[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Bauteile zum Stoff- und Wärmetransport mit einem
Basiskörper und mit einer einen Stoff- und Wärmetransport unterstützenden Schicht
auf mindestens einer Bauteilfläche.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung Verfahren zur Herstellung eines Bauteils zum Stoff-
und Wärmetransport unter Bereitstellung eines Basiskörpers, wobei auf den Basiskörper
eine einen Stoff- und Wärmetransport unterstützende Schicht aufgebracht wird.
[0003] Anordnungen zum Transport von Flüssigkeiten, unter Ausnutzung von Kapillarkräften,
sind allgemein bekannt. Solche Kapillarstrukturschichten können mit unterschiedlichen
Verfahren aufgebaut werden, beispielsweise durch bekannte Sintertechniken oder durch
Plasmaspritzen von Pulverpartikeln.
[0004] Ein Wärmerohr, und ein Verfahren zu dessen Herstellung, zum Transport von Wärme von
einem Verdampfungsbereich zu einem Kondensationsbereich, mit einer Kapillarstruktur
innerhalb des Wärmerohrs, ist aus der DE-A1 197 17 235 bekannt. Die dort beschriebene
Kapillarstruktur wird durch ein thermisches Plasmaspritzen von Pulverpartikeln hergestellt
und besitzt eine offenporige Kapillarstrukturschicht. Hierzu werden Pulverpartikel
mit einer mittleren Partikelgröße im Bereich von ungefähr 30 µm bis ungefähr 300 µm
eingesetzt.
[0005] Grundsätzlich ist eine Anordnung, wie sie aus der DE-A1 197 17 235 bekannt ist, für
Wärmerohre gut geeignet, insbesondere hinsichtlich deren Porosität, wie sie durch
das dort verwendete Plasmaspritzen von Pulverpartikeln erzeugt wird. Um ein Wärmerohr
mit Innenbeschichtung aufzubauen, ist in der DE-A1 197 17 235 auch vorgeschlagen,
zwei Halbschalen auf der Innenseite mit einer Kapillarschicht zu versehen. Anschließend
werden die beiden Halbschalen bzw. die zwei Zylinderhälften mit ihren Kanten flächig
gefügt, so daß sich ein auf der Innenseite beschichtetes Rohr ergibt.
[0006] Ausgehend von dem vorstehend beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zum Transport von Flüssigkeiten unter
Ausnutzung von Kapillarkräften der eingangs angegebenen Art so weiterzubilden, daß
ein Stoff- und Wärmetransport mit einer höheren Transportleistung damit erfolgen kann,
sowie ein entsprechendes Verfahren zum Aufbauen einer entsprechenden Kapillarstrukturschicht
für eine derartige Anordnung anzugeben.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Bauteil zum Stoff- und Wärmetransport mit einem
Basiskörper und mit einer einen Stoff- und Wärmetransport unterstützenden Schicht
auf mindestens einer Bauteilfläche, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Beschichtung
durch ein Vakuumplasmaspritzverfahren erzeugt ist, wobei Pulverpartikel zur Erzeugung
einer Porenstruktur oberflächlich angeschmolzen sind und durch den Grad des Anschmelzens
der Anteil an offenen und geschlossenen Poren eingestellt ist.
[0008] Verfahrensgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Beschichtung durch ein Vakuumplasmaspritzverfahren
erzeugt wird, wobei die Pulverpartikel zur Erzeugung einer Porenstruktur oberflächlich
angeschmolzen sind und durch den Grad des Anschmelzens der Anteil an offenen und geschlossenen
Poren eingestellt ist.
[0009] In einer Ausführungsform der Erfindung wird demzufolge durch den Anschmelzgrad der
einzelnen Pulverpartikel die Porosität eingestellt. Je nach Anforderung an die Schicht
und insbesondere hinsichtlich des Einsatzgebietes wird ein geeigneter Anteil an offenen
und geschlossenen Poren gebildet.
[0010] Insbesondere mit einem Vakuumplasmaspritzverfahren, um die Pulverpartikel auf den
Basiskörper aufzubringen, kann durch Änderung verschiedener Verfahrensparameter die
Porenstruktur beeinflußt werden. Hier ist zum einen die Partikelgrößenverteilung der
eingesetzten Pulverfraktionen zu nennen. Durch definiertes Beimischen von Pulverpartikeln
