Technisches Anwendungsgebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schaufelanordnung mit Dämpfungselementen.
Die Dämpfungselemente dienen der Vibrationsdämpfung der Schaufelanordnung. Die Schaufelanordnung
umfasst einen Rotor sowie am Umfang des Rotors angeordnete Schaufeln, wobei zwischen
den Schaufeln Dämpfungselemente lose angeordnet sind, die bei einer Rotation des Rotors
um eine Rotorachse durch eine in radialer Richtung wirkende Zentrifugalkraft mit den
Schaufeln in Kontakt stehen.
[0002] Derartige Schaufelanordnungen werden insbesondere bei Strömungsmaschinen wie Gasturbinen
eingesetzt. Die einzelnen Schaufeln bestehen hierbei in der Regel aus dem Schaufelblatt,
einer Schaufelplattform und dem Schaufelfuß, der in entsprechende Ausnehmungen am
Umfang des Rotors eingehängt ist. Beim Betrieb der Schaufelanordnung entstehen durch
verschiedene Anregungsursachen unerwünschte Biege- und Torsionsschwingungen, die zu
einer frühzeitigen Materialermüdung und damit zu einer verkürzten Lebensdauer der
Schaufelanordnung führen können. Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schaufelanordnung
mit Dämpfungselementen zur Dämpfung dieser unerwünschten Schwingungen.
Stand der Technik
[0003] Zur Verminderung der Vibrationen von Schaufelanordnungen werden bereits Dämpfungselemente
eingesetzt, die zwischen den einzelnen Schaufeln wirken. Bei diesen Dämpfungselementen
handelt es sich um in der Regel lose Körper, die im Ruhezustand zunächst zwischen
den Schaufelfüßen der Schaufeln am Rotor oder auf entsprechenden Tragestrukturen aufliegen
und beim Betrieb des Rotors aufgrund der in radialer Richtung wirkenden Zentrifugalkraft
gegen die Unterseite der Schaufelplattformen benachbarter Schaufeln gedrückt werden.
Jedes Dämpfungselement steht dabei zur gleichen Zeit mit beiden benachbarten Schaufelplattformen
in Kontakt. Hierdurch kann die kinetische Energie einer aufgrund von Vibrationen hervorgerufenen
Relativbewegung zwischen den Schaufeln in Reibungsenergie zwischen den jeweiligen
Schaufelplattformen und dem anliegenden Dämpfungselement umgewandelt werden. Dies
dämpft die Schwingungen und führt insgesamt zu einer verminderten Schwingungsbelastung
der Schaufelanordnung.
[0004] Eine derartige Schaufelanordnung mit Dämpfungselementen ist beispielsweise aus der
US 4,917,574 bekannt. Bei dieser Anordnung bilden die Schaufelplattformen benachbarter
Schaufeln mit ihrer Unterseite Ausnehmungen, in die während der Rotation durch die
Zentrifugalkraft kugelförmige Körper als Dämpfungselemente gedrückt werden.
[0005] Eine weitere Möglichkeit der Ausgestaltung der Dämpfungselemente besteht darin, diese
als stabförmige Elemente mit rundem Querschnitt auszubilden, die parallel zur Rotorachse
zwischen benachbarten Schaufeln angeordnet sind. Die Anordnung kann hierbei beispielsweise
in einer entsprechenden seitlichen Ausnehmung des Schaufelfußes oder der Schaufelplattform
einer der benachbarten Schaufeln erfolgen. Auf eine derartige Anordnung wird beispielsweise
in A. J. Scalzo, Journal of Engineering for Gas Turbines and Power, Vol. 114, April
1992, auf den Seiten 289 und 290 eingegangen. Diese häufig verwendete Form der Dämpfungselemente
mit kreisförmigem Querschnitt bewirkt zusätzlich eine Abdichtung des Gasstromes einer
Gasturbine gegenüber dem Rotor und wird daher auch als sog. "seal-pin damper" bezeichnet.
