[0001] Die Erfindung betrifft einen handgeführten Bohrhammer zum Bohren von Löchern, Stemmen
von Kabelschlitzen oder dergleichen in Beton, Stein oder vergleichbaren Materialien.
[0002] Zum Bearbeiten von Beton, Stein oder ähnlichen Materialien werden Schlagbohrmaschinen
und Bohrhämmer mit einer drehbaren Werkzeugspindel eingesetzt, in der beispielsweise
ein Bohrer insbesondere mit einer hartmetallbestückten Meißelspitze eingesetzt ist.
Durch ein Schlagwerk wird die Werkzeugspindel in eine oszillierende Längsbewegung
versetzt, so daß die Meißelspitze des eingesetzten Bohrers Fragmente aus dem zu bearbeitenden,
spröden Material herausmeißelt. Durch die Drehbewegung der Werkzeugspindel und des
Bohrers in Verbindung mit einer spiralig um den Bohrer umlaufenden Rinne werden die
herausgemeißelten Werkstoffteile abtransportiert, so daß ein Loch entsteht. Bei sogenannten
"Schlagbohrmaschinen" wird die oszillierende Schlagbewegung der Werkzeugspindel beispielsweise
durch eine Axialnockenscheibe herbeigeführt. Die übertragbare Schlagenergie und damit
einhergehend die Bohrleistung ist in hohem Maße vom Anpreßdruck der Schlagbohrmaschine
an das zu bohrende Material abhängig, die von der Bedienperson aufgebracht werden
muß. Eine hohe Bohrleistung erfordert dabei einen hohen Kraftaufwand der Bedienperson,
womit eine unerwünscht schnelle Ermüdung einhergehen kann.
[0003] Es sind auch Bohrhämmer mit einem pneumatisch angetriebenen Schlagwerk bekannt, bei
der die oszillierende Schlagbewegung der Werkzeugspindel durch die Aufbringung eines
oszillierenden Luftdruckes hervorgerufen wird. Derartige Bohrhämmer erfordern nur
eine geringe Anpreßkraft, jedoch folgt aus dem pneumatischen Antrieb in Verbindung
mit den Raum- und Gewichtseinschränkungen eines handgeführten Gerätes die Erzeugung
einer begrenzten Schlagenergie. Diese Einschränkung kann gegebenenfalls, insbesondere
bei sehr harten zu bearbeitenden Werkstoffen oder einer großen Vielzahl von zu bohrenden
Löchern, zu einer unbefriedigenden Bohrleistung führen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen handgeführten Bohrhammer derart weiterzubilden,
daß seine Handhabung erleichtert ist.
[0005] Die Aufgabe wird durch einen handgeführten Bohrhammer mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Dazu wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, das Schlagwerk des Bohrhammers hydraulisch
anzutreiben und den hydraulischen Druck im Gerät bereitzustellen. Dadurch ist unter
Verzicht auf sperrige und unzuverlässige hydraulische Zuführleitungen ein handlicher
Bohrhammer mit einer signifikant erhöhten spezifischen Schlagenergie geschaffen. Dabei
kann das Schlagwerk zusammen mit dem hydraulischen Antrieb, bezogen auf die erzielbare
Schlagenergie, leicht und kompakt gebaut sein, so daß eine Bedienperson auch schwierige
Aufgaben wie beispielsweise Überkopf-Bohrungen oder dergleichen mit verringerter körperlicher
Belastung ausführen kann. Bevorzugt sind dabei die Werkzeugspindel und das Schlagwerk
getrennt voneinander ausgebildet, wobei beide je eine einander zugewandte Anschlagfläche
aufweisen, die zueinander in Anlage verbringbar sind. Dadurch braucht die Bedienperson
den Bohrhammer mit dem eingespannten Bohrer mit nur geringem Anpreßdruck an das zu
bohrende Werkstück zu halten. In dem unabhängig von der Werkzeugspindel arbeitenden
Schlagwerk wird dabei die Schlagenergie aufgebaut und über die Anschlagflächen nach
dem Prinzip eines Hammers auf die Bohrspindel bzw. auf den Bohrer und damit auf das
Werkstück übertragen. Dadurch ist gleichzeitig eine hohe Bohrleistung bei verringertem
Kraftaufwand der Bedienperson erzielbar. Das Schlagwerk ist dabei bevorzugt als ein
System aus einem Zylinder und einer im Zylinder geführten Stößelstange mit einem Kolben
ausgebildet und insbesondere achsgleich zur Werkzeugspindel angeordnet. Dadurch ist
unter Vermeidung von Kraftumlenkungen und Energieverlusten eine direkte Übertragung
der Schlagenergie von der Stößelstange auf die Werkzeugspindel gewährleistet. In einer
bevorzugten Ausbildung der Erfindung ist der Kolben beidseitig sowohl in Schlagrichtung
als auch in der entgegengesetzten Rückholrichtung mit hydraulischem Druck beaufschlagbar.
