[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von erneut bebilderbaren Druckformen
oder Druckformzylindern in Druckmaschinen, wobei auf die zu behandelnde Oberfläche
eine bebilderbare Schicht aufgebracht und diese Schicht durch eine Bebilderungseinrichtung
mit einer Bildinformation beaufschlagt wird, um druckende und nichtdruckende Stellen
zu erzeugen.
[0002] Aus der Druckschrift DE 195 08 843 A1 ist ein Verfahren zur Bebilderung bzw. zur
Bebilderung und Neutralisation einer Druckplatte eines Druckformzylinders einer Druckmaschine
bekannt. Hierbei liegen die auf die Druckplatte aufzubringenden Druckbildinformationen
in digitaler Form vor. Zur Verwendung der Druckplatte in der Druckmaschine wird ein
die Druckbildinformationen tragendes Medium auf die Druckplatte aufgebracht und nach
dem Druckprozess abgelöst.
[0003] Die Einrichtung zur Druckplattenbebilderung enthält gegebenenfalls eine integrierte
Aushärteeinrichtung und eine Ablöseeinrichtung. Die Aushärtung des auf die Druckplatte
aufgebrachten Mediums erfolgt mittels UV-Härtung oder Strahlenhärtung. Über die Funktion
der Ablöseeinrichtung werden keine näheren Ausführungen gemacht.
[0004] Aus der Druckschrift DE 41 23 959 C1 ist ein Verfahren zur Regenerierung einer vorzugsweise
vorher direkt bebilderten für den Offsetdruck geeigneten Druckform bekannt. Die Regenerierung
der Druckplatte umfasst die Entfernung der Bebilderung auf der Druckform und eine
Hydrophilierung der Oberfläche der Druckform. Gemäß dieser Druckschrift erfolgt die
Regenerierung dadurch, dass auf die Druckform ein ionisiertes Prozessgas mittels einer
Beaufschlagungseinrichtung aufgebracht wird, wobei ein reaktives Löschen der Bebilderung
und die gleichzeitige Hydrophilierung in einem Prozessschritt vorgenommen wird. Die
dabei entstehenden flüchtigen Reaktionsprodukte werden mittels einer Absaugvorrichtung
abgeführt.
[0005] Nachteilig an dieser Regenerierungseinrichtung ist der hohe technische Aufwand, der
für die Regenerierung der Druckplatten betrieben werden muss.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zu schaffen, das für in der Druckmaschine bebilderte Druckformen oder für bebilderte
Druckformzylinder eine schnelle und ohne großen Aufwand zu bewerkstelligende Wiederverwendung
zur erneuten Bebilderung ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Die Erfindung hat den Vorteil, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren zusätzliche
Löscheinrichtungen nicht mehr erforderlich sind. Die Einrichtung arbeitet funktionssicher
und energiesparend.
[0009] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll die Erfindung nachfolgend näher erläutert
werden.
[0010] Die dazugehörige Zeichnung zeigt ein Druckwerk 1 einer Mehrfarben - Bogenoffsetrotationsdruckmaschine.
Jedes Druckwerk 1 enthält als bogenführende Zylinder einen Druckzylinder 2 und einen
Übergabezylinder 3 und als druckbildübertragende Zylinder einen Druckformzylinder
4 und einen Gummizylinder 5.
[0011] Jedem Druckformzylinder 4 ist ein Farbwerk 6 und ein Feuchtwerk 7 zugeordnet. Auf
dem Druckformzylinder 4 kann auch eine (hier nicht dargestellte Druckform) aufgespannt
sein.
[0012] Dem Druckformzylinder 4 ist weiterhin eine als Kammerrakel/Rasterwalzen-Kombination
ausgeführte Beschichtungseinrichtung 8, eine Bebilderungseinrichtung 9 und ggf. eine
Entwickler-Einheit 10 zugeordnet. Die Bebilderungseinrichtung 9 zur Bebilderung des
Druckformzylinders 4 ist als eine Ablations- Einrichtung auf Laser-Basis ausgeführt.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird wie folgt realisiert:
[0014] Bei abgestelltem Druck und abgestelltem Farb- und Feuchtwerk 6; 7 wird durch die
Beschichtungseinrichtung 8 ein Medium auf die Oberfläche des Druckformzylinder 4 oder
- falls mit einer Druckplatte gearbeitet wird - dieses Medium auf die Oberfläche der
Druckplatte aufgebracht. Dadurch wird eine Schicht 11 gebildet. Diese kann auch durch
andere Einrichtungen erzeugt werden, beispielsweise nach dem Ink-Jet-Prinzip.
[0015] Die aufgebrachte Schicht 11 kann nun, je nach Druckverfahren, farbführende oder farbabweisende
Eigenschaften aufweisen. In einem Fall ist die Schicht 11 farbfreundlich und die Oberfläche
des Druckformzylinder 4 feuchtmittelfreundlich. Als Medium kann eine Farbe oder ein
farbähnliches Produkt verwendet werden. In einem andern Fall ist das Medium feuchtmittelfreundlich
und der Druckformzylinder 4 ist farbfreundlich.
[0016] Das Medium für die Schicht 11 ist in der Regel selbsthärtend. Ist die Aushärtung
des Mediums nicht selbsttätig möglich, kann parallel zur Beschichtung die Aushärtung
über UV-Licht (Polymerisation) oder über eine Laserstrahltrocknung und Einbrennen
erfolgen. Nach einer anderen Variante ist es auch möglich, das Medium zu erhitzen,
auf den Druckformzylinder 4 aufzubringen und die Verfestigung durch Kühlung zu erreichen.
[0017] Der nach dem Aufbringen des Mediums präparierte Druckformzylinder 4 kann nunmehr
durch die Bebilderungseinrichtung 9 bebildert werden.