Ein Nachteil dieser Dämpfungselemente besteht jedoch darin, dass unter bestimmten
Bedingungen das Dämpfungselement verklemmen kann. Dadurch werden Relativbewegungen
unterbunden, wodurch große Spannungen an den Übergangsstellen vom Dämpfungselement
zu den Schaufeln entstehen. Diese Spannungen führen zu einer frühzeitigen Materialermüdung
und können die Ausbildung von Rissen in den Schaufeln begünstigen. Weiterhin wirken
diese kreisquerschnittsförmigen Dämpfungselemente nicht bei allen auftretenden Schwingungen
einer Schaufelanordnung in gleicher Weise, so dass bestimmte Schwingungszustände beinahe
ungedämpft auftreten können. Insbesondere kommt es bei diesen kreisquerschnittsförmigen
Dämpfungselementen vor, dass keine Relativbewegung zwischen den Kontaktflächen auftritt
oder die Dämpfungselemente auf der Kontaktfläche abrollen statt eine Gleitbewegung
durchzuführen.
[0006] Eine weitere Schaufelanordnung mit Dämpfungselementen ist beispielsweise in der US
5,156,528 beschrieben. Bei dieser Anordnung bilden Randbereiche sich gegenüberliegender
benachbarter Schaufelplattformen eine sich in radialer Richtung verjüngende Ausnehmung
bzw. Führung, in die das Dämpfungselement durch die Zentrifugalkraft gedrückt wird.
Das Dämpfungselement ist hierbei mit keilförmigem Querschnitt ausgebildet, wobei der
Keilwinkel dem Winkel der durch die beiden Randbereiche der Schaufelplattformen gebildeten
V-förmigen Ausnehmung entspricht. Mit dieser keilförmigen Ausgestaltung der Dämpfungselemente
lassen sich wiederum andere Schwingungsmoden der Schaufelanordnung effizient dämpfen
als die, die mit den oben beschriebenen Dämpfungselementen wirksam beeinflusst werden.
Insbesondere sind diese keilförmigen Dämpfungselemente nicht für die Dämpfung gleichphasiger
Schwingungsmoden geeignet. Weiterhin besteht bei diesen Dämpfungselementen das Problem,
dass sie im Einsatz unter bestimmten Bedingungen verkippen können, wodurch die Dämpfungswirkung
stark reduziert wird.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Schaufelanordnung mit
Dämpfungselementen sowie ein Verfahren zur Vibrationsdämpfung einer Schaufelanordnung
anzugeben, mit denen eine gute Dämpfung einer Vielzahl von unterschiedlichen Schwingungszuständen
erreicht werden kann.
Darstellung der Erfindung
[0008] Die Aufgabe wird mit der Schaufelanordnung gemäß Anspruch 1 bzw. mit dem Verfahren
gemäß Anspruch 19 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Schaufelanordnung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Die Schaufelanordnung mit Dämpfungselementen umfasst einen Rotor sowie am Umfang
des Rotors angeordnete Schaufeln. Zwischen den Schaufeln sind Dämpfungselemente angeordnet,
die bei einer Rotation des Rotors um die Rotorachse durch die in radialer Richtung
wirkende Zentrifugalkraft mit den Schaufeln in Kontakt gebracht werden. Die Schaufelanordnung
zeichnet sich dadurch aus, dass zumindest zwischen zwei benachbarten Schaufeln mehrere
Dämpfungselemente in Umfangsrichtung des Rotors hintereinander angeordnet sind. Diese
Dämpfungselemente sind derart ausgestaltet und angeordnet, dass sich bei einer Rotation
des Rotors die hintereinander angeordneten Dämpfungselemente über ein oder mehrere
Berührungsflächen berühren und ein erstes der hintereinander angeordneten Dämpfungselemente
mit einer ersten Reibungsfläche der einen und ein zweites der hintereinander angeordneten
Dämpfungselemente mit einer zweiten Reibungsfläche der anderen der benachbarten Schaufeln
in Kontakt treten.
