[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine wiederverwendbare Druckform, insbesondere
zum Einsatz im Offsetdruck, mit einer Druckfläche und ein Verfahren zur Bebilderung
einer wiederverwendbaren Druckform mit einer Druckfläche.
[0002] Der lithographische Druck basiert auf der Ausnutzung der Nichtmischbarkeit von Öl
und Wasser auf der Druckform, wobei die lipophile Lösung oder die Tinte oder Farbe
durch die bildaufbauenden Bereiche und das Wasser oder die hydrophile Lösung durch
die nichtbildaufbauenden Bereiche der Druckfläche festgehalten werden. Wenn die in
geeigneter Weise vorbereitete Druckfläche mit hydrophiler und lipophiler Substanz
oder Lösung, insbesondere Wasser und Tinte oder Farbe, benetzt wird, so halten die
nichtbildmäßigen Bereiche vorzugsweise die hydrophile Substanz oder Lösung zurück
und stoßen die lipophilen Stoffe ab, während die bildmäßigen Bereiche die lipophile
Lösung oder Tinte oder Farbe annehmen und die hydrophilen Stoffe abweisen. In der
Folge wird dann die lipophile Substanz in geeigneter Weise auf die Oberfläche eines
Materials übertragen, auf dem das Bild fixiert werden soll, beispielsweise Papier,
Stoff, Polymere und dergleichen.
[0003] Seit vielen Jahren setzt man Aluminium als Trägermaterial für Druckplatten ein. Üblicherweise
wird das Aluminium zuerst einem Körnungsverfahren und dann einem anschließenden Anodisierungsverfahren
unterworfen. Die Anodisierung dient dazu, eine anodische Oxidschicht bereitzustellen,
deren Haftung durch die Körnung verbessert wird. Durch die Körnung werden die hydrophilen
Eigenschaften des Hintergrundes der Druckplatte verstärkt. Im Anodisierungsverfahren
wird üblicherweise eine starke Säure, wie Schwefel- oder Phosphorsäure eingesetzt,
um anschließend durch ein weiteres Verfahren, wie beispielsweise in einem thermischen
Silizierungsverfahren oder der sogenannten Elektrosilizierung, die Oberfläche hydrophil
zu machen.
[0004] Der Aluminiumträger lässt sich dadurch charakterisieren, dass er eine poröse, abrissresistente
hydrophile Oberfläche aufweist, die ganz besonders dem lithographischen Druck angepasst
ist, insbesondere für den Fall langer Druckdurchgänge. Optional ist ein zusätzlicher
Einsatz von hydrophilen Sperrschichten, insbesondere aus Polyvinylphosphorsäure, Polyacrylsäure,
Silikaten, Zirkonaten, oder Titanaten. Es ist eine große Anzahl von strahlungsempfindlichen
Materialien bekannt, die zur Generierung von Abbildungen im Einsatz des lithographischen
Druckverfahrens geeignet sind, insofern als sie nach Belichtung und gegebenenfalls
erforderlicher Entwicklung und Fixierung einen bildmäßigen Bereich zur Verfügung stellen,
der zum Drucken verwendet werden kann. Beispielsweise können dazu fotopolymerisierbare
Stoffe verwendet werden.
[0005] Die oben beschriebene Anordnung wird einer bildmäßigen Belichtung unterworfen, indem
selektiv Energie zugeführt wird. Dieses kann beispielsweise mittels der Belichtung
durch eine Maske mit UV-Licht oder aber durch direktes Schreiben mit einem Laser erfolgen.
[0006] Die lithographischen Druckplatten der oben beschriebenen Art werden üblicherweise
mit einer Entwicklerlösung behandelt, welche typischerweise eine wässrige alkalische
Lösung mit organischen Zusätzen ist. Die Notwendigkeit, beträchtliche Mengen dieser
Substanzen einzusetzen und zu entsorgen, ist seit langem ein besonderes Problem beim
Einsatz von Druckverfahren.
[0007] Aus diesem Grunde werden seit einiger Zeit Bemühungen unternommen, Druckplatten herzustellen,
bei denen zur Erzeugung des Bildes auf ein nasschemisches Entwicklungsverfahren verzichtet
werden kann. Hierzu können Oxidkeramiken, welche beispielsweise in Form von Beschichtungen
auf einer Druckplatte vorliegen, Verwendung finden.
