[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport von Briefhüllenzuschnitten
in einer Briefhüllenherstellungsmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] In Briefhüllenherstellungsmaschinen werden Briefhüllenzuschnitte oder -stanzlinge
zur Durchführung diverser Herstellungsschritte durch verschiedene, hintereinander
angeordnete Stationen transportiert. Beispielsweise durchlaufen die Briefhüllenzuschnitte
eine Druckstation, eine Fenstereinklebestation, eine Seitenklappenfaltstation, eine
Bodenklappenfaltstation sowie eine Trocknungsstation.
[0003] Aus der EP 0 502 687 A1 ist eine Vorrichtung zum Transport von Briefhüllenzuschnitten
in der Seitenklappenfaltstation einer Briefhüllenherstellungsmaschine bekannt. Dort
erfolgt der Transport der Briefhüllenzuschnitte mit Hilfe mehrerer Endlosriemen oder
-gurte, welche mit einem gewissen Abstand nebeneinander angeordnet sind. Durch die
dadurch entstehenden Zwischenräume zwischen den Endlosriemen wird Umgebungsluft in
eine unterhalb der Transportebene gelegene Saug- oder Vakuumkammer gesaugt. Auf diese
Wreise werden die Briefhüllenzuschnitte auf den Endlosriemen der bekannten Vorrichtung
lagestabil festgehalten, so dass sie durch die bei dem Seitenklappenfaltprozeß auftretenden
Kräfte nicht verschoben oder verdreht werden können. Nachteilig ist, dass bei kleineren
Formaten der herzustellenden Briefhüllen die äußeren Bereiche des von den Endlosriemen
sowie deren Zwischenräumen gebildeten Saugteppichs nicht genutzt werden, so dass durch
die dortigen Zwischenräume der Endlosriemen unnötig Umgebungsluft eingesaugt wird,
was einen unnötigen Energieverbrauch des verwendeten Sauggebläses zur Folge hat.
[0004] Aus der US 3,288,037 ist eine weitere Vorrichtung zum Transport von Briefhüllenzuschnitten
in einer Seitenklappenfaltstation bekannt. Bei dieser werden die Briefhüllenzuschnitte
auf einem einzigen Transportriemen mit mehreren Perforationslöchern durch die Seitenklappenfaltstation
befördert. Unterhalb des Transportriemens befindet sich eine Saugkammer, mittels welcher
Umgebungsluft durch die Perforationslöcher hindurch ansaugbar ist, so dass die Briefhüllenzuschnitte
auch hier mit Hilfe von Saugluft lagestabil an dem Transportriemen festgehalten werden.
Wie in Fig. 1 der US 3,288,037 zu erkennen ist, ragt die herzustellende Briefhülle
bzw. der Briefhüllenzuschnitt über die in Durchlaufrichtung seitlichen Ränder des
Transportriemens hinaus. Die über den Transportriemen hinausragenden Bereiche des
Briefhüllenzuschnitts werden daher nicht von dem Transportriemen selbst, sondern von
anderen unterhalb dieser Bereiche befindlichen Unterstützungselementen abgestützt.
