[0001] Die Erfindung betrifft ein drallstabilisiertes Projektil gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Das gattungsgemäße Projektil ist aus der WO 98/01719 A1 bekannt. Dort ist vorgesehen,
in der Trennebene zwischen Projektil-Körper und Projektil-Spitze halbkreisförmige
Platten anzuordnen, die, einander axial überlappend, azimutal um die Projektil-Längsachse
herum gegeneinander versetzt sind. Sie können radial bzgl. dieser Längsachse aus ihrer
Verbringungsstellung innerhalb der Kontur des Projektils in ihre axialsymmetrische
Wirkstellung herausgeschoben werden, um dann infolge Erhöhung des aerodynamischen
Widerstandes die ballistische Flugbahn zu verkürzen. Der Einbau des Mechanismus für
die Verlagerung der Platten zwischen ihren beiden Stellungen und die stabile Halterung
der in ausgefahrener Stellung durch die Anströmung stark auf Biegung beanspruchten
Platten gerade in der konstruktions- und funktionskritischen Ebene des Überganges
von der Spitze in den Körper des Projektils ist aber mit erheblichen Konstruktionsrisiken
verbunden, zumal diese Querschnittsebene an sich mit den hier aus der Spitze in den
Körper eingreifenden Zünderkomponenten schon voll belegt ist.
[0003] Aus der DE 36 08 109 A1 ist es demgegenüber bekannt, als Bremseinrichtung für ein
drallstabilisiertes Projektil in dessen Mittenbereich einen sich peripher erstreckenden
Einstich zur Ausbildung von Stau-Kammern für ein Tuch vorzusehen, das durch Freigabe
radial fortschleuderbarer Fliehmassen zu einem kreisringförmigen Bremssegel um die
Projektil-Mantelfläche herum radial aufgespannt wird. Dessen Lage im Verlauf des Projektil-Körpers
eröffnet zwar grundsätzlich größere konstruktive Freiheiten für die Unterbringung
der noch nicht in die Wirkstellung ausgebrachten Bremseinrichtung und deren Antriebselemente
für das fliehkraftbedingte Verbringen in die Wirkstellung; aber diese. Anordnung verlangt
eine völlige Neukonstruktion des Projektils wegen gravierender Eingriffe in die tragende
Struktur und dessen Nutzladungsraum. Nachteilig ist auch, daß der textile Ring bei
asymmetrischer Anströmung keine Formhaltigkeit gewährleistet.
[0004] In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt vorliegender Erfindung die technische Problemstellung
zugrunde, ein Projektil gattungsgemäßer Art mit einer einfach aktivierbaren, ungesteuerten
(also Zweipunktverhalten aufweisenden) und dennoch sehr wirksamen, funktionszuverlässigen
aerodynamischen Bremseinrichtung auszustatten.
[0005] Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe dem Kennzeichnungsteil des Hauptanspruches zufolge
im wesentlichen dadurch gelöst, daß als aerodynamische Bremseinrichtung etwa im Mittenbereich
der Projektil-Spitze ein aus der Verbringungsstellung, der Anströmung entgegen, in
eine geometrisch definierte Wirkstellung ausschwenkbares ringsektorförmiges Klappensystem
vorgesehen ist, das dort in einem umlaufenden Einstich an die Wandung des Zündergehäuses
angelenkt ist. Da in der Spitze der hier interessierenden großkalibrigen Munition
für die Rohrartillerie der Zünder untergebracht ist, ist die komplette Spitze für
eine Demontage ausgelegt, also ohne weiteres austauschbar auf dem Körper des Projektils
gehaltert. Dadurch kann die herkömmliche, eingeführte Munition auch nachträglich noch
mit dieser Bremseinrichtung zur Flugbahnbeeinflussung ausgestattet werden, indem einfach
die herkömmliche Projektilspitze gegen eine andere mit den Bremselementen ausgetauscht
wird.
