[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Falten von Faltprodukten mit Schließklappen
sowie mit oder ohne Gegenklappen, insbesondere an Verpackungsbeuteln einschließlich
Briefhüllen mit den Merkmalen des Oberbegriffes von Anspruch 1.
[0002] Seit vielen Jahren befinden sich Vorrichtungen der hier interessierenden Art auf
dem Markt und werden in grossem Umfang bei der Herstellung von Verpackungsbeuteln
einschließlich Briefhüllen eingesetzt. Zum Umlegen der Gegenklappen und der Schliessklappen
werden die fast fertiggestellten Verpackungsbeutel bzw. Briefhüllen an einem Anschlag
angehalten und sodann bei der anschliessenden, entgegen gesetzten Bewegung mit Hilfe
von Saugelementen auf einer Gegenklappenwalze bzw. auf einer Schliessklappenwalze
umgefaltet und sodann weitertransportiert und z. B. mit Hilfe einer Fächerscheibe
abgelegt.
[0003] Darüber hinaus ist aus der DE 22 18 085 C2 eine Vorrichtung zum Falten der Schliess-
und Gegenklappen an Briefhüllen mit Selbstklebegummierung bekannt, wobei das Abheben
und Umlegen der Klappen mit Hilfe von zwei Saugwalzen erfolgt. Ferner sind in der
einen Saugwalze eine Aussparung und benachbart dazu eine Saugleiste angeordnet.
[0004] Die aus der DE 22 18 085 C2 bekannte Vorrichtung arbeitet deutlich langsamer als
die auf dem Markt befindliche Faltvorrichtung und ist aus diesem Grund technisch überholt.
Hinzu kommt noch, dass die auf dem Markt befindliche Faltvorrichtung auch zur Herstellung
von anderen Briefhüllen geeignet ist, die keine Selbstklebegummierung auf der Schließklappe
und statt dessen einen anderen, zum Beispiel beim Befeuchten wirksam werdenden Haftkleber
und auch keine Gegenklappe aufweisen. Dazu muss jedoch eine Saugwalze, d. h. die Saugwalze
mit dem Saugelement für die Gegenklappe mit ihrem Antrieb vollständig aus der Bewegungsbahn
des fertigzustellenden Faltproduktes bzw. der fertigzustellenden Briefhülle herausgeschwenkt
werden. Der damit verbundene technische Aufwand ist erheblich und soll vermieden werden.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung mit den Merkmalen des kennzeichnenden
Teiles von Anspruch 1 vor, dass der Radius der Gegenklappenwalze, die das die Gegenklappen
umlegende Saugelement trägt, mindestens teilweise derart gering ist und dass die Gegenklappenwalze
derart arretierbar ist, dass ein Faltprodukt auch kontaktfrei oder nahezu kontaktfrei
an ihr vorbei zu dem stationären Anschlag bewegbar ist.
[0006] Mit Hilfe der besagten Merkmale ist es möglich, auf ein und derselben Vorrichtung
Verpackungsbeutel einschließlich Briefumschläge mit Schließklappe und Gegenklappe
einerseits oder nur mit Schließklappe andererseits herzustellen, wobei ein Umbau der
Vorrichtung nicht erforderlich ist und lediglich die Gegenklappenwalze in einer definierten
Position stillgesetzt werden muß. Die definierte Position ist dann gegeben, wenn sich
der Verpackungsbeutel bzw. die Briefhülle von der Schließklappenwalze in Richtung
des stationären Anschlages bewegen kann, ohne dass sie dabei wesentlich die Gegenklappenwalze
berührt. Somit lassen sich verschiedenartige Briefhüllen auf ein und derselben Maschine
problemlos fertigstellen. Die hierzu erfindungsgemäß vorgesehenen Merkmale sind nicht
nur technisch weniger aufwendig und auch billiger bei der Herstellung, sondern sie
lassen sich auch schneller und einfacher handhaben als die vergleichbaren Maßnahmen
nach dem Stand der Technik.
[0007] Ferner ist erfindungsgemäss vorgesehen, dass mindestens ein Saug-element auf der
Gegenklappenwalze angeordnet ist und über einen zylindrischen Umfang der Gegenklappenwalze
vorsteht. Das Saugelement ist nicht mehr - wie beim Stand der Technik - in den Umfang
der Gegenklappenwalze integriert und schliesst zumindest teilweise mit diesem bündig
ab, sondern es erhebt sich wie ein Mitnehmer oder Finger über den Umfang der Gegenklappenwalze.