Zwischen diesen ortsfesten Unterstützungselementen und den Briefhüllenzuschnitten
entstehen aufgrund der Relativbewegung der Briefhüllenzuschnitte zu den Unterstützungselementen
unerwünschte Reibungskräfte. Besonders nachteilg wirken sich diese Reibungskräfte
bei der Herstellung sogenannter Seitenschlußversandtbeutel aus, welche eine verhältnismäßig
große Seitenklappe und eine verhältnismäßig kleine Seitenklappe aufweisen, die nicht
gleichzeitig, sondern nacheinander umgefaltet werden. Aufgrund der dadurch unsymmetrisch
auftretenden Reibungskräfte zwischen den über den Transportiemen hinausragenden Bereichen
der Briefhüllenzuschnitte und den Unterstützungselementen entstehen um die Hochachse
der Briefhüllenzuschnitte Drehmomente, welche die Briefhüllenzuschnitte in unerwünschter
Weise verkanten oder verdrehen können und in der vorliegenden Patentanmeldung als
Giermomente bezeichnet werden. Unerwünschte Reibungskräfte oder Giermomente können
auch in anderen Bearbeitungsstationen der Briefhüllenherstellungsmaschine erzeugt
werden.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum Transport
von Briefhüllenzuschnitten in einer Briefhüllenherstellungsmaschine bzw. eine Briefhüllenherstellungsmaschine
zu schaffen, welche die Saugleistung des Sauggebläses optimal nutzt und gleichzeitig
das Auftreten von unerwünschten Reibungskräften oder Giermomenten an den Briefhüllenzuschnitten
verhindert.
[0006] Diese Aufgabe wird mittels einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw.
mittels einer Briefhüllenherstellungsmaschine gemäß Anspruch 16 gelöst. Weitere Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung zum Transport von Briefhüllenzuschnitten in
einer Briefhüllenherstellungsmaschine mit wenigstens einem Transportriemen, welcher
mehrere Perforationslöcher aufweist und auf welchem die Briefhüllenzuschnitte in Durchlaufrichtung
in einer Transportebene transportiert werden, wobei unterhalb des Transportriemens
wenigstens eine Saugkammer angeordnet ist, mittels welcher Umgebungsluft durch die
Perforationslöcher hindurch ansaugbar ist, vorgeschlagen, welche dadurch gekennzeichnet
ist, dass auf wenigstens einer der beiden in Durchlaufrichtung neben dem Transportriemen
liegenden Seiten wenigstens ein Führungsriemen vorgesehen ist, wobei der Transportriemen
und der Führungsriemen derart antreibbar sind, dass sie sich synchron in Durchlaufrichtung
bewegen. Dabei ist die Saugkammer derart angeordnet, ausgebildet und bemessen, dass
ausschließlich oberhalb des wenigstens einen Transportriemens eine die Briefhüllenzuschnitte
haltende Saugwirkung entsteht. Der Raum oberhalb des wenigstens einen Führungsriemens
bleibt erfindugsgemäß saugwirkungslos.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bringt den Vorteil mit sich, dass die Breite des
perforierten Transportriemens auf die Breite des kleinsten Briefhüllenformats ausgelegt
werden kann, welches mit der betreffenden Briefhüllenherstellungsmaschine hergestellt
werden soll. Dadurch wird gewährleistet, dass nicht einmal durch die im äußeren Bereich
des Transportriemens liegenden Perforationslöcher unnötige Umgebungsluft angesaugt
und dementsprechend Saugleistung des Sauggebläses nicht genutzt wird. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung bringt darüber hinaus einen minimalen Formatwechselaufwand mit sich. Es
müssen im wesentlichen nur die jeweiligen Werkzeugelemente der betroffenen Station
quer zu Durchlaufrichtung verschoben werden. Im Falle der Seitenklappenfaltstation
sind die Faltelemente näher aneinanderzurücken oder weiter voneinander zu beabstanden.
[0009] Wenigstens ein oder mehrere Führungsriemen werden vorzugsweise auf beiden Seiten
des Transportriemens vorgesehen. Es ist jedoch auch denkbar, nur auf einer Seite einen
oder mehrere Führungsriemen anzuordnen. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein,
wenn in einem bestimmten Abschnitt der Seitenklappenfaltstation die große Seitenklappe
eines Seitenschlußversandtbeutels gefaltet wird und in diesem Abschnitt auf der Seite
der kleinen Seitenklappe kein Bearbeitungs- bzw. Faltvorgang an dem Versandbeutelzuschnitt
stattfindet.
