[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verbinden eines Werkzeugs mit einem mechanischen
Drehantrieb. Bei dem Werkzeug kann es sich beispielsweise um ein Bit handeln, oder
auch um Bohr-/Schneidwerkzeuge wie z.B. Senker, Gewindebohrer, Reibahlen. Bei Werkzeugen
dieser Art besteht das Problem, dass die Ausrichtung zwischen dem zu verdrehenden
Werkstück, beispielsweise einer Schraube, und dem Werkzeug nicht immer korrekt ist.
Es gibt eine Reihe von Vorschlägen, um dieses Problem zu lösen.
[0002] Beispielsweise ist ein flexibler Steckschlüssel bekannt (DE 36 24 686), bei dem die
Verschwenkbarkeit durch Zapfen gewährleistet wird, die quer zur Längsachse des Werkzeugs
verlaufen.
[0003] Weiterhin bekannt ist ein Schraubwerkzeug mit gelenkigem Kopfteil (DE 94 03 845).
Hier wird eine rohrförmige aus Gummi bestehende Feder verwendet.
[0004] Weiterhin ist eine Vorrichtung zur Verbindung von Schraubendreher-Einsätzen mit einer
Antriebsvorrichtung bekannt (DE 41 43 218). Hier ist eine Torsionskupplung vorgesehen,
die eine Winkelbewegung zwischen Antriebsteil und Abtriebsteil zulässt.
[0005] Bei Schraubwerkzeugen besteht ein weiteres Problem, dass beim Abstoppen der Schraubbewegung
sehr hohe Momente auftreten können, die zur Zerstörung des Werkzeugs oder auch der
Schraube führen können. Wenn beim Eindrehen einer Schraube in hartes Holz der Schraubenkopf
die Holzoberfläche erreicht, erfolgte ein so plötzlicher Anstieg des Drehmoments,
dass eine Auslösekupplung am Antrieb nicht mehr ausreicht, die Drehmomentspitze sofort
abzuflachen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Verbindung eines Werkzeugs
mit einem mechanischen Drehantrieb zu schaffen, der gegenüber dem Stand der Technik
Vorteile im Hinblick auf die lange Lebensdauer des Werkzeugs und/oder der Schraube
aufweist.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung eine Vorrichtung mit den im Anspruch
1 genannten Merkmalen sowie eine Verwendung nach Anspruch 11 vor.
[0008] Bei der Federscheibenkupplung handelt es sich um ein Bauelement, das einstückig aus
einer Vielzahl von parallelen ringförmigen Scheiben aufgebaut ist, die mit Hilfe von
Stegen miteinander verbunden sind. Die Stege verlaufen längs eines Durchmessers. Die
Stege zwischen zwei Scheiben sind gegenüber den Stegen zwischen den nächsten beiden
Scheiben um 90° versetzt angeordnet. Eine solche Federscheibenkupplung ist beispielsweise
aus EP 318 669 bekannt. Diese Federscheibenkupplung ist dazu bestimmt, eventuell vorhandene
Ausrichtungsfehler der Achsen auszugleichen, wobei es sich sowohl um Winkelfehler
als auch Versetzungsfehler handeln kann.
[0009] In Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Antriebselement und
das Abtriebselement derart gehaltert sind, dass sie immer koaxial angeordnet sind.
In diesem Fall dient die Federscheibenkupplung nicht zum Ausgleich von Ausrichtungsfehlern
der Drehachsen. Sie dient ausschließlich dazu, in Drehrichtung eine geringfügige Nachgiebigkeit
des Kupplungselements zu bewirken, und die eingangs erwähnten Stöße beim plötzlichen
Abstoppen der Schraubbewegung abzumindern.
[0010] Es ist aber auch möglich, das Antriebselement und das Abtriebselement derart zu haltern,
dass ein Winkelausgleich ihrer Drehachsen möglich ist.
[0011] Um das Kupplungselement auf besonders einfache Weise mit dem Antriebselement und/oder
dem Abtriebselement in Dreheingriff zu bringen, kann erfindungsgemäß vorgesehen sein,
dass mindestens ein Eintrittsende des Kupplungselements eine mehrkantige Form aufweist,
beispielsweise eine sechseckigen Form, die in eine entsprechend komplementäre Ausnehmung
des Antriebselement und/oder des Abtriebselement eingreift.
