[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines wölbstrukturierten
Hohlzylinders, insbesondere eines Mantels für die Trommel oder den Laugenbehälter
einer Waschmaschine, bei dem dieser durch eine Druckwalze gegen Stützelemente gepresst
und entgegengesetzt einer Drehbewegung der Druckwalze in Rotation versetzt wird.
[0002] Aus der WO 97/35705 A1 ist ein Verfahren zum Beulstrukturieren dünner Materialbahnen
bekannt. Dabei sind die Stützelemente auf einer ersten Walze angeordnet, gegen die
eine Druckwalze unter Zwischenlage der Materialbahn gepresst wird. In einem Ausführungsbeispiel
wird die Strukturierung eines Hohlzylinders beschrieben. Die Druckwalze ist in diesem
Ausführungsbeispiel mit einer flexiblen Oberfläche versehen ist. Durch die Drehung
mindestens einer der beiden Walzen und/oder des Hohlzylinders entsteht eine gegenläufige
Rotation, bei der die Materialbahn zwischen beiden Walzen hindurchgeschoben wird.
Dabei entstehen durch Selbstorganisation Beulfalten. Da die Walze, die die Stützelemente
trägt, einen geringeren Radius als der Hohlzylinder besitzt, drehen sich Hohlzylinder
und Walze mit unterschiedlicher Rotationsgeschwindigkeit und es entsteht eine Relativbewegung
zwischen diesen beiden Teilen. Der Hohlzylinder wird deshalb nur durch den Druck der
beiden Walzen in ihrem Kontaktbereich gehalten. Hierdurch kann die Zylinderwand horizontal
und vertikal taumeln und ein Schlupf zwischen der Wand und den Stützelementen entstehen.
Um einheitliche Strukturen zu erhalten, muss die Walze mit den Stützelementen außerdem
nach jedem Strukturierungsvorgang neu positioniert werden. Ein weiterer Nachteil ergibt
sich durch Markierungen, die durch die freie Bewegung des Hohlzylinders auf den Stützelementen
entstehen.
[0003] Aus der WO 98/20195 A1 ist es allgemein bekannt, den Mantel einer Waschmaschinentrommel
nach dem vorbeschriebenen Verfahren mit einer Beul- oder Wölbstruktur in Form von
Vielecken zu versehen und in den Eckpunkten dieser Vielecke Löcher anzuordnen. Durch
den Schlupf während der Strukturierung entstehen unregelmäßige Muster, was eine Anordnung
der Löcher in den Eckpunkten erschwert. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn
die Lochung vor der Strukturierung erfolgen soll.
[0004] Der Erfindung stellt sich somit das Problem, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung
zur Herstellung eines wölbstrukturierten Hohlzylinders der eingangs genannten Art
zu offenbaren, welches regelmäßige Wölbstrukturen auf dem Hohlzylinder sicherstellt.
[0005] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 4 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den jeweils nachfolgenden
Unteransprüchen.
[0007] Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen in der Regelmäßigkeit der auf
den Hohlzylinder aufgebrachten Wölbstrukturen, die sich dadurch ergibt, dass die Stützelemente
vollflächig an der Innenwand des Zylinders anliegen und keinerlei Schlupf zwischen
Stützelementen und Blech auftritt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass an den
Rändern der Strukturen keine Prägespuren entstehen.
[0008] In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden drei
Träger verwendet und jedem Träger ist eine Druckwalze zugeordnet, wobei die Druckwalzen
jeweils um 120° versetzt sind und gleichzeitig gegen den Hohlzylinder gepresst werden.
Hierdurch heben sich die Querkräfte auf den Hohlzylinder auf und es ist eine hohe
Prozesssicherheit gegeben.
