[0001] Die Erfindung betrifft ein Textilmaterial gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen.
[0002] Stoffe, die zur Herstellung von Kleidungsstücken wie Hosen, Hemden, Blusen, Unterwäsche
und dergleichen verwendet werden und die direkt mit der Haut eines Benutzers in Berührung
kommen, werden zuweilen von den Benutzern als unangenehm empfunden. Sie kratzen oder
reizen die Haut. Es wäre daher wünschenswert, wenn man derartige Stoffe so modifizieren
könnte, daß ihre Hautverträglichkeit verbessert ist. Umgekehrt könnte man, wenn man
über eine derartige Möglichkeit der Modifikation verfügt, Stoffe, die bisher nicht
zum Tragen direkt auf der Haut in Betracht gezogen wurden, auch für Bekleidungsstücke
in Betracht ziehen, was sowohl im Hinblick auf technische Vorteile als auch im Hinblick
auf ästhetische Vorteile von Interesse sein kann.
[0003] Duch die vorliegende Erfindung soll daher ein Textilmaterial geschaffen werden, dessen
Tragekomfort auf einfache Weise verbessert werden kann.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein Textilmaterial gemäß Anspruch
1.
[0005] Bei diesem ist die Grundstruktur, welche aus Fasern aufgebaut sein kann, aber auch
eine Folie sein kann, weiterhin für die grundlegenden mechanischen Eigenschaften des
Textilmateriales zuständig, während die Arbeitsschicht, die auf mindestens eine Seite
der Grundstruktur aufgebracht ist, für die Trageeigenschaften sorgt.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
[0007] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 2 ist im Hinblick auf sparsamen Verbrauch
des Materiales, aus welchem die Arbeitsschicht besteht von Vorteil. Auch bleiben so
die Grundeigenschaften der Grundstruktur in den zwischen den Flächen der Arbeitsschicht
liegenden Bereichen erhalten. So wäre denkbar, daß eine besondere Arbeitsschicht,
die z.B. ein gutes Gleiten des Textilmateriales auf der Haut oder einen angenehmen
Griff gewährleistet, bezüglich der Feuchtigkeitsdurchlässigkeit weniger vorteilhaft
ist. In einem solchen Fall bleibt die Feuchtigkeitsdurchlässigkeit des Textilmateriales
aber insgesamt erhalten, da zwischen den Teilbereichen der Arbeitsschicht unbeschichtete
Bereiche verbleiben.
[0008] Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 3 wird erreicht, daß die Arbeitsschicht
und unveränderte Teilbereiche der Grundstruktur sich unter sehr kleinem Abstand abwechseln.
Der direkte Kontakt zwischen der Haut des Benutzers und dem Textilmaterial findet
aber überwiegend über die freien Oberflächen der Partikel der Arbeitsschicht statt.
[0009] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 4 ist dann besonders vorteilhaft,
wenn im Gebrauch des Textilmateriales mit einem Verschleiß der Arbeitsschicht zu rechnen
ist.
[0010] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 5 gestattet es, daß beim Tragen des
Textilmateriales die Haut des Benutzers gezielt beeinflußt wird. Die in den Partikeln
vorgesehenen Wirkstoffe können solche umfassen, die physikalisch wirksam sind oder
solche die chemisch oder medizinisch wirksam sind. Beispiele für physikalisch arbeitende
Wirkstoffe sind insbesondere Substanzen, welche Feuchtigkeit, insbesondere Schweiß,
aufnehmen können oder solche, welche den "Griff" des Textilmateriales modifizieren
oder solche, welche das Gleiten des Textilmateriales auf Haut unter geringer Reibung
unterstützen. Weitere Wirkstoffe können Geruchsstoffe oder Deodorantien oder dergleichen
umfassen. Nochmals weitere, medizinische Wirkstoffe können Stoffe umfassen, die die
Schweißbildung verhindern oder herabsetzen, welche der Haut Pflegemittel zuführen,
z.B. Vitamine, welche perkutan zuführbare Wirkstoffe enthalten, oder auch solche,
die einem Befall der Haut mit Pilzen entgegenwirken oder einen solchen verhüten.
[0011] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 6 ist im Hinblick auf eine direkte
Kontakt-Wirkstoffabgabe an die Haut von Vorteil.
