[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzgerüstanordnung für das Walzen von Draht oder Feineisen,
bestehend aus einer Mehrzahl von in Walzrichtung hintereinander angeordneten, anstellbare
Walzenpaare aufweisenden Walzgerüsten, von denen jedes lösbar mit einem Traggehäuse
verbindbar ist, in dem parallel zur Walzrichtung eine motorantreibbare Kegelradwelle
lagert, deren Kegelrad mit einer Kegelradwelle kuppelbar ist, die mit den Tragwellen
des Walzenpaares des Walzgerüstes antriebsverbindbar ist. Bei bekannten Walzgerüsten
dieser Art (OS 4 537 055) sind die aufeinanderfolgenden Walzgerüste gemeinsam auf
einer Tragplattform so angeordnet, daß die Achsen der Walzenpaare benachbarter Walzgerüste
um 90° gegeneinander winkelversetzt sind, wobei die antriebsverbindbaren Kegelradwellen
parallel zur Achsrichtung der jeweiligen Walzenpaare verlaufen mit der Folge, für
die parallel zu der einen Achsrichtung verlaufenden und die parallel zu der anderen
Achsrichtung verlaufenden Kegelradwellen je eine eigene motorantreibbare Kegelradwelle
erforderlich ist. Diese beiden, parallel zur Walzrichtung verlaufenden Kegelradwellen
bestehen meist aus zwischen den Traggehäusen der Walzgerüste miteinander gekuppelten
Wellenabschnitten und werden entweder von je einem eigenen Motor oder über ein Getriebe
gemeinsam von einem Motor angetrieben (EP 543 479).
[0002] Es wurde auch schon vorgeschlagen, die Walzenpaare einzelner Walzgerüste oder die
von Blöcken zweier Walzgerüste statt über Kegelradwellen direkt mit neben den Walzgerüsten
angeordneten, einem oder mehreren Gerüsten zugeordneten Übertragungsgetrieben zu kuppeln
(EP 694 345 und 695 589).
[0003] Alle diese Bauformen von Walzgerüstanordnungen gattungsgemäßer Art erfordern nicht
nur einen mehr oder weniger großen Herstellungsaufwand für die doppelten Antriebswellen
oder die großen Getriebe; sie erfordern darüber hinaus auch einen großen Wartungsaufwand.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Antrieb dieser Walzgerüstanordnungen
so zu verbessern, daß neben einem erheblich geringeren Herstellungsaufwand auch der
Wartungsaufwand herabgesetzt wird.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß bei bekannter Anordnung benachbarter Walzgerüste,
mit gegeneinander winkelversetzten Achsrichtungen ihrer Walzenpaare das Kegelrad der
mit den Tragwellen der Walzenpaare antriebsverbindbaren Kegelradwellen des jeweiligen
Walzgerüstes mit einem diesem zugeordneten Kegelrad kuppelbar ist, das zusammen mit
den benachbarten Walzgerüsten zugeordneten Kegelrädern auf einer diesen gemeinsamen
motorantreibbaren Kegelradwelle sitzt. Bei einer Winkelversetzung der Achsrichtungen
um 90° können dabei, wie die Erfindung weiter vorsieht, die mit den Tragwellen des
Walzenpaares verbindbaren Kegelradwellen quer zu deren Achsrichtung im Traggehäuse
gelagert sein. Auf der quer gelagerten Tragwelle kann dabei ein walzenförmiges Stimrad
sitzen, das mit einem Paar von auf den freien Enden der Tragwellen des Walzenpaares
sitzenden Kronenrädern kämmt. Die Tragwellen des Walzenpaares können dabei, wie die
Erfindung weiter vorsieht, in, in den Walzgerüsten gleitverschiebbar angeordneten
Lagereinbaustücken lagern, die über in ihnen gewindegeführten und von Schnecken getrieben
angetriebenen Spindeln gegeneinander anstellbar sind. Ein weiterer Vorschlag der Erfindung
geht dahin, jeweils zwei benachbarte, in diese ein- und ausfahrbare Walzgerüste und
die gemeinsame motorantreibbare Kegelradwelle aufnehmendes Traggehäuse vorzusehen.