[0009] Bei einem Verfahren zur Herstellung eines wölbstrukturierten Trommelmantels einer
Waschmaschinentrommel ist es vorteilhaft, wenn der Trommelmantel mit den anliegenden
Stützelementen zur Aufbringung der Wölbstruktur um ca. 100° gedreht wird. Hierdurch
bleiben drei Teilsegmente des Trommelmantels unstrukturiert. In diesen Bereichen können
Schöpfrippen eingesetzt werden.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1a
- einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zur Herstellung eines wölbstrukturierten
Trommelmantels (100) einer Waschmaschinentrommel;
- Figur 1b
- einen Horizontalschnitt durch die Vorrichtung gemäß Figur 1;
- Figur 2
- einen Längsschnitt durch das Innenteil einer Vorrichtung gemäß Figur 1a und b;
- Figur 3
- eine Matrize einer Vorrichtung gemäß Figur 1 u. 2 als Einzelheit in perspektivischer
Darstellung.
[0011] Die in den Figuren 1a und b dargestellte Vorrichtung ist auf einem tischförmigen
Grundgestell, bestehend aus einer Grundplatte (1) und drei Standfüßen (2), aufgebaut.
In eine zentrale Öffnung (7) der Grundplatte (1) ist ein Lagergehäuse (3) eingesetzt,
welches ein drehbares Innenteil führt. Das in Figur 2 dargestellte Innenteil beinhaltet
eine Lagerhülse (4), die an ihrem unteren Ende ein Zahnrad (5) und an ihrem oberen
Ende einen Drehteller (6) trägt, auf dem ein Innenwerkzeug angeordnet ist. Außerdem
nimmt eine äußere Öffnung (8) in der Grundplatte (1) einen Drehstrom-Motor (9) auf,
der im Bereich unter der Platte (1) ein Zahnrad (10) antreibt. Die Zahnräder (5) und
(10) sind durch einen Zahnriemen (11) gekoppelt. Hierdurch kann der Drehteller (6)
mit einer Kraft von 2500 Nm angetrieben werden. Das Innenwerkzeug besteht aus drei
Spreizbacken (12), die auf dem Drehteller (6) in radialer Richtung verschiebbar geführt
sind, wobei die Führungen jeweils um 120° versetzt sind.
[0012] Die in Figur 3 dargestellten Spreizbacken (12) besitzen die Form Zylindersegmenten,
die mit der Mittelachse einen Winkel von ca. 100° bilden. Diese sind schräg verlaufend
vom Außenbereich der oberen Deckfläche zum Innenbereich der unteren Deckfläche geschnitten,
so dass eine Schnittfläche entsteht, die derart geneigt ist, dass sich ihr Abstand
zur Mittelachse des Zylinders nach unten verjüngt. Auf diese Weise bilden die Spreizbacken
(12) auf der Außenseite einen Zylinder mit vertikalen Spalten und im Inneren entsteht
eine Öffnung in Form eines auf dem Kopf stehenden Pyramidenstumpfes. Zur Sicherung
gegen eine Bewegung in axialer Richtung ist auf die Segmente ein Haltering (13) aufgelegt
und mit dem Drehteller (6) über Stehbolzen (14) verbunden. Die Stehbolzen erstrecken
sich durch die vertikalen Spalte.
[0013] Die Spreizbacken (12) fungieren als Träger für in Figur 4 dargestellte Matrizen (15),
auf denen wabenförmige Stützelemente (15a) zur Erzeugung einer Wölbstruktur in Form
von ineinandergeschachtelten Sechsecken angeordnet sind.
[0014] Durch die Lagerhülse (4) erstreckt sich eine Zugstange (16), die an ihrem oberen
Ende einen pyramidenstumpfförmigen Spreizkeil (17) trägt. An ihrem unteren Ende ist
die Zugstange (16) im Zentrum einer Traverse (18) drehbar gelagert. Die Traverse ist
an ihren Enden über zwei Hydraulikzylinder (19) mit der Grundplatte (1) gekoppelt
und kann so die Zugstange (16) in axialer Richtung bewegen. Zusätzliche Führungen
(20) verhindern ein Verkanten der Zugstange (16). Um sicherzustellen, dass beim Anheben
des Spreizkeils (17) die Spreizbacken (12) wieder in ihre innere Ausgangsposition
(12') bewegt werden, sind die Flächen des Spreizkeils mit Kulissensteinen (21) ausgestattet,
die in Führungen (22) in den Schnittflächen der Spreizbacken (12) greifen.
