[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für Vorgreifergreifer eines Vorgreifers
in einer Bogenverarbeitungsmaschine nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches. Die
Steuervorrichtung ist bevorzugt an einer Bogenrotationsdruckmaschine einsetzbar.
[Stand der Technik]
[0002] Eine Steuervorrichtung dieser Art ist aus DE 35 36 535 A1 bekannt und dient dem Öffnen,
Schließen und Sperren der Greifer eines in einer Drehachse gelagerten, schwingend
angetriebenen Vorgreifers. Zur Steuerung der Greifer ist ein Kurvensegment endseitig
in einem gestellfesten Drehgelenk schwingend angeordnet, welches mit einer Rolle gepaart
ist, deren Rollenhebel an der Greiferwelle angelenkt ist. Am anderen Ende ist das
Kurvensegment über eine Koppel mit einem drehbar gelagerten Rollenhebel verbunden,
dessen Rolle mit einer umlaufenden Steuerkurve gepaart ist. An der Koppel ist zusätzlich
ein hydraulischer Schaltmechanismus angeordnet, der bei einer Störung, z.B. bei einem
Fehlbogen, den Rollenhebel mit Rolle von der umlaufenden Steuerkurve abhebt und über
die Koppel das Kurvensegment verschwenkt, so dass ein Schließen der Vorgreifergreifer
in Übernahmeposition des Bogenmaterials verhindert wird (Sperrfunktion).
[0003] Aus DE 44 34 623 A1 ist eine Stellvorrichtung mit einer pneumatisch betätigbaren
Kolben-Zylinder-Einheit bekannt, in der ein Überdruck gegen eine auf eine Kolbenstange
wirkende, elektromagnetische betätigbare Sperre erzeugbar ist. Die Sperre ist durch
einen mit der Kolbenstange verbundenen, mit einem Elektromagneten zusammenwirkenden
abwerfbaren Anker gebildet. Bei einer Fehlbogenfeststellung wird der Elektromagnet
spannungslos und durch die Zylinderraum vorgespannte Luft und durch die nachströmende
Luft wird die Stellbewegung sofort ausgeführt und dadurch der Einlauf eines Fehlbogens
in die Bogendruckmaschine verhindert. Die Stellvorrichtung ist bevorzugt in einer
Vorrichtung zur Fehlbogenabschaltung im Vorgreifer einer Bogendruckmaschine einsetzbar.
Dabei weist die Vorgreifersteuerung unter anderem eine umlaufende Kurvenscheibe sowie
ein als Kurvengelenk wirkendes Schaltsegment auf, wobei umlaufende Kurvenscheibe und
Schaltsegment mittels in einem Drehgelenk gelagerten Winkelhebel verbunden sind. Die
Kolben-Zylinder-Einheit ist dabei mit dem Winkelhebel in Funktionsverbindung.
[0004] Eine weitere Greifersteuerung für einen derartigen Vorgreifer ist aus DE 195 43 381
A1 bekannt, welche eine umlaufende Kurvenscheibe sowie ein Kurvengelenk zum Öffnen
und Schließen der Vorgreifergreifer aufweist. Das Kurvengelenk weist ein Segment mit
einer speziellen Steuerkontur für einen Rollenhebel mit Rolle, welcher an der Greiferwelle
des Vorgreifergreifers angelenkt ist, auf. Das Kurvensegment ist in einem Drehgelenk
mit einem mit der umlaufenden Kurvenscheibe gepaarten Rollenhebel mit Rolle verbunden.
Zum Festsetzen des Kurvensegmentes, z.B. bei einem Fehlbogen, ist ein als schwenkbare
Schaltklinke ausgebildeter Schaltmechanismus vorgesehen, der in einer "geöffnet"-Stellung
des Vorgreifers festsetzbar ist.
[0005] Von Nachteil ist bei diesen Ausbildungen, dass die Greifersteuerungen relativ aufwendig
sind und dass, beispielsweise in der Ausbildung gemäß DE 195 43 381 A1, die Greifersteuerung
nicht in jeder Maschinenposition sperrbar ist. Weiterhin ist nachteilig, dass die
am Rollenhebel des Vorgreifergreifers angeordnete Rolle neben der Anlauf- und Ruhereibung
beim Beginn bzw. Beenden der Relativbewegung im Kurvengelenk zusätzlich einer wechselnden
Umkehr der Bewegungsrichtung unterworfen sind, so dass der Verschleiß gefördert wird.