[0010] Der Transportriemen und der bzw. die Führungsriemen werden vorzugsweise von derselben
Antriebseinrichtung angetrieben. Dadurch wird am besten sichergestellt, dass sich
Transport- und Führungsriemen synchron, d.h. mit der gleichen Geschwindigkeit, in
Durchlaufrichtung bewegen. Erfindungsgemäß denkbar ist jedoch auch, für den Transportriemen
sowie den bzw. die Führungsriemen jeweils eine separate Antriebseinrichtung vorzusehen,
solange diese derart aufeinander abgestimmt werden, dass sich Transport- und Führungsriemen
synchron zueinander bewegen.
[0011] In vorteilhafter Weise kann zwischen dem Transportriemen und dem bzw. den Führungsriemen
eine ortsfeste Trennschiene vorgesehen werden. Diese Schiene trennt den Transportriemen
von dem bzw. den Führungsriemen und sorgt darüber hinaus dafür, dass über die seitlichen
Ränder des Transportriemens keine Umgebungsluft angesaugt wird.
[0012] Besonders vorteilhaft ist die Anordnung eines elektromagnetischen oder optischen
Störabfragesensors in der Trennschiene. Dabei kann in letzterer beispielsweise eine
Fotodiode integriert sein, welche von einem oberhalb der Transportebene angeordneten
Fotoemitter ständig oder in Intervallen optische Signale empfängt. Bei störungsfreiem
Betrieb der Briefhüllenherstellungsmaschine registriert der Störabfragesensor von
den durchlaufenden Briefhüllenzuschnitten verursachte, regelmäßige Signalunterbrechungszeiten
in der optischen Signalübertragung, welche für einen störungsfreien Betrieb charakteristisch
sind. Stellt der Störabfragesensor Unregelmäßigkeiten in den Signalunterbrechungszeiten
fest, so kann er eine dadurch charakterisierte Betriebsstörung der Briefhüllenherstellungsmaschine
melden, beispielsweise an eine zentrale Maschinensteuerung.
[0013] Ein weiterer Vorteil der Trennschiene bzw. Trennschienen besteht darin, dass sie
in Durchlaufrichtung der Briefhüllenzuschnitte ein wenig über die Antriebsrolle bzw.
-welle der als Endlosgurte ausgebildeten Transport- und Führungsriemen hinaus verlängert
werden kann bzw. können. Dadurch wird erreicht, dass die Briefhüllenzuschnitte dem
nächsten Abschnitt in derselben Station oder der nächsten Station der Briefhüllenherstellungsmaschine
sicher übergeben wird. Anderenfalls könnten die Briefhüllenzuschnitte beispielsweise
aufgrund statischer Aufladung an dem Transportriemen bzw. den Führungsriemen haften
bleiben und in unerwünschter Weise der Umlenkbewegung dieser Riemen folgen. Durch
die Verlängerung der Trennschiene bzw. Trennschienen wird somit eine Abschälführung
der Briefhüllenzuschnitte erreicht, welche auf einfache Weise verhindert, dass diese
der Umlenkbewegung folgen.
[0014] Erfindungsgemäß können auch zwei oder mehrere perforierte Transportriemen vorgesehen
werden. Um bei einer solchen Ausführungsform einen geringen Wirkungsgrad bei der Ausnutzung
der Saugleistung zu verhindern, werden ortsfeste Abdichtleisten in den Zwischenräumen
zwischen den Transportriemen angeordnet. Diese verhindern, dass Umgebungsluft durch
die Zwischenräume zwischen den Transportriemen angesaugt werden kann. Bei Bedarf können
auch die Abdichtleisten in Durchlaufrichtung verlängert ausgebildet werden, um ebenso
wie die Trennschienen eine Abschälführung zu bewirken. Des weiteren ist auch denkbar,
den elektromagnetischen oder optischen Störabfragesensor in die oder eine der Abdichtleisten
zu integrieren.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann in allen üblicherweise in einer Briefhüllenherstellungsmaschine
vorhandenen Stationen Anwendung finden. Insbesondere kann sie auch als reine Transportstation
fungieren, oberhalb deren Transportebene keinerlei Bearbeitungsvorgänge an den Briefhüllenzuschnitten
vorgenommen werden. Beispiele für Einsatzmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind die Seitenklappenfaltstation, die Fenstereinklebestation oder die Trocknungsstation.