Dennoch ist das Saugelement bei der Herstellung von Briefhüllen mit Selbstklebegummierung
auf beiden Klappen in der Lage, die von ihm umzulegende Gegenklappe sicher und zuverlässig
zu erfassen, insbesondere weil die Briefhülle gleichzeitig noch mit Hilfe der Schliessklappenwalze
stabilisiert wird. Das Saugelement der Schliessklappenwalze gibt die Schliessklappe
in diesem Fall erst frei, wenn das Saugelement der Gegenklappenwalze die Gegenklappe
vollständig oder nahezu vollständig umgefaltet hat.
Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus Unteransprüchen und der Beschreibung im Zusammenhang
mit der Zeichnung hervor.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles, das in der Zeichnung
dargestellt ist, näher beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1:
- eine Draufsicht auf die Rückseite einer Briefhülle mit Selbstklebegummierung sowie
mit noch nicht umgefalteten Schliess- und Gegenklappen;
- Fig. 2:
- eine Draufsicht auf die Rückseite der Briefhülle wie in Fig. 1 nach dem Umfalten der
Schliess- und Gegenklappen;
- Fig. 3:
- in Seitenansicht eine Prinzipskizze der Vorrichtung bevor die Saugelemente die Gegenklappe
bzw. die Schliessklappe erfassen;
- Fig. 4:
- eine Seitenansicht wie in Fig. 3 unmittelbar bevor die Saugelemente die Gegenklappe
und die Schliessklappe umfalten;
- Fig. 5:
- eine Seitenansicht der Vorrichtung wie in den Figuren 3 und 4 mit umgefalteter Schliess-
bzw. Gegenklappe und
- Fig. 6:
- eine Ansicht wie in Fig. 3 mit einer Gegenklappenwalze in einer Position, so dass
eine Briefhülle ohne Selbstklebegummierung und ohne Gegenklappe kontaktfrei oder nahezu
kontaktfrei zu dem stationären Anschlag bewegbar ist.
[0008] Ein Faltprodukt in Gestalt einer Briefhülle 1 weist gemäss Fig. 1 eine noch nicht
umgefaltete Schliessklappe 2 mit einem Vorbruch 2' und mit einer Selbstklebegummierung
2'' sowie eine noch nicht umgefaltete Gegenklappe 3 mit einem zugehörigen Vorbruch
3' und mit einer Selbstklebegummierung 3'' auf. In diesem Zustand werden die Briefhüllen
1 einzeln nacheinander mit vorauslaufender Bodenkante 4 einer Vorrichtung 5 gemäss
Fig. 3 zum Umfalten von Schliessklappe 2 und Gegenklappe 3 zugeführt.
[0009] Die Vorrichtung 5 umfasst eine Gegenklappenwalze 6 mit eine Saug-element 7 und eine
Schliessklappenwalze 8 mit einem Saugelement 9. Ferner ist ein Halte- und Führungselement
10 mit einem Anschlag 11 vorgesehen. Weitere Walzen 12 und 13 bzw. 14 und 15 mit oder
ohne Saugelementen 16 dienen zum Zuführen der noch nicht fertiggestellten Briefhülle
1 bzw. zum Weitertransportieren der fertiggestellten Briefhülle 1' gemäss Fig. 2 mit
jeweils umgefalteter Schliessklappe 2 und Gegenklappe 3.
[0010] Die mit vorlaufender Bodenkante 4 in die Vorrichtung 5 geförderte Briefhülle 1 trifft
zunächst auf das Halte- und Führungselement 10 und wird sodann an dem Anschlag 11
abgestoppt. Zuvor hat das Saugelement 7 der Gegenklappenwalze 6 die Gegenklappe 3
erfasst und gleichermaßen hat das Saugelement 9 der Schliessklappenwalze 8 die Schliessklappe
2 erfaßt (Fig. 4). Die Schliessklappenwalze 8 zieht die Briefhülle 1 nach Erreichen
der in Fig. 4 dargestellten Position aus dem Halte - und Führungselement 10 wieder
heraus, während sich die Gegenklappenwalze 6 im Uhrzeigersinn weiterdreht und die
Gegenklappe 3 unmittelbar nach Erreichen der in Fig. 4 dargestellten Position freigibt.