[0008] In der EP 0 911 154 A1 wird als Material für die Plattenoberfläche TiO
2 und ZnO
2 vorgeschlagen, welche in keramischer Form sowohl rein als auch mit anderen metallischen
Zusätzen in verschiedenen Mischungsverhältnissen vorliegen können. Diese Oberfläche
ist in nicht angeregtem hydrophob und kann durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht
in einen hydrophilen Zustand versetzt werden. Durch Erwärmung kann dieser Schaltvorgang
wieder rückgängig gemacht werden. Die Bebilderung geschieht nun, indem die gesamte
Oberfläche der Platte mit ultraviolettem Licht beleuchtet wird und Bereiche, die beim
Druck Farbe führen sollen, durch eine Maske beziehungsweise einen Film abgedeckt werden.
Zur Löschung werden anschließend die Bildbereiche thermisch, z. B. mit einem Laserstrahl,
zurückgeschaltet.
[0009] In der US 5,743,188 wird die Verwendung von Zirkonat (ZrO
2) in keramisch reiner oder mit anderen Zusätzen versehener Form als aktives Material
in der Oberfläche vorgeschlagen. Die Oberfläche wird punktweise mit Laserstrahlung
belichtet, d. h. aufgeschmolzen, und wird dadurch von einem hydrophilen, stöchiometrischen
zu einem lipophilen, unterstöchiometrischen Zustand umgewandelt. Diese Umwandlung
in den unterstöchiometrischen Zustand erfolgt durch Ablation (Abtrag) kleiner Mengen
der Oberfläche der Keramik. Die Druckform kann gelöscht werden, indem die Oberfläche
thermisch oxidiert wird.
[0010] Die Verwendung von Oxidkeramiken als Druckfläche weist jedoch wesentliche Mängel
auf. Da Oxidkeramiken sehr viel härter und spröder als Metalle sind, kommt es zu Spannungen
in und zwischen den Schichten, die zur Ablösung vom Substrat, sei es ein Metalluntergrund
oder eine Folie, insbesondere aus einem Polymer, führt. Insbesondere durch Biegen
des Substrates kann es zu Rissen und zum Abplatzen kommen.
[0011] Die großflächige Herstellung von oxidkeramischen Schichten geschieht in einem relativ
komplizierten Verfahrensprozess. Standardverfahren, wie Kathodenstrahlzerstäuben (sputtern)
und thermisches Aufdampfen, erfolgen im Hochvakuum, so dass hohe Kosten entstehen
und der große Durchsatz an Material erschwert wird. Die Abscheidung mit Hilfe gepulster
Laserstrahlung im sogenannten PLD-Verfahren (Pulsed-Laser-Deposition) ist auf kleine
Substratflächen beschränkt und erfolgt ebenfalls unter Vakuumbedingungen. Bei nass-chemischen
Verfahren, wie beispielsweise dem Sol-Gel-Verfahren, liegen die Komponenten der abzuscheidenden
Keramik in gelöster Form in einer Flüssigkeit vor, welche als dünner Film aufgetragen
wird. Um das Lösungsmittel anschließend auszutreiben, werden die Schichten getempert.
Die dabei benötigten Temperaturen liegen oberhalb des Schmelzpunktes von Aluminium,
welches als Standarduntergrund von Druckvorlagen Verwendung findet, so dass Aluminiumbleche
nicht auf diese Weise beschichtet werden können. Schichten, die mittels Plasmaspritzen
aufgetragen werden, sind mindestens einige hunderte Mikrometer dick und zu rauh und
inhomogen, um als druckende Oberfläche benutzt werden zu können.
[0012] Um besondere Materialeffekte von Oxidkeramiken ausnutzen zu können, muss außerdem
zumeist beachtet werden, dass die Keramik in der richtigen Phase vorliegt. Speziell
unter thermischer Belastung und beim thermischen Hin- und Herschalten zwischen Zuständen,
kann es auch zu unerwünschten Phasenübergängen kommen.
[0013] Obendrein bleiben bei der Bebilderung einer Zirkonatoberfläche durch punktweise Ablation
auch nach dem Löschen des Bildes Vertiefungen im Bildraster zurück. Diese können beim
Drucken des nächsten Bildes das Druckergebnis verschlechtern, sogenanntes Ghosting.
Außerdem ist mit dem Materialabtrag eine begrenzte Anzahl möglicher Bebilderungen
verbunden.
