[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Auftragen von partiellen
Oberflächenbeschichtungen auf eine atmungsaktive, wasserdichte Folie und eine Folie
mit einer solchen partiellen Oberflächenbeschichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs
der unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Zum Herstellen von mehrlagigen Flächengebilden ist es bekannt, auf einem Substrat
eine punktförmige Oberflächenbeschichtung aus einem Klebestoff aufzutragen. Anschliessend
wird das Substrat mit einer weiteren Folie kaschiert. Die Folie ist über die Klebstoffpunkte
mit dem Substrat verbunden. Solche Flächengebilde kommen beispielsweise als atmungsaktive
Textilien für Bekleidung zum Einsatz.
[0003] Aus der CH 648 497 und der CH 663 310 sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt, bei
welchen die partielle Oberflächenbeschichtung im Siebdruckverfahren mit Hilfe einer
rotierenden Siebtrommel aufgetragen werden. Mit diesem bekannten Verfahren und mit
dieser bekannten Vorrichtung ist es möglich, einseitig kaschierte, zweilagige Flächengebilde
herzustellen.
[0004] Es ist wünschenswert, nicht nur zweilagige, sondern auch dreilagige Flächengebilde
herzustellen. So ist es zum Beispiel bei Bekleidungsstücken vorteilhaft, wenn eine
mittlere, atmungsaktive Folie beidseitig (d.h. mit einer Aussenschicht und mit einem
Futter) kaschiert werden kann.
[0005] Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Auftragen von partiellen Oberflächenbeschichtungen auf beiden Seiten einer Folie
zu schaffen, so dass die Folie beidseitig kaschiert werden kann. Eine weitere Aufgabe
der Erfindung liegt darin, eine Folie mit einer beidseitigen, partiellen Oberflächenbeschichtung
zu schaffen. Eine weitere Aufgabe liegt darin, eine Vorrichtung zum Herstellen von
dreilagigen Flächengebilden mit einer mittleren, atmungsaktiven Schicht sowie solche
dreilagigen Flächengebilde zu schaffen.
[0006] Die beidseitige Oberflächenbeschichtung soll die Atmungsaktivität der Folie nicht
beeinträchtigen. Ausserdem soll der textile Griff der Folie im Vergleich mit einseitig
kaschierten Folien nicht verschlechtert sein.
[0007] Erfindungsgemäss werden diese Aufgaben mit einer Vorrichtung und mit einem Verfahren,
mit einer Folie sowie mit einem 3-lagigen Flächengebilde mit den Merkmalen des kennzeichnenden
Teils der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
[0008] Die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Auftragen einer partiellen Oberflächenbeschichtung
basiert auf dem in der CH 648 497 und CH 663 310 gezeigten Siebdruckprinzip. Der Inhalt
dieser Publikationen wird hiermit explizit in den Inhalt der vorliegenden Anmeldung
aufgenommen. Die Vorrichtung weist wenigstens eine erste Auftragvorrichtung zum direkten
oder indirekten Auftragen einer fliessfähigen Kunststoffmasse auf die eine Seite der
Folie oder auf einen Träger auf. Die erste Auftragvorrichtung weist vorzugsweise wenigstens
eine erste Auftragdüse und ein erstes, bewegbares Sieb auf. Das bewegbare Sieb ist
zwischen der Auftragdüse und der Folie oder zwischen der Auftragdüse und dem Träger
angeordnet. Das erste Sieb ist synchron mit der Folie bzw. mit dem Träger bewegbar.
[0009] Beim direkten Auftragen wird die fliessfähige Kunststoffmasse durch das Sieb direkt
auf die Folie aufgetragen.
[0010] Beim indirekten Auftragen wird die fliessfähige Kunststoffmasse zuerst auf einen
Träger, beispielsweise in der Form eines endlosen Bandes oder in der Form eines Zylinders
aufgetragen und dann vom Träger auf die Folie übertragen. Unter Auftragdüse wird im
Zusammenhang mit der vorliegenden Anmeldung jede Vorrichtung zum Auftragen der Kunststoffmasse
verstanden.
