[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine stranggepreßte, vorzugsweise keramische, Fassadenplatte
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 für die vorgehängte, hinterlüftete Montage auf
einer Unterkonstruktion.
[0002] Durch die DE 43 25 873 sind stranggepreßte keramische Fassadenplatten im Hochformat
bekannt, welche durch eine vordere und eine hintere Plattenschale gebildet werden,
die durch vertikal verlaufende Stege miteinander verbunden sind und mit Langlöchern
versehen sind, die zwischen den Stegen angeordnet sind. Am kopfseitigen Rand dieser
Fassadenplatten bildet die überstehende hintere Plattenschale einen Kopffalz, der
höher ist, als die Höhe der von der Vorderseite her sichtbaren Horizontalfuge, die
von zwei übereinander angeordneten Fassadenplatten gebildet wird. Am fußseitigen Rand
der Fassadenplatten bildet die überstehende vordere Plattenschale einen Fußfalz, der
höher ist, als die Höhe der von der Rückseite der Fassade her sichtbaren Horizontalfuge
zwischen übereinander angeordneten Fassadenplatten. Durch die sich gegenseitig hintergreifenden
Kopf- und Fußfalze wirkt die Fassade von der Außenseite (und auch von der Innenseite)
her gesehen optisch geschlossen. Außerdem ergibt sich eine optimale Wasserführung
des an der Vorderseite der Fassade ablaufende Fassadenwassers und die Möglichkeit,
die Plattenhalter weitgehend verdeckt anzubringen. Der Nachteil dieser Konstruktion
liegt darin, daß die Kopf- und Fußfalze quer zur Strangpreßrichtung verlaufen, so
daß diese nicht im Strangpreßverfahren gleich mitgepreßt werden können. Es bleibt
daher nur die Möglichkeit, die Kopf- und Fußfalze im plastischen, getrockneten oder
gebrannten Zustand an den Fassadenplatten anzubringen. Bei der Herstellung der Kopf-
und Fußfalze im plastischen Zustand ergeben sich durch die unvermeidbaren keramischen
Schwindungsdifferenzen sehr grobe, nicht akzeptable Toleranzen an der gebrannten Fassadenplatte.
Bei der Herstellung im getrockneten Zustand z.B. durch Fräsen kommt es zu untragbar
starken Kantenausbrüchen. Im gebrannten Zustand gibt es die Möglichkeit des Fräsens,
die wegen des großen Zerspannungsvolumens zu teuer ist. Eine weitere Möglichkeit ist
die Herstellung der Kopf- und Fußfalze durch mehrere Schnitte mit Kreissägen. Mit
dem ersten Schnitt an jedem Plattenende wird die Platte auf Länge geschnitten; diese
Schnitte sind unkompliziert und können mit hoher Präzision gleichzeitig an den gegenüberliegenden
Plattenenden erfolgen. Üblicherweise werden dabei die Fassadenplatten quer liegend
unter den beiden seitlich angeordneten Kreissägen durchgeschoben. Danach erfolgt in
einem weiteren Arbeitsgang je ein Schnitt von beiden Seiten im rechten Winkel zum
ersten Schnitt - also in Lochrichtung. Diese Schnitte erfolgen in der liegenden Platte
durch zwei zu beiden Seiten angeordnete Sägeblätter mit einer Einschnitttiefe, die
der Höhe des Kopf- bzw. des Fußfalzes entspricht. Auch diese Einschnitte können gleichzeitig
mit hoher Präzision hergestellt werden. Der jeweils dritte Schnitt an jedem Ende der
Fassadenplatte muß aber aus verschiedenen Richtungen kommen, am Kopfende von der Plattenvorderseite
her und am Fußende von der Plattenrückseite her. Durch den gegenläufigen Angriff der
Sägen ergibt sich ein Kräftepaar, welches ein Drehmoment auf die liegenden Platten
ausübt, so daß es sehr schwierig ist, die Platten in der erforderlichen Präzision
auf der Fördervorrichtung zu fixieren. Die Folge davon ist eine hohe Ausschußquote
durch Überschreitung der zulässigen engen Maßtoleranzen.