[Aufgabe der Erfindung]
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Steuervorrichtung der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet, die insbesondere einen einfachen
Aufbau aufweist und einen prozessstabilen Bogentransport gewährleistet(1. Betriebsweise).
Weiterhin ist es Aufgabe eine Steuervorrichtung zu schaffen, die bei einer Störung
des Bogentransportes den weiteren Bogentransport sofort verhindert (2. Betriebsweise).
[0007] Gelöst wird dies durch die Ausbildungsmerkmale der Ansprüche 1 und 2. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Ein erster Vorteil der Steuervorrichtung ist darin begründet, dass diese einen einfachen
Aufbau aufweist. Beim öffnen und Schließen der Vorgreifergreifer beim störungsfreien
Bogentransport (1. Betriebsweise der Steuervorrichtung) als auch beim Sperren der
Vorgreifergreifer (2. Betriebsweise der Steuervorrichtung), beispielsweise bei einer
Störung des Bogentransports durch Fehlbogen, Doppelbogen, Schrägbogen usw., ist lediglich
eine umlaufende Steuerkurve mit einer Kurvenrolle erforderlich. Bevorzugt ist dabei
die Steuerkurve an einem Bogenführungszylinder, beispielsweise an der dem Vorgreifer
benachbarten Anlagetrommel, angeordnet.
[0009] Von Vorteil ist weiterhin, dass durch diese Ausbildung der Verschleiß reduzierbar
ist, da nur eine Kurvenrolle mit der Steuerkurve gepaart für die Steuerung der Vorgreifergreifer
erforderlich ist. Damit ist eine Teilereduzierung sowie eine Massenreduzierung möglich.
Durch die Paarung der Kurvenrolle mit der umlaufenden Steuerkurve ist die aus dem
Stand der Technik bekannte, den Verschleiß fördernde Bewegungsumkehr der Kurvenrolle
hinfällig.
[0010] Weiterhin ist vorteilhaft, dass durch den einfachen Aufbau der Steuervorrichtung
geringe Massen bewegt werden müssen. Damit ist ebenso eine Reduzierung von Schwingungen
sowie von Verschleiß an der Schwinganlage und eine Verbesserung des Bogentransportes
erzielbar.
[0011] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass im Falle einer Störung des Bogentransportes,
beispielsweise bei einer Meldung von Fehlbogen, Doppelbogen, Schrägbogen oder Not-Aus,
kurze Schaltzeiten zum Sperren der Vorgreifergreifer in jeder beliebigen Maschinenposition
des Vorgreifers realisierbar sind. Darüber hinaus ist in jeder beliebigen Position
des Vorgreifers die Sperrung der Vorgreifergreifer beseitigbar, so dass nach Beseitigung
der Störung sofort der Bogentransport erneut aufgenommen werden kann.
[0012] Von Vorteil ist ferner, dass eine zum Sperren aktivierte Betätigungseinrichtung und
ein die Paarung von Kurvenrolle und Steuerkurve gewährleistendes Federsystem in den
Kraftwirkungen gleichgerichtet sind. Damit sind kurze Schaltzeiten realisierbar und
die Kurvenrolle verbleibt in jeder Betriebsweise mit der Steuerkurve in einer Paarungsstelle
in Funktionsverbindung.
[Beispiele]
[0013] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0014] Dabei zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Steuervorrichtung ohne Betätigungseinrichtung in Übernahmeposition,
- Fig. 2
- eine Steuervorrichtung mit Betätigungseinrichtung in Übernahmeposition,
- Fig. 3
- eine weitere Ausbildung gem. Fig. 2,
- Fig. 4
- die Steuervorrichtung gemäß Figur 2 in Übergabeposition,
- Fig. 5
- die Steuervorrichtung gemäß Figur 2 nach der Übergabeposition (Vorgreiferauslauf),
- Fig. 6
- die Steuervorrichtung gemäß Figur 2 in einer beliebigen Sperrposition.