mit geringem Durchmesser, verglichen mit dem Pulveranteil mit maximalem Durchmesser,
können mehr Poren geschlossen werden, da gerade solche feinen Pulverpartikel stärker
im Oberflächenbereich anschmelzen als die Partikel mit großem Partikeldurchmesser.
Ein weiterer Parameter ist die elektrische Leistung, die ins Plasma eingekoppelt wird.
Durch Erhöhung der elektrischen Leistung wird das Plasma heißer und die Pulverpartikel
in der Oberfläche stärker angeschmolzen.
[0011] Bereits mit der Bildung einer Schicht aus Pulverpartikeln kann eine Porosität erreicht
werden, die für bestimmte Anwendungsfälle für einen Stoff- und Wärmetransport dienlich
ist. Eine solche Schicht hätte eine Dicke, die etwa dem Durchmesser der Pulverpartikel
entspricht.
[0012] Vorzugsweise werden teilweise geschlossene Poren gebildet, die zum Basiskörper hin
geschlossener sind.
[0013] Ein wichtiger Parameter, um den Anteil an offenen und/oder geschlossenen Poren, insbesondere
an geschlossenen Poren, einzustellen und zu beeinflussen, ist der Druck. Grundsätzlich
sollte daher im Vakuum gearbeitet werden, d.h. im Bereich von etwa 5 x 10
3 Pa bis 3 x 10
4 Pa.
[0014] Ein weiterer Parameter, der zu beachten ist, ist der geeignete Spritzabstand zwischen
Flamme und Basiskörper. Je größer dieser Abstand gewählt wird, desto höher ist die
resultierende Porosität. Der Abstand darf jedoch nicht so groß gewählt werden, daß
die angeschmolzenen Partikel nicht bereits oberflächlich erstarren, bevor sie auf
das Basiskörper auftreffen.
[0015] Sofern Abstände zwischen Flamme/Plasma und Basiskörper angegeben sind, beziehen sich
diese auf das Ende des jeweiligen Brenners.
[0016] Im Hinblick auf einen Gradienten zwischen offenen Poren und geschlossenen Poren ist
es zu bevorzugen, daß in Richtung der Dicke der aufzubringenden Schicht gesehen die
eine Hälfte geschlossenporiger ausgebildet sein soll als die andere Hälfte, wobei
die geschlossenen Poren zum Basiskörper hin weisen, während die offenporige Seite
die freie Oberfläche bildet.
[0017] Durch kontinuierliche Veränderung der Verfahrensparameter unmittelbar während des
Plasmaspritzens, sowie einer Änderung der Pulverfraktion in Bezug auf den Anteil an
feinkörnigerem Pulver gegenüber demjenigen Anteil an größeren Pulverpartikeln, kann
ein kontinuierlicher Gradient der Porosität über die Schichtdicke erhalten werden.
Vorzugsweise sollte die Porosität so eingestellt werden, daß sich das Verhältnis des
gesamten Poren-Volumenanteils zum Gesamtvolumen der Schicht von 0 bis 80% ändert;
der bevorzugte Bereich liegt hierbei zwischen 10 bis 50%.
[0018] Zusätzlich kann zu Beginn des Spritzens eine dichte Basisschicht aufgebracht werden,
indem die Parameter so eingestellt werden, daß entweder die gesamten Pulverpartikel
aufgeschmolzen werden, oder es wird ein entsprechend hoher Anteil an Feinpulver zugemischt,
so daß sich dadurch die dichte Basisschicht ergibt.
[0019] Als Plasmaspritzverfahren wird bevorzugt ein Vakuum-Hochfrequenzplasmaspritzverfahren
eingesetzt. Gerade hiermit ist es möglich, im Vergleich zu Flammspritzen oder Gleichstromplasmaspritzen,
relativ grobkörnige Pulver (> 50 µm) anzuschmelzen; im Vakuum kann unter Einsatz des
Hochfrequenzplasmaspritzverfahrens durch den Druck nicht nur die Länge der Plasmaflamme,
sondern darüber hinaus auch der Wärmeübergang zwischen Plasma und Pulverpartikel kontrolliert
werden.
[0020] Als Ausgangspulver sollte bevorzugt solches eingesetzt werden, dessen Partikelgröße
im Bereich von 10 µm bis 800 µm liegt, wobei ein Bereich zwischen 100 µm und 250 µm
als besonders bevorzugter Bereich herauszustellen ist. Untersuchungen haben weiterhin
gezeigt, daß eine Pulverfraktion eingesetzt werden sollte, die Partikel in einem Durchmesserbereich
zwischen einem minimalen Partikeldurchmesser d
min und einem maximalen Partikeldurchmesser d
max umfaßt, die folgender Vorschrift genügt:

wobei d
amax den Pulverpartikeldurchmesser angibt, der in der gewählten Pulverfraktion den größten
Anteil bildet, und wobei Δd die Schwankungsbreite der Partikeldurchmesser um den größten
Partikeldurchmesser darstellt.
[0021] Für d
amax kann zur Vereinfachung auch der Vorschrift gefolgt werden:

[0022] Um zu einer teilweisen offenen Porenstruktur zu gelangen, sollte der Grad des Anschmelzens
m der Oberflächenschicht der Partikel der Vorschrift

folgen,
wobei d den Partikeldurchmesser bezeichnet und
wobei d
s* den Durchmesser des verbleibenden festen Kerns bezeichnet, wobei für m gilt

[0023] Zur Erzeugung der zumindest teilweise geschlossenen Porenstruktur wird die Oberflächenschicht
der Partikel angeschmolzen, wobei der Grad des Anschmelzens m wiederum der Vorschrift

genügt, allerdings mit 10% < m ≤ 100%.
[0024] Geeignete Porenradii sollten in Bezug auf die jeweiligen aufgebrachten Schichten
auf dem Basiskörper zwischen 25 µm bis 200 µm liegen. Die Dicke der Beschichtung kann,
je nach Art des Basiskörpers und den gestellten Forderungen, im Bereich von 10 µm
bis 2000 µm liegen. Vorzugsweise werden Pulver aus Metallen oder Metallegierungen
eingesetzt; es ist aber auch möglich, Keramikmaterialien zu verwenden, da diese mittels
des angegebenen Verfahrens auch aufgrund der erreichbaren, hohen Temperaturen, verarbeitbar
sind.
[0025] Ein Keramiküberzug über metallisches Pulver kann von Vorteil sein, wenn der metallische
Grundwerkstoff gegen Korrosion geschützt werden soll und der Grundwerkstoff dennoch
die Wärme gut leiten soll.
[0026] Ein keramischer Überzug kann jedoch auch den Wärme- und Stoffübergang sehr positiv
beeinflussen, insbesondere bei der Kondensation von Dämpfen. Durch schlechtere Benetzung
der Keramik kann nämlich die besonders vorteilhafte Tropfenkondensation erreicht werden.
[0027] Um die Wärmetransportleistung zu erhöhen, kann in dem Basiskörper mindestens eine
Nut in Stoff- und Wärmetransportrichtung verlaufend ausgebildet sein, die durch die
Pulverpartikel unter Erhaltung der Querschnittsform der Nut abgedeckt werden.
[0028] Auf diese Art und Weise ist es möglich, spritztechnisch eine poröse Kapillarstruktur
mit Kanälen bzw. Nuten, auch als Arterien bezeichnet, herzustellen. Diese Kombination
ist besonders vorteilhaft, da Bereiche hoher Kapillarität mit solchen niedriger Druckverluste
effizient verknüpfbar sind. Die Möglichkeit, poröse Funktionsschichten herzustellen,
in die unmittelbar Kanäle bzw. Nuten eingearbeitet sind, führt dazu, daß solche Anordnungen
mit hoher Wärme- und Stofftransportleistung sehr kostengünstig hergestellt werden
können.
[0029] Beim Aufbauen der porösen Schicht auf der Basisschicht, in die eine oder mehrere
Nut(en) eingearbeitet sind, sollte darauf geachtet werden, daß die Pulverpartikel