[0015] Ein Aufnahmering (23) zur zentrierten Ablage des Trommelmantels (100) umgibt den
Drehteller (6) konzentrisch und ist über drei Pneumatikzylinder (24) mit der Oberseite
der Grundplatte (1) verbunden. Er besitzt einen abgeschrägten Zentrierrand (23a).
Außerdem ist an ihm ein Bolzen (25) angeordnet, der über einen weiteren Pneumatikzylinder
(nicht dargestellt) in radialer Richtung des Trommelmantels (100) bewegt werden kann.
Die Höhe des Aufnahmerings ist verstellbar, um Trommelmäntel (100) mit unterschiedlicher
Tiefe aufnehmen zu können.
[0016] In drei Eckpunkten sind auf der Oberseite der Grundplatte (1) jeweils um 120° versetzt
feststehende Konsolen (26) angeordnet. Die Konsolen tragen jeweils eine Halterung
(27) in Form eines C-Bügels, in die eine Stahlrolle (28) um eine vertikale Achse drehbar
eingesetzt ist. Diese Rollen sind mit Eladur (29) beschichtet, einem Polyurethan-Elastomer
auf Polyesterbasis mit einer Härte von ca. 90 Shore A. Die Halterungen (27) sind über
Hydraulikzylinder (30) in radialer Richtung des Trommelmantels (100) bis zu einem
Anschlag (31) verfahrbar, der Verfahrweg und damit die Andruckkraft der Rollen (28)
kann über eine Hubeinstellung (32) justiert werden.
[0017] Im folgenden ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines wölbstrukturierten
Trommelmantels (100) für eine Waschmaschine beschrieben, bei welchem die vorstehende
Vorrichtung verwendet wird:
Die Herstellung des Trommelmantels (100) erfolgt aus einem Blechzuschnitt vom Coil,
in den zunächst in drei rechteckigen Bereichen ein Lochmuster in Form von ineinandergeschachtelten
Sechsecken mit einem Lochdurchmesser von ca. 2 mm gestanzt wird (nicht dargestellt).
Zwischen diesen Rechtecken werden Streifen ohne Lochmuster mit taschenartigen Öffnungen
versehen, welche später als Einlassöffnungen für im Trommelinneren angeordnete Schöpfrippen
(nicht dargestellt) fungieren. Am Rand des Blechzuschnitts wird zusätzlich ein Zentrierloch
(nicht dargestellt) eingestanzt. Anschließend wird der Blechzuschnitt zu einem Hohlzylindermantel
gerundet und an den Stoßkanten verschweißt. Dieser Zylinder wird in einem Expandiervorgang
vorgeformt und so beispielsweise mit einer Abschrägung (101) an den beiden Rändern
versehen.
Der so geformte Trommelmantel (101) wird von einem Roboter (nicht dargestellt) vorzentriert
gegriffen und auf den Aufnahmering (23) gesetzt. Dabei erfolgt durch den Zentrierrand
(23a) eine Vorjustierung in radialer Richtung. Anschließend wird der Bolzen (25) über
den Pneumatikzylinder in das Zentrierloch gefahren und justiert den Mantel (100) in
Umfangsrichtung. Hierdurch wird die genaue Lage der Lochung in den Eckpunkten der
aufzubringenden Wölbstruktur gesichert.
Nach dem Justieren des Trommelmantels wird die Traverse (18) durch Ausfahren der beiden
Hydraulikzylinder (19) in die Position (18') abgesenkt und zieht den Spreizkeil (17)
über die Zugstange (16) nach unten. Hierdurch werden die Spreizbacken (12) nach außen
bewegt und die Matrizen (15) mit den wabenförmigen Stützelementen (15a) liegen jeweils
in einem Bereich von 100° an der Innenseite des Trommelmantels (100) an. Der Druck
der Spreizbacken (12) ist ausreichend, um den Mantel (100) zu halten, deshalb wird
der Bolzen (25) eingezogen und der Aufnahmering (23) über die Hydraulikzylinder (24)
abgesenkt.