[0011] Zum Beschichten der anderen Oberfläche der Folie weist die erfindungsgemässe Vorrichtung
wenigstens eine zweite, auf der anderen Seite der Folie angeordnete Auftragvorrichtung
auf. Die zweite Auftragvorrichtung dient zum direkten oder indirekten Auftragen der
fliessfähigen Kunststoffinasse auf die andere Seite der Folie oder auf einen anderen
Träger.
[0012] Die erste und die zweite Auftragvorrichtung sind zueinander ausgerichtet oder ausrichtbar,
so dass Oberflächenbeschichtungen auf den beiden Seiten der Folie wenigstens teilweise
deckungsgleich sind. Vorteilhaft lässt sich diese Vorrichtung zum Herstellen einer
beidseitig teilweise beschichteten, atmungsaktiven und wasserundurchlässigen Folie
verwenden.
[0013] Die zweite Auftragvorrichtung weist vorzugsweise wenigstens eine zweite Auftragdüse
und ein zweites bewegbares Sieb auf. Das zweite bewegbare Sieb ist zwischen der zweiten
Auftragdüse und der Folie bzw. zwischen der zweiten Auftragdüse und dem Träger angeordnet.
Das zweite Sieb ist synchron zum ersten Sieb bewegbar. Ausserdem sind das erste Sieb
und das zweite Sieb gegenseitig in Laufrichtung der Folie und/oder in einer Richtung
quer zur Laufrichtung der Folie ausrichtbar oder ausgerichtet. Mit der ausrichtbaren
Anordnung des ersten und des zweiten Siebes kann die partielle Oberflächenbeschichtung
auf der einen Seite der Folie deckungsgleich mit der partiellen Oberflächenbeschichtung
auf der anderen Seite der Folie aufgetragen werden. Auf diese Weise werden beidseitig
der Folie je beschichtete bzw. je unbeschichtete Oberflächenabschnitte erzeugt. Die
Atmungsaktivität der beidseitig beschichteten Folie ist deshalb im Vergleich zur Atmungsaktivität
einer nur einseitig beschichteten Folie nicht beeinträchtigt. Ebenfalls ist der Griff
eines 3-lagigen Laminates mit einer mittleren Folie gemäss der Erfindung deutlich
besser als bei einer Folie mit nicht deckungsgleichen Beschichtungen einer beidseitig
beschichteten Folie oder vergleichbar mit dem Griff einer nur einseitig beschichteten
Folie. Es ist auch denkbar, andere Auftragsanordnungen vorzusehen, die eine deckungsgleiche
beidseitige Beschichtung erlauben. Anstelle von Sieben können z.B. Tiefdruck-Walzen
verwendet werden, die zur Aufnahme des Kunststoffmaterials dienen und die gegenseitig
ausrichtbar sind.
[0014] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel besteht die erste Auftragvorrichtung
aus einem Sieb und die zweite Auftragvorrichtung funktioniert nach dem Tiefdruck-Prinzip.
Typischerweise wird auf der einen Seite eine Siebwalze und auf der anderen Seite eine
Gravurwalze eingesetzt. Diese Anordnung ist im Hinblick auf die Stabilität des Beschichtungsvorgangs
besonders vorteilhaft. Aufgrund der geschlossenen Oberfläche der Gravurwalze kann
diese besonders gut als Andruckwalze dienen. Ein weiterer Vorteil bei dieser Anordnung
besteht darin, dass ausgehend von der Gravurwalze als Muster auf einfache Weise die
Siebwalze hergestellt werden kann. Indem die Siebwalze ausgehend von der vorgängig
gravierten Gravurwalze hergestellt wird, ist sichergestellt, dass die Anordnung der
Sieböffnungen in der Siebwalze identisch angeordnet sind, wie die Vertiefungen in
der Gravurwalze. Die Gravurwalze und die Siebwalze sind in der vorgehend beschriebenen
Art und Weise gegenseitig ausrichtbar.
[0015] Als Folie wird typischerweise eine atmungsaktive, wasserundurchlässige Folie, wie
z. B. Goretex oder Sympatex eingesetzt. Atmungsaktiv und wasserundurchlässig heisst
in diesem Zusammenhang, dass die Folie Wasserdampf bis zu einen gewissen Grad durchlässt
und dass die Folie bei normalem Gebrauch z.B. als Kleidungsstück wasserdicht ist.
