[0001] Die Erfindung betrifft einen Schleifschuh, insbesondere zum Schleifen unebener Oberflächen
mit einem eine Verbindung zu einer Druck- bzw. Unterdruckquelle aufweisenden Halteteil
und einer mit dem Halteteil verbundenen, Schleifmittel tragenden Hülle, die zumindest
teilweise flexibel ist.
[0002] Schleifschuhe der oben beschriebenen Art finden insbesondere zur Oberflächenbearbeitung
von Gegenständen, die eine unebene Oberfläche aufweisen, Anwendung. Eine Schleifmittel
tragende flexible Hülle ermöglicht eine Anpassung des Schleifschuhes an die Oberfläche
des zu bearbeitenden Gegenstandes. Durch eine Bewegung des mit dem Schleifmittel versehenen
Schleifschuhes, tragen abrasive Elemente des Schleifmittels einen Teil der Oberfläche
ab. Je nach Ausbildung des Schleifmittels, insbesondere der abrasiven Elemente, kann
die Beschaffenheit, beispielsweise Rauheit, der bearbeiteten Oberfläche variiert werden.
[0003] Ein Schleifschuh der genannten Art ist beispielsweise aus der DE 299 00 183 U1 bekannt,
der ein mit einer Verbindung zu einer Luftdruckdruckquelle versehenes Halteteil aufweist.
Mit dem Halteteil ist eine ein Schleifmittel tragende Hülle, insbesondere ein Luftschleifkissen
verbunden, das zumindest teilweise flexibel ausgebildet ist. Die Verbindung zwischen
der Hülle und dem Schleifmittel erfolgt beispielsweise mittels Klettverschluss oder
durch eine andere lösbare Verbindung. Damit temporär für den Schleifvorgang die Schleifform
erhalten bleibt, weist die Hülle eingegossene Stahlstreifen auf und wird mittels Druckluft
verfestigt. Vorteilhafterweise können unebene Oberflächen ohne grossen Zeit- und Kraftaufwand
bearbeitet werden. Ferner erübrigt sich die Anwendung verschiedener, an die unterschiedlichen
Geometrien angepasster Schleifschuhe.
[0004] Nachteilig wirkt sich die mit Stahlstreifen versehene Hülle aus. Sie weist einerseits
eine begrenzte Anpassungsfähigkeit auf und andererseits wirkt sich eine solche bekannte
Ausbildung der Hülle negativ auf die Wirtschaftlichkeit in der Herstellung derselben
aus.
[0005] Ferner muss der Anwender eine genügend starke Druckluftquelle mitführen, um eine
relativ einfache Handhabung des Schleifschuhes sicherzustellen. Ansonsten ist eine
präzise Anpassung an die Oberfläche des zu bearbeitenden Gegenstandes nicht gewährleistet.
[0006] Der hohe Luftdruck in der Hülle, insbesondere Luftkissen, verschlechtert die Entkopplung
zwischen Halteteil und Schleifmittel, was zu einer erheblichen Belastung des Anwenders
durch die Schleifbewegung des Schleifschuhes führt. Insbesondere bei der Verwendung
des bekannten Schleifschuhes mit einer Handwerkzeugmaschine, beispielsweise Schwingschleifer,
wirkt sich diese Kopplung zwischen Halteteil und Schleifmittel nachteilig aus.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schleifschuh zu schaffen,
der sich präzise an die Oberfläche eines zu bearbeitenden Gegenstandes anpasst, einfach
in der Handhabung und ausserdem wirtschaftlich in seiner Herstellung ist.
[0008] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Hülle teilweise, mit als
Schüttgut vorliegenden Festkörperpartikeln gefüllt ist.