Dadurch führt die Stößelstange auch ohne das Anlegen eines Anpreßdruckes eine Rückführbewegung
aus, was ebenfalls zur Entlastung der Bedienperson beiträgt.
[0007] In einer vorteilhaften Ausbildung weist der Kolben in der Rückholrichtung eine wirksame
Kolbenfläche auf, die kleiner ist als die wirksame Kolbenfläche in Schlagrichtung.
Bevorzugt beträgt die in Rückholrichtung wirksame Kolbenfläche etwa 10% der in Schlagrichtung
wirksamen Kolbenfläche. Dadurch ist einerseits eine hohe Stößelstangengeschwindigkeit
in Schlagrichtung und damit eine hohe Schlagenergie erzielbar. Andererseits erfolgt
die Rückführung des Kolbens zusammen mit der Stößelstange mit einer geringeren Kraft,
womit eine geringere Vibrationsbelastung einhergeht. Des weiteren kann eine einfache
Steuerung des Schlagwerkes dadurch erzielt werden, daß an der in der Rückholrichtung
wirkenden Kolbenfläche kontinuierlich ein hoher hydraulischer Druck wirkt. Eine geeignete
Steuereinrichtung braucht dann nur den in Schlagrichtung wirkenden Druck zu steuern,
in dem an der entsprechenden Kolbenfläche wechselseitig ein hoher und ein niedriger
hydraulischer Druck angelegt wird. Bei einem hohen Druck überwiegt die in Schlagrichtung
wirkende Kraft am Kolben wegen der größeren wirksamen Kolbenfläche die in der Rückholrichtung
wirkende hydraulische Kraft. Bei einer Umschaltung von einem hohen auf einen niedrigen
hydraulischen Druck überwiegt bei einem geeigneten Kolbenflächenverhältnis die die
Rückholrichtung wirkende resultierende Gesamtkraft, so daß der Kolben zusammen mit
dem Stößel zurückgeführt wird. Zur Steuerung des Schlagwerkes ist also nur ein einfaches
Steuerventil erforderlich, welches auf die Schlagseite des Kolbens wirkt, wodurch
der konstruktive und fertigungstechnische Aufwand gering gehalten ist.
