(19)
(11) EP 1 160 753 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.12.2001  Patentblatt  2001/49

(21) Anmeldenummer: 01112300.7

(22) Anmeldetag:  19.05.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7G08G 1/00, G08G 1/127
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 02.06.2000 DE 10027567

(71) Anmelder: Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft
80809 München (DE)

(72) Erfinder:
  • de Ruijter, Markus
    83052 Bruckmühl (DE)
  • Vollmuth, Leo
    88512 Mengen (DE)

   


(54) Mobiles Einsatzsystem


(57) Die Erfindung beschreibt ein mobiles Einsatzsystem mit einer Ortungseinrichtung, einer Datenfernübertragungseinrichtung, einer Recheneinrichtung und einer Einrichtung zum automatischen Auswerten des Einsatzes.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein mobiles Einsatzsystem und insbesondere ein Einsatz-, Leit- und Ortungssystem für ein Fahrzeug, insbesondere ein Servicefahrzeug in Bereitschaftsdienst.

[0002] Zahlreiche Hersteller von beispielsweise Kraftfahrzeugen oder Haushalts-Elektrogeräten bieten als besondere Dienstleistung sogenannte Servicemobile an, die bei Pannen von Fahrzeugen dieses Herstellers oder Gerätedefekten vom Kunden zur Schadensbehebung gerufen werden können. Bei liegengebliebenen Fahrzeugen werden beispielsweise die aufgetretenen Pannen vor Ort behoben, so daß ein Abschleppen des Fahrzeuges in die Werkstatt entfällt.

[0003] Herkömmliche Einsatzsysteme sind jedoch mit verschiedenen Nachteilen behaftet. Herkömmliche Systeme erlauben beispielsweise keine automatische und manipulationssichere Kostenberechnung des Einsatzes. Vielmehr ist der Fahrer darauf angewiesen, die zurückgelegte Strecke und die daraus resultierenden Fahrtkosten selbst zu ermitteln. Ferner gewähren herkömmliche Systeme keine Transparenz des Einsatzes, das heißt, es ist nicht unmittelbar von einer Leitstelle aus feststellbar, in welchem Stadium sich der Einsatz befindet (beispielsweise Anfahrt; bereits beim Kunden eingetroffen; Einsatz beendet). Ein weiterer Nachteil herkömmlicher Systeme liegt darin, daß keine anwenderfreundliche Verwaltung von Teilenummern, Arbeitstexten, Befundnummern, Servicemobilen und Systemdaten möglich ist. Auch erlauben herkömmliche Systeme keine zentrale Koordination und Verwaltung der verfügbaren Fahrer und deren Einsatzpläne. Weiterhin kann bei herkömmlichen Systemen keine zentrale Einsatzabrechnung erfolgen, da keine Schnittstelle von einer Leitzentrale zu den externen mobilen Systemen besteht. Als weiterer Nachteil ist zu nennen, daß aufgrund des beispielsweise verwendeten Datenfernübertragungsdienstes Modacom das herkömmliche Einsatzsystem auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland beschränkt ist. Letztlich gestattet das herkömmliche Einsatzsystem keinen Update der lokal bereitgehaltenen Daten über die Leitzentrale.

[0004] Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes mobiles Einsatzsystem und Verfahren anzugeben. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche gelöst.

[0005] Erfindungsgemäß weist ein mobiles Einsatzsystem eine Ortungseinrichtung, eine Datenfernübertragungseinrichtung, eine Recheneinrichtung und eine Einrichtung zum automatischen Auswerten des Einsatzes auf.

[0006] Vorzugsweise ist als Ortungseinrichtung ein GPS (Global Positioning System) vorgesehen. Dies erlaubt eine auf wenige Meter genaue Bestimmung der Position des mobilen Einsatzsystems, die vorzugsweise in vorbestimmten Zeitintervallen an die Leitzentrale übermittelt wird, um dort zu jeder Zeit einen aktuellen Überblick über die Einsatzorte der unterschiedlichen Einsatzsysteme zu haben. Weiter bevorzugt wird das GPS-Signal zur Berechnung der Fahrtstrecke zwischen Ausgangspunkt und Einsatzort verwendet. Insbesondere werden dabei weitere fahrzeugspezifische Signale, wie etwa die von den Klemmen 15 und D+ der Lichtmaschine gelieferten Signale einbezogen. Dies erlaubt eine automatische und manipulationssichere Abrechnung der Fahrtkosten des jeweiligen Einsatzes, da die zurückgelegte Strecke auf wenige Meter genau bestimmbar.

[0007] Bevorzugt wird für die Datenfernübertragungseinrichtung das GSM-Netz verwendet. Durch die Verwendung dieser Mobilfunktechnik ist ein ordnungsgemäßer Einsatz des erfindungsgemäßen mobilen Einsatzsystems auch im Ausland gewährleistet, da mittels dieses grenzüberschreitend bereit gestellten Systems auch vom Ausland aus eine Kommunikation mit der Leitzentrale erfolgen kann. Vorzugsweise werden über diese Datenfernübertragungseinrichtung vorbestimmte Ereignisse an die Leitzentrale übertragen. Ein solches Signal bzw. Ergebnis wird beispielsweise übertragen, wenn vor der Abfahrt zum Einsatzort der dort befindliche Kunde angerufen wurde, um den Einsatz zu bestätigen. Ein weiteres Signal wird erfindungsgemäß übertragen, sobald das mobile Einsatzsystem am Einsatzort angelangt ist. Weitere Signalübertragungen finden erfindungsgemäß statt, sobald die Rechnung gedruckt wurde und sobald der Auftrag abgeschlossen wurde. Die Übertragung vorbestimmter Ereignisse an die Leitzentrale gewährleistet erfindungsgemäß eine Transparenz des Serviceprozesses bzw. des gesamten Einsatzes.

