(19)
(11) EP 1 153 745 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.11.2001  Patentblatt  2001/46

(21) Anmeldenummer: 01110014.6

(22) Anmeldetag:  26.04.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 21/00, B41F 21/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 13.05.2000 DE 10023136

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63075 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Bayer, Harald, Dipl.-Ing.
    63110 Rodgau (DE)
  • Herzan, Georg
    61440 Oberursel/Taunus (DE)
  • Gebel, Jens
    63500 Seligenstadt (DE)
  • Kemmerer, Klemens
    63500 Seligenstadt (DE)

(74) Vertreter: Stahl, Dietmar 
MAN Roland Druckmaschinen AG, Abteilung RTB,Werk S Postfach 101264
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)

   


(54) Bogenrotationsdruckmaschine für Mehrfarbendruck


(57) In einer Bogenrotationsdruckmaschine für Mehrfarbendruck sollen Bedienung, Bogenführung, Baugröße und Anbindung an die Logistik verbessert werden.
Dazu ist vorgesehen, die rückführenden Bogentransportmittel (11) an der Oberseite der Druckwerke (1,2,3,4) anzuordnen. Daher sind Bogentransportmittel zum Transport von Druckbogen (10) sowohl in Richtung des Druckprozesses (8,9) als auch in Gegenrichtung angeordnet. Die rückführenden Bogentransportmittel sind endlose Kettenfördersysteme (11), die die Druckbogen oberhalb der Bogenrotationsdruckmaschine auf die Seite des Anlegers (12) zurückführen und direkt oder indirekt an den jenseits des Bogenanlegers und parallel zu diesem positionierten Bogenausleger (14) übergeben. Der Bogenanleger und der Bogenausleger sind mit einem Stapeltransportsystem (A,B,C,D,12A) verknüpft.
Die Druckmaschine ist trotz guter Zugänglichkeit kompakt und ist logistisch besonders gut bedienbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenrotationsdruckmaschine für Mehrfarbendruck nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

[0002] In Bogenrotationsdruckmaschinen für den Mehrfarbendruck ist ein wesentliches Problem der Transport der Druckbogen vom Anleger bis zum Ausleger durch alle Druckwerke. In konventionellen Bogendruckmaschinen sind die einzelnen Druckwerke durch Bogentransporttrommeln miteinander verbunden. Diese Anordnung hat den Nachteil, daß der Druckbogen immer mehr oder weniger starr geführt ist. Es ist aber auch bereits vorgeschlagen worden, in den Bogenrotationsdruckmaschinen durchlaufende Kettenfördersysteme vorzusehen. Hierbei wird der Druckbogen vor dem ersten Druckwerk auf einem Greiferwagen übernommen, der den Bogen dann in einem Greiferschluß bis zur Übergabe an ein Auslegersystem festhält.

[0003] In der DE 3 936 345 C2 ist eine bogenverarbeitende Druckmaschine für Mehrfarbendruck beschrieben. Sie weist mehrere hintereinanderliegende Druckwerke auf, die durch ein endloses Kettenfördersystem miteinander verbunden sind. Die Greiferwagen des Kettenfördersystems sind jeweils um die Oberseite von doppeltgroßen Gegendruckzylindern wellenförmig herumgeführt, durchlaufen so nacheinander die Druckzonen aller Druckwerke und werden unter der Maschine zum ersten Druckwerk zurückgeführt. Die Druckbogen werden vom Anleger her über ein Vorgreifersystem auf eine Anlegertrommel und von dort auf den Greiferwagen, der sich gerade auf den ersten Gegendruckzylinder befindet, übergeben. Nach dem Ausdrucken auch der letzten Farbe wird der Bogen bis zu einem Auslegersystem geführt und dahin übergeben. Dabei hat der Druckbogen nur zum Übernehmen auf den Greiferwagen und zur Abgabe auf das Auslegersystem Greiferwechsel erfahren, die aber auf die Paßgenauigkeit der Drucke keinen Einfluß haben.

