[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung der
Entlüftung eines Backofens. Es ist bekannt, Backöfen mit Kühlventilatoren auszustatten,
die einerseits empfindliche Komponenten, vor allem elektronische Steuerungen sowie
Teile der Umgebung, vor Überhitzung schützen, und andererseits den Garraum von übermässigem
Dampf befreien. Letzteres soll unter anderem verhindern, dass zu viel Feuchtigkeit
in die Isolation des Garraumes eindringt oder sich auf den Heizkörpern, und vor allem
auf dem Sichtfenster, niederschlägt. Ausserdem soll eine zu hohe Dampfkonzentration
im Garraum, sowie der Austritt von Dampf an unerwünschten Stellen desselben verhindert
werden. Wegen der äusserst unterschiedlichen Dampfentwicklung von verschiedenem Backgut
bei vergleichbaren Temperaturen, sowie wegen der stark vom momentanen Zustand insbesondere
der Backofenwand abhängigen Kondensation von Dampf an kühleren Flächen, ist die bisher
verwendete Steuerung des Kühlventilators auf Grund der Heizleistung des Ofens oder
seiner Innentemperatur unbefriedigend.
[0002] Wenn die Leistung einer solchen Steuerung für extrem feuchtes Backgut, wie etwa Frucht-Wähen,
ausreichen soll, muss sie so reguliert werden, dass sie bei normalem Back- und Mikrowellenbetrieb
unnötig stark belüftet. Ebenso wird bei der pyrolytischen Selbstreinigung in der Fortheizphase
und zu Beginn aller am Anfang wenig Dampf erzeugenden Betriebsarten zu stark entlüftet
und dadurch überflüssig viel Energie verbraucht. Hier soll die Erfindung auf wirtschaftliche
Weise Abhilfe schaffen. Zu diesem Zweck ist sie wie in den Ansprüchen beschrieben,
definiert. Dies ermöglicht eine vorteilhaft schnell reagierende und kostengünstige
Regelung, welche zudem weitgehend unabhängig von äusseren Faktoren wie den Gegendruck
beim Ventilator, der Dichtheit der Backofentüre und dergleichen arbeitet.
[0003] Im Folgenden soll die Erfindung anhand der Beschreibung eines Ausführungsbeispieles
mit Hilfe der Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigt:
Fig. 1 einen stark schematisierten Schnitt durch eine Ausführungsform der Erfindung
und
Fig. 2 ein Zeit-Diagramm der Ventilator-Drehzahl in Funktion der gemessenen Temperatur.
[0004] Es zeigt die Fig. 1 einen schematischen Schnitt durch einen zur Durchführung des
erfindungsgemässen Verfahrens geeigneten Backofen. Die Bezugsziffer 1 bezeichnet dessen
äussere Verschalung und 2 die Isolation des Garraumes. Im oberen Teil führt ein schräg
angebrachtes Rohr 3 mit einem inneren Durchmesser von einigen mm durch die Isolation
2 nach aussen. Die Neigung des Rohres sorgt dafür, dass im Rohr kondensierender Dampf
in den Backraum zurückgeführt wird und dort verdampft. In dem zwischen der äusseren
Verschalung 1 und der isolierenden Wandung 2 bestehenden Zwischenraum 10 ist ein Ventilator
4 angeordnet, der einen Luftstrom in Richtung einer in der Verschalung angebrachten
Austrittsöffnung B erzeugt. Der Luftstrom streicht an einer in der Wandung 2 ausgesparten
Entlüftungsöffnung A vorbei, deren Querschnitt vorzugsweise wesentlich grösser als
derjenige des Rohres 3 ist, und reisst, wie durch den Pfeil F angedeutet, durch diese
Öffnung Luft aus dem Garraum mit. In der gezeigten Ausführungsform dient der Ventilator
4 auch der Entlüftung des Zwischenraumes 10, der zu diesem Zweck eine oder mehrere
Einlassöffnungen, wie etwa die mit C bezeichnete, aufweist. Um die Entlüftungen von
Garraum und Zwischenraum dennoch getrennt zu regeln, kann die Entlüftungsöffnung A
beispielsweise mit einem (nicht gezeigten) steuerbaren Schieber versehen sein. Eine
getrennte Regelung des Luftzuges aus dem Garraum und desjenigen aus dem Zwischenraum
kann aber auch durch die Verwendung von zwei einzeln regelbaren Ventilatoren erreicht
werden, von denen der für den Garraum vorgesehene (in nicht gezeigter Weise) mit Vorteil
so angebracht ist, dass er Luft direkt durch die Entlüftungsöffnung A fördert.
