[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Vorbereitung
eines Buchrückens für einen Bindevorgang.
[0002] Zur Herstellung von Büchern, wobei der Begriff "Bücher" im Sinne dieser Erfindung
jede Art von aus Bogenmaterial oder Signaturen bestehendem Produkt umfasst, werden
in der Regel Bogen oder Signaturen in der Weise zusammengetragen, dass sich die Seiten
des Buchs in der gewünschten Reihenfolge befinden. In der US 4,988,086 ist z. B. eine
Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung von Produkten aus Bogenmaterial beschrieben.
Die Bogen oder Signaturen befinden sich in über sich kontinuierlich bewegenden Sammlern
oder Taschen angeordneten Stapeln und fallen einzeln in die Taschen. Zur Freigabe
eines zusammengestellten, aber ungebundenen Buchs kann die Unterseite der Tasche geöffnet
werden.
[0003] Zur Vorbereitung von Büchern für den Bindevorgang müssen die Bogen oder Signaturen
kantengenau ausgerichtet werden. Zur Herstellung eines Buchs mit Flachrücken muss
der Rücken gerade sein. Werden anstelle von einzelnen Bogen Signaturen zusammengetragen,
so wird der Rücken zurecht geschnitten, so dass die einzelnen Bogen der Signaturen
vorliegen.
[0004] In der US 4,925,354 und der US 4,556,353 sind Verfahren zum Auftragen eines Klebstoffs
auf einen Buchrücken beschrieben. Das Buch wird von oben durch Klemmen erfasst, so
dass der Rücken des Buchs zugänglich ist. Dabei ist die Länge des Buchrückens größer
als dessen Breite, und der Buchrücken ist gerade. Während der Buchrücken in eine parallel
zur Länge des Buchrückens verlaufende Transportrichtung bewegt wird, wird mittels
Walzen oder sonstigen Auftragvorrichtungen ein Klebstoff aufgetragen.
[0005] Diese Verfahren weisen den Nachteil auf, dass mehrere Vorrichtungen nötig sind, um
die Bücher zusammenzutragen und zu binden. Außerdem müssen die Bücher von der Zusammentrageinrichtung
an die Vorrichtung zum kantengenauen Ausrichten des Rückens sowie an die-Klemmen übergeben
werden. Jede Übergabe erhöht jedoch die Gefahr von Fehlfunktionen oder Qualitätsverlust,
da es z. B. zur Bildung von Eselsohren oder zu einer mangelhaften Ausrichtung der
einzelnen Seiten kommen kann.
[0006] Außerdem führt der Transport der Bücher in eine zur Länge des Buchrückens parallele
Richtung zu hohen linearen Geschwindigkeiten. Der Klemmmechanismus muss daher eine
hohe Klemmkraft aufbringen, damit das Buch insbesondere beim Schneiden des Buchrückens
sicher erfasst bleibt. Hinzu kommt, dass der Zeitraum für das Aushärten des Klebstoffs
begrenzt ist, da die Produkte mit hoher Geschwindigkeit transportiert werden und der
Transportweg relativ kurz ist, so dass die Produkte vor ihrer Auslage nicht ausreichend
lang von einem Klemmsystem gehalten werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Vorbereitung eines Buchrückens für den Bindevorgang zu schaffen, bei denen eine verbesserte
Ausrichtung der einzelnen Bogen oder Signaturen möglich ist und durch die ein effizienteres
Binden des Buchrückens ermöglicht wird.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 und durch
eine Vorrichtung mit den Merkmalen gemäß Anspruch 10 gelöst.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Vorbereitung eines Buchrückens sieht vor, dass
eine Vielzahl von Produkten in der Weise gesammelt wird, dass sie an einem Anschlag
anliegen und einen Rücken bilden, wobei die Vielzahl von Produkten eine Gelenkfläche
kontaktieren, die einen ersten Flächenabschnitt und einen durch einen Schwenkpunkt
von diesem getrennten zweiten Flächenabschnitt umfasst. Anschließend wird der Anschlag
vom Rücken entfernt und die Produkte werden um den Schwenkpunkt gebogen. Die hier
verwendete Bezeichnung "Produkte" umfasst sowohl Bogen als auch Signaturen.