[0016] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung besteht das erste und das
zweite Sieb aus Siebtrommeln, die drehbar gelagert sind. Die Siebtrommeln drehen sich
gegensinnig.
[0017] Es ist aber auch ein bandförmiges umlaufendes Sieb denkbar.
[0018] In einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel wird die Oberflächenbeschichtung
direkt von den Siebtrommeln auf die Folie aufgegeben. Die Folie läuft zwischen den
beiden Siebtrommeln hindurch. Die beiden Siebtrommeln sind dabei so angeordnet, dass
ihre Achsen in einer Ebene senkrecht zur Folie liegen. Die Siebtrommel auf der einen
Seite der Folie dient also gleichzeitig als Andruckwalze für die andere Siebtrommel
auf der anderen Seite der Folie.
[0019] Vorteilhaft sind die Siebtrommeln gegenseitig sowohl in Achsrichtung als auch in
Laufrichtung der Folie ausrichtbar. Ausserdem können auch die Achsen der beiden Siebtrommeln
so ausgerichtet werden, dass sie in ein und derselben Ebene liegen.
[0020] Die Ausrichtung der Siebtrommeln in Laufrichtung der Folie kann durch geeignete Wahl
der Drehgeschwindigkeit der Trommeln erzielt werden. Im Betrieb ist die Rotationsgeschwindigkeit
der beiden Siebtrommeln gleich gross, so dass sich die beiden Siebe synchron zueinander
bewegen. Zum Ausrichten des einen Siebs bezüglich des anderen Siebs (in Umfangsrichtung
bzw. Laufrichtung) kann die Bewegungsgeschwindigkeit so lange unterschiedlich gewählt
werden, bis die Siebe zueinander ausgerichtet sind. Ausgerichtet heisst in diesem
Zusammenhang, dass die Sieböffnungen des einen Siebs im Moment des Auftrags der partiellen
Oberflächenbeschichtung deckungsgleich mit den Sieböffnungen des anderen Siebs verlaufen.
[0021] Die Sieböffnungen bilden typischerweise einen Punktraster. Es sind aber auch andere
Anordnungen, z.B. Linien, denkbar.
[0022] In einem besonders bevorzugten weiteren Ausführungsbeispiel sind das erste und das
zweite Sieb identisch ausgebildet. Beispielsweise können zwei identische Siebtrommeln
eingesetzt werden. Durch die identische Wahl des Siebmusters wird sichergestellt,
dass eine deckungsgleiche partielle Oberflächenbeschichtung auf beiden Oberflächen
der Folie erzeugt werden kann. Es wäre aber auch denkbar, bei einem Sieb weniger Sieböffnungen
vorzusehen als beim anderen Sieb, so dass die beiden Siebe nicht vollständig identisch
sind.
[0023] Im Fall von Siebtrommeln ist es besonders vorteilhaft, diese mit einem Servomotor
anzutreiben. Der Servomotor erlaubt die Ausrichtung der beiden Siebe in Laufrichtung
der Folie.
[0024] Die Vorrichtung weist in Laufrichtung der Folie nach den Auftragvorrichtungen angeordnete
Anordnungen zum beidseitigen Kaschieren der Folie auf. Daraus ergibt sich eine Vorrichtung
zum Herstellen von Dreifach-Laminaten (dreilagige Flächengebilden).
[0025] Als Kaschierung kommen beispielsweise Gewebe, Gewirke oder Vliese zum Einsatz.
[0026] Das erfindungsgemässe Verfahren zum Auftragen einer partiellen Oberflächenbeschichtung
auf einer Folie ist insbesondere unter Verwendung einer wie voranstehend beschriebenen
Vorrichtung vorteilhaft. Es wären aber auch andere Vorrichtungen denkbar. Erfindungsgemäss
wird beidseitig der Folie eine partielle Oberflächenbeschichtung aufgebracht. Die
Oberflächenbeschichtungen auf den beiden Seiten der Folie werden dabei zueinander
derart ausgerichtet aufgetragen, dass die Folie je beidseitig beschichtete und je
beidseitig unbeschichtete Abschnitte aufweist. Die partielle Oberflächenbeschichtung
auf der einen Seite der Folie ist also zumindest teilweise deckungsgleich mit der
partiellen Oberflächenbeschichtung auf der anderen Seite der Folie.