[0005] Der Ventilator 4 wird von einem Motor 5 angetrieben, welcher über eine Leitung 6
von einer ausserhalb des Garraumes angebrachten, elektronischen VentilatorSteuerung
7 gesteuert wird. Zwei Fühler 8 und 9 versorgen die Steuerung 7 mit Signalen, welche
bestimmte, an zwei verschiedenen Orten gemessene Umgebungsparameter darstellen.
[0006] Der Fühler 9 misst die Temperatur in unmittelbarer Nähe einer elektronischen Schaltung
11, welche wesentliche Funktionen des Ofens steuert, und dient dazu, der Steuerung
7 rechtzeitig vor einer drohenden Überhitzung der Schaltung 11 ein Alarmsignal zukommen
zu lassen, um die Ventilation zu forcieren. Da nicht erfindungswesentlich, soll diese
an sich bekannte Funktion hier nicht weiter beschrieben werden. Wie weiter oben erwähnt,
können die Entlüftungen von Garraum und Zwischenraum unter Verwendung eines einzigen
Ventilators getrennt geregelt werden, entweder durch passende Dimensionierung der
Zu- und Abführöffnungen, oder durch Anbringen von (nicht gezeigten) regelbaren Schiebern
an einer oder mehrerer dieser Öffnungen. Andererseits können zu diesem Zweck auch
zwei (nicht gezeigte) einzeln gesteuerte Ventilatore verwendet werden, deren Funktionsweise
gekoppelt sein kann, beispielsweise um beide auch dann mit maximaler Drehzahl zu betreiben,
wenn in nur einem der beiden zu überwachenden Räume ein Zustandsparameter einen Alarmwert
übersteigt.
[0007] Solche kombinierten Steuerungen sind dem Fachmann bekannt, und es werden daher im
Folgenden nur die durch den Zustand im Garraum hervorgerufenen Vorgänge näher betrachtet.
[0008] Wenn im Garraum Dampf aus dem Gargut tritt, und der im Garraum bestehende Überdruck
gegenüber dem Aussenraum einen gewissen Wert übersteigt, weil keine oder zuwenig Luft
durch die Entlüftungsöffnung A abgesaugt wird, dann tritt Dampf aus dem Rohr 3 aus.
[0009] Der in der Nähe der äusseren Mündung des Rohres 3 angebrachte Fühler 8 misst mindestens
einen physikalischen Parameter der aus dem Rohr austretenden, dampfenthaltenden Abluft.
Dieser Parameter kann vorzugsweise die Temperatur sein, aber auch der Dampfdruck,
die Leitfähigkeit oder die Feuchtigkeit der Abluft, wobei sich die Wahl zum Teil nach
der Verfügbarkeit und der Wirtschaftlichkeit entsprechender Messfühler richtet.
[0010] In allen Fällen zeigt ein Austritt von Gas aus dem verhältnismässig engen Rohr 3
ein gewisses, durch die Anwesenheit von Dampf im Garraum erzeugtes Druckgefälle zwischen
Garraum und Aussenraum an. Der im Garraum entstehende Überdruck entsteht in erster
Linie nicht durch die Erwärmung der Luft im Garraum, sondern durch die Anwesenheit
von aus den erhitzten Speisen entweichenden Dampf. Es ist daher möglich, den Überdruck
indirekt, durch die Messung verschiedener Eigenschaften dieses Dampfes, entweder im
Garraum oder am Ausgang des Rohres 3, zu bestimmen. Letzteres bietet den Vorteil,
dass wegen des Strömungswiderstandes des Rohres 3 Dampf erst von einem gewissen Druckgefälle
an in deutlichen Mengen aus dem Rohr austritt, so dass die austretenden Gasmengen
für sich allein schon ein auswertbares Indiz für das existierende Gefälle darstellen.