[0006] Zwar ist es insoweit aus der DE 1 98 45 611 A1 bekannt, eine Bahnsteuerung bei entdrallten
und bei pfeilstabilisierten Projektilen dadurch vorzunehmen, daß Korrekturelemente
axialasymmetrisch mehr oder weniger weit aus einer separaten Korrektureinheit, aus
dem Geschoßkörper oder auch aus dem Zünder ausgefahren werden; wobei aber für die
dort stetige Steuerung der Korrekturelemente und deren Stellkraftbeaufschlagung ein
ganz erheblicher Einbauraum benötigt wird, der selbst bei einer wesentlichen Umkonstruktion
in eingeführten Zündersystemen schwerlich verfügbar ist.
[0007] Im Rahmen vorliegender Erfindung dagegen bewirkt die Zentrifugalkraft am drallstabilisierten
Projektil das ungebremst durchschwingende Ausschwenken der klappenförmigen Sektoren
der Bremseinrichtung in eine sternförmige, etwa radial orientierte Wirkstellung, die
durch das Kräftegleichgewicht der an den Bremselementen angreifenden Zentrifugal-
und Staudruck-Kräfte gegeben ist. Dadurch erübrigt es sich, im Innern der Projektil-Spitze
Konstruktionselemente für ein aktives Ausstellen der Bremseinrichtung wirksam werden
zu lassen; so daß dieses Bremssystem relativ weit vorne um verjüngten Bereich der
Spitze angelenkt werden kann, wo die aerodynamische Bremswirkung am größten ist und
deshalb die Bremsklappen relativ kurz sein können. Die Lage möglichst weit vor der
Trennebene zum Projektilkörper ist auch zweckmäßig, weil dort das Innere der Spitze
praktisch nicht für Zünderfunktionen benötigt wird und weil dieser Bereich auch konstruktiv
ohne Bedeutung für die Biegesteifigkeit des Projektils insgesamt ist, also eine Schwächung
des Zündergehäuses durch radiale Einstiche zur Lagerung der Schwenkwellen für die
Bremsklappen durchaus verträgt. Dabei werden die einzelnen klappenförmigen Bremssektoren
nicht bis gegen einen gehäusefesten Anschlag ausgeschwenkt, weil das dort - zumal
bei womöglich in Ausstellrichtung wirkender Anströmung - kritische Stabilitätsprobleme
aufwerfen würde. Bei Munition mit geringem Drall kann das Aufklappen der Bremselemente
durch hinterlegte, zwischen den Bremselementen und dem Gehäuse der Projektil-Spitze
eingespannte Schenkelfedern gefördert werden. Zweckmäßigerweise ist in jedem Falle
eine einfache Verrastung gegen ein Zurückschlagen der in ihre Wirkstellung frei durchschwingenden
Klappsektoren der Bremseinrichtung vorgesehen, damit die Bremseinrichtung ihre einmal
erreichte, geometrisch definierte Wirkstellung im Interesse stabilen Bremsverhaltens
sofort und auch noch unter wechselnden Anströmverhältnissen zuverlässig beibehält.
[0008] Bei in das Gehäuse eingeklappter Verbringungsstellung tragen die klappenförmigen
Bremselemente kaum radial auf. Sie dürfen deshalb nicht so breit sein, daß sie z.B.
bei ihrer Anlenkung seitlich über die Mantelfläche der Zünder-Spitze vorstehen. Deshalb
sind vergleichsweise schmale Klappen in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt an
unsymmetrisch montierten bolzenförmigen Schwenkwellen angelenkt. Unter jeweils zwei
einander benachbarten Klappen können Federstützen angeordnet sein, um über den gesamten
Umfang der Spitze durch wechselseitige Unterstützung ein gleichförmig ablaufendes
Aufstellen aller Klappen zu fördern.
