[0001] Die Erfindung befasst sich mit einer Regelung zum "on-line" Beeinflussen des "Kardierspaltes",
d.h. ohne die Arbeit der Karde zu unterbrechen. Die Erfindung ist insbesondere, aber
nicht ausschliesslich, zur Anwendung in der Wanderdeckelkarde konzipiert.
[0002] Die Erfindung bezieht sich auch auf einen Sensor, womit der Arbeitsabstand von Kardengarnituren
(auch "Kardierspalt" genannt) gemessen werden kann, d.h. der effektiven Abstand der
Spitzen einer Garnitur von einem der Garnitur gegenüberstehenden Maschinenelement.
Das letztgenannte Element kann ebenfalls eine Garnitur aufweisen, könnte aber statt
dessen durch ein eine Leitfläche aufweisendes Verschalungssegment gebildet werden.
Die Erfindung ist insbesondere für das Messen des Arbeitsabstandes zwischen dem Tambour
und den Deckeln eines Wanderdeckelaggregates konzipiert, ist aber nicht darauf eingeschränkt.
Bedeutung des Kardierspaltes/Ausgangslage:
[0003] Der Kardierspalt ist für die Kardierqualität massgebend.
[0004] Der Kardierspalt ist der Abstand zwischen einer Garnitur und einem der Garnitur gegenüberstehenden
Element. Die Grösse (Weite) des Kardierspaltes ist ein wesentlicher Maschinenparameter,
welcher sowohl die Technologie (die Faserverarbeitung) wie auch das Laufverhalten
der Maschine prägt. Der Kardierspalt wird möglichst eng eingestellt (er wird in Zehntelmillimeter
gemessen), ohne das Risiko einer "Kollision" der Arbeitselemente einzugehen. Um eine
gleichmässige Verarbeitung der Fasern zu gewährleisten, muss der Spalt über der ganzen
Arbeitsbreite der Maschine möglichst gleich sein. Die Arbeitsbreite der konventionellen
Wanderdeckelkarde beträgt ca. ein Meter, wobei breitere Karden vorgeschlagen worden
sind.
[0005] Der Kardierspalt wird grundsätzlich durch zwei Faktoren beeinflusst, nämlich die
Maschineneinstellungen einerseits und den Zustand der Garnitur andererseits.
[0006] Der wichtigste Kardierspalt der Wanderdeckelkarde befindet sich in der Hauptkardierzone,
d.h. zwischen dem Tambour und dem Wanderdeckelaggregat. Dieser Spalt wird seit Jahrzehnten
mittels eines sogenannten Flexibelbogens eingestellt. Die Einstellarbeit erfordert
aber speziell geschultes Wartungspersonal und die Maschine kann während des Neueinstellens
nicht weiterlaufen. Das Neueinstellen findet daher normalerweise nur beim Neugarnieren
der Maschine bzw. bei einem Garniturservice statt, d.h. nach Arbeitsintervallen von
einigen Monaten bis zu zwei Jahren. Dabei ist es bekannt, dass die Kardierarbeit durch
das "on-line" Einstellen der Maschinenelemente insofern "optimiert" werden könnte,
als die unvermeidlichen Zustandsänderungen in den Garnituren mindestens teilweise
durch das entsprechende Anpassen der Maschineneinstellungen ausgeglichen werden.
Stand der Technik bezüglich der Kardierspaltsensorik:
[0007] DE-C-29 48 825 schlägt vor (Spalte 7, Zeilen 15 bis 22) einen Abstand (mit "a" bezeichnet)
in der Karde direkt zu messen. Aus der Beschreibung dieses Abstandes "a" (Spalte 4,
Zeilen 55 bis 57) ist aber nicht genau festzustellen, ob es um den Arbeitsabstand
in der vorerwähnten Sinne handelt, oder nicht. Es fehlen auf jeden Fall sämtliche
Angaben darüber, wie das erwünschte Ergebnis zu erreichen wäre.
[0008] Eine ähnliche Aufgabe ist in DE-A-42 35 610 nochmals aufgegriffen worden. In diesem
Fall soll ein Messsensor im garnierten Bereich vorgesehen werden. Der Sensor erzeugt
ein Messfeld, das sich in der Richtung der einen Garnitur erstreckt, wobei die "Höhe"
des Sensors gegenüber der anderen Garnitur vorbestimmt wird. Unklar ist, wie das System
auf Änderungen in der zweiten Garnitur (z.B. auf Verschleiss) reagieren sollte (vgl.
Fig. 2 und Fig. 4C der DE-A-42 35 610).
Die Aufgabe der Sensorik:
[0009] Eine "Garnitur" besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Vorsprünge ("Spitzen"),
die von einer Trägerfläche in den Arbeitsbereich der Karde hervorstehen (siehe Handbuch
der textilen Fertigung, Band 2: Putzerei und Karderie - The Textile Institute, Autor:
W. Klein). Diese Spitzen weisen eine möglichst hohe "Dichte" auf, bilden trotzdem
keine kontinuierliche Fläche, die als solche abgetastet werden kann
[0010] Die Arbeitsabstände zwischen den Garnituren einer modernen Karde sind schon sehr
klein (man misst sie in Zehntelmillimeter) und man strebt an, sie weiter zu reduzieren.
Die Arbeitsbreite der Karde (d.h. die Breite der garnierten Flächen, wo Fasern möglichst
gleichmässig verarbeitet werden sollten) liegt bei ca. einem Meter oder mehr. Der
Arbeitsabstand sollte über der ganzen Arbeitsbreite gleich sein.
[0011] Mindestens eine Garnitur, die am Arbeitsabstand angrenzt, ist in Bewegung, meistens
beide. Um die Produktion der Karde zu erhöhen, versucht man die Betriebsdrehzahl bzw.
die Betriebsgeschwindigkeit der beweglichen Elemente so hoch zu wählen, wie die Technologie
der Faserverarbeitung dies erlaubt.
[0012] Der Arbeitsabstand ändert sich in Abhängigkeit von den Betriebsverhältnissen, wie
schon im oben erwähnten Stand der Technik zutreffend erklärt wird. Auf eine Wiederholung
der Erklärung kann hier verzichtet werden, da sie sowieso jedem Fachmann bekannt ist.
Die Veränderung findet in der radialen Richtung (ausgehend von der Drehachse des Tambours)
statt.
[0013] Ganz abgesehen von den kleinen Dimensionen der zu messenden Arbeitsabständen, sind
die Platzverhältnisse in der Karde knapp.
Die Erfindung im Bereich "Sensorik":
[0014] Diese Erfindung geht von Erkenntnissen zum Thema "Sensorik" aus, dass es nur dann
möglich ist, auf den effektiven Arbeitsabstand zu schliessen, wenn dieser Abstand
"von der Seite" (der Arbeitsbreite) abgetastet wird. Dies ist so wegen der Veränderbarkeit
des zu messenden Abstandes - man muss ihn in einer Richtung beobachten, die quer zur
"Veränderungsrichtung" steht.
[0015] Wünschenswert ist ein Tastmittel, das von Seite zu Seite über der ganzen Arbeitsbreite
wirksam ist, wobei natürlich berührungslos gearbeitet werden muss. Eine solche Anforderung
kann nur mit einem Strahl erfüllt werden, z.B. mit einem Lichtstrahl, insbesondere
mit einem Laserstrahl. Der Strahl könnte derart durch den Arbeitsbereich gerichtet
werden, dass er zum Teil durch die dem Arbeitsabstand angrenzenden Elementen zerstreut
(bzw. "abgehalten") wird, wobei der Mass der Zerstreuung oder das noch verbleibende
Licht als Mass für den zu messenden Abstand verwendet wird.
[0016] Das erwähnte Messprinzip stellt aber sehr hohe Anforderungen sowohl an die Genauigkeit
des Ausrichtens vom Messgerät als auch an die Auswertung der gewonnenen Signale. Geräte,
die solche Anforderungen erfüllen können, sind meistens empfindlich gegenüber Umwelt-
bzw. Umgebungseinflüssen, wie z.B. Vibrationen, Temperatur, Staubgehalt der Umgebungsluft,
Verflugung usw. Es ist daher möglich, dass sie sich als zu wenig robust für den Langzeiteinsatz
in einer Spinnerei erweisen werden, was aber einen kurzfristigen Einsatz z.B. bei
der Inbetriebnahme der Maschine (Grundeinstellungen festlegen) bzw. beim Unterhalt
oder Warten (Neugarnieren) nicht ausschliesst.
[0017] Ein relativ robustes Gerät wird aber nicht in den Arbeitsbereich "eindringen" können,
d.h. es kann nur die Verhältnissen in den Seitenzonen des Arbeitsbereiches abtasten.