[0027] Die erfindungsgemässe Folie wird vorteilhaft mit einer Vorrichtung und mit einem
Verfahren in der voranstehend beschriebenen Form hergestellt. Es wären aber auch andere
Verfahren und Vorrichtungen zum Herstellen von solchen Folien denkbar. Die Folie weist
auf beiden Seiten eine partielle Oberflächenbeschichtung auf. Erfindungsgemäss ist
die Oberflächenbeschichtung der ersten Seite zumindest teilweise deckungsgleich zur
Oberflächenbeschichtung der zweiten Seite. Damit werden auf der Folie je beidseitig
beschichtete und je beidseitig unbeschichtete Abschnitte gebildet. Unter zumindest
teilweise deckungsgleich wird in diesem Zusammenhang verstanden, dass zu jedem beschichteten
Abschnitt auf einer ersten Seite der Folie an der gleichen Stelle ein beschichteter
Abschnitt auf der zweiten Seite der Folie angeordnet ist. Es kann aber sein, dass
auf der zweiten Seite noch zusätzliche, beschichtete Abschnitte vorhanden sind. Dies
kann vorteilhaft sein, wenn auf der einen Seite der Folie mehr Klebstoff, beispielsweise
mehr Klebstoffpunkte, gewünscht werden als auf der anderen Seite der Folie. Es ist
auch denkbar, die Punkte auf der einen Seite der Folie grösser auszubilden als die
Punkte auf der anderen Seite der Folie.
[0028] Die Beschichtung ist dabei vorzugsweise punktförmig auf die Folie aufgetragen. Als
Beschichtung kommt beispielsweise ein Klebstoff aus Polyurethan zum Einsatz. Typischerweise
werden ca. 50 Punkte pro cm2 Folieoberfläche aufgetragen. Die Punkte weisen eine Oberfläche
von 0.8 mm2 pro Punkt auf.
[0029] Die Erfindung wird im folgenden in Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Figur 2
- eine vergrösserte Darstellung der Auftragvorrichtungen einer Vorrichtung gemäss Figur
1,
- Figuren 3a bis 3c
- verschiedene Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemässen Folie,
- Figur 4
- eine schematische Darstellung eines alternativen Ausführungsbeispiels von Auftragvorrichtungen,
- Figur 5
- eine vergrösserte Darstellung eines Ausschnitts aus den Auftragvorrichtungen gemäss
Figuren 1 und 2,
- Figur 6
- eine Draufsicht auf zwei Auftragvorrichtungen gemäss Figuren 1 oder 2,
- Figur 7
- eine schematische Darstellung eines dreilagigen Laminats gemäss der Erfindung, und
- Figur 8
- eine vergrösserte Darstellung eines Ausschnitts eines alternativen Ausführungsbeispiels.
[0030] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum beidseitigen Beschichten einer Folie W mit einer
fliessfähigen Kunststoffmasse K.
[0031] Die Folie W wird in Laufrichtung L um eine Umlenkwalze 8 und zwischen zwei Auftragvorrichtungen
3a, 3b hindurchgeführt. Die Folie W wird auf beiden Seiten 4a, 4b mit einer Beschichtung
2a, 2b versehen.
[0032] Anschliessend wird die Folie W über einen Breithalter 9 geführt und einer Kaschieranordnung
7 zugeführt.
[0033] Die Kaschieranordnung 7 besteht im wesentlichen aus zwei Kalandern 10a, 10b. Über
die Kalander 10a, 10b wird von beiden Seiten der Folie W her ein Material Ma und Mb
zum Kaschieren der Folie W zugeführt.
[0034] Die fliessfähige Kunststoffmasse K besteht aus einem Klebstoff. Das Material Ma und
Mb wird über den Klebstoff auf beiden Seiten 4a, 4b der Folie W in der Kaschieranordnung
7 mit der Folie W verbunden.
[0035] Die Folie W besteht aus einer atmungsaktiven, wasserdichten Folie, beispielsweise
Goretex oder Sympatex. Die Materialien Ma und Mb für die Kaschierung sind Gewebe,
Gewirke oder Vliese, z.B. Polyestergewebe oder Vlies.
