[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Schutz von Zylinderwandungen von Motorblöcken
gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei der Herstellung von Verbrennungsmotoren finden heutzutage vermehrt Motorblöcke
aus Leichtmetall Verwendung, deren Zylinderwandungen mittels einer thermischen Beschichtungsvorrichtung
mit einer eisenhaltigen Laufschicht versehen werden. Zum Aufbringen dieser Laufschicht
werden vorzugsweise rotierende Plasmatrons verwendet. Da im Normalfall nicht alle
Zylinderwandungen gleichzeitig beschichtet werden können, müssen die sich nicht im
aktiven Beschichtungsvorgang befindlichen Zylinderbohrungen vor Verschmutzung geschützt
werden. Dies ist insbesondere bei V-förmigen Motorblöcken oder Motorblöcken von Boxermotoren
wichtig, da der einen Zylinderreihe eine andere Zylinderreihe gegenüberliegt, so dass
beim Beschichten von Zylinderwandungen der einen Zylinderreihe die Zylinderwandungen
der jeweils gegenüberliegenden Zylinderreihe "verschmutzt" würden. Diese Verschmutzung
kann beispielsweise von Beschichtungspartikeln herrühren, die nicht an der Wandung
des sich im aktiven Beschichtungsvorgang befindlichen Zylinders haften bleiben. Durch
die erzeugte Gasströmung werden aber auch Staubpartikel mitgerissen, welche sich ungewollt
auf den Zylinderwandungen absetzen könnten und unerwünschte Partikeleinschlüsse in
der aufgebrachten bzw. der nachfolgend aufzubringenden Schicht zur Folge hätten.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, eine einfache aufgebaute und anzuwendende
Anordnung zu schaffen, mittels welcher sich nicht im aktiven Beschichtungsvorgang
befindliche Zylinderwandungen von Motorblöcken vor Verschmutzung geschützt werden
können.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angeführten Merkmale
gelöst.
[0005] Indem eine Anordnung zum Schutz von Zylinderwandungen von Motorblöcken während des
thermischen Beschichtungsvorgangs von einzelnen Zylindern vorgesehen wird, welche
aufblasbare Formkörper aufweist, die in die Zylinder einführbar und darin aufblasbar
sind, können die den sich im aktiven Beschichtungsvorgang befindlichen Zylindern gegenüberliegenden
Zylinderwandungen einfach und effizient vor Verschmutzung geschützt werden.
[0006] Bevorzugte Ausführungsformen der Anordnung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis
7 umschrieben.
[0007] Anhand einer Zeichnung wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert. In dieser Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine schematische Ansicht auf die Anordnung zum Schutz der Zylinderwandungen
eines Motorblocks, und
Fig. 2 einen Querschnitt durch einen schematisch dargestellten Formkörper.
[0008] Aus der Figur 1 ist eine Anordnung 1 zum Schutz von Zylinderwandungen von Motorblöcken
2 von Verbrennungsmotoren ersichtlich. Im vorliegenden Fall ist ein Motorblock 2 eines
V-10 Verbrennungsmotors dargestellt. Der schwenkbar in einem Gestell 17 aufgenommene
Motorblock 2 ist derart ausgerichtet, dass die Zylinder 3 der zu beschichtenden Zylinderreihe
4 vertikal verlaufen währenddem die Zylinder 5 der nachfolgend zu beschichtenden bzw.
bereits vorgängig beschichteten anderen Zylinderreihe 6, bedingt durch einen 90° Winkel
zwischen den beiden Zylinderreihen 4, 6, horizontal verlaufen. Wenn jeweils von Zylinder
gesprochen wird, so ist darunter in den meisten Fällen die eigentliche Zylinderbohrung
zu verstehen. Zum thermischen Beschichten der Zylinderwandungen können beispielsweise
Plasmaspritzvorrichtungen mit rotierenden Brenner-köpfen vorgesehen werden, wie sie
aus der EP 0 601 968 bekannt sind. Im vorliegenden Fall sind zwei schematisch angedeutete
Plasmaspritzvorrichtungen 12 vorgesehen. Die Anordnung 1 umfasst insgesamt eine mit
der Anzahl Zylinder 3, 5 des Motorblocks 2 übereinstimmende Anzahl von Formkörpern
10, insgesamt also zehn an der Zahl, welche auf beiden Seiten des Gestells 17 in zwei
Gruppen 9, 11 mit je fünf Formkörpern 8, 10 angeordnet sind. Die Formkörper 8, 10
sind über schematisch angedeutete Leitungen 16 mit einer nicht dargestellten Überdruckquelle
verbunden, wobei nur die zu der einen Gruppe 11 führenden Leitungen 16 dargestellt
sind. Jede Gruppe 11 weist einen Tragrahmen 13, 14 auf, welcher horizontal verschiebbar
ist, so dass die Formkörper 8, 10 in die Zylinder 3, 5 ein- bzw. ausgefahren werden
können.