[0014] Um ein noch wirtschaftlicheres Drucken mit Direct-Imaging-Druckmaschinen, in welchen
das zu druckende Sujet mit Hilfe eines Lasers direkt auf eine Druckfläche bebildert
wird, bzw. CtP-Systemen (Computer-to-plate-Systemen) zu ermöglichen, muss eine Druckform
verwendet werden, die nach dem Drucken gelöscht und mit einem anderen Sujet neu bebildert
werden kann.
[0015] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Material für die Druckformoberfläche
vorzuschlagen, das bessere Oberflächen- und Verarbeitungseigenschaften aufweist, so
dass es sich zu mehrfachem Druck von verschiedensten Bildern auf der gleichen Druckfläche
eignet. Gleichzeitig werden damit die Kosten gesenkt.
[0016] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die wiederverwendbare Druckform gemäß Anspruch
1 gelöst.
[0017] Erfindungsgemäß wird eine Druckform mit einer titanhaltigen Oberfläche als Druckfläche
vorgeschlagen. Unter einer titanhaltigen Oberfläche wird dabei eine metallische Fläche
verstanden, welche ganz aus metallischem Titan oder einer titanhaltigen Legierung
besteht. Typischerweise liegt der Titanteil der Legierung im Bereich zwischen 50 und
100 %, bevorzugt zischen 95 und 100 %. Zum Beispiel kann diese Oberfläche die unbehandelte
Oberfläche eines Bleches entweder aus Titan oder aus einer titanhaltigen Legierung
sein. Alternativ kann diese Oberfläche als dünne Schicht ausgebildet sein, welche
auf einem Träger, wie etwa ein Blech, ein Kunststoff oder eine Folie, mit einem geeignetem
Verfahren, insbesondere durch Galvanisieruung, abgeschieden worden ist. Außerdem kann
beispielsweise die titanhaltige Oberfläche auch in Form einer Beschichtung einer Platte
oder eines Druckzylinders vorliegen.
[0018] Die titanhaltige Oberfläche ändert durch eine kontrollierte Energiezufuhr, wie sie
beispielsweise durch Bestrahlung mit elektromagnetischer Energie, ihre Oberflächenenergie
und kann so von einem hydrophoben in einen hydrophilen Zustand geschaltet werden.
Die polaren und dispersiven Anteile der Oberflächenenergie im belichteten bzw. unbelichteten
Zustand unterscheiden sich deutlich voneinander, so dass die Benetzungsunterschiede
zum Offsetdrucken benutzt werden können.
[0019] Die erfindungsgemäße metallisches Titan aufweisende Oberfläche kann also einem gesteuerten
Verfahren zur Bebilderung und zum Löschen unterzogen werden. Dazu stehen zwei zueinander
symmetrische Verfahren zur Auswahl: selektives punktweises Hydrophilieren mit großflächigem
Hydrophibieren und selektives punktweises Hydrophobieren mit großflächigem Hydrophilieren.
Im ersten Fall wird hierzu bevorzugt ein geeigneter Laser oder eine Leuchtdiode verwendet,
welche im ultravioletten Spektralbereich emittiert, typischerweise mit einer Wellenlänge
weniger als 420 nm. Zur Rückführung der Oberfläche in den Ausgangszustand kann die
Druckform mit Wärme und/oder Wasser oder wässriger Lösung mit verschiedenen Zusätzen,
insbesondere Alkoholen, vorzugsweise Isopopanol, behandelt werden. Es kann anschließend
mit Heißluft getrocknet werden. Durch punktweises Hydrophilieren kann somit ein Bild
auf der Oberfläche bereitgestellt werden, welches durch großflächiges Hydrophobieren
gelöscht werden kann.
[0020] Im zweiten Fall wird eine großflächige Hydrophilierung vorgenommen. Dazu wird eine
geeignete Lichtquelle, typischerweise eine UV-Lampe, verwendet. Zum selektiven punktweisen
Hydrophobieren ist eine Lichtquelle im Infraroten Spektralbereich, vorzugsweise ein
Laser, vorgesehen. Es kann somit alternativ zum ersten Fall ein Bild auf der Oberfläche
durch punktweises Hydrophobieren bereitgestellt werden, welches durch großflächiges
Hydrophilieren gelöscht werden kann.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bebilderung und Löschung kann sowohl innerhalb
wie auch außerhalb des Druckwerks oder der Druckmaschine durchgeführt werden. Eine
essentielle Anforderung liegt in der bildmäßigen Belichtung mit Strahlung, beispielsweise
unter der Verwendung von ultraviolettem Licht, das wirkungsvoll die hydrophobe Titanschicht
oder titanhaltige Legierungsschicht in einen hydrophilen Zustand überführt. Somit
kann man die erfindungsgemäße Druckfläche bildmäßig durch Belichtung durch eine transparente
Vorlage verarbeiten. Die Druckfläche kann weiterhin auch mit digitaler Information,
beispielsweise mittels eines Laserstrahls, direkt belichtet werden. Der mit einem
geeigneten Steuersystem ausgestattete Laser kann zum Schreiben des Hintergrundes eingesetzt
werden. Bevorzugt werden Laser, welche im ultravioletten Spektralbereich emittieren.