[0003] Letztendlich kann dies nur durch eine außerordentlich präzise und stabile Fixierung
der Platten auf der Maschine unterbunden werden oder durch zwei zusätzliche einzelne
Arbeitsgänge (Schnitte) unter unter sonst gleichen Bedingungen. Die Herstellungskosten
von Kopf- und Fußfalzen quer zur Strangpreßrichtung durch jeweils drei Schnitte an
den gebrannten Platten werden durch diese Komplikationen der asymmetrischen Krafteinwirkung
noch zusätzlich erheblich erhöht, so daß die Hochformat-Version der stranggepreßten
Fassaden mit vertikaler Lochanordnung dadurch wesentlich unwirtschaftlicher wird als
die Querformat-Version mit horizontalen Löchern und den im gleichen Arbeitsgang angepreßten
Kopf- und Fußfalzen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine stranggepreßte Fassadenplatte und ein
Verfahren zu deren Herstellung zu beschreiben, deren Falze quer zu deren Löchern angeordnet
sind, die den architektonischen technischen und bauphysikalischen Ansprüchen genügt,
aber kostengünstiger und maßgenauer herstellbar ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst.
Der Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, daß die Höhe der durch die rückseitige
Plattenschale gebildete Kopffalz geringer ist, als die Höhe der von der Fassadenvorderseite
her sichtbaren Fuge. Ein Kopffalz von so geringer Höhe kann durch die Anwednung eines
doppelten Sägeblattes erfolgen. Das von der Fassadenplatte her gesehen äußere Sägeblatt
hat eine Eingrifftiefe, die größer als die Plattenstärke ist; das innere Sägeblatt
reicht nur etwa bis zur Hälfte der Plattenstärke bzw. bis zur Innenfläche der hinteren
Plattenschale. Dadurch bleibt ein Kopffalz von der Höhe stehen, welcher der Stärke
des inneren Sägeblattes entspricht. Das Fußende der Fassadenplatte wird gleichzeitig
durch ein weiteres Sägeblatt zugeschnitten, dessen Eingrifftiefe größer als die Plattenstärke
ist. Durch den gleichzeitigen Eingriff beider Sägen ergibt sich nahezu ein Gleichgewicht
der auf der Fassadenplatten angreifenden Schnittkräfte, so daß an beiden Enden ein
präziser Schnitt erzielt wird. Das Gleichgewicht der Schnittkräfte kann auch noch
durch den Einsatz eines verstärkten Sägeblattes am Fußende der Platte erhöht werden.
Der Zustand im Herstellungsprozeß ist in Fig 1 dargestellt. Dabei ist die obere Seite
der liegenden Platte im montierten Zustand nach Fig 2 auf der Vorderseite der Fassade
angeordnet.
[0006] Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform nach Fig 3 hat die Fassadenplatte einen
Fußfalz von geringer Höhe, der durch die vordere Plattenschale gebildet wird. Der
Vorteil dieser Ausführungsform liegt darin, daß die Fassade mit einem besonders niederen
von der Vorderseite her sichtbaren Horizontalfuge montiert werden kann.
[0007] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung nach Fig 4 sind die Fassadenplatten
mit Kopf- und Fußfalz (30, 31) an der vorderen Plattenschale (32, 33) ausgebildet.
Dies hat den Vorteil, daß der Fußfalz als Tropffalz ausgebildet ist und dadurch die
Weiterleitung des Wassers durch Adhäsion an der Unterkante zur Rückseite der Fassade
vermieden wird. Gleichzeitig ist die Ausbildung von sehr engen vorderseitigen Fugen
möglich, falls dies aus architektonischen Gründen erwünscht ist.
[0008] Bei einer anderen Ausgestaltung der Erfindung nach Fig 5 werden Kopf- und Fußfalz
durch die hintere Plattenschale gebildet. Das hat den Vorteil, daß breite von der
Vorderseite her sichtbare Horizontalfugen ausgebildet werden können, der tatsächlich
offene Fugenspalt aber eng gehalten werden kann.
[0009] Besonders vorteilhaft ist die Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Fassadenplatten
dadurch, daß die Höhe der von der Vorderseite sichtbaren Fuge relativ klein ist im
Verhältnis zur Stärke der vorderen Plattenschale; zumindest kleiner als die doppelte
Stärke der vorderen Plattenschale. Dadurch wird der Einblick in die Langlöcher der
Fassadenplatten behindert.