Sofern diese Verhältnisse für den gesamten Arbeitsbereich repräsentativ sind, kann
dadurch die Gesamtaufgabe gelöst werden. Die Ergebnisse aus einer Seitenzone können
allenfalls durch Ergebnisse ergänzt werden, die durch anderen Mitteln gewonnen werden,
z.B. durch ein Verfahren nach DE-A-42 35 610. Schliesslich kann es sich auch als nützlich
erweisen, nur eine Teilaufgabe zu lösen.
[0018] Ein relativ robustes Gerät, das nur zum Beobachten einer Seitenzone geeignet ist,
kann z.B. eine Kamera umfassen, die mit einer Auswertung zusammenarbeitet, welche
eine Bildanalyse ermöglicht. Ein allfälliges Problem besteht darin, dass, wie schon
erwähnt, eine Garnitur (auch von der Seite) keine kontinuierliche (geschlossene) Fläche
bildet, was die Bildanalyse erheblich erschweren könnte. Dieses Problem könnte dadurch
entschärft werden, dass die "Blende" der Kamera (ob mechanisch oder elektronisch)
derart langsam im Vergleich zur Bewegungsgeschwindigkeit der Garniturelementen gewählt
wird, dass die Elemente im daraus entstehenden Bild doch eine (ausrei-chend) geschlossene
Fläche bilden. Die gleiche Wirkung könnte dadurch erzielt werden, dass sequentiell
geknipste Bilder aufeinander gelegt werden, um das zu analysierende Kompositbild zu
erstellen, was mit einer elektronischen Auswertung ohne weiteres möglich ist. Wichtig
dafür ist die Digitalisierung der Bildsignale und deren Speicherung-die entsprechenden
Einrichtungen sind vorzugsweise in der Auswertung vorzusehen.
Stand der Technik bezüglich dem Nachstellen:
[0019] Das Konzept des "kontinuierlichen" Neueinstellens ist in DE-C-29 48 825 aufgeführt,
wonach ein Arbeitsabstand in Funktion einer Grösse verändert wird, die mit den Dimensionen
eines Kardenzylinders (mit dem Tambourdurchmesser) einen Zusammenhang aufweist, wobei
diese Grösse einen "Abstand a" (Spalte 7, Zeile 18) sein kann. Das kontinuierliche
Einstellen des Wanderdeckelaggregates ist in den Figuren 3 und 4 gezeigt. Die Schrift
rät aber eher davon ab, das Messen des Abstandes "a" zu probieren (Spalte 7, Zeilen
28 bis 31).
[0020] EP-C-384 297 und DE-A-42 35 610 befassen sich hauptsächlich mit dem Problem des Messens
von Grössen, die für die Beurteilung eines Kardierspaltes von Bedeutung sind. Eine
Regelung für den Kardierspalt ist in beiden Schriften erwähnt, wobei keine konkreten
Vorschlägen für die Realisierung darin zu finden sind. DE-A-41 15 960 sieht ein System
vor, wonach das kontinuierliche Einstellen anhand einer (Qualitäts)-Überwachung des
Produktes der Karde ausgeführt wird.
[0021] EP-A-627 508 befasst sich ebenfalls mit dem Problem des Messsystems, zeigt aber auch
in den Figuren 12 und 13 Vorschlägen für die Aktorik, die zum Neueinstellen von Maschinenelemente
verwendet werden könnte.
[0022] Trotz diesen Vorschlägen ist es bislang nicht gelungen, die Regelung praxisreif zu
gestalten. Die verbleibenden Probleme liegen zum Teil im hohen Aufwand, zum Teil noch
im zuverlässigen Gewinnen eines einschlägigen Messwertes als Leitwert für die Regelung
und zum Teil in den hohen Risiken, die mit einer allfälligen Fehlfunktion verbunden
wären. Es ist nämlich zu berücksichtigen, dass die Karde eine wesentliche Aufgabe
in allen Arten der Spinnereivorbereitungen zu erfüllen hat (keine Ausweichmöglichkeit,
gleichgültig welches Spinnverfahren verwendet wird), dass jede Spinnereivorbereitung
mehrere Karden umfasst, dass es sich kaum lohnt nur einzelne Karden zu regeln (ausser
zu Versuchszwecken), dass die Karden mehr oder weniger dauernd in Einsatz sind, und
dass man kaum mit 100% Zuverlässigkeit von Sensoren über die Dauer rechnen darf. Weiter
muss im Falle eines "Katastrophalfehlers" allenfalls mit dem Totalverlust der Maschine
selbst (mit den entsprechenden Folgekosten) gerechnet werden.
[0023] Es ist deshalb verständlich, dass vorsichtigere "Strategien" entwickelt worden sind,
um das "Nachstellen ohne Maschinenstopp" zu ermöglichen, ohne die hohen Risiken der
Abhängigkeit von schwer nachprüfbaren Messwerte in Kauf nehmen zu müssen. Ein solcher
Vorschlag befindet sich in WO 95/33875, wonach Einstellgeräte vorgesehen sind, die
manuell betätigt werden können, um eine vorgebbare Anpassung der Maschineneinstellungen
zu bewirken. Das System ist so sicher und so genau wie die Menschen, die es verwenden.
Die noch unveröffentlichte Patentanmeldung EP 96 101 466 vom 02.02.1966 der Anmelderin
(USSN 08/508704 vom 28.07.95) beschreibt eine steuerbare Aktorik, welche das Neueinstellen
anhand von Leitgrössen ermöglicht, die sich aus den Betriebsverhältnissen der Maschine
ermitteln lassen, z.B. aus der Arbeitsdauer und der Produktion, welche den Momentanzustand
der Garnitur beeinflussen. Diese Leitgrössen weisen nur einen mittelbaren (indirekten)
Zusammenhang mit dem Kardierspalt auf, dafür sind sie leichter und zuverlässiger festzustellen
und sie lassen das Einprogrammieren von grösseren Sicherheitsmargen zu.
Die Erfindung im Bereich "Nachstellen":
[0024] Dieser Aspekt der Erfindung sieht eine Karde vor mit einer Garnitur, einem dieser
Garnitur gegenüberstehenden Element und einer steuerbaren Aktorik, um den Kardierspalt
zwischen der Garnitur und dem Element einzustellen. Die Karde weist auch eine programmierbare
Steuerung auf, die auf die Aktorik einwirken kann. Weiter weist die Karde eine Sensorik
auf, die zum Gewinnen von mindestens einem Messwert angeordnet ist, der im Zusammenhang
mit dem Kardierspalt steht, wobei entsprechende Signale an die Steuerung geliefert
werden. Ferner ist die Steuerung derart angeordnet, dass sie Daten erhält bzw. erarbeitet,
die im Zusammenhang mit dem Garniturzustand stehen. Diese einzelnen Elemente sind
alle individuell aus dem Stand der Technik bekannt (allerdings nicht zusammen in einer
einzigen Schrift). Nach der Erfindung werden diese Elemente derart durch die Programmierung
miteinander verknüpft, dass der Kardierspalt unter vorgegebenen Arbeitsbedingungen
("Rahmenbedingungen") anhand der von der Sensorik gelieferten Messwerte geregelt wird,
wobei die Steuerung derart programmiert ist, dass sie die Regelung ausser Kraft setzen
kann, wenn die Rahmenbedingungen nicht (mehr) erfüllt sind. Die Steuerung kann aber
auch derart programmiert sein, dass der Kardierspalt anhand von Steuersignalen von
der Steuerung weiter verändert werden kann, allenfalls ohne die von der Sensorik gelieferten
Messwerte zu berücksichtigen. Anders ausgedrückt, ist die Steuerung derart programmiert,
dass sie die Regelung gelten lässt, solange die von der Sensorik gelieferten Messwerte
"plausibel" erscheinen. Wenn die Plausibilität nicht mehr gegeben ist, kann die Steuerung
die Regelung ausschalten und, eventuell, dabei das Steuern der Nachstellung selbst
übernehmen.
[0025] In der bevorzugten Lösung wird die Steuerung derart programmiert, dass sie eine "Zustellgrenze"
für die Regelung definiert, wodurch eine unerwünschte Verminderung des Kardierabstandes
(z.B. wegen eines Messfehlers, wegen eines Auswertungsfehlers oder wegen eines Kommunikationsfehlers)
verhindert werden soll.
[0026] Die Rahmenbedingungen, welche den Gültigkeitsbereich der Regelung effektiv begrenzen,
können ebenfalls in die Steuerung einprogrammiert werden, wobei die Steuerung in der
Lage sein muss, während des Betriebes zu prüfen bzw. festzustellen, ob die Bedingungen
erfüllt sind. Vorzugsweise ist die Erfüllung der Rahmenbedingungen anhand von Daten
feststellbar, die sowieso (aus anderen Gründen) von der Steuerung überwacht werden.