[0004] Nachteilig an dieser Bauform ist, daß die Maschine eine sehr langgestreckte Ausdehnung hat und für ihre Bedienung daher besondere Vorkehrungen zu treffen sind. Die Druckbogen müssen einen relativ großen Höhenunterschied überwinden, indem sie vom Höhenniveau des Anlegers nach unten in den Bereich der Druckwerke und von dort unten wieder auf das Höhenniveau des Auslegers nach oben zu fördern sind. Dazu sind ziemlich platzaufwendige Übergänge in der Bogenführung notwendig. Die ganze Anordnung ist von daher unrationell. Außerdem ist über die gesamte Länge der Druckmaschine gesehen je nach Anzahl der Farben eine mehr oder weniger große Anzahl von Greiferwagen beim Rücklauf vom Auslegersystem zum Anlagetisch ungenutzt. Weiterhin sind die Druckwerke relativ schlecht zugänglich.

[0005] Zur Verkürzung der Baulänge einer Druckmaschine ist bereits vorgeschlagen worden, sowohl den Anleger als auch den Ausleger auf einer Seite der Druckmaschine anzuordnen. In der DEPS 933 927 ist eine Bogendruckmaschine mit Auslegerkette beschrieben. Die Veröffentlichung betrifft eine Bogentiefdruckmaschine für den Einfarbendruck. Zur Verbesserung der Bedienbarkeit ist dort der Ausleger neben dem Anleger angeordnet. Das Kettenfördersystem zum Ausleger wird dabei über die Arbeitshöhe des Druckwerkes nach oben und parallel zum Anlegetisch in einem relativ weiten Bogen bis zum Auslegerstapel geführt. Dabei wird gleichzeitig der Druckbogen durch entsprechende Führung des Kettenfördersystems über Kopf gewendet, so daß der Druckbogen mit der bedruckten Seite nach oben auf dem Auslegerstapel zu liegen kommt. Auf diese Weise ist das Druckwerk von beiden Seiten aus bis zum Boden frei zugänglich und die Bedienungsebene wird nicht durch ein gegebenenfalls am Boden entlang zu führendes Auslegersystem künstlich erhöht. In dieser Veröffentlichung ist allerdings kein Hinweis gegeben wie für eine solche Konfiguration in Mehrfarbendruckmaschinen zu verfahren wäre. Die beschriebene Anordnung wäre dort nicht ausführbar und außerdem auch unsinnig.

[0006] In der EP 0 085 751 B1 ist schließlich eine Offset-Bogen-Rotationsdruckmaschine beschrieben. Eine kompakte Bauweise soll hier dadurch erreicht werden, daß an den in einer horizontalen Zickzacklinie angeordneten Druckzylindern jeweils abwechselnd Druckwerke sowohl aufrecht als auch auf dem Kopf stehend angeordnet sind. Die Druckwerke dieser Maschine sind relativ schlecht zugänglich. Trotz allem ist die Druckmaschine noch ziemlich lang, wobei die Nebenaggregate Anleger und Ausleger nun umso mehr Raum beanspruchen.

[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Bogenrotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 vorzusehen, die eine verkürzte Baulänge bei verbesserter Bogenführung, Bedienbarkeit und logistischer Anbindung aufweist und zudem flexibel einsetzbar ist.

[0008] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Hierbei wird deutlich, daß die einzelnen Druckwerke wegen des freien Zugangs gut bedienbar sind. Weiterhin wird jeder Bogen annähernd in einer Ebene transportiert, wobei er sowohl vom Anleger als auch zum Ausleger hin nicht über große Höhenunterschiede transportiert werden muß. Außerdem steht beim Rückweg oberhalb der Druckwerke eine lange freie Strecke zur Verfügung, die für die Trocknung genutzt werden kann. Die Bedienung der Maschine wird insgesamt auch dadurch verbessert, daß beide Stapel auf einer Seite der Maschine liegen und die Logistik, d.h. An und Abtransport von Bogenstapeln in der Druckerei dadurch zusammengefaßt werden kann. Schließlich bietet sich die Bauform für den Einsatz anderer Druckverfahren neben dem Offsetdruck in Spezialdruckeinheiten an, wobei eventuell notwendige Nachbehandlungen leicht im Bereich des Rücktransports möglich sind. Dies betont noch einmal die besonders rationelle Anordnung gegenüber konventionellen Bogenrotationsdruckmaschinen.

