[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisch betätigbares Schloß, wie es z. B. in Sicherheitsbereichen
zur Anwendung kommen kann. Bei solchen Schlössern ist eine zweistufige Entriegelungsmöglichkeit
wünschenswert. In der Vorentriegelung wird, vorzugsweise durch eine hierfür autorisierte
Person, die Blockierstellung des Schlosses aufgehoben. Sodann ist es in einer zweiten
Stufe möglich, die Falle des Schlosses ganz zurückzuziehen, um so die Tür zu öffnen.
[0002] Sicherheitsschlösser mit diesen Eigenschaften sind in mechanischer Ausführung vielfältig
bekannt. Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein nach dem selben Grundprinzip
arbeitendes, jedoch elektrisch betätigbares Schloß zu schaffen, wobei ein Notbetrieb
des Schlosses im Falle eines elektrischen Defektes oder bei Stromausfall möglich sein
soll.
[0003] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein elektrisch betätigbares Schloß
vorgeschlagen, welches aufweist:
a) einen mittels einer gehäusefesten Führung in einem Schloßgehäuse geführten Riegel,
b) ein in dem Schloßgehäuse gelagertes, von einer Sperrstellung in eine Entsperrstellung
betätigbares Sperrelement, welches das Schloß in der Sperrstellung gegen Öffnung blockiert,
c) ein in dem Schloßgehäuse gelagertes Betätigungsteil, welches durch einen elektrischen
Antrieb über zwei Bewegungsbereiche betätigbar ist,
d) eine erste Kopplungseinrichtung, welche das Betätigungsteil in dessen erstem Bewegungsbereich
mit dem Sperrelement koppelt,
e) eine zweite Kopplungseinrichtung, welche das Betätigungsteil in dessen zweitem
Bewegungsbereich mit dem Riegel koppelt und
f) eine in dem Schloßgehäuse angeordnete, mit dem Betätigungsteil mechanisch in Eingriff
bringbare Notentriegelung.
[0004] Ein solches Schloß eignet sich insbesondere für die Anwendung in Sicherheitsbereichen.
Bestandteil des Schlosses ist neben dem Riegel ein in dem Schloßgehäuse gelagertes
Betätigungsteil, welches durch einen elektrischen Antrieb über zwei definierte Bewegungsbereiche
betätigbar ist. In dem ersten Bewegungsbereich wird das elektrisch angetriebene Betätigungsteil
mittels einer ersten Kopplungseinrichtung mit einem Sperrelement gekoppelt, d. h.
die Bewegung des Betätigungsteils führt zu einer definierten Bewegung des Sperrelements.
Das Sperrelement ist in dem Schloßgehäuse gelagert und läßt sich auf die genannte
Weise von einer Sperrstellung in eine Entsperrstellung betätigen, wobei in der Sperrstellung
das Schloß gegen ein Öffnen der Tür blockiert ist.
[0005] Bestandteil des erfindungsgemäßen Schlosses ist ferner eine zweite Kopplungseinrichtung,
welche das Betätigungsteil in dessen zweitem Bewegungsbereich mit dem Riegel koppelt,
wodurch dieser ausreichend weit in das Schloßgehäuse zurückgezogen werden kann, um
das Aufschwenken der Tür zu ermöglichen.
[0006] Da die Bewegung des Betätigungsteils sowohl in dessen erstem, als auch dessen zweitem
Bewegungsbereich durch den elektrischen Antrieb erzeugt wird, können ein Stromausfall
oder ein elektrischer Defekt zu einer Passivschaltung des Schlosses führen, dieses
wäre nicht mehr betätigbar. Um einer autorisierten Person in einem Notfall, z. B.
im Falle eines Brandes, gleichwohl ein vollständiges Öffnen des Schlosses zu ermöglichen,
ist erfindungsgemäß in dem Schloßgehäuse eine mit dem Betätigungsteil mechanisch in
Eingriff bringbare Notentriegelung angeordnet.
[0007] Mit einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schlosses wird vorgeschlagen,
daß das Sperrelement auf den Riegel wirkt, indem das Sperrelement den Riegel in der
Sperrstellung mechanisch gegen Öffnen blockiert und in der Entsperrstellung freigibt.
