(19)
(11) EP 1 151 809 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.11.2001  Patentblatt  2001/45

(21) Anmeldenummer: 01110565.7

(22) Anmeldetag:  30.04.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B21B 35/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 06.05.2000 DE 10022168

(71) Anmelder: SMS Demag AG
40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Pithan, Gerhard
    57250 Netphen (DE)

(74) Vertreter: Valentin, Ekkehard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse- Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)

   


(54) Walzgerüstanordnung für das Walzen von Draht oder Feineisen


(57) Eine Walzgerüstanordnung für das Walzen von Draht oder Feineisen, die aus einer Mehrzahl von, in Walzrichtung hintereinander angeordneten, anstellbare Walzenpaare aufweisenden Walzgerüsten besteht. Jedes dieser Walzgerüste ist lösbar mit einem Traggehäuse (TG) verbindbar. In diesem lagert, parallel zur Walzrichtung eine motorantreibbare Kegelradwelle. Ein Kegelrad dieser Kegelradwelle ist mit einer weiteren Kegelradwelle kuppelbar, die mit den Tragwellen des Walzenpaares des Walzgerüstes antriebsverbindbar ist. Bei Anordnung benachbarter Walzgerüste (WG1, WG2) der Walzgerüstanordnung mit gegeneinander winkelversetzten Achsrichtungen ihrer Walzenpaare (WR1, WR2) ist das Kegelrad (KR3, KR4) der, mit den Tragwellen (TW1, TW2) der Walzenpaare (WR1, WR2) antriebsverbindbaren Kegelradwellen (KW3, KW4) des jeweiligen Walzgerüstes (WGI, WGII) mit einem, diesem zugewandten Kegelrad (KR1, KR2) kuppelbar. Dieses sitzt zusammen mit dem, dem benachbarten Walzgerüst (WG1, WG2) zugewandten Kegelrad auf einer gemeinsamen, motorantreibbaren Kegelradwelle.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzgerüstanordnung für das Walzen von Draht oder Feineisen, bestehend aus einer Mehrzahl von in Walzrichtung hintereinander angeordneten, anstellbare Walzenpaare aufweisenden Walzgerüsten, von denen jedes lösbar mit einem Traggehäuse verbindbar ist, in dem parallel zur Walzrichtung eine motorantreibbare Kegelradwelle lagert, deren Kegelrad mit einer Kegelradwelle kuppelbar ist, die mit den Tragwellen des Walzenpaares des Walzgerüstes antriebsverbindbar ist. Bei bekannten Walzgerüsten dieser Art (OS 4 537 055) sind die aufeinanderfolgenden Walzgerüste gemeinsam auf einer Tragplattform so angeordnet, daß die Achsen der Walzenpaare benachbarter Walzgerüste um 90° gegeneinander winkelversetzt sind, wobei die antriebsverbindbaren Kegelradwellen parallel zur Achsrichtung der jeweiligen Walzenpaare verlaufen mit der Folge, für die parallel zu der einen Achsrichtung verlaufenden und die parallel zu der anderen Achsrichtung verlaufenden Kegelradwellen je eine eigene motorantreibbare Kegelradwelle erforderlich ist. Diese beiden, parallel zur Walzrichtung verlaufenden Kegelradwellen bestehen meist aus zwischen den Traggehäusen der Walzgerüste miteinander gekuppelten Wellenabschnitten und werden entweder von je einem eigenen Motor oder über ein Getriebe gemeinsam von einem Motor angetrieben (EP 543 479).

[0002] Es wurde auch schon vorgeschlagen, die Walzenpaare einzelner Walzgerüste oder die von Blöcken zweier Walzgerüste statt über Kegelradwellen direkt mit neben den Walzgerüsten angeordneten, einem oder mehreren Gerüsten zugeordneten Übertragungsgetrieben zu kuppeln (EP 694 345 und 695 589).

[0003] Alle diese Bauformen von Walzgerüstanordnungen gattungsgemäßer Art erfordern nicht nur einen mehr oder weniger großen Herstellungsaufwand für die doppelten Antriebswellen oder die großen Getriebe; sie erfordern darüber hinaus auch einen großen Wartungsaufwand.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Antrieb dieser Walzgerüstanordnungen so zu verbessern, daß neben einem erheblich geringeren Herstellungsaufwand auch der Wartungsaufwand herabgesetzt wird.