[0036] Nach der Kaschierung in der Kaschieranordnung 7 wird die Folie W als dreilagiges
Laminat über einen Kühltisch 14 geführt.
[0037] Die Beschichtungen 2a, 2b sind als partielle Oberflächenbeschichtungen auf die Seiten
4a, 4b der Folie W aufgetragen. Typischerweise ist die partielle Oberflächenbeschichtung
als Punkteraster ausgebildet.
[0038] Zum Auftragen der punktförmigen Oberflächenbeschichtung weisen beide Auftraganordnungen
3a, 3b eine um eine Achse A1 bzw. A2 drehbar gelagerte Siebtrommel 6a, 6b auf. Das
Kunststoffmaterial K wird vom Innern der Siebtrommel durch die Sieböffnungen 11a,
11b (siehe Figur 2 und 5) auf die beiden Oberflächen 4a, 4b der Folie W aufgetragen.
[0039] Zum Auftragen des Kunststoffmaterials K ist im Innern der Siebwalzen 6a, 6b eine
Auftragdüse 5a, 5b und ein Rakel 23 an einer Rakelhalterung 21 vorgesehen. Die Rakelhalterung
21 kann beheizt sein. Aufgrund der Drehbewegung der Siebwalzen 6a, 6b und des Winkels
des Rakels 23 tritt das Kunststoffmaterial durch die Sieböffnung.
[0040] Um die Siebwalzen 6a, 6b ist ausserdem eine Infrarothaube 20 zum Erhitzen der Siebwalzen
6a, 6b vorgesehen. Die Infrarothaube 20 ist notwendig, damit das Kunststoffmaterial
K in pastösem Zustand verbleibt, so dass das Material durch die Sieböffnungen 11a,
11b in den Siebtrommeln 6a, 6b auf die Oberflächen 4a, 4b der Folie W aufgetragen
werden kann.
[0041] Damit die Oberflächenbeschichtung 2a, 2b auf den beiden Seiten 4a, 4b der Folie W
deckungsgleich ist, werden die Siebtrommeln 6a, 6b zueinander ausgerichtet.
[0042] Die Achsen A1, A2 der beiden Siebtrommeln 6a, 6b liegen in ein und derselben Ebene
E, die senkrecht zur Folie W und senkrecht zur Laufrichtung L der Folie W verläuft.
Die Achsen A1, A2 können gegebenenfalls einstellbar ausgebildet sein, damit sie genau
in der Ebene E liegen.
[0043] Die Rotationsgeschwindigkeit der Siebwalzen 6a, 6b ist ausserdem einstellbar, so
dass die Siebwalzen 6a, 6b synchron zueinander und synchron mit der Folie W drehen.
Die Oberflächengeschwindigkeit der Siebtrommel 6a, 6b entspricht der Geschwindigkeit,
mit der die Folie W vorwärtsbewegt wird.
[0044] Die Siebtrommeln 6a, 6b sind ausserdem in Achsrichtung A1, A2 und in Umfangsrichtung
U1 und U2 so ausgerichtet, dass die Sieböffnungen 11a, 11b in den beiden Siebtrommeln
6a, 6b miteinander fluchten, wenn sie in Kontakt mit der Folie W treten. Damit wird
sichergestellt, dass gleichzeitig auf der einen Seite 4a und auf der anderen Seite
4b jeweils ein beschichteter Oberflächenbereich erzeugt wird.
[0045] In Figur 2 ist eine vergrösserte Darstellung der beiden Auftraganordnungen 3a, 3b
gezeigt. Figur 2 zeigt, wie die Sieböffnungen 11a, 11b im Bereich der Folie W miteinander
fluchten. Das Kunststoffmaterial K wird im Innern der Siebtrommel 6a, 6b verflüssigt
und durch die Sieböffnungen 11a, 11b auf die Oberflächen 4a, 4b der Folie W als partielle
Oberflächenbeschichtungen 2a, 2b aufgetragen.
[0046] In Figuren 3a bis 3c sind verschiedene Ausführungsformen von erfindungsgemäss beschichteten
Folien W gezeigt.