Bei dieser Ausgestaltung befindet sich das Sperrelement stets und vollständig innerhalb
des Schloßgehäuses. Es übt daher nicht selbst die Funktion eines Riegels aus, sondern
arbeitet als sekundäres Blockierelement, welches seinerseits den Riegel in der Sperrstellung
gegen Öffnen blockiert. Vorteilhaft an dieser Ausgestaltung ist der einfache mechanische
Aufbau, da in der Schließstellung des Schlosses ausschließlich der Riegel aus dem
Schloßgehäuse herausragt. Hingegen befindet sich das Sperrelement stets vollständig
und damit manipulationsgeschützt innerhalb des Schloßgehäuses.
[0008] Um die Notentriegelung nur hierfür autorisierten Personen, z. B. dem Aufsichtspersonal,
zugänglich zu machen, ist die Notentriegelung vorzugsweise mittels eines Zuhaltungswerks
mit dem Betätigungsteil koppelbar. Dieses Zuhaltungswerk ist funktionell völlig eigenständig
und insbesondere getrennt von den elektromotorischen Mitteln für Betätigungsteil und
Riegel.
[0009] Eine wichtige Eigenschaft der Notentriegelung besteht darin, daß diese dem elektromotorischen
Teil des Schlosses in jeder Stellung hierarchisch überlagert ist, d. h. Betätigungsteil
und Riegel lassen sich in jeder Stellung durch die mechanischen Kopplungselemente
der Notentriegelung erfassen und das Schloß auf diese Weise mechanisch betätigen.
Dies ist von besonderer Bedeutung z. B. in einem Brandfall oder in anderen Fällen,
in denen die elektrische Freigabe des Schlosses nicht wie vorgesehen arbeitet. Zur
Erzielung des mechanischen Eingriffes der Notentriegelung in das Betätigungsteil unabhängig
von dessen jeweiliger Stellung wird vorgeschlagen, daß die Notentriegelung aus einem
vorzugsweise schwenkbar gelagerten Mitnehmer und einem federnd auf dem Mitnehmer angeordneten,
formschlüssig mit dem Betätigungsteil koppelbaren Mitnehmerelement besteht. Durch
die federnde Anordnung des Mitnehmerelements auf dem Mitnehmer entsteht eine Fangeinrichtung,
die eine Kopplung zwischen Mitnehmer und Betätigungsteil unabhängig von der Stellung
des Betätigungsteils herbeizuführen vermag.
[0010] Zur Reduzierung der Betätigungskräfte für die mechanische Notentriegelung ist eine
weitere Ausgestaltung des Schlosses gekennzeichnet durch eine mittels der Notentriegelung
betätigbare Vorrichtung zur mechanischen Trennung des Kraftflusses vom elektrischen
Antrieb zum Betätigungsteil.
[0011] Das erfindungsgemäße Schloß kann zum Ein- und Ausschalten des elektrischen Antriebs
mit einer zentralen Steuer- und Kontrolleinheit verbunden sein, an die weitere, gleichartige
Schlösser anschließbar sind. In diesem Fall ist das Schloß vorzugsweise mit Schaltern
zur Detektion der Stellung des Sperrelements und/oder des Riegels versehen, und die
Schalter sind mit der zentralen Steuer- und Kontrolleinheit verbunden. Auf diese Weise
läßt sich von zentraler Stelle aus für jedes einzelne Schloß dessen Betriebsstellung
überprüfen. Ferner lassen sich Manipulationen sofort feststellen.
[0012] Um Manipulationen zu erkennen und Fehlsignale zu vermeiden, ist eine weitere Ausgestaltung
des Schlosses durch getrennt aktivierbare Schalter für jede Endstellung des Sperrelements
bzw. des Riegels gekennzeichnet. Nur wenn sich Sperrelement bzw. Riegel in einer ihrer
Endstellung befinden, erfolgt eine Signalabgabe. Wird eine Endstellung nicht detektiert,
oder werden in systematischer Hinsicht widersprüchliche Endstellungen detektiert,
kann dies als Hinweis auf einen Fehler oder auch einen Manipulationsversuch gewertet
und angezeigt werden.