[0009] Die in ihre Verbringungslage parallel zur Hauben-Mantelfläche an das Zündergehäuse
heran eingeschlagenen klappenförmigen Bremselenmente in Form von Ringscheiben-Sektoren
können einander in Umfangsrichtung des Zündergehäuses also nicht so weit überlappen,
daß sie in radial ausgebrachter Stellung in der Frontansicht einen geschlossenen,
radial breiten Ring um die Spitze aufspannen, weshalb sich im ausgestellten Zustand
keine ununterbrochene Ringscheibe ergibt, sondern eine breit angelegte speichenförmige
Struktur. Deren aerodynamische Bremswirkung ist allerdings gegenüber einer geschlossenen
Ringscheibe nur geringfügig reduziert, weil Wirbelverluste an den Übergängen von den
geschlossenen Sektoren zu den lückenden Ausschnitten zusätzliche Bremseffekte zur
Folge haben. Es kann die Bremswirkung aber noch erhöht werden, indem die Zwischenräume
zwischen den Ringscheiben-Sektoren durch flexible Elemente überbrückt werden, etwa
durch textile Ausschnitte, die sich beim Aufstellen der Klappen zwischen den Sektoren
aufspannen. Dabei ergibt sich eine einfachere Anlenkung bei geometrisch und mechanisch
stabiler Struktur für die Bremseinrichtung, wenn die klappenförmigen Ringscheiben-Sektoren
zu dünnen Speichen verschmälert werden, die einem ringscheibenförmig ausgestellten
textilen Gebilde nach Art eines Regenschirmes infolge radialer Verstrebung geometrische
Stabilität auch unter wechselnden aerodynamischen Einwirkungen verleihen. Der durch
die Speichen verstrebte textile Ring kann dann noch durch einen unverstrebt umlaufenden
Rand vergrößert werden, um die bremsende Angriffsfläche für die Anströmung zu optimieren.
[0010] Wenn andererseits die im wesentlichen textile ununterbrochene Struktur der Bremseinrichtung
durch eine mechanisch stabilere da in Anströmrichtung metallisch geschlossene Ringfläche
ersetzt werden soll, wie sie ja durch die Breite der klappenförmigen Sektoren allein
nicht lückenlos erreichbar ist, dann können diese Bremselemente an ihren radial sich
erstreckenden Sektor-Längsrändern beidseitig mit dreieckförmigen Federblechen ausgestattet
sein, die einander im eingeklappten zustand der Sektoren unter elastischer Anpassung
an die Mantelflächenwölbung der Projektil-Spitze wechselseitig überlappen und im gestreckt
ausgeklappten Zustand die an sich freien Ausschnitte zwischen den Klappen paarweise
gerade überdecken.
[0011] Hinsichtlich zusätzlicher Vorteile, Alternativen und Weiterbildungen wird außer auf
die Unteransprüche auch auf nachstehende Beschreibung eines in der Zeichnung unter
Beschränkung auf das funktional Wesentliche stark abstrahiert aber angenähert maßstabsgerecht
skizzierten bevorzugten Realisierungsbeispieles verwiesen, sowie hinsichtlich des
Einsatzes eines drallstabilisierten Projektils mit solcher aerodynamischer Bremseinrichtung
zur Vermeidung von Wiederholungen voll-inhaltlich auf unsere ältere deutsche Patentanmeldung
"Verfahren zur zielbezogenen Korrektur einer ballistischen Flugbahn", Aktenzeichen
19957363.8 vom 29.11.99, ausdrücklich Bezug genommen. In vorliegender Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- einen Artillerie-Zünder mit inaktiver Bremseinrichtung in Ansicht,
- Fig. 2
- den Zünder gemäß Fig. 1 in abgebrochener Achsial-Längsschnittdarstellung,
- Fig. 3
- den Zünder gemäß Fig. 1 bei aktivierter Bremseinrichtung in Ansicht,
- Fig. 4
- den Zünder gemäß Fig. 3 in abgebrochener Achsial-Längsschnittdarstellung und
- Fig. 5
- einen Zünder, dessen radial ausgestellte Bremseinrichtung eine in Anströmrichtung
geschlossene metallische Ringscheibenstruktur aufweist.