[0009] In den Unteransprüchen sind Variationsmöglichkeiten zur Konfiguration angegeben. Die Bogentransportmittel können sowohl als Kombination von Kettenfördersystemen, als auch von Bogentransporttrommeln und Kettenfördersystemen ausgeführt werden. Darüber hinaus ist es möglich die Zuordnung ganzer Druckwerkseinheiten für sowohl einseitigen als auch zweitseitigen Druck zu gestalten.

[0010] Die Erfindung wird beispielhaft im Folgenden anhand von zeichnerischen Darstellungen näher erläutert.

[0011] Es zeigen
Fig. 1
eine Bogenrotationsdruckmaschine mit Kettenfördersystem und Logistik,
Fig. 2
eine Bogenrotationsdruckmaschine nach Fig. 1 mit Weiterverarbeitungswerken und mehreren Kettenfördersystemen,
Fig. 3
eine Bogenrotationsdruckmaschine nach Fig. 1 mit einer Trommeleinheit und
Fig. 4
eine Bogenrotationsmaschine für Schön- und Widerdruck.


[0012] Eine in Figur 1 gezeigte Bogenrotationsdruckmaschine besteht aus mehreren Druckwerken 1 bis 4. Die Druckwerke 1 bis 4 sind als Offsetdruckwerke vorgesehen und bestehen jeweils aus einem Plattenzylinder 6 mit einem Farb und einem Feuchtwerk, einem Gummizylinder 7 und einem Gegendruckzylinder 8. Die Anordnung ist konventionell, wobei die Gegendruckzylinder 8 mittels Bogentransporttrommeln 9 miteinander verbunden sind.

[0013] An die Bogenführungselemente, nämlich die Gegendruckzylinder 8 und die Bogenführungstrommeln 5, schließt sich ein Kettenfördersystem 11 an. Dieses Kettenfördersystem 11 ist vom letzten Gegendruckzylinder 6 aus bis auf die Oberseite der Druckwerke 1 bis 4 und dort mit Abstand zu den Druckwerkselementen über die gesamte Bogenrotationsdruckmaschine zurückgeführt.

[0014] Die Druckbogen 10 werden vom Bogenstapel in einem Bogenanleger 12 vereinzelt, über einen kurzen Anlegetisch 22 geführt und mit Hilfe eines Vorgreifers oder, wie hier dargestellt, einer Anlegetrommel 17 direkt an eine Bogenführungstrommel 5 und danach an den ersten Gegendruckzylinder 8 übergeben. Danach läuft jeder Druckbogen über die Bogenführungstrommeln 5 und Gegendruckzylinder 8 durch alle Druckzonen der Druckwerke 1 bis 4. Vom Druckzylinder 8 des letzten Druckwerkes 4 werden die Druckbogen 10 an das Kettenfördersystem 11 übergeben und mittels dessen auf der Oberseite der Bogenrotationsdruckmaschine vom oberen Trumm 11B des Kettenfördersystems 11 zurückgeführt. Dabei können die Druckbogen 10 von einer Bogenführungseinrichtung in einer Transportebene geführt werden. Diese Bogenführungseinrichtung kann aus passiven Elementen wie z.B. Bogenleitblechen oder auch aus einer aktiven Bogenführungsbahn, die Lüfteranordnungen enthält, bestehen. Nach dem Rücklauf der Druckbogen bis über das erste Druckwerk 1 wird dieser von dem Kettenfördersystem 11 bis zum Bogenstapel eines Bogenauslegers 14 geführt und dort abgelegt.