[0016] Nachfolgend wird eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beispielhaft anhand
der beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Transport von Briefhüllenzuschnitten
in einer Seitenklappenfaltstation einer Briefhüllenherstellungsmaschine;
- Fig. 2
- eine schematische Aufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Transport von
Briefhüllenzuschnitten in der Seitenklappenfaltstation einer Briefhüllenherstellungsmaschine;
- Fig. 3
- den Schnitt A-A gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- den Schnitt B-B gemäß Fig. 2:
- Fig. 5
- einen Teillängsschnitt durch einen als Zahnriemen ausgebildeten Transportriemen;
- Fig. 6
- den Schnitt C-C gemäß Fig. 2; und
- Fig. 7
- den verkleinerten Schnitt C-C gemäß Fig. 6, wobei zusätzlich ein Briefhüllenzuschnitt
während des Faltvorgangs sowie ein vergrößerter Briefhüllenzuschnitt in ungefaltetem
Zustand gezeigt ist.
[0017] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer Seitenklappenfaltstation 1 einer Briefhüllenherstellungsmaschine.
Unter Briefhüllen sind dabei sowohl Briefumschläge als auch sogenannte Versandtaschen
zu verstehen. Der Pfeil R kennzeichnet die Durchlaufrichtung der Briefhüllenzuschnitte
durch die Briefhüllenherstellungsmaschine. Der Seitenklappenfaltstation 1 ist eine
Fenstereinklebestation 11 vorgeschaltet, wie am rechten Rand der Fig. 1 zu erkennen
ist. In Durchlaufrichtung R hinter der Seitenklappenfaltstation befindet sich eine
Bodenklappenfaltstation 12, wie am linken Rand der Fig. 1 zu erkennen ist. Die ausschnittsweise
gezeigte Briefhüllenherstellungsmaschine ist für die Fertigung von Versandtaschen
eingerichtet, so dass unmittelbar vor der Seitenklappenfaltstation 1 eine Seitenklappenbeleimeinrichtung
13 und unmittelbar hinter der Seitenklappenfaltstation 1 eine Bodenklappenbeleimeinrichtung
14 zu erkennen ist.
[0018] In Fig. 2 ist eine schematische Aufsicht auf eine Seitenklappenfaltstation mit einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Transport der Briefhüllenzuschnitte dargestellt.
Es ist der mit einer Vielzahl von Perforationslöchern 3 versehene Transportriemen
2 zu erkennen, der als Endlosriemen bzw. -gurt ausgebildet ist, wie am besten in Fig.
3 zu sehen ist. Der Transportriemen 2 läuft um die Antriebsrolle 15 sowie die drei
nicht angetriebenen Umlenkrollen 16 um, wobei sich die Antriebsrolle 15 in Fig. 3
im Gegenuhrzeigersinn dreht, so dass sich das Lasttrum des Transportriemens 2 in Durchlaufrichtung
R der Briefhüllenzuschnitte, also in den Fig. 2 und 3 nach links, bewegt.
[0019] Bei den Perforationslöchern 3 handelt es sich um kreisförmige Löcher, wie in Fig.
2 gezeigt. Alternativ sind jedoch auch andere Geometrien denkbar. Bei der gezeigten
Ausführungsform sind fünf Reihen von Perforationslöchern 3 vorgesehen, wobei die einzelnen
Perforationslöcher 3 einer Reihe gleichmäßig voneinander beabstandet sind und die
Reihen derart nebeneinander liegen, dass die Perforationslöcher 3 in Durchlaufrichtung
R jeweils auf der gleichen Höhe liegen. Denkbar ist auch, die Perforationslöcher 3
zweier benachbarter Reihen jeweils auf Lücke anzuordnen. Im übrigen kann die Geometrie
der Perforationslöcher 3 sowie deren Anordnung in dem Transportriemen 2 an den jeweiligen
Anwendungsfall der erfindungsgemäßen Vorrichtung angepaßt werden.