[0015] Eine Anlage in einer Bogenrotationsdruckmaschine weist einen Anlagetisch 1 zum Ausrichten
des in Förderrichtung 2 zu transportierenden Bogenmaterials sowie einen Vorgreifer
5 als Schwinganlage auf. Der Vorgreifer 5 ist in einer Schwingachse 9 drehbar gelagert
und weist beispielsweise einen ovalen Grundkörper auf, wie dies aus DE 44 38 757 A1
bekannt ist. Weiterhin trägt der Vorgreifer 5 eine Greiferwelle 4 mit einer Mehrzahl
von daran über die maximale Formatbreite angeordneten Vorgreifergreifern 3 und einen
Steg mit wenigstens einer daran angeordneten Greiferaufschlagleiste 6. Der Vorgreifer
5 ist mit einem nicht gezeigten Antrieb zum Verschwenken in der Schwingachse 9 in
Funktionsverbindung und schwingt, zumindest zwecks Übernahme des einzelnen Bogenmaterials
vom Anlagetisch 1 (Übernahmeposition) und zur Übergabe des Bogenmaterials an einen
in Förderrichtung 2 nachgeordneten Bogenführungszylinder 19 (Übergabeposition), zwischen
dem Anlagetisch 1 und dem Bogenführungszylinder 19 hin und her. Der Bogenführungszylinder
19 ist beispielsweise als eine eintourig in Förderrichtung 2 umlaufende Anlagetrommel
mit wenigstens einem daran angeordneten Bogenhaltesystem 18, vorzugsweise einem Greifersystem,
ausgebildet. Am Anlagetisch 1 sind weiterhin in bekannter Weise quer zur Förderrichtung
2 des Bogenmaterials mehrere Vordermarken sowie mehrere Deckmarken, vorzugsweise unterhalb
der Förderebene des Bogenmaterials wegschwenkbar, angeordnet.
[0016] Zur Steuerung der Vorgreifergreifer 3 bei einem störungsfreien Bogentransport (1.
Betriebsweise) als auch bei einer Störung des Bogentransportes (2. Betriebsweise)
ist die Greiferwelle 4 des Vorgreifers 5 mit einem viergliedrigen Koppelgetriebe 11,
10, 8, 7 und weiterhin mit einem Rollenhebel 12 mit Kurvenrolle 14 und Steuerkurve
17 in Funktionsverbindung.
[0017] Im Einzelnen besteht das Koppelgetriebe 11,10,8,7 aus einem Anlenkhebel 7, welcher
in einem Drehgelenk K mit der Greiferwelle 4 gekoppelt ist. Der Anlenkhebel 7 ist
weiterhin mit einer Koppelstange 8 in einem Drehgelenk J verbunden. Die Koppelstange
8 ist ferner mit einem Getriebeglied 10 endseitig in einem Drehgelenk B gekoppelt
und das Getriebeglied 10 ist zumindest mit einem gestellfesten Drehgelenk C verbunden.
Mit dem Getriebeglied 10 ist schwingbeweglich eine Koppelstange 11 verbunden, die
in einem Drehgelenk E mit einem Rollenhebel 12 verbunden ist.
[0018] In einer ersten Ausbildung sind die Koppelstangen 11 und 8 mit dem im gestellfesten
Drehgelenk C gelagerten Getriebeglied 10 in dem Drehgelenk B gemeinsam verbunden.
Die Koppelstange 11 ist wiederum endseitig mit dem Rollenhebel 12 im Drehgelenk E
verbunden Fig. 3).
In einer bevorzugten Ausbildung ist das Getriebeglied 10 als ternäres Glied ausgebildet
und weist endseitig das Drehgelenk B und am anderen Ende ein Drehgelenk D auf und
ist in dem gestellfesten Drehgelenk C schwenkbar gelagert (Fig 1,2, 4-6). Das Getriebeglied
10 ist als ternäres Glied im Drehgelenk B mit einem Ende der Koppelstange 8 und im
Drehgelenk D mit einem Ende der Koppelstange 11 verbunden und die Koppelstange 11
ist endseitig mit einem Ende des Rollenhebels 12 im Drehgelenk E gekoppelt.
[0019] Der Rollenhebel 12 ist im endseitigen Bereich des Drehgelenkes E mit einem gestellfesten,
elastischen Federsystem 13, vorzugsweise einem Druckfedersystem, in Funktionsverbindung
und ist am anderen Ende in einem gestellfesten Drehgelenk H schwenkbar gelagert (Fig.
1).