[0015] Da das Abdrucken der Bilder in den Druckwerken 1 bis 4 mit der Bildseite nach oben erfolgt, liegt diese Bildseite beim Transport am rücklaufenden Trumm 11 B des Kettenfördersystems 11 nach unten. Um die Effektivität der Maschine zu steigern, kann nun unterhalb des rücklaufenden Trumms 11B des Kettenfördersystems 11 eine Anordnung von Trocknern 16 vorgesehen werden. In Figur 1 ist ein solcher Trockner 16 dem aufsteigenden Ast des Trumms 11B des Kettenfördersystems 11 zugeordnet. Die Trockenstrecke kann damit fast beliebig lang gestaltet werden.
Bei Einsatz einer Bogenwendevorrichtung zwischen Druckwerken der Bogenrotationsdruckmaschine kann neben einer Zwischentrocknung innerhalb der Druckwerke auch eine doppelseitige Trocknung im Bereich des Kettenfördersystems 11 vorgesehen werden, um ein gutes Trocknungsverhalten zu erzielen..

[0016] Die Druckbogen 10 werden zur seitenrichtigen Ablage vom Kettenfördersystem 11 um einen Wendebogen 15 geführt, damit die bedruckte Seite wieder nach oben weist.. Weiterhin kann auf dem nun in Arbeitsrichtung der Bogenrotationsdruckmaschine vorlaufenden Trumm 11A der Druckbogen 10 über den Bogenstapel des Bogenauslegers 14 hinweg geführt werden und auf einem in einer gesonderten Hubvorrichtung angeordneten Makulaturstapel 18 ausgelegt werden. Damit ist der automatische Wechsel des Bogenstapels im Bogenausleger 14 sowie auch das Auscheiden von Test- oder Makulaturbogen auf einfachste Weise möglich.

[0017] Durch die parallele Anordnung von Bogenanleger 12 und Bogenausleger 14 ist die Integration eines Logistiksystems auf besonders günstige Weise möglich. Das Logistiksystem besteht aus einer Zuführrollenbahn A, einem Palettentransportsystem B und einer Abführrollenbahn C. Bogenstapel werden mit Hilfe von Fördermitteln D auf der Zuführrollenbahn A abgesetzt und mittels dieser dem Bogenanleger 12 zugeführt. Zum automatischen und kontinuierlichen Auswechseln der Bogenstapel im Bogenanleger 12 ist dort eine Stapelwechselvorrichtung 12A vorgesehen. Nach weitgehender Abarbeitung des Bogenstapels im Bogenanleger 12 wird mittels der genannten Stapelwechselvorrichtung 12A eine den Stapelrest tragende Palette aus dem Bogenanleger 12 entnommen und auf dem Palettentransportsystem C abgesetzt während gleichzeitig ein neuer Bogenstapel dem Bogenanleger 12 zugeführt wird. Die leere Palette kann nun auf dem Palettentransportsystem C, das ja den Bogenanleger 12 mit dem Bogenausleger 14 verbindet, zum Bogenausleger 14 geführt werden. Dazu sind in Figur 1 Drehelemente C1 vorgesehen, mittels deren die Palette in beliebige Richtung gedreht und so seitenrichtig weitertransportiert werden kann. In dem Palettentransportsystem C kann auch eine Zufuhreinrichtung für zusätzliche Paletten vorgesehen sein, falls im Bogenausleger 14 mehr Paletten benötigt werden, als vom Bogenanleger 12 freigemacht werden.
Der Bogenausleger 14 ist selbstverständlich ebenfalls mit einer automatischen Stapelwechselvorrichtung geeigneter Art ausgerüstet.