[0013] Vorzugsweise ist das Schloß mit im Schloßgehäuse integrierten Mitteln für das Ein-
und Ausschalten des elektrischen Antriebs versehen. Diese Mittel bestehen vorzugsweise
aus einem mit einem elektrischen Schalter zusammenwirkenden, handelsüblichen Schließzylinder.
Jedoch sind zur Verifizierung der Zugangsberechtigung auch andere Mittel denkbar,
z. B. in das Schloßgehäuse integrierte Empfänger eines aus Sender und Empfänger zusammengesetzten
Transpondersystems.
[0014] Zur Erzielung einer hohen Zuverlässigkeit auch bei einer Vielzahl parallel betriebener
Schlösser einer umfangreichen Schließanlage werden in weiterer Ausgestaltung in dem
Schloßgehäuse angeordnete Leistungskondensatoren zur Bereitstellung von elektrischer
Energie oder zusätzlicher elektrischer Energie für den Antrieb vorgeschlagen. Auf
diese Weise kann z. B. einer Überforderung der elektrischen Kapazität in solchen Fällen
vorgebeugt werden, in denen alle oder ein Großteil der Schlösser der Schließanlage
zugleich betätigt werden und daher gleichzeitig elektrische Energie benötigen. Mit
Hilfe der Leistungskondensatoren ist ferner noch ein gewisser elektrischer Notbetrieb
des jeweiligen Schlosses möglich, etwa im Falle eines Stromausfalls.
[0015] Anhand eines auf der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles der Erfindung
werden nachfolgend weitere Einzelheiten und Vorteile erläutert. Auf der Zeichnung
zeigen:
- Figur 1
- Ein elektrisch betätigbares Sicherheitsschloß in Schnittdarstellung und
- Figur 2
- Ein Blockschaltbild zu einer Prozessoreinheit des Schlosses.
[0016] Das elektrisch betätigbare Schloß befindet sich in einem kastenförmigen Schloßgehäuse
1 und ist mittels eines Stulpes 2 in einer Tür befestigbar. In dem Schloßgehäuse 1
ist auf gehäusefesten Führungszapfen 3 ein Riegel 4 horizontal gelagert. In üblicher
Weise ragt ein Riegelkopf 5 des Riegels aus dem Stulp 2 des Schloßgehäuses heraus,
sofern sich der Riegel 4 in seiner Schließstellung befindet. An dem Verriegelungsabschnitt
5 ist eine Fallenschräge 6 ausgebildet, da, wie nachfolgend noch näher beschrieben
wird, der Riegel 4 bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel zugleich die Funktion
einer Falle ausübt und er sich daher auch als "Riegelfalle" bezeichnen läßt.
[0017] Über weitere, gehäusefeste Führungszapfen 7 ist in dem Schloßgehäuse ferner ein Sperrelement
8 gelagert. Bei dem Ausführungsbeispiel kann das Sperrelement 8, geführt durch die
Führungszapfen 7, eine Bewegung quer zu der Bewegung des Riegels 4 ausführen.
[0018] Über weitere gehäusefeste Führungszapfen 9 ist in dem Schloßgehäuse ferner ein Betätigungsteil
10 gelagert. Beim Ausführungsbeispiel kann das Betätigungsteil 10 eine translatorische
Bewegung parallel zur Bewegungsrichtung des Riegels 4 ausführen. Auf der Zeichnung
ist das Betätigungsteil 10, um dessen Form und Struktur besser hervortreten zu lassen,
doppelt schraffiert eingezeichnet. Man erkennt, daß sich das Betätigungsteil 10 in
einer Ebene oberhalb sowohl des Riegels 4, als auch des Sperrelementes 8 befindet.
Das Betätigungsteil 10 ist entlang eines seiner Längsränder als Zahnstange 11 gestaltet,
die mit dem letzten Zahnrad 12a eines weitere Zahnräder 12 aufweisenden Untersetzungsgetriebes
kämmt. Das Getriebe steht im Kraftschluß mit einem Elektromotor 13, dessen Schneckenwelle
14 mit dem ersten Zahnrad 12 des Getriebes kämmt.