eine Größe aufweisen derart, daß die Querschnittsform der Nut nur abgedeckt wird,
d.h. der freie Querschnitt der Nut soll nach Aufspritzen der Schicht erhalten werden.
Bevorzugt wird eine V-förmige Nut eingesetzt.
[0030] Eine solche Nut sollte folglich eine Öffnungsbreite aufweisen, die kleiner ist als
der mittlere Partikeldurchmesser des Pulvers der darauf aufgebrachten Schicht.
[0031] Die Nut kann in den Basiskörper eingefräst werden oder darin eingeätzt werden.
[0032] Die vorstehend angegebenen Nuten können in einer gewünschten Anzahl in dem Basiskörper
ausgebildet werden, auch in unterschiedlichen Richtungen verlaufen und mit Querverbindungen
untereinander.
[0033] Um die angegebene Schicht mit Porenstruktur zu erzeugen, werden vorzugsweise Pulverpartikel
eingesetzt, die während des Beschichtungsvorgangs oberflächlich angeschmolzen werden.
Durch den Grad des Anschmelzens kann dann eine offene und/oder teilweise geschlossene
Porenstruktur eingestellt werden. Weiterhin kann durch den Grad des Anschmelzens die
Porenstruktur mit einem Gradienten versehen werden, in dem über die Dicke der Schicht
gesehen eine offenere oder geschlossenere Porenstruktur erzeugt wird. Dies kann dadurch
erfolgen, daß der Grad des Anschmelzens der Oberfläche der Pulverpartikel, die schichtweise
zur Erzeugung der Kapillarstrukturschicht aufgebracht werden, mit einem höheren oder
geringeren Grad in der Oberfläche angeschmolzen werden. Bevorzugt wird hierbei eine
Schicht erzeugt, deren Poren zur radial innenliegenden Seite hin geschlossener sind
als zur radial außenliegenden Seite hin, d.h. zur freien Oberfläche hin.
[0034] Es hat sich gezeigt, daß poröse Schichten vorteilhaft mit einem Hochfrequenzplasmaspritzverfahren
erzeugt werden können, wobei dies noch bevorzugter im Vakuum vorgenommen wird. Mit
dem Hochfrequenzplasmaspritzverfahren kann ein definiertes Anschmelzen der Oberflächenschicht
der einzelnen Pulverpartikel erfolgen. Die Verfahrensparameter können einfach im Hinblick
auf Leistung, Druck in der Beschichtungskammer, Flammabstand zu der Schicht, geändert
werden, um dadurch den Anschmelzgrad der Oberfläche und damit die hervorgerufene Porenstruktur
zu ändern. Auch stellt die Wahl der Partikelgröße einen die Porenstruktur beeinflussenden
Faktor dar. Die Partikelgrößen sollten im Bereich von 10 µm bis 800 µm liegen, wobei
eine Partikelgröße zwischen 100 µm und 250 µm zu bevorzugen ist. Der Porenradius der
einzelnen Poren, der zwischen den aneinandergeschmolzenen Pulverpartikeln gebildet
wird, sollte im Bereich von 20 µm bis 500 µm liegen.
[0035] Sofern Abstände zwischen Flamme/Plasma und Basiskörper angegeben sind, beziehen sich
diese auf das Ende des jeweiligen Brenners.
[0036] Um die Bildung einer offenen Porenstruktur zu fördern, sollten Partikel in dem Fraktionsbereich