[0010] Beim Biegen des Produkts wird vorzugsweise ein unterer Abschnitt der Produkte zwischen
dem zweiten Flächenabschnitt der Gelenkfläche und einem Finger festgehalten und der
zweite Flächenabschnitt um den Schwenkpunkt geschwenkt. Anschließend wird der obere
Abschnitt der Produkte durch eine Kippklemme gegen den ersten Abschnitt der Gelenkfläche
gedrückt, der Finger gelöst und der zweite Abschnitt kann in die Richtung seiner anfänglichen
Position zurück bewegt werden.
[0011] Dadurch werden die Produkte bezüglich des ersten Flächenabschnitts nach unten bewegt,
so dass ein vergrößerter Zwischenraum zwischen dem Buchrücken und der Kante der Gelenkfläche
entsteht. Außerdem werden hierbei alle Produkte in der Weise angeordnet, dass ein
abgeschrägter Rücken entsteht. Der abgeschrägte Rücken ermöglicht in vorteilhafter
Weise eine besseres Auftragen von Klebstoff zum Binden des Buchs. Der Abschrägungswinkel
beträgt vorzugsweise zwischen 0° und 30°.
[0012] Sobald der zweite Flächenabschnitt in seine anfängliche Position zurück bewegt wurde,
kann der Finger das Buch wieder gegen den zweiten Abschnitt der Gelenkfläche drücken
und auf diese Weise das Buch für den Klebevorgang festklemmen. Geringfügige Veränderungen
des Abschrägungswinkels des Rückens können durch Bewegen des zweiten Abschnitts und
des Fingers erreicht werden.
[0013] Ein Kleberad, dessen Rotationsachse vorzugsweise rechtwinklig zur Transportrichtung
des Buchs verläuft, kann anschließend einen Klebstoff auf den Buchrücken auftragen.
Die Produkte werden während des Klebevorgangs vorzugsweise in eine zur Länge des Buchrückens
rechtwinklig verlaufende Richtung transportiert. Der Abschrägungswinkel des Buchrückens
ist vorzugsweise derart gewählt, dass die Rückenfläche parallel zur Transportrichtung
und tangential zum Kleberad verläuft. Das Kleberad, das in der Weise rotieren kann,
dass der Klebstoff in die Transportrichtung des Buches aufgetragen wird, trägt den
Klebstoff auf den Buchrücken auf. Die Tangentialgeschwindigkeit entspricht dabei vorzugsweise
im Wesentlichen (+/- 5%) der Geschwindigkeit der Bücher.
[0014] Bei der Verwendung von Klebstoff auf Wasserbasis kann dieser durch Trocknerelemente
getrocknet werden, um den Aushärtungsvorgang zu beschleunigen.
[0015] Zur Freigabe der Bücher wird der Finger gelöst, so dass die Bücher aufgrund der Schwerkraft
auf einem Förderband abgelegt oder von einem Greiferförderer übernommen werden.
[0016] Wenn das Verfahren bei Signaturen eingesetzt wird, umfasst es vorzugsweise bereits
in der Druckmaschine vorbereitete Signaturen, so dass der Rücken vor dem Klebevorgang
nicht zurecht geschnitten oder aufgeraut werden muss. Es ist jedoch auch denkbar,
dass das erfindungsgemäße Verfahren einen Schneidevorgang zur gewünschten Formung
der abgeschrägten Rücken umfasst.
[0017] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Vorbereitung eines Buchrückens mit einer Vielzahl
von Taschen zeichnet sich dadurch aus, dass die Taschen jeweils eine Gelenkfläche
mit einem ersten Flächenabschnitt und einem zweiten Flächenabschnitt umfassen, wobei
der zweite Abschnitt gelenkig mit dem ersten Abschnitt verbunden ist. Jede der Taschen
umfasst ferner einen Finger und einen Anschlag, der entfernbar am unteren Ende des
zweiten Flächenabschnitts angeordnet ist und den Rücken der Produkte kontaktiert,
wobei die Gelenkfläche und der Finger die Produkte bei der Schwenkbewegung stützen.
[0018] Die Schwenkbewegung der Produkte und der Gelenkfläche ermöglicht eine Abwärtsbewegung
der Produkte bezüglich der Tasche sowie die Bildung von Biegungswinkeln in den Produkten.
