[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelmaschine zum kontinuierlichen Aufwickeln einer
Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, auf einen Tambour zu einer
Wickelrolle mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Wickelmaschinen sind beispielsweise aus der europäischen Patentschrift
EP 0 483 092 B1 oder aus der PCT-Schrift WO 98/52858 A1 (PR10706 WO) der Anmelderin
hinlänglich bekannt und werden insbesondere in Maschinen zur Herstellung oder zur
Veredelung von Materialbahnen, wie beispielsweise Papier oder Karton, benutzt.
[0003] Bei modernen Wickelkonzepten ist es heute notwendig, zur Vorbereitung eines Tambourwechsels
den Tambour mit der beinahe voll bewickelten Wickelrolle ("Fertigtambour") in eine
Endposition (Tambourwechselposition) zu bringen, in welcher dann kein Wirkkontakt,
kein sogenannter Nip, zwischen der Tragtrommel und der Wickelrolle mehr besteht. In
dieser Zeit, in der kein Nip mehr besteht, muss durch geeignete Maßnahmen sichergestellt
werden, dass Lufteinschlüsse zwischen den einzelnen Lagen der beinahe voll bewickelten
Wickelrolle entstehen. Auch muss die "eingewickelte" Bahnspannung aufrecht erhalten
bleiben, um so auch im äußeren Bereich der Wickelrolle die gewünschte Wickelqualität
gewährleisten zu können. Das dabei entstehende Problem wird um so größer, je schneller
die Wickelmaschinen betrieben werden (Größenordnung 1.500 - 2.500 m/min) und je größer
die hergestellten Durchmesser der Fertigtamboure sind (Größenordnung 2,5 - 4,5 m).
[0004] In einer Wickelmaschine der beschriebenen Art ist bereits versucht worden, dieses
Problem zu lösen, wie in der deutschen Offenlegungsschrift DE 44 01 804 A1 (PR10035
DE) der Anmelderin offenbart ist. Es ist dort eine Einrichtung vorgesehen, umfassend
eine Andrückwalze mit einem elastischen Überzug, die an eine, von einer Tragtrommel
entfernte Wickelrolle mittels eines pneumatischen Antriebs andrückbar ist. Diese Einrichtung
hat die Aufgabe, das Entstehen von Lufteinschlüssen zwischen den einzelnen Lagen der
Wickelrolle zu unterbinden und während des Tambourwechsels die "eingewickelte" Bahnspannung
aufrecht zu erhalten. Die Andrückwalze besitzt jedoch den gravierenden Nachteil, dass
sie einer Durchbiegung aufgrund ihres Eigengewichts unterliegt, die Wickelrolle, zum
Beispiel aufgrund unterschiedlicher Papierdicke, über die Breite mehr oder weniger
stark von einer idealen Zylinderform abweicht und die Andrückwalze sich deshalb nicht
gleichmäßig an die Oberflächenkontur der beinahe voll bewickelten Wickelrolle über
die Bahnbreite hinweg anlegen kann. Als Folge ergibt sich hieraus, dass das Entstehen
von Lufteinschlüssen zwischen den äußeren Lagen der beinahe voll bewickelten Wickelrolle
nicht vollständig vermieden werden kann. Eine weitere Andrückwalze ist aus der deutschen
Gebrauchsmusterschrift DE 91 17 272 U1 bekannt, wobei die offenbarte Andrückwalze
jedoch auch die soeben genannten Nachteile aufweist.