Deshalb bezieht sich die hier beschriebene Ausführungsform der Erfindung auf eine
Anordnung, bei der nur die Temperatur des austretenden Dampfes gemessen wird. Die
Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf diese Ausführungsform, da etliche andere,
in oder ausserhalb des Garraumes gemessene Parameter für eine indirekte Bestimmung
des Überdruckes im Garraum herangezogen werden können, wie etwa die Feuchtigkeit,
die Leitfähigkeit, oder die Anwesenheit organischer Moleküle etc. im Garraum oder
an einem Ausgang desselben, oder beispielsweise auch die Strömungsgeschwindigkeit
des Gases nahe an diesem Ausgang. Der Klarheit halber wird jedoch im Folgenden nur
die Verwendung eines Temperaturfühlers nahe am Ausgang des Rohres 3 beschrieben; diese
bevorzugte Ausführungsform soll aber die Erfindung in keiner Weise einschränken.
[0011] Grundsätzlich arbeiten der Temperaturfühler 8 und die Ventilatorsteuerung 7 so zusammen,
dass hohe Temperaturen am Orte des Fühlers 8 eine erhöhte Drehzahl des Ventilators
4 bewirken und umgekehrt.
[0012] Darüber hinaus ist die Steuerung 7 aus Sicherheitsgründen in der Regel eingerichtet,
um den Ventilator 4 mit der grösseren der durch die an den Fühlern 8 und 9 gemessenen
Temperaturen verlangten Drehzahlen laufen zu lassen. Diese an sich bekannte Sicherheitsmassnahme
soll hier nicht weiter behandelt werden, sondern es soll nur anhand der Fig. 2 eine
bevorzugte Steuerung des Ventilators 4 durch den Fühler 8 beschrieben werden, ohne
auf eine eventuelle Einflussnahme des Fühlers 9 auf diese Steuerung einzugehen.
[0013] Im Diagramm der Fig. 2 ist die Zeit t horizontal, längs der x-Achse aufgetragen,
und es sind vertikal die durch den Fühler 8 gemessene Temperatur T (durchgezogene
Kurve) respektive die momentane Drehzahl N des Ventilators 4 (gestrichelte Kurve)
aufgetragen. In der Steuerung 7 sind ein unterer Schwellwert R und ein oberer Schwellwert
S der abgetasteten Temperatur festgelegt, die beide beispielsweise zwischen 40° und
70°C liegen können. Der Verlauf der gestrichelten Drehzahlkurve wird folgendermassen
durch den Temperaturverlauf (voll ausgezogene Kurve) bestimmt. Zu Beginn ist die Drehzahl
null, und die Temperatur T gleich der Raumtemperatur (Zeitpunkt A). Sobald infolge
Dampfaustritt aus dem Garraum durch das Rohr 3 die Temperatur T den oberen Schwellwert
S übersteigt (Zeitpunkt B) läuft der Ventilator an und schaltet sukzessive hoch, solange
T> S. Demzufolge sinkt die Temperatur und unterschreitet beim Zeitpunkt C den oberen
Schwellwert S wieder, worauf die Drehzahl bis zum Zeitpunkt D konstant bleibt, in
welchem S nochmals kurz überschritten wird, was wiederum eine Erhöhung der Drehzahl
auslöst. Daraufhin sinkt die Temperatur erneut und unterschreitet im Zeitpunkt E den
unteren Schwellwert R. Nach einer Verzögerungszeit Δt bewirkt dies (vom Zeitpunkt
F an) ein stufenweises Herabsetzen der Drehzahl, bis die Temperatur den unteren Schwellwert
R wieder überschreitet (Zeitpunkt G). Danach wird die Drehzahl bis zu einem neuerlichen
Über- oder Unterschreiten eines der beiden Schwellwerte (Zeitpunkt H) konstant gehalten.
Falls z.B. das Backgut keine Feuchtigkeit mehr abgibt, und daher kein Dampf mehr durch
das Rohr 3 austritt, wird die Temperatur am Sensor länger unter dem unteren Schwellwert
R bleiben (ab Zeitpunkt I); dann wird die Drehzahl nach der Verzögerungszeit Δt vom
Zeitpunkt J an stufenweise bis zu einer vorbestimmten minimalen Drehzahl oder bis
zum Stillstand des Ventilators herabgesetzt. Zur Verbesserung der Regelung kann es
vorteilhaft sein den zeitlichen Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Schaltstufen
progressiv zu verkürzen, solange die Temperatur entweder über dem oberen Schwellwert
S oder unterhalb des unteren Schwellwertes R liegt.