[0010] Außerdem ist bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung die Stärke der vorderen
Plattenschale relativ klein im Verhältnis zur Tiefe der Langlöcher; zumindest kleiner
als die eineinhalbfache Tiefe der Langlöcher. Dadurch wird Eigengewicht gespart.
[0011] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Fassadenplatte
werden Kopf- und Fußfalz durch geringfügig schräge zur Plattenvorderseite hin geneigt
Schnitte gebildet. Dabei ist die Höhe des durch den Schrägschnitt gebildeten Kopf-
bzw. Fußfalzes kleiner als die Höhe der von der Fassadenvorderseite her sichtbaren
Horizontalfuge. Der Vorteil dieser Ausführungsform liegt darin, daß kein doppeltes
Sägeblatt benötigt wird.
[0012] Die Erfindung ist in der nachstehenden Beschreibung anhand von Zeichnungen beispielhaft
erläutert. Es zeigt:
Fig 1 eine Fassadenplatte im Querschnitt während der Herstellung des Kopffalzes und
dem Abschneiden des fußseitigen Endes durch Kreissägen.
Fig 2 zeigt einen Vertikalschnitt durch drei Fassadenplatten im montierten Zustand.
Fig 3 zeigt einen Vertikalschnitt durch zwei Fassadenplatten im montierten Zustand.
Fig 4 zeigt einen weiteren Vertikalschnitt.
Fig 5 zeigt einen weiteren Vertikalschnitt.
Fig 6 zeigt einen weiteren Vertikalschnitt.
Fig 7 zeigt einen weiteren Vertikalschnitt.
[0013] In dem in Fig 1 dargestellten Vertikalschnitt durch die beim Herstellungsprozeß liegende
Fassadenplatte 1 schneidet auf der rechten Seite, dem Kopfende der Platte, das große
Kreissägeblatt 2 den überflüssigen Abfall 3 ab, während das innen angeordnete kleinere
Kreissägeblatt 4 nur teilweise in die Platte eingreift, so daß ein niederer Kopffalz
5 stehen bleibt. Auf der linken Seite schneidet ein etwas stärkeres Kreissägeblatt
6 den fußseitigen Abfall 7 ab. Die Sägeblätter 2 und 4 und das Sägeblatt 6 üben annähernd
gleich hohe Schnittkräfte auf die Fassadenplatte 1 aus, so daß keine Verlagerung derselben
während des Schnittes eintritt und dadurch sowohl die Schnittkanten 8 und 9 an der
Oberseite 10 der Fassadenplatte 1 als auch der Kopffalz 5 mit hoher Präzision herstellbar
sind.
[0014] In dem in Fig 2 dargestellten Vertikalschnitt durch drei Fassadenplatten wird am
kopfseitigen Ende durch die überstehende hintere Plattenschale 13 der Kopffalz 16
gebildet, dessen Höhe 17 geringer ist, als die Höhe der Fuge 19. Die Plattenhalter
20 greifen mit ihren unteren Flanschen 21 von oben in die Längslöcher 15 zwischen
den Stegen 14 ein und stützen mit den hinteren unteren Flanschen 22 die Fassadenplatte
von der Rückseite her ab. Die Flansche 23 greifen von unter her in die Längslöcher
der darüber angeordneten Platte ein. Das an der Fassadenvorderseite 18 abfließende
Fassadenwasser kann zwar zum Teil in die horizontalen Fugen mit der Höhe 19 eindringen,
wird aber sofort durch die Längslöcher 15 nach unter abgeleitet. Durch diese Drainage
ist eine so gute Wasserführung gewährleistet, daß der Kopffalz 16 mit seiner geringen
Höhe 17 völlig ausreichend ist. Durch die über dem Kopffalz verbleibende Fugenhöhe
24 (als Differenz zwischen der Fugenhöhe 19 nach Abzug der Kopffalzhöhe 17) ist eine
ausreichende Be- und Entlüftung der vorgehängten Fassadenkonstruktion gewährleistet.