[0018] Das Palettentransportsystem C kann im übrigen auch als Staustrecke für überzählige Paletten verwendet werden. Weiterhin kann das Palettentransportsystem C mit einer Abtransporteinrichtung versehen sein, mittels derer Paletten mit einem nicht mehr benötigten Stapelrest oder Paletten mit einem in dem Bogenanleger 12 bzw. der Stapelwechselvorrichtung 12A nicht verarbeitbaren Bogenstapel abgeführt werden können, ohne dabei die Stapelzu- und -abfuhr auf der Bedienungsseite der Bogenrotationsdruckmaschine zu behindern.
Die Stapelzufuhr bzw. der Stapelwechsel an Bogenanleger 12 und Bogenausleger 14 kann prinzipiell von beiden Seiten bzw. in allen Richtungen des Logistikssystems erfolgen, so daß Bogenstapel auch teilverarbeitet sowohl im Bogenanleger 12 als auch im Bogenausleger 14 wieder einsetzbar sind.

[0019] Anstatt von Drehelementen können für den Transport der Paletten vom Bogenanleger 12 zum Bogenausleger 14 auch andere Transportmittel eingesetzt werden, um die Paletten vom Bogenanleger 12 zum Bogenausleger 14 zu transportieren..

[0020] Vorteilhaft an dieser Maschine ist, daß die Logistik zur Verarbeitung des Bedruckstoffes zentral angeordnet ist. Die Zuordnung kann noch in gewissem Umfang variiert werden. Für die beschriebene Maschinenkonfiguration ergibt sich eine extrem lange Trockenstrecke bei gleichzeitig verbesserter Bedienung durch kurze Bedienwege. Die Anordnung ist so gewählt, daß ohne Verwendung von Sockelanordnungen große Stapelhöhen im Bogenanleger und vor allem im Bogenausleger möglich sind. Gleichzeitig ist eine Makulaturauslage im Bereich der Logistik integriert. Bei Verwendung der Makulaturauslage kann der automatische Stapelwechsel am Bogenausleger 14 dadurch verbessert werden, daß während des Stapelwechselvorganges eine beliebig große Lücke im Bogenstrom erzeugt wird. Durch komplette Kapselung von Bogenanleger 12 und Bogenausleger 14 sind die Arbeitsbedingungen des Personals sehr günstig gestaltet und es kann eine Trennung des Logistikbereiches vom Druckbereich erzielt werden.

[0021] Die Bogenrotationsdruckmaschine nach Fig. 2 entspricht im wesentlichen derjenigen nach Fig. 1. Sie ist ebenfalls mit einer Logistikzentrale versehen, wobei diese hier nicht dargestellt ist. Im Unterschied zu Fig. 1 ist hier im Anschluß an den Gegendruckzylinder 8 des letzten Druckwerkes 4 eine weitere Arbeitseinheit 5 vorgesehen. Die Druckbogen 10 werden dieser Arbeitseinheit durch Bogentransporttrommeln 23 zugeführt. Wenn die Bogentransporttrommeln 23 in der Art von Gegendruckzylindern ausgeführt sind können diesen Beschichtungseinheiten 24 zugeordnet werden, um den bedruckten Druckbogen beidseitig mittels Lack oder anderer Beschichtungsstoffe veredeln zu können. Die Druckbogen werden danach über eine weitere Bogentransporttrommel 23 dem Kettenfördersystem 11 zugeführt. Die letzte Arbeitseinheit 5 in Form einer Trommelübergabeeinheit kann auf sehr vorteilhafte Weise als zusätzliche Arbeitseinrichtung konfiguriert. Hier können die Druckbogen kalandriert, also geglättet, numeriert, perforiert, gerillt, genutet, geschnitten, geheizt, befeuchtet o.ä. werden. Bei Einsatz der Trommelübergabeinheit als Widerdruckwerk wäre gegebenenfalls die Wendeeinrichtung entbehrlich. Für Widerdruck kann eine der genannten Beschichtungseinheiten 24 in Form eines Flexodruckwerkes benutzt werden.