[0019] Die Taschen bewegen sich vorzugsweise in eine rechtwinklig zum Buchrücken verlaufende
Richtung sowie in einer horizontalen Ebene.
[0020] Der Finger hält den unteren Abschnitt der Produkte gegen den zweiten Flächenabschnitt.
Jede Tasche umfasst vorzugsweise eine Kippklemme, die den oberen Abschnitt der Produkte
hält, während der zweite Flächenabschnitt in seine anfängliche Position zurück bewegt
wird.
[0021] Weiterhin kann ein Kleberad vorgesehen sein, dessen Rotationsachse rechtwinklig zur-Transportrichtung
der Bücher verläuft. Die Achse ist vorzugsweise in einer horizontalen Ebene angeordnet.
[0022] Die verschiedenen beweglichen Teile der Taschen können durch Motoren oder die Wirkung
von Nocken gesteuert sein.
[0023] Bei der Aufnahme eines neuen Produkts bilden die Fläche und der Anschlag vorzugsweise
einen Winkel bezüglich der vertikalen Ebene. Sobald die Produkte von dem Finger festgeklemmt
sind und der Anschlag entfernt wurde, ist der zweite Abschnitt von der abgewinkelten
Position in eine vertikale Position bewegbar. Nachdem die Kippklemme die Produkte
erfasst hat, kann der Finger entfernt und der zweite Abschnitt in die abgewinkelte
Position zurück bewegt werden.
[0024] Die vorliegende Erfindung sieht außerdem ein Verfahren zum Kleben eines Buchrückens
vor, das als Verfahrensschritte das Bilden eines abgeschrägten Rückens, das Bewegen
des abgeschrägten Rückens in eine zur Länge des Rückens rechtwinklige Bewegungsrichtung,
und das Auftragen von Klebstoff auf den abgeschrägten Rücken umfasst.
[0025] Wie bereits erwähnt, umfasst die Bezeichnung "Buch" im Sinne der vorliegenden Erfindung
ein beliebiges Produkt aus Bogen oder Signaturen, z. B. Druckprodukte mit Einband,
Broschüren und Zeitschriften.
[0026] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind
Gegenstand der nachfolgend aufgeführten Figuren sowie deren Beschreibung.
Es zeigen:
[0027]
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Vorbereitung eines Buchrückens;
- Fig. 2
- eine Detailansicht der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung.
[0028] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zur Vorbereitung
eines Buchrückens. Ein Stapel 2 von Signaturen befindet sich oberhalb einer Vielzahl
von Fördermitteln 5, die sich in eine Richtung 6 bewegen. Jedes der Fördermittel 5
umfasst ein Band 7, das sich in der Weise im Gegenuhrzeigersinn 8 bewegt, dass die
Geschwindigkeit eines oberen Abschnitts des Bandes ungefähr der Geschwindigkeit der
sich in die Richtung des Pfeils 6 bewegenden Fördermittel 5 entspricht. Die Relativgeschwindigkeit
des Signaturenstapels 2 beträgt also Null. Der Signaturenstapel 2 bleibt in der in
Fig. 1 gezeigten Position, während sich die Fördermittel 5 in die Richtung des Pfeils
6 bewegen.
[0029] Jedes der Fördermittel 5 umfasst auch eine schwenkbare Saugvorrichtung 9, z. B. einen
um einen Schwenkpunkt 11 schwenkbaren Vakuumsauger. Eine exzentrisch an einer Welle
14 angeordnete Dickenmess-Walze 12 ist je nach Winkellage der Welle 14 an eine Antriebswalze
13 des Bands 7 an- und von dieser abstellbar. Die Welle 14 kann in eine geschlossene
Position vorgespannt sein.
[0030] Während sich die Fördermittel 5 unter dem Stapel 2 vorbei bewegen, zieht der Sauger
9 eines Fördermittels 5b die unterste Signatur des Signaturenstapels nach unten, so
dass sie zwischen den Fördermitteln 5a und 5b hindurch bewegt wird. Die Dickenmess-Walze
12 des Fördermittels 5b öffnet sich (durch eine Rotation der Welle 14 entgegen der
Federkraft), so dass die Vorderkante der Signatur in den Zwischenraum zwischen der
Dickenmess-Walze 12 und dem von der Antriebswalze 13 geführten Band 7 einlaufen kann.