[0047] Gemäss Figur 3a ist zu jedem beschichteten Oberflächenbereich 2a auf der einen Seite
4a der Folie W auf der anderen Seite 4b an gleicher Stelle ein gleich grosser, beschichteter
Oberflächenbereich 2b gebildet. Das Muster der Beschichtung 2a auf der einen Oberfläche
4a ist also deckungsgleich mit dem Muster der Beschichtung 2b auf der anderen Seite
4b der Folie W.
[0048] In Figur 3b ist eine Folie W gezeigt, bei der zu jedem beschichteten Bereich 2b auf
der einen Seite 4b auf der anderen Seite 4a einen Oberflächenbereich 2a gebildet ist.
Auf der Seite 4a sind aber ausserdem noch weitere Oberflächenbereiche 2a gebildet.
[0049] In Figur 3c ist eine Folie W gezeigt, bei welcher jedem Punkt 2a auf der einen Seite
4a ein Punkt 2b auf der anderen Seite 4b entspricht. Die Grösse der Punkte 2a und
2b ist allerdings unterschiedlich.
[0050] Mit dem Begriff im wesentlichen deckungsgleich wird in der folgenden Anmeldung jedes
der Ausführungsbeispiele 3a bis 3c mitumfasst.
[0051] In Figur 4 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung
gezeigt.
[0052] Anstatt dass wie gemäss Figur 1 die partielle Oberflächenbeschichtung 2a, 2b direkt
von einer Siebtrommel 6a, 6b auf die Folie W aufgetragen wird, ist in Figur 4 ein
Träger Ta, Tb vorgesehen. Das Kunststoffinaterial K wird in einem Punkteraster auf
die Oberfläche des Trägers Ta, Tb gegeben und von diesem auf die Folie W übertragen.
Die Träger Ta, Tb sind als Walzen ausgebildet. Die Rotationsgeschwindigkeit der Siebtrommeln
6a, 6b und der Walzen Ta, Tb sind synchron zueinander und synchron zur Geschwindigkeit
der Folie W. Indem die Siebtrommeln 6a, 6b zueinander ausgerichtet werden, erfolgt
ein indirekter Auftrag von partiellen Oberflächenbeschichtungen, die zueinander ausgerichtet,
d.h. im wesentlichen deckungsgleich auf beiden Seiten 4a, 4b sind.
[0053] Selbstverständlich kann anstelle eines Träger Ta, Tb in der Form einer Walze auch
ein bandförmiger Träger wie in der CH 648 497 oder CH 663 310 beschrieben eingesetzt
werden.
[0054] In Figur 5 ist eine vergrösserte Darstellung der Siebtrommeln 6a, 6b gemäss Figur
2 im Bereich des Auftrags des Kunststoffmaterials K auf die Folie W gezeigt. Die Sieböffnungen
11a, 11b der Siebtrommeln 6a, 6b fluchten in diesem Bereich miteinander. Das Kunststoffmaterial
K wird deshalb auf der Oberseite 4a und auf der Unterseite 4b deckungsgleich aufgetragen.
[0055] Zum Einstellen der Umfangsgeschwindigkeit der Siebtrommeln 6a, 6b wird ein Motor
entsprechend schnell betrieben. Zum Ausrichten der Sieböffnungen 11a, 11b in Umfangsrichtung
U1, U2 wird die eine Siebtrommel 6a so lange schneller bewegt als die andere Siebtrommel
6b, bis die Sieböffnungen 11a, 11b miteinander fluchten. Danach werden die Siebtrommeln
weiter mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit U gedreht. Das Ausrichten kann visuell
(d.h. durch Beobachtung einer Bedienperson) erfolgen. Die Siebtrommeln können dazu
auf ihrer Oberfläche ausserdem mit Referenzmarkierungen versehen sein. Es ist auch
denkbar, Referenzmarkierungen vorzusehen, die automatisch (z.B. über eine Optoelektronik)
detektierbar sind.
[0056] In Figur 6 ist schematisch eine Draufsicht auf die beiden Siebtrommeln 6a, 6b gezeigt.