[0012] Die Federscheibenkupplung weist auch Federungseigenschaften in axialer Richtung auf.
Die Erfindung schlägt nun in Weiterbildung vor, dass das Kupplungselement Axialspiel
aufweisen kann.
[0013] Ein mögliches Werkzeug, das mit der Vorrichtung mit dem Drehantrieb verbunden werden
kann, ist ein Schrauberbit für einen mechanischen Schrauber. Hier geht es in erster
Linie um die Abmilderung von plötzlichen Drehmomentstößen.
[0014] Erfindungsgemäß kann die Vorrichtung aber auch bei einem Bohrer Anwendung finden.
Hier ist es sinnvoll, das beschriebene Kupplungselement beispielsweise in einem Bohrfutter
zu integrieren.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Kupplungselement
mit dem Antriebselement und dem Abtriebselement einstückig ausgebildet ist. Dadurch
verringert sich die Zahl der Bauteile des Verbindungselementes. Darüber hinaus ist
das Gerät dann einfacher aufgebaut.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Zwischenräume zwischen
den parallelen ringförmigen Scheiben der Federscheibenkupplung vollständig oder teilweise
mit einem mehr oder weniger harten Elastomermaterial ausgefüllt sind, beispielsweise
ausgespritzt sind. Das Ausspritzen mit einem weichen Elastomermaterial ändert die
Federeigenschaften der Federscheibenkupplung nicht, kann aber das Eindringen von Schmutz
verhindern. Das Spritzen kann so geschehen, daß auch die Außenseite mit einer Elastomerschicht
überzogen ist, so daß die Schlitze gar nicht mehr wahrnehmbar sind.
[0017] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sowie an Hand der Zeichnung.
Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- schematisch einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung nach der Erfindung;
- Fig. 2
- einen Schnitt längs Linie II-II in Fig. 1;
- Fig. 3
- eine teilweise axial geschnittene Ansicht einer weiteren Ausführungsform;
- Fig. 4
- eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung einer Ausführungsform mit einem Bohrfutter.
[0018] Die Figur 1 zeigt in einer stark schematisierten vereinfachten Form eine Vorrichtung,
mit der ein Werkzeug, beispielsweise ein Bit, mit einem Elektroschrauber verbunden
werden kann. Die Vorrichtung enthält einen Antriebsteil 1 mit einem Schaft 2, der
entweder in ein Futter eingespannt oder direkt mit dem Antrieb verbunden werden kann.
Der Antriebsteil 1 weist eine zu einer Stirnseite hin offene Innenausnehmung 3 auf,
die im Bereich des Bodens 4 der Ausnehmung 3 einen sechseckigen Querschnitt aufweist.
In dem weiter zur offenen Stirnseite hin gelegenen Bereich ist die Ausnehmung 3 kreisrund
ausgebildet.
[0019] Koaxial zu dem Antriebsteil 1 ist ein Abtriebsteil 5 angeordnet, das ebenfalls eine
zur einen Stirnseite hin offene Innenausnehmung 6 aufweist. Die beiden Innenausnehmungen
3, 6 sind in gegenseitiger Verlängerung angeordnet und gehen bei zusammengesetzten
Teilen ineinander über. Auch diese Innenausnehmung 6 weist im Bereich ihres Bodens
7 einen sechseckigen Querschnitt auf, an den sich dann ein Bereich mit kreisrundem
Querschnitt anschließt.
[0020] Auf der der Ausnehmung 6 abgewandten axialen Stirnseite 8 des Abtriebteils 5 ist
eine sechseckige Aufnahme 9 für den erwähnten Bit ausgebildet.
[0021] Durch eine äußere Hülse 10, die nur vereinfacht dargestellt ist, werden die beiden
Teile 1, 5 so gehalten, dass sie axial ausgerichtet sind.
[0022] In die beiden ineinander übergehenden Innenausnehmungen 3 und 6 ist ein Kupplungselement
11 eingesetzt, das im Folgenden näher beschrieben wird. Die axiale Erstreckung des
Kupplungselements 11 ist etwas kleiner als der Abstand der Böden 4, 7 der beiden Innenausnehmungen
3, 6. Dadurch hat das Kupplungselement 11 ein gewisses axiales Spiel.