Solche Daten sind z.B.:
- die Betriebsdauer seit dem letzten Wartungsvorgang,
- die Gesamtproduktion seit dem letzten Wartungsvorgang,
- die Art des verarbeiteten Materials,
- die (kumulierte) Wirkung eingebauter Wartungsgeräte (z.B. nach EP-C-565 486).
[0027] Es können aber spezielle Mittel vorgesehen werden, um Daten zu erzeugen, welche die
Erfüllung der Rahmenbedingungen unmittelbar darstellen, z.B. einen Fühler für die
erreichte Abweichung des Nachstellsystems von einer vorbestimmten "Grundeinstellung".
[0028] Die Sensorik kann nach den bekannten Prinzipien arbeiten, z.B. nach DE-C-29 48 825,
oder EP-C-384 297, oder DE-A-42 35 610, oder DE-A-41 15 968. Die bevorzugte Sensorik
arbeitet aber nach den Prinzipien der vorerwähnten Sensorik, wonach der Kardierabstand
von der Seite des Arbeitsbereiches berührungslos abgetastet wird.
[0029] Die Aktorik kann auch nach schon vorhandenen Prinzipien arbeiten, z.B. nach DE-C-29
48 825, oder EP-A-627 508, oder (in der bevorzugten Ausführung) nach der EP Anmeldung
Nr. 96 101 466 vom 2.2.1996.
[0030] Die genannte Garnitur kann auf dem Tambour aufgezogen sein und der zu regelnden bzw.
zu steuernden Kardierspalt kann in der Hauptkardierzone (zwischen der Tambourgarnitur
und den Deckelgarnituren) vorhanden sein.
[0031] Ausführungen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren der Zeichnungen
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine Ansicht einer Karde,
- Fig. 2
- schematisch vier Deckelstäbe in ihrer Arbeitsstellungen gegenüber dem Tambour, wobei
die dargestellten Elemente von der Seite (in der gleichen Richtung wie in Fig. 1)
betrachtet werden,
- Fig. 3
- schematisch einen Teil des Arbeitsbereiches der Karde nach Fig. 2 in der Umfangsrichtung
(rechtwinklig zur Betrachtungsrichtung nach Fig.1) gesehen,
- Fig. 4
- schematisch eine erste Anordnung nach der Sensorik-Erfindung, als eine Modifikation
der Anordnung nach Fig. 3 dargestellt,
- Fig. 5
- ein Detail aus der Anordnung nach Fig. 4, von der Seite (rechtwinklig zur Fig. 4)
betrachtet,
- Fig. 6
- das gleiche Detail bei einer Veränderung des Kardierabstandes,
- Fig. 7
- schematisch eine zweite Anordnung nach der Sensorik-Erfindung, ebenfalls als eine
Modifikation der Anordnung nach Fig. 3 dargestellt,
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung der Zähne der Tambourgarnitur (von der Seite betrachtet),
um die Arbeitsweise der zweiten Ausführung zu veranschaulichen,
- Fig. 9
- eine Seitenansicht des Arbeitsbereiches gemäss Fig. 2, um die Arbeitsweise der zweiten
Ausführung näher zu erklären,
- Fig. 10 und 11
- verschiedene Möglichkeiten zum Auswerten der Bilder,
- Fig. 12
- eine schematische Darstellung verschiedener Möglichkeiten zum Ausnutzen der Ergebnisse,
die mittels Geräte nach der Fig. 4 bzw. nach der Fig. 7 erzielt werden können,
- Fig. 13
- ein Diagramm zur Erklärung einer der Möglichkeiten,
- Fig. 14
- schematisch einen Flexibelbogen mit einer steuerbaren Einstellaktorik,
- Fig. 15
- ein Diagramm zur Erklärung einer Möglichkeit zum Steuern die Aktorik nach Fig. 14,
- Fig. 16
- eine schematische Darstellung einer erweiterten Steuerung für die Aktorik nach Fig.
14,
- Fig. 17
- ein Diagramm zur Erklärung der Notwendigkeit für gewisse Einschränkungen der Regelung
nach Fig. 4 bzw. 13, und
- Fig. 18
- eine schematische Darstellung einer Modifikation der Anordnung nach Fig. 14 gemäss
der bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung.
[0032] In Fig. 1 ist eine an sich bekannte Wanderdeckelkarde, z.B. die Karde C50 der Anmelderin,
schematisch dargestellt. Das Fasermaterial wird in der Form von aufgelösten und gereinigten
Flocken in den Füllschacht 2 eingespeist, von einem Briseur 3 (auch Vorreisser genannt)
als Wattenvorlage übernommen, einem Tambour (oder Trommel) 4 übergeben und durch die
Zusammenarbeit des Tambours mit einem Wanderdeckelsatz 5 aufgelöst und gereinigt.
Die Deckel des Wanderdeckelsatzes 5 werden durch einen geeigneten Antriebssystem des
Wanderdeckelaggregates über Umlenkrollen 6 einem geschlossenen Pfad entlang (gleichläufig
oder gegenläufig zur Drehrichtung des Tambours) geführt. Fasern aus dem auf dem Tambour
4 befindlichen Vlies werden von einem Abnehmer 7 abgenommen und in einer aus verschiedenen
Walzen bestehenden Auslaufpartie 8 zu einem Faserband 9 gebildet. Dieses Kardenband
9 wird von einer Bandablage 10 in eine Transportkanne 11 in zykloidischen Windungen
abgelegt.
[0033] Der Winkelbereich des Tambourumfanges, welcher dem Wanderdeckelaggregat direkt gegenübersteht,
kann als "Hauptkardierzone" bezeichnet werden, darin wird der grösste Teil der Kardierarbeit
geleistet. Der Winkelbereich zwischen dem Vorreisser 3 und dem Wanderdeckelaggregat
kann als "Vorkardierzone" und der Winkelbereich zwischen dem Wanderdeckelaggregat
und dem Abnehmer 7 als "Nachkardierzone" bezeichnet werden. Schliesslich kann der
Winkelbereich zwischen dem Abnehmer 7 und dem Vorreisser 3 als "Unterkardierzone"
bezeichnet werden. Die Erfindung befasst sich insbesondere mit dem Messen des Kardierabstandes
in der Hauptkardierzone und die weiteren Figuren zeigen ausschliesslich diese Zone.
Die Erfindung ist aber nicht auf diese Anwendung eingeschränkt, sie kann ebenfalls
zum Messen des Abstandes der Tambourgarnitur von anderen, ihr gegenüberstehenden Elemente
benutzt werden, wie abschliessend kurz näher erklärt wird.
[0034] Der Wanderdeckelsatz 5 umfasst Deckelstäbe, die in Fig. 1 nicht einzel gezeigt, aber
in Fig. 2 mit dem Bezugszeichen 13 angedeutet sind. Jeder Deckelstab ist mit einem
Garniturstreifen 14 versehen, die in der Ausführung nach Fig. 2 als "halbstarre" oder
flexible Garnitur gebildet ist (siehe das oben erwähnte Handbuch, Band 2, Seite 52).
Der Tambour 4 trägt ebenfalls eine Garnitur 15, die als Ganzstahlgarnitur mit Zähnen
16 ausgeführt ist. Die (gegenläufigen) Bewegungsrichtungen sind durch die Pfeile angedeutet,
wobei die Deckelstäbe 13 sich auch in der umgekehrten Richtung (gleichläufig) bewegen
könnten. Der Bereich AB zwischen der zylindrischen Oberfläche 17 des Tambours 4 und
der durch die Deckelstäbe 13 gebildeten Mantelfläche 18 wird hierin als "Arbeitsbereich"
bezeichnet. Ein Deckelstab 13 befindet sich in seiner "Arbeitsstellung", wenn seine
Garnitur 14 sich in den Arbeitsbereich AB erstreckt.
[0035] Die radiale Tiefe des Arbeitsbereiches AB kann beim Konstruieren der Maschine bestimmt
werden, wobei gewisse Betriebseinflüsse berücksichtigt werden müssen. Solche Einflüsse
sind, z.B., die Betriebsdrehzahl des Tambours, welche die Ausdehnung des Tambours
unter der Wirkung der Fliehkraft beeinflusst, und die Wärmeerzeugung bzw. die Kühlung
(falls vorhanden), welche die Veränderungen in den Arbeitselementen unter den Wirkungen
der Betriebstemperaturen beeinflussen. Die Tiefe des Arbeitsbereiches AB ist aber
an und für sich von weniger Bedeutung für die Qualität der Kardierarbeit als den "Kardierabstand"
(bzw. den "Kardierspalt") KA zwischen den Spitzen der Garnituren 14, 15. Der Kardierabstand
KA wird von der Tiefe des Arbeitsbereiches AB beeinflusst, da die Garnituren von den
Flächen 17,18 ausgehen, er wird aber auch vom Verschleiss beeinflusst, welcher an
den Spitzen selber entsteht, während die Karde in Betrieb steht. Dieser Verschleiss
entsteht zum Teil unmittelbar aus dem Verarbeiten von Fasern, zum Teil aber auch durch
das Schleifen, das periodisch durchgeführt werden muss, um die vorbestimmte Qualität
der Kardierarbeit über die Dauer zu gewährleisten.