eingesetzt werden.
[0037] Um die Bildung einer geschlossenen Porenstruktur zu fördern, sollten dagegen Partikel
im Fraktionsbereich von

eingesetzt werden.
[0038] Bevorzugte Druckbereiche, die beim Vakuum-Plasmaspritzen in der Beschichtungskammer
eingestellt werden, liegen bei 8 · 10
3 Pa bis 2 · 10
4 Pa, vorzugsweise bei 1 · 10
4 Pa bis 1,7 · 10
4 Pa. Gerade in diesem Druckbereich wird sichergestellt, daß der negative Einfluß oxidativer
Reaktionen weitgehend verhindert wird; in diesem Druckbereich läßt sich ein überwiegend
laminarer Plasmastrahl einstellen, wodurch sich eine einheitliche Aufschmelzung ergibt.
Außerdem ist der Wärmeübergang groß genug, um die kontrollierte Aufschmelzung der
Partikeloberfläche zu kontrollieren. Um Restsauerstoff und die Oxidhautbildung auf
den einzelnen Pulverpartikeln, die die Festigkeit der Schicht herabsetzt, zu vermindern
und um dadurch die Porenstrukturbildung noch besser kontrollieren zu können, sollte
das Plasmaspritzen in Schutzgasatmosphäre, insbesondere mit dem entsprechenden Reduktionsmittel,
wie zum Beispiel Wasserstoff, erfolgen.
[0039] Bevorzugte Verfahrensparameter beim Vakuum-Plasmaspritzen sind ein Druck von 5 ·
10
3 Pa bis 3 · 10
4 Pa und eine Leistung von 5 bis 50 kW, um eine offene Porenstruktur zu erzeugen, während
ein Druckbereich von 1 · 10
4 Pa bis 5 · 10
4 Pa und eine Leistung von 7 bis 50 kW eingestellt werden, um eine geschlossene Porenstruktur
zu erzeugen.
[0040] Es hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, den Basiskörper vor der Beschichtung
aufzuwärmen, insbesondere auf Temperaturen im Bereich von einigen 100°C; hierdurch
wird die Abscheidung der Pulverpartikel günstig beeinflußt, d.h. es werden beispielsweise
Risse zwischen Basiskörper und Schicht vermieden.
[0041] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sowohl des Bauteils als auch der Verfahren sind
in den jeweiligen Unteransprüchen 2 bis 29 und 31 bis 34 angegeben.
[0042] Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung erläutert.
In den beigefügten Zeichnungen zeigen im einzelnen
- Figur 1
- eine schematische Darstellung im Schnitt eines Teils eines Basiskörpers mit einer
darauf aufgebrachten, einlagigen, porösen Schicht,
- Figur 2
- eine Schnittdarstellung entsprechend der Figur 1 mit einer dreilagigen Schicht,
- Figur 3
- eine der Figur 2 entsprechenden Darstellung mit einer zusätzlichen Nut im Basiskörper,
- Figur 4
- ein rohrförmiges Bauteil mit einer Außenbeschichtung, wobei für einen größenmäßigen
Vergleich eine 1-Pfennig-Münze zu sehen ist,
- Figur 5
- eine Rasterelektronenmikroskopaufnahme einer Oberflächenschicht, wie sie auf einem
Bauteil entsprechend Figur 4 aufgebracht ist, und
- Figur 6
- eine graphische Darstellung der Partikeldurchmesserverteilung der zum Plasmaspritzen
eingesetzten Pulverfraktionen.
[0043] Figur 1 zeigt schematisch einen Basiskörper 1, auf dem eine einlagige Schicht aus
Pulverpartikeln 2 aufgespritzt ist. Da die einzelnen Pulverpartikel 2 kontrolliert
nur in einem Oberflächenbereich eingeschmolzen werden, wird die Form der einzelnen
Pulverpartikel 2 im wesentlichen beibehalten. Die Pulverpartikel können unter Beachtung
einer geeigneten Durchsatzmenge so auf den Basiskörper 1 aufgebracht werden, daß sie
aneinander anschmelzen, so daß zwischen Basiskörper 1 und den Pulverpartikeln 2 Poren
entstehen. Diese Poren ergeben sich insbesondere dann, wenn Pulverfraktionen mit Partikeln
mit relativ großem Partikeldurchmesser verwendet werden.
[0044] Figur 2 zeigt eine Schnittdarstellung entsprechend der Figur 1 mit einer dreilagigen
Schicht, d.h. die Pulverpartikel sind übereinandergeschichtet. Da die einzelnen Pulverpartikel
nur oberflächlich vor dem Auftreffen auf den Basiskörper 1 bzw. die jeweils darunter
liegenden Pulverpartikel 2 angeschmolzen werden, behalten sie im wesentlichen ihre
Form, so daß sich zwischen den einzelnen Pulverpartikeln 2 definierte Poren 3 bilden.
Diese Porenstruktur kann durch den jeweiligen Grad des Anschmelzens einerseits, die
Pulverpartikelgrößenverteilung andererseits, die unmittelbar insbesondere während
eines Vakuum-Hochfrequenzplasmaspritzverfahrens geändert werden können, darüber hinaus
über den in der Plasmaspritzanlage eingestellten Druck und die Leistung, mit der die
Anlage betrieben wird, eingestellt bzw. beeinflußt werden. So ist es möglich, während
des Plasmaspritzens den Anteil an feinem Pulver, mit geringem Durchmesser, zu erhöhen,
so daß sich die Poren schließen, während für eine stärkere Porosität die Pulver mit
größeren Radius hin geändert werden. Weiterhin kann der Grad des Anschmelzens der
Oberfläche heraufgesetzt werden, so daß die einzelnen Pulverpartikel stärker miteinander
verschmelzen, so daß im Gegensatz zu einer offenen Porosität die einzelnen Poren geschlossen
werden. Bevorzugt wird die Porosität graduell von der Basisschicht 1 ausgehend zu
der Außenseite hin erhöht, so daß zum einen im Bereich des Basiskörpers eine hohe
Festigkeit erreicht werden kann.
[0045] Wie eingangs erläutert ist, sollte ein besonders geeignetes Ausgangspulver der Vorschrift