[0023] Das in Figur 1 obere Ende des Kupplungselements 11 weist einen dem Querschnitt des
entsprechenden Bereichs der Innenausnehmung 3 entsprechenden sechseckigen Querschnitt
auf. Mit diesem Eingriffsende 12 greift das Kupplungselement 11 in die Innenausnehmung
3 des Antriebsteils 1 in Drehrichtung ein.
[0024] Am gegenüberliegenden Ende weist das Kupplungselement 11 ebenfalls ein Eingriffsende
13 mit einem sechseckigen Querschnitt auf, der an den sechseckigen Querschnitt der
Innenausnehmung 6 in diesem Bereich angepasst ist. Auch mit diesem Eingriffsende 13
greift das Kupplungselement 11 drehfest in das Abtriebsteil 5 ein.
[0025] Zwischen dem oberen Eingriffsende 12 und dem unteren Eingriffsende 13 weist das Kupplungselement
einen zylindrischen Körper auf, der eine Federscheibenkupplung bildet bzw. darstellt.
Die Federscheibenkupplung weist eine axiale Bohrung 14 auf, siehe Figur 2. Sie besteht
aus einer Vielzahl von Federscheiben 15, die einen geringen gegenseitigen Abstand
in axialer Richtung aufweisen. Die Federscheiben sind durch Stege 16 miteinander verbunden,
siehe wieder den Schnitt der Figur 2, die in radialer Richtung von der axialen Bohrung
14 zum Rand verlaufen. Anders ausgedrückt verlaufen die Stege 16 längs eines Durchmessers.
Die Stege 16 zwischen zwei Scheiben sind gegenüber den Stegen zwischen einer der beiden
Scheiben und der jeweils nächsten Federscheibe 15 um 90° versetzt. Auf diese Weise
bildet sich eine Nachgiebigkeit in axialer Richtung und eine Auslenkbarkeit. Von beiden
Nachgiebigkeiten wird bei der Anordnung der Figur 1 jedoch kein Gebrauch gemacht.
Wichtig für den hier dargestellten Anwendungsfall ist allein die geringfügige aber
sehr kontrolliert darstellbare Nachgiebigkeit in Drehrichtung. Das Kupplungselement
wirkt hier als Torsionsfeder.
[0026] Durch die Auswahl der Dicke der Federscheiben 15, der Breite der Stege 16, auch der
Zahl der Stege 16, des Materials und des Durchmessers der zentralen Bohrung 14 lässt
sich eine gewünschte Federcharakteristik der Federscheibenkupplung herstellen.
[0027] Figur 3 zeigt eine Ausführungfsform eines Verbindungselementes, bei dem Antriebsteil,
Abtriebsteil und Kupplungselement einstückig ausgebildet sind. Das Antriebsteil 21
ist als sechseckiger Schaft ausgebildet, das in eine entsprechende Aufnahme eines
Werkzeugs eingesetzt und dort durch ein Klemmelement verriegelt werden kann, das in
eine Einschnürung 22 des Schaftes 21 eingreift.
[0028] An den Schaft 21 schließt sich dann das Kupplungselement 23 an, das als Federscheibenkupplung
ausgebildet ist. Der Aufbau wurde bereits bei Figur 1 beschrieben. An das Kupplungselement
23 schließt sich dann das Abtriebsteil 24 an, das als zylindrischer Körper mit einer
axialen, zur Stirnseite 25 hin offenen Ausnehmung 26 ausgebildet ist. Die Ausnehmung
26 weist einen sechseckigen Querschnitt auf, so dass in sie ein Bit eingesetzt werden
kann.
[0029] Im Boden 27 der Ausnehmung 26 ist ein Magnet 28 eingelassen, der dazu dient, den
Bit selbst zu magnetisieren, um dadurch eine Schraube am Bit festzuhalten.
[0030] Zur Arretierung des Bits kann in der Ausnehmung 26 eine umlaufende Nut vorgesehen
sein, in die ein O-Ring 29 eingesetzt ist. Er wird beim Einschieben des Bits so komprimiert,
dass er den Bit dann kraftschlüssig festlegt.