[0008] Zweckmäßig ist in dem Bohrhammer ein Hydraulikkreislauf vorgesehen mit einem Niederdruckteil,
einem Hochdruckteil und einer dazwischen angeordneten Hydraulikpumpe, die insbesondere
kontinuierlich im Hochdruckteil einen hohen hydraulischen Druck erzeugt. Dadurch steht
dauerhaft ein geeignetes Druckpotential zur Verfügung, was durch eine geeignete Steuereinrichtung
bedarfsweise und mit geringen Verlusten an das Schlagwerk anlegbar ist. Die Hydraulikpumpe
ist vorteilhaft als Zahnradpumpe ausgebildet, wodurch bei einer einfachen Bauweise
ein hoher Wirkungsgrad erzielbar ist. Vorteilhaft ist dabei im Niederdruckteil ein
Niederdruckspeicher zur Bevorratung von Hydrauliköl vorgesehen, der insbesondere mittels
einer Membran in einen mit Hydrauliköl gefüllten Hydraulikraum und in einen Ausgleichsraum
aufgeteilt ist. Dadurch steht ein Hydraulikölreservoir zur Verfügung, mit dem beispielsweise
Ölverluste ausgeglichen werden können und in das Lecköl rückführbar ist. Durch die
Membran ist der Hydraulikkreislauf abgedichtet, so daß ein lageunabhängiges Arbeiten
mit dem Bohrhammer ermöglicht ist. Durch Beaufschlagung des Ausgleichsraums mit atmosphärischem
Druck ist im Niederdruckteil über die elastische Membran ein im wesentlichen konstanter
Vorratsdruck erzielbar. In vergleichbarer Weise ist im Hochdruckteil ein Hochdruckspeicher
vorgesehen, der ebenfalls bevorzugt mittels einer Membran in einen Hydraulikraum und
in einen Ausgleichsraum aufgeteilt ist. Der Ausgleichsraum des Hochdruckspeichers
weist einen Druck auf, der etwa 16 bis 18 bar beträgt und damit etwa der Hälfte des
Betriebsdruckes des Hochdruckteils von etwa 34 bar entspricht. Als Befüllungsmittel
hat sich Stickstoff als zweckmäßig herausgestellt. Durch den Hochdruckspeicher können
Druckspitzen im Hochdruckteil geglättet werden, die durch die Hydraulikpumpe oder
durch Rückwirkungen des Schlagwerkes entstehen können. Dadurch ist ein etwa gleichbleibender
definierter Arbeitsdruck gewährleistet.
[0009] Als Steuerungsmittel für das Schlagwerk hat sich ein Steuerventil als zweckmäßig
herausgestellt, welches hydraulisch betätigbar ist. Dadurch kann unter Verzicht auf
eine komplizierte mechanische Anbindung des Steuerventils an das Schlagwerk und unter
Ausnutzung des bereits vorhandenen Hydraulikkreislaufes eine wirksame Steuerung des
Schlagwerkes bei geringem konstruktiven und fertigungstechnischen Aufwand erzielt
werden. In einer zweckmäßigen Ausbildung des Steuerventils ist dieses an eine Steuerleitung
angeschlossen und derart ausgebildet, daß es abhängig vom Druck in der Steuerleitung
zwischen einer Schlag- und einer Rückführstellung hin- und herschaltbar ist. Das Vorhandensein
nur einer einzigen Steuerleitung trägt zur Vereinfachung der Konstruktion bei.
[0010] Zur Steuerung des Steuerventils, insbesondere über eine einzelne Steuerleitung, ist
dem Kolben des Schlagwerks auch eine Steuerungsfunktion zugeordnet. Dazu weist dieser
umfangsseitig eine ringförmige Ausnehmung auf, die zusammen mit dem Zylinder einen
ringförmigen Steuerraum bildet. Der Steuerraum ist mit dem Niederdruckteil des Hydraulikkreislaufes
verbunden, so daß in ihm kontinuierlich ein niedriger hydraulischer Druck herrscht.
Durch den Steuerraum ist der Kolben in einen Schlag- und in einen Steuerkolben aufgeteilt.
In der Wand des Zylinders sind axial versetzt eine Hochdrucköffnung und eine Niederdrucköffnung
derart angeordnet, daß sie durch den Steuerkolben wechselseitig abdeckbar sind. Die
Hochdruck- und die Niederdrucköffnung sind mit der Steuerleitung verbunden. Aus der
oszillierenden Bewegung der Stößelstange zusammen mit dem Steuerkolben und daraus
folgend aus der wechselseitigen Abdeckung der Hochdruck- bzw. der Niederdrucköffnung
folgt eine oszillierende Beaufschlagung der Steuerleitung mit hohem bzw. niedrigem
hydraulischen Druck, wodurch das Steuerventil in einfacher, oben beschriebener Weise
zwischen seinen beiden Stellungen hin- und herschaltbar ist. Dabei sind der Steuerkolben
und die Hochdruck- bzw. die Niederdrucköffnung gegeneinander so ausgerichtet, daß
die Bewegung der Stößelstange in seiner Rückholrichtung hydraulisch abbremsbar ist,
wodurch das Vibrationsniveau des Schlagwerkes und damit des gesamten Bohrhammers verringert
ist. Zur weiteren Verringerung des Vibrationsniveaus ist eine in der Schlagrichtung
wirkende Antivibrationseinrichtung vorgesehen, die insbesondere als ein Schwingungstilger
mit einem an einem Federelement aufgehängten Gegenschwinger ausgebildet ist. Bei einer
entsprechenden Abstimmung der Federsteifigkeit des Federelementes und der Masse des
Gegenschwingers ist mit einfachen Mitteln eine wirkungsvolle Vibrationsdämpfung erzielbar.