[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß bei bekannter Anordnung benachbarter Walzgerüste, mit gegeneinander winkelversetzten Achsrichtungen ihrer Walzenpaare das Kegelrad der mit den Tragwellen der Walzenpaare antriebsverbindbaren Kegelradwellen des jeweiligen Walzgerüstes mit einem diesem zugeordneten Kegelrad kuppelbar ist, das zusammen mit den benachbarten Walzgerüsten zugeordneten Kegelrädern auf einer diesen gemeinsamen motorantreibbaren Kegelradwelle sitzt. Bei einer Winkelversetzung der Achsrichtungen um 90° können dabei, wie die Erfindung weiter vorsieht, die mit den Tragwellen des Walzenpaares verbindbaren Kegelradwellen quer zu deren Achsrichtung im Traggehäuse gelagert sein. Auf der quer gelagerten Tragwelle kann dabei ein walzenförmiges Stimrad sitzen, das mit einem Paar von auf den freien Enden der Tragwellen des Walzenpaares sitzenden Kronenrädern kämmt. Die Tragwellen des Walzenpaares können dabei, wie die Erfindung weiter vorsieht, in, in den Walzgerüsten gleitverschiebbar angeordneten Lagereinbaustücken lagern, die über in ihnen gewindegeführten und von Schnecken getrieben angetriebenen Spindeln gegeneinander anstellbar sind. Ein weiterer Vorschlag der Erfindung geht dahin, jeweils zwei benachbarte, in diese ein- und ausfahrbare Walzgerüste und die gemeinsame motorantreibbare Kegelradwelle aufnehmendes Traggehäuse vorzusehen.

[0006] Neben den bereits erwähnten Vorteilen ermöglicht die Lagerung der Walzenpaare in anstellverschiebbaren Lagereinbaustücken eine geradlinige und symmetrische Einstellung des Walzspaltes für Walzenpaare, die bisher über die Lager der Walzen aufnehmende Exzenterbüchsen erfolgte. Die Antriebsübertragung über die mit dem walzenförmigen Stirnrad kämmenden Kronenrädern erlaubt dabei, diese mit axialer Freiheit über die Länge der Verzahnung des Stirnrades zu verschieben, dabei werden die Walzkräfte, ähnlich wie bei ständerlosen Walzgerüsten, von den Spindeln aufgenommen, so daß sich das Walzgerüst entsprechend leicht bauen läßt. Auch das, jeweils zwei Walzgerüste aufnehmende Traggehäuse kann sehr leicht gebaut werden, weil die beiden auf der Antriebskegelradwelle sitzenden Kegelräder wegen ihrer Anordnung Rücken gegen Rücken einen weitgehenden Ausgleich der auftretenden Axialkräfte herbeiführen. Die erfindungsgemäße Ausbildung der Antriebsübertragung mit Stirnrad und Kronrad ist auch bei Cantilever-Gerüsten mit Einzelantrieb und bei zweigerüstigen Vorblöcken anwendbar und bringt die schon erwähnten Vorteile mit sich. Die Antriebsübertragung eignet sich sowohl für Tragwellen mit fliegend angeordneten Walzen als auch für zweiseitig gelagerte Walzen, und sie ist besonders für Übersetzungen ins Langsame geeignet.

[0007] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1
Teile der Walzgerüstanordnung in der Draufsicht in schematischer Darstellung,
Figur 2
einen Schnitt nach der Linie A-A durch Fig. 1, ebenfalls in schematischer Darstellung.


[0008] Wie aus Fig. 1 zu ersehen, sind in das Traggehäuse TG zwei Walzgerüste WGI und WGII eingeschoben. In dem Traggehäuse TG lagert eine Kegelradwelle KW, auf der beabstandet voneinander, mit einander zugewandten Rücken die Kegelräder KR1 und KR2 sitzen, mit denen die Kegelräder KR3 bzw. KR4 kämmen (vgl. Fig. 2), an den Enden von Kegelradwellen KW3 bzw. KW4 angeordnet sind, und auf denen jeweils ein walzenförmiges Stirnrad SR3 bzw. SR4 sitzt. Die Kegelradwellen KW3 und KW4 sind quer zur Achsrichtung der Tragwellen TW1 und TW2 der Walzringe WR1 und WR2 der in das Traggehäuse TG eingeschobenen Walzgerüste WGI bzw. WGII im Traggehäuse TG gelagert.

[0009] Die Tragwellen TW1 und TW2 lagern, wie aus der Schnittdarstellung des Walzgerüstes WGI zu ersehen, verschiebbar geführt in Lagereinbaustücken LES1 und LES2. Sie tragen an ihren, der mit einem Pfeil E gekennzeichneten Einschubrichtung abgewandten Enden, hier fliegend angeordnet, das Walzringpaar WR1, WR2 und an dem anderen, der Kegelradwelle 4 und dem Stirnrad SR4 zugewandten Ende je ein Kronenrad KD1 bzw. KD2, diese kämmen mit dem Stirnrad SR4. Bei einer Verschiebung der Lagereinbaustücke LES1, LES2 gleiten die Zähne der Kronenräder KD1, KD2 in der Verzahnung des Stimrades SR4. Die die Anstellung der Walzringe WR1 und WR2 bewirkende Verschiebung der Lagereinbaustücke LES1 und LES2 im Walzgerüst WGI erfolgt über (vgl. auch Fig. 1) ein Spindelpaar SP, das in den Lagereinbaustücken LES1, LES2 gewindegeführt und über ein Schneckenradgetriebe mit Schneckenrädern SR und Schnecke SK antreibbar ist.