[0020] Mit den in Fig. 2 dick gestrichelten Linien ist eine Saugkammer 4 angedeutet, welche
sich gemäß Fig. 3 unterhalb des Lasttrums des Transportriemens 2 befindet und über
einen auch in Fig. 6 zu erkennenden Anschlußstutzen 17 mit einer Vakuumquelle bzw.
einem Sauggebläse verbindbar ist. Mit Hilfe des Sauggebläses kann durch die Perforationslöcher
3 Umgebungsluft in die Saugkammer 4 eingesaugt werden. Dadurch entsteht an der Oberseite
des Lasttrums des Transportriemens 2 eine Saugwirkung, welche die von der Fenstereinklebestation
11 auf den Transportriemen 2 gelieferten Briefhüllenzuschnitte lagestabil festhält.
[0021] In Fig. 2 oberhalb und unterhalb des perforierten Transportriemens 2 sind jeweils
drei Führungsriemen 5 zu erkennen, welche gemäß Fig. 4 ebenso als Endlosriemen oder
-gurte ausgebildet sind und um dieselbe Antriebsrolle 15 sowie zwei derselben Umlenkrollen
16 wie der Transportriemen 2 umlaufen. Wie in Fig. 4 zu erkennen ist, befindet sich
unterhalb der Lasttrume der Führungsriemen 5 kein Saugkasten, so dass oberhalb der
Führungsriemen 5 keinerlei Saugwirkung zum Festhalten der Briefhüllenzuschnitte entsteht.
[0022] Wie am besten in den Fig. 2 und 6 zu erkennen ist, wird die Transportoberfläche der
gezeigten Ausführungsform von insgesamt drei Bereichen gebildet, welche sich hinsichtlich
ihrer Haltewirkung auf die Briefhüllenzuschnitte voneinander unterscheiden.
[0023] Der erste oder mittlere Bereich wird von dem in der Mitte der Transportfläche angeordneten
Transportriemen 2 gebildet, so dass in ihm eine Saug- und somit Haltewirkung auf die
Briefhüllenzuschnitte ausgeübt wird. Der zweite und dritte Bereich wird von den saugwirkungslosen
Führungsriemen 5 gebildet, welche symmetrisch in Durchlaufrichtung R neben dem Transportriemen
2 angeordnet sind.
[0024] Die Breite des Transportriemens 2 kann derart ausgelegt werden, dass selbst dann,
wenn das kleinste Briefhüllenformat in der Briefhüllenherstellungsmaschine gefahren
wird, die beiden äußersten Perforationslochreihen noch von dem Briefhüllenzuschnitt
bedeckt werden und somit zur Haltewirkung an dem Transportriemen 2 beitragen.
[0025] Wie in den Fig. 2 und 6 dargestellt, ist auf beiden Seiten des Transportriemens 2
oberhalb der Führungsriemen 5 jeweils eine Falteinrichtung, welche einen Faltpflug
10 sowie ein Falzmesser 19 umfasst, zum Falten der Seitenklappen eines Briefumschlages
vorgesehen. Da die Seitenklappen eines Briefumschlages im Gegensatz zu denjenigen
eines Versandbeutels nicht aufeinander aufliegen, befinden sich die beiden Falteinrichtungen
in Durchlaufrichtung R auf gleicher Höhe. Beim Falten einer Seitenklappe übt der Faltpflug
10 auf den entsprechenden Bereich des Briefhüllenzuschnitts eine in Blickrichtung
der Fig. 2 wirkende Kraft aus. Diese Kraft hat eine betragsmäßig gleich große Reaktionskraft
der unter den äußeren Bereichen des Briefhüllenzuschnitts befindlichen Führungsriemen
5 auf den Briefhüllenzuschnitt zur Folge. Da diese Reaktionskraft erfindungsgemäß
nicht mehr von einem räumlich ortsfesten, d.h. relativ zu dem Briefhüllenzuschnitt
bewegten, Untergrund ausgeübt wird, entstehen keine unerwünschten Reibungskräfte mehr,
welche entgegen der Durchlaufrichtung R auf den Briefhüllenzuschnitt wirken könnten.