[0031] Bei dieser Ausführungsform des Verbindungselements nach der Erfindung können die
Zwischenräume 30 zwischen den einzelnen Federscheiben durch ein Kunststoffmaterial,
beispielsweise aus Elastomer, ausgespritzt sein. Dadurch wird erreicht, dass keinerlei
Schmutz, Späne oder dergleichen in die Zwischenräume der Federscheibenkupplung eindringen
und diese ggf. in ihrer Charakteristik beeinflussen können. Aus Gründen der Vereinfachung
ist die Ausspritzung mit dem Kunststoffmaterial nicht dargestellt. Das Ausspritzen
kann auch so geschehen, dass die gesamte Außenkontur des Kupplungselementes 23 abgedeckt
ist.
[0032] Figur 4 zeigt eine weitere Ausführungsform, bei der es sich um einen Teil eines automatischen
Bohrers handelt. Am äußeren Ende dieses Verbindungselementes ist ein Bohrfutter 31
angeordnet, mit dessen Hilfe ein Bohrer zwischen mehreren Backen 32 festgeklemmt werden
kann. Das Bohrfutter ist über ein Kupplungselement 33, das als Federscheibenkupplung
ausgebildet ist, mit einer Platte 34 verbunden. Auf der Platte 34 sind drei Lagerzapfen
35 ausgebildet, die zur Lagerung von Zahnrädern dienen können. Diese Zahnräder bilden
einen Teil eines Planetengetriebes, mit dem das Bohrfutter 31 rotierend angetrieben
wird.
[0033] Bei diesem Verbindungselement besteht wieder eine Einstückigkeit zwischen dem Antriebsteil,
in diesem Fall der Scheibe 34, dem Kupplungselement 33 und einem Teil des Bohrfutters,
in dem die Backen 32 gelagert sind.
[0034] Während bei der Ausführungsform nach Figur 1 das Kupplungselement mit der Federscheibenkupplung
ausschließlich dazu dient, Drehmomentspitzen beim Erreichen eines Anschlags abzuflachen,
kann die Federscheibenkupplung bei den Ausführungsformen nach Figur 3 und 4 auch einen
Winkelausgleich und/oder einen Achsenversatz zulassen.
1. Verbindungselement zum Verbinden eines Werkzeugs mit einem mechanischen Drehantrieb,
mit
1.1 einem mit dem Drehantrieb verbundenen Antriebselement (1),
1.2 einem mit einer Werkzeugaufnahme (9) verbundenen Abtriebselement (5),
1.3 einem Kupplungselement (11), das
1.3.1 im Bereich seines einen Endes in Dreheingriff mit dem Antriebselement (1), und
1.3.2 im Bereich seines anderen Endes in Dreheingriff mit dem Antriebselement (5)
steht und
1.3.3 in seinem die beiden Eingriffsenden (12, 13) verbindenden Mittelbereich eine
Federscheibenkupplung aufweist bzw. als Federscheibenkupplung ausgebildet ist.
2. Verbindungselement nach Anspruch 1, bei dem das Antriebselement (1) und das Abtriebselement
(5) derart gehaltert sind, dass sie immer koaxial sind.
3. Verbindungselement nach Anspruch 1, bei dem das Antriebselement (1) und das Abtriebselement
(5) derart gehaltert sind, dass ein Winkelausgleich der Drehachsen möglich ist.
4. Verbindungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem mindestens ein
Eingriffsende (12, 13) des Kupplungselements (11) eine mehrkantige Form aufweist.
5. Verbindungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das Kupplungselement
(11) Axialspiel aufweist.
6. Verbindungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das Werkzeug ein
Schrauberbit ist.
7. Verbindungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem das Werkzeug ein Bohr-/Schneidwerkzeug
ist.
8. Verbindungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das Kupplungselement
(23, 33) einstückig mit dem Antriebselement (21, 34) und/oder dem Abtriebselement
(24, 31) ausgebildet ist.
9. Verbindungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der axiale Zwischenraum
zwischen je zwei benachbarten Scheiben der Federscheibenkupplung mit Kunststoff ausgespritzt
ist, insbesondere mit einem Elastomermaterial.
10. Verbindungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das Kupplungselement
an seiner Mantelfläche mit Kunststoff umspritzt ist.
11. Verwendung einer Federscheibenkupplung als Teil eines Kupplungselements und/oder als
Kupplungselement in einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.