[0005] Die europäische Patentschrift EP 0 714 373 (≡ WO 95/34495 A1) offenbart ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Aufbringen von abschließenden Bahnschichten auf eine Wickelrolle
in einer Wickelmaschine, die während eines Wickelvorgangs erzeugt wurde. Dabei ist
vorgesehen, dass vor Aufbringen der abschließenden Bahnschichten eine Luftabquetschvorrichtung
in Wirkkontakt mit der Oberfläche der Wickelrolle gebracht wird, dass danach die Wickelrolle
unter Beibehaltung des Wirkkontakts in ihre Auswechselposition verfahren und dabei
eine gewünschte Stärke des Wirkkontakts zwecks der Vermeidung des Entstehens von Lufteinschlüssen
zwischen den einzelnen Lagen der Wickelrolle aufrechterhalten wird. Das andrückende
Luftabquetschelement der Luftabquetschvorrichtung ist eine Bürste. Durchgeführte Versuche
haben ergeben, dass die Verwendung einer Bürste insofern nachteilig sein kann, dass
die permanente Gefahr besteht, dass die Bürstenhaare empfindliche Papiersorten beschädigen,
dass sich einzelne Bürstenhaare lösen und als Störstoff in den Papierkreislauf kommen
oder dass die Bürstenhaare selbst beschädigt werden.
[0006] Ferner sind Wickelmaschinen bekannt, bei denen nach jedem Tambourwechsel während
des gesamten weiteren Wickelvorgangs kein Kontakt zwischen Tragtrommel und Wickelrolle
vorhanden ist. Deshalb ist wiederum eine Luftabquetschvorrichtung mit einem Luftabquetschelement
in Form einer dauernd an der Wickelrolle anliegenden Andrückwalze vorgesehen.
[0007] Eine solche Wickelmaschine ist beispielsweise aus den beiden deutschen Gebrauchsmusterschriften
G 88 08 823.5 (≡ US-A-5,249,758) und DE 298 11 053 U1 bekannt.
[0008] Beiden genannten Gebrauchsmusterschriften ist wiederum nachteilhaft, dass in breiten
Papier- oder Kartonmaschinen die Gefahr der Durchbiegung besteht. Die Bauweise gemäß
der genannten DE 298 11 053 U1 ist wegen der Forderung, dass während des Wickelvorgangs
der Auflagepunkt der Tastwalze an die Bahn in Wickelrichtung um einen vorgebbaren
Winkel nach dem Anlaufpunkt der Bahn unter Beibehaltung eines vorgebbaren Anpressdrucks
an die auf den Tambour aufgewickelte Bahn positionierbar ist, kompliziert und aufwendig.
[0009] Es ist also Aufgabe der Erfindung, eine Wickelmaschine der eingangs genannten Art
derart zu verbessern, dass keine Lufteinschlüsse zwischen den einzelnen Lagen der
Wickelrolle aufgrund von Unebenheiten in der Oberflächenkontur der beinahe voll bewickelten
Wickelrolle entstehen und damit sowohl die "eingewickelte" Bahnspannung aufrecht erhalten
bleibt als auch ein seitliches Verlaufen der einzelnen Lagen der Wickelrolle verhindert
wird.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einer Wickelmaschine der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die Luftabquetschvorrichtung als ein anlegbares Trägerprofil
mit mittels Lagern nebeneinander gelagerten Segmentrollen ausgebildet ist, wobei sich
im Innern des Trägerprofils ein von mindestens einer Druckquelle mit einem Druckmedium
gefüllter und von einem Führungsrohr umgebener Schlauch befindet, auf dem die nicht
rotierbaren Lagerbuchsen der Lager mittels jeweils mindestens eines Kraftübertragungselements
zentral abgestützt sind. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass etwaige Unebenheiten
in der Oberflächenkontur der beinahe voll bewickelten Wickelrolle durch ein radiales
Verschieben der einzelnen Segmentrollen und einen damit verbundenen Druckausgleich
im Schlauch ausgeglichen werden und somit keine Lufteinschlüsse zwischen den einzelnen
Lagen der Wickelrolle erzeugt werden, und dies bei Aufrechterhaltung der "eingewickelten"
Bahnspannung. Der technische Aufbau der erfindungsgemäßen Luftabquetschvorrichtung
ergibt ferner ein in hohem Masse selbstdämpfendes System, welches von der Materialbahn
beziehungsweise von der Wickelrolle induzierte Schwingungen weitestgehend eliminiert.