[0012] Ein drallstabilisiertes Artillerie-Projektil 11 besteht im wesentlichen aus einem
gestreckten hohlzylindrischen Körper 12, in den ein demontierbarer Zünder 13 frontal
eingreift. Der Zünder 13 ist somit Teil der Spitze 14 des Projektils 11, deren Kontur
im wesentlichen durch ihre ballistische Haube 15 bestimmt ist.
[0013] Der Zünder 13 ist mit dem Körper 12 über eine koachsiale Verschraubung 16 lösbar
verbunden. Er ragt dann durch die Teilungsebene 17 zwischen Spitze 14 und Körper 12
des Projektils 11 hindurch wenigstens mit einer Zündverstärker- oder Übertrager-Ladung
18 samt Sicherungseinrichtung 19 in den Frontbereich des Körpers 12 hinein. Davor
liegt, etwa in der Teilungsebene 17, eine z.B. auf Satellitennavigation beruhende
Navigationseinheit 20 hinter einer Batterie 21 in der Basis der Projektil-Spitze 14.
Zwischen dieser und der Auswerteelektronik 22 im vorderen Bereich des Zünders 13 ist
eine Zündelektronik 23 etwa in der achsialen Mittenebene angeordnet.
[0014] In deren Mantelbereich sind als Elemente der Bremseinrichtung klappenförmige Ringscheiben-Sektoren
24 nach vorne - also der Anströmung entgegen - unter Fliehkraftwirkung anschlagfrei
ausschwenkbar gehaltert. Jedem der klappenförmigen Sektoren 24 ist dafür ein im Mantelbereich
tangential orientierter Bolzen 25 als kurze Lager- und Schwenkwelle zugeordnet. Die
Bolzen 25 liegen in radialen Einschnitten 26, die etwa in der Mittenquerebene der
Spitze 14 in Umfangsrichtung in das Zünder-Gehäuse 27 eingebracht sind. Anfang und
Ende, also die Lagerstellen, der in einer Querschnittsebene umlaufenden Folge von
Bolzen 25 liegen jedoch nicht auf einem zur Projektillängsachse 28 kozentrischen Kreis,
sondern radial unsymmetrisch, nämlich mit dem einen Ende nach innerhalb und mit dem
anderen Ende nach außerhalb dieses Kreises radial versetzt, so daß die beiderseits
in Umfangsrichtung benachbarten Bolzen 25 radial davor bzw. dahinter gelagert sind.
Diese Verschwenkung aus der Richtung der Sekanten in dem erwähnten gedachten Kreis
und damit die bzgl. der Achse 28 unsymmetrische Orientierung der Bolzen 25 ermöglicht
es, deren beiderseitige Lager für alle Bolzen 25 identisch auszuführen und dadurch
ein symmetrisches Aufstellverhalten der einzelnen in Umfangsrichtung einander benachbarten
Sektoren 24 zu fördern.
[0015] Die relativ schmalen Sektoren 24 sind um ihre Längsachsen gewölbt profiliert, um
sich im eingeklappten oder Verbringungs-Zustand gemäß Fig. 1/Fig. 2 den Konturen einerseits
innen des Gehäuses 27 und andererseits außen der rückwärtigen Fortsetzung der hier
abgesetzten ballistischen Haube 15 möglichst gut anzupassen. In diesem Verbringungs-Zustand
kann über die eingeschlagenen Bremsklappen (Ringsektoren 24) eine (in Fig. 2 strichliniert
berücksichtigte) Halterungsmanschette 29 aufgestülpt sein, um in rückwärtiger Fortsetzung
der verkürzten Haube 15 deren Mantelflächenkontur zu definieren, also die aerodynamisch
glatte Geometrie sicherzustellen und gegenüber der Mantelfläche der herkömmlichen
Projektil-Spitze 14 nicht zu verändern. Zum Ausklappen der Sektoren 24 in die Wirkstellung
der Bremseinrichung wird diese Manschette 29 z.B. unter Auftrennen längs Sollbruchstellen
pyrotechnisch abgesprengt. Das ist bei einer Manschette 29 wegen der angreifenden
Zentrifugalkräfte und vor allem der Anströmung einfacher realisierbar, als das Absprengen
einer in Flugrichtung hermetisch geschlossenen aerodynamischen Haube, die im Rahmen
vorliegender Erfindung aber auch über den eingelappten Sektoren 24 anwendbar wäre.