[0020] Der Rollenhebel 12 trägt eine in einem Drehgelenk F gelagerte Kurvenrolle 14, welche
mit einer in Förderrichtung 2 umlaufenden Steuerkurve 17 ständig in einer Paarungsstelle
23 in Funktionsverbindung ist. Die Steuerkurve 17 weist wenigstens einen Greiferschließ-
und einen Greiferöffnungsbereich für die Bewegung der Vorgreifergreifer 3 auf und
ist bevorzugt an dem umlaufenden Bogenführungszylinder 19 angeordnet.
[0021] Die Steuerung zum Sperren der Vorgreifergreifer 3 (2. Betriebsweise) weist den analogen
Aufbau (viergliedriges Koppelgetriebe 11,10,8,7; Rollenhebel 12 mit Kurvenrolle 14
und Federsystem 13; Steuerkurve 17) wie die Steuerung zum Öffnen und Schließen der
Vorgreifergreifer 3 in der 1. Betriebsweise auf. Der Rollenhebel 12 ist jedoch nicht
direkt im gestellfesten Drehgelenk H gelagert, sondern zwischen dem gestellfesten
Drehgelenk H und dem Rollenhebel 12 ist ein Getriebeglied 16 angeordnet. Das Getriebeglied
16 ist dabei endseitig im gestellfesten Drehgelenk H und mit dem Rollenhebel 12 in
einem Drehgelenk G gekoppelt. Weiterhin ist das Getriebeglied 16 mit einer gestellfest
gelagerten Betätigungsvorrichtung 15, vorzugsweise einem Pneumatikzylinder, getriebetechnisch
gekoppelt. Das Getriebeglied 16 ist dabei mit wenigstens einem gestellfesten Anschlag
20 und/oder 21 in Funktionsverbindung.
[0022] Bevorzugt ist das Getriebeglied 16 mit dem gestellfest angeordneten Drehgelenk H
als ternäres Glied ausgebildet, welches endseitig im Drehgelenk G mit dem Rollenhebel
12 und endseitig in einem Drehgelenk I mit der Betätigungseinrichtung 15 in Funktionsverbindung
ist. Dabei ist die Betätigungseinrichtung 15 bevorzugt in einem gestellfesten Drehgelenk
A schwenkbar gelagert. Weiterhin ist die Betätigungseinrichtung 15 bevorzugt schaltungstechnisch
mit einer Maschinensteuerung verbunden.
[0023] Zur Begrenzung der Schwenkbewegung des Getriebegliedes 16 (ternäres Glied) um die
Achse des Drehgelenkes H sind bevorzugt einstellbare Anschläge 20 und/oder 21 gestellfest
angeordnet. Diese Anschläge 20, 21 sind bevorzugt im Bereich der Drehgelenke G und/oder
I angeordnet.
[0024] Die Drehgelenke B, D, E, G und I sind frei schwingend ausgebildet. Hingegen sind
die Drehgelenke A, C und H gestellfest angeordnet.
Das gestellfeste Federsystem 13 ist bevorzugt parallel zur Koppelstange 11 am Rollenhebel
12 angeordnet. In einer weiteren Ausbildung ist das Federsystem 13 in die Koppelstange
11 integriert angeordnet.
[0025] In einer ersten Betriebsweise für den störungsfreien Bogentransport schwingt der
angetriebene Vorgreifer 5 mit Vorgreifergreifern 3, Greiferwelle 4, Greiferaufschlagleiste
6, Anlenkhebel 7 und Koppelstange 8 um die Schwingachse 9. In der Übernahmeposition
(Fig. 1 und 2) schließen die Vorgreifergreifer 3 zur Übernahme des einzelnen Bogenmaterials,
in der Übergabeposition (Fig. 4) öffnen die Vorgreifergreifer 3, indem der von der
Steuerkurve 17 gesteuerte Rollenhebel 12 (mit Rolle 14) die Koppelstangen 11 und 8
sowie den Anlenkhebel 7 in den Drehpunkten der Drehgelenke E,D (wenn vorhanden),B,J
und K verschwenken. Dabei verbleibt das Getriebeglied 10 in seiner Ursprungsposition.
Das Schließen der Vorgreifergreifer 3 erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
[0026] Bevorzugt ist das Drehgelenk B des Vorgreifers zur Schwingachse 9 deckungsgleich
angeordnet, d.h. beide Positionen (B,9) weisen eine gemeinsame Achse auf, liegen jedoch
in verschiedenen Ebenen (Fig. 1 - 4). Die Deckungsgleichheit besteht während des störungsfreien
Bogentransportes von der Übernahmeposition bis zur Übergabeposition an den Bogenführungszylinder
19.