[0011] In einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung sind der Drehantrieb der Werkzeugspindel
und das Schlagwerk getrennt voneinander zu- und abschaltbar. Dadurch kann beispielsweise
der Bohrhammer bei drehender Werkzeugspindel ohne Schlagwerk betrieben werden, was
beispielsweise für das Anbohren von empfindlichen Fliesen oder dergleichen zweckmäßig
sein kann. Auch kann bei abgeschaltetem Drehantrieb der Werkzeugspindel das Schlagwerk
für sich allein betreibbar sein, wodurch der Bohrhammer beispielsweise als elektrischer
Meißel zum Stemmen von Schlitzen zur Verlegung von Kabeln, Rohren oder dergleichen
eingesetzt werden kann.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- in einer schematischen Übersichtsdarstellung einen hydraulischen Bohrhammer mit seinen
wesentlichen Komponenten;
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung den Hydraulikkreislauf und das Schlagwerk des Bohrhammers
nach Fig. 1 mit dem Schlagwerk in Anlage an die Werkzeugspindel bzw. das Werkzeug;
- Fig. 3
- einen Ausschnitt der Darstellung nach Fig. 2 mit dem Stößel in Rückführbewegung;
- Fig. 4
- die Darstellung nach Fig. 3 mit dem zum Abbremsen des Stößels umgeschalteten Steuerventil;
- Fig. 5
- die Darstellung der Anordnung nach Fig. 3 zu Beginn der Schlagbewegung des Stößels;
- Fig. 6
- die Darstellung der Anordnung nach Fig. 3 mit dem Stößel kurz vor dem Aufschlag auf
die Werkzeugspindel und dem Steuerventil kurz vor dem Umschalten zur Erzeugung der
Rückführbewegung.
[0013] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Übersichtsdarstellung einen erfindungsgemäßen
hydraulischen Bohrhammer, bei dem in einem angedeuteten Gehäuse 43 ein elektrischer
Antriebsmotor 3 angeordnet ist, der über eine erste Getriebestufe 44, eine Welle 46
und eine zweite Getriebestufe 45 eine um eine Drehachse 2 drehbare Werkzeugspindel
1 antreibt. Die Werkzeugspindel 1 ist in Richtung der Drehachse 2 längsverschieblich,
wobei die Längsverschiebung durch ein hydraulisch angetriebenes Schlagwerk 4 oszillierend
betätigbar ist. Die Werkzeugspindel 1 und das Schlagwerk 4 können miteinander verbunden
sein, so daß die oszillierende Bewegung des Schlagwerkes 4 direkt auf die Werkzeugspindel
1 übertragen wird. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind beide Bauteile getrennt voneinander
ausgebildet und weisen einander zugewandt je eine Anschlagfläche 5, 6 auf, an denen
sie in Anlage zueinander verbringbar sind. Das Schlagwerk 4 umfaßt einen Zylinder
7, in dem eine Stößelstange 8 mit einem Kolben 9 geführt ist. Der Kolben 9 ist über
ein Steuerventil 28 beidseitig mit hydraulischem Druck beaufschlagbar, wobei der hydraulische
Druck je nach Stellung des Steuerventils 28 in die durch den Pfeil 10 angedeutete
Schlagrichtung 10 oder in die durch den Pfeil 11 angedeutete Rückholrichtung 11 wirkt.
Es kann auch eine Ausbildung des Schlagwerkes 4 zweckmäßig sein, bei dem der hydraulische
Druck nur in Schlagrichtung 10 wirkt und eine Rückführung der Stößelstange 8 durch
den Anpreßdruck eines in der Werkzeugspindel 1 eingespannten Werkzeuges erfolgt.