[0016] Durch Entfernen der Halterungsmanschette 29 (oder durch Axialverschieben eines Kronenriegels
- nicht dargestellt) werden die Sektoren 24 zum fliehkraftbedingten Ausklappen um
die Bolzen 25 herum freigegeben, was mittels integraler oder adaptierter Schenkelbiegefedern
(nicht dargestellt) unter Abstützung gegenüber dem Gehäuse 27 noch gefördert werden
kann. Um einen Gleichlauf des Ausklappens dieser nun freigegeben einander peripher
benachbarten Sektoren 24 trotz etwa unsymmetrischer Anströmung zu fördern, können
statt voluminöser Schenkelfedern bei den Klappbolzen 25 auch einfach radial kurz vorkragende
Federstützen angeordnet sein, die sich jeweils über wenigstens zwei einander benachbarte
Sektoren 24 erstrecken (in der Zeichnung nicht berücksichtigt).
[0017] Aus den eingangs schon genannten Gründen ist es unvermeidbar, daß die Bremseinrichtung
aus den aufgestellten, relativ schmalen einzelnen Ringscheiben-Sektoren 24 speichenförmig
lückt. Um zur Steigerung der Bremswirkung diese lückenden Ausschnitte 32 (Fig. 3)
zu schließen, kann zwischen je zwei einander benachbarten Sektoren 24 eine flexible
Überbrückung 33 vorgesehen sein, die im Zuge des Aufstellens der Sektoren 24 aufgespannt
wird, wie in Fig. 3 links berücksichtigt. Diese Überbrückung 33 der sektorierten Brems-Ringscheibe
kann etwa aus textilem Gewebe bestehen, das im eingefalteten Zustand der Sektoren
24 radial unter diesen eingefaltet ist. Die Sektoren 24 können dann auch bis zu schmalen
radialen Speichen verdünnt werden, deren Aufhängung an kurzen Bolzen 25 konstruktiv
unproblematischer als die Klappaufhängung der breiteren Sektoren 24 ist und die im
ausgestellten Zustand eine regenschirmartig konstruktiv definierte Versteifung der
dann insgesamt textilen ringscheibenförmigen Bremseinrichtung erbringen.
[0018] Wenn andererseits eine in Anströmrichtung möglichst lückenlose metallische Ringscheibe
als Bremseinrichtung gewünscht wird, dann sind die einzelnen Sektoren 24 an ihren
radial sich erstreckenden Längsrändern mit angeschweißten oder angenieteten dreieckförmig
berandeten Federblechen 34 bestückt, die vorzugsweise im verwölbten Verbringungs-Zustand
der Bremseinrichtung unter der Manschette 29 abwechselnd über- und untereinander zu
liegen kommen. Das wird gefördert, wenn die Federbleche 34 eines Sektors 24 in gegeneinander
versetzten Ebenen an diesen anschließen, wie aus Fig. 5 ersichtlich. Diese Anordnung
fördert auch ein rasch sich abwälzend umlaufendes Ausklappen der Sektoren 24 bis in
ihre Funktionsstellungen, in der die einander benachbarten, nun in Ebenen entspannten
Federbleche 34 einander gerade noch zum geschlossenen Ring überlappen.