[0011] Sowohl unter drucktechnischen als auch unter konstruktiven beziehungsweise fertigungstechnischen
Aspekten ist das Trägerprofil, welches zwischen den runden Lagerbuchsen der Lager
angebracht, ein Trägerrohr, vorzugsweise ein rundes Trägerrohr.
[0012] Das Kraftübertragungselement ist bevorzugterweise ein Stößel, da dieser fertigungstechnisch
leicht herstellbar ist und die an ihn gestellten Anforderungen hinsichtlich seiner
Funktion, Lebensdauer und dergleichen vollauf erfüllt.
[0013] Das Druckmedium ist erfindungsgemäß eine Flüssigkeit, vorzugsweise eine Hydraulikflüssigkeit,
oder ein Gas. Beide Druckmedien gehören zum Stand der Technik und stellen jeweils
ein kostengünstiges Druckmedium bei verschiedenen Einsatzbedingungen dar.
[0014] Hinsichtlich der technologischen Anforderungen an die Luftabquetschvorrichtung ist
es vorteilhaft, wenn die Segmentrolle einen Durchmesser von 200 bis 400 mm, vorzugsweise
von 250 bis 350 mm, und eine Breite von 150 bis 400 mm, vorzugsweise von 200 bis 300
mm, aufweist. Diese Maße gewährleisten, daß die Materialbahn aufgrund des Wirkens
der Luftabquetschvorrichtung keinerlei Schädigungen, beispielsweise Rillen oder sonstige
Markierungen, und Eigenschaftsveränderungen, beispielsweise Glanzstellen, erfährt.
Hinsichtlich der Vermeidung von den genannten Schädigungen und Eigenschaftsveränderungen
ist es auch von Vorteil, wenn zwei unmittelbar benachbarte Segmentrollen einen Abstand
von 0,5 bis 5 mm, vorzugsweise von 1,0 bis 2,0 mm, aufweisen.
[0015] Weiterhin ist es zwecks größtmöglicher Vermeidung von Luftaufstauungen vor der Luftabquetschvorrichtung
von Vorteil, wenn die Segmentrolle eine gummierte und/oder gerillte Oberfläche aufweist.
Die gummierte Oberfläche der Segmentrolle weist bevorzugterweise eine Härte von 50
bis 200 P&J (Pussy & Jones), vorzugsweise von 80 bis 120 P&J (Pussy & Jones), auf.
[0016] Im Rahmen einer schnellen und geringfügigen Nachjustierung der Luftabquetschvorrichtung
ist das Trägerprofil exzentrisch gelagert. Die exzentrische Lagerung weist vorteilhafterweise
eine Exzentrizität von 2 bis 20 mm, vorzugsweise von 5 bis 12 mm, auf, da diese Exzentrizität
noch ohne größeren konstruktiven Aufwand realisierbar ist.
[0017] Um eine größtmögliche Vermeidung von Lufteinschlüssen zwischen den einzelnen Lagen
der Wickelrolle zu erreichen, ist die Luftabquetschvorrichtung an die Wickelrolle
an der Stelle anlegbar, an der die Materialbahn auf die Mantelfläche der Wickelrolle
auftrifft. Vor- und nachgelagerte Stellen erbringen einen Effektivitätsverlust hinsichtlich
der genannten Vermeidung.
[0018] Hinsichtlich Runnability und Wirkungsgrad der Wickelmaschine ist es von Vorteil,
wenn die Luftabquetschvorrichtung vor Öffnung des Nips zwischen der Tragtrommel und
der Wickelrolle an die Wickelrolle anlegbar ist, da nur bei geöffnetem Nip die Luftabquetschvorrichtung
ihre Wirkung mit größtmöglicher Effizienz erledigt.
