 nicht rotationssymmetrisch, sondern besteht aus einem langen schmalen Quader, wie
aus der Querschnittsansicht des Wickelkörpers unten in Figur 2 ersichtlich ist. Auf
diesen Wickelkörper 6 ist der Schmelzleiter 5 mäanderförmig aufgebracht. Die Mäanderform
kann als alternierende Folge von Halbwicklungen mit jeweils umgekehrtem Richtungssinn
aufgefaßt werden. Beispielhaft ist eine Halbwicklung durch den Bereich 13 gekennzeichnet
worden. Die Pfeile deuten jeweils die Wicklungsrichtung an. Die Teilwicklungen mit
unterschiedlichem Wickelsinn sind an den Wendepunkten 10 miteinander verbunden.
[0035] In Figur 3 ist eine dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gezeigt. Hier
verläuft der Schmelzleiter zunächst wendelförmig über die ganze Länge des Wickelkörpers
mit gleichem Wicklungssinn. An einem Ende des Wickelkörpers (nicht gezeigt) befindet
sich ein Wendepunkt, an dem sich der Wicklungssinn des Schmelzleiters ändert, so daß
der Schmelzleiter mit entgegengesetztem Wicklungssinn dann erneut über die ganze Länge
des Wickelkörpers wendelförmig verläuft. Dadurch ergeben sich zwangsläufig Berührungspunkte
9 zwischen Wicklungen mit dem einen Wicklungssinn und Wicklungen mit dem anderen Wicklungssinn.
Zwar ist es möglich, den Schmelzleiter zu isolieren, so daß an den Berührpunkten 9
kein elektrischer Kontakt entsteht, dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich.
In diesem Fall kann die Verbindung zwischen den Punkten 9 und 9" schaltungstechnisch
als Parallelschaltung zweier Teilwicklungen mit entgegengesetztem Wicklungssinn aufgefaßt
werden. Wird die Schmelzsicherung ausgelöst, so wird der Schmelzleiter an einem der
Berührpunkte 9, 9', 9" aufgetrennt, da hier die größte Wärmeentwicklung stattfindet.
Daher ist bei der Anordnung der Wicklungen darauf zu achten, daß die Berührpunkte
9 und 9', die auf derselben Seite des Wickelkörpers angeordnet sind, einen genügend
großen Abstand aufweisen, damit das beispielsweise im Berührpunkt 9 aufgetrennte freie
Ende nicht mit dem noch intakten Berührpunkt 9' in Berührung kommen kann und somit
die bereits ausgelöste Sicherung wieder leitfähig machen kann.
[0036] An diesem Beispiel wird deutlich, daß der Schmelzleiter 5 nicht unbedingt aus einem
gewickelten Draht bestehen muß. Es ist z.B. auch möglich, daß der Draht auf den Wickelkörper
mit Hilfe eines der bekannten Beschichtungsverfahren aufgebracht wird. In diesem Fall
besteht der Wickelkörper aus einem Substrat. Eine andere Möglichkeit besteht darin,
auf dem Wickelkörper eine Metallfolie anzuordnen, die rautenförmige Ausstanzungen
aufweist, wie beispielhaft durch die mit der Bezugszahl 14 versehene Raute angedeutet
wurde.
[0037] In Figur 4 ist eine vierte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zu sehen. Hier
befinden sich die Wicklungen sowohl außerhalb als auch innerhalb eines Wickelkörpers
6. Die innerhalb des Wikkelkörpers 6 geführten Wicklungen sind in Figur 4 mit durchgezogener
Linie dargestellt, während die Wicklungen außerhalb des Wickelkörpers 6 mit unterbrochenen
Linien dargestellt sind. Dabei haben die Wicklungen, die sich außerhalb des Wickelkörpers
6 befinden, einen zu den Wicklungen, die sich innerhalb des Wickelkörpers 6 befinden,
entgegengesetzten Wicklungssinn. Dies wird durch die Zeichen ⊕ und ⊙ verdeutlicht.
Dabei steht ⊕ für eine in die Papierebene hinein führende Richtung und ⊙ für eine
aus der Papierebene heraus führende Richtung.
[0038] Auch hier ist es beispielsweise möglich, den Schmelzleiter 5 durch geeignete Beschichtungsverfahren
direkt auf den als Substrat ausgebildeten Wickelkörper 6 aufzubringen, so daß sich
entlang der Außen- und der Innenfläche des als Hohlkörper ausgebildeten Wickelkörpers
6 Leiterbahnen bilden, die sich in ihrem Wicklungssinn unterscheiden.
[0039] Schließlich ist in Figur 5 eine fünfte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
gezeigt. Innerhalb des Isolierhohlkörpers 3 befinden sich sowohl ein innerer Wickelkörper
7 als auch ein äußerer Wikkelkörper 8. Die Wicklungen auf dem äußeren Wickelkörper
8 haben einen zu den Wicklungen auf dem inneren Wickelkörper 7 entgegengesetzten Wicklungssinn.
Mit anderen Worten ist auf dem äußeren Wickelkörper 8 eine wendelförmige Wicklung
mit einem festen Durchmesser und einer Orientierung angebracht, während auf dem inneren
Wickelkörper 7 eine wendelförmige Wicklung mit kleinerem Durchmesser und entgegengesetztem
Wicklungssinn angeordnet ist. Zusätzlich ist hier ein Ferritkern 11 zu erkennen. In
der hier gezeigten Ausführungsform kann der innere Wickelkörper 7 entlang der Längsachse
12 bewegt werden, so daß er hülsenartig über den Ferritkern 11 geschoben werden kann.