[0010] Dem Traggehäuse TG mit den beiden eingeschobenen Walzgerüsten WGI und WGII können weitere, nicht dargestellte Traggerüste nach- oder vorgeordnet werden, wobei die Enden der Kegelradwelle KW mit den Enden der Kegelradwellen der anzuschließenden Traggehäuse TG in üblicher Weise durch Kupplungen K verbunden werden. Die gesamte, so zusammengestellte und verbundene Walzgerüstanordnung wird über die durch die Kupplungen der Einzelabschnitte der Kegelradwellen gebildeten gemeinsamen Kegelradwelle über ein Getriebe GT von einem Motor MT angetrieben.

[0011] Anstelle der beschriebenen paarweisen Anordnung der Walzgerüste im Traggehäuse können diese auch einzeln in Reihe angeordnet und entsprechend über eine gemeinsame Kegelradwelle angetrieben werden.

Bezugszeichenverzeichnis



[0012] 
TG
Traggehäuse
WGI
Walzgerüst
WGII
Walzgerüst
KW
Kegelradwelle
KR1
Kegelrad
KR2
Kegelrad
KR3
Kegelrad
KR4
Kegelrad
KW3
Kegelradwelle
KW4
Kegelradwelle
SR3
Stirnrad
SR4
Stirnrad
TW1
Tragwelle
TW2
Tragwelle
WR1
Walzring
WR2
Walzring
KD1
Kronenrad
KD2
Kronenrad
LES1
Lagereinbaustück
LES2
Lagereinbaustück
SP
Spindel
SR
Schneckenrad
SK
Schnecke
GT
Getriebe
MT
Motor
K
Kupplung
Pfeil E


Ansprüche

1. Walzgerüstanordnung für das Walzen von Draht oder Feineisen, bestehend aus einer Mehrzahl von in Walzrichtung hintereinander angeordneten anstellbare Walzenpaare aufweisenden Walzgerüsten, von denen jedes lösbar mit einem Traggehäuse verbindbar ist, in dem parallel zur Walzrichtung eine motorantreibbare Kegelradwelle lagert, deren Kegelrad mit einer Kegelradwelle kuppelbar ist, die mit den Tragwellen des Walzenpaares des Walzgerüstes antriebsverbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei bekannter Anordnung benachbarter Walzgerüst (WGI, WGII) mit gegeneinander winkelversetzten Achsrichtungen ihrer Walzenpaare (WR1, WR2), das Kegelrad (KR3, KR4) der, mit den Tragwellen (TW1, TW2) der Walzenpaare (WGI, WGII) antriebsverbindbaren Kegelradwellen (KW3, KW4) des jeweiligen Walzgerüstes (WGI, WGII) mit einem, diesem zugewandten Kegelrad (KR1, KR2) kuppelbar ist, das, zusammen mit dem, dem benachbarten Walzgerüst (WGI, WGII) zugewandten Kegelrad (KE1, KR2) auf einer, diesen gemeinsamen motorantreibbaren Kegelradwelle (KW) sitzt.
 
2. Walzgerüstanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Winkelversetzung der Achsrichtungen um 90°, die mit den Tragwellen (TW1, TW2) des Walzenpaares (WR1, WR2) verbindbaren Kegelradwellen (KW3, KW4) quer zu deren Achsrichtung im Traggehäuse (TG) gelagert sind.
 
3. Walzgerüstanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der quer gelagerten Kegelradwelle (KW3, KW4) ein walzenförmiges Stirnrad (SR3, SR4) sitzt, das mit einem Paar von auf den freien Enden der Tragwellen (TW1, TW2) des Walzenpaares (WR1, WR2) sitzenden Kronenrändern (KD1, KD2) kämmt.
 
4. Walzgerüstanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tragwellen (TW1, TW2) des Walzenpaares (WR1, WR2) in, in dem Walzgerüst (WGI, WGII) gleitverschiebbar angeordneten Lagereinbaustükken (LES1, LES2) lagern.
 
5. Walzgerüstanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagereinbaustücke (LES1, LES2) über, in ihnen gewindegeführte, von Schnecken getrieben (SR, SK) angetriebenen Spindeln (SP) anstellbar sind.
 
6. Walzgerüstanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
ein jeweils zwei benachbarte, in dieses ein- und ausfahrbare Walzgerüste (WGI, WGII) und die gemeinsame, motorangetriebene Kegelradwelle (KW) aufnehmendes Traggehäuse (TG).
 




Zeichnung