Insbesondere entstehen bei unsymmetrisch erfolgenden Seitenklappenfaltvorgängen keine
Giermomente mehr, welche den Briefhüllenzuschnitt in der Transportebene verdrehen
oder verkanten könnten.
[0026] In Fig. 7 oben ist ein Briefhüllenzuschnitt 21 während des Seitenklappenfaltvorgangs
gezeigt. In Fig. 7 unten ist der Briefhüllenzuschnitt 21 in ungefaltetem Zustand dargestellt.
Aus dem hier gezeigten Briefhüllenzuschnitt 21 wird ein Briefumschlag hergestellt,
bei welchem die Seitenklappen 22 einander nicht überlappen.
[0027] Der Briefhüllenzuschnitt 21 bewegt sich mit der Bodenklappe 23 voran durch die Seitenklappenfaltstation,
wie an der in Fig. 7 eingezeichneten Durchlaufrichtung R zu erkennen ist. Die in Durchlaufrichtung
R nachlaufende Verschlussklappe 24 des Briefhüllenzuschnitts 21 ist wesentlich kleiner
als die Bodenklappe 23. Vor dem Falten der Seitenklappen 22 bzw. der Bodenklappe 23
und der Verschlussklappe 24 wird der Briefhüllenzuschnitt 21 mit Seitenklappenvorbrüchen
25, einem Bodenklappenvorbruch 26 sowie einem Verschlussklappenvorbruch 27 versehen.
Entlang der Vorbrüche 25, 26 und 27 ist das Papier des Briefhüllenzuschnitts 21 verdünnt,
so dass die Vorbrüche als Sollfaltlinien fungieren, welche das spätere Falten der
betreffenden Klappen erleichtern.
[0028] In Fig. 7 oben ist die während des Seitenklappenfaltvorgangs auf Höhe des Schnitts
C-C in Fig.2 von dem Briefhüllenzuschnitt 21 angenommene Querschnittsgeometrie gezeigt.
Die beiden Seitenklappen 22 wurden gemäß der Pfeile P bereits um ca. 135° aus der
Transportebene nach innen in Richtung auf die Vorderwand 28 des Briefhüllenzuschnitts
21 gefaltet. Während des Faltvorgangs bewegen sich die Seitenklappenvorbrüche 25 in
Durchlaufrichtung R entlang der Faltkanten der Faltmesser 19, so dass Letztere die
Vorderwand 28 vollständig in der Transportebene halten und ein einwandfreies Drehen
bzw. Klappen der Seitenklappen 22 um die von den Seitenklappenvorbrüchen 25 vorgegebenen
Dreh- bzw. Klappachsen gewährleistet ist.
[0029] Wie in Fig. 6 dargestellt, bildet die obere Saugkammerwandung 7 der Saugkammer 4
die Lauffläche des perforierten Transportriemens 2. Sie verhindert ein Durchhängen
des Transportriemens 2 unter Saugeinwirkung. Gemäß Fig. 2 sind die Durchlässe in der
oberen Saugkammerwandung 7 als Längsschlitze 8 ausgebildet, welche sich in Durchlaufrichtung
R im wesentlichen über die gesamte Länge des Saugkastens 4 erstrecken. Die Reihen
der Perforationslöcher 3 sind derart in dem Transport-riemen angeordnet, dass die
Perforationslöcher 3 einer Reihe während seiner Bewegung über die obere Saugkammerwandung
7 vorzugsweise vollständig mit den Längsschlitzen 8 fluchten, wie in den Fig. 2 und
6 zu erkennen ist. Bei Verwendung eines Flachriemens als Transportriemen 2 wird dadurch
gewährleistet, dass die Umgebungsluft problemlos durch die Perforationslöcher 3 und
die Längsschlitze 8 in die Saugkammer 4 gesaugt werden kann.