[0027] Der auf Maschinengeschwindigkeit beschleunigte Vorgreifergreifer 3 übergibt in der
Übergabeposition (Fig. 4) das Bogenmaterial einzeln an ein Bogenhaltesystem 18 des
Bogenführungszylinder 19. Der Vorgreifer 5 schwingt nach der Übergabeposition in eine
Auslaufposition (Fig. 5) und von dort zurück in die Übernahmeposition (Fig. 1 - 3).
Während des störungsfreien Bogentransportes hält die Betätigungseinrichtung 15 das
Getriebeglied 16 in einer durch wenigstens einen Anschlag 21 und/oder 22 definierte
Position gegen die Kraft des Federsystems 13, so dass die Paarungsstelle 23 ständig
durch die Kurvenrolle 14 und die Steuerkurve 17 gebildet ist.
[0028] Tritt eine Störung, beispielsweise ein Fehlbogen, Schrägbogen, ein Doppelbogen oder
Not-Aus, während des Bogentransportes auf, so wird der Vorgreifer 5 in einer zweiten
Betriebsweise gesteuert. Die gemeldete Störung bewirkt, dass die Betätigungseinrichtung
15, beispielsweise über die Maschinensteuerung, aktiviert wird. Die Betätigungseinrichtung
15 schwenkt das Getriebeglied 16 um die Achse des Drehgelenkes H, so dass das Drehgelenk
G in die Position G' und bei Ausbildung als ternäres Glied das Drehgelenk I in die
Position I' bewegt wird (Fig. 6). Die Schwenkbewegung ist wiederum durch die justierbaren
Anschläge 20 und/oder 21 definiert. Da die Kurvenrolle 14 durch das Federsystem 13
ständig mit der Steuerkurve 17 in der Paarungsstelle 23 in Eingriff ist, wird der
Rollenhebel 12 im Drehgelenk G' verschwenkt, so dass das Drehgelenk E in die Position
E' (einschließlich Koppelstange 11) bewegt wird und das Getriebeglied 10 um den Drehpunkt
des Drehgelenkes C verschwenkt wird.
Bei dieser Schwenkbewegung des Getriebegliedes 10 wird das ursprünglich bevorzugt
deckungsgleich zur Schwingachse 9 angeordnete Drehgelenk B in die Position B' bewegt
und - falls vorhanden - wird das Drehgelenk D in die Position D' bewegt. Die Schwenkbewegung
des Getriebegliedes 10 wird über die Koppelstange 8, Drehgelenk J' und Anlenkhebel
7 im Drehgelenk K auf die Greiferwelle 4 übertragen und die Vorgreifergreifer 3 werden
in der jeweiligen eingeleiteten Schließ-oder Öffnungsbewegung gesperrt, so dass zwischen
Vorgreifergreifer 3 und der Greiferaufschlagleiste 6 ein Freiraum 22 gebildet wird.
Damit sind die Vorgreifergreifer 3 in jeder beliebigen Maschinenposition sperrbar,
so dass ein Bogentransport durch den Freiraum 22 prozessstabil verhindert wird.
[0029] In dieser zweiten Betriebsweise wird die durch die Betätigungseinrichtung 15 eingeleitete
Bewegung des Getriebegliedes 16 und die damit verbundene Bewegung des Rollenhebels
12 im Drehgelenk G, G' durch das seine Kraftrichtung beibehaltende Federsystem 13
zusätzlich unterstützt. Damit ergeben sich kurze Schaltzeiten bei geringen Massebeschleunigungen.
Wird nach Beseitigung der Störung die Sperrung des Vorgreifergreifers 3 durch die
Betätigungseinrichtung 15 aufgehoben, so ist der Vorgreifer 5 wieder in der ersten
Betriebsweise betreibbar.
[0030] Zusammengefasst ist die Steuervorrichtung in zwei Betriebsweisen ausführbar.
