[0001] Die Erfindung betrifft einen Abzug mit einem kastenartigen Gehäuse, in dem sich ein
Arbeitsraum befindet und das an einer Seite offen ist, und einem Schieber, der an
der offenen Seite des Gehäuses vertikal in Führungen verschiebbar ist, die in den
vorderen Seitenpfosten des Gehäuses vorgesehen sind.
[0002] Ein derartiger Abzug ist aus der DE 35 10 647 A1 bekannt.
[0003] Neben der Funktion der Führung des vertikal verstellbaren Schiebers haben die Seitenpfosten
bei üblichen Abzügen weitere zusätzliche Funktionen, wie beispielsweise die Medienversorgung
oder die Aufnahme der Gegengewichte des Schiebers. Aufgrund der Geometrie der herkömmlichen
Seitenpfosten mit einem im wesentlichen rechteckigen Querschnitt bilden sich bei den
üblichen Abzügen beim Eintritt der Luft vom Laborraum in den Abzug im Pfostenbereich
Wirbelgebiete, die Rückströmungen aus dem Arbeitsraum im Inneren des Abzugs in den
Laborraum zur Folge haben können, was der primären Funktion des Abzuges, die am Abzug
arbeitende Person von Schadstoffaustritten zu schützen, entgegensteht.
[0004] Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Abzüge mit höheren Luftmengen, als es nach
deutschen Normen üblich ist, betrieben werden. Das ist im europäischen Ausland sowie
in den Vereinigten Staaten von Amerika üblich, wo Abzüge mit der doppelten bis dreifachen
Luftmenge, als es in Deutschland üblich ist, betrieben werden. Diese höheren Luftmengen
haben höhere Einströmgeschwindigkeiten und damit stärkere Wirbelbildungen zur Folge.
Stärkere Wirbelbildungen reduzieren wiederum das Rückhaltevermögen des Abzuges, was
durch Schadstoffmessungen nach den entsprechenden englischen, französischen und amerikanischen
Normen nachgewiesen werden kann.
[0005] Es ist bereits versucht worden, das Strömungsverhalten im Bereich der Seitenpfosten
dadurch zu verändern, daß die Seitenwände des Abzuges auf das Maß der Seitenpfosten
von der Vorderkante bis zur Rückwand verdickt werden. Dadurch werden Kontursprünge
egalisiert und sollen Wirbelbildungen vermindert werden. Das hat allerdings den Nachteil,
daß die Eingriffsöffnung deutlich reduziert ist und die Arbeitsfläche des Abzuges
bei vorgegebenen Außenabmessungen kleiner ist.
[0006] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht daher darin, den Abzug der Eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß Rückströmungen durch Wirbelbildungen im Bereich
der Seitenpfosten vermieden sind.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Seitenpfosten als
flugzeugtragflächenartige Profilteile mit nach vorne gerichteter Anströmfläche ausgebildet
sind.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung ergibt sich aufgrund der Ausbildung der Seitenpfosten
als flugzeugtragflächenartige Profilteile eine strömungstechnische Änderung der Einströmsituation
derart, daß Wirbelbildungen vermieden werden und die einströmende Luft wirbelfrei
in Richtung auf die Rückwand des Abzugs strömt. Dabei wird eine Verbreiterung der
Seitenwände vermieden, so daß der Abzug bei vorgegebenen Außenabmessungen eine größtmögliche
Nutzung der Arbeitsfläche gewährleistet.
[0009] Im folgenden wird anhand der zugehörigen Zeichnung ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher beschrieben.
[0010] Es zeigen
Fig. 1 eine Querschnittsansicht durch das kastenartigen Gehäuses eines Abzuges, wobei
auf der linken Seite ein herkömmlicher Seitenpfosten und auf der rechten Seite ein
Ausführungsbeispiel des Seitenpfosten bei der erfindungsgemäßen Ausbildung dargestellt
sind,
Fig. 2 eine photographische Aufnahme der strömungstechnischen Situation im Flachwasserkanal
der in Fig. 1 dargestellten Anordnung, und
Fig. 3 das flugzeugtragflächenartige Profilteil gemäß der Erfindung im einzelnen.
[0011] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Abzug mit einem kastenartigen Gehäuse aus einer Rückwand
1 und Seitenwänden 2, das an der Vorderseite offen ist, ist an der linken Seite ein
vorderer Seitenpfosten 4 vorgesehen, der einen rechtwinkligen Querschnitt hat und
an dessen Innenseite eine Führungsnut für den nicht dargestellten vertikal verstellbaren
Schieber vorgesehen ist.
[0012] Wie es in Fig. 1 dargestellt ist, entstehen durch die einströmende Luft im Bereich
des Seitenpfostens 4 Wirbelgebiete, die Rückströmungen aus dem Abzugsinneren in den
Laborraum zur Folge haben können.
[0013] In Fig. 1 ist auf der rechten Seite die erfindungsgemäße Ausbildung des vorderen
Seitenpfostens dargestellt, die darin besteht, daß dieser als ein flugzeugtragflächenartiges
Profilteil 3 ausgebildet ist, dessen Anströmfläche nach vorne gerichtet ist. An der
Innenseite ist wiederum eine Führungsnut 5 für den vorderen Schieber vorgesehen.
[0014] Wie es in Fig. 1 dargestellt ist, bewirkt die Ausbildung des Profilteils 3, daß die
einströmende Luft glatt ohne Wirbelbildungen eng am flugzeugtragflächenartigen Profilteil
entlang nach hinten in Richtung auf die Rückwand strömt, so daß Rückströmungen in
den Laborraum ausgeschlossen sind.
[0015] Diese strömungstechnische Situation zeigt sich auch in der photographischen Aufnahme,
die in Fig. 2 dargestellt ist, wobei die Strömungsrichtung durch einen Pfeil wiedergegeben
ist. Diese photographische Aufnahme zeigt eine strömungstechnische Untersuchung im
Flachwasserkanal.
[0016] Fig. 3 zeigt das Profilteil 3 mehr im einzelnen, mit der nach vorne gerichteten Anströmfläche
8 und zwei Nuten 6 und 7, von denen die eine Nut 6 zum Anbringen eines festen Fensterteils
dient, während die Nut 7 die Führungsnut für ein vertikal verstellbares Schiebefenster
ist. In Fig. 3 ist das Profilteil 3 für den linken Seitenpfosten dargestellt.
[0017] Die Profilteile 3 haben eine maximale Profildicke von 25 mm, was bedeutet, daß der
Abzug bei vorgegebenen Außenabmessungen die größte Nutzung der Arbeitsfläche erlaubt.
Fig. 1 zeigt, daß die Profildicke nur wenig über die Seitenwanddicke hinausgeht. Demgegenüber
wird bei dem Versuch, das Strömungsverhalten durch eine Verdickung der Seitenwände
des Abzugs auf das Maß der Pfosten von 50 mm bis zu 150 mm eine deutliche Reduzierung
der Arbeitsfläche des Abzuges in Kauf genommen.
[0018] Unter dem Begriff eines flugzeugtragflächenartigen Profils, der im obigen verwandt
wurde, sind alle Profilarten zu verstehen, die bewirken, daß die anströmende Luft
wirbelfrei an der Profilfläche anliegend nach hinten geführt wird. Ein Beispiel eines
derartigen Profils ist das in der Zeichnung dargestellte Profil mit gerader Außenlinie,
das heißt Skelettlinie und gekrümmter Innenlinie.