[0001] Die Erfindung betrifft einen Lochdorn zum Schrägwalzen von metallischen Hohlkörpern
auf Schrägwalzwerken, mit einem Einspannschaft und mit einem zur Spitze hin gewölbten
Verlauf des Walzballens.
[0002] Derartige Lochdorne dienen als Innenwerkzeug beim Schrägwalzen von metallischen Hohlblöcken.
Die Lochdorne unterliegen einer hohen thermischen und mechanischabrasiven Beanspruchung.
Die hohe Beanspruchung führt demzufolge zu kurzen Standzeiten.
[0003] Es ist vom Nachbargebiet der Walzdorne mit Walzstangen für Schrägwalzwerke bekannt
(DE 196 04 969 A1), die Standzeiten durch besondere Maßnahmen zu erhöhen. Als solche
Maßnahmen gelten das Ausführen der Lochdornspitze aus besonders hitzebeständigen Werkstoffen,
wie z.B. technischer Keramik, die Beschichtung der Lochdornoberfläche mit Zusatzwerkstoffen,
eine gesteuerte Oxidation der Oberfläche sowie eine Wasserspritz- oder Tauchkühlung
im Inneren der Lochdorne mit Wasser durch die Walzstangen hindurch. Alle diese Maßnahmen
waren bis jetzt wenig geeignet, die abrasive Beanspruchung der Lochdorne beim Schrägwalzen
zu vermindern, so dass immer noch nicht ausreichende Standzeiten hingenommen werden
müssen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Standzeiten der Lochdorne beim Schrägwalzen
von metallischen fertigungswarmen Hohlblöcken auf Schrägwalzwerken unter Berücksichtigung
einer qualitativen Verbesserung der Innenoberfläche, sowie unter Verminderung der
Werkzeugkosten, zu erhöhen.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Lochdornballen
in zwei Längsabschnitte, einen Spitzenabschnitt und einen hinteren Längsabschnitt
als Lochdorngrundkörper, geteilt ist und dass der Spitzenabschnitt bei vollem Querschnitt
aus einem hoch schmelzenden Werkstoff oder einer hoch schmelzenden Werkstoff-Legierung
besteht. Der hochschmelzende Werkstoff oder die hoch schmelzende Werkstoff-Legierung
erhöhen im vollen Querschnitt die Standzeit erheblich. Außerdem wird durch die höhere
Festigkeit an der Spitze des Lochdornes die Innenoberfläche des metallischen Hohlkörpers
qualitativ verbessert. Die größere Standzeit bedeutet außerdem eine Verringerung der
Kosten für die Umformwerkzeuge. Die Zweiteilung erlaubt nun zusätzlich das Schrägwalzen
von höher und hochlegierten Werkstoffen, was früher nur bedingt möglich war. Der Einsatz
eines Lochdornes mit einem Spitzenabschnitt aus einem hoch schmelzenden Werkstoff
oder aus einer hoch schmelzenden Werkstofflegierung macht das Schrägwalzen von hochlegierten
Werkstoffen erst wirtschaftlich, weil sich die Standzeit des Lochdornes erheblich
verbessert.
[0006] Zur wirtschaftlichen Herstellung im Sinn der Kostenverminderung und damit zur Verminderung
der notwendigen Menge an hoch schmelzendem Werkstoff, ist weiterhin vorgesehen, dass
der Spitzenabschnitt etwa ein Drittel und der rückwärtige Lochdorngrundkörper etwa
zwei Drittel der Länge des Walzballens einnimmt.
[0007] Ein besonders geeigneter Werkstoff ergibt sich dadurch, dass der Spitzenabschnitt
aus einer Titan-Zirkon-Molybdänlegierung (TZM) besteht.
[0008] Gegenüber dem Spitzenabschnitt kann der übrige Teil des Lochdornes aus thermisch
und abrasiv weniger beanspruchtem Material bestehen, so dass der Lochdorngrundkörper
aus hoch warmfestem Werkzeugstahl gebildet ist
[0009] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der Spitzenabschnitt mit dem Lochdorngrundkörper
mittels eines Gewindes verschraubt ist. Dabei kann die Verschraubungsbelastbarkeit
z.B. durch Wahl der Steigungsrichtung und Wahl der Drehrichtung des Werkzeuges beeinflusst
werden.
[0010] Die Verschraubung kann nach weiteren Merkmalen derart ausgestaltet sein, dass im
Lochdorngrundkörper eine Sacklochbohrung mit Innengewinde vorgesehen ist und dass
der Spitzenabschnitt einen korrespondierenden Gewindezapfen aufweist.
[0011] Die unterschiedlich beanspruchten Abschnitte des Lochdorns, die beim Walzen zum Einsatz
kommen, gestatten einen Übergang von dem Spitzenabschnitt auf den Lochdorngrundkörper.
Demzufolge ist es vorteilhaft, dass der Lochdorngrundkörper und der Spitzenabschnitt
einen von einer Trennfuge abgesehen gemeinsamen, stetigen Verlauf aufweisen.
[0012] Der höheren Beanspruchung des Spitzenabschnitts kann nach anderen Merkmalen auch
dadurch begegnet werden, dass der Spitzenabschnitt nach Verschleiß leicht austauschbar
ist.
[0013] Die geringeren Werkzeugkosten gestatten dann, dass zu einem Lochdorngrundkörper mehrere
Spitzenabschnitte am Lager gehalten werden. Die Spitzenabschnitte sind bezüglich ihres
Gewindes und der Toleranzen dann schon als passend ausgesucht.