[0012] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 7 ist im Hinblick auf Materialersparnis
und im Hinblick auf Elastiziztät der Partikel von Vorteil.
[0013] Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 8 wird eine langsame Wirkstoffabgabe
gewährleistet.
[0014] Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 9 wird erreicht, daß die Grundgeometrie
der Grundstruktur durch die Arbeitsschicht nur wenig modifiziert wird. Darüber hinaus
stehen zur Herstellung von Mikrokapseln bewährte Verfahren zur Verfügung.
[0015] Die Weiterbildungen der Erfindung gemäß den Ansprüchen 10 bis 13 sind im Hinblick
auf die Steuerung der Wirkstoffabgabe von Vorteil.
[0016] Die Ansprüche 14 und 15 geben alternative Möglichkeiten für die Verbindung der Partikel
mit der Grundstruktur des Textilmateriales an.
[0017] Auch mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 16 wird erreicht, daß der
Kontakt zwischen Textilmaterial und Haut eines Benutzers zumindest überwiegend über
die Arbeitsschicht erfolgt, während ein großer Teil der Grundstruktur des Textilmateriales
unverändert bleibt.
[0018] Textilmaterialien gemäß Anspruch 17 zeichnen sich durch guten Gleiten auf der Haut
aus und eignen sich daher besonders gut für Hosen, Hemden, Blusen, Unterwäsche und
dergleichen.
[0019] Die im Anspruch 18 angegebenen Materialien sind unter Tragebedingungen und unter
Waschbedingungen stabil und zeichnen sich durch guten Tragekomfort aus. Dabei gilt
besonders für Keramikpartikel, daß diese als kühlend empfunden werden.
[0020] Anspruch 19 gibt bevorzugte Durchmesser für in der Arbeitsschicht enthaltene Partikel
vor.
[0021] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 20 gestattet es, Kleidungsstücke zunächst
mit einer Schutzschicht zu versehen, die beim Anprobieren der Kleidungsstücke mit
der Haut der verschiedenen Kunden in Berührung kommt, jedoch nach Erwerb eines Kleidungsstückes
vom Käufer leicht entfernt werden kann.
[0022] Das Verfahren gemäß Anspruch 21 gestattet auf einfache und preiswerte Weise, die
Grundstruktur mit einer definierten Arbeitsschicht gleichbleibender Dicke zu versehen.
[0023] Gemäß Anspruch 22 kann man die Grundstruktur auch auf größere Tiefe mit dem Material
der Arbeitsschicht tränken.
[0024] Das Verfahren gemäß Anspruch 23 ist im Hinblick auf ein nochmals tieferes Tränken
der Grundstruktur mit dem Material der Arbeitsschicht von Vorteil. Auch eignet sich
die Verwendung einer nachgiebigen Umfangsschicht der Auftragrolle auch dann besonders,
wenn das flüssig aufgetragene Material der Arbeitsschicht zugemischte Partikel, insbesondere
zugemischte Mikrokapseln enthält.
[0025] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 24 gestattet es, nur vorgegebene Teilbereiche
der Oberfläche einer Grundstruktur mit Arbeitsschichtmaterial zu belegen, so daß die
Arbeitsschicht aus beabstandeten Materialflecken besteht.
[0026] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 25 ist dann von Vorteil, wenn die
Partikel der Arbeitsschicht besonders fein und/oder besonders zerbrechlich sind, wie
z.B. Mikrokapseln.
[0027] Das Verfahren gemäß Anspruch 26 läßt sich besonders einfach unter Verwendung von
Sprüheinrichtungen durchführen.