[0019] Die Luftabquetschvorrichtung ist im wesentlichen linear, vorzugsweise horizontal
und/oder vertikal, und/oder im wesentlichen entlang einer Kontur eines Kreissegments
anlegbar ist. Diese Anlegebewegungen ergeben in der Praxis hinsichtlich ihrer Regelungen
und bewegter Masse beziehungsweise Massenänderungen Vorteile.
[0020] Von Vorteil ist auch, dass bei Ausbildung eines Wirkbereichs zwischen der Wickelrolle
und der Luftabquetschvorrichtung die Wirkkraft im Wirkbereich durch eine Verlagerung
der Luftabquetschvorrichtung regelbar ist. Hierdurch wird ein gutes, bis in die letzten
Wickellagen vorliegendes Wickelergebnis, dass heisst eine Wickelrolle mit einer definierten,
gleichmäßigen Wickelhärte über die gesamte Wickeldauer, erzielt, da eine Feinstregulierung
der Wirkkraft im Wirkbereich zwischen der Wickelrolle und der Luftabquetschvorrichtung
auch während der abschließenden Wickelphase, in der kein Nip zwischen der Tragtrommel
und der Wickelrolle mehr vorliegt, möglich ist.
[0021] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch
in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
Erfindung zu verlassen.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnung.
Es zeigen
[0023]
- Figur 1:
- eine schematisierte Seitenansicht einer Wickelmaschine mit erfindungsgemäßer Luftabquetschvorrichtung
während der Hauptwickelphase;
- Figur 2:
- eine schematisierte Seitenansicht einer Wickelmaschine mit erfindungsgemäßer Luftabquetschvorrichtung
während der Endwickelphase;
- Figur 3:
- eine vereinfachte Darstellung (Längsschnitt) der erfindungsgemäßen Luftabquetschvorrichtung;
und
- Figur 4:
- eine vereinfachter Darstellung (Querschnitt) der erfindungsgemäßen Luftabquetschvorrichtung.
[0024] Die in Figur 1 in schematisierter Form dargestellte Wickelmaschine 1 umfasst eine
auch als Anpresstrommel oder Stützwalze bezeichnete Tragtrommel 2, die entweder starr
gelagert oder entlang einer gedachten, gestrichelt dargestellten horizontalen Geraden
G mittels einer nicht dargestellten Anpresseinrichtung verlagerbar ist (Doppelpfeil
3) und von einem Antrieb, im dargestellten Fall von einem Zentrumsantrieb, angetrieben
ist. Die verschiedenen Lagerungs- und Bewegungsarten für die Tragtrommel 2 sind insbesondere
in der deutschen Offenlegungsschrift DE 198 07 897 A1 (PR10678 DE) der Anmelderin
offenbart. Ihr Inhalt wird hiermit zum Gegenstand dieser Beschreibung gemacht. Die
Materialbahn 4 wird entweder aus einem hier nicht dargestellten Glättwerk oder auch
einer hier ebenfalls nicht dargestellten Trockenpartie einer Papier- oder Kartonmaschine
herausgeführt, umschlingt dann zunächst eine nicht dargestellte Breitstreckwalze und
läuft sodann in Pfeilrichtung auf der Mantelfläche 5 der Tragtrommel 2 auf, umschlingt
die Mantelfläche 5 der Tragtrommel 2 um einen gewissen Winkel (Umfangsbereich) bis
zum Ablösen durch die entstehende Wickelrolle 6. Das Ablösen der Materialbahn 4 von
der Tragtrommel 2 und das Überführen auf die entstehende Wickelrolle 6 geschieht im
sogenannten Nip 7, der sich während der Hauptwickelphase zwischen der Tragtrommel
2 und der Wickelrolle 6 ausbildet. Die Wickelrolle 6 wird mittels einer nicht dargestellten
Hubeinrichtung einer verfahrbaren Transporteinrichtung in die mit dem Pfeil 8 gekennzeichnete
Bewegungsrichtung geführt. Die Hubeinrichtung kann beispielsweise von einem Spindelantrieb
gebildet werden, der ein von einem Elektromotor angetriebene Gewindespindel umfasst.
