Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft Tunnelverkleidungen, die sowohl feuerbeständig als auch schallabsorbierend
sind.
[0002] Verkehrstunnelbauwerke müssen an den Innenflächen mit schallabsorbierenden Materialien
verkleidet werden, um ein Aufschaukeln des Verkehrslärms im Tunnel zu einem unerträglichen
Schallpegel zu verhindern. Bei Tunnelbauwerken, die nicht für den Personenverkehr
genutzt werden, sind Schallschutzmaßnahmen zwar nicht im gesamten Tunnel erforderlich,
jedoch müssen die Aus- und Einfahrrampen zur Eindämmung der Schallemissionen mit schallabsorbierendem
Material verkleidet werden.
[0003] Gerade Brandkatastrophen in Tunnelbauwerken haben gezeigt, daß in Tunnelröhren, abgesehen
von verstärktem aktiven Brandschutz für die Benutzer zukünftig auch der passive Brandschutz
des Tunnelbauwerks selbst von allergrößter Bedeutung ist. Nur so können nach einem
Brand in einem Tunnel irgendwelche Brandschutzverkleidungen bei Erfordernis sehr kurzfristig
ausgetauscht und der Tunnel nach einer solchen Katastrophe schnell wieder in Betrieb
genommen werden.
Stand der Technik
[0004] Es ist bekannt, Verkleidungsplatten als gelochte und gefalzte Aluminiumbleche auszuführen,
die mit einer im Brandfall selbstaufschäumenden Beschichtung ausgerüstet sind.
[0005] Aus der DE 32 38 640 C2, der DE 41 02 266 C1 und der DE 196 29 849 A1 ist es bekannt,
in Gruben oder Tunneln mattenförmige Bewehrungen auf den Wänden anzubringen und darauf
Spritzbeton aufzubringen.
[0006] Aus der DE 85 21 802 U1 ist ein Glasfaserbetonelement für eine Lärmschutzwand bekannt,
daß aus zwei U-förmigen mit Löchern versehenen Schalen besteht, die einen Hohlkasten
bilden in dem sich schalldämmende Materialien befinden. Die Herstellung und Aufstellung
eines solchen Lärmschutzwandelementes ist aufwendig und schränkt das Lichtraumprofil
des Tunnels erheblich ein.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine platzsparende, leicht austauschbare feuerbeständige
und schallabsorbierende Tunnelverkleidung anzugeben.
Darstellung der Erfindung
[0008] Die Erfindung wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale
gelöst.
[0009] Wesentliches Merkmal hierbei ist die Verwendung einer feuerbeständigen textilbewehrten
Betonschale. (Bewehrung bevorzugt aus Textilmatten, nicht aus einzelnen Fasern.)
[0010] Diese Schale weist Lochungen auf, durch die der auftreffende Schall in eine dahinterliegende
schallabsorbierende Matte, bevorzugt Steinwolle, hindurchtreten kann.
[0011] Die dünne Betonlochschale, die z. B. auch aus Spritzbeton bestehen kann, weist aussteifende
Rippenaufkantungen auf, die bevorzugt ebenfalls textilmattenbewehrt sind.
[0012] Bevorzugt sind in diese Rippenaufkantungen bereits die feuerbeständigen Aufhängevorrichtungen
zur Aufhängung an den Tunnelwänden und -decken mit eingegossen. Die Aufhängungen können
z. B. als feuerbeständige Textilbewehrungsschlaufen ausgestaltet sein, die an der
Tunneldecke oder der Tunnelwand in vorgedübelte Edelstahlbefestigungen mit feuerfester
Abdekkung eingehängt werden.
[0013] Die hinter den Lochungen befindliche schallabsorbierende feuerbeständige Matte weist
bevorzugt einen Verbund zum Beton auf. Entweder sie wird mit einem bevorzugt nicht
brennbaren Kleber auf die schon feste Schale aufgeklebt, oder sie wird in den noch
frischen Beton eingedrückt. Der Verbund zwischen Betonschale und schallabsorbierender
Matte erleichtert die Montage der Tunnelverkleidung.
[0014] Um die Hitzebelastung der zu schützenden Tunnelwandung weiter zu verringern, kann
auf der Rückseite der schallabsorbierenden Matte eine ungelochte Schale angebracht
sein, die den Durchzug heißer Gase bis zur Tunnelwandung behindert. Diese Schale ist
gleichzeitig auch ein Temperaturschutz für die Aufhängung der Tunnelverkleidung.
[0015] Im Gegensatz zum gelochten Aluminiumblech ist die erfindungsgemäße Konstruktion absolut
unbrennbar, da die Teile, aus denen sie besteht, bereits voll durchoxidiert sind (alles
Oxide von Elementen in ihrer höchsten beständigen Oxidationsstufe) oder durch die
Ummantelung mit Beton vom Sauerstoffzufluß abgeschnitten sind.
[0016] Freiliegendes Aluminium kann hingegen ab einer bestimmten Temperatur bei Gegenwart
von Sauerstoff extrem exotherm abbrennen (ähnlich wie Magnesium)!
[0017] Die Textilmatten können als Gewebe, aber auch als Vlies eingesetzt werden. Bevorzugtes
Material für die Textilmatten sind nicht brennbare Fasern (Glasfasern, Aluminiumoxidfasern,
oder zugfeste Fasern aus anderen Oxiden oder Mischungen von Oxiden per Elemente der
2., 3., 4. oder 5. Haupt- oder Nebengruppe des Periodensystems der Elemente),
aber auch schwer entflammbare Fasern (Kohlenstofffasern, Aramidfasern, Fasern aus
den Nitriden oder Mischungen von Nitriden der Elemente der 3., 4. oder 5. Haupt- oder
Nebengruppe,).