[0028] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
- Figur 1:
- einen vergrößerten Schnitt durch ein Gewebe, welches an den Überkreuzungspunkten von
Kett- und Schußfäden mit Kappen aus einem Arbeitsmaterial versehen ist;
- Figur 2:
- eine ähnliche Ansicht wie Figur 1, in welcher die eine Seite der textilen Grundstruktur
durchgehend mit Partikeln beschichtet;
- Figur 3:
- eine ähnliche Ansicht wie Figur 1, wobei unter den Kett- bzw. Schußfäden in Abständen
solche sind, die über die Gewebeoberfläche überstehen und aus einem besonderen Material
hergestellt sind;
- Figur 4:
- eine vergrößerte Teilansicht, in welcher die Verbindungsstelle einer kugelförmigen
Partikel der Gewebeschichtung mit einer Faser des Gewebes näher dargestellt ist;
- Figur 5:
- eine Ansicht einer abgewandelten Beschichtungspartikel;
- Figur 6:
- einen Schnitt durch eine nochmals abgewandelte Beschichtungspartikel;
- Figur 7:
- einen Schnitt durch eine Beschichtungspartikel, welche eine Wirkstoffflüssigkeit enthält;
- Figur 8:
- eine schematische Ansicht einer Anlage zum Beschichten einer textilen Grundstruktur;
- Figur 9:
- eine Aufsicht auf eine beschichtete Textilbahn; und
- Figur 10:
- einen Schnitt durch Textilmaterial, welches eine Folien-Grundstruktur aufweist.
[0029] Figur 1 zeigt ein insgesamt mit 10 bezeichnetes Gewebe, welches Kettfäden 12 und
Schußfäden 14 aufweist.
[0030] Die Schußfäden 14 sind an den über den Kettfäden 12 liegenden Bereichen mit Kappen
16 aus einem Arbeitsmaterial versehen. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, daß man das
Arbeitsmaterial in flüssigem Zustand auf eine harte Auftragswalze bringt und mit dieser
auf die eine Seite des Gewebes 10 aufrollt.
[0031] Die Kappen 16 sind vorzugsweise aus einem Material hergestellt, welches unter niederer
Reibung auf der menschlichen Haut gleiten kann. Ein derartiges Material ist z.B. Polyamid
oder Silikonkautschuk. Das flüssige Material, welches auf das Gewebe 10 aufgetragen
wird, kann die Form einer Dispersion haben, welche in einer geeigneten Trägerflüssigkeit
(Wasser oder wässriges Bindemittel) sehr fein verteilte Pigmentkörper aufweist, die
die gewünschten Eigenschaften aufweisen. Alternativ kann man auch eine Lösung des
Materiales in flüchtigen Lösungsmittel verwenden.
[0032] Bei dem in Figur 1 gezeigten Gewebe bilden die Kappen 16, die im wesentlichen in
einer über der Gewebeebene liegenden Ebene liegen, eine insgesamt mit 18 bezeichnete
Arbeitsschicht. Mit dieser kommt die Haut eines Benutzers in Kontakt. In denjenigen
Bereichen des Gewebes 10, die nicht mit der Haut des Benutzers in Kontakt kommen,
sind die Gewebeeigenschaften unverändert.
[0033] Es versteht sich, daß man in Abwandlung des Ausführungsbeispieles nach Figur 1 auch
die Gewebeunterseite mit Kappen 16 versehen kann. Das Gewebe kann dann von beiden
Seiten her getragen werden.
[0034] Bei dem abgewandelten Ausführungsbeispiel nach Figur 2 sind die über der Gewebemittelebene
liegenden Abschnitte der Schußfäden und Kettfäden mit einer Bindemittelschicht 20
versehen, und über diese ist eine Vielzahl von kleinen kugelförmigen Partikeln 22
mit den Gewebefäden verbunden. Die Bindemittelschicht 20 und die Partikel 22 bilden
bei diesem Ausführungsbeispiel die Arbeitsschicht 18. Zumindest das Material der Partikel
22, vorzugsweise auch dasjenige der Bindemittelschicht 20 ist so ausgewählt, daß es
auf der Haut eines Benutzers unter geringer Reibung gleitet und/oder einen angenehmen
Griff ergibt.
[0035] Die Partikel 22 können massive Partikel sein, wie in Figur 4 dargestellt. Ein geeignetes
Material für massive Partikel 22 ist z.B. Silikonkautschuk. Die einzelnen Partikel
sind über Menisken 24 der Bindemittelschicht 20, die sich an den Kontaktstellen zwischen
den Partikeln 22 und den Kettfäden 12 bzw. Schußfäden 14 bilden, mit den Gewebefäden
verbunden.