[0030] Die Geometrie der Durchlässe in der oberen Saugkammerwandung 7 kann je nach Bedarf
den Erfordernissen angepaßt werden. Beispielsweise ist denkbar, die Durchlässe in
Form von in Durchlaufrichtung R hintereinander angeordneten Langlöchern oder kreisförmigen
Löchern auszubilden.
[0031] Anstatt in Form eines Flachriemens wie in den Fig. 2 und 6 kann der Transportriemen
2 auch als Zahnriemen gemäß Fig. 5 ausgebildet werden. In diesem Fall können die Perforationslöcher
3 nicht nur in fluchtender Anordnung mit den Längsschlitzen 8 vorgesehen werden, sondern
auch in nicht fluchtender Anordnung, sofern die Perforationslöcher 3 jeweils in die
Zahnzwischenräume 9 des Zahnriemens münden. Bei einer solchen Anordnung strömt die
von der Saugkammer 4 angesaugte Umgebungsluft zunächst in die Perforationslöcher 3
nach unten, dann ein kurzes Stück horizontal durch die Zahnzwischenräume 9 und anschließend
wiederum nach unten durch die Durchlässe bzw. Längsschlitze 8 in die Saugkammer 4.
In anderen Worten ausgedrückt, verläuft der Strömungsweg der Umgebungsluft in diesem
Fall in etwa S-förmig.
[0032] In den Fig. 2, 3 und 6 sind auch die zwischen dem Transportriemen 2 und den Führungsriemen
5 angeordneten, ortsfesten Trennschienen 6 dargestellt. Sie weisen einen verhältnismäßig
flachen Rechteckquerschnitt auf und liegen im wesentlichen bündig mit dem Transportriemen
2 und den Führungsriemen 5 in der Transportebene. Bei Bedarf können sie auch ein wenig
unterhalb der Transportebene liegend angeordnet werden. Sie bilden im Verhältnis zu
dem Transportriemen 2 oder den Führungsriemen 5 einen verhältnismäßig geringen Anteil
an der gesamten Transportoberfläche.
[0033] In Fig. 6 sind auch zwei Stützplatten 20 zu erkennen, entlang deren Oberfläche sich
die bei der gezeigten Ausführungsform als Zahnriemen ausgebildeten Führungsriemen
5 bewegen. Die Stützplatten 20 verhindern ein Durchhängen der Führungsriemen 5 unter
Einwirkung von in Fig. 6 nach unten wirkenden Kräften, welche während des Seitenklappenfaltvorgangs
entstehen. Sie gewährleisten somit, dass die Lasttrume der Führungsriemen 5 ebenso
wie dasjenige des Transportriemens 2 stets in der Transportebene verlaufen.
[0034] Wie in den Fig. 2 und 3 zu erkennen ist, sind die Trennschienen 6 bei der gezeigten
Ausführungsform in Durchlaufrichtung R über die Antriebsrolle 15 bzw. deren Antriebswelle
hinaus verlängert. Sie ragen dadurch ein wenig in den Bereich der Umlenkrollen der
Riemen der nachfolgenden Station hinein, welche am linken Rand der Fig. 2 und 3 zu
sehen ist. Diese Verlängerung der Trennschienen bewirkt eine sogenannten Abschälführung
der an die nächste Station zu übergebenden Briefhüllenzuschnitte, welche vermeidet,
dass diese an den Riemen der vorangehenden Station haften bleiben und in den in Fig.