[0006] Neben den bereits erwähnten Vorteilen ermöglicht die Lagerung der Walzenpaare in
anstellverschiebbaren Lagereinbaustücken eine geradlinige und symmetrische Einstellung
des Walzspaltes für Walzenpaare, die bisher über die Lager der Walzen aufnehmende
Exzenterbüchsen erfolgte. Die Antriebsübertragung über die mit dem walzenförmigen
Stirnrad kämmenden Kronenrädern erlaubt dabei, diese mit axialer Freiheit über die
Länge der Verzahnung des Stirnrades zu verschieben, dabei werden die Walzkräfte, ähnlich
wie bei ständerlosen Walzgerüsten, von den Spindeln aufgenommen, so daß sich das Walzgerüst
entsprechend leicht bauen läßt. Auch das, jeweils zwei Walzgerüste aufnehmende Traggehäuse
kann sehr leicht gebaut werden, weil die beiden auf der Antriebskegelradwelle sitzenden
Kegelräder wegen ihrer Anordnung Rücken gegen Rücken einen weitgehenden Ausgleich
der auftretenden Axialkräfte herbeiführen. Die erfindungsgemäße Ausbildung der Antriebsübertragung
mit Stirnrad und Kronrad ist auch bei Cantilever-Gerüsten mit Einzelantrieb und bei
zweigerüstigen Vorblöcken anwendbar und bringt die schon erwähnten Vorteile mit sich.
Die Antriebsübertragung eignet sich sowohl für Tragwellen mit fliegend angeordneten
Walzen als auch für zweiseitig gelagerte Walzen, und sie ist besonders für Übersetzungen
ins Langsame geeignet.
[0007] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- Teile der Walzgerüstanordnung in der Draufsicht in schematischer Darstellung,
- Figur 2
- einen Schnitt nach der Linie A-A durch Fig. 1, ebenfalls in schematischer Darstellung.
[0008] Wie aus Fig. 1 zu ersehen, sind in das Traggehäuse TG zwei Walzgerüste WGI und WGII
eingeschoben. In dem Traggehäuse TG lagert eine Kegelradwelle KW, auf der beabstandet
voneinander, mit einander zugewandten Rücken die Kegelräder KR1 und KR2 sitzen, mit
denen die Kegelräder KR3 bzw. KR4 kämmen (vgl. Fig. 2), an den Enden von Kegelradwellen
KW3 bzw. KW4 angeordnet sind, und auf denen jeweils ein walzenförmiges Stirnrad SR3
bzw. SR4 sitzt. Die Kegelradwellen KW3 und KW4 sind quer zur Achsrichtung der Tragwellen
TW1 und TW2 der Walzringe WR1 und WR2 der in das Traggehäuse TG eingeschobenen Walzgerüste
WGI bzw. WGII im Traggehäuse TG gelagert.
[0009] Die Tragwellen TW1 und TW2 lagern, wie aus der Schnittdarstellung des Walzgerüstes
WGI zu ersehen, verschiebbar geführt in Lagereinbaustücken LES1 und LES2. Sie tragen
an ihren, der mit einem Pfeil E gekennzeichneten Einschubrichtung abgewandten Enden,
hier fliegend angeordnet, das Walzringpaar WR1, WR2 und an dem anderen, der Kegelradwelle
4 und dem Stirnrad SR4 zugewandten Ende je ein Kronenrad KD1 bzw. KD2, diese kämmen
mit dem Stirnrad SR4. Bei einer Verschiebung der Lagereinbaustücke LES1, LES2 gleiten
die Zähne der Kronenräder KD1, KD2 in der Verzahnung des Stimrades SR4. Die die Anstellung
der Walzringe WR1 und WR2 bewirkende Verschiebung der Lagereinbaustücke LES1 und LES2
im Walzgerüst WGI erfolgt über (vgl. auch Fig. 1) ein Spindelpaar SP, das in den Lagereinbaustücken
LES1, LES2 gewindegeführt und über ein Schneckenradgetriebe mit Schneckenrädern SR
und Schnecke SK antreibbar ist.