[0009] Durch die Verwendung von Festkörperpartikeln kann eine präzise Anpassung an die Oberfläche
des zu bearbeitenden Gegenstandes erreicht werden. Je nach Anforderungen können beispielsweise
die Eigenschaften der Hülle, das Volumen der Festkörperpartikel und/oder die Dichte
der Festkörperpartikel variiert werden. Die als Schüttgut vorliegenden Festkörperpartikel
gewährleisten ein Fliessen der Festkörperpartikel in der Hülle und somit ein präzises
Anpassen der mit den Festkörperpartikeln gefüllten Hülle an die Oberfläche. Durch
die Verwendung von Festkörperpartikeln mit unterschiedlichen Elastizitätseigenschaften
kann die Kopplung zwischen Schleifmittel und Halteteil für die entsprechende Anwendung
optimiert werden. Ausserdem ermöglicht diese Anordnung ein Vakuumieren der Hülle.
Durch die Verbindung zur Hülle wird mittels einer Unterdruckquelle Luft aus der Hülle
abgesogen. Dadurch erhöhen sich die zwischen den einzelnen Festkörperpartikeln bestehenden
Reibkräfte und die zuvor eingestellte Form bleibt annähernd erhalten. Wird der Druck
in der Hülle wieder ausgeglichen, so ist der Schleifschuh wieder flexibel. Die Festigkeit
der Form des Schleifschuhes kann beispielsweise durch die Höhe des Unterdruckes in
der Hülle gesteuert werden. Insbesondere zum Schleifen von profilierten Oberflächen
erweist sich die erfindungsgemässe Lösung als vorteilhaft.
[0010] Die Festkörperpartikel sind vorteilhafterweise würfel- oder kugelförmig ausgebildet,
um ein Fliessen der Festkörperpartikel in der Hülle zu erleichtern. Durch die genannte
Form ist zudem ein Verhaken der einzelnen Festkörperpartikel untereinander unmöglich,
womit ein sogenanntes Verklumpen der Festkörperpartikel verhindert wird.
[0011] Zweckmässigerweise bestehen die Festkörperpartikel aus Polystyrol, um eine wirtschaftliche
Herstellung und eine problemlose Handhabung des Schleifschuhes zu gewährleisten.
[0012] Die Hülle ist in bevorzugter Weise, zumindest teilweise luftundurchlässig, um ein
optimales Vakuumieren der Hülle zu gewährleisten. Je nach Anwendung kann jedoch auch
eine wenig luftdurchlässige Hülle Anwendung finden. Als Material für die Hülle kann
beispielsweise Plastik oder Gummi verwendet werden.
[0013] Die Hülle ist vorteilhafterweise vorgespannt, um die Kontur der Hülle temporär zu
fixieren. Durch ein Entspannen der Hülle ist diese wieder flexibel und kann einer
anderen Oberfläche eines zu bearbeitenden Gegenstandes angepasst werden. Das Vorspannen
der Hülle kann beispielsweise durch Aufrollen der Hülle am Halteteil erfolgen.
[0014] Zweckmässigerweise weist die Verbindung zur Druck- bzw. Unterdruckquelle ausserdem
einen für die Festkörperpartikel undurchlässigen Filter auf, um ein Absaugen der Festkörperpartikel
aus der Hülle zu verhindern. Weist das Halteteil einen Lüfter auf, so findet dieser
vorzugsweise Anwendung als Druck- bzw. Unterdruckquelle.
[0015] Die Hülle ist vorzugsweise zumindest teilweise mit Schleifmittel beschichtet, um
eine wirtschaftliche Herstellung zu gewährleisten. Ferner weist eine derartige Anordnung
des Schleifmittels den Vorteil einer grösseren Flexibilität zur Anpassung an die Oberfläche
eines zu bearbeitenden Gegenstandes auf, da die Beschichtung entsprechend flexibel
ausgestaltet sein kann.
[0016] Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform, weist die Hülle ein Verbindungsmittel
für eine ein Schleifmittel tragende Schicht auf, um ein Auswechseln des verbrauchten
Schleifmittels zu erlauben, ohne dabei den ganzen Schleifschuh auszuwechseln. Als
Verbindungsmittel kann beispielsweise ein Klettverschluss angewendet werden.
[0017] Zweckmässigerweise ist die Hülle im Bereich des Schleifmittels verformbar, damit
der restliche Teil der Hülle zur Stabilisierung des Schleifmittels genutzt werden
kann.