[0019] Ein drallstabilisiertes Artillerieprojektil 11 läßt sich also einfach mit einer axialsymmetrischen
aerodynamischen Bremseinrichtung zur Verkürzung der ballistischen Flugbahn nachrüsten,
wenn die mit dem Zünder 13 ausgestattete, vom Projektilkörper 12 problemlos abnehmbare
Spitze 14 in etwa halber Höhe mit unter Fliehkraftwirkung ausklappbar angelenkten
Sektoren 24 bestückt ist, die sich in ihrer Verbringungsstellung in die konische Form
der Mantelfläche einschmiegen und in Wirkstellung zu einem lückend oder geschlossen
ausgestellten radialen Ring ausgeklappt sind. Der einmalige zeitdiskrete Einsatz mit
fester Stellgröße durch die gezielte Erhöhung des aerodynamischen Widerstandes - mit
Veränderung der Bremswirkung auf den Flugbahnverlauf über eine Anpassung des Zeitpunktes
des Ausstellens der Bremseinrichtung - ergibt damit für ein Sprenggeschoß die Möglichkeit
einer Flugbahnverkürzung, für ein Bomblettgeschoß darüber hinaus mit der Anpassung
des Ausstoßzeitpunktes eine weitere Eingriffsmöglichkeit in die Funktion.
1. Drallstabilisiertes Projektil (11) mit längs seiner Flugbahn aus einer Verbringungsstellung
in die axialsymmetrische Wirkstellung radial aufstellbarer aerodynamischer Bremseinrichtung
im Projektil-Frontbereich,
dadurch gekennzeichnet,
daß seine Spitze (14) in etwa ihrer Mitten-Querschnittsebene mit Lagerstellen für klappenförmige
Ringscheiben-Sektoren (24) ausgestattet ist, die aus einer Verbringungsstellung im
Mantelflächenbereich der Spitze (14) in eine Wirkstellung etwa quer zur Projektillängsachse
(28) ausschwenkbar sind.
2. Projektil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sektoren (24) um Bolzen (25) in die Wirkstellung ausschwenkbar sind, welche in
einem Gehäuse-Einschnitt (26) quer zur Längsachse (28) orientiert gelagert sind.
3. Projektil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bolzen (25) jeweils derart aus einer sekanten Orientierung verschwenkt asymmetrisch
gelagert sind, daß ein Ende eines Bolzens (25) einen größeren Abstand von der Längsachse
(28) als das andere Ende aufweist, das vom in Umfangsrichtung sich anschließenden
Bolzen (25) mit seinem den größeren Abstand aufweisenden Ende radial bezüglich der
Projektil-Längsachse (28) hintergriffen ist.
4. Projektil nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sektoren (24) mit Schenkelbiegefedern um die Bolzen (25) herum aufgehängt sind,
die den Sektoren (24) gegenüber gegen das Zünder-Gehäuse (27) radial abgestützt sind.
5. Projektil nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breite der in ihrer Verbringungsstellung einander überdeckenden Sektoren (24)
in deren Wirkstellung einen mit Ausschnitten lückenden Ring etwa quer zur Projektil-Längsachse
(28) erbringt.
6. Projektil nach dem vorangehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lücken (32) von zwischen einander in Umfangsrichtung benachbarten Sektoren (24)
eingespannten flexiblen Überbrückungen (33) überspannt sind.
7. Projektil nach dem vorangehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sektoren (24) schmale Speichen sind.
8. Projektil nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sektoren (24) seitlich mit dreieckförmigen Federblechen (34) bestückt sind, die
sich im Verbringungs-Zustand überlappen und im ausgeklappter Wirkstellung die Lücken
(32) zwischen den Sektoren (24) zum geschlossenen Ring schließen.
9. Projektil nach dem vorangehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federbleche (34) beiderseits eines Sektors (24) in gegeneinander versetzter projektil-axialer
Position am Sektor (24) befestigt sind.