[0010] Im Gegensatz zu den bekannten Anordnungen des Standes der Technik stehen bei der
vorliegenden Anordnung somit eine oder mehrere weitere Flächen, die Berührungsflächen
zwischen den zwei oder mehr Dämpfungselementen, zur Umwandlung von kinetischer Schwingungsenergie
in Reibungsenergie zur Verfügung. Durch diese zusätzliche(n) Berührungsfläche(n) wird
weiterhin die Gefahr eines Festsetzens der Dämpfungselemente, wie dies unter bestimmten
Schwingungsbedingungen bei den kreisquerschnittsförmigen Dämpfungselementen des Standes
der Technik auftreten kann, vermindert. Die vorliegende Anordnung bietet insbesondere
die Möglichkeit, die zwei oder mehr Dämpfungselemente in voneinander abweichenden
Formen auszuführen, um sie optimal an die jeweiligen Dämpfungserfordernisse anpassen
zu können. Der Formenvielfalt sind hierbei keine Grenzen gesetzt, solange die gegenseitigen
Reibungskontakte sowie die Reibungskontakte zu den Schaufeln bzw. Schaufelplattformen
im Betrieb aufrechterhalten werden können.
Der Massen-Schwerpunkt der Gruppe aus hintereinander angeordneten Dämpfungselementen
kann so gewählt werden, dass er in Umfangsrichtung des Rotors nicht symmetrisch zwischen
den zwei benachbarten Schaufeln oder Reibungsflächen liegt. Hierdurch lässt sich -
insbesondere bei Einsatz von zwei hintereinander angeordneten Dämpfungselementen -
die Last ungleich auf die Dämpfungselemente verteilen. Die Asymmetrie kann durch eine
unterschiedliche geometrische Ausgestaltung oder durch unterschiedliche Massen der
beiden Dämpfungselemente gezielt eingestellt werden. Durch die Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten
lassen sich die Gruppen aus Dämpfungselementen für jeden Anwendungsfall optimal konfigurieren.
Insbesondere kann durch die geeignete Wahl der Reibungs- bzw. Kontaktflächen, der
Masse und der Position des Masse-Schwerpunktes sichergestellt werden, dass sich die
Dämpfungselemente nicht festsetzen.
Die Dämpfungselemente sollten hierbei auch ein hohes Steifigkeits/Gewichts-Verhältnis
aufweisen. Dies kann auch durch eine hohle Form dieser Elemente erreicht werden.
[0011] Die Dämpfungselemente einer Gruppe können aus unterschiedlichen Materialien bestehen.
So kann beispielsweise als Basismaterial eines von zwei Dämpfungselementen Kobalt,
als Basismaterial des anderen Dämpfungselementes Nickel gewählt werden. Dies ermöglicht
unterschiedliche Reibungskoeffizienten an den jeweiligen Reibungsflächen mit den Schaufeln,
so dass durch die Materialwahl eine weitere Anpassungsmöglichkeit zur Erzielung einer
optimalen Schwingungsdämpfung zur Verfügung steht.
[0012] Die Dämpfungselemente werden hierbei, ebenso wie bei den bekannten Anordnungen des
Standes der Technik, durch die Zentrifugalkraft bei der Rotation des Rotors beispielsweise
gegen die Unterseite der Schaufelplattformen gedrückt. Die Schaufelplattformen sollten
an ihren Unterseiten hierfür in Anpassung an die Form der Dämpfungselemente geeignet
ausgeformt sein bzw. Führungsnuten bilden. Es versteht sich jedoch von selbst, dass
neben den Schaufelplattformen auch andere Bereiche des Schaufelfußes durch geeignete
Ausformung zur Aufnahme der Dämpfungselemente ausgebildet sein können. Im Ruhezustand
des Rotors können die Dämpfungselemente auch durch geeignete Rückhaltesysteme gehalten
werden.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Schaufelanordnung wird eine
Kombination aus einem stabförmigen Dämpfungselement mit kreisförmigem Querschnitt
und einem keilförmigen Dämpfungselement, d. h, einem stabförmigen Dämpfungselement
mit keilförmigem Querschnitt, eingesetzt. Durch diese Kombination von zwei unterschiedlich
wirkenden Dämpfungselementen lassen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Schwingungszustände
effektiv dämpfen. Während mit dem stabförmigen Dämpfungselement mit kreisförmigem
Querschnitt in erster Linie gleichphasige Schwingungen wirkungsvoll gedämpft werden,
wirkt das keilförmige Dämpfungselement vor allem auf Schwingungen, die nicht gleichphasig
auftreten.