[0014] Zum Antrieb des Schlagwerkes 4 ist ein Hydraulikkreislauf 14 mit einem Niederdruckteil
15 und einem Hochdruckteil 16 vorgesehen, zwischen denen eine Hydraulikpumpe 17 in
Form einer Zahnradpumpe 18 angeordnet ist. Die im Gehäuse 43 angeordnete Hydraulikpumpe
17 kann separat durch einen eigenen Motor angetrieben sein und ist im gezeigten Ausführungsbeispiel
vorteilhaft über die erste Getriebestufe 44 durch den elektrischen Antriebsmotor 3
angetrieben. Zur Bevorratung und Rückführung von Hydrauliköl ist im Niederdruckteil
15 ein Niederdruckspeicher 19 vorgesehen, der durch eine Membran 20 in einen Hydraulikraum
21 und in einen Ausgleichsraum 22 aufgeteilt ist. Der Ausgleichsraum 22 ist mit Luft
befüllt und weist Druckausgleichsöffnungen 52 auf, in dessen Folge er mit atmosphärischem
Druck beaufschlagt ist. Der atmosphärische Druck wird über die elastische Membran
20 auf den Hydraulikraum 21 übertragen, in dessen Folge im Niederdruckteil 15 ein
atmosphärischer Druck herrscht.
[0015] Vergleichbar dazu ist im Hochdruckteil 16 ein Hochdruckspeicher 23 vorgesehen, der
durch eine Membran 24 in einen Hydraulikraum 25 und in einen Ausgleichsraum 27 aufgeteilt
ist. Der Ausgleichsraum 27 ist über ein Ventil 42 mit Gas befüllbar, wobei das Gas
komprimierte Luft sein kann. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Ausgleichsraum
27 mit Stickstoff unter einem Druck von etwa 16 bis 18 bar befüllt, wobei der Druck
im Ausgleichsraum 27 über die elastische Membran 24 den statischen Hydraulikdruck
im Hochdruckteil 16 bei nicht wirkender Hydraulikpumpe 17 vorgibt. Die Hydraulikpumpe
17 liefert im Betrieb einen Betriebsdruck im Hochdruckteil von etwa 34 bar.
[0016] Zur Verringerung des durch die oszillierende Bewegung der Stößelstange 8 und der
Werkzeugspindel 1 entstehenden Vibrationsniveaus ist eine in der Schlagrichtung 10
wirkende Anti-Vibrations-Einrichtung 38 auf der der Werkzeugspindel 1 abgewandeten
Seite des Antriebsmotors 3 vorgesehen. Die Anti-Vibrations-Einrichtung 38 kann aus
einer elastischen Aufhängung des Schlagwerkes 4, aus einer geeigneten Anordnung von
Stoßdämpfern oder dergleichen bestehen und ist im gezeigten Ausführungsbeispiel als
abgestimmter Schwingungstilger 39 mit einem Federelement 40 und einem am Federelement
40 aufgehängten Gegenschwinger 41 ausgeführt. Die Werkzeugspindel 1, das Schlagwerk
4 und die Anti-Vibrations-Einrichtung 38 sind etwa achsgleich zueinander angeordnet.