[0036] Es ist ein alter Wunsch des Kardenkonstrukteurs, den Kardierabstand KA berührungslos
messen zu können, dies aus verschiedenen Gründen, z.B.
- um die Grundeinstellungen der Karde bei der Montage bzw. bei der Wartung objektiv
feststellen zu können,
- um die Grösse des Kardierabstandes als Bedienungshilfe anzeigen zu können, und
- um die Grösse des Kardierabstandes regeln zu können.
[0037] Keiner der bisherigen Vorschläge hat diesen Wunsch überzeugend erfüllen können. Neue
Ansätze für solchen Lösungen werden nachfolgend anhand der Figuren 4 bis 11 näher
erklärt. Vorerst wird das Problem anhand der Figur 3 noch näher erläutert.
[0038] Die Figur 3 zeigt nochmals die zylindrische Fläche 17 des Tambours 4 und die Mantelfläche
18 der Arbeitsstellungen der Deckelstäbe 13 und zwar über der ganzen Arbeitsbreite
KB der Karde. Die Arbeitsbreite KB einer heute konventionellen Karde zur Verarbeitung
von Baumwolle oder Fasern mit einer entsprechenden Stapellänge beträgt ca. 1 Meter.
Die Drähte 20 und die Zähne 16 der Garnituren 14,15 sind auch zum Teil in Figur 3
dargestellt, um den Kardierabstand KA wieder schematisch anzeigen zu können, wobei
zu erwähnen ist, dass die Verhältnisse der Grössen in der Figur verzerrt werden mussten,
um die Darstellung überhaupt zu ermöglichen. Der Kardierabstand in der Hauptkardierzone
einer Wanderdeckelkarde beträgt heute ca. 0,2 bis 0,25 mm. In Figur 3 ist angenommen
worden, dass die Spitzenhöhe beider Garnituren sowie die Tiefe des Arbeitsbereiches
AB über der ganzen Arbeitsbreite KB konstant sind. Diese Annahme ist für die Praxis
nicht unbedingt zutreffend.
[0039] Eine erste Ausführung nach dieser Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren 4
bis 6 erklärt, wobei die allgemeine Anordnung der Elemente in Figur 4 der Anordnung
nach Figur 3 entspricht und soweit möglich die gleichen Bezugszeichen verwendet wurden.
Die Karde nach Figur 4 umfasst zusätzlich auf einer Seite S1 ein Laser 22, um einen
Laserstrahl 24 zu erzeugen, der von Seite zu Seite der Karde durch den Arbeitsbereich
AB gerichtet wird. Auf der anderen Seite S2 befindet sich dem Laser 22 gegenüber ein
Empfänger 26, der ein Ausgangssignal an eine Auswertung 28 in Abhängigkeit von der
Intensität des empfangenden Lichtstrahls 24 abgibt. Die Auswertung 28 kann nach verschiedenen
Prinzipien gestaltet werden, wie nachfolgend für beide Ausführungen gemeinsam erklärt
wird.
[0040] Die Figuren 5 und 6 zeigen den Laserstrahl 24 "im Querschnitt", jeweils mit einzelnen
Zähne 16 der Tambourgarnitur und einzelne Drähte 20 der Deckelstabgarnituren. Es wird
in diesen Figuren angenommen, der Strahl 24 sei rund im Querschnitt, was aber für
die Erfindung nicht wesentlich ist. Es wird auch angenommen, dass der Strahl 24 im
Raum (gegenüber dem Kardengestell, nicht gezeigt) stationär bleibt. Die Figuren 5
und 6 unterscheiden sich bezüglich dem Kardierabstand - der Abstand KAI ist in Fig.
5 deutlich kleiner als der Abstand KAll in Fig. 6, weil im letzteren Fall die Zähne
16,20 sich wegen Verschleiss gegenüber dem Strahl 24 "zurückgebildet" haben.
[0041] In der Figur 5 ist einen erheblichen Anteil des Strahlquerschnittes durch die abgebildeten
Zähne 16,20 "blockiert", sodass einen entsprechenden Anteil des Strahles 24 durch
die Seitenflächen der Garniturspitzen zerstreut ("abgehalten") wird und nicht bis
zum Empfänger 26 durchdringen kann. Wenn man bedenkt, dass weder die Spitzen 16 der
Tambourgarnitur 15 noch die Spitzen 20 der Deckelgarnituren 14 in Reihen, sondern
eher gestaffelt, über der Arbeitsbreite verteilt sind, wird klar, dass der Laserstrahl
24 praktisch nur durch den Abstand KA durchdringen kann und dass oberhalb der Hüllkurve
G und unterhalb der Hüllkurve T der Strahl weitgehend ausgelöscht wird. In der Figur
6 ist ein deutlich kleinerer Teil des Strahlenquerschnittes durch die Garnituren zerstreut,
sodass die vom Empfänger 26 wahrgenommene Strahlenintensität viel höher ist.
[0042] Die Prüfergebnissen wären natürlich durch Bewegungen des Strahles gegenüber dem Gestell
(der Garnituren) bzw. des Empfängers gegenüber dem Strahl verfälscht werden. Solche
Bewegungen könnten z.B. durch Erschütterungen bzw. durch Vibrationen verursacht werden.
Derartige Störungen werden aber normalerweise nur kurzer Dauer sein, während eine
Veränderung des Kardierabstandes relativ langsam vor sich geht. Die Auswertung kann
entsprechend gestaltet werden, steile Signalveränderungen können z.B. ausgefiltert
werden. Dadurch kann auch das Ansprechen des Systems auf Faserbüscheln, Partikeln
wie Schalenteile und einzelne, die Hüllkurve durchbrechende, Spitzen vermieden werden.
[0043] Diese Ausführung stellt eine "elektronische Lehre" dar, welche auf den effektiven
Kardierabstand über der ganzen Arbeitsbreite anspricht. Der Laser 22 kann von einer
Treiberstufe (nicht gezeigt) erregt werden, wobei der Strahl 24 kontinuierlich oder
periodisch erzeugt werden kann. Im letzteren Fall muss für den Laser 22 und für den
Empfänger 26 eine gemeinsame Steuerung (nicht gezeigt) vorgesehen werden, sodass sie
miteinander synchronisiert werden können.
[0044] Figur 7 zeigt eine zweite Ausführung, wobei auch hier die allgemeine Anordnung derjenigen
der Figur 4 entspricht und die gleichen Bezugszeichen verwendet wurden. In diesem
Fall ist auf einer Seite der Karde eine Kamera 30 in der Höhe des Arbeitbereiches
AB vorgesehen. Auf der anderen Seite der Karde, der Kamera 30 gegenüber, kann eine
Lichtquelle 32 vorgesehen werden, wobei dies nicht unbedingt notwendig ist, da die
Kamera effektiv nur den Randbereich der Arbeitsbreite abbilden kann. Falls in diesem
Randbereich zu wenig Licht vorhanden ist, kann auf der gleichen Seite der Karde eine
Lichtquelle (eine Blitzlampe, nicht gezeigt) vorgesehen werden. Die Kamera 30 knipst
eine Momentaufnahme des ihr gegenüberstehenden Randbereiches, das dadurch gewonnene
Bild wird durch dafür geeignete, bekannte Mittel 34 (nur schematisch dargestellt)
digitalisiert und das daraus entstehende Signal (eine Sequenz von "Bits") wird in
einem Pufferspeicher 36 gespeichert. Das Signal kann durch die Auswertung 28 vorbestimmte
Muster mittels der heute konventionellen Mitteln der Bildanalyse geprüft werden. Die
Muster werden nachfolgend anhand der Figuren 8 und 9 näher erläutert. Es kann auf
beiden Seiten der Karde je eine Kamera vorgesehen werden.