[0015] In dem in Fig 3 dargestellten Vertikalschnitt bildet die vordere Plattenschale 26
einen Fußfalz 27 dessen Höhe 25 kleiner ist, als die Höhe 28 der von der Rückseite
29 her sichtbaren Fuge. Durch diese Anordnung ergibt sich eine besonders niedere von
vorne sichtbare Horizontalfuge. Die oben beschriebenen Vorteile der Herstellung sind
die gleichen. Der optische Einblick in die Tiefe der Fassadenfuge ist noch geringer;
die Wasserführung ist allerdings wegen des Fehlen des Kopffalzes etwas schlechter
als die von der Ausführung nach Fig 2.
[0016] In Fig 4 werden Kopf- und Fußfalz 30 und 31 durch die vordere Plattenschale 32 und
33 gebildet, so daß sich eine sehr enge Fuge auf der Fassadenvorderseite ergibt.
[0017] In Fig 5 werden Kopf- und Fußfalz 34 und 35 durch die hintere Plattenschale 36, 37
gebildet; das ermöglicht die Ausbildung einer an der Fassadenvorderseite sehr breite
Fuge.
[0018] In Fig 6 ist dargestellt, daß die Fugenhöhe 38 kleiner ist als die doppelte Stärke
41 der vorderen Plattenschale 42 und daß diese kleiner ist als die eineinhalbfache
Lochtiefe 45.
[0019] In Fig 7 ist dargestellt, daß auch durch leichten Schrägschnitt ein niederer Kopffalz
48 und/oder ein niederer Fußfalz 50 ausgebildet werden kann, deren Höhe kleiner ist
als die Höhe 51 der sichtbaren Fuge 53.
1. Stranpggepreßte vorzugsweise keramische Fassadenplatte (11) für eine vorgehängte hinterlüftete
Fassadenkonstruktion, wobei die Fassadenplatte (11) aus einer vorderen und einer hinteren
Plattenschale (12, 13) besteht, die durch Stege (14) miteinander verbunden sind und
mit Längslöchern (15) versehen sind die parallel zu den Stegen (14) zwischen denselben
angeordnet sind und die mit einem Kopffalz (16) am oberen Ende der Fassadenplatte
(11) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (17) des durch die hintere Plattenschale (13) gebildeten Kopffalzes (16)
kleiner oder gleich ist der Höhe der von der Fassadenvorderseite (18) her sichtbaren
Fuge (19).
2. Fassadenplatte nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (25) des durch die vordere Plattenschale (26) gebildeten Fußfalzes (27)
kleiner oder gleich ist der Höhe (28) der von der Fassadenrückseite (29) her sichtbaren
Fuge (28).
3. Fassadenplatte nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der Kopffalz (16) durch die Verlängerung der hinteren Plattenschale (13) gebildet
wird.
4. Fassadenplatte nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß der Fußfalz (27) durch die Verlängerung der vorderen Plattenschale (26) gebildet
wird.
5. Fassadenplatte nach einem der Anspüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe des Kopffalzes und/oder Fußfalzes null ist.
6. Fassadenplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß der Kopffalz (30) und/oder der Fußfalz (31) durch Verlängerung der vorderen Plattenschale
(32, 33) gebildet wird.
7. Fassadenplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß der Kopffalz (34) und/oder der Fußfalz (35) durch Verlängerung der hinteren Plattenschale
(36, 37) gebildet wird.
8. Fassadenplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (38) der von der Vorderseite (39) der Fassade sichtbaren Fuge (40) kleiner
oder gleich ist der zweifachen Stärke (41, 44) der vorderen oder hinteren Plattenschale
(42,43)
9. Fassadenplatte nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke (41, 44) der vorderen oder hinteren Plattenschale (42, 43) kleiner oder
gleich ist der eineinhalbfachen Tiefe (45) der Löcher (46) zwischen den Plattenschalen
(42, 43).
10. Fassadenplatten nach ein oder mehreren der vorstehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe (47) des durch Schrägschnitt gebildeten Kopffalzes (48) und die Höhe (49)
des durch Schrägschnitt gebildeten Fußfalzes (50) kleiner oder gleich ist der Höhe
(51) der von der Fassadenvorderseite (52) her sichtbaren Fuge (53).