[0022] In Fig. 3 ist die bereits beschriebene Bogenrotationsdruckmaschine durch weitere Druckwerke 30, 31 ergänzt. Diese sind mittels eines Kettenfördersystems 32 mit einer letzten Bogenführungstrommel 5 des Druckwerkes 4 verbunden. Die Druckwerke 30, 31 sind als Überkopfdruckwerke ausgebildet, wobei deren Gegendruckzylinder 33 an der Oberseite und die Übertragungszylinder 34 und Formzylinder 35 mit den Farb- und Feuchtwerken 36 darunter angeordnet sind. Durch die gezeigte Kombination wird in den Druckwerken 30, 31 auf den vorher von der Oberseite bedruckten Druckbogen 10 ein weiteres mehrfarbiges Druckbild auf deren Rückseite aufgebracht. Vom Gegendruckzylinder 33 des Druckwerkes 31 werden die Druckbogen an ein weiteres Kettenfördersystem 37 übergeben, das die Druckbogen dann zum Kettenfördersystem 11 führt, mit dem die Druckbogen dann auf den Bogenausleger 14 ausgelegt werden können. Werden die Druckwerke 30, 31 nicht benötigt können die Druckbogen auch vom Kettenfördersystem 32 direkt an das Kettenfördersystem 11 zum Rücktransport in den Bogenausleger 14 übergeben werden.

[0023] In Figur 4 ist schließlich eine Bogenrotationsdruckmaschine dargestellt, mittels derer mehrfarbiger Schön- und Widerdruck erzeugbar ist. Dazu ist auf der aus Fig. 1 bekannten Anordnung der Druckwerke 1 bis 4 eine zweite gleichwirkende Anordnung von Druckwerken 41 bis 44 aufgesetzt. Diese Druckwerke 41 bis 44 sind allerdings in ihrer Laufrichtung derjenigen der Druckwerke 1 bis 4 entgegengesetzt angeordnet. Zwischen dem letzten Druckwerk 4 der unteren Maschine und dem ersten Druckwerk 41 der oberen Maschine ist ein Kettenfördersystem 45 angeordnet, das die Druckbogen der oberen Maschine so zuführt, daß deren unbedruckte Rückseite mittels der Druckwerke 41 bis 44 bedruckt werden kann. Dabei werden die Druckbogen mit dem gleichen Greiferrand voraus transportiert wie in den unteren Druckwerken 1 bis 4. Im Anschluß an das Druckwerk 44 ist das nunmehr verkürzte Kettenfördersystem 11 zur Auslage der Druckbogen auf dem Bogenausleger 14 angeordnet. Diese Maschine besteht aus Standardteilen und ermöglicht auf einfache Weise den Schön- und Widerdruck ohne komplizierte Wendeeinrichtungen.

[0024] Anstatt von Kettenfördersystemen sind in den beschriebenen Konfigurationen von Bogenrotationsdruckmaschinen auch Systeme mit Trommelanordnungen denkbar. Dies ist von den örtlichen Verhältnissen abhängig. Allen Bogentransportmitteln können Bogenführungsmittel in Form von mechanischen Leiteinrichtungen, pneumatischen Leiteinrichtungen oder Kombinationen davon zugeordnet sein. Gleiches gilt für die Zuordnung von Trocknungshilfsmitteln.

[0025] Weiterhin kann in jeder der beschriebenen Konfigurationen auch ein anderes Druckverfahren angewendet werden, z.B. direkter oder indirekter Flexodruck, direkter oder indirekter Tiefdruck, wasserloser Offsetdruck oder verschiedenste Beschichtungsverfahren. Diese Verfahren sind alle in die beschriebenen Logistikverfahren integrierbar.