Die Transporteinrichtung dient zum Halten und Führen des auf den Schienen (Führungsbahn)
9 aufliegenden Tambours 10 der Wickelrolle 6. Eine Vorrichtung zum Regeln der im Nip
7 entstehenden Linienkraft L während der Hauptwickelphase ist beispielsweise in der
bereits genannten deutschen Offenlegungsschrift DE 198 07 897 A1 (PR10678 DE) der
Anmelderin offenbart. In der in Figur 1 dargestellten Hauptwickelphase wird ein leerer
Tambour ("Leertambour") 11 von einer nicht dargestellten Haltevorrichtung in einem
Abstand von der Tragtrommel 2 gehalten ("Bereitschaftsposition").
Unterhalb der Wickelrolle 6 ist in strichpunktierter Form die Luftabquetschvorrichtung
12 dargestellt, die während der dargestellten Hauptwickelphase in keinem Wirkverhältnis
mit der Wickelrolle 6 steht. Sie steht vielmehr in einer Warteposition. Die Luftabquetschvorrichtung
12 kann mit allgemein gekannten Mechanismen sowohl im wesentlichen linear, vorzugsweise
horizontal und/oder vertikal, als auch im wesentlichen entlang einer Kontor eines
Kreissegments bewegt werden.
[0025] Die Figur 2 zeigt eine schematisierte Seitenansicht einer Wickelmaschine 1 mit erfindungsgemäßer
Luftabquetschvorrichtung 12 während der Endwickelphase. Während dieser Endwickelphase
wird die Wickelrolle 6 mit der bereits beschriebenen Transporteinrichtung von der
Tragtrommel 2 unter Auflösung des Nips 7 und unter Ausbildung eines freien Bahnzugs
weg bewegt. Zeitlich versetzt wird dann der bisher in einem Abstand von der Tragtrommel
2 gehaltene leere Tambour 11 von der nicht dargestellten Haltevorrichtung auf die
Tragtrommel 2 mit Ausbildung eines Nips 7 aufgesetzt. Mit der nicht dargestellten
Bahntrennung beginnt dann die Anwickelphase für den leeren Tambour 11, wobei die Wickelrolle
6 dann nicht mehr bewickelt wird und horizontal in eine Endposition (Tambourwechselposition)
bewegt wird.
Erfindungsgemäß wird nun vor Öffnung des Nips 7 zwischen der Tragtrommel 2 und der
Wickelrolle 6 die Luftabquetschvorrichtung 12 an die Wickelrolle 6 angelegt. Sofort
bei Ausbildung eines Wirkbereichs W zwischen der Wickelrolle 6 und der Luftabquetschvorrichtung
12 wird die Wirkkraft K im Wirkbereich W durch eine Verlagerung der Luftabquetschvorrichtung
12 geregelt. Ein solcher Regelkreis gehört zum Wissensbereich des Durchschnittsfachmanns
und ist beispielsweise in der bereits genannten deutschen Offenlegungsschrift DE 198
07 897 A1 (PR10678 DE) der Anmelderin für eine Tragtrommel offenbart. Die Luftabquetschvorrichtung
12 wird unter Beibehaltung der Wirkkraft K im Wirkbereich W zur Wickelrolle 6 verlagert.
Die Verlagerung wird erst dann beendet, wenn die Wickelrolle 6 horizontal ihre Endposition
(Tambourwechselposition) erreicht hat.
Die Figur 3 zeigt eine vereinfachte Darstellung (Längsschnitt) der erfindungsgemäßen
Luftabquetschvorrichtung 12 im Längsschnitt, die Figur 4 hingegen im Querschnitt.