[0022] Nach vollständigem Druckdurchlauf wird die Druckfläche der Druckvorrichtung von Tinte
oder Farbe in geeigneter Weise gereinigt. Das Bild kann gelöscht werden, so dass die
Druckfläche wiederverwendet werden kann. Die Bebilderung und Löschung kann mehrfach
durchgeführt werden, da die Druckfläche extrem dauerhaft und lange abriebsfest ist.
[0023] Zur Herstellung der Druckform wird in einer bevorzugten Ausführungsform auf ein Aluminiumblech,
wie es als Basismaterial für herkömmliche Druckplatten benutzt wird, eine metallische
Titanschicht abgeschieden, beispielsweise durch elektrochemische Verfahren. Das beschichtete
Blech wird dann auf den Plattenzylinder einer Direct Imaging Druckmaschine aufgespannt
werden kann. Zur Vorbehandlung wird die Platte zunächst mit sauberem Wasser benetzt,
beispielsweise mit Hilfe eines zusätzlichen Feuchtwerks und mit Heißluft getrocknet,
so dass sie in den hydrophoben Zustand versetzt wird. Die Bebilderung erfolgt nun
mit einem geeigneten Laserkopf der Direct-Imaging Druckmaschine, welcher ultraviolette
Strahlung emittiert. Die hierbei benötigten Intensitäten sind deutliche geringer als
bei einer thermischen Bebilderung, da das Material nicht aufgeheizt wird, sondern
nur - vergleichbar einem Film - belichtet werden muss. Im Gegensatz zur herkömmlichen
Plattenbebilderung werden hier diejenigen Bereiche belichtet, die keine Farbe führen,
also nicht drucken sollen. Die Druckplatte kann nun wie eine herkömmliche Druckplatte
abgedruckt werden. Nach Fertigstellung eines Auftrages braucht die Platte dann nicht
gewechselt zu werden, sondern muss nur mit Wasser und Heißluft in den hydrophoben
Ausgangszustand zurückversetzt werden.
[0024] Durch die Verwendung einer metallischen titanhaltigen Oberfläche ergeben sich eine
Reihe von Vorteilen. Die metallisches Titan aufweisende Beschichtung eines Bleches
für die Druckform ist weniger gegen Biegen empfindlich als eine Druckform mit einer
keramischen Oberfläche. Die Herstellung metallischer Schichten ist deutlich einfacher
als die von keramischen, da auf Verfahren, wie z. B. Galvanisierung, zurückgegriffen
werden kann, die großflächig eingesetzt werden können. Die Oberflächenrauigkeit kann
über die Oberflächenbeschaffenheit des Trägerbleches und/oder des Kunststoffträgers
eingestellt werden, um optimale Bedingungen für den Offsetdruck zu schaffen. Da beim
Schalten vom hydrophoben auf den hydrophilen Zustand und zurück kein Material von
der Druckplatte abgetragen wird, ist die Platte mehrfach lösch- und beschreibbar.
Da die Titanoberfläche selbst hydrophil beziehungsweise hydrophob ist, muss als Basismaterial
nicht mehr unbedingt das relativ teure und oben beschriebene anodisierte Aluminium
verwendet werden, sondern es kann beispielsweise auch ein billiges Weißblech benutzt
werden.
[0025] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der
nachfolgenden Figuren sowie deren Beschreibungen dargestellt.