[0045] Figur 8 zeigt schematisch die Zähne 16' eines Teils von der äusseren Drahtwindung
auf dem Tambour 4 (in Fig. 8 nicht gezeigt). Die Zähne 16' sind durch vollausgezogenen
Linien in ersten Winkelstellungen gezeigt, wo sie sich gerade befinden als der "Verschluss"
der Kamera 30 geöffnet wird, um sie zu knipsen. Ein Bruchteil einer Sekunde später
befinden sich die gleichen Zähne 16' in der durch gestrichelten Linien dargestellten
Winkelstellungen. Wenn die Blende derart lang offen gehalten wird, bilden die Zähne
16' durch ihre Bewegung eine Hüllkurve T', welche der Hüllkurve T der Anordnung nach
Fig. 5 und 6 stark ähnelt. Auch wenn die Blende sofort wieder geschlossen wird, ist
es möglich die Hüllkurve dadurch zu bilden, dass sie wieder geöffnet wird, um die
Zähne 16' in deren zweiten Winkelstellungen zu knipsen, wobei das zweite Bild in der
Auswertung dem ersten Bild "aufgelegt" wird. Dieser Vorgang kann so oft wie nötig
wiederholt werden, um die erforderliche "Kontinuität" der Hüllkurve T' aufzubauen.
Wenn aber die Auswertung zusätzliche Aufgaben übernehmen kann, ist es nicht einmal
notwendig, die Hüllkurve T' aufzubauen, sie kann vielmehr durch die Auswertung anhand
der Fest-stellung von der Position der Zahnspitzen im analysierten Bild "konstruiert"
werden.
[0046] Die Hüllkurven T und T' unterscheiden sich auf jeden Fall darin, dass die Kurve T'
nur durch die Randzähne 16' gebildet wird, während sich viele Spitzen der Garnitur
15 zur Hüllkurve T beitragen. Sofern aber die Randzähne 16' für die Arbeitsverhältnisse
über der ganzen Breite AB repräsentativ sind, können die Hüllkurven T und T' als effektiv
identisch betrachtet werden.
[0047] Die Figur 9 stellt schematisch den "Bildausschnitt" (bzw. den "Sucher") 40 der Kamera
30 dar, sowie die Randzähne 16' und Randdrähte 20', die sich beim Öffnen der Blende
im Blickfeld der Kamera 30 befinden. Die "Blende" kann hier eine mechanische Vorrichtung
umfassen, kann aber als Alternative durch ein elektronisches Gerät gebildet werden,
das den Zustand der Kamera 30 ändert, um eine Momentaufnahme zu ermöglichen. Der Rahmen
40 ist viereckig abgebildet, was aber für die Erfindung ohne Bedeutung ist. Die Drähte
20' bilden genauso wie die Zähne 16' eine Hüllkurve G' und der Kardierabstand KA ist
durch den Abstand der Hüllkurven T',G' gegeben, was durch die Bildanalyse ermittelt
werden kann.
[0048] Die Figuren 10 und 11 zeigen jeweils die Hüllkurven G(G') bzw. T(T'), die nach der
einen oder der anderen der beschriebenen Methoden erstellt und in einem "Bild" festgehalten
sind (wobei dieses Bild allenfalls aus "Bits" besteht). Die beiden Figuren zeigen
zwei Möglichkeiten, die Bilder zu "analysieren" bzw. auszuwerten. In Fig. 10 ist eine
"fiktive Kardenlehre" vorgesehen, wobei die Auswertung so viele "Blätter" B vorgegebener
Dicke zwischen den Hüllkurven "einlegt", bis der Abstand dadurch aufgefüllt ist. Die
Anzahl aufgenommener Blätter B gibt den Abstand KA an. In Fig. 11 legt die Auswertung
ein "Skala" S am Bild, wovon der Abstand KA abgelesen werden kann.
[0049] Figur 12 zeigt nun drei Möglichkeiten, die Ergebnissen der Auswertung 28 zu verwerten.
Nach einer ersten Variante, wird der ermittelte Abstand in einer Anzeige 43 dargestellt,
z.B. als eine Zahl oder sogar als eine (allenfalls skalierte) Abbildung, welche vom
Benutzer ausgelegt werden muss. Diese Variante ist z.B. beim Einstellen der Karde
während der Montage von grossen Nutzen, da sie objektive Werte ergibt, die vom Monteur
(bzw. seiner Blattlehre) unabhängig sind.
[0050] In einer zweiten Variante wird der ermittelte Abstand in einem Vergleicher 45 mit
einem (beispielsweise über eine Tastatur 47) vorgegebenen Grenzwert verglichen, so
dass eine Anzeige bzw. ein Alarm erzeugt werden kann, wenn eine Toleranz erreicht,
bzw. überschritten wird. Der Grenzwert kann vom Endbenutzer (z.B. vom Spinnereimeister)
eingegeben werden und die daraus entstehende "on-line" Überwachung ist von Nutzen
beim Bestimmen vom Zeitpunkt für die Wartung (beispielweise das Schleifen oder das
Neugarnieren), aber auch zum Anzeigen von Fehlzustände, die vom Personal untersucht
werden sollten.
[0051] In einer dritten Variante wird der ermittelte Abstand eine Regelung 49 zugeführt,
wo er mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen wird, so dass bei einer Abweichung
A vom Sollwert eine Aktorik 50 betätigt werden kann, um die Position der Deckelstäbe
gegenüber dem Tambour neu zu bestimmen und dadurch die Abweichung auszugleichen. Letztere
Arbeitsweise, welche eine "on-line" Optimierung ermöglicht, wird etwas näher anhand
der Figur 13 erklärt, wobei die Anordnung nach Figur 4 angenommen wird und die schon
verwendeten Bezugszeichen die gleichen Elemente wie vorher anzeigen.
[0052] Zusätzlich zu den schon beschriebenen Elementen zeigt die Figur 13 schematisch zwei
Flexibelbogen 44,46 (je einen pro Kardenseite), worauf die Deckelstäbe 13 gleiten.
Die vorerwähnte Aktorik 50 umfasst einen Motor M und eine geeignete Motorensteuerung
48, welche die Ausgangssignale des Vergleichers 49 in Steuersignale für den Motor
M umwandelt, um die Position der einen oder der anderen oder beiden Flexibelbogen
44,46 gegenüber dem Kardengestell (nicht gezeigt) zu verändern und dadurch den Kardierabstand
KA entsprechend zu verändern. Eine geeignete Einstellaktorik für den Flexibelbogen
ist in EP 96 101 466 vom 2.2.96 gezeigt worden. Der volle Inhalt letzterer Anmeldung
wird in der vorliegenden Anmeldung integriert, so dass auf eine Wiederholung der entsprechenden
Beschreibung verzichtet werden kann. Grundsätzlich kann nun folgenderweise vorgegangen
werden:
1) Der Strahl 24 wird derart ausgerichtet, dass unter gegebenen Betriebsverhältnissen
(Tambourdrehzahl bzw. -temperatur, sowie Zahnhöhe der Zähne 16) ein vorgegebener Teil
des Strahles 24 unterhalb der Hüllkurve T (Fig. 5) vom Empfänger 26 abgeblockt wird.
Dieser (Grund)Zustand muss spezifisch eingerichtet werden, vorzugsweise durch speziell
dafür ausgebildetes Personal.
2) Die Aktorik 50 wird dann derart betätigt, dass die Hüllkurve G (Fig. 5) innerhalb
eines vorbestimmten Toleranzbereiches gegenüber der Hüllkurve T liegt. Dieser Ausangszustand
gehört ebenfalls zum Grundzustand, der speziell herbeigeführt werden muss, z.B. mittels
der Anzeige 43 (Fig. 12) sowie einer manuellen Betätigung der gesteuerten Aktorik
50.
3) Der Regler 49,48 wird nun eingeschaltet, beginnt den IST-Wert des Kardierabstandes
KA mit dem vorgegebenen Sollwert zu vergleichen und steuert den Motor M, um allfällige
Abweichungen zu eliminieren. Es spielt daher keine Rolle, dass die Karde vor der Inbetriebnahme
in ihren Grundzustand eingestellt wird, die anschliessenden Änderungen in den Arbeitselementen
während des Hochlaufes werden vom Regler ausgeglichen werden, so dass der vorgegebene
Kardierabstand stets eingehalten wird. Wichtig ist aber, dass der Grundzustand die
Stellung der Zähne 16 beim Erreichen des Betriebszustandes berücksichtigt.
4) Während des normalen Betriebes (unter stabilen Arbeitsverhältnissen) ändern sich
die Stellungen der Zähne 16 bzw. Drähte 13 wegen Temperaturänderungen nur unwesentlich.
Die Zahnhöhe bzw. die Drahthöhe ändert sich aber wegen "Verschleiss", was hier die
Wirkung des Schleifens einschliesst. Die Zähne 16 bilden sich dementsprechend gegenüber
dem Strahl 24 zurück und die Drähte 13 werden gegenüber dem stationären Strahl 24
verkürzt, wobei die Aktorik 50 stets vom Regler 49,48 betätigt wird, um den Kardierabstand
KA möglichst konstant am Sollwert zu halten. Die Hüllkurve T bildet daher stets eine
"Referenzfläche" und die Aktorik 50 wird gesteuert, um das Wanderdeckelaggregat derart
einzustellen, dass der Kardierabstand KA gegenüber der Referenzfläche eingehalten
wird.