[0008] Erfindungsgemäß weist das mobile Einsatzsystem eine Speichereinrichtung auf, in der verschiedene Datenstrukturen vorhanden sind. Eine erste Datenstruktur weist Teilenummern, Preise und Bezeichnungen der verfügbaren Teile, beispielsweise Ersatzteile auf. Fig. 1 zeigt den Aufbau der ersten Datenstruktur. Eine zweite Datenstruktur enthält Befundnummern sowie zugehörige Befundtexte. Fig. 2 zeigt den Aufbau der zweiten Datenstruktur. Eine dritte Datenstruktur enthält mögliche für das mobile Einsatzsystem und die durchgeführten Einsätze spezifische Arbeitstexte. Fig. 3 zeigt den Aufbau der dritten Datenstruktur.

[0009] Erfindungsgemäß wird während eines Einsatzes eines oder mehrere der Datenelemente dieser Datenstrukturen ausgewählt. Wird beispielsweise vor Ort festgestellt, daß ein Teil ausgewechselt werden muß, so wird aus der ersten Datenstruktur die entsprechende Teilebezeichnung ausgewählt, aus der zweiten Datenstruktur der dazugehörige Befundtext ausgewählt und aus der dritten Datenstruktur der Text für die vorgenommene Tätigkeit ausgewählt. Anhand der ausgewählten Datenelemente erfolgt daraufhin erfindungsgemäß eine automatische Auswertung des Einsatzes (vorzugsweise unter Berücksichtigung der automatisch berechneten Fahrtkosten). So wird automatisch eine Gesamtrechnung für den Einsatz sowie ein Befundbericht erstellt, der vorzugsweise für den Kunden auf der Rechnung ausgegeben und auch an die Leitzentrale übermittelt wird.

[0010] Das mobile Einsatzsystem weist vorzugsweise eine Ausgabeeinrichtung auf, so daß unmittelbar nach erfolgtem Einsatz noch am Einsatzort die Rechnung bzw. der Befund übergeben werden kann. Ferner werden diese Daten ebenfalls an die Leitzentrale übermittelt, um von dort die Einsatzabrechnung zu erfassen und zu überwachen.

[0011] Weiter bevorzugt ist das erfindungsgemäße mobile Einsatzsystem über die Datenfernübertragungseinrichtung von der Leitzentrale aus aktualisierbar. Insbesondere sind dabei die einzelnen bereitgehaltenen Datenstrukturen aktualisierbar, beispielsweise bei Änderungen bezüglich der verfügbaren/möglichen Ersatzteile.


Ansprüche

1. Mobiles Einsatzsystem mit:

einer Ortungseinrichtung;

einer Datenfernübertragungseinrichtung; und

einer Recheneinrichtung;

gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum automatischen Auswerten des Einsatzes.
 
2. System nach Anspruch 1, wobei die Ortungseinrichtung ein globales Ortungssystem GPS aufweist.
 
3. System nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Datenfernübertragungseinrichtung eine GSM -Mobilfunkeinrichtung aufweist.
 
4. System nach Anspruch 2 oder 3, wobei die automatische Auswerteeinrichtung eine Einrichtung zum Berechnen einer Fahrtstrecke anhand des GPS-Signals aufweist.
 
5. System nach Anspruch 4, wobei die Berechnungseinrichtung die Fahrtstrecke ferner unter Berücksichtigung eines Lichtmaschinensignals bzw. eines geschalteten 12 V-Signals berechnet.
 
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ferner mit einem Speicher für mindestens eine erste, und vorzugsweise eine zweite und eine dritte Datenstruktur.
 
7. System nach Anspruch 6, wobei die erste Datenstruktur als Datenelemente Bauteilenummern, Bauteilepreise und Bauteilebezeichnungen aufweist, wobei die zweite Datenstruktur als Datenelemente Befundnummern und Befundtexte aufweist, und wobei die dritte Datenstruktur als Datenelemente Arbeitstexte aufweist.
 
8. System nach Anspruch 7, ferner mit einer Auswahleinrichtung zum Auswählen mindestens eines Datenelementes aus der ersten, zweiten und/oder dritten Datenstruktur.
 
9. System nach Anspruch 8, wobei die automatische Auswerteeinrichtung eine Berechnungseinrichtung zum Berechnen des Geldwertes des mindestens einen ausgewählten Datenelementes aufweist.
 
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, ferner mit einer Einrichtung zum automatischen Übertragen vorbestimmter Ereignisse an eine Leitzentrale.
 
11. System nach Anspruch 10, wobei die vorbestimmten Ereignisse ausgewählt sind aus der Gruppe Anruf beim Kunden erfolgt; Ankunft beim Kunden; Rechnung drucken; Auftrag abschließen.
 
12. Verfahren mit den Schritten:

a) Automatisches Berechnen einer Fahrtstrecke anhand eines GPS-Signals;

b) Auswählen mindestens eines Datenelementes aus mindestens einer ersten Datenstruktur;

c) Automatisches Erstellen eines Berichtes anhand des mindestens einen ausgewählten Datenelementes und der berechneten Fahrtstrecke.


 




Zeichnung













Recherchenbericht