Die Siebtrommeln 6a, 6b sind drehbar um Achsen A1, A2 gelagert. Am linken Rand der
Siebtrommeln 6a, 6b sind schematisch Sieböffhungen 11a, 11b gezeigt. Die Sieböffnungen
11a der einen Trommel 6a sind bezogen auf die Sieböffnungen 11b der anderen Siebtrommel
6b ausgerichtet und liegen in ein und derselben, senkrecht zur Achse A verlaufenden
Ebene. Anschliessend an die dargestellten Sieböffnungen 11 a, 11b folgen weitere (nicht
dargestellte) Sieböffnungen 11a, 11b, die in senkrecht zu den Achsen A1, A2 verlaufenden
Ebenen 12 angeordnet sind.
[0057] Die Siebtrommeln 6a, 6b sind identisch ausgebildet. Insbesondere sind auf beiden
Siebtrommeln 6a, 6b eine gleiche Anzahl von Sieböffnungen 11 a, 11b mit gleichen Abständen
angeordnet.
[0058] Damit die Sieböffnungen 11a der einen Siebtrommel 6a in der gleichen Ebene 12 liegen
wie die Sieböffnungen 11b der anderen Siebtrommel 6b sind die Siebtrommeln 6a, 6b
entlang den Achsen A1, A2 verschiebbar. Die Verschiebung kann manuell oder motorisch
erfolgen.
[0059] In Figur 7 ist ein erfindungsgemässes Flächengebilde G gezeigt, das als dreilagiges
Laminat ausgebildet ist. Die erfindungsgemässe Folie W bildet eine Mittelschicht.
Auf der einen Seite 4a der Folie W ist ein erstes Material Ma aufkaschiert. Auf der
zweiten Seite 4b der Folie W ist ein zweites Material Mb aufkaschiert. Das Material
Ma, Mb besteht aus einem Gewebe, Gewirke oder einem Vlies, welches über die partielle
Oberflächenbeschichtung 2a, 2b in der Form von Punkten mit der aus Folie ausgebildeten
Folie W verbunden ist. Weil die Oberflächenbeschichtungen 2a, 2b auf den Oberflächen
4a, 4b zueinander ausgerichtet sind, kann Feuchtigkeit H ungehindert durch Zwischenräume
zwischen den Oberflächenbeschichtungen 2a bzw. 2b hindurchtreten.
[0060] In Figur 8 ist ein vergrösserter Ausschnitt einer zwischen zwei Auftragwerken eines
alternativen Ausführungsbeispiels durchlaufenden Folie gezeigt.
Das erste Auftragwerk 3a ist in der vorangehend beschriebenen Form ausgebildet und
besteht im wesentlichen aus einer Siebtrommel 6a, durch welche die Kunststoffmasse
K auf die Seite 4a der Folie W aufgetragen werden kann.
[0061] Im Gegensatz zu den vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispielen ist die zweite
Auftragvorrichtung 33 mit einer Gravurwalze 36 ausgebildet. Die Gravurwalze 36 weist
Vertiefungen 35 auf, die mit gleichem Muster über die Oberfläche der Gravurwalze 36
verteilt sind, wie die Sieböffnungen 11 der Siebtrommel 6a.
[0062] Die Gravurwalze 36 wird durch ein Bad geführt, welches das Kunststoffmaterial K enthält.
Mit einem Rakel 34 wird das Kunststoffmaterial von der Oberfläche der Gravurwalze
36 abgerakelt, so dass das Kunststoffmaterial K nur noch in den Vertiefungen 35 verbleibt.
Von den Vertiefungen 35 wird das Kunststoffmaterial durch Kontakt auf die Oberfläche
4b der Folie W aufgetragen.
[0063] Im Gegensatz zu Sieböffnungen 11 bilden die Vertiefungen 35 eine klar definierte
Gegenandruckfläche für die Siebtrommel 6a. Ein stabiler Betrieb ist damit möglich.