[0031] In der ersten Betriebsweise für den störungsfreien Bogentransport ist der Rollenhebel
12 mit Kurvenrolle 14 endseitig in einem gestellfesten Drehgelenk H gelagert, am anderen
Ende ist der Rollenhebel 12 mit einem Federsystem 13 zur ständigen Aufrechterhaltung
einer Paarungsstelle 23 von Kurvenrolle 14 und Steuerkurve 17 in Funktionsverbindung
und am zum Federsystem 13 gleichen Ende des Rollenhebels 12 ein in einem gestellfesten
Drehgelenk C gelagertes Koppelgetriebe 11,10,8,7 angelenkt, welches mit der Greiferwelle
4 zur Steuerung der Vorgreifergreifer 3 im Drehgelenk K in Funktionsverbindung ist.
[0032] In der zweiten Betriebsweise bei Vorliegen einer Störung des Bogentransportes ist
der Rollenhebel 12 mit Kurvenrolle 14 endseitig im Drehgelenk G mit dem im gestellfesten
Drehgelenk H gelagerten Getriebeglied 16 gekoppelt, wobei das Getriebeglied 16 mit
einer gestellfest gelagerten Betätigungseinrichtung 15 getriebetechnisch gekoppelt
ist und dem Getriebeglied 16 wenigstens ein benachbarter Anschlag 20,21 gestellfest
zugeordnet ist, und dass der Rollenhebel 12 am anderen Ende mit dem Federsystem 13
zur ständigen Aufrechterhaltung einer Paarungsstelle 23 von Kurvenrolle 14 und Steuerkurve
17 in Funktionsverbindung ist und benachbart zum Federsystem 13 am gleichen Ende des
Rollenhebels 12 ein in einem gestellfesten Drehgelenk C gelagertes Koppelgetriebe
11,10,8,7 angelenkt ist, welches mit der Greiferwelle 4 zur Steuerung der Vorgreifergreifer
3 in einem Drehgelenk K in Funktionsverbindung ist.
[Bezugszeichenliste]
[0033]
- 1
- Anlagetisch
- 2
- Förderrichtung
- 3
- Vorgreifergreifer
- 4
- Greiferwelle
- 5
- Vorgreifer
- 6
- Greiferaufschlagleiste
- 7
- Anlenkhebel
- 8
- Koppelstange
- 9
- Schwingachse
- 10
- Getriebeglied
- 11
- Koppelstange
- 12
- Rollenhebel
- 13
- Federsystem
- 14
- Kurvenrolle
- 15
- Betätigungseinrichtung
- 16
- Getriebeglied
- 17
- Steuerkurve
- 18
- Bogenhaltesystem
- 19
- Bogenführungszylinder
- 20
- Anschlag
- 21
- Anschlag
- 22
- Freiraum
- 23
- Paarungsstelle
- A
- gestellfestes Drehgelenk
- B, B'
- Drehgelenk
- C
- gestellfestes Drehgelenk
- D, D'
- Drehgelenk
- E, E'
- Drehgelenk
- F
- Drehgelenk
- G, G'
- Drehgelenk
- H
- gestellfestes Drehgelenk
- I, I'
- Drehgelenk
- J, J'
- Drehgelenk
- K
- Drehgelenk
1. Steuervorrichtung für Vorgreifergreifer eines Vorgreifers in einer Bogenverarbeitungsmaschine,
wobei der in einer Schwingachse gelagerte, schwingend antreibbare Vorgreifer wenigstens
einen Vorgreifergreifer zum Einzeltransport von Bogenmaterial aufweist und zumindest
mit einer umlaufenden, mit einer in einem Rollenhebel drehbar gelagerten Kurvenrolle
gepaarten Steuerkurve getriebetechnisch in Funktionsverbindung ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rollenhebel (12) mit Kurvenrolle (14) endseitig in einem gestellfesten Drehgelenk
(H) gelagert ist, und
dass der Rollenhebel (12) am anderen Ende mit einem Federsystem (13) zur ständigen Aufrechterhaltung
einer Paarungsstelle (23) von Kurvenrolle (14) und Steuerkurve (17) in Funktionsverbindung
ist und am zum Federsystem (13) gleichen Ende des Rollenhebels (12) ein in einem gestellfesten
Drehgelenk (C) gelagertes Koppelgetriebe (11,10,8,7) angelenkt ist, welches mit einer
Greiferwelle (4) zur Steuerung der Vorgreifergreifer (3) in einem Drehgelenk (K) in
Funktionsverbindung ist.