Bezugszeichenliste:



[0026] 

Druckwerk 1

Druckwerk 2

Druckwerk 3

Druckwerk 4

Arbeitseinheit 5

Plattenzylinder 6

Gummizylinder 7

Gegendruckzylinder 8

Bogentransporttrommel 9

Druckbogen 10

Kettenfördersystem 11

vorlaufendes Trumm 11A

rücklaufendes Trumm 11B

Bogenanleger 12

Stapelwechselvorrichtung 12A

Bogenausleger 14

Wendebogen 15

Trockner 16

Anlegetrommel 17

Makulaturstapel 18

Anlegetisch 22

Bogentransporttrommel 23

Beschichtungseinheit 24

Druckwerk 30

Druckwerk 31

Kettenfördersystem 32

Gegendruckzylinder 33

Übertragungszylinder 34

Formzylinder 35

Farb- und Feuchtwerk 36

Kettenfördersystem 37

Druckwerk 41

Druckwerk 42

Druckwerk 43

Druckwerk 44

Kettenfördersystem 45

Zuführrollenbahn A

Palettentransportsystem B

Abführrollenbahn C

Fördermitteln D

Drehelement C1




Ansprüche

1. Bogenrotationsdruckmaschine für Mehrfarbendruck mit wenigstens
einem Bogenanleger, einem Bogenausleger, mehreren Druckwerken und/oder Arbeitseinheiten, ersten Bogentransportmitteln zum Transport von Druckbogen durch Druckzonen aller Druckwerke und wenigstens einem ersten endlosen Kettenfördersystem zum Transport der Druckbogen zum Ausleger,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ersten Bogentransportmittel (8, 9, 23) an der Unterseite der Druckwerke (1 bis 4) bzw. Arbeitseinheiten (5) angeordnet sind, daß zum Transport der Druckbogen entgegen der Laufrichtung des Druckprozesses weitere und oberhalb der Druckwerke (1 bis 4) angeordnete Bogentransportmittel (11) vorgesehen sind, daß der Bogenanleger (12) und der Bogenausleger (14) parallel zueinander auf der gleichen Seite der Bogenrotationsdruckmaschine angeordnet sind und daß der Bogenanleger (12) und der Bogenausleger (14) mittels eines gemeinsamen Stapeltransportsystems verbunden sind.
 
2. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Bogenanleger (12) und Bogenausleger (14) derart auf der gleichen Seite der Bogenrotationsdruckmaschine parallel zueinander angeordnet sind, daß der Bogenanleger (12) zwischen dem ersten Druckwerk (1) und dem Bogenausleger (14) angeordnet ist, wobei die weiteren Bogentransportmittel (11) über den Bogenanleger (12) hinweggeführt und mit dem Bogenausleger (14) verbunden sind.
 
3. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die weiteren Bogentransportmittel ein endloses Kettenfördersystem (11) mit einem vorlaufenden (11A) und einem rücklaufenden Trumm (11B) bilden, wobei das vorlaufende Trumm (11A) wenigstens dem Bogenausleger (14) zugeordnet ist und das rücklaufende Trumm (11 B) als bogenführender Teil des Kettenfördersystems (11) oberhalb der Druckwerke (1 bis 4) bzw. Arbeitseinheiten (5) angeordnet ist und die Druckbogen nach dem Rücktransport am rücklaufenden Trumm (11 B) auf der dem Bogenanleger (12) zugewandten Seite der Bogenrotationsdruckmaschine zum Bogenausleger (14) übergebbar sind.
 
4. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß den ersten Druckwerken (1 bis 4) wenigstens eine Arbeitseinheit (5) gebildet aus Zylindern und Trommeln zugeordnet ist, wobei die Druckbogen von der Arbeitseinheit an das Kettenfördersystem (11) übergebbar sind, wobei die Arbeitseinheit (5) als Trommelübergabeeinheit ausgebildet ist und mit Einrichtungen z.B. zum Beschichten, Kalandrieren, Perforieren, Numerieren o.dgl. versehen oder als Widerdruckwerk ausgebildet ist
 
5. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß den ersten Druckwerken (1 bis 4) wenigstens ein weiteres Druckwerk (30, 31) zugeordnet ist, mittels dessen Druckbogen von der Unterseite bedruckbar sind, und das mittels eines Bogentransfersystems mit der Bogenrotationsdruckmaschine verbunden ist, wobei das Bogentransfersystem die Druckbogen seitenrichtig an das Druckwerk (30, 31) übergibt.
 
6. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß den ersten Druckwerken (1 bis 4) wenigstens eine weitere aus einem oder mehreren weiteren Druckwerken (41 bis 44) bestehende Druckeinheit zugeordnet ist, die parallel zu den ersten Druckwerken (1 bis 4) angeordnet und diesen in ihrer Transportrichtung entgegengesetzt zugeordnet ist, wobei zwischen den ersten Druckwerken (1 bis 4) und den weiteren Druckwerken (41 bis 44) ein Bogentransfersystem derart angeordnet ist, daß die Druckbogen mit der gleichen Kante vorauslaufend in den weiteren Druckwerken 41 bis 44) von der Rückseite bedruckt werden.
 
7. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Bogenanleger (12) eine Bogenstapel zuführende Transporteinrichtung und am Bogenausleger (14) eine Bogenstapel abführende Transporteinrichtung vorgesehen ist und daß Bogenanleger (12) und Bogenausleger (14) mittels einer Transportverbindung miteinander gekoppelt sind, derart daß mindestens ein Stapel- und/oder Palettentransport in direkter Verbindung zwischen Bogenanleger (12) und Bogenausleger (14) ausführbar ist.
 
8. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Transportverbindung als Palettentransportsystem (B) ausgeführt ist, das mit einer durch den Bogenanleger (12) geführten Zuführrollenbahn (A) und/oder mit einer durch den Bogenausleger (14) geführten Abführrollenbahn (C) verknüpft ist.
 
9. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß.das Palettentransportsystem (B) mit Einrichtungen zum Bewegen von leeren und beladenen Paletten versehen ist, wobei Paletten gepuffert, zu- und abgeführt, in ihrer Transportorientierung verändert und wahlweise dem Bogenanleger (12) bzw. dem Bogenausleger (14) entnommen bzw. zugeführt werden können.
 
10. Bogenrotationsdruckmaschine für Mehrfarbendruck nach einem
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bogenanleger (12) und der Bogenausleger (14) als Baueinheit ausgeführt sind.
 
11. Bogenrotationsdruckmaschine für Mehrfarbendruck nach einem
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verwendung in den Druckwerken (1 bis 4; 30, 31; 41 bis 44) bzw. Arbeitseinheiten (5) wahlweise Lackier- (9), Flexodruck oder Tiefdruckwerke vorgesehen sind.
 
12. Bogenrotationsdruckmaschine für Mehrfarbendruck nach einem
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zur Transportbahn der Kettenfördersysteme (11; 32, 37; 45) einer oder beiden Seiten der zu transportierenden Druckbogen Trockner (16) vorgesehen sind.
 
13. Bogenrotationsdruckmaschine für Mehrfarbendruck nach einem
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Bogenausleger (14) in Transportrichtung des Kettenfördersystems (11), vorzugsweise etwa oberhalb des Bogenanlegers (12), eine Vorrichtung zur Makulaturauslage (18) nachgeordnet ist.
 
14. Bogenrotationsdruckmaschine für Mehrfarbendruck nach einem
der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckbogen der Bogenrotationsdruckmaschine von dem Bogenanleger (12) vorzugsweise mittels eines hochliegenden Anlagesystems zuführbar sind, wobei die Zuführebene eines zwischen dem Bogenstapel im Bogenanleger (12) und der Übernahmestelle der Anlegetrommel (17) angeordneten Anlegetisches (22) nur sehr wenig oder gar nicht geneigt ist und eine Stapelwechselvorrichtung (12A) als in den Raum unterhalb der Zuführebene in den Stapelbereich des Bogenanlegers (12) ein- und ausfahrbares Reststapeltragsystem ausgebildet ist..
 




Zeichnung
















Recherchenbericht