[0036] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 5 sind in die Partikel 22 Wirkstoffpartikel
26 eingebettet, deren Durchmesser klein gegenüber dem Durchmesser der Partikel 22
ist. Bei den Wirkstoffpartiklen kann es um solche handeln, deren Material auf der
Haut eines Benutzer geringe Reibung gewährleistet, oder auch um solche, welche Pflegestoffe
oder chemische oder medizinische Wirkstoffe enthalten, oder auch um solche, welche
Duftstoffe enthalten. Die Wirkstoffpartikel 26 können auch eine Mischung aus unterschiedlichen
der vorgenannten Wirkstoffpartikel sein.
[0037] Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 5 sind die Wirkstoffpartikel 26 nur bei der Oberfläche
der kugelförmigen Partikel 22 vorgesehen. Ist beim Tragen des Gewebes mit einem Verschleiß
der Partikel 22 zu rechnen, so werden die Wirkstoffpartikel 26 auch im Volumen der
Partikel 22 verteilt, so daß mit dem Verschleiß der Verschleiß der Partikel 22 jeweils
immer wieder neue Wirkstoffpartikel 26 freigelegt werden.
[0038] Figur 6 zeigt Partikel 22, die hohl sind. Diese Partikel können aus dem gleichen
Material hergestellt sein, wie die in Figur 4 gezeigten massiven Partikel 22. Dadurch,
daß die Partikel hohl sind erhält man aber eine Material- und Gewichtseinsparung.
Außerdem haben die einzelnen Partikel 22 geometriebedingt eine höhere Verformbarkeit
als die massiven Partikel.
[0039] Gemäß Figur 7 kann man hohle Partikel auch mit einer Wirkstoffflüssigkeit 28 füllen,
die Wirkstoffflüssigkeit 28 kann z.B. Duftstoffe, schweißhemmende oder schweißzersetzende
Wirkstoffe oder Pflegestoffe wie Öle oder medizinische Wirkstoffe umfassen. Die Wand
der Partikel 22 ist so ausgebildet, daß sie für die Wirkstoffflüssigkeit 28 oder die
in ihr enthaltenen Wirkstoffe teilweise durchlässig ist, so daß die Wirkstoffe über
lange Zeit verteilt abgegeben werden.
[0040] Vorzugsweise ist das Wandmaterial der in Figur 7 gezeigten Partikel so gewählt, daß
die Durchlässigkeit für die Wirkstoffe mit Temperaturerhöhung zunimmt. Auf diese Weise
ist dann gewährleistet, daß die Wirkstoffe nur dann abgegeben werden, wenn das Gewebe
durch die Haut eines Benutzers erwärmt wird, während bei Raumtemperatur, also dann,
wenn das Gewebe nicht getragen wird, eine Wirkstoffabgabe unterbleibt oder nur in
vermindertem Ausmaße stattfindet.
[0041] Um die Langzeicharakteristik der Wirkstoffabgabe in einem weiteren Bereich einstellen
zu können, kann man einen Teil der Mikrokapseln so ausbilden, wie in der linken Hälfte
von Figur 7 gezeigt: Die Wand der Partikel 22 besteht aus zwei Schichten 22a und 22b,
welche sich in der Beständigkeit gegen die unter Tragebedingungen angetroffenen Umweltparameter
unterscheiden. Der andere Teil der Partikel 22 umfaßt nur die Wandschicht 22a, wie
in rechten Teil von Figur 7 gezeigt.
[0042] Zur Beschichtung der Innenseite eines Jeansstoffes (Baumwollköper) haben doppelwandige
Mikrokapseln bevorzugt folgenden Aufbau: Im Inneren befindet sich ein öliger Auszug
von Aloe vera. Dieser Auszug ist umgeben von einer inneren Kapselwand 22b aus Polyethylen.
Letztere ist umgeben von einer äußerern Kapselwand 22a aus Silikonelastomer. Letzteres
enthält etwa 5 Gew.-% Weichmacher und etwa 2 Gew.-% Verdickungsmittel. Die Kapseln
werden in einem letzten Herstellungsschrit für 90 Sekunden bei 160°C getrocknet.
[0043] Die so erhaltenen Mikrokapseln werden in einem Silikonelastomer-Bindemittel (vorzugsweise
das selbe Elastomer, das auch für die Kapselwand 22a verwendet wird) verteilt, und
die so erhaltene Mischung wird auf die Stoffoberfläche gesprüht. Die Beschichtung
wird dann mit Heißluft getrocknet.