[0010] Dem Traggehäuse TG mit den beiden eingeschobenen Walzgerüsten WGI und WGII können
weitere, nicht dargestellte Traggerüste nach- oder vorgeordnet werden, wobei die Enden
der Kegelradwelle KW mit den Enden der Kegelradwellen der anzuschließenden Traggehäuse
TG in üblicher Weise durch Kupplungen K verbunden werden. Die gesamte, so zusammengestellte
und verbundene Walzgerüstanordnung wird über die durch die Kupplungen der Einzelabschnitte
der Kegelradwellen gebildeten gemeinsamen Kegelradwelle über ein Getriebe GT von einem
Motor MT angetrieben.
[0011] Anstelle der beschriebenen paarweisen Anordnung der Walzgerüste im Traggehäuse können
diese auch einzeln in Reihe angeordnet und entsprechend über eine gemeinsame Kegelradwelle
angetrieben werden.
Bezugszeichenverzeichnis
[0012]
- TG
- Traggehäuse
- WGI
- Walzgerüst
- WGII
- Walzgerüst
- KW
- Kegelradwelle
- KR1
- Kegelrad
- KR2
- Kegelrad
- KR3
- Kegelrad
- KR4
- Kegelrad
- KW3
- Kegelradwelle
- KW4
- Kegelradwelle
- SR3
- Stirnrad
- SR4
- Stirnrad
- TW1
- Tragwelle
- TW2
- Tragwelle
- WR1
- Walzring
- WR2
- Walzring
- KD1
- Kronenrad
- KD2
- Kronenrad
- LES1
- Lagereinbaustück
- LES2
- Lagereinbaustück
- SP
- Spindel
- SR
- Schneckenrad
- SK
- Schnecke
- GT
- Getriebe
- MT
- Motor
- K
- Kupplung
Pfeil E
1. Walzgerüstanordnung für das Walzen von Draht oder Feineisen, bestehend aus einer Mehrzahl
von in Walzrichtung hintereinander angeordneten anstellbare Walzenpaare aufweisenden
Walzgerüsten, von denen jedes lösbar mit einem Traggehäuse verbindbar ist, in dem
parallel zur Walzrichtung eine motorantreibbare Kegelradwelle lagert, deren Kegelrad
mit einer Kegelradwelle kuppelbar ist, die mit den Tragwellen des Walzenpaares des
Walzgerüstes antriebsverbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei bekannter Anordnung benachbarter Walzgerüst (WGI, WGII) mit gegeneinander winkelversetzten
Achsrichtungen ihrer Walzenpaare (WR1, WR2), das Kegelrad (KR3, KR4) der, mit den
Tragwellen (TW1, TW2) der Walzenpaare (WGI, WGII) antriebsverbindbaren Kegelradwellen
(KW3, KW4) des jeweiligen Walzgerüstes (WGI, WGII) mit einem, diesem zugewandten Kegelrad
(KR1, KR2) kuppelbar ist, das, zusammen mit dem, dem benachbarten Walzgerüst (WGI,
WGII) zugewandten Kegelrad (KE1, KR2) auf einer, diesen gemeinsamen motorantreibbaren
Kegelradwelle (KW) sitzt.
2. Walzgerüstanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Winkelversetzung der Achsrichtungen um 90°, die mit den Tragwellen (TW1,
TW2) des Walzenpaares (WR1, WR2) verbindbaren Kegelradwellen (KW3, KW4) quer zu deren
Achsrichtung im Traggehäuse (TG) gelagert sind.
3. Walzgerüstanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der quer gelagerten Kegelradwelle (KW3, KW4) ein walzenförmiges Stirnrad (SR3,
SR4) sitzt, das mit einem Paar von auf den freien Enden der Tragwellen (TW1, TW2)
des Walzenpaares (WR1, WR2) sitzenden Kronenrändern (KD1, KD2) kämmt.
4. Walzgerüstanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tragwellen (TW1, TW2) des Walzenpaares (WR1, WR2) in, in dem Walzgerüst (WGI,
WGII) gleitverschiebbar angeordneten Lagereinbaustükken (LES1, LES2) lagern.
5. Walzgerüstanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagereinbaustücke (LES1, LES2) über, in ihnen gewindegeführte, von Schnecken
getrieben (SR, SK) angetriebenen Spindeln (SP) anstellbar sind.
6. Walzgerüstanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
ein jeweils zwei benachbarte, in dieses ein- und ausfahrbare Walzgerüste (WGI, WGII)
und die gemeinsame, motorangetriebene Kegelradwelle (KW) aufnehmendes Traggehäuse
(TG).