[0019] Der Elektromotor 13 befindet sich auf einem um eine gehäusefeste Schwenkachse 15
schwenkbaren Motorträger 16. In der in Figur 1 dargestellten Stellung des Motorträgers
16 greift die Schneckenwelle 14 des Elektromotors formschlüssig in die Zahnräder 12
des Untersetzungsgetriebes. Wird hingegen der Motorträger 16 im Uhrzeigersinn um die
Schwenkachse 15 verschwenkt, führt dies zu einer Trennung des Kraftflusses zwischen
Elektromotor 13 und Untersetzungsgetriebe und damit zu einer Trennung des Kraftflusses
zwischen Elektromotor und dem Betätigungsteil 10.
[0020] Elektromotor 13, Riegel 4, Sperrelement 8 und Betätigungsteil 10 wirken wie folgt
zusammen:
[0021] Aus der in Figur 1 dargestellten Schließstellung mit vollständig aus dem Schloßgehäuse
herausgefahrenem Riegel 4 läßt sich der Riegel 4 zurückziehen, indem über entsprechende
Ansteuerungssignale der Elektromotor 13 betätigt wird. Über das aus den Zahnrädern
12, 12a bestehende Getriebe erfolgt der Kraftfluß auf die Zahnstange 11 des Betätigungsteils
10, wodurch sich dieses in der Zeichnungsebene nach rechts bewegt. Über eine erste
Kopplungseinrichtung 17 führt der erste Teil der Bewegung des Betätigungsteils 10
zu einer analogen Bewegung des Sperrelementes 8. Hierzu ist an dem Sperrelement 8
ein Zapfen 18 angebracht, der in eine Führung 19 des Betätigungsteils 10 eingreift.
Die Führung 19 ist als Zwangsführung in Gestalt eines einmal schräg abgeknickten Langloches
ausgeführt, dessen erster Bereich schräg sowohl zur Bewegungsrichtung des Betätigungsteils
10, als auch schräg zur Bewegungsrichtung des Sperrelementes 8 verläuft. Die Bewegung
des Betätigungsteils 10 führt daher infolge des schrägen Abschnittes der Führung 19
zu einer auf der Zeichnung nach oben gerichteten Bewegung des Sperrelementes 8. Das
Sperrelement 8 wird von seiner Sperrstellung in seine Endsperrstellung überführt.
Letztere ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Blockierelement 20 des Sperrelementes
8, welches zunächst in den Bewegungsbereich des Riegels 4 ragt und diesen daher blockiert,
mit dem Sperrelement zurückgezogen wird und damit den Bewegungsbereich des Riegels
4 freigibt.
[0022] Über die Länge des voranstehend geschilderten ersten Bewegungsbereichs des Betätigungsteils
10 verharrt der Riegel 4 in seiner in Figur 1 dargestellten Ausgangsstellung. Erst
nach Abschluß des ersten Bewegungsbereiches und der damit einhergehenden Aufgabe der
Blockade des Blockierelementes 20 nimmt das Betätigungsteil 10 den Riegel 4 mit. Hierzu
ist an der Unterseite des Betätigungsteils 10 ein Mitnehmer 21 befestigt, der sich
gegen eine Mitnehmerfläche 22 des Riegels 4 bewegt. Erst nach Abschluß des ersten
Bewegungsbereiches des Betätigungsteils 10 liegt dessen Mitnehmer 21 an der Mitnehmerfläche
22 an. Über den sich daran anschließenden zweiten Bewegungsbereich koppelt der Mitnehmer
21 sodann die Bewegung des Riegels 4 mit der gleich gerichteten Bewegung des Betätigungsteils
10 mit der Folge, daß der Riegel 4 vollständig zurückgezogen wird und die Tür aufschwenken
kann. Mitnehmer 21 und Mitnehmerfläche 22 bilden daher eine zweite Kopplungseinrichtung
17a, die, anders als die erste Kopplungseinrichtung 17 zwischen Sperrelement 8 und
Betätigungsteil 10, ausschließlich über den zweiten Bewegungsbereich des Betätigungsteils
10 aktiv wird. Über den ersten Bewegungsbereich des Betätigungsteils 10 wird daher
der Riegel 4 entsperrt, wohingegen der Riegel über den zweiten Bewegungsbereich des
Betätigungsteils 10 zurückgezogen wird. Der Antrieb für beide Bewegungsbereiche erfolgt
über den Elektromotor 13, wobei dessen Ansteuerung jedoch für die beiden Bewegungsbereiche
strikt getrennt erfolgt.