[0026] Gemäß Figur 3 ist die erfindungsgemäße Luftabquetschvorrichtung 12 als ein anlegbares
Trägerprofil 13 mit mittels Lagern 14, 14.1, vorzugsweise Wälzlagern, nebeneinander
exzentrisch gelagerten Segmentrollen 15, 15.1 ausgebildet. Im Innern des Trägerprofils
13 befindet sich ein von einer Druckquelle 16 (Druckpumpe 17 und Elektromotor 18)
mit einem Druckmedium 19, vorzugsweise eine Flüssigkeit oder ein Gas, gefüllter und
vom einem Führungsrohr 20 umgebener Schlauch 21, der beidseitig mit je einem Verschlußdeckel
22 versehen ist. Auf dem Schlauch 21 sind die nicht rotierbaren Lagerbuchsen 23, 23.1
der Lager 14, 14.1 mittels jeweils eines Kraftübertragungselements 24, 24.1, vorzugsweise
eines Stößels, zentral und radial verschiebbar abgestützt sind. Die Kraftübertragungselemente
24, 24.1 verlaufen dabei durch in dem Führungsrohr 20 angebrachten Durchbrüchen 25,
25.1, vorzugsweise Bohrungen. Das Trägerprofil 13 ist bevorzugterweise als Trägerrohr
ausgebildet und wird beidseitig in einer in vereinfachter Darstellung dargestellten
Stuhlung 26 gehalten. Die Segmentrollen 15, 15.1 weisen einen Durchmesser D von 200
bis 400 mm, vorzugsweise von 250 bis 350 mm, und eine Breite B von 150 bis 400, vorzugsweise
von 200 bis 300 mm, auf. Zwei unmittelbar benachbarte Segmentrollen 15, 15.1 weisen
einen Abstand A von 0,5 bis 5 mm, vorzugsweise von 1,0 bis 2,0 mm, auf. Die Segmentrollen
15, 15.1 weisen gummierte und/oder gerillte Oberflächen 27, 27.1 auf; natürlich können
sich auch ebene Oberflächen 27, 27.1 aufweisen. Die gummierten Oberflächen 27, 27.1
der Segmentrollen 15, 15.1 weisen eine Härte von 50 bis 200 P&J, vorzugsweise von
80 bis 120 P&J, auf.
[0027] In Figur 4 ist die erfindungsgemäße Luftabquetschvorrichtung 12 im Querschnitt dargestellt.
Es ist deutlich die exzentrische Lagerung der Trägerprofils 13 erkennbar. Die Exzentrizität
E nimmt einen Wert zwischen 2 und 20 mm, vorzugsweise zwischen 5 und 12 mm, an. Die
Lage und die Größe der Exzentrizität E wird gemäß Anwendungsfall konstruktiv festgelegt.
[0028] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung eine Wickelmaschine der
eingangs genannten Art derart verbessert wird, dass sowohl keine Lufteinschlüsse in
den einzelnen Lagen der Wickelrolle aufgrund von Unebenheiten in der Oberflächenkontur
der beinahe voll bewickelten Wickelrolle entstehen als auch die "eingewickelte" Bahnspannung
aufrecht erhalten bleibt.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 1
- Wickelmaschine
- 2
- Tragtrommel
- 3
- Doppelpfeil
- 4
- Materialbahn
- 5
- Mantelfläche
- 6
- Wickelrolle
- 7
- Nip
- 8
- Pfeil
- 9
- Schiene
- 10
- Tambour
- 11
- Leerer Tambour ("Leertambour")
- 12
- Luftabquetschvorrichtung
- 13
- Trägerprofil
- 14, 14.1
- Lager
- 15, 15.1
- Segmentrolle
- 16
- Druckquelle
- 17
- Druckpumpe
- 18
- Elektromotor
- 19
- Druckmedium
- 20
- Führungsrohr
- 21
- Schlauch
- 22
- Verschlußdeckel
- 23, 23.1
- Lagerbuchse
- 24, 24.1
- Kraftübertragungselement
- 25, 25.1
- Durchbruch
- 26
- Stuhlung
- 27, 27.1
- Oberfläche
- A
- Abstand
- B
- Breite
- D
- Durchmesser
- E
- Exzentrizität
- G
- Horizontale Gerade
- K
- Wirkkraft
- L
- Linienkraft
- W
- Wirkbereich
1. Wickelmaschine (1) zum kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn (4), insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, auf einen Tambour (10) zu einer Wickelrolle (6),