[0009] In der Figur 2 ist ein Formkörper 10 in vergrösserter Darstellung im Querschnitt
ersichtlich. Der Formkörper 10 weist eine formstabile Innenhülse 18 auf, welche von
einer elastischen Hülle 19 umschlossen ist. Die Hülle 19 ist vorzugsweise aus Silikon
gefertigt, da Silikon zum einen elastisch ist und zum anderen hohen Temperaturen standhält.
Wie durch Pfeile angedeutet, kann in den Zwischenraum 20 zwischen Innenhülse 18 und
Hülle 19 unter Überdruck stehende Luft eingeleitet werden, so dass die Hülle 19 radial
nach aussen gedrückt wird. Durch das Zuführen von unter Überdruck stehender Luft vergrössert
sich der Aussendurchmesser der Hülle 19.
[0010] Um die Zylinderwandungen einer Zylinderreihe 6 während des Beschichtens der anderen
Zylinderreihe 4 zu schützen, werden die aufblasbaren Formkörper 10 in die Zylinder
5 eingeführt und darin aufgeblasen. Die Formkörper 10 sind dabei so ausgebildet, dass
sie etwas länger sind als der entsprechende Zylinder 5, so dass sie letzteren axial
auf beiden Seiten überragen. Dadurch werden insbesondere auch die Randbereiche der
Zylinder 5 geschützt, da der Aussendurchmesser einer aufgeblasenen Hülle ausserhalb
der Zylinderbohrung etwas grösser ist als der Zylinderdurchmesser und eine Art Schutzwulst
bildet.
[0011] Die erfindungsgemäss ausgebildeten Formkörper 8, 10 eignen sich dabei sowohl für
unterschiedliche Bohrungsdurchmesser wie auch unterschiedliche Bohrungslängen. Insofern
spielt es keine Rolle, ob die Formkörper 8, 10 zum Schutz von bereits mit einer Gleitschicht
versehenen Zylindern oder von unbeschichteten Zylindern eingesetzt werden.
[0012] Die gezeigte Anordnung eignet sich insbesondere für V- und Boxermotoren, da beim
Beschichten von Motorblöcken der genannten Motoren diejenigen Zylinder, die den sich
im aktiven Beschichtungsvorgang befindlichen Zylindern gegenüberliegen, in Bezug auf
eine allfällige Verschmutzung exponiert sind.
1. Anordnung (1) zum Schutz von Zylinderwandungen von Motorblöcken (2) während des thermischen
Beschichtungsvorgangs von einzelnen Zylindern (5), dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung (1) aufblasbare Formkörper (8, 10) zum Schutz von sich nicht im aktiven
Beschichtungsvorgang befindlichen Zylindern (5) aufweist, welche in die Zylinder (5)
einführbar und darin aufblasbar sind.
2. Anordnung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Formkörper (8, 10) eine formstabile Innenhülse (18) aufweisen, welche zumindest
radial von einer aufblasbaren und elastischen Hülle (19) umschlossen sind.
3. Anordnung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (19) aus Silikon oder einem anderen wärmeresistenten Material gefertigt
ist.
4. Anordnung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl von aufblasbaren Formkörpern (8, 10) vorgesehen sind, welche in zwei
einander gegenüber liegenden Gruppen (9, 11) angeordnet sind.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aufblasbaren Formkörper (8, 10) mit einer Überdruckquelle verbunden sind,
6. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aufblasbaren Formkörper (8, 10) länger als die zu beschichtenden Zylinder (3)
sind.
7. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aufblasbaren Formkörper (8, 10) auf einem Tragrahmen (13, 14) angeordnet sind,
mittels welchem sie in die Zylinder (5) ein- und ausfahrbar sind.