[0001] Die Erfindung betrifft ein mobiles Einsatzsystem und insbesondere ein Einsatz-, Leit-
und Ortungssystem für ein Fahrzeug, insbesondere ein Servicefahrzeug in Bereitschaftsdienst.
[0002] Zahlreiche Hersteller von beispielsweise Kraftfahrzeugen oder Haushalts-Elektrogeräten
bieten als besondere Dienstleistung sogenannte Servicemobile an, die bei Pannen von
Fahrzeugen dieses Herstellers oder Gerätedefekten vom Kunden zur Schadensbehebung
gerufen werden können. Bei liegengebliebenen Fahrzeugen werden beispielsweise die
aufgetretenen Pannen vor Ort behoben, so daß ein Abschleppen des Fahrzeuges in die
Werkstatt entfällt.
[0003] Herkömmliche Einsatzsysteme sind jedoch mit verschiedenen Nachteilen behaftet. Herkömmliche
Systeme erlauben beispielsweise keine automatische und manipulationssichere Kostenberechnung
des Einsatzes. Vielmehr ist der Fahrer darauf angewiesen, die zurückgelegte Strecke
und die daraus resultierenden Fahrtkosten selbst zu ermitteln. Ferner gewähren herkömmliche
Systeme keine Transparenz des Einsatzes, das heißt, es ist nicht unmittelbar von einer
Leitstelle aus feststellbar, in welchem Stadium sich der Einsatz befindet (beispielsweise
Anfahrt; bereits beim Kunden eingetroffen; Einsatz beendet). Ein weiterer Nachteil
herkömmlicher Systeme liegt darin, daß keine anwenderfreundliche Verwaltung von Teilenummern,
Arbeitstexten, Befundnummern, Servicemobilen und Systemdaten möglich ist. Auch erlauben
herkömmliche Systeme keine zentrale Koordination und Verwaltung der verfügbaren Fahrer
und deren Einsatzpläne. Weiterhin kann bei herkömmlichen Systemen keine zentrale Einsatzabrechnung
erfolgen, da keine Schnittstelle von einer Leitzentrale zu den externen mobilen Systemen
besteht. Als weiterer Nachteil ist zu nennen, daß aufgrund des beispielsweise verwendeten
Datenfernübertragungsdienstes Modacom das herkömmliche Einsatzsystem auf das Gebiet
der Bundesrepublik Deutschland beschränkt ist. Letztlich gestattet das herkömmliche
Einsatzsystem keinen Update der lokal bereitgehaltenen Daten über die Leitzentrale.
[0004] Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes mobiles
Einsatzsystem und Verfahren anzugeben. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche
gelöst.
[0005] Erfindungsgemäß weist ein mobiles Einsatzsystem eine Ortungseinrichtung, eine Datenfernübertragungseinrichtung,
eine Recheneinrichtung und eine Einrichtung zum automatischen Auswerten des Einsatzes
auf.
[0006] Vorzugsweise ist als Ortungseinrichtung ein GPS (Global Positioning System) vorgesehen.
Dies erlaubt eine auf wenige Meter genaue Bestimmung der Position des mobilen Einsatzsystems,
die vorzugsweise in vorbestimmten Zeitintervallen an die Leitzentrale übermittelt
wird, um dort zu jeder Zeit einen aktuellen Überblick über die Einsatzorte der unterschiedlichen
Einsatzsysteme zu haben. Weiter bevorzugt wird das GPS-Signal zur Berechnung der Fahrtstrecke
zwischen Ausgangspunkt und Einsatzort verwendet. Insbesondere werden dabei weitere
fahrzeugspezifische Signale, wie etwa die von den Klemmen 15 und D+ der Lichtmaschine
gelieferten Signale einbezogen. Dies erlaubt eine automatische und manipulationssichere
Abrechnung der Fahrtkosten des jeweiligen Einsatzes, da die zurückgelegte Strecke
auf wenige Meter genau bestimmbar.
[0007] Bevorzugt wird für die Datenfernübertragungseinrichtung das GSM-Netz verwendet. Durch
die Verwendung dieser Mobilfunktechnik ist ein ordnungsgemäßer Einsatz des erfindungsgemäßen
mobilen Einsatzsystems auch im Ausland gewährleistet, da mittels dieses grenzüberschreitend
bereit gestellten Systems auch vom Ausland aus eine Kommunikation mit der Leitzentrale
erfolgen kann. Vorzugsweise werden über diese Datenfernübertragungseinrichtung vorbestimmte
Ereignisse an die Leitzentrale übertragen. Ein solches Signal bzw. Ergebnis wird beispielsweise
übertragen, wenn vor der Abfahrt zum Einsatzort der dort befindliche Kunde angerufen
wurde, um den Einsatz zu bestätigen. Ein weiteres Signal wird erfindungsgemäß übertragen,
sobald das mobile Einsatzsystem am Einsatzort angelangt ist. Weitere Signalübertragungen
finden erfindungsgemäß statt, sobald die Rechnung gedruckt wurde und sobald der Auftrag
abgeschlossen wurde. Die Übertragung vorbestimmter Ereignisse an die Leitzentrale
gewährleistet erfindungsgemäß eine Transparenz des Serviceprozesses bzw. des gesamten
Einsatzes.
[0008] Erfindungsgemäß weist das mobile Einsatzsystem eine Speichereinrichtung auf, in der
verschiedene Datenstrukturen vorhanden sind. Eine erste Datenstruktur weist Teilenummern,
Preise und Bezeichnungen der verfügbaren Teile, beispielsweise Ersatzteile auf. Fig.
1 zeigt den Aufbau der ersten Datenstruktur. Eine zweite Datenstruktur enthält Befundnummern
sowie zugehörige Befundtexte. Fig. 2 zeigt den Aufbau der zweiten Datenstruktur. Eine
dritte Datenstruktur enthält mögliche für das mobile Einsatzsystem und die durchgeführten
Einsätze spezifische Arbeitstexte. Fig. 3 zeigt den Aufbau der dritten Datenstruktur.
[0009] Erfindungsgemäß wird während eines Einsatzes eines oder mehrere der Datenelemente
dieser Datenstrukturen ausgewählt. Wird beispielsweise vor Ort festgestellt, daß ein
Teil ausgewechselt werden muß, so wird aus der ersten Datenstruktur die entsprechende