a, mit einer Tragtrommel (2), die mit der Wickelrolle (6) einen Nip (7) bildet,
b, mit einer mindestens eine Transporteinrichtung umfassenden Lagerung, die den Tambour
(10) entlang einer bevorzugterweise horizontalen Führungsbahn führt, und
c, mit einer im unteren Bereich der Wickelmaschine (6) angebrachten Luftabquetschvorrichtung
(12), die an die Wickelrolle (6) anlegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
d, die Luftabquetschvorrichtung (12) als ein anlegbares Trägerprofil (13) mit mittels
Lagern (14, 14.1) nebeneinander exzentrisch gelagerten Segmentrollen (15, 15.1) ausgebildet
ist, wobei sich im Innern des Trägerprofils (13) ein von mindestens einer Druckquelle
(16) mit einem Druckmedium (19) gefüllter und von einem Führungsrohr (20) umgebener
Schlauch (21) befindet, auf dem die nicht rotierbaren Lagerbuchsen (23, 23.1) der
Lager (14, 14.1) mittels jeweils mindestens eines Kraftübertragungselements (24, 24.1)
zentral abgestützt sind.
2. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Trägerprofil (13) ein Trägerrohr ist.
3. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kraftübertragungselement (24, 24.1) ein Stößel ist.
4. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Druckmedium (19) eine Flüssigkeit, vorzugsweise eine Hydraulikflüssigkeit, oder
ein Gas ist.
5. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Segmentrolle (15, 15.1) einen Durchmesser (D) von 200 bis 400 mm, vorzugsweise
von 250 bis 350 mm, aufweist.
6. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Segmentrolle (15, 15.1) eine Breite (B) von 150 bis 400 mm, vorzugsweise von 200
bis 300 mm, aufweist.
7. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwei unmittelbar benachbarte Segmentrollen (15, 15.1) einen Abstand (A) von 0,5 bis
5 mm, vorzugsweise von 1,0 bis 2,0 mm, aufweisen.
8. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Segmentrolle (15, 15.1) eine gummierte und/oder gerillte Oberfläche (27, 27.1)
aufweist.
9. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gummierte Oberfläche (27, 27.1) eine Härte von 50 bis 200 P&J, vorzugsweise von
80 bis 120 P&J, aufweist.
10. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Trägerprofil (13) exzentrisch gelagert ist und die exzentrische Lagerung eine
Exzentrizität (E) von 2 bis 20 mm, vorzugsweise von 5 bis 12 mm, aufweist.
11. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftabquetschvorrichtung (12) an die Wickelrolle (6) an der Stelle anlegbar ist,
an der die Materialbahn (4) auf die Mantelfläche (5) der Wickelrolle (6) auftrifft.
12. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftabquetschvorrichtung (12) vor Öffnung des Nips (7) zwischen der Tragtrommel
(2) und der Wickelrolle (6) an die Wickelrolle (6) anlegbar ist.
13. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftabquetschvorrichtung (12) im wesentlichen linear, vorzugsweise horizontal
und/oder vertikal, anlegbar ist.
14. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Luftabquetschvorrichtung (12) im wesentlichen entlang einer Kontur eines Kreissegments
anlegbar ist.
15. Wickelmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei Ausbildung eines Wirkbereichs (W) zwischen der Wickelrolle (6) und der Luftabquetschvorrichtung
(12) die Wirkkraft (K) im Wirkbereich (W) durch eine Verlagerung der Luftabquetschvorrichtung
(12) regelbar ist.