[0023] Zur Erfassung der Endstellungen des Sperrelements 8 und des Riegels 4 sind insgesamt
vier Kontakte bzw. Taster vorgesehen. Taster 23 erfaßt die Sperrstellung des Sperrelements
8, Taster 24 dessen Endsperrstellung. Taster 25 erfaßt den Riegel 4 in dessen ausgefahrener
und damit verriegelter Stellung, wohingegen Taster 26 jene Endstellung erfaßt, in
der der Riegel maximal zurückgezogen ist.
[0024] Im oberen Teil des Schloßgehäuses 1 ist ein vorzugsweise handelsüblich gestalteter
Profilzylinder 27 angeordnet. Dessen Nocken 27a wirkt auf einen weiteren Taster 28.
Die Sicherung des Profilzylinders 27 erfolgt über eine Schraube 29, die mit ihrem
Kopf 30 an dem Stulp 2 anliegt, während die Schraube selbst weit in das Schloßgehäuse
1 hineinragt und dort mit einem Gewinde 27b des Profilzylinders 27 verschraubt ist.
Nahe am Ende der Schraube 29 befindet sich ein gehäusefestes Halteelement 27d für
die Schraube sowie, ebenfalls fest in dem Schloßgehäuse 1, ein weiterer Taster 31,
welcher das Ende der Schraube 29 detektiert. Wird also die Schraube 29 aus dem Gewinde
27b herausgedreht, führt dies bereits nach wenigen Umdrehungen zu einem Schaltkontakt
am Taster 31, was damit zu einer Signalabgabe führt. Auf diese Weise wird Manipulationsversuchen
entgegengewirkt, den Profilzylinder 27 zu entfernen.
[0025] Ein weiterer Taster 32 erfaßt, ob sich das Schloßgehäuse 1 innerhalb eines entsprechenden
Ausschnittes der Tür befindet.
[0026] Die voranstehend beschriebene Betätigung des Riegels 4 erfolgt ausschließlich elektrisch
über den Elektromotor 13. Um Fällen eines Ausfalls des Elektromotors, dessen Ansteuerung
oder auch einem allgemeinen Stromausfall vorzubeugen, ist das Schloß mit einer mechanisch
arbeitenden Notentriegelung 33 versehen. Diese besteht aus einem verschwenkbar in
dem Schloßgehäuse 1 angeordneten Mitnehmer 34 und einem federnd über Feder 40 auf
dem Mitnehmer 34 angeordneten Mitnehmerelement 35. Das Mitnehmerelement 35 ist mit
einem Fangzapfen 36 versehen, welcher in eine Aussparung 37 des Betätigungsteils 10
eingreifen kann.
[0027] Der mechanische Antrieb des Mitnehmers 34 erfolgt über ein schlüsselbetätigbares
Zuhaltungswerk 39, welches im unteren Teil des Schloßgehäuses 1 angeordnet ist. Durch
Betätigung des Zuhaltungswerkes 39 mit dem entsprechenden Schlüssel läßt sich der
Mitnehmer 34 um die Schwenkachse 38 verschwenken, bis das unter Druck der Feder 40
stehende Mitnehmerelement 35 mit seinem Fangzapfen 36 in die Aussparung 37 des Betätigungsteils
10 einschnappt. Bei weiterer Bewegung des Mitnehmers 34 erfolgt dann eine zwangsweise
Kopplung der Bewegung des Betätigungsteils 10 mit der Bewegung des Mitnehmers 34.