Durch die zusätzlich zwischen den Dämpfungselementen entstandene Berührungsfläche
zur Aufnahme von Schwingungsenergie lässt sich weiterhin das bei ausschließlichem
Einsatz eines stabförmigen Dämpfungselementes mit kreisrundem Querschnitt auftretende
Problem des Festsetzens vermeiden. Dies erhöht die Lebensdauer der Schaufelanordnung.
[0014] Selbstverständlich lassen sich auch mehr als zwei Dämpfungselemente hintereinander
anordnen. So können beispielsweise drei Dämpfungselemente, von denen eines einen kreisrunden
Querschnitt und die anderen beiden einen keilförmigen Querschnitt aufweisen - oder
umgekehrt - eingesetzt werden.
[0015] Die erfindungsgemäße Gruppe hintereinander angeordneter Dämpfungselemente kann nur
zwischen einzelnen oder auch zwischen allen benachbarten Schaufeln der Beschaufelung
eingesetzt werden. In letzter Zeit hat sich zudem herausgestellt, dass durch eine
Fehlabstimmung (mistuning) der Dämpfer das Flattern reduziert oder vermieden werden
kann. Die Möglichkeit einer asymmetrischen Dämpferkonfiguration der vorliegenden Erfindung
bietet hierbei deutliche Vorteile. So können beispielsweise die hintereinander angeordneten
Dämpfungselemente einer Gruppe aus unterschiedlichen Materialien bestehen und/oder
unterschiedliche geometrische Formen aufweisen, wobei sich dieses Material- bzw. Formen-Muster
in einer vertauschten Weise über die gesamte Beschaufelung wiederholt. Ebenso lässt
sich beispielsweise die relative Position eines Dämpfungselementes mit keilförmigem
Querschnitt zu einem Dämpfungselementes mit kreisförmigem Querschnitt von Schaufel
zu Schaufel vertauschen, um die gewünschte Fehlabstimmung zu erreichen.
[0016] Weiterhin lassen sich zwischen jeweils benachbarten Schaufeln zwei oder mehr Gruppen
der hintereinander angeordneten Dämpfungselemente in identischer oder unterschiedlicher
Ausgestaltung über die axiale Erstrekkung der Schaufeln anordnen. Hierdurch hat man
die Möglichkeit, verschiedenste Schwingungsformen effektiv zu dämpfen. Die Dämpferkonfigurationen
der einzelnen Gruppen werden jeweils in der Form und/oder dem Massenverhältnis und/oder
den geometrischen Abmessungen entsprechend der zu dämpfenden Schwingungsform optimiert.