1. Vorrichtung (1) zum Auftragen einer partiellen Oberflächenbeschichtung (2a, 2b) auf
eine atmungsaktive, wasserundurchlässige Folie (W),
mit wenigstens einer ersten Auftragvorrichtung (3a) zum direkten oder indirekten Auftragen
einer fliessfähigen Kunststoffinasse (K) auf die eine Seite (4a) der Folie oder auf
einen Träger (Ta),
welche Auftragvorrichtung (3a) vorzugsweise wenigstens eine erste Auftragdüse (5a)
und ein erstes bewegbares Sieb (6a) aufweist,
das zwischen der Auftragdüse 5a und der Folie (W) oder dem Träger (Ta) angeordnet
ist und das synchron mit der Folie (W) oder mit dem Träger (Ta) bewegbar ist,
wobei die Vorrichtung (1) wenigstens eine zweite, auf der anderen Seite (4b) der Folie
(W) angeordnete Auftragvorrichtung (3b) zum direkten oder indirekten Auftragen einer
fliessfähigen Kunststoffmasse (K) auf die andere Seite (4b) der Folie oder auf einen
Träger (Tb) aufweist,
welche vorzugsweise wenigstens eine zweite Auftragdüse (5b) und ein zweites bewegbares
Sieb (6b) aufweist, das zwischen der zweiten Auftragdüse (5b) und der Folie (W) oder
dem Träger (Tb) angeordnet ist,
wobei die erste Auftragvorrichtung (3a) und die zweite Auftragvorrichtung (3b) gegenseitig
ausrichtbar oder ausgerichtet sind, so dass die erste Oberflächenbeschichtung (2a)
wenigstens teilweise deckungsgleich mit der zweiten Oberflächenbeschichtung (2b) ist,
wobei vorzugsweise das zweite Sieb (6b) synchron zum ersten Sieb (6a) bewegbar ist
und wobei das erste Sieb (6a) und das zweite Sieb (6b) gegenseitig in Laufrichtung
(L) der Folie und/oder in einer Richtung (A) quer zur Laufrichtung (L) der Folie (W)
ausrichtbar sind, und wobei vorzugsweise
nach den Auftragvorrichtungen (3a, 3b) eine Anordnung (7) zum beidseitigen Kaschieren
der Folie (W) mit weiterem Material (Ma, Mb) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite Sieb als Siebtrommeln (6a, 6b) ausgebildet sind, die drehbar
gelagert sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebtrommeln (6a, 6b) um Achsen (A1, A2) drehbar gelagert sind, die in einer
Ebene (E) senkrecht zur Folie (W) verlaufen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebtrommeln um Achsen (A1, A2) drehbar gelagert sind, die zueinander ausrichtbar
sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Sieb (6a) bezüglich der Folie zum zweiten Sieb (6b) spiegelsymmetrisch
ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebtrommeln (6a, 6b) mit einem Servomotor ausrichtbar sind.
7. Verfahren zum Auftragen einer partiellen Oberflächenbeschichtung auf eine atmungsaktive
Folie, insbesondere unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass auf beiden Seiten (4a, 4b) der Folie (W) eine partielle Oberflächenbeschichtung (2a,
2b) aufgebracht wird,
wobei die Beschichtungen (2a, 2b) auf den beiden Seiten (4a, 4b) der Folie zueinander
zumindest teilweise deckungsgleich aufgetragen werden, so dass die Folie (W) je beidseitig
beschichtete und unbeschichtete Abschnitte aufweist und dass vorteilhaft unmittelbar
anschliessend die Folie beidseitig kaschiert wird.
8. Atmungsaktive, wasserundurchlässige Folie (W), insbesondere hergestellt mit einer
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 oder mit einem Verfahren nach Anspruch
7, mit einer partiellen Oberflächenbeschichtung (2a, 2b),
wobei die Oberflächenbeschichtung (2a, 2b) auf beiden Seiten (4a, 4b) der Folie (W)
aufgetragen ist
und wobei die Oberflächenbeschichtung (2a) der einen Seite (4a) der Folie (W) zumindest
teilweise deckungsgleich zur Oberflächenbeschichtung (2b) der zweiten Seite (4b) ist,
so dass die Folie je beidseitig beschichtete und beidseitig unbeschichtete Abschnitte
aufweist.
9. Folie nach einem der Ansprüche 10 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenbeschichtung (2a, 2b) aus Punkten besteht.
10. Dreilagiges, laminiertes Flächengebilde, enthaltend als mittlere Schicht eine atmungsaktive,
wasserundurchlässige Folie nach einem der Ansprüche 8 bis 9.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Auftragvorrichtung (33) anstelle einer Siebtrommel eine Gravurwalze (36)
mit Vertiefungen (35) zur Aufnahme des Kunststoffmaterials (K) aufweist.