Infolge der federnden Lagerung des Mitnehmerelementes 35 auf dem Mitnehmer 34 ist
sichergestellt, daß der Fangzapfen 36 in jedem Fall in die Aussparung 37 des Betätigungsteils
10 einschnappen kann, und zwar unabhängig von der Stellung, in der sich das Betätigungsteil
10 gerade befindet. Sobald über den Fangzapfen 36 der Formschluß zwischen Mitnehmer
34 und Betätigungsteil 10 hergestellt ist, kann sodann das Betätigungsteil 10 und
damit auch der Riegel 4 vollständig bis zum Öffnen der Tür zurückgezogen werden. Es
ist also eine Notentriegelung selbst in solchen Fällen möglich, in denen eine elektrische
Betätigung des Riegels nicht mehr möglich ist.
[0028] Zur Reduzierung der mechanischen Kräfte bei der Betätigung der Notentriegelung 33
ist eine Entkoppelung des Elektromotors 13 vorgesehen. Hierzu ist der Mitnehmer 34
mit einer Betätigungsfläche versehen, die mit einem Nocken 41 des Motorträgers 16
zusammenwirkt. Wird mittels des Zuhaltungswerks 39 der Mitnehmer 34 in der bereits
beschriebenen Weise verschwenkt, führt dies über den Nocken 41 auch zu einem Verschwenken
des Motorträgers 16 um dessen Schwenkachse 15 und damit zu einer Entkoppelung des
Elektromotors 13 von dem Getriebe 12, 12a sowie dem Betätigungsteil 10.
[0029] Auch die Betätigung des Zuhaltungswerks 39 wird mittels eines Tasters 42 erfaßt.
[0030] Zur Steuerung des Schlosses befindet sich vorzugsweise im oberen Bereich des Schloßgehäuses
1 ein Microprozessor 43. Der Microprozessor 43 ist über eine Schnittstelle mit einer
zentralen Steuer- und Kontrolleinheit verbunden. Die zentrale Steuer- und Kontrolleinheit
kann für ein ganzes Gebäude oder einen Flur einheitlich sein, in welchem Fall weitere,
gleichartige Schlösser mit ihren Microprozessoren ebenfalls an die zentrale Steuer-
und Kontrolleinheit angeschlossen sind. Der Microprozessor 43 ist ferner mit Eingängen
für die Signale der bereits beschriebenen Taster 23, 24, 25, 26 zur Überwachung der
Endstellungen des Sperrelements sowie des Riegels versehen. Vergleichbare Eingänge
bestehen für die Signale der ebenfalls bereits beschriebenen Taster 31, 32, 42. Desweiteren
können noch fakultativ zu belegende Eingänge vorhanden sein, z. B. zur Insassen-Verschlußkontrolle
sowie zur Kontrolle des Ausbaus der Schlüssellochabdeckung, um auch in diesen Bereichen
etwaige Manipulationen an dem Schloß sofort zu erkennen und an die zentrale Steuer-
und Kontrolleinheit zu melden.
[0031] Die Spannungsversorgung 45 für Microprozessor 43 und Elektromotor 13 erfolgt mit
5 Volt für die Steuerung und 12 Volt für den Motorantrieb. Im Blockschaltbild (Figur
2) ferner dargestellt ist eine Temperaturüberwachung 46 des Inneren des Schloßgehäuses,
etwa zur Aufspürung eines Hantierens mit Feuerzeugen, sowie eine Anzeigevorrichtung
47. Diese Anzeigevorrichtung kann z. B. außen über der jeweiligen Tür angebracht werden,
um eine schnelle optische Überprüfung zu ermöglichen, in welchem Betriebszustand sich
das Schloß der jeweiligen Tür gerade befindet.
[0032] Bei Einsatz des elektrisch betätigbaren Schlosses im Rahmen einer ausgedehnten Schließanlage
kann es zu Problemen bei der Stromversorgung kommen, wenn von der zentralen Steuer-
und Kontrolleinheit aus sämtliche Schlösser gleichzeitig freigegeben werden. Die hierfür
jeweils bereitzustellende Antriebsleistung für die Elektromotoren 13 für das Entsperren
des Riegels 4 summiert sich zu relativ hohen Gesamtleistungen. Für solche Fälle, aber
auch für Fälle eines kurzzeitigen Stromausfalls kann es von Vorteil sein, eine Notstromversorgung
in Gestalt mehrerer Leistungskondensatoren 48 in das Schloßgehäuse 1 zu integrieren.