[0017] Die erfindungsgemäße Schaufelanordnung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit den Zeichnungen ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
nochmals beispielhaft erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Beispiel für eine Ausgestaltung und Anordnung der Dämpfungselemente bei
der erfindungsgemäßen Schaufelanordnung;
- Fig. 2
- ein zweites Beispiel für eine Ausgestaltung und Anordnung der Dämpfungselemente bei
der erfindungsgemäßen Schaufelanordnung;
- Fig. 3
- ein drittes Beispiel für eine Ausgestaltung und Anordnung der Dämpfungselemente bei
der erfindungsgemäßen Schaufelanordnung; und
- Fig. 4
- ein Beispiel für die Anordnung von zwei Gruppen von Dämpfungselementen über die axiale
Erstreckung der Schaufeln.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0018] Figur 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel für eine Ausgestaltung der Dämpfungselemente
bei der erfindungsgemäßen Schaufelanordnung. Die Figur zeigt einen Ausschnitt aus
der Schaufelanordnung in einer Schnittebene senkrecht zur Rotorachse. Hierbei sind
die Schaufelplattformen 1 benachbarter Schaufeln zu erkennen, die - nicht dargestellt
- am Rotorblatt eingehängt sind und einen kleinen Abstand zueinander aufweisen. Die
Unterseiten der beiden Schaufelplattformen 1 bilden Reibungsflächen 4, 5, gegen die
die beiden Dämpfungselemente 2, 3 bei einer Rotation des Rotors durch die Zentrifugalkraft
gedrückt werden. Die Reibungsflächen 4, 5 sind in diesem Beispiel unter einem Winkel
von ca. 45° zu der Ebene, die durch die radiale Richtung und die Rotorachse aufgespannt
wird, geneigt. In diesem Beispiel wird ein Dämpfungselement 2 mit keilförmigem Querschnitt
- im Folgenden als keilförmiges Dämpfungselement bezeichnet - zusammen mit einem Dämpfungselement
3 mit kreisförmigem Querschnitt - im Folgenden als kreisförmiges Dämpfungselement
bezeichnet - eingesetzt. Beide Dämpfungselemente sind in axialer Richtung stabförmig
ausgebildet, wie dies aus dem Stand der Technik bekannt ist.
[0019] Bei einer Schwingung des Gesamtsystems erfolgt eine Relativbewegung zwischen den
beiden benachbarten Schaufelplattformen 1, die wiederum zu einer Relativbewegung zwischen
dem keilförmigen Dämpfungselement 2 und der Reibungsfläche 4, zwischen dem kreisförmigen
Dämpfungselement 3 und der Reibungsfläche 5 und zu einer Relativbewegung zwischen
den beiden Dämpfungselementen an der Berührungsfläche 6 führt. An allen drei Berührungs-
bzw. Kontaktstellen kann somit Schwingungsenergie in Reibungsenergie umgewandelt werden,
so dass eine effektive Schwingungsdämpfung erreicht wird.
[0020] Eine derartige Ausgestaltung und Anordnung ermöglicht eine Relativbewegung der Dämpfungselemente
zueinander und zu den Schaufelplattformen in radialer Richtung zur optimalen Dämpfung
der gleichphasigen Biegeschwingungen. Gleichzeitig wird das bei Dämpfungselementen
mit kreisförmigem Querschnitt auftretende Problem des Festsetzens vermieden, ohne
dafür einen bestimmten Neigungswinkel der Reibungsfläche 5 an der Schaufelplattform
einhalten zu müssen.
[0021] Figur 2 zeigt ein weiteres Beispiel für die Ausgestaltung und Anordnung der Dämpfungselemente
bei der vorliegenden Schaufelanordnung. Bei dieser Ausführungsform, die ansonsten
der Ausführungsform der Figur 1 entspricht, ist die Oberfläche des keilförmigen Dämpfungselementes
2, die mit der Reibungsfläche 4 der Schaufelplattform in Kontakt tritt, mit Erhebungen
bzw. erhabenen Bereichen 7 versehen. Diese erhabenen Bereiche dienen der Vermeidung
einer Verkippung des keilförmigen Dämpfungselementes gegenüber der Reibungsfläche
4, wie sie unter bestimmten Schwingungsbedingungen auftreten könnte. Durch diese Ausgestaltung
werden daher mögliche Verkippungen des Dämpfungselementes vermieden, die zu einer
Verschlechterung des Dämpfungsverhaltens führen.