[0017] Fig. 2 zeigt in einer schematischen Ausschnittsdarstellung das Schlagwerk 4 und den
Hydraulikkreislauf 14 des Bohrhammers nach Fig. 1. Die Stößelstange 8 und die Werkzeugspindel
1 sind an ihren beiden Anschlagflächen 5, 6 in Anlage zueinander verbracht, so daß
die Stößelstange 8 ihre Schlagenergie auf die Werkzeugspindel 1 übertragen hat. Der
Kolben 9 weist umfangseitig eine ringförmige Ausnehmung 32 auf, die zusammen mit dem
Zylinder 7 einen ringförmigen Steuerraum 33 bildet. Der Steuerraum 33 ist über eine
Niederdruckleitung 47 mit dem Niederdruckteil 15 des Hydraulikkreislaufes 14 dauerhaft
verbunden. Durch die ringförmige Ausnehmung 32 ist der Kolben 9 in einen Schlagkolben
34 und in einen Steuerkolben 35 aufgeteilt. Zusammen mit dem Zylinder 7 bildet der
Schlagkolben 34 auf seiner Stirnseite einen Schlagraum 49, der über eine Schlagleitung
51 mit dem Steuerventil 28 verbunden ist. Des weitern bildet der Zylinder 7 zusammen
mit dem Steuerkolben 35 und der Stößelstange 8 auf der der Werkzeugspindel 1 zugewandten
Seite einen ringförmigen Rückführraum 48, der über eine Hochdruckleitung 50 kontinuierlich
mit dem Hochdruckteil 16 und dem Hochdruckspeicher 23 verbunden ist. Der hydraulische
Druck im Hochdruckteil 16 erzeugt über die wirksame Kolbenfläche 13 am Steuerkolben
35 eine Kraftkomponente auf die Stößelstange 8 in Rückholrichtung 11 (Fig. 1). Die
wirksame Kolbenfläche 13 beträgt etwa 10% der in die entgegengesetzte Richtung wirkenden
Kolbenfläche 12 am Schlagkolben 34, durch die bei einem entsprechenden Druck im Schlagraum
49 die Stößelstange 8 in Schlagrichtung 10 (Fig. 1) bewegt wird. Die Stößelstange
8 kann durchgängig durch den Zylinder 7 ausgebildet sein, in dessen Folge die beide
Richtungen wirkende Kolbenfläche 12, 13 (s. Fig. 2 und folgende) und daraus folgend
die Bewegungsgeschwindigkeit der Stößelstange 8 in beide Richtungen etwa gleich groß
ist.
[0018] Umfangseitig des Zylinders 7 sind im Bereich des Steuerkolbens 35 eine Hochdrucköffnung
36 und eine Niederdrucköffnung 37 angeordnet, die mit der Steuerleitung 29 verbunden
sind, und die wechselseitig durch den Steuerkolben 35 abdeckbar sind. Nach Fig. 2
ist die Hochdrucköffnung 36 durch den Steuerkolben 35 abgedeckt, während die Niederdrucköffnung
37 frei liegt. Dadurch ist die Steuerleitung 29 mit dem Steuerraum 33 verbunden, so
daß in ihr der hydraulische Druck vom Niederdruckteil 15 des Hydraulikkreislaufes
14 herrscht. Das Steuerventil 28 ist mit der Steuerleitung 29 verbunden und so ausgebildet,
daß es abhängig von dem in der Steuerleitung 29 herrschenden Druck zwischen zwei Schaltpositionen
hin- und herschaltbar ist. Nach Fig. 2 herrscht in der Steuerleitung 29 ein niedriger
hydraulischer Druck, in dessen Folge das Steuerventil 28 in Rückführstellung 31 geschaltet
ist. In dieser Rückführstellung 31 ist der Schlagraum 49 über die Schlagleitung 51
mit dem Niederdruckteil 15 verbunden. Die aus dem hohen hydraulischen Druck im Rückführraum
48 resultierende und auf die Kolbenfläche 13 wirkende Kraftkomponente überwiegt die
Kraftkomponente, die aus dem im Schlagraum 49 herrschenden und auf die Kolbenfläche
12 wirkenden hydraulischen Druck folgt. In dessen Folge beginnt bei der Stellung der
Stößelstange 8 nach Fig. 2 dessen Bewegung in Rückholrichtung 11 (Fig. 1).
[0019] In Fig. 3 ist ein Ausschnitt der Anordnung nach Fig. 2 gezeigt, bei der die Stößelstange
8 ein Zeitintervall später bei einer Bewegung in Rückholrichtung 11 gezeigt ist. Die
Niederdrucköffnung 37 ist in diesem Zustand durch den Steuerkolben 35 abgedeckt, während
die Hochdrucköffnung 36 beginnend geöffnet wird. Das Steuerventil 29 ist noch in der
Rückführstellung 31 geschaltet, während mit der beginnenden Öffnung der Hochdrucköffnung
36 sich in der Steuerleitung 29 ein hoher hydraulischer Druck aus dem Rückführraum
48 aufbaut.