[0018] Die Hülle ist vorteilhafterweise vom Haltemittel lösbar, um eine Verwendung von Hüllen
mit unterschiedlichen Eigenschaften zu erlauben.
[0019] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schleifschuh teilweise im Querschnitt, mit Hülle im flexiblen Zustand
- Fig. 2
- den in Fig.1 dargestellten Schleifschuh, mit Hülle im festen Zustand.
[0020] In den Fig.1 und 2 ist ein erfindungsgemässer Schleifschuh mit einem Halteteil 1,
einer flexiblen Hülle 5 und einem Schleifmittel 3, teilweise im Querschnitt dargestellt.
[0021] Der Halteteil 1 weist einen Ansaugstutzen 8 auf, der mit einer nicht dargestellten
Druck- bzw. Unterdruckquelle verbindbar ist. Zur besseren Führung des Schleifschuhes
ist der Halteteil 1 mit einem Handgriff 9 versehen, der ein Bedienungselement 10 aufweist,
mit dem beispielsweise ein, den Schleifschuh in Schwingung versetzender, Elektromotor
ansteuerbar ist.
[0022] Die Hülle 5 ist an der vom Schleifmittel 3 abgewandten Seite mit dem Halteteil 1
durch Federelemente 11 lösbar verbunden. Eine zwischen Halteteil 1 und Hülle 5 angeordnete
Öffnung 4 weist einen, für die in der Hülle 5 enthaltenen Festkörperpartikel 12 undurchlässigen,
siebartigen Filter 7 auf, um ein Absaugen derselben aus der Hülle 5 zu verhindern.
Das Schleifmittel 3 ist mittels eines Klettverschlusses 15 mit der Hülle 5 lösbar
verbunden.
[0023] Beim Schleifvorgang wird der Schleifschuh mit der das Schleifmittel 3 aufweisenden
Fläche der Hülle 5 auf eine Oberfläche 14 eines zu bearbeitenden Gegenstandes 16,
beispielsweise eine Holzplatte, aufgelegt. Die flexible Hülle 5 passt sich unter dem
Druck der Festkörperpartikel 12 der Oberfläche 14 an. Durch Vakuumieren der Hülle
5 verfestigen sich die Festkörperpartikel 12 in der Hülle 5 und geben ihr somit eine
feste Kontur wie dies Fig. 2 zeigt. Durch Ausschalten der nicht dargestellten Unterdruckquelle
gleicht sich der Druckunterschied zwischen Umgebung und Hülle 5 wieder aus und die
Hülle 5 ist wieder flexibel.
1. Schleifschuh, insbesondere zum Schleifen unebener Oberflächen (14) mit einem eine
Verbindung zu einer Druck- bzw. Unterdruckquelle aufweisenden Halteteil (1) und einer
mit dem Halteteil (1) verbundenen, Schleifmittel (3) tragenden Hülle (5), die zumindest
teilweise flexibel ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (5) teilweise, mit als Schüttgut vorliegenden Festkörperpartikeln (12)
gefüllt ist.
2. Schleifschuh, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Festkörperpartikel (12) würfel- oder kugelförmig sind.
3. Schleifschuh, nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Festkörperpartikel (12) aus Polystyrol bestehen.
4. Schleifschuh, nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (5) zumindest teilweise luftundurchlässig ist.
5. Schleifschuh, nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (5) vorgespannt ist.
6. Schleifschuh, nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zur Druck- bzw. Unterdruckquelle einen für die Festkörperpartikel
(12) undurchlässigen Filter (7) aufweist.
7. Schleifschuh, nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (5) zumindest teilweise mit Schleifmittel (3) beschichtet ist.
8. Schleifschuh, nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (5) ein Verbindungsmittel für eine Schleifmittel (3) tragende Schicht aufweist.
9. Schleifschuh, nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (5) im Bereich des Schleifmittels (3) verformbar ist.
10. Schleifschuh, nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (5) vom Haltemittel (1) lösbar ist.