Durch das teilweise Eintauchen des Ferritkerns in den inneren Wickelkörper 7 findet
eine teilweise Verstärkung des vorher reduzierten induktiven Effekts der Wicklungen
statt. Durch diese Maßnahme kann die Induktivität der Schmelzsicherung 1 auf niedrigem
Niveau leicht eingestellt werden. Dies eröffnet den erfindungsgemäßen Schmelzsicherungen
ein weites Anwendungsgebiet, da es hierdurch erstmals möglich ist, die erfindungsgemäßen
Schmelzsicherungen auch als induktives Bauteil einzusetzen.
[0040] Mit der vorliegenden Erfindung ist es auf einfache kostengünstige Weise möglich,
auch Hochspannungskreise mit Hilfe von Schmelzsicherungen gegenüber zu hoher Last
abzusichern.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Schmelzsicherung
- 2
- Anschlußkontakte
- 3
- Isolatorhohlkörper
- 4
- quarzsandgefüllter Hohlraum
- 5
- Verbindungsleiter, Schmelzleiter
- 6
- Wickelkörper
- 7
- innerer Wickelkörper
- 8
- äußerer Wickelkörper
- 9, 9', 9"
- Berührungspunkt
- 10
- Wendepunkt
- 11
- Ferritkern
- 12
- Längsachse
- 13
- Halbwicklung
- 14
- Ausstanzung
1. Schmelzsicherung (1) mit zwei Anschlußkontakten (2) und einem mindestens zwei Teilwicklungen
aufweisenden Verbindungsleiter (5), der die beiden Anschlußkontakte (2) verbindet
und mindestens teilweise als Schmelzleiter (5) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens zwei Teilwicklungen derart angeordnet sind, daß die Magnetfelder,
die von den beiden Teilwicklungen bei einem sich ändernden Stromfluß durch die Schmelzsicherung
induziert werden, sich zumindest teilweise auslöschen.
2. Schmelzsicherung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Teilwicklung einen Wicklungssinn aufweist, der zu mindestens einer
anderen Teilwicklung im wesentlichen entgegengesetzt ist.
3. Schmelzsicherung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil des Verbindungsleiters (5) im wesentlichen wendelförmig angeordnet
ist, wobei sich der Wicklungssinn der wendelförmigen Anordnung mindestens einmal umkehrt.
4. Schmelzsicherung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsleiter (5) zumindest teilweise auf einen Wickelkörper (6, 7, 8) aufgebracht
ist.
5. Schmelzsicherung (1) nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil des Schmelzleiters (5) im wesentlichen mäanderförmig angeordnet
ist.
6. Schmelzsicherung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsleiter (5) in einem ersten Abschnitt und einem zweiten Abschnitt im
wesentlichen wendelförmig angeordnet ist, wobei die Wicklungen der beiden Abschnitte
einen entgegengesetzten Wicklungssinn aufweisen und die beiden Abschnitte im wesentlichen
koaxial zueinander angeordnet sind.
7. Schmelzsicherung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchmesser der beiden wendelförmigen Abschnitte im wesentlichen gleich sind,
so daß sich die beiden Abschnitte an mindestens einem Punkt (9, 9', 9") berühren,
wobei ein elektrischer Kontakt zwischen den beiden Abschnitten an dem Berührungspunkt
(9, 9', 9") entsteht.
8. Schmelzsicherung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden wendelförmigen Abschnitte einen unterschiedlichen Durchmesser haben, wobei
der eine Abschnitt an der Außenseite eines als Hohlkörper ausgebildeten Wickelkörpers
(6) verläuft und der andere Abschnitt an der Innenseite des Als Hohlkörper ausgebildeten
Wickelkörper s (6) verläuft.
9. Schmelzsicherung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden wendelförmigen Abschnitte einen unterschiedlichen Durchmesser besitzen,
wobei der eine Abschnitt auf der Außenseite eines inneren Wickelkörpers (7) verläuft
und der andere Abschnitt an der Außenseite eines äußeren Wickelkörpers (8) verläuft.
10. Schmelzsicherung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil des Schmelzleiters (5) von einer Leitungsbahn auf einem Substrat
gebildet ist.
11. Schmelzsicherung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung zur Veränderung der Induktivität der Schmelzsicherung (1) vorgesehen
ist.
12. Schmelzsicherung (1) nach Anspruch 9 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ferritkern (11) vorgesehen ist, über den der innere Wickelkörper (7) und/oder
der äußere Wickelkörper (8) zumindest teilweise, den Ferritkern (11) umgebend, geschoben
werden, so daß die Induktivität der Schmelzsicherung (1) verändert werden kann.
13. Schmelzsicherung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzleiter (5) eine effektive Länge von mindestens 30 cm, vorzugsweise zwischen
0,5 m und 2 m, aufweist.
14. Verwendung einer Schmelzsicherung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 in einem Hochspannungskreis,
wobei die Spannung vorzugsweise über 1.000 V, besonders bevorzugt zwischen 6 kV und
etwa 50 kV, beträgt.
15. Verwendung einer Schmelzsicherung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 als induktives
Bauelement.
16. Verwendung einer Schmelzsicherung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzsicherung zusammen mit einem kapazitiven Bauelement einen Saugkreis bildet.