[0026] Es zeigen im einzelnen:
- Fig. 1
- eine schematische und fragmentarische isometrische Teilansicht eines Druckzylinders,
welcher vollständig aus metallischem Titan besteht,
- Fig. 2
- eine schematische und fragmentarische isometrische Teilansicht eines Druckzylinders,
welcher aus einem Kern als geeignetes Trägermaterial und einer titanhaltigen Oberfläche,
- Fig. 3
- eine schematische und fragmentarische isometrische Teilansicht einer hohlen erfindungsgemäßen
Druckhülle, welche eine titanhaltige Oberfläche aufweist,
- Fig. 4
- eine schematische und fragmentarische isometrische Teilansicht einer Druckform, welche
aus einem Trägermaterial besteht, auf welchem eine Oberfläche aufgebracht ist, welche
metallisches Titan aufweist,
- Fig. 5
- ist eine schematische Seitenansicht eines Zylinders mit einer titanhaltigen Oberfläche,
welche durch selektive punktweise Energiezufuhr bebildert und mit großflächiger Energiezufuhr
gelöscht werden kann.
[0027] Nach einer ersten Ausrührungsform der Erfindung weist eine erfindungsgemäße Druckvorrichtung
einen festen oder monolitischen Druckzylinder auf, welcher zum Teil oder vollständig
aus metallischem Titan besteht. Im Falle einer Druckform, welche zum Teil aus metallischem
Titan besteht, weist zumindest die äußere Druckfläche eine derartige Zusammensetzung
auf. Ein repräsentatives Beispiel eines solchen Druckzylinders wird in Fig. 1 gezeigt.
Ein fester Druckzylinder 10 besteht vollständig aus metallischem Titan und weist eine
äußere Druckfläche 12 aus metallischem Titan auf.
[0028] Nach einer weiteren in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform, hat der Zylinder 20 einen
Kern 22, insbesondere aus Metall, aus einer Legierung oder einer Keramik, auf dem
die metallisches Titan aufweisende Oberfläche als Schicht oder Umhüllung 24 aufgebracht
oder in geeigneter Weise abgeschieden wurde, wobei eine äußere Druckfläche 26 bereitgestellt
wird. Alternativ dazu kann die metallisches Titan aufweisende Schicht oder Umhüllung
24 auch eine hohle zylindrische Hülse oder ein Druckmantel sein, wie es in Fig. 3
dargestellt ist. Die Hülse 30 weist eine Oberfläche 32 auf, die aus einer metallischen
Titanschicht besteht. Die Dicke derartiger Hülsen variiert in einem großen Bereich.
Im praktischen Einsatz haben sich mehrere Zentimeter bewährt. Die Kerne derartiger
Druckformen bestehen im Allgemeinen aus einem oder mehreren Metallen, wie beispielsweise
Eisenmetallen, Nickel, Messing, Kupfer oder Magnesium oder Legierungen davon, oder
aus nicht metallischen Materialien. Stahlkerne werden bevorzugt. Die Metalloder Legierungskerne,
auch nicht keramisch, können hohl oder vollständig fest sein, oder sie bestehen aus
einem oder mehreren Metalltypen oder Legierungen oder nicht metallischen anorganischen
oder organischen Materialien. Die auf die zuvor beschriebenen Kerne oder Träger aufgebrachte
titanhaltige Schicht hat im Allgemeinen eine gleichförmige Dicke von mehreren Mikrometern.
[0029] Fig. 4 zeigt eine erfindungsgemäße Druckplatte in einer isometrischen Teilansicht.
Das geeignete Trägermaterial 40, welches aus Metall oder einer metallhaltigen Legierung
oder Keramik besteht, trägt eine Schicht, die eine metallische Titanschicht 42 aufweist.
Die Fläche 44 wird zum Drucken benutzt. Eine derartige Platte kann auf einem geeigneten
Druckwerk oder einer geeigneten Druckmaschine auch gekrümmt, üblicherweise getragen
von Walzen, aufgebracht werden.
[0030] In Fig. 5 ist vereinfacht und schematisch das erfindungsgemäße Verfahren zum Bebildern
und Löschen der erfindungsgemäßen Druckform dargestellt. Der Zylinder 50 trägt eine
Schicht oder eine Hülse oder einen Mantel 52, welcher die titanhaltige Oberfläche
54 aufweist, die zum Drucken verwendet werden kann. Der Oberfläche wird je nach gewünschtem
Verfahrensschritt selektiv punktweise Energie von der Lichtquelle 56 durch den ausgehenden
Strahl 58 oder großflächig von der Energiequelle 512 durch den Strahlungssektor 514
zugeführt.
[0031] Dabei handelt es sich im ersten oben beschriebenen Fall um eine Lichtquelle 56, welche
im UV-Bereich emittiert, und eine Energiequelle 512, insbesondere eine Heizung zur
Wärmezufuhr. Im zweiten Fall ist für die Lichtquelle 56 ein IR-Laser und als Energiequelle
512 ist eine UV-Lampe vorgesehen. Optional kann das Wasser oder die wässrige Lösung
510 den Prozess des Hydrophobierens unterstützen.