genügen; die Zusammenhänge zwischen d
amax, Δd, d
min (minimaler Partikeldurchmesser d) und d
max (maximaler Partikeldurchmesser d) sind in Figur 6 dargestellt, und zwar in Abhängigkeit
des prozentualen Anteils der jeweiligen Pulverpartikeldurchmesser, die in einem Ausgangspulver
vorhanden sind.
[0046] Figur 3 zeigt einen Strukturaufbau entsprechend Figur 2, allerdings mit zwei zusätzlichen,
V-förmigen Nuten 4, die in der Oberfläche des Basiskörpers 1 ausgebildet sind. Diese
Nuten 4 bilden Kapillare unterhalb der porösen Schicht; sie sind vollständig durch
die Pulverpartikel 2 abgedeckt. Da die Öffnungsweite der Nuten 4 geringer ist als
die Partikeldurchmesser der unteren Schicht, werden die Nuten nicht verschlossen,
d.h. deren freier Querschnitt wird vollständig erhalten.
[0047] Figur 4 zeigt ein 8 mm Edelstahlblech, das mittels des Hochfrequenzsplasmaspritzens
hergestellt wurde. Aufgespritzt wurde ein Pulver aus einer Nickel-Basis-Legierung
in einer Korngröße von -160 + 125 µm. Die Schichtdicke beträgt ca. 500 µm. Die Beschichtung
wurde bei einem Druck zwischen 100 und 200 mbar (bei einem Abstand von 320 mm) durchgeführt.
Die elektrische Leistung betrugt zwischen 15 - 20 kW. Als Plasmagase wurden Argon
und Wasserstoff in einer Gesamtmenge von 140 SLPM eingesetzt.
[0048] Figur 5 zeigt eine Rasterelektronenmikroskopaufnahme der Oberflächenschicht des in
Figur 4 gezeigten Bauteils in einer 30-fachen Vergrößerung. Anhand dieser Aufnahme
ist deutlich zu erkennen, daß die Strukturierung der Schicht, insbesondere der Oberfläche,
dadurch geschieht, daß die Partikel oberflächlich angeschmolzen werden und durch den
Grad des Anschmelzens die Gestalt des ursprünglichen, kugelförmigen Partikels weitgehend
beibehalten wurde. Der Anteil an schmelzflüssigem Material verbindet die Partikel
miteinander und stärkt den Schichtzusammenhalt. Eine solche strukturierte Schicht,
insbesondere Oberfläche, begünstigt den Wärme- und Stofftransport.
1. Bauteil zum Stoff- und Wärmetransport mit einem Basiskörper und mit einer einen Stoff-
und Wärmetransport unterstützenden Schicht auf mindestens einer Bauteilfläche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung durch ein Vakuumplasmaspritzverfahren erzeugt ist, wobei Pulverpartikel
zur Erzeugung einer Porenstruktur oberflächlich angeschmolzen sind und durch den Grad
des Anschmelzens der Anteil an offenen und geschlossenen Poren eingestellt ist.
2. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Basiskörper auf seiner Beschichtungsfläche mit Vertiefungen strukturiert ist,
wobei die Vertiefungen gegenüberliegende Flächen umfassen, die so zueinander geneigt
sind, daß sich deren Flächennormalen schneiden.
3. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen im Querschnitt V-förmig sind.
4. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen einen konkaven Querschnitt aufweisen.
5. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Basiskörper als Halbschale ausgebildet ist, wobei die konkave Fläche eine Beschichtungsoberfläche
bildet.
6. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß teilweise geschlossene Poren gebildet sind, die zum Basiskörper hin geschlossener
sind.
7. Bauteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in Richtung der Dicke der Schicht gesehen die eine Hälfte der Schicht geschlossenporig
ist und die andere Hälfte der Schicht offenporig ist.
8. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Porosität über die Dicke der Schicht gesehen einen Gradienten aufweist.
9. Bauteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Porosität derart ändert, daß das Verhältnis des gesamten Hohlvolumenanteils
zum Gesamtvolumen der Schicht 0 bis 80% beträgt.
10. Bauteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des gesamten Hohlvolumenanteils zum Gesamtvolumen der Schicht 10 bis
50% beträgt.
11. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Basiskörper eine im wesentlichen dichte Grundschicht aufgebracht ist, die
keine Porosität besitzt.
12. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung durch ein Hochfrequenzvakuumplasmaspritzverfahren, erzeugt ist.
13. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Beschichtung 10 µm bis 2000 µm beträgt.
14. Bauteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen mindestens eine Nut in Stoff- und Wärmetransportrichtung verlaufend
umfassen, die durch die Pulverpartikel unter Erhaltung der Querschnittsform der Nut
abgedeckt ist.
15. Bauteil nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut V-förmig ist.
16. Bauteil nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut eine Öffnungsbreite aufweist, die kleiner ist als der mittlere Partikeldurchmesser
des Pulvers der darauf aufgebrachten Schicht.
17. Bauteil nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut in dem Basiskörper eingefräst ist.
18. Bauteil nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut in dem Basiskörper geätzt ist.
19. Bauteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulverdurchsatzmenge im Bereich von 4 bis 100 g/min, vorzugsweise von 10 bis
50 g/min, liegt.
20. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung durch mindestens eine Schicht aus Pulverpartikeln gebildet ist,
derart, daß die Schicht eine Dicke aufweist, die etwa dem Durchmesser der Pulverpartikel
entspricht.
21. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikelgröße des Ausgangspulvers im Bereich von 10 µm bis 800 µm, vorzugsweise
zwischen 100 µm und 250 µm, liegt.
22. Bauteil nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Pulverfraktion eingesetzt ist, die Partikel in einem Durchmesserbereich zwischen
einem minimalen Partikeldurchmesser d
min und einem maximalen Partikeldurchmesser d
max umfaßt, die folgender Vorschrift genügt:

wobei d
amax den Pulverpartikeldurchmesser angibt, der in der genannten Pulverfraktion den größten
Anteil bildet, und wobei Δd die Schwankungsbreite der Partikeldurchmesser um diesen
Partikeldurchmesser darstellt.
23. Bauteil nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, daß näherungsweise

gilt.
24. Bauteil nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der zumindest teilweise offenen Porenstruktur die Oberflächenschicht
der Partikel angeschmolzen ist, wobei der Grad des Anschmelzens m folgender Vorschrift
genügt:

wobei
d: Partikeldurchmesser
ds*: verbleibender fester Kern
mit 5% < m
< 60%.
25. Bauteil nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der zumindest teilweise geschlossenen Porenstruktur die Oberflächenschicht
der Partikel angeschmolzen ist, wobei der Grad des Anschmelzens m folgender Vorschrift
genügt:

wobei
d: Partikeldurchmesser
ds*: verbleibender fester Kern
mit 10% < m ≤ 100%.
26. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Pulver aus Metallen und/oder Metallegierungen gebildet ist.
27. Bauteil nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß auf die aus dem Metallpulver und/oder die Metallpulverlegierung aufgebaute Schicht
eine aus Keramikpulver gebildete Überzugsschicht aufgebracht ist.
28. Bauteil nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der zumindest teilweise offenen Porenstruktur Partikel in den Fraktionsbereich

eingesetzt sind.
29. Bauteil nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der geschlossenen Porenstruktur Partikel in den Fraktionsbereich
30. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils zum Stoff- und Wärmetransport unter Bereitstellung
eines Basiskörpers, wobei auf den Basiskörper eine einen Stoff- und Wärmetransport
unterstützende Schicht aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung durch ein Vakuumplasmaspritzverfahren erzeugt wird, wobei die Pulverpartikel
zur Erzeugung einer Porenstruktur oberflächlich angeschmolzen sind und durch den Grad
des Anschmelzens der Anteil an offenen und geschlossenen Poren eingestellt ist.
31. Verfahren nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vakuumhochfrequenzplasmaspritzverfahren eingesetzt wird.
32. Verfahren nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß das Spritzen unter einer Schutzgasatmosphäre, insbesondere einer Argonatmosphäre,
erfolgt.
33. Verfahren nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß ein Reduktionsmittel, insbesondere Wasserstoff, der Schutzgasatmosphäre zugegeben
wird.
34. Verfahren nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß während des Plasmaspritzens ein Druck von 5 · 103 bis 3 · 104 Pa und eine Leistung von 5 bis 50 kW eingestellt werden, um eine offene Porenstruktur
zu erzeugen.