[0053] Die Regelung ist nicht auf die Anwendung der elektronischen Lehre nach Fig. 4 und
auch nicht auf die Benutzung eines Messgerätes an einer einzigen Messstelle eingeschränkt,
obwohl die Darstellungen einfachheitshalber nur eine solche Messstelle zeigen. Es
können auch mehrere solche Messstellen, je mit dem eigenen Messgerät versehen, den
Flexibelbogen 44,46 entlang verteilt werden, z.B. entsprechend der heute konventionellen
Einstellpositionen, wo der Monteur die Blattlehre verwendet. Jedem Messgerät kann
dann eine eigene geregelte Aktorik zugeordnet werden, so dass für jede solche Messstelle
einen individuellen Kardierabstand vorgegeben und nachher automatisch eingehalten
werden kann.
[0054] Nach einer weiteren Variante kann das Messgerät aber von einem bewegbaren Halter
getragen werden, der von einer Einstellposition zur nächsten, einem Flexibelbogen
entlang bewegt werden kann, um an jeder solchen Position den Kardierabstand abzutasten.
Ein Messgerät mit einer Kamera ist dafür gut geeignet. Im Prinzip könnte das Gerät
sogar während seiner Bewegung dem Arbeitsbereich entlang dem Kardierabstand ohne Unterbrechung
abtasten (Videokamera), um ein "kontinuier-liches" Bild des Kardierabstandes von einem
Ende des Arbeitsbereiches bis zum anderen abzubilden oder über einer "Strecke" des
Arbeitsbereiches, die allenfalls vorbestimmt oder sogar ausgewählt werden könnte.
[0055] Letztere Variante wird in konventionellen Karden wegen der Struktur des Gestells
wohl nicht möglich sein, kann aber bei Neukonstruktionen berücksichtigt werden. Die
Abbildung des ganzen Arbeitsbereiches (oder zumindest einer wesentlichen Strecke davon)
ist erstrebenswert, weil man dadurch Informationen über den "Gesamtzustand" des Arbeitsbereiches
gewinnen kann. Wo nur an einzelnen Stellen abgebildet werden soll, muss eine Steuerung
vorgesehen werden, um das Gerät an den vorbestimmten Stellen auszulösen. Das Messgerät
könnte z.B. von einem Schwenkarm getragen werden, der um eine Achse schwenken kann,
die mit der Tambourachse fluchtet. Das Messgerät könnte aber auch von einem Schlitten
getragen werden, welcher auf einer Schiene dem Flexibelbogen entlang läuft. Es sollten
womöglich auf beiden Seiten der Karde je ein Messgerät vorgesehen werden.
[0056] Die Erfindung ist nicht auf die Anwendung in der Hauptkardierzone eingeschränkt.
Eine ähnliche Anordnung kann dazu verwendet werden, den Abstand des Abnehmers 7 bzw.
des Vorreissers 3 dem Tambour 4 gegenüber zu überwachen oder zu regeln. Noch einfacher
ist die Verwendung der beschriebenen Mess-, Überwachungs- und Regelprizipien im Zusammenhang
mit der Einhaltung der vorgegebenen Abstände der Tambourgarnitur von stationären Elementen,
wie feste Kardierelemente in der Vor- bzw. Nachkardierzone, oder feste Leitsegmente
in der Unterkardierzone oder Festdeckel einer Festdeckelkarde.
[0057] Der Begriff "Hüllkurve" in dieser Beschreibung umfasst die Annäherung in der Form
einer geraden "Hüllinie", z.B. eine Tangente zur Hüllkurve.
[0058] Eine moderne Karde wird mit einer Mikroprozessor- bzw. Mikrocomputersteuerung ausgerüstet
- Beispiele sind in EP-A-701 012 und DE-A-31 20 133 zu finden. Diese Steuerung ist
in Fig.1 mit dem Bezugszeichen 12 angedeutet. Es sind in Fig.1 keine spezielle Verbindungen
zwischen der Steuerung 12 und anderen Elemente der Maschine angedeutet, aber Beispiele
solcher Verbindungen sind aus den erwähnten Vorveröffentlichungen zu entnehmen und
weitere Verbindungen werden im Laufe der nachfolgenden Beschreibung erklärt. Es ist
auch heute die konventionelle Praxis ein Eingabegerät (z.B. eine Tastatur) 21 vorzusehen,
um Daten in den Speicher (nicht angedeutet) des Computers 12 eingeben zu können.
[0059] Es ist natürlich möglich eine Karde nach verschiedenen Systeme zu programmieren.
Die gewählte Programmierung wird normalerweise vom Benutzer gewisse Eckdaten erfordern,
um die Maschine steuern zu können, und diese Eckdaten werden meistens die eine oder
andere Kombination aus Bandgewicht (ktex), Liefergeschwindigkeit (m/min) und Produktion
(kg/h) umfassen. Anhand von solchen Eckdaten ist die Steuerung 12 in der Lage, Steuersignale
für die verschiedenen Elemente zu erzeugen, um die vom Benutzer vorgegebenen Ergebnissen
über die Betriebsdauer zu erreichen und die erzielten Ergebnissen zu überwachen. Dazu
ist die Maschine mit Sensoren (in Fig. 1 nicht gezeigt) ausgerüstet, die Signale an
die Steuerung liefern. Diese Tatsache ist in der Erfindung nach EP 96 101 466 ausgenutzt
worden, wie die nachfolgende Beschreibung anhand der Figuren 14 bis 16 darlegt.
[0060] In Fig. 14 ist nun in einem Ausschnitt ein Flexibelbogen 30 einer solchen Karde dargestellt,
mit darauf umlaufenden Wanderdeckeln 13, (nur zwei dargestellt) die von einem Zahnriemen
langsam bewegt werden. An diesem Flexibelbogen 30 sind Stellelemente 32 vorgesehen,
mit welchen der Kardierabstand eingestellt werden kann. Die Stellelemente 32 sind
mittels einer Aktorik zum Beispiel kleiner Stellmotoren 34 automatisch verstellbar.
Diese Aktorik ist mit der Steuerung 12 verbunden, welche die Einstellung des Flexibelbogens
30, und somit des Kardierabstandes bestimmt; zum Beispiel nach einer Einstellungscharakteristik
nach Fig. 15.
[0061] In Fig. 15 ist ein Diagramm dargestellt, das die Veränderung des Kardierabstandes
KA auf der Abszisse in Abhängigkeit der kumulierten Kardenbandproduktion P in Tonnen
(kg) auf der Ordinate für verschiedene verarbeitete Materialtypen anzeigt. Die Kurve
S gibt den Sollabstand an, das heisst den Kardierabstand, welche ohne Abnutzung der
Garnitur des Tambours (und der Wanderdeckel) gegeben wäre. In Abhängigkeit von der
Kardierarbeit, die nötig ist, ein bestimmtes Material zu verarbeiten (beeinflusst
z.B. durch die Verschmutzung, die Faserlänge und die Nissen des eingespeisten Fasermaterials)
gibt es nun in Funktion der Produktion eine stärkere oder weniger starke Abnutzung,
wie mit den Kurven a und b für die unterschiedlichen Fasermaterialien A und B verdeutlicht
ist. Der Abnutzungsgrad in Abhängigkeit der laufenden Produktion für die verschiedenen
Provenienzen des Fasermaterials (A oder B) ist entweder bekannt oder empirisch feststellbar,
so dass diese Daten in die Steuerung 12 (Fig. 1) eingegeben werden können, und die
Stellelemente 32 aufgrund dieser Angaben nachgestellt werden können.
[0062] Die Gesamtproduktion einer Karde von einem gegebenen Zeitpunkt (z.B. ab einem Garniturwechsel
bzw. einem Garniturservice) wird durch die programmierbare Steuerung der Maschine
ermittelt und auf Abfrage angezeigt, das heisst solche Daten sind normalerweise schon
in der Maschinensteuerung vorhanden. Der "Nullpunkt" für die Berechnung dieser Gesamtproduktion
ist natürlich auch als Nullpunkt für die Steuerung der Nachstellung des Kardierabstandes
verwendbar. Eine Voraussetzung ist, dass die nachzustellenden Elemente am Nullpunkt
in einem vorgegebenen Zustand sind, was durch das Bedienungspersonal gewährleistet
werden muss. Sonst wird es notwendig, die "Ausgangslage" der Elemente mit einer geeigneten
Sensorik zu überwachen und der Steuerung zu melden.
[0063] Die Steuerung 12 kann vom Maschinenlieferant mit der Nachstellcharakteristik programmiert
werden, das heisst die Charakteristik wird im Speicher der Steuerung eingetragen.
Der Anwender kann dann die geeignete Charakteristik durch Eingabe des zu verarbeitenden
Materials aufrufen.