2. Steuervorrichtung für Vorgreifergreifer eines Vorgreifers in einer Bogenverarbeitungsmaschine,
wobei der in einer Schwingachse gelagerte, schwingend antreibbare Vorgreifer wenigstens
einen Vorgreifergreifer zum Einzeltransport von Bogenmaterial aufweist und zumindest
mit einer umlaufenden, mit einer in einem Rollenhebel drehbar gelagerten Kurvenrolle
gepaarten Steuerkurve getriebetechnisch in Funktionsverbindung ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rollenhebel (12) mit Kurvenrolle (14) endseitig in einem Drehgelenk (G) mit einem
in einem gestellfesten Drehgelenk (H) gelagerten Getriebeglied (16) gekoppelt ist,
wobei das Getriebeglied (16) mit einer gestellfest gelagerten Betätigungseinrichtung
(15) getriebetechnisch gekoppelt ist und dem Getriebeglied (16) wenigstens ein benachbarter
Anschlag (20,21) gestellfest zugeordnet ist, und
dass der Rollenhebel (12) am anderen Ende mit einem Federsystem (13) zur ständigen Aufrechterhaltung
einer Paarungsstelle (23) von Kurvenrolle (14) und Steuerkurve (17) in Funktionsverbindung
ist und benachbart zum Federsystem (13) am gleichen Ende des Rollenhebels (12) ein
in einem gestellfesten Drehgelenk (C) gelagertes Koppelgetriebe (11,10,8,7) angelenkt
ist, welches mit einer Greiferwelle (4) zur Steuerung der Vorgreifergreifer (3) in
einem Drehgelenk (K) in Funktionsverbindung ist.
3. Steuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Koppelgetriebe (11,10,8,7) aus
- einem an der Greiferwelle (4) angeordneten Anlenkhebel (7),
- einer mit dem Anlenkhebel (7) in einem Drehgelenk (J) verbundenen Koppelstange (8),
- einem mit der Koppelstange (8) in einem Drehgelenk (B) verbundenen Getriebeglied
(10), welches in dem gestellfesten Drehgelenk (C) gelagert ist, und
- einer mit dem Getriebeglied (10) schwingbeweglich verbundenen Koppelstange (11),
welche in einem Drehgelenk (E) mit dem Rollenhebel (12) verbunden ist,
gebildet ist.
4. Steuervorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebeglied (10) ein ternäres Glied ist, welches an einem Ende mit der Koppelstange
(8) mittels Drehgelenk (B) verbunden ist, am anderen Ende mit der Koppelstange (11)
mittels eines Drehgelenkes (D) verbunden ist und im gestellfesten Drehgelenk (C) gelagert
ist.
5. Steuervorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Koppelstangen (8,11) mit dem im gestellfesten Drehgelenk (C) gelagerten Getriebeglied
(10) in dem Drehgelenk (B) gemeinsam verbunden sind.
6. Steuervorrichtung nach wenigstens Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Drehgelenk (B) des Vorgreifers (5) während des störungsfreien Bogentransportes
von der Übernahmeposition bis zur Übergabeposition deckungsgleich zur Schwingachse
(9) angeordnet ist.
7. Steuervorrichtung nach wenigstens Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das gestellfeste Federsystem (13) parallel zur Koppelstange (11) oder in die Koppelstange
(11) integriert angeordnet ist.
8. Steuervorrichtung nach wenigstens Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Betätigungseinrichtung (15) in einem gestellfesten Drehgelenk (A) gelagert ist.
9. Steuervorrichtung nach wenigstens Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Störung des Bogentransportes die aktivierte Betätigungseinrichtung (15)
die Kraftwirkung des Federsystems (13) unterstützt und die Kurvenrolle (14) mit der
Steuerkurve (17) in einer Paarungsstelle (23) in Funktionsverbindung ist.
10. Steuervorrichtung nach wenigstens Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Betätigungseinrichtung (15) das Getriebeglied (16) um die Achse des Drehgelenkes
(H) derart schwenkbar ist, dass der federbelastet Rollenhebel (12) mit dem Drehgelenk
(G) in eine Position des Drehgelenkes (G') verlagerbar ist.
11. Steuervorrichtung nach wenigstens Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebeglied (16) ein ternäres Glied ist, welches an einem Ende mit der Betätigungseinrichtung
(15) mittels eines Drehgelenkes (I) verbunden ist, am anderen Ende mit dem Rollenhebel
(12) mittels Drehgelenk (G) verbunden ist und im gestellfesten Drehgelenk (H) gelagert
ist.