Die Dickenmess-Walze 12 kann anschließend durch Federkraft geschlossen werden, so
dass eine physikalische Dickenmessung der dem Fördermittel zugeführten Signatur erfolgt,
indem z. B. die Winkelposition der Welle 14 in der geschlossenen Position der Dickenmess-Walze
12 gemessen wird. Die Dickenmess-Walze kann anschließend rotieren, während sie in
Kontakt mit der Signatur steht, so dass die Signatur zwischen dem Band 7 und der Dickenmess-Walze
12 weitertransportiert wird.
[0031] Die Signatur kann nun in eine Tasche einer Vielzahl von sich wie die Fördermittel
5 in Richtung des Pfeils 6 bewegenden Taschen 20 einlaufen. Die Taschen 20 umfassen
eine Führung 21, eine Gelenkfläche 23 und einen Anschlag 22. Der Anschlag 22 ist über
eine drehbare Achse 31 drehbar gelagert und kann mittels eines an einer Seite des
Anschlags 22 angeordneten Nockenwellen-Arms gedreht werden, welcher von einer stationären
Nocke aktiviert wird. Zum Rotieren der Achse 31 kann jedoch auch ein Motor oder eine
andere Aktivierungsvorrichtung vorgesehen sein. Die Gelenkfläche 23 umfasst einen
ersten Abschnitt 26 und einen zweiten Abschnitt 25. Die Flächenabschnitte 26, 25 der
Taschen 20 sind mittels eines Scharniers oder Schwenkpunkts 24 verbunden, welches
bzw. welcher den ersten und zweiten Flächenabschnitt 26, 25 mittels Federkraft in
einer Ebene hält.
[0032] Die Fördermittel 5 und Taschen 20 können an einer Seite oder an beiden Seiten an
Halterungen befestigt sein, welche sich entlang einer endlosen, z. B. kreisförmigen,
Führungsbahn bewegen. Jede der Halterungen kann z. B. als ein Metallblech ausgebildet
sein, das an der Führungsbahn hängt und jeweils ein Fördermittel 5 und eine Tasche
20 trägt. Auf diese Weise können z. B. der erste Flächenabschnitt 26 und die Führung
21 ortsfest an der Halterung und die Achse 31 und die Welle 14 drehbar an der Halterung
befestigt sein.
[0033] Jede Tasche umfasst einen Finger 29 und eine Kippklemme 28, die drehbar an einer
Achse 30 gelagert ist. Die Achse 30 kann von einem Motor oder einem anderen an der
Halterung angeordneten Betätigungselement angetrieben werden.
[0034] Der Finger 29 wird vorzugsweise mit Hilfe von zwei Nockenarmen bewegt, welche von
zwei Nockenfolgern betätigt werden. In Fig. 2 ist dagegen eine Detailansicht eines
motorbetriebenen Fingers 29 gezeigt. In dieser Ausführungsform kann der Finger 29
von zwei Betätigungselementen 38 und 39 gesteuert werden, die über Schwenkpunkte 40
bzw. 41 mit dem Finger 29 verbunden sind. Die Betätigungselemente 38, 39 können unabhängig
voneinander gegen die Halterung 50 wirken und den Finger 29 sowohl translatorisch
bewegen als auch drehen, wie weiter unten näher erläutert wird. Der Finger 29 und
der Anschlag 22 können axial voneinander beabstandet sein, so dass sie einander passieren
können. Hierzu können z. B. zwei Anschläge 22 an beiden Seiten der Kante der Signatur
vorgesehen sein, während der Finger 29 in der Mitte der Signatur wirkt. Die Kippklemme
28 kann ebenfalls axial beabstandet zu dem Finger 29 und dem Anschlag 22 wirken, z.
B. zwischen den Anschlägen 22 und dem Finger 29, so dass die Kippklemme 28 die Bewegungen
des Fingers 29 und des Anschlags 22 nicht beeinträchtigt.