[0014] Anstatt die Drehzahl des Ventilators 4 zu regeln, ist es auch möglich, den freien
Querschnitt der Entlüftungsöffnung A durch einen steuerbaren Schieber zu regeln, oder
beide Mittel zu kombinieren, so dass der Abzug aus dem Garraum 12 und derjenige aus
dem Zwischenraum 10 getrennt regelbar sind. Falls eine getrennte Regelung den Vorrang
hat, können auch für den Garraum und den Zwischenraum zwei separate Ventilatore vorgesehen
sein.
1. Verfahren zur Steuerung der Entlüftung eines Backofens, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert von mindestens einem, mit dem Druckgefälle zwischen dem Inneren des Ofens
und seiner Umgebung variierenden, physikalischen Parameter gemessen, und die Entlüftung
des Ofens in Abhängigkeit dieses mindestens einen Wertes geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter der Druckunterschied zwischen dem Innere des Ofens und seiner Umgebung
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter die Temperatur des am Ausgang einer aus dem Ofen ins Freie führenden
Überdruckleitung austretenden Gasstromes ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter die Strömungsgeschwindigkeit des am Ausgang einer aus dem Ofen ins
Freie führenden Überdruckleitung austretenden Gasstromes ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter die relative Feuchtigkeit im Inneren des Ofens oder des am Ausgang
einer aus dem Ofen ins Freie führenden Überdruckleitung austretenden Gasstromes ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter die chemische Beschaffenheit des Gases im Innern des Ofens oder des
am Ausgang einer aus dem Ofen ins Freie führenden Überdruckleitung austretenden Gasstromes
charakterisiert.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter die Konzentration an organischen Molekülen im Ofen oder des am Ausgang
einer aus dem Ofen ins Freie führenden Überdruckleitung austretenden Gasstromes ist.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter die Leitfähigkeit des Gases im Inneren des Ofens oder des am Ausgang
einer aus dem Ofen ins Freie führenden Überdruckleitung austretenden Gasstromes ist.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördergeschwindigkeit mindestens eines den Ofen über eine Entlüftungsöffnung
entlüftenden Entlüftungsventilators durch den gemessenen Wert geregelt wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein unterer und ein oberer Schwellwert des gemessenen Wertes vorbestimmt werden,
dass die Stärke der Entlüftung beim Überschreiten des oberen Schwellwertes um einen
bestimmten Betrag vergrössert, und anschliessend bis zum Erreichen eines Maximalwertes
weiter erhöht wird, solange die gemessene Grösse den oberen Schwellwert übertrifft,
dass nachdem der untere Schwellwert unterschritten und während einer gewissen Verzögerungszeit
nicht wieder überschritten wurde, die Stärke der Entlüftung um einen bestimmten Betrag
vermindert, und anschliessend stufenweise bis zum Erreichen eines Minimalwertes weiter
gesenkt wird, solange die gemessene Grösse unter dem unteren Schwellwert bleibt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitabstand zwischen aufeinanderfolgenden Erhöhungen der Entlüftungsstärke konstant
und kleiner als derjenige zwischen aufeinanderfolgenden Reduktionen der Entlüftungsstärke
ist.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitabstände zwischen aufeinanderfolgenden Erhöhungen und/oder Reduktionen der
Entlüftungsstärke nach einem Überschreiten des oberen, respektive einem Unterschreiten
des unteren Schwellwertes progressiv kürzer werden.
13. Ofen zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 3 und 9, gekennzeichnet durch eine Entlüftungsöffnung (A), eine nach aussen führende Überdruckleitung (3), einen
Entlüftungsventilator (4), um den Ofen über die Entlüftungsöffnung zu entlüften, und
dadurch, dass der Ventilator aufgrund von Signalen, die durch einen am Ausgang der Überdruckleitung angebrachten Temperatursensor (8) erzeugt werden,
gesteuert wird.
14. Ofen nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Entlüftungsöffnung (A) mindestens das Zehnfache des Querschnittes
der Überdruckleitung (3) beträgt.
15. Ofen nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Überdruckleitung (3) kleiner als 1 cm2 ist, und dass ihre Länge mindestens das Dreifache der grössten Dimension ihres Querschnittes
beträgt.