[0044] Das Gewebe erhält so einen weichen, Creme-ähnlichen Griff. Die Mikrokapselbeschichtung
ist waschfest. Das Freisetzen von Aloe vera erfolgt durch mechanische Zerstörung der
Kapselwand (durch Druck oder Verschleiß beim Tragen des Stoffes).
[0045] Die Partikel 22 haben einen Durchmesser von zwischen 2 µm und 2 000 µm, vorzugsweise
zwischen 2 µm und 100 µm, nochmals vorzugsweise zwischen 2 µm und 10 µm.
[0046] Dabei finden die größeren Partikeldurchmesser für gröbere Gewebe, die kleineren Partikeldurchmesser
für feine Gewebe Verwendung.
[0047] Als Wandmaterial für die Partikel 22 kommen insbesondere solche in Frage sind, die
aus der nachstehenden Gruppe von Materialien ausgesucht sind: Keramikmaterialien,
Silikonelastomere, Polyurethane, Nitrilgummiarten, Chloroprengummiarten, Polyvinylalkohole,
Silikone, Ethylen/Vinylacetat-Polymere, Acrylharze.
[0048] Eine Arbeitsschicht 18, welche Keramik-Partikel 22 enthält (Durchmesser vorzugsweise
um 5
µm) fühlt sich im Tragen kühl an.
[0049] Es versteht sich, daß man in Abwandlung auch bei den Partikeln 22, die in den Figuren
6 und 7 gezeigt sind, zusätzlich Wirkstoffpartikel 26 vorsehen kann, wie sie in Figur
5 gezeigt sind.
[0050] In weiterer Abwandlung der oben beschriebenen Ausführungsspiele kann man als Partikel
22 Gemische der oben beschriebenen Partikel verwenden.
[0051] Handelt es sich bei den Partikeln um Mikrokapseln, welche einen Wirkstoff enthalten,
so kann man die Langzeitabgabe des Wirkstoffes durch die Partikel dadurch in ihrer
Zeitabhängigkeit gestalten, daß man die Beständigkeit des Wandmateriales gegen Umgebungseinflüsse
wie mechanische Einwirkung (Druck), Temperatur und Feuchtigkeit unterschiedlich wählt.
Auch über die Dicke des Wandmateriales läßt sich die Abgaberate kontrollieren. Schließlich
ist ein weiterer Parameter, über den eingestellt werden kann, ob der Kapselinhalt
rasch oder langsam abgegeben wird, der Durchmesser der Partikel.
[0052] Figur 8 zeigt schematisch eine Anlage zum Erzeugen einer Arbeitsschicht 18 auf einem
Gewebe 10.
[0053] Eine Gewebebahn 30 wird über eine Umlenkrolle 32 von einer Vorratsrolle 34 abgezogen
und durch ein Auftragwerk 36 geführt. Letzteres umfaßt eine Vorratswanne 38 für flüssiges
Bindemittel 40. In die Vorratswanne 38 taucht eine Heberrolle 42 ein, welche über
eine Transferrolle 44 Flüssigkeit gegen die Umfangsfläche einer Auftragwalze 46 fördert.
Die Auftragwalze 46 hat eine außenliegende Umfangsschicht 48, die aus einem elastomeren,
vorzugsweise porösen Material hergestellt ist.
[0054] Unter der Auftragwalze 46 ist eine Gegenwalze 50 vorgesehen, die harte, glatte Außenfläche
aufweist. Auftragwalze 46 und Gegenwalze 50 sind gegenläufig angetrieben, wie durch
Pfeile angezeigt, so daß die Gewebebahn 30 in der durch einen Pfeil angezeigten Richtung
durch das Auftragwerk 36 hindurchläuft.
[0055] Stromab des Auftragwerkes 36 ist ein Bepuderungswerk 52 vorgesehen, welches einen
Nebel 54 aus Partikeln 22 gegen die obere Gewebeseite richtet. Das Bepuderungswerk
52 weist eine Mischkammer 56 auf, deren Austrittsöffnung gegen die Gewebeoberseite
gerichtet ist und welche über ein Magnetventil 58 und einen Druckregler 60 mit Druckluft
beaufschlagt ist, die von einer Druckluftleitung 62 bereitsgestellt wird.