[0035] Wie in Fig. 1 gezeigt ist, wird der Finger 29 der Tasche 20b durch eine translatorische
Einziehbewegung der beiden Betätigungselemente 38, 39 (Fig. 2) geöffnet, wenn eine
Signatur 2A in die Tasche 20b einläuft. Sobald die Signatur sich in der Tasche befindet,
liegt sie am Anschlag 22 an. Zu diesem Zeitpunkt kann ein seitlicher Rüttler betätigt
werden, der in Fig. 1 stark vergrößert dargestellt und mit Bezugszeichen 40 bezeichnet
ist und der gewährleistet, dass die Signaturen in der Tasche and den Seiten kantengenau
ausgerichtet sind. Jede Tasche kann einen seitlichen Rüttler 40 umfassen, der seitlich
an der Tasche an der Halterung befestigt ist.
[0036] Anschließend wird der Finger 29 durch eine translatorische Bewegung beider Betätigungselemente
38, 39 (Fig. 2) geschlossen, so dass die Signaturen in der Tasche 20c erfasst werden.
Daraufhin wird der Anschlag 22 durch eine Drehbewegung der Achse 30 zurückgezogen,
wie anhand der Tasche 20d gezeigt ist. Das Produkt wird vom Finger 29 und der Gelenkfläche
23 gehalten.
[0037] Die Produkte 42 werden anschließend durch den Finger 29 gebogen, indem dieser an
seinem unteren Ende durch das Betätigungselement 39 betätigt wird, wie anhand der
Tasche 20e gezeigt ist. Die durch den Finger 29 ausgeübte Kraft ist stärker als die
Federkraft im Gelenk 24, so dass der Flächenabschnitt 25 und die Produkte 42 um den
Schwenkpunkt 24 gedreht werden. Wie gezeigt ist, verursacht diese Bewegung eine Kippbewegung
des Produkts, da die im Bereich des Fingers 29 angeordneten Signaturen oder Bogen
stärker nach unten gezogen werden als die im Bereich des Flächenabschnitts 25 angeordneten
Signaturen oder Bogen. Der Flächenabschnitt 25 kann durch einen Riegel in der vertikalen
Position gehalten werden.
[0038] Als Alternative zu dem Feder-Riegel-Mechanismus kann auch ein separater Nockenfolgerarm
vorgesehen sein, mittels dessen die Position der Fläche 25 um den Schwenkpunkt 24
durch Interaktion mit einer ortsfesten Nocke gesteuert wird.
[0039] Anschließend wird die Kippklemme 28 aktiviert, damit die Produkte über der Biegung
fest gehalten werden und die Biegung erhalten bleibt, und der Finger 29 wird durch
eine translatorische Rückziehbewegung der Betätigungselemente gelöst, wie anhand der
Tasche 20F gezeigt ist. Der Finger 29 kann nun durch Einziehen der Betätigungselemente
rotiert und der Riegel für den Flächenabschnitt 25 kann gelöst werden, so dass der
Flächenabschnitt 25 wieder mit dem Flächenabschnitt 26 in einer Ebene liegt, wie anhand
der Tasche 20g gezeigt ist.
[0040] Als Alternative zu dem in Fig. 2 gezeigten Betätigungselement des Fingers 29 kann
der Finger auch durch zwei Nockenfolgerarme betätigt werden, die mit ortsfesten Nocken
zusammenwirken.
[0041] Zwischen der Kante der Produkte und der Gelenkfläche 23 wird vorzugsweise ein Zwischenraum
c geschaffen oder vergrößert, was einen Klebe- oder sonstigen Bearbeitungsvorgang
am Rücken 43 ohne Beeinträchtigung durch die Taschen 20 erleichtert. Darüber hinaus
erhält der Rücken 43 eine z. B. im Wesentlichen horizontale Abschrägung.
[0042] Wie anhand der Tasche 20h gezeigt ist, kann der Finger 29 nun wieder in die Position
bewegt werden, in der er die Produkte 42 festklemmt. Die Kippklemme 28 kann zurückgezogen
werden. Zur Einstellung des Winkels des Rückens 43 kann der Finger 29 geringfügig
rotiert werden, wie anhand der Tasche 20i gezeigt ist. Ein Kleberad 50, dessen Tangentialgeschwindigkeit
vorzugsweise der Geschwindigkeit der Taschen 20 in die Richtung 6 entspricht, kann
anschließend einen Klebstoff auf den Rücken 43 auftragen. Die Drehachse 51 des Rades
50 verläuft vorzugsweise rechtwinklig zu der Bewegungsrichtung 6.