Bei der weiteren Bewegung der Briefhülle 1 werden die Schliessklappe 2 und die Gegenklappe
3 vollständig umgefaltet, wie dies in Fig.5 dargestellt ist. Daraufhin übernimmt die
Walze 15 mit ihrem Saug-element 16 die fertiggestellte Briefhülle 1' und fördert sie
in eine Ablage. Der geschilderte Verfahrensablauf findet bei allen jeweils eine Selbstklebegummierung
aufweisenden Briefhüllen 1 mit noch nicht umgefalteten Schliessklappen 2 und Gegenklappen
3 statt.
[0011] Das Saugelement 7 ist eine Saugöffnungen 20 aufweisende Saugleiste 21 mit etwa segmentförmigem
Querschnitt. Zu dem Saugelement 7 gehört ferner ein Anschlag 22, an dem die Gegenklappe
3 mit ihrem freien Rand 23 zeitweise anliegt (Fig. 4).
[0012] Die Ansteuerung der Saugöffnungen 21 in der Saugleiste 21 erfolgt taktgesteuert mit
Hilfe eines grundsätzlichen bekannten und aus diesem Grund hier nicht näher interessierenden
Unterdruckerzeugers und einer geeigneten, grundsätzlich ebenfalls bekannten Saugluft-
Steuereinrichtung.
[0013] Gemäß dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein Saugelement 7
auf der Gegenklappenwalze 6 angeordnet und steht über einen zylindrischen Umfang 24
der Gegenklappenwalze 6 vor. Dies gilt nicht nur für den Anschlag 22, sondern insbesondere
auch für die Lage der Saugöffnungen 20 in einer Fläche, die sich parallel zur Achse
der Gegenklappenwalze 6 radial außerhalb des zylindrischen Umfanges 24 erstreckt.
Der den zylindrischen Umfang 24 der Gegenklappenwalze 6 wesentlich bestimmende Radius
r ist daher mindestens teilweise deutlich geringer als der Radius R, auf dem die Saugöffnungen
20 liegen (Fig. 5).
[0014] Mit Hilfe der Durchmesserreduzierung für den zylindrischen Umfang 24 wird erreicht,
dass ein Faltprodukt bzw. eine Briefhülle 1 gemäß Fig. 6 kontaktfrei oder nahezu ohne
Kontakt mit der Gegenklappenwalze 6 zu dem Halte- und Führungselement 10 und seinem
Anschlag 11 transportiert werden kann. Auch in diesem Fall ergreift die Schließklappenwalze
8 mit ihrem Saugelement 9 wie in dem zuerst beschriebenen Fall die Schließklappe 2
und legt sie in die Schließstellung.
1. Vorrichtung zum Falten von Faltprodukten mit Schließklappen (2) sowie mit oder ohne
Gegenklappen (3), insbesondere an Verpackungsbeuteln einschließlich Briefhüllen (1)
mit/ohne Selbstklebegummierung, wobei die Briefhüllen (1) gegen einen stationären
Anschlag (11) bewegbar und die Gegenklappen (3) und die Schließklappen (2) sodann
bei einer anschließenden Bewegung der Briefhüllen (1) mit Saugelementen (7, 9) umlegbar
sind, die auf einer Gegenklappenwalze (6) und auf einer Schliessklappenwalze (8) angeordnet
sind, dadurch gekennzeichnet,
dass der Radius (r) der Gegenklappenwalze (6), die das die Gegenklappen (3) umlegende
Saugelement (7) trägt, mindestens teilweise derart gering ist und
dass die Gegenklappenwalze (6) derart arretierbar ist,
dass ein Faltprodukt kontaktfrei oder nahezu ohne Kontakt an ihr vorbei zu dem stationären
Anschlag (11) bewegbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Saugelement (7) auf der Gegenklappenwalze (6) angeordnet ist und über
einen zylindrischen Umfang (24) der Gegenklappenwalze (6) vorsteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass das Saugelement (7) eine Saugöffnungen (20) aufweisende Saugleiste (21) mit segmentförmigem
Querschnitt ist und einen Anschlag (22) aufweist.