[0033] Die reguläre Betriebsweise des beschriebenen Schlosses ist wie folgt: Die grundsätzliche
Freigabe des jeweiligen Schlosses erfolgt zentral über die zentrale Steuer- und Kontrolleinheit.
Der Freigabebefehl wird von dem Microprozessor 43 in ein Ansteuerungssignal für den
Elektromotor 13 umgesetzt. Dieser zieht über das zwischengeschaltete Getriebe das
Betätigungsteil 10 zurück, und zwar über dessen ersten Bewegungsbereich. Wie bereits
beschrieben, führt dies zu einer Betätigung des Sperrelementes 8 bis in dessen Entsperrstellung.
Sodann hat es der Berechtigte in der Hand, das Schloß mittels ihm zur Verfügung stehender
Schließmittel ganz zu öffnen. Hierzu wird mittels eines dem Berechtigten zur Verfügung
stehenden Schlüssels der auf den Taster 28 wirkende Profilzylinder 27 betätigt. Aufgrund
des Signals des Tasters 28 steuert der Microprozessor daraufhin den Elektromotor 13
in Bezug auf ein vollständiges Zurückziehen des Riegels 4 mittels des dabei seinen
zweiten Bewegungsbereich durchlaufenden Betätigungsteils 10. Das Erreichen der jeweiligen
Betriebszustände wird hierbei microprozessorgesteuert mittels der Taster 23, 24, 25,
26 überwacht, Fehlermeldungen oder Meldungen über unlogische Betriebszustände werden
von dem Microprozessor an die zentrale Steuer- und Kontrolleinheit signalisiert und
führen dort zu einer Alarmmeldung.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Schloßgehäuse
- 2
- Stulp
- 3
- Führungszapfen
- 4
- Riegel
- 5
- Riegelkopf
- 6
- Fallenschräge
- 7
- Führungszapfen
- 8
- Sperrelement
- 9
- Führungszapfen
- 10
- Betätigungsteil
- 11
- Zahnstange
- 12
- Zahnrad
- 12a
- Zahnrad
- 13
- Elektromotor
- 14
- Schneckenwelle
- 15
- Schwenkachse
- 16
- Motorträger
- 17
- erste Kopplungseinrichtung
- 17a
- zweite Kopplungseinrichtung
- 18
- Zapfen
- 19
- Führung
- 20
- Blockierelement
- 21
- Mitnehmer
- 22
- Mitnehmerfläche
- 23
- Taster
- 24
- Taster
- 25
- Taster
- 26
- Taster
- 27
- Profilzylinder
- 27a
- Nocken
- 27b
- Gewinde
- 27d
- Halteelement
- 28
- Taster
- 29
- Schraube
- 30
- Kopf
- 31
- Taster
- 32
- Taster
- 33
- Notentriegelung
- 34
- Mitnehmer
- 35
- Mitnehmerelement
- 36
- Fangzapfen
- 37
- Aussparung
- 38
- Schwenkachse
- 39
- Zuhaltungswerk
- 40
- Feder
- 40a
- Feder für den Riegel
- 41
- Nocken
- 42
- Taster
- 43
- Microprozessor
- 44
- Schnittstelle zu zentraler Steuer- und Kontrolleinheit
- 45
- Spannungsversorgung
- 46
- Temperaturüberwachung
- 47
- Anzeigen
- 48
- Leistungskondensator
1. Elektrisch betätigbares Schloß, welches aufweist:
a) einen mittels einer gehäusefesten Führung in einem Schloßgehäuse (1) geführten
Riegel (4),
b) ein in dem Schloßgehäuse (1) gelagertes, von einer Sperrstellung in eine Entsperrstellung
betätigbares Sperrelement (8), welches das Schloß in der Sperrstellung gegen Öffnung
blockiert,
c) ein in dem Schloßgehäuse (1) gelagertes Betätigungsteil (10), welches durch einen
elektrischen Antrieb (13) über zwei Bewegungsbereiche betätigbar ist,
d) eine erste Kopplungseinrichtung (17), welche das Betätigungsteil (10) in dessen
erstem Bewegungsbereich mit dem Sperrelement (8) koppelt,
e) eine zweite Kopplungseinrichtung (17a), welche das Betätigungsteil (10) in dessen
zweitem Bewegungsbereich mit dem Riegel (4) koppelt und
f) eine in dem Schloßgehäuse (1) angeordnete, mit dem Betätigungsteil (10) mechanisch
in Eingriff bringbare Notentriegelung (33).
2. Schloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrelement (8) auf den Riegel (4) wirkt, wobei das Sperrelement (8) den Riegel
(4) in der Sperrstellung gegen Öffnen blockiert und in der Entsperrstellung freigibt.
3. Schloß nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Notentriegelung (33) mittels eines Zuhaltungswerks (39) mit dem Betätigungsteil
(10) koppelbar ist.
4. Schloß nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Notentriegelung (33) aus einem vorzugsweise schwenkbar gelagerten Mitnehmer (34)
und einem federnd auf dem Mitnehmer angeordneten, formschlüssig mit dem Betätigungsteil
(10) koppelbaren Mitnehmerelement (35) besteht.
5. Schloß nach einem der Ansprüche 1 - 4, gekennzeichnet durch eine mittels der Notentriegelung (33) betätigbare Vorrichtung zur mechanischen Trennung
des Kraftflusses vom elektrischen Antrieb (13) zum Betätigungsteil (10).
6. Schloß nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dieses zum Ein- und Ausschalten des elektrischen Antriebs (13) mit einer zentralen
Steuer- und Kontrolleinheit verbunden ist, an die weitere, gleichartige Schlösser
anschließbar sind.
7. Schloß nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß dieses mit Tastern (23, 24, 25, 26) zur Detektion der Stellung des Sperrelements
(8) und/oder des Riegels (4) versehen ist, und daß die Taster (23, 24, 25, 26) mit
der zentralen Steuer- und Kontrolleinheit verbunden sind.
8. Schloß nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch getrennt aktivierbare Schalter (23 bzw. 24; 25 bzw. 26) für jede Endstellung des
Sperrelements (8) bzw. des Riegels (4).
9. Schloß nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dieses mit im Schloßgehäuse (1) integrierten Mitteln (27, 27a, 28) für das Ein- und
Ausschalten des elektrischen Antriebs (13) versehen ist.
10. Schloß nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel aus einem mit einem elektrischen Schalter (28) zusammenwirkenden, handelsüblichen
Profilzylinder (27) bestehen.
11. Schloß nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch in dem Schloßgehäuse (1) angeordnete Leistungskondensatoren (48) zur Bereitstellung
von elektrischer Energie oder zusätzlicher elektrischer Energie für den Antrieb (13).
12. Schloß nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kopplungseinrichtung (17) zwei Abschnitte dergestalt aufweist, daß in dem
ersten Abschnitt das Sperrelement (8) der Bewegung des Betätigungsteils (10) folgt,
während in dem zweiten Abschnitt das Sperrelement (8) in seiner Stellung verharrt,
wobei der erste Abschnitt jener ist, der ausgehend von der Sperrstellung des Sperrelements
(8) zunächst durchlaufen wird.
13. Schloß nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kopplungseinrichtung (17a) zwei Abschnitte dergestalt aufweist, daß in
dem ersten Abschnitt der Riegel (4) in seiner Stellung verharrt, während in dem zweiten
Abschnitt der Riegel (4) der Bewegung des Betätigungsteils (10) folgt, wobei der erste
Abschnitt jener ist, der ausgehend von der blockierten Stellung des Riegels (4) zunächst
durchlaufen wird.
14. Schloß nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unter Verzicht auf eine separate Falle der Riegel (4) zugleich die Falle des Schlosses
ist und er an seinem aus dem Schloßgehäuse (1) ragenden Ende mit einer Fallenschräge
(6) versehen ist.