Die Neigung der Reibungsfläche 4 auf der Seite des keilförmigen Dämpfungselementes
2 zu einer senkrecht zur radialen Richtung verlaufenden Ebene kann bei dieser wie
auch bei den weiteren Ausführungsbeispielen zwischen 45° und 80° liegen und wird derart
gewählt, dass ein Festsetzen des Dämpfungselementes 2 verhindert wird. Der Winkel
α zwischen der Berührungsfläche 6 von keilförmigem 2 und kreisförmigem Dämpfungselement
3 und der senkrecht zur radialen Richtung verlaufenden Ebene kann beliebig gewählt
werden, um die erforderliche Stabilität zu erreichen und das Festsetzen des Dämpfungselementes
3 zu verhindern. Dieser Winkel α kann insbesondere auch deutlich kleiner als 90° gewählt
werden. Der Winkel θ zwischen der Reibungsfläche 5 und der senkrecht zur radialen
Richtung verlaufenden Ebene ergibt sich bei α = 90° aus der Bedingung µ ≤ cosθ /(1
+ sinθ), um das Festsetzen des Dämpfungselementes 3 zu vermeiden, wobei µ der Reibungskoeffizient
an der Berührungsfläche 6 ist. Bei einem Winkel α < 90° kann eine derartige Bedingung
für α und θ abgeleitet werden.
[0022] Ein weiteres Beispiel für eine Ausgestaltung der Dämpfungselemente der vorliegenden
Schaufelanordnung ist in Figur 3 dargestellt. Bei dieser Anordnung ist das erste Dämpfungselement
2 - wiederum keilförmig - derart ausgestaltet, dass es bei einer Rotation des Rotors
mit beiden Reibungsflächen 4, 5 der beiden benachbarten Schaufelplattformen 1 in Kontakt
tritt. Auch hierbei wird wiederum ein weiteres Dämpfungselement mit kreisförmigem
Querschnitt 3 eingesetzt, das ebenfalls mit der Reibungsfläche 5 der einen Schaufelplattform
1 reibschlüssig in Kontakt tritt. Der Durchmesser des kreisförmigen Dämpfungselementes
4 muss hierbei selbstverständlich bei sonst gleichen geometrischen Bedingungen geringer
ausfallen, als bei den Ausführungsformen der Figuren 1 und 2.
Das keilförmige Dämpfungselement 2 ist wiederum mit erhabenen Bereichen 7 versehen,
um die bereits dargelegte Kippinstabilität zu vermeiden.
[0023] Im Gegensatz zu den Ausführungsformen der Figuren 1 und 2 tritt bei der Ausführungsform
der Figur 3 ein zusätzlicher Reibungskontakt zwischen dem ersten Dämpfungselement
2 und der Reibungsfläche 5 auf. Es stehen daher eine zusätzliche Kontaktstelle zur
Aufnahme von Schwingungsenergie zur Verfügung. Auch in diesem Beispiel bewirkt das
kreisförmige Dämpfungselement 3 eine effiziente Dämpfung von radialen Relativbewegungen
während das keilförmige Dämpfungselement die Dämpfung der anderen Schwingungsmoden
übernimmt.
[0024] Figur 4 zeigt schließlich schematisch ein Beispiel für die Anordnung von zwei Gruppen
von Dämpfungselementen über die axiale Erstreckung der Schaufeln. In der Figur sind
das Schaufelblatt 8, die Schaufelplattform 1 sowie der Schaufelfuß 9 zu erkennen.
Über die axiale Erstreckung der Schaufel (axiale Richtung 12) sind hier die Positionen
zwei Gruppen 10, 11 von hintereinander angeordneten Dämpfungselementen angedeutet,
die gemäß den Patentansprüchen, beispielsweise wie in den vorangegangen Beispielen,
ausgestaltet sind. Die erste Gruppe 10 befindet sich in diesem Beispiel an der Vorderkante
14 der Schaufel, die zweite Gruppe 11 an der Hinterkante 15. Die Strömungsrichtung
13 ist durch einen Pfeil angedeutet. Durch eine asymmetrische Anordnung oder Ausgestaltung
der Gruppen in der axialen Richtung können unterschiedliche Schwingungsmoden effektiv
gedämpft werden.