[0018] Nach dem Anliegen der Stützelemente (15a) werden die drei eladurbeschichteten Stahlrollen
(28) über die Hydraulikzylinder (30) mit einer Kraft von 60 kN an den Trommelmantel
(100) angestellt. Die Positionierung der Rollen erfolgt an Stellen des Trommelmantels,
die sich gegenüber dem Rand (15b) der Matrizen (15) befinden. Der Drehteller (6) wird
nun durch den Drehstrommotor (9) um ca. 100° mit anliegenden Rollen (28,29) gedreht.
Dabei wird die Wölbstruktur der Stützelemente (15a) in den Trommelmantel (100) geprägt.
Anschließend werden die Rollen (28,29) in ihre äußere Position zurückgefahren, und
der Drehteller (6) in seine Ausgangsposition zurückgedreht. Der Aufnahmering (23)
wird angehoben und trägt den Trommelmantel (100) wieder. Dann wird der Spreizkeil
(17) nach oben gefahren und zieht die Spreizbacken (12) nach innen. Danach kann der
strukturierte Trommelmantel (100) von einem Roboter aus der Vorrichtung entnommen
werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines wölbstrukturierten Hohlzylinders, insbesondere eines
Mantels (100) für die Trommel oder den Laugenbehälter einer Waschmaschine, bei dem
dieser durch eine Druckwalze (28,29) gegen Stützelemente (15a) gepresst und entgegengesetzt
einer Drehbewegung der Druckwalze (28,29) in Rotation versetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (15a) auf mindestens einem Träger (Matrize 15) angeordnet sind,
dessen Außenfläche ein Zylindersegment bildet und einen Radius besitzt, der etwa dem
Radius des Hohlzylinders entspricht, und dass die Stützelemente (15a) hierdurch während
der Rotation des Hohlzylinders und dem damit verbundenen Einprägen der Wölbstruktur
ohne Relativbewegung zu diesem formschlüssig an seiner Innenwand anliegen.
2. Verfahren zur Herstellung eines wölbstrukturierten Hohlzylinders nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass drei Träger (Matrizen 15) verwendet werden und dass jedem Träger (Matrize 15) eine
Druckwalze (28,29) zugeordnet ist, wobei die Druckwalzen (28,29) jeweils um 120° versetzt
sind und gleichzeitig gegen den Hohlzylinder gepresst werden.
3. Verfahren zur Herstellung eines wölbstrukturierten Trommelmantels (100) einer Waschmaschinentrommel
nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Trommelmantel (100) mit den anliegenden Stützelementen (15a) zur Aufbringung
der Wölbstruktur um ca. 100° gedreht wird.
4. Vorrichtung zur Herstellung eines wölbstrukturierten Hohlzylinders, insbesondere eines
Mantels (100) für die Trommel oder den Laugenbehälter einer Waschmaschine, bei dem
dieser durch eine Druckwalze (28,29) gegen Stützelemente (15a) gepresst und entgegengesetzt
einer Drehbewegung der Druckwalze in Rotation versetzt wird, gekennzeichnet durch mindestens einen zylindersegmentförmigen Träger (Matrize 15), auf dem die Stützelemente
(15a) angeordnet sind und dessen Radius etwa dem Radius des Hohlzylinders entspricht,
und gekennzeichnet durch eine Positioniereinrichtung (12,16-19), durch welche der Träger (Matrize 15) nach dem Einbringen in den Innenraum des Hohlzylinders
derart in Richtung seiner Innenwand verfahrbar ist, dass alle auf dem Träger (Matrize)
befindlichen Stützelemente (15a) an ihr anliegen.