[0064] Die Nachstellung erfolgt vorzugsweise nicht stetig, sondern intermittierend (schrittweise)
in Abhängigkeit von den Fähigkeiten der Aktorik. Die Aktorik ist vorzugsweise in der
Lage, zuverlässig eine Nachstellung auszuführen, die nur einen Bruchteil (z.B. maximal
10%) des normalen Kardierabstandes darstellt. Solche Abstände liegen heute im Bereich
20 bis 30 Hundertstelmillimeter. Vorzugsweise kann die Aktorik zuverlässig Nachstellschritte
im Bereich 1 bis 3 Hundertstel ausführen.
[0065] Das System ist am besten geeignet für den Anwender, der über eine längere Periode
einen gegebenen Materialtyp verarbeitet. Die Berechnung der "Gesamtproduktion" bei
häufigen Materialwechseln wird sich als schwierig erweisen.
[0066] Wenn der Materialtyp und die Lieferung über eine lange Periode unverändert bleiben
und der Nutzeffekt voraussehbar ist, kann die Zeit statt die Produktion als Steuerparameter
verwendet werden. Der Nutzeffekt bedeutet hier die effektive Produktionszeit in einer
gegebenen Zeitperiode.
[0067] Ein Doppel der Anordnung nach Fig. 14 muss spiegelbildlich auf der anderen Seite
der Karde vorgesehen werden, um den entsprechenden Flexibelbogen einstellen zu können.
[0068] Mittels der schon beschriebenen Ausführungen lässt sich der Kardierabstand während
der laufenden Produktion auf besonders einfache und kostengünstige Art automatisch
nachstellen; damit werden unnötige Stillstandszeiten vermieden. Die Neueinstellung
oder Nachstellung des Kardierabstandes kann aber auch in Abhängigkeit vom Schleifen
einer Garnitur, insbesondere vom automatischen Schleifen der Tambourgarnitur, vorgenommen
werden. Damit werden die Betriebszeiten der Kardiermaschinen in einer Spinnerei wesentlich
erhöht, ohne namhafte Qualitätseinbussen in Kauf nehmen zu müssen. Eine dazu geeignete
Ausführung wird nachfolgend anhand der Fig. 16 beschrieben.
[0069] Fig. 16 zeigt schematisch den Tambour 4, Briseur (Vorreisser) 3, Abnehmer 7 und das
Schleifsystem, das als Ganzes mit dem Bezugszeichen 46 angedeutet wird. Das System
46 umfasst einen Schleifstein, seinen Halter, einen Antriebsmotor und ein Führungsmittel
(nicht gezeigt), welches den Schleifsteinhalter während einer Hubbewegung über die
Breite der Karde führt. Fig. 16 zeigt auch den Antriebsmotor 50 für die Karde, der
den Tambour 4 zum Beispiel über einen Zahnriemen 52 in Rotation versetzt, wenn die
Karde in Betrieb ist. Der Motor 50 ist durch Signale von einer Kardensteuerung 12
aus gesteuert und meldet seinen Zustand an diese Steuerung zurück. Die Kardensteuerung
12 steuert auch das Schleifsystem 46, wobei im dargestellten Beispiel angenommen wurde,
das Schleifsystem sei mit einer eigenen "Untersteuerung" 56 versehen, die gewisse
Steuerungsfunktionen autonom anhand von Steuerbefehlen von der Hauptsteuerung 12 ausführt.
[0070] Diese Steuerung 12 umfasst auch einen Zeitsignalerzeuger, der schematisch mit 62
angedeutet wird.
[0071] Die Hauptsteuerung 12 gibt nun die folgenden Steuerbefehle an die Untersteuerung
56:
a) die Anzahl Hubbewegungen des Schleifsteines während einer bestimmten Betriebsphase,
b) die Betriebsgeschwindigkeit derartiger Bewegungen (dies kann aber in der Untersteuerung
56 einprogrammiert sein),
c) ein Startsignal zum Auslösen einer Betriebsphase gemäss einer vorprogrammierten
Steuerfunktion.
[0072] In Abhängigkeit von der Programmierung der Steuerung 12 sind nun grundsätzlich verschiedene
Kombinationen denkbar, nämlich:
1. Das Schleifen und das Verstellen wird jedes für sich, d.h. unabhängig voneinander,
gesteuert (programmgemäss ausgelöst).
2. das Verstellen wird im Anschluss an einen Schleifvorgang ausgelöst.
3. Das Verstellen und das Schleifen kann unabhängig voneinander ausgelöst werden,
wobei das Verstellen auch im Anschluss an einen Schleifvorgang ausgelöst werden kann.
[0073] Die bevorzugte Lösung sieht das Verstellen im Anschluss an einen Schleifvorgang vor,
und zwar nach einer von der Steuerung bestimmten Anzahl von durchgeführten Schleifvorgängen.
Die ebenfalls programmierte Verstellung hängt dann sowohl von der genannten Anzahl
Vorgänge als auch von der Intensität des Schleifens ab.
[0074] Nach einer vorteilhaften Ausführung des Programms wird der Einsatz des Schleifsystems
nicht streng nach der Zeit gesteuert, sondern gemäss der Produktion. Zu diesem Zweck
kann der Benutzer die von ihm erwünschten Garniturlebensdauer, gemessen an produzierter
Materialmenge (Tonnen), in die Steuerung eingeben. Gemäss einer vorgegebenen Charakteristik
im Speicher der Steuerung kann dann letztere bestimmen, wie oft geschliffen werden
muss. Diese Charakteristik ist allenfalls dem Materialtyp und/oder dem Garniturtyp
anzupassen, bzw. es muss der passende Typ vom Benutzer aus dem Speicher aufgerufen
werden. Diese Charakteristik bestimmt ihrerseits sowohl die Gesamtzahl der Schleifzyklen
(z.B. der Doppelhube des Schleifsteins) über die eingestellte Lebensdauer der Garnitur,
wie auch die Verteilung dieser Schleifzyklen über die Lebensdauer.
[0075] Das Verstellen des Flexibelbogens kann nun anhand der gleichen Charakteristik gesteuert
werden, da wahrscheinlich erst nach einigen Schleifzyklen möglich wird, die Veränderung
der Zahnform durch die Verstellung des Bogens zu berücksichtigen.
[0076] Wie insbesondere die Fig. 16 verdeutlicht, kann die Steuerung 12 auch andere, für
den Kardierspalt relevanten Grössen berücksichtigen, z.B. die Betriebsdrehzahl des
Tambours 4 (die Drehzahl des Motors 50) und/oder die Betriebstemperatur an ausgewählten
Stellen, wo Temperaturmessgeräte (nicht gezeigt) angebracht werden können, um ihre
Ausgangssignale ebenfalls an die Steuerung 12 zu liefern.
[0077] Insofern die Regelung nach Fig. 13 in der Lage ist, den Kardierabstand KA zuverlässig
auf einem vorbestimmten Sollwert zu halten, ist es nicht nötig, die verschiedenen
Grössen zu berücksichtigen, die in Zusammenhang mit Fig. 15 und 16 erklärt wurden.
Das in der Fig. 13 schematisch abgebildete System ist aber vom Ausgangssignal des
Sensors 26, bzw. von der Auswertung dieses Signales abhängig. Es können in der Elektronik
selbst gewisse Plausibilitätstests eingebaut werden, um das Risiko einer Fehlfunktion
zu vermindern, wobei aus Kostengründen die Redundanz kaum als Sicherheitsmassnahme
in Frage kommt. Die Folgen einer Fehlfunktion sind trotzdem erheblich (allenfalls
katastrophal), weil es sich normalerweise um die "Zustellung" der Spitzen 20 an die
Spitzen 16 handelt - mit entsprechenden Risiken, die sich zwischen dem "einfachen
Streifen" (Funken - allenfalls Feuer -, Garniturschäden, Qualitätsverlust wegen Faserverarbeitungsfehlern)
und einer Kollision des Wanderdeckelaggregates mit dem Tambour streuen.
[0078] Grundsätzlich ist die Plausibilität der Messwerte, bzw. der Signalen, die an die
Steuerung geliefert werden, vom "Arbeitszustand" der Maschine abhängig. Die einschlägigen
Informationen bezüglich diesem Zustand sind nicht in der Elektronik des Sensorsystems,
aber doch in der Steuerung 12 vorhanden, wie nachfolgend anhand der Fig. 17 erklärt
wird. Letztere Figur zeigt bloss zwei Deckeldrähte 20 und einen Zahn 16, die für die
Erklärung des Prinzipes reichen.