[0025] Die Ausgestaltungen der vorliegenden Schaufelanordnung sind für die Dämpfung einer
Vielzahl möglicher resonanter und nichtresonanter Schwingungsanregungen geeignet,
wie beispielsweise Flattern, Rütteln oder stochastische Anregung. Die Möglichkeit
der voneinander abweichenden geometrischen Gestaltung der beiden Dämpfungselemente
ermöglicht eine optimale Anpassung an die jeweiligen Gegebenheiten. Auch bei bezüglich
der Rotorachse geneigten Plattformen können die Dämpfungselemente in einer entsprechend
geneigten Position bzw. Orientierung eingesetzt werden.
[0026] Die Dämpfungselemente sind sowohl beim Einsatz in Niederdruck- wie auch in Hochdruckturbinen
und für Kompressorschaufeln geeignet. Sie können als einfache Dämpfungselemente oder
zur zusätzlichen Abdichtung als Dämpfungs- und Dichtungselemente eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Schaufelplattform
- 2
- erstes Dämpfungselement
- 3
- zweites Dämpfungselement
- 4
- erste Reibungsfläche
- 5
- zweite Reibungsfläche
- 6
- Berührungsebene
- 7
- Erhebungen
- 8
- Schaufelblatt
- 9
- Schaufelfuß
- 10
- erste Gruppe
- 11
- zweite Gruppe
- 12
- axiale Richtung
- 13
- Strömungsrichtung
- 14
- Vorderkante
- 15
- Hinterkante
1. Schaufelanordnung mit Dämpfungselementen, die einen Rotor sowie am Umfang des Rotors
angeordnete Schaufeln umfasst, wobei zwischen den Schaufeln Dämpfungselemente (2,
3) angeordnet sind, die bei einer Rotation des Rotors um eine Rotorachse durch eine
in radialer Richtung wirkende Zentrifugalkraft mit den Schaufeln in Kontakt stehen,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest zwischen zwei benachbarten Schaufeln mehrere Dämpfungselemente (2, 3) in
Umfangsrichtung des Rotors hintereinander angeordnet sind, so dass sich bei einer
Rotation des Rotors die hintereinander angeordneten Dämpfungselemente (2, 3) über
ein oder mehrere Berührungsflächen (6) berühren und ein erstes (2) der hintereinander
angeordneten Dämpfungselemente mit einer ersten Reibungsfläche (4) der einen und ein
zweites (3) der hintereinander angeordneten Dämpfungselemente mit einer zweiten Reibungsfläche
(5) der anderen der benachbarten Schaufeln in Kontakt treten.
2. Schaufelanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die hintereinander angeordneten Dämpfungselemente das erste (2), das zweite (3) und
ein drittes Dämpfungselement umfassen, das in Umfangsrichtung des Rotors zwischen
erstem (2) und zweitem Dämpfungselement (3) angeordnet ist.
3. Schaufelanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die hintereinander angeordneten Dämpfungselemente nur das erste (2) und das zweite
Dämpfungselement (3) umfassen.
4. Schaufelanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Berührungsfläche (6) zwischen dem ersten (2) und dem zweiten Dämpfungselement
(3) annähernd parallel zur radialen Richtung verläuft.
5. Schaufelanordnung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich das erste (2) und das zweite Dämpfungselement (3) in ihrer geometrischen Form
unterscheiden.
6. Schaufelanordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Dämpfungselement (2) einen keilförmigen Querschnitt und das zweite Dämpfungselement
(3) einen kreis- oder ellipsenförmigen Querschnitt aufweist.
7. Schaufelanordnung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Keilwinkel des keilförmigen Querschnitts des ersten Dämpfungselementes (2) dem
Winkel zwischen der ersten Reibungsfläche (4) und der von der radialen Richtung und
der Rotorachse aufgespannten Ebene entspricht.
8. Schaufelanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Dämpfungselement (2) derart ausgestaltet und angeordnet ist, dass es bei
einer Rotation des Rotors auch mit der zweiten Reibungsfläche (5) in Kontakt tritt.
9. Schaufelanordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Ausgestaltung des ersten Dämpfungselementes (2) mit einem keilförmigen
Querschnitt der Keilwinkel des keilförmigen Querschnitts dem Winkel zwischen der ersten
Reibungsfläche (4) und der zweiten Reibungsfläche (5) entspricht.