[0043] Handelt es sich um einen Klebstoff auf Wasserbasis, so können die Bücher an Trocknerelementen
vorbei geführt werden, um die Aushärtungszeit zu reduzieren. Zur Auslage der Bücher
wird der Finger 29 geöffnet, so dass die Bücher aufgrund der Schwerkraft auf einem
Förderband abgelegt werden oder von einer Greifervorrichtung übernommen werden können.
[0044] In der Regel ist über den sich bewegenden Fördermitteln 5 und Taschen 20 eine Vielzahl
von Stapeln 2 angeordnet. Die ortsfeste Anordnung der Signaturen kann z. B. durch
ein am Boden offenes Magazin unterstützt werden.
[0045] Die Bezeichnung "Fläche" kann eine beliebige solide oder flexible Struktur bezeichnen,
z. B. auch voneinander beabstandete Finger. Der erste Flächenabschnitt und der zweite
Flächenabschnitt müssen einander auch nicht kontaktieren, um eine geschlossene Fläche
zu bilden, sondern müssen nur zueinander verschwenkbar sein.
[0046] Der Winkel α der Biegung in der Fläche 23 kann z. B. 150° bis 175° betragen, so dass
eine Abschrägung von etwa 15° bis 30° entsteht. Der Winkel β zwischen der Vertikalen
und der Fläche kann ebenfalls z. B. 15° bis 30° betragen.
[0047] Die Bewegungen der beweglichen Teile der Vorrichtung 1 werden vorzugsweise über Nocken
ausgelöst anstelle von Motoren.
[0048] Wenn sich der Anschlag 22 in der Position befindet, in der die Signaturen oder Bogen
an ihm anliegen, so ist er vorzugsweise in einem 90°-Winkel zu der Gelenkfläche 23
angeordnet. In anderen Winkelpositionen können die Rückenkanten der Produkte untereinander
weg rutschen.
[0049] Anstelle des Feder-Riegel-Mechanismus kann auch vorgesehen sein, dass der Flächenabschnitt
25 mittels eines Motors um den Schwenkpunkt 24 gedreht wird.
Liste der Bezugszeichen
[0050]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Stapel
- 2A
- Signatur
- 6
- Bewegungsrichtung
- 7
- Band
- 8
- Gegenuhrzeigersinn
- 9
- Saugvorrichtung
- 11
- Schwenkpunkt
- 12
- Dickenmess-Walze
- 13
- Antriebswalze
- 14
- Welle
- 5, 5a, 5b
- Fördermittel
- 20, 20a, 20b, 20c, 20d, 20e, 20f, 20g, 20h, 20i
- Tasche
- 21
- Führung
- 22
- Anschlag
- 23
- Gelenkfläche
- 25
- zweiter Flächenabschnitt
- 26
- erster Flächenabschnitt
- 28
- Kippklemme
- 29
- Finger
- 30
- Achse
- 31
- drehbare Achse
- 38, 39
- Betätigungselemente
- 40, 41
- Schwenkpunkte
- 40
- seitlicher Rüttler
- 42
- Produkt
- 43
- Rücken
- 50
- Halterung
- 50
- Kleberad
- 51
- Drehachse
1. Verfahren zur Vorbereitung eines Buchrückens für einen Bindevorgang,
gekennzeichnet durch
die folgenden Verfahrensschritte:
- Sammeln einer Vielzahl von Produkten (2A, 42) so, dass sie an einem Anschlag (22)
anliegen und einen Rücken (43) bilden, wobei die Vielzahl von Produkten (2A, 42) eine
Fläche (23) mit einem ersten Flächenabschnitt (26) und einem zweiten Flächenabschnitt
(25) kontaktieren;
- Entfernen des Anschlags (22) vom Rücken (43);
- Biegen der Produkte (2A, 42), wobei der zweite Flächenabschnitt (25) bezüglich des
ersten Flächenabschnitts (26) verschwenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Biegen des Produkts (2A, 42) ein unterer Abschnitt der Produkte (2A, 42) zwischen
dem zweiten Flächenabschnitt (26) und einem Finger (29) gehalten wird und der zweite
Flächenabschnitt (25) um einen Schwenkpunkt (24) geschwenkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der obere Abschnitt der Produkte (2A, 42) gegen den ersten Flächenabschnitt (26)
gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Finger (29) gelöst wird der zweite Abschnitt (25) wieder in eine Position gebracht
wird, in der er mit dem ersten Abschnitt (26) in einer Ebene liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der entstehende Abschrägungswinkel der Produkte (2A, 42) zwischen 0° und 30° beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Finger (29) gegen die Produkte (2A, 42) gedrückt wird, nachdem der Flächenabschnitt
(25) zurück in seine Anfangsposition bewegt wurde.
7. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel des Rückens (43) mittels des Fingers (29) eingestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rücken (43) mittels eines Kleberads (50) geklebt wird, wobei das Kleberad (50)
um eine rechtwinklig zur Breite der Produkte (2A, 42) verlaufende Achse (51) rotiert.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Zuführen der Produkte (2A, 42) eine Vielzahl von Fördermitteln (5) mit sich
bewegenden Bändern (7) unter einem Signaturenstapel (2) vorbei bewegt werden.
10. Vorrichtung (1) zum Vorbereiten eines Buchrückens (43) für einen Bindevorgang mit
einer Vielzahl von Taschen (20a, 20b, 20c, 20d, 20e, 20f, 20g, 20h, 20i),
dadurch gekennzeichnet,
dass jede der Taschen (20a, 20b, 20c, 20d, 20e, 20f, 20g, 20h, 20i) eine Fläche (23) mit
einem ersten Flächenabschnitt (26) und einem zweiten Flächenabschnitt - (25) aufweist,
wobei der zweite Flächenabschnitt-(25) bezüglich des ersten Flächenabschnitts (26)
verschwenkbar ist, und dass jede der Taschen (20a, 20b, 20c, 20d, 20e, 20f, 20g, 20h,
20i) ferner einen Finger (29) und einen den Rücken (43) der Produkte (2A, 42) kontaktierenden
Anschlag (22) umfasst, der entfernbar am unteren Ende des zweiten Flächenabschnitts
(25) angeordnet ist, und dass der zweite Flächenabschnitt (25) und der Finger (29)
die Produkte (2A, 42) bei der Durchführung einer Schwenkbewegung stützen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass über den Taschen (20a, 20b, 20c, 20d, 20e, 20f, 20g, 20h, 20i) ferner eine Vielzahl
von Fördermitteln (5) vorgesehen ist, die zur Übergabe der Produkte (2A, 42) an die
Taschen (20a, 20b, 20c, 20d, 20e, 20f, 20g, 20h, 20i) rotierende Bänder (7) umfassen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Taschen (20a, 20b, 20c, 20d, 20e, 20f, 20g, 20h, 20i) in eine erste Richtung
(6) bewegbar sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Kleberad (50) vorgesehen ist, das eine rechtwinklig zur Breite der Produkte (2A,
42) verlaufende Rotationsachse (51) aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Tasche ferner eine Kippklemme (28) aufweist, die den oberen Abschnitt der Produkte
(2A, 42) gegen den ersten Flächenabschnitt (26) hält.
15. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fläche (23) und der Anschlag (22) einen Winkel zu der vertikalen Ebene bilden,
wenn die Produkte (2A, 42) in eine der Taschen einlaufen.
16. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anschlag (22) und die Fläche (23) beim Einlaufen der Produkte (2A, 42) in die
Tasche (20a, 20b, 20c, 20d, 20e, 20f, 20g, 20h, 20i) einen 90°-Winkel bilden.
17. Verfahren zum Kleben eines Buchrückens,
gekennzeichnet durch
die folgenden Verfahrensschritte:
Positionieren von Produkten (2A, 42) in einer Tasche (20a, 20b, 20c, 20d, 20e, 20f,
20g, 20h, 20i) in der Weise, dass sie einen flachen Rücken (43) bilden; Bilden eines
schrägen Rückens (43) durch Biegen der Produkte (2A, 42); Bewegen des schrägen Rückens (43) in eine Transportrichtung
(6); und Auftragen von Klebstoff auf den schrägen Rücken (43).