[0018] Dabei werden in einem nicht dargestellten Rechner Daten für den Druckprozess in allgemein
bekannter Art und Weise aufbereitet und der Einrichtung zur Druckformzylinder-Bebilderung
zugeleitet. Die Rotationsgeschwindigkeit des Druckformzylinders 4 wird mit der zeilengesteuerten
Geschwindigkeit der Bebilderungseinrichtung 9 synchronisiert. Im Ergebnis des Bebilderungsprozesses
wird die Oberfläche der Schicht mit einer Bildinformation beaufschlagt, so dass druckende
und nichtdruckende Stellen entstehen. Je nachdem, ob die Schicht 11 farbfreundlich
oder feuchtmittelfreundlich ist, führt die Ablation der Schicht 11 zu druckenden oder
nichtdruckenden Stellen auf der Oberfläche des Druckformzylinders 4.
[0019] An die Bebilderung schließt sich ggf. ein Entwicklungsvorgang an, um die Bildinformation
auf der Oberfläche des Druckformzylinders 4 bzw. der Druckplatte zu fixieren.
[0020] Nachfolgend wird der Druckprozess vollzogen. Dieser kann auf konventionelle Art mittels
Farbe und Wasser oder im Trockenoffset nach dem Toray-Verfahren erfolgen.
[0021] Nach dem Druckvorgang wird die Bebilderung des Druckformzylinder 4 entfernt. Dies
erfolgt ebenfalls durch eine Ablations-Einrichtung auf Laser-Basis, wobei vorzugsweise
die für die Bebilderung verwendete Bebilderungseinrichtung 9 zur Anwendung kommt.
Dabei wird die Schicht 11 erfindungsgemäß mit der gegenüber der Bebilderung invertierten
Bildformation beaufschlagt, so dass - je nach Druckverfahren - die druckenden bzw.
nichtdruckenden Stellen der Schicht 11 beseitigt werden.
[0022] Eine vorteilhafte Ausführung der Erfindung besteht darin, den Durchmesser des Laser-Strahls
zum Übermitteln der invertierten Bildinformation zu vergrößern. Damit kann die Zuverlässigkeit
der Bildablösung vergrößert werden. In einer anderen Ausführung wird der Durchmesser
des Laser-Strahles beibehalten, aber die Punktmatrix der invertierten Bildinformation
wird gezielt überfüllt, also die Anzahl der Punkte vergrößert.
[0023] Die Bebilderung, das Aushärten der aufgetragenen Schicht 11, das Entwickeln und die
Bildablösung sollten vorzugsweise bei rotierendem Druckformzylinder 4 erfolgen. Dafür
ist der Druckformzylinder 4 vom Antrieb abkuppelbar und weist für die Bebilderung
und Bildablösung einen eigenen Antrieb auf.
[0024] Das oben beschriebene Verfahren beschränkt sich nicht auf den Offsetdruck. Beim Flexo-Druck
liegt die Schicht 11 gleichsam in Form eines Sleeves oder einer Polymerplatte vor.
Die Bildinformation wird analog wie oben beschrieben mit der Bebilderungseinrichtung
9 aufgebracht. Der Ablöse- bzw. Löschvorgang wird ebenso mit der invertierten Bildinformation
durchgeführt, wobei dann damit die Oberfläche des Sleeves oder der Polymerplatte egalisiert
wird.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0025]
- 1
- Druckwerk
- 2
- Druckzylinder
- 3
- Übergabezylinder
- 4
- Druckformzylinder
- 5
- Gummizylinder
- 6
- Farbwerk
- 7
- Feuchtwerk
- 8
- Beschichtungseinrichtung
- 9
- Bebilderungseinrichtung
- 10
- Entwickler-Einheit
- 11
- Schicht
1. Verfahren zum Behandeln von erneut bebilderbaren Druckformen oder Druckformzylindern
in Druckmaschinen, wobei auf die zu behandelnde Oberfläche eine bebilderbare Schicht
(11) aufgebracht wird und diese Schicht (11) durch eine Bebilderungseinrichtung (9)
mit einer Bildinformation beaufschlagt wird, um druckende und nichtdruckende Stellen
zu erzeugen,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Ablösen der Schicht (11) oder zum Egalisieren der Oberfläche diese durch eine
Bebilderungseinrichtung (9) mit der invertierten Bildinformation beaufschlagt wird.
2. Verfahren zum Behandeln von erneut bebilderbaren Druckformen oder Druckzylindern nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bebilderungseinrichtung (9) zum Bebildern der Schicht (11) mit der Bebilderungseinrichtung
(9) zum Ablösen oder Egalisieren der Schicht (11) identisch ist.
3. Verfahren zum Behandeln von erneut bebilderbaren Druckformen oder Druckzylindern nach
den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bebilderungseinrichtung (9) als Ablations-Einrichtung auf Laser-Basis ausgeführt
ist.
4. Verfahren zum Behandeln von erneut bebilderbaren Druckformen oder Druckzylindern nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildinformation zum Erzeugen von auf der Oberfläche der Druckform oder des Druckformzylinders
(4) angeordneter druckender Stellen führt.
5. Verfahren zum Behandeln von erneut bebilderbaren Druckformen oder Druckzylindern nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildinformation zum Erzeugen von auf der Oberfläche der Druckform oder des Druckzylinders
(4) angeordneter nichtdruckender Stellen führt.
6. Verfahren zum Behandeln von erneut bebilderbaren Druckformen oder Druckzylindern nach
den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei der invertierten Bildinformation der Durchmessers des Laser-Strahles vergrößert
wird.
7. Verfahren zum Behandeln von erneut bebilderbaren Druckformen oder Druckzylindern den
Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Punktmatrix der invertierten Bildinformation gezielt überfüllt wird.