[0056] Ein zweiter Eingang der Mischkammer 56, die z.B. nach dem Wasserstrahlprinzip arbeiten
kann, ist mit dem Auslaß eines Vorratsbehälters 64 verbunden, in welchem sich ein
Vorrat an aufzustäubenden Partikeln befindet.
[0057] Hinter dem Bepuderungswerk 52 läuft die Gewebebahn 30 über eine weitere Umlenkrolle
68 und wird auf eine Aufwickelrolle 70 aufgewickelt.
[0058] Die oben beschriebene und in Figur 8 gezeigte Anlage versieht somit die Gewebeoberseite
zunächst mit einer Bindemittelschicht, und auf diese werden dann die Partikel 22 aufgestäubt.
[0059] In Abwandlung kann man das Bepuderungswerk 52 auch weglassen und die Partikel 22
schon dem im Vorratsbehälter 38 befindlichen flüssigen Bindemittel zumischen oder
anstelle des Bindemittels ein Beschichtungsmaterial einfüllen, welches den gewünschten
Griff bzw. ein gutes Gleiten auf der Haut gewährleistet.
[0060] In weiterer Abwandlung kann man die Auftragwalze 46 als Rotationsiebdruckwalze ausbilden.
Verwendet man auf einer solchen Siebdruckwalze ein Sieb, welches in quadratischem
Raster angeordnetes Muster durchlässiger Bereiche aufweist, so erhält man eine Gewebebahn
30, die nur an den durchlässigen Bereichen der Siebdrucktrommel mit einer Arbeitsschicht
versehen ist. Die entsprechenden kreisförmigen Teilbereiche der Gewebebahn 30 sind
in Figur 9 mit 72 bezeichnet. Vorzugsweise erfolgt dann der Auftrag der Beschichtungsmasse
so dick, das die beschichtete Gewebeseite nur über die fleckenförmigen Teilbereiche
72 mit der Haut in Kontakt kommt, während die dazwischenliegenden unbeschichteten
Gewebebereiche unter kleinem Abstand von der Hautoberflächen gehalten werden.
[0061] Figur 3 zeigt ein Gewebe, welches ebenfalls unter geringer Reibung auf der Haut eines
Benutzers gleiten kann. Von den Schußfäden 14 ist z.B. jeder zehnte durch einen Schußfaden
74 ersetzt, der größeren Durchmesser aufweist, als die Schußfäden 14 und aus einem
Material hergestellt ist, welches unter geringer Reibung auf der Haut gleitet. Es
kann sich hierbei z.B. um einen Polyamidfaden oder einen sonstigen geeigneten Kunststofffaden
handeln.
[0062] Man erkennt, daß auch bei dem Gewebe nach Figur 3 gewährleistet ist, daß der Kontakt
zwischen Gewebe und Haut des Benutzers über ein Material niederer Reibung erfolgt,
die Grundeigenschaften des Gewebes aber weiterhin durch das Material der Kettfäden
12 und der Schußfäden 14 vorgegeben werden, insbesondere die Luftdurchlässigkeit des
Gewebes. Obenstehend wurde die Erfindung unter Bezugnahme auf Gewebe erläutert. Sie
läßt sich jedoch gleichermaßen bei solchen Textilmaterialien einsetzen, die Fadengelege,
Gewirke oder Vliese sind.
[0063] Auch Folien können für manche Bekleidungsstücke als Ausgangsmaterial dienen. Auch
bei diesen ist es wünschenswert, wenn das Material angenehm auf der Haut aufliegt.
[0064] In Figur 10 ist eine Folie 76 wiedergegeben, die aus einem für Kleidungsstücke geeigneten
Material hergestellt ist. Auf die Folie ist auf einer Seite eine Arbeitsschicht 78
aufgetragen, z.B. aufgerakelt, aufgewalzt oder aufgedruckt. Diese umfaßt ein Bindemittel
80 und in letzteres eingelagerte Partikel 82. Diese können ähnlich aufgebaut sein,
wie die Partikel 22, die obenstehend unter Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 7 beschrieben
wurden.
[0065] Auch hier wie bei den anderen Ausführungsbeispielen ist eine beidseitige Beschichtung
analog möglich.