[0014] Die Beanspruchung im Werkstoff des Lochdorngrundkörpers kann zwar durch kühlung beeinflusst
werden, dennoch ist es einfacher, dass zumindest der Spitzenabschnitt ungekühlt ist.
[0015] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, das nachfolgend
näher erläutert wird.
[0016] Die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine Seitenansicht des Lochdornes mit einem
Teilschnitt im Bereich des Spitzenabschnitts.
[0017] Der Lochdorn 1 wird im Schrägwalzwerk über einen Einspannschaft 1a eingespannt und
arbeitet rotierend. Der Lochdornballen 2 ist von einem größten Durchmesser ausgehend
mit einem zur Spitze gewölbten Verlauf geformt. Der Lochdornballen 2 ist ferner in
zwei Längsabschnitte 3 geteilt und zwar in einen vorderen Spitzenabschnitt 4 und einen
hinteren Längsabschnitt 5, nämlich den Lochdorngrundkörper 6. Der Spitzenabschnitt
4 besitzt einen Vollquerschnitt 4a und besteht aus einem hoch schmelzenden Werkstoff
oder aus einer hoch schmelzenden Werkstoff-Legierung. Im Ausführungsbeispiel nimmt
der Spitzenabschnitt 4 etwa ein Drittel und der rückwärtige Lochdorngrundkörper 6
etwa zwei Drittel der Länge des Lochdornballens ein. Vorzugsweise besteht der Spitzenabschnitt
4 aus einer Titan-Zirkon-Molybdänlegierung (TZM). Der Lochdorngrundkörper hingegen
kann aus hoch warmfesten Werkzeugstahl gebildet sein.
[0018] Der Spitzenabschnitt 4 wird mit dem Lochdorngrundkörper 6 mittels eines Gewindes
7 verschraubt. Dazu ist im Lochdorngrundkörper 6 eine Sacklochbohrung 8 mit Innengewinde
9 vorgesehen und der Spitzenabschnitt 4 weist einen korrespondierenden Gewindezapfen
10 auf. Abgesehen von der sich durch eine geringfügige Phasenbearbeitung ergebenden
Trennfuge 11 besitzt der Lochdorn 1 vom Lochdorngrundkörper 6 ausgehend bis in den
Spitzenabschnitt 4 einen gemeinsamen, stetigen Verlauf 12 des Walzballens 2.
[0019] Der Spitzenabschnitt 4 kann bei Verschleiß leicht durch Lösen des Gewindes 7 ausgetauscht
werden, wobei für einen Lochdorngrundkörper 6 mehrere Spitzenabschnitte 4 auf Vorrat
gehalten werden können.
[0020] Der Spitzenabschnitt 4 ist an und für sich ungekühlt. Demgegenüber kann der Lochdorngrundkörper
6 in üblicher Art innen oder außen gekühlt sein.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Lochdorn
- 1a
- Einspannschaft
- 2
- Lochdornballen
- 3
- Längsabschnitte
- 4
- Spitzenabschnitt
- 4a
- Vollquerschnitt
- 5
- Längsabschnitt
- 6
- Lochdorngrundkörper
- 7
- Gewinde
- 8
- Sacklochbohrung
- 9
- Innengewinde
- 10
- Gewindezapfen
- 11
- Trennfuge
- 12
- stetiger Verlauf
1. Lochdorn zum Schrägwalzen von metallischen Hohlkörpern auf Schrägwalzwerken, mit einem
Einspannschaft und mit einem zur Spitze hin gewölbten Verlauf des Walzballens,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lochdornballen (2) in zwei Längsabschnitte (3), einen Spitzenabschnitt (4) und
einen hinteren Längsabschnitt (5) als Lochdorngrundkörper (6), geteilt ist und dass
der Spitzenabschnitt (4) bei vollem Querschnitt (4a) aus einem hoch schmelzenden Werkstoff
oder einer hoch schmelzenden Werkstoff-Legierung besteht.
2. Lochdorn nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spitzenabschnitt (4) etwa ein Drittel und der rückwärtige Lochdorngrundkörper
(6) etwa zwei Drittel der Länge des Walzballen2) einnimmt.
3. Lochdorn nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spitzenabschnitt (4) aus einer Titan-Zirkon-Molybdänlegierung (TZM) besteht.
4. Lochdorn nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lochdorngrundkörper (6) aus hoch warmfestem Werkzeugstahl gebildet ist.
5. Lochdorn nach einem der Anspruche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spitzenabschnitt (4) mit dem Lochdorngrundkörper (6) mittels eines Gewindes (7)
verschraubt ist.
6. Lochdorn nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Lochdorngrundkörper (6) eine Sacklochbohrung (8) mit Innengewinde (9) vorgesehen
ist und dass der Spitzenabschnitt (4) einen korrespondierenden Gewindezapfen (10)
aufweist.
7. Lochdorn nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lochdorngrundkörper (6) und der Spitzenabschnitt (4) einen von einer Trennfuge
(11) abgesehen gemeinsamen, stetigen Verlauf (12) des Lochdornballens (2) aufweisen.
8. Lochdorn nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spitzenabschnitt (4) nach Verschleiß leicht austauschbar ist.
9. Lochdorn nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zu einem Lochdorngrundkörper (6) mehrere Spitzenabschnitte (4) am Lager gehalten
werden.
10. Lochdorn nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest der Spitzenabschnitt (4) ungekühlt ist.