10. Schaufelanordnung nach einem der Ansprüche 6, 7 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass Oberflächen des ersten Dämpfungselementes (2), die mit der oder den Reibungsflächen
(4, 5) in Kontakt treten, Erhebungen (7) aufweisen.
11. Schaufelanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich das dritte Dämpfungselement in der geometrischen Form vom ersten (2) und zweiten
Dämpfungselement (3) unterscheidet.
12. Schaufelanordnung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das dritte Dämpfungselement einen keilförmigen Querschnitt und das erste (2) und
das zweite Dämpfungselement (3) einen kreis- oder ellipsenförmigen Querschnitt aufweisen.
13. Schaufelanordnung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das dritte Dämpfungselement einen kreis- oder ellipsenförmigen Querschnitt und das
erste (2) und das zweite Dämpfungselement (3) einen keilförmigen Querschnitt aufweisen.
14. Schaufelanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste (4) und die zweite Reibungsfläche jeweils (5) durch eine Unterseite einer
Schaufelplattform (1) der jeweiligen Schaufel gebildet wird, wobei die Reibungsflächen
(4, 5) derart zu der von der radialen Richtung und der Rotorachse aufgespannten Ebene
geneigt sind, dass sie zusammen eine V-förmige Führung bilden, in die die Dämpfungselemente
(2, 3) durch die Zentrifugalkraft gedrückt werden.
15. Schaufelanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Massen-Schwerpunkt der Gruppe aus hintereinander angeordneten Dämpfungselementen
(2, 3) in Umfangsrichtung des Rotors nicht symmetrisch zwischen den zwei benachbarten
Schaufeln oder Reibungsflächen (4, 5) liegt.
16. Schaufelanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei oder mehr Gruppen der hintereinander angeordneten Dämpfungselemente (2, 3) in
identischer oder unterschiedlicher Ausgestaltung über die axiale Erstreckung der Schaufeln
angeordnet sind.
17. Schaufelanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein oder mehrere Gruppen der hintereinander angeordneten Dämpfungselemente (2, 3)
zwischen weiteren benachbarten Schaufeln angeordnet sind.
18. Schaufelanordnung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich einige der Gruppen hintereinander angeordneter Dämpfungselemente (2, 3) zwischen
unterschiedlichen benachbarten Schaufeln in ihrer Ausgestaltung unterscheiden.
19. Verfahren zur Vibrationsdämpfung einer Schaufelanordnung, die einen Rotor sowie am
Umfang des Rotors angeordnete Schaufeln umfasst, bei dem Dämpfungselemente (2, 3)
zwischen den Schaufeln angeordnet werden, die bei einer Rotation des Rotors um eine
Rotorachse durch eine in radialer Richtung wirkende Zentrifugalkraft mit den Schaufeln
in Kontakt treten,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest zwischen zwei benachbarten Schaufeln mehrere Dämpfungselemente (2, 3) in
Umfangsrichtung hintereinander angeordnet werden, so dass sich bei einer Rotation
des Rotors die hintereinander angeordneten Dämpfungselemente berühren und ein erstes
(2) der hintereinander angeordneten Dämpfungselemente mit einer ersten Reibungsfläche
(4) der einen und ein zweites (3) der hintereinander angeordneten Dämpfungselemente
mit einer zweiten Reibungsfläche (5) der anderen der benachbarten Schaufeln in Kontakt
treten.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei oder drei der Dämpfungselemente (2, 3) hintereinander angeordnet werden.
21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei oder mehr Gruppen der hintereinander angeordneten Dämpfungselemente (2, 3) in
identischer oder unterschiedlicher Ausgestaltung über die axiale Erstreckung der Schaufeln
angeordnet werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein oder mehrere Gruppen der hintereinander angeordneten Dämpfungselemente (2, 3)
in identischer oder unterschiedlicher Ausgestaltung zwischen weiteren benachbarten
Schaufeln angeordnet werden.