1. Textilmaterial mit einer Fasern (12, 14) umfassenden Grundstruktur (10) oder einer
Folien-Grundstruktur (76) dadurch gekennzeichnet, daß die Grundstruktur (10; 76) auf mindestens einer ihrer Seiten eine Arbeitsschicht
(18; 78) trägt.
2. Textilmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsschicht (18) beabstandete Teilbereiche (72) aufweist.
3. Textilmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsschicht (18; 78) vorzugsweise kugelähnliche Partikel (22; 82) umfaßt.
4. Textilmaterial nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (22) massiv sind.
5. Textilmaterial nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (22) mindestens einen eingebetteten Wirkstoff (26) umfassen.
6. Textilmaterial nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff (26) bei der Oberfläche der Partikel (22) vorgesehen ist.
7. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (22) hohl sind.
8. Textilmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren zumindest eines Teiles der hohlen Partikel (22) ein Wirkstoffluid (28)
angeordnet ist.
9. Textilmaterial nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (22) Mikrokapseln sind.
10. Textilmaterial nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß unter den Partikeln (22) solche sind, deren Wandmaterial sich in der Beständigkeit
gegen Umwelteinflüsse, insbesondere Druck, Feuchtigkeit und Temperatur unterscheidet.
11. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß unter den Partikeln (22) solche sind, welche sich in der Dicke ihres Wandmateriales
unterscheiden.
12. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß unter den Partikeln (22) solche sind, welche eine Wand aufweisen, die mindestens
zwei Schichten (22a, 22b) unterschiedlicher Beständigkeit gegen Umweltparameter aufweisen.
13. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß unter den Partikeln (22) solche sind, welche sich im Durchmesser unterscheiden.
14. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 3 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (22; 82) durch ein Bindemittel (20; 80) mit der Grundstruktur (10; 76)
verbunden sind.
15. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 3 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (22) bei klebrigem Zustand ihrer Außenfläche auf die Grundstruktur (10;
76) aufgebracht sind.
16. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsschicht (18) beabstandete Fasern (74) aufweist, die in die Grundstruktur
(10) so eingearbeitet sind, daß sie über deren Oberfläche zumindest einseitig überstehen.
17. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsschicht (18; 78) ein Material aufweist, welches mit geringer Reibung auf
Haut gleitet.
18. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 3 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß unter den Partikeln (22) solche sind, die aus der nachstehenden Gruppe von Materialien
ausgesucht sind: Keramikmaterialien, Silikonelastomere, Polyurethane, Nitrilgummiarten,
Chloroprengummiarten, Polyvinylalkohole, Silikone, Ethylen/Vinylacetat-Polymere, Acrylharze.
19. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 3 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (22) einen Durchmesser von zwischen 2 µm und 2 000 µm, vorzugsweise
zwischen 2 µm und 100 µm, nochmals vorzugsweise zwischen 2 µm und 10 µm aufweisen.
20. Textilmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsschicht (18; 78) durch Wasser und/oder ein Lösungsmittel ablösbar ist.
21. Verfahren zum Herstellen eines Textilmateriales nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der Arbeitsschicht (18; 78) in flüssigem Zustand unter Verwendung
einer Auftragwalze (46) auf die Grundstruktur (10; 76) aufgebracht wird.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß eine Auftragwalze (46) verwendet wird, welche eine nachgiebige Umfangsschicht (48)
aufweist.
23. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß eine Umfangsschicht (48) verwendet wird, die eine Schaumstruktur aufweist.
24. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß eine Auftragwalze (46) verwendet wird, die als Rotationssiebdruckwalze ausgebildet
ist.
25. Verfahren zum Herstellen eines Textilmateriales nach einem der Ansprüche 3 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der Partikel (22; 78) in einer Mischeinrichtung (56) mit Trägerluft
vermischt wird und das so erhaltene Partikel/Luft-Gemisch (54) gegen die Grundstruktur
(10; 76) geblasen wird.
26. Verfahren zum Herstellen eines Textilmateriales nach einem der Ansprüche 3 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der Partikel (22; 78) mit einem Bindemittel vermischt wird und
das so erhaltene Partikel/Bindemittel-Gemisch gegen die Grundstruktur (10; 76) gesprüht
wird.