[0020] Nach Fig. 4 ist die Hochdrucköffnung 36 vollständig durch den Steuerkolben 35 freigegeben,
so daß sich in der Steuerleitung 29 der hohe hydraulische Druck des Rückführraumes
48 ausgebreitet hat. In dessen Folge ist das Steuerventil 28 in eine Schlagstellung
30 geschaltet, bei der der Schlagraum 49 über die Schlagleitung 51 mit dem Hochdruckteil
16 verbunden ist. Bedingt durch die Massenkraft der Stößelstange 8 führt diese weiterhin
eine Bewegung in Rückholrichtung 11 aus, die durch den hohen Druck im Schlagraum 49
gesteuert abgebremst ist. Durch die Massenkraft der Stößelstange 8 wird Hydrauliköl
aus dem Schlagraum 49 durch die Schlagleitung 51 gegen den vorherrschenden Druck in
Richtung des Pfeiles 53 verdrängt.
[0021] Fig. 5 zeigt die Stößelstange 8 im abgebremsten Ruhezustand an ihrem der Werkzeugspindel
1 abgewandten Umkehrpunkt. Das Steuerventil 28 ist weiterhin in Schlagstellung 30,
so daß im Schlagraum 49 ein hoher hydraulischer Druck vorherrscht, wobei jedoch kein
Volumenstrom von Hydrauliköl durch die Schlagleitung 51 verläuft. In diesem Zustand
fördert die Hydraulikpumpe 17 nach Fig. 1 einen Volumenstrom in den Hochdruckspeicher
23. Aus dem gleichen hohen hydraulischen Druck im Rückführraum 48 und im Schlagraum
49 in Verbindung mit den unterschiedlich großen Kolbenflächen 12, 13 beginnt nun eine
sehr schnelle, hochenergetische Bewegung der Stößelstange 8 in der in Fig. 6 näher
beschriebenen Schlagrichtung 10.
[0022] Nach Fig. 6 ist die Stößelstange 8 mit hoher Geschwindigkeit in die Schlagrichtung
10 beschleunigt und steht kurz vor dem Aufprall ihrer Anschlagfläche 6 auf die Anschlagfläche
5 der Werkzeugspindel 1. In der gezeigten Position ist die Hochdrucköffnung 36 durch
den Steuerkolben 35 abgedeckt. In der Steuerleitung 29 herrscht noch ein hoher Druck
vor; das Steuerventil 28 steht noch in Schlagstellung 30. Die Niederdrucköffnung 37
wird durch den Steuerkolben 35 beginnend geöffnet, so daß sich der Druck in der Steuerleitung
29 über den Steuerraum 33 und die Niederdruckleitung 47 abbauen kann, und in dessen
Folge das Steuerventil 28 kurze Zeit später in die in Fig. 2 gezeigte Rückführstellung
31 geschaltet wird. Etwa zeitgleich werden dann die beiden Anschlagflächen 5, 6 aufeinanderprallen,
wodurch die aus der schnellen Bewegung der Stößelstange 8 in Schlagrichtung 10 folgende
Schlagenergie auf den Werkzeugspindel 1 übertragen wird. Daran anschließend folgen
wieder die in den Fig. 2 bis 6 chronologisch aufgeführten Bewegungsschritte der Stößelstange
8, in dessen Folge eine oszillierende Bewegung sowohl der Stößelstange 8 als auch
der Werkzeugspindel 1 in Richtung der Drehachse 2 entsteht.
1. Handgeführter Bohrhammer mit einer um eine Drehachse (2) drehbaren und in Richtung
der Drehachse (2) oszillierend längsverschieblichen Werkzeugspindel (1) zur Aufnahme
eines Bohrers, eines Meißels oder dergleichen, mit einem in einem Gehäuse (43) des
Bohrhammers angeordneten elektrischen Antriebsmotor (3) zur Erzeugung der Drehbewegung
der Werkzeugspindel (2) und einem Schlagwerk (4) zur Erzeugung der oszillierenden
Längsverschiebung der Werkzeugspindel (2), wobei das Schlagwerk (4) hydraulisch angetrieben
ist und der hydraulische Druck von einer im Gehäuse (43) angeordneten Hydraulikpumpe
(17) erzeugt wird.
2. Bohrhammer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeugspindel (2) und das Schlagwerk (4) getrennt voneinander ausgebildet sind
und einander zugewandt je eine Anschlagfläche (5, 6) aufweisen, an der sie in Anlage
zueinander bringbar sind.
3. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schlagwerk (4) einen Zylinder (7) umfaßt, in dem eine Stößelstange (8) mit einem
Kolben (9) geführt ist.
4. Bohrhammer nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (9) beidseitig in einer Schlagrichtung (10) und in einer der Schlagrichtung
(10) entgegengesetzten Rückholrichtung (11) mit hydraulischem Druck beaufschlagbar
ist.
5. Bohrhammer nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (9) in der Rückholrichtung (11) eine wirksame Kolbenfläche (13) aufweist,
die kleiner ist als die wirksame Kolbenfläche (12) in der Schlagrichtung (10), und
die bevorzugt etwa 10% davon beträgt.
6. Bohrhammer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die in der Rückholrichtung (11) wirkende Kolbenfläche (13) kontinuierlich mit hohem
hydraulischen Druck und die in der Schlagrichtung (10) wirkende Kolbenfläche (12)
oszillierend mit hohem und niedrigem hydraulischen Druck beaufschlagbar ist.
7. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Hydraulikkreislauf (14) mit einem Niederdruckteil (15) und einem Hochdruckteil
(16) und einer dazwischen angeordneten Hydraulikpumpe (17) vorgesehen ist, die den
Hochdruckteil mit einem Betriebsdruck von bevorzugt etwa 34 bar beaufschlagt.
8. Bohrhammer nach Anspuch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikpumpe (17) eine insbesondere vom Antriebsmotor (3) angetriebene Zahnradpumpe
(18) ist.
9. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß im Niederdruckteil ein Niederdruckspeicher (19) vorgesehen ist.
10. Bohrhammer nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Niederdruckspeicher (19) durch eine Membran (20) in einen Hydraulikraum (21)
und in einen bevorzugt mit atmosphärischem Druck beaufschlagten Ausgleichsraum (22)
aufgeteilt ist.
11. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß im Hochdruckteil (16) ein Hochdruckspeicher (23) vorgesehen ist.
12. Bohrhammer nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Hochdruckspeicher (23) durch eine Membran (24) in einen Hydraulikraum (25) und
in einen bevorzugt mit Stickstoff (26) gefüllten Ausgleichsraum (27) aufgeteilt ist,
wobei vorzugsweise der statische Fülldruck im Ausgleichsraum (27) etwa 16 bis 18 bar
beträgt.
13. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schlagwerk (4) durch ein hydraulisch betätigtes Steuerventil (28) mit Druck beaufschlagbar
ist, wobei insbesondere das Steuerventil (28) an eine Steuerleitung (29) angeschlossen
ist und daß abhängig vom Druck in der Steuerleitung (29) das Steuerventil (28) in
eine Schlagstellung (30) bzw. in eine Rückführstellung (31) schaltbar ist.
14. Bohrhammer nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (9) umfangseitig eine ringförmige Ausnehmung (32) aufweist, die zusammen
mit dem Zylinder (7) einen ringförmigen, mit dem Niederdruckteil (15) verbundenen
Steuerraum (33) bildet, und die den Kolben (9) in einen Schlagkolben (34) und einen
Steuerkolben (35) aufteilt, und daß im Zylinder (7) axial versetzt je eine mit der
Steuerleitung (29) verbundene, wechselseitig durch den Steuerkolben (35) abdeckbare
Hochdrucköffnung (36) und Niederdrucköffnung (37) vorgesehen ist.
15. Bohrhammer nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerkolben (35) und die Hochdruck- bzw. die Niederdrucköffnung (36, 37) gegeneinander
so ausgerichtet sind, daß die Bewegung der Stößelstange (8) in der Rückholrichtung
(11) hydraulisch abbremsbar ist.
16. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß eine in der Schlagrichtung (10) wirkende Anti-Vibrations-Einrichtung (38) vorgesehen
ist, wobei vorzugsweise die Anti-Vibrations-Einrichtung (38) ein abgestimmter Schwingungstilger
(39) mit einem an einem Federelement (40) aufgehängten Gegenschwinger (41) ist.
17. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß der Drehantrieb der Werkzeugspindel (1) und das Schlagwerk (4) getrennt voneinander
zu- und abschaltbar sind.