2 mit S gekennzeichneten Spalt zwischen den Stationen geraten.
1. Vorrichtung zum Transport von Briefhüllenzuschnitten in einer Briefhüllenherstellungsmaschine
mit wenigstens einem Transportriemen (2), welcher mehrere Perforationslöcher (3) aufweist
und auf welchem die Briefhüllenzuschnitte in Durchlaufrichtung (R) in einer Transportebene
transportiert werden, wobei unterhalb des Transportriemens (2) wenigstens eine Saugkammer
(4) angeordnet ist, mittels welcher Umgebungsluft durch die Perforationslöcher (3)
hindurch ansaugbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf wenigstens einer der beiden in Durchlaufrichtung (R) neben dem Transportriemen
(2) liegenden Seiten wenigstens ein Führungsriemen (5) vorgesehen ist, wobei der Transportriemen
(2) und der Führungsriemen (5) derart antreibbar sind, dass sie sich synchron in Durchlaufrichtung
(R) bewegen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf wenigstens einer der beiden Seiten des Transportriemens (2) drei Führungsriemen
(5) vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem Transportriemen (2) und dem oder den Führungsriemen (5) eine ortsfeste
Trennschiene (6) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
in die Trennschiene (6) ein Störabfragesensor integriert ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Saugkammer (4) von einer oberen Saugkammerwandung (7) begrenzt wird, entlang deren
Oberfläche sich der Transportriemen (2) bewegt und welche Durchlässe (8) aufweist,
durch welche die Umgebungsluft in die Saugkammer (4) einsaugbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Perforationslöcher (3) derart angeordnet sind, dass sie während der Bewegung des
Transportriemens (2) über die obere Saugkammerwandung (7) zumindest zeitweise mit
den Durchlässen (8) fluchten.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
es sich bei dem Transportriemen um einen Zahnriemen (2) handelt, wobei die Perforationslöcher
(3) jeweils in einen Zahnzwischenraum (9) münden und derart angeordnet sind, dass
sie während der Bewegung des Transportriemens (2) über die obere Saugkammerwandung
(7) zumindest teilweise nicht mit den Durchlässen (8) fluchten.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Durchlässe von sich im wesentlichen über die gesamte Länge der Saugkammer (4)
erstreckenden Längsschlitzen (8) gebildet werden.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Durchlässe von Langlöchern gebildet werden, welche in Durchlaufrichtung (R) hintereinander
sowie in mehreren Reihen nebeneinander angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Transportriemen (2) vorgesehen sind, wobei zwischen den Transportriemen (2)
jeweils eine ortsfeste Abdichtleiste angeordnet ist, so dass durch die Zwischenräume
zwischen den Transportriemen (2) keine Umgebungsluft ansaugbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
in die Abdichtleiste ein Störabfragesensor integriert ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie in eine Seitenklappenfaltstation der Briefhüllenherstellungsmaschine integriert
ist, wobei oberhalb der Transportebene wenigstens eine Falteinrichtung (10, 19) zum
Falten der Seitenklappen der Briefhüllenzuschnitte angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Falteinrichtung (10, 19) oberhalb des wenigstens einen Führungsriemens (5) angeordnet
ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie in eine Fenstereinklebestation der Briefhüllenherstellungsmaschine integriert
ist, in welcher wenigstens ein Briefhüllenfenster in den Briefhüllenzuschnitt eingeklebt
wird.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie in eine Trocknungsstation der Briefhüllenherstellungsmaschine integriert ist,
in welcher auf die Briefhüllenzuschnitte aufgetragene Klebstoffe und/oder Gummierungen
getrocknet werden.
16. Briefhüllenherstellungsmaschine mit einer Vorrichtung zum Transport von Briefhüllenzuschnitten
nach einem der vorangehenden Ansprüche.