[0018] Auch Fasern, die sich bei Erhitzen unter Luftabschluß (im Inneren des Betons) in
schwer entflammbare oder unbrennbare zugfeste Fasern umwandeln, wie z. B. Polyacrylnitrilfasern
(Endstufe ist die Kohlenstofffaser), sind als Bewehrung prinzipiell verwendbar.
[0019] Auswahlkriterium ist auch ein möglichst hoher Schmelz- oder Erweichungspunkt der
Fasern, bzw. dessen,was durch Hitzeeinwirkung erst entsteht (mehr als 500 Grad Celsius,
bevorzugt mehr als 800 Grad Celsius, noch besser sind mehr als 1000 Grad Celsius).
[0020] Im folgenden wird ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der Tunnelverkleidung
beschrieben:
1. Auf langen Herstellbahnen in Endlosausführung werden ca. 33 oder 50 cm breite doppellagige
Schalbleche aufgelegt. Auf das untere Schalblech sind spitze Dorne aufgeschweißt,
über die dann beliebig strukturierte, gelochte Schalbleche in zweiter Lage gestülpt
werden.
2. Auf diese Bodenschalungen wird dann die Textilbewehrung aufgelegt und die Betonschale
bevorzugt in Spritzbetonbauweise in einer Stärke von ca. 10 Millimetern mit Spritzautomaten
darüber gezogen.
3. Die Mineralwollmatten werden auf diese Lochkegel aufgespießt und in den frischen
Beton eingedrückt.
4. Nun kann man gegebenenfalls Seitenschalungen für längsverlaufende Aussteifungsrippen
aufklappen. Die Aussteifungsrippen können aber auch schon beim ersten Arbeitsgang
aufgesetzt werden.
Die Seitenschalungen sind mit Nut und Feder und gegebenenfalls mit Verbindungsnoppen
zu den Nachbarelementen hin ausgeformt, die dann entsprechende gegensinnige Vertiefungen
erhalten müssen.
5. Diese Randschalungen der Aussteifungsrippe bilden zusammen mit der dazwischen eingelegten
Mineralwollmatte die Gießrinne für die am Außenrand sehr exakt in Nut-, Feder- und
Noppenverbindungen geformten Aussteifungsrippen. Vor dem Vergießen dieser Rinnen mit
Beton wird auch dort die Textilbewehrung hochgezogen und entsprechende, beliebig lang
gewählte Aufhängeschlaufen, ebenfalls in Form der feuerbeständigen Textilbewehrung,
eingelegt. Für die direkte Befestigung können auch Z-förmige Edelstahllaschen eingegossen
werden, die einen schuppenförmigen Aufbau der Wand- und Dekkenverkleidung, die untereinander
mit den Noppenverbindungen gehalten wird, bei gleichzeitiger verdeckter und damit
feuerbeständiger Befestigung mit Edelstahldübeln ermöglichen.
6. Nach dem Erhärten dieser Elemente kann die doppelschalige Unterschalung abgenommen
und der"Endlos"strang auf verbaubare Längen (z. B. bis etwa sechs Meter) zersägt und
in Kommissionseinheiten, die von gängigen Gabelstaplern hantiert werden können, zusammengestellt
werden.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform soll die textilbewehrte Betonschale mit ihren
rückseitig aufgesetzten Aussteifungsrippen ein Flächengewicht von 50 Kilogramm pro
Quadratmeter möglichst nicht überschreiten. Dies ist auch erreichbar, wenn die Spritzbetonschale
mit einer Stärke von ca. 10 Millimetern ausgeführt wird.
[0022] Die Fig. 1 zeigt im Schnitt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Tunnelverkleidung,
in diesem Beispiel ohne rückwärtige, geschlossene Platte.
Legende
[0023]
- 1
- gelochte textilmattenbewehrte Betonschale
- 2
- schallabsorbierende Matte
- 3
- Aufhängeschlaufe
1. Feuerbeständige und schallabsorbierende, mit Abstand zur Betonwand des Tunnels angebrachte
Tunnelverkleidungsplatten,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich dabei um mit Textilmattenbewehrung versehene, Durchführungen enthaltende
Betonschalen (1) handelt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sich auf der der Tunnelwandung zugewandten Seite der Betonschale (1), zumindestens
hinter den Durchführungen, unbrennbare schallabsorbierende Matten (2) befinden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die schallabsorbierenden Matten (2) an die Betonschale (1) angeklebt oder mit ihrer
Oberfläche in diese einbetoniert sind.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß sich auf der der Tunnelwandung zugewandten Seite der schallabsorbierenden Matte (2)
eine geschlossene Platte, bevorzugt ebenfalls aus textilmattenbewehrtem Beton, befindet.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Betonschale (1) versteifende Rippenaufkantungen aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rippenaufkantungen ebenfalls textilbewehrt sind.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Rippenaufkantungen bereits feuerbeständige Aufhängevorrichtungen (3) zur Aufhängung
an den Tunnelwänden und -decken mit eingegossen sind.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht pro Quadratmeter nicht mehr als etwa 50 Kilogramm beträgt.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Betonschale (1) etwa 10 mm beträgt.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die textilmattenbewehrte Betonschale (1) aus textilmattenbewehrtem Spritzbeton besteht.