[0079] In einer "Grundeinstellung" (sofort nach dem Neugarnieren) weist der Zahn 16 eine
Zahnhöhe H auf und es ist ein voreingestellter Abstand KA zwischen den Drähten 20
und dem Zahn 16 vorhanden. Während der Standzeit der Tambourgarnitur wird die Zahnhöhe
(wegen Verschleiss und des Schleifens) auf h reduziert. Der Kardierabstand KA soll
aber konstant bleiben, sodass die Drahtspitzen sich dann an der Ebene E (strichpunktiert)
befinden sollten. Um den "Verlust" an der Tambourgarnitur wieder auszugleichen, muss
sich daher das Wanderdeckelaggregat um einen Betrag (H-h) dem Tambour annähern, was
natürlich schrittweise über der Lebensdauer der Garnitur vor sich geht. Diese Zustellung
reicht aber nicht aus, weil die Drähte 20 in der Zwischenzeit um einen Betrag B verkürzt
wurden (sei es durch Arbeitsverschleiss, sei es durch Schleifen), der auch durch die
Zustellbewegung auszugleichen ist (die dargestellten Verhältnisse H/h bzw. B/H sollen
nicht als praxistauglich sondern nur zur Erläuterung des Prinzips verstanden werden).
Die gesamte Zustellbewegung ist mit W bezeichnet.
[0080] Wie schon erwähnt, soll das Zustellen schrittweise stattfinden, sodass es möglich
ist, den gesamten Weg W in z.B. acht Schritte S1 bis S8 aufzuteilen (siehe den rechten
Rand der Fig. 17). Anhand der dem Maschinenhersteller bekannten Daten der Maschine
ist es weiterhin möglich, in der Programmierung der Steuerung 12 festzulegen, z.B.
nach wieviele Betriebsstunden die Zustellung durch den Schritt S1 plausibel ist. Das
gleiche gilt für die Schritte S2 bis S8. Wenn das Messgerät (aus welchen Gründen auch
immer) vor dem Ablauf der festgelegten Betriebsstunden einen "Zustellschritt" fordert,
der nach der Programmierung nicht plausibel ist, kann die Steuerung 12 das Ausführen
des angeforderten Schritt verhindern.
[0081] Das weitere Verhalten des Systems hängt auch von der Programmierung der Steuerung
12 ab. Die Steuerprogramme können z.B. derart gestaltet werden, dass schon bei der
ersten "Fehlermeldung" die Regelung mittels des Messgerätes 26,28 ausgeschaltet wird.
Es ist aber unwahrscheinlich, dass dies zu einem Maschinenstopp führen muss. Die Steuerung
12 kann daher den "Defekt melden", die Maschine kann aber weiter arbeiten, wobei die
Steuerung 12 in der Lage ist, die Zustellbewegung weiter nach den Prinzipien zu steuern,
die anhand der Figuren 15 und 16 erklärt wurden. Die Steuerung 12 könnte aber einzelne
Fehlsignale vom Messgerät 26,28 einfach "ab-blocken", plausible Signale hingegen berücksichtigen,
wobei die Defekte auch zur Überprüfung durch das Personal gemeldet werden sollten.
[0082] Die Fig. 18 zeigt eine Modifikation der Fig. 14, wonach für jeden Motor 34 ein entsprechendes
Messgerät 26,28 am Arbeitsbereich in der Hauptkardierzone vorgesehen ist, um jeweilige
Messwerte an die Steuerung 12 zu liefern (zwei Messstellen, zwei Einstellpositionen).
Jeder Motor 34 könnte zusätzlich mit einem "Positionssensor" 40, z.B. einem Encoder
bzw. einem Winkelgeber, versehen werden, welcher die Momentanposition an die Steuerung
12 meldet. In diesem Fall ist es möglich, beispielsweise die Grundeinstellung als
Referenz für eine Positionsüberwachung zu verwenden, wodurch noch weitere Plausibilitätstests
von der Steuerung 12 möglich werden.
[0083] Figur 18 zeigt aber auch am "Bildschirm" 41 die bevorzugte Lösung zum Vorprogrammieren
der Maschine, um das Eingeben von Daten durch den Benutzer zu vereinfachen. Die Steuerung
12 kann nämlich nach dem Kennfeld-Prinzip programmiert werden, das in EP-A-452 676
erläutert wird, wobei auf die erwähnte Schrift für weitere Einzelheiten hingewiesen
wird. Das abgebildete Kennfeld ist zweidimensional, es stellt den Parametervektoren
"Kardierintensität" Kl und "Reinigungs- bzw. Öffnungsintensität" R/OI dar. Die Kardierintensität
Kl wird durch den Kardierabstand KA beeinflusst, der jetzt mittels der schon beschriebenen
Ausführungen steuerbar und vom Benutzer in der Form eines Sollwertes einzugeben ist.
Die Reinigungsintensität wird z.B. durch die Tambourdrehzahl und der Briseurdrehzahl
beeinflusst (falls der Briseur mit einem eigenen Antrieb versehen ist), und diese
Grössen sind ebenfalls vom Benutzer über die Steuerung 12 festzulegen. Es ist nicht
für die vorliegende Erfindung wesentlich, das Kennfeld-Prinzip zum Vorprogrammieren
der Maschine zu verwenden, die einzelnen Einstellungen könnten vom Benutzer individuell
eingegeben werden. Die Kennfeld-Vorprogrammierung vereinfacht aber die Bedienung einer
Maschine mit komplexen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Einstellmöglichkeiten,
wie z.B. einer Karde.
1. Karde, die mit einer Garnitur, einem dieser Garnitur gegenüberstehenden Teil und einer
steuerbaren Aktorik versehen ist, um den Kardierspalt zwischen der Garnitur und dem
Element einzustellen, und mit einer programmierbaren Steuerung, die auf die Aktorik
einwirken kann, sowie einer Sensorik, die zum Gewinnen von mindestens einem Messwert,
der im Zusammenhang mit dem Kardierspalt steht, und zum Abliefern entsprechender Signale
an die Steuerung angeordnet ist, wobei die Steuerung derart angeordnet ist, dass sie
Daten erhält, bzw. erarbeitet, die im Zusammenhang mit dem Garniturzustand stehen,
gekennzeichnet dadurch, dass die genannten Elemente derart durch die Programmierung miteinander verknüpft werden,
dass der Kardierspalt unter vorgegebenen Arbeitsbedingungen ("Rahmenbedingungen")
anhand der von der Sensorik gelieferten Messwerte geregelt wird, wobei die Steuerung
derart programmiert ist, dass sie die Regelung aus-ser Kraft setzen kann, wenn die
Rahmenbedingungen nicht (mehr) erfüllt sind.
2. Karde nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung derart programmiert ist, dass der Kardierspalt anhand von Steuersignalen
von der Steuerung weiter verändert werden kann, nachdem die Regelung ausgeschaltet
wurde.
3. Karde nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung derart programmiert ist, dass sie eine "Zustellgrenze" für die Regelung
definiert, wodurch eine unerwünschte Verminderung des Kardierabstandes (z.B. wegen
eines Messfehlers, wegen eines Auswertungsfehlers oder wegen eines Kommunikationsfehlers)
verhindert werden kann.
4. Karde nach einem der vorangehenden Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenbedingungen, ebenfalls in der Steuerung einprogrammiert sind.
5. Karde nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfüllung der Rahmenbedingungen anhand von Daten feststellbar ist, die sowieso
(aus anderen Gründen) von der Steuerung überwacht werden.
6. Karde nach Anspruch 31,
dadurch gekennzeichnet, dass die Daten aus der folgenden Gruppe gewählt sind:
- die Betriebsdauer seit dem letzten Wartungsvorgang,
- die Gesamtproduktion seit dem letzten Wartungsvorgang,
- die Art des verarbeiteten Materials,
- die (kumulierte) Wirkung eingebauter Wartungsgeräte.
7. Karde nach einem der Ansprüche 27 bis 32 dadurch gekennzeichnet, dass Mittel vorgesehen sind, um Daten zu erzeugen, welche die Erfüllung der Rahmenbedingungen
unmittelbar darstellen, z.B. einen Fühler für die erreichte Nachstellung aus einer
vorbestimmten "Grundeinstellung".
8. Karde nach einem der vorangehenden Ansprüche 27 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensorik ein Messgerät umfasst, welches den Kardenspalt von der Seite des Arbeitsbereiches
abtastet.
9. Verfahren zum Nachstellen der Arbeitselemente einer Textilmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass das Nachstellen gemäss einem Regelsystem bewirkt wird, solange die Messwerte, die
von der Regelung verarbeitet werden, einen Plausibilitätstest standhalten, wobei das
Regeln ausgeschaltet werden kann, wenn die erforderliche Plausibilität nicht (mehr)
gegeben ist.
10. Verfahren nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, dass wenn die Plausibilität nicht mehr gegeben ist, das Nachstellen trotzdem anhand von
weiteren Daten, gesteuert durchgeführt werden kann.