[0032] Eine derartige Vorrichtung kann innerhalb oder außerhalb eines Druckwerks oder einer
Druckmaschine in diesem Schema entsprechender Topologie oder mit zusätzlichen Elementen,
wie Auftragswalzen, Optiken und dergleichen, realisiert sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0033]
- 10
- Zylinder aus Titan oder titanhaltiger Legierung
- 12
- Oberfläche, welche zum Drucken genutzt wird
- 20
- Druckzylinder
- 22
- Kern aus geeignetem Trägermaterial
- 24
- Schicht aus metallischem Titan oder titanhaltiger Legierung
- 26
- Oberfläche, welche zum Drucken genutzt wird
- 30
- Hohlzylinder aus metallischem Titan oder mit titanhaltiger Legierung
- 32
- Oberfläche, welche zum Drucken genutzt wird
- 40
- Trägerplatte aus geeignetem Material
- 42
- Beschichtung aus metallischem Titan oder titanhaltiger Legierung
- 44
- Oberfläche, welche zum Drucken genutzt wird
- 50
- Zylinder aus geeignetem Trägermaterial
- 52
- Beschichtung aus metallischem Titan oder titanhaltiger Legierung
- 54
- Oberfläche, welche zum Drucken benutzt wird
- 56
- Lichtquelle
- 58
- Strahl zur punktweisen Belichtung
- 510
- Wasser oder wässrige Lösung zur Löschung
- 512
- Energiequelle
- 514
- Lichtsektor zur großflächigen Bestrahlung
1. Wiederverwendbare Druckform, insbesondere zum Einsatz als Druckform im Offsetdruck,
mit einer Druckfläche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckfläche metallisches Titan aufweist.
2. Druckform gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckfläche auf einem Träger, welcher insbesondere Aluminium, ein anderes Metall
oder Kunststoff aufweist.
3. Druckform gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform vollständig aus metallischem Titan besteht.
4. Druckform nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das metallische Titan eine Legierung ist, die Titan aufweist.
5. Druckform gemäß Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Titananteil der Legierung im Bereich zwischen 50 und 100 %, bevorzugt zwischen
95 und 100 % liegt.
6. Druckform gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckform als Oberfläche eines Vollzylinders, eines Hohlzylinders, einer Hülse
oder einer Platte ausgebildet ist.
7. Verfahren zur Bebilderung einer wiederverwendbaren Druckform,
gekennzeichnet durch,
- Bereitstellung einer wiederbeschreibbaren Druckform mit einer Druckfläche, die metallisches
Titan aufweist,
- Erzeugen eines Bildes auf der Druckfläche durch selektive punktweise Energiezufuhr,
- Löschen des Bildes nach einem Bedrucken eines Bedruckstoffes durch großflächige Energiezufuhr.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Erzeugung eines Bildes auf der Druckfläche durch selektive punktweise Energiezufuhr
durch punktweises Hydrophilieren mit Hilfe von elektromagnetischer Strahlung, insbesondere
mit einem Laser oder einer Diode erfolgt, und dass das Löschen des Bildes durch großflächige
Energiezufuhr zum Hydrophobieren mittels Wärmebehandlung erfolgt.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Laser oder die Diode mindestens eine Wellenlänge kürzer als 420 nm emittiert.
10. Verfahren gemäß Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass während der großflächigen Energiezufuhr als Hilfsmittel Wasser oder Alkohol, insbesondere
Isopoparol oder eine wässrige Lösung, insbesondere eine Mischung aus Alkohol und Wasser,
insbesondere Isopropanol und Wasser, eingesetzt wird.
11. Verfahren gemäß Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Erzeugung des Bildes auf der Druckfläche durch selektive punktweise Energiezufuhr
durch punktweises Hydrophobieren mit Hilfe von elektromagnetischer Strahlung, insbesondere
mit einem Laser oder einer Diode erfolgt, und dass das Löschen des Bildes durch großflächige
Energiezufuhr zum Hydrophilieren mittels UV-Bestrahlung erfolgt.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Laser oder die Diode mindestens eine Wellenlänge im infraroten Bereich emittiert.
13. Druckwerk mit mindestens einer Druckform gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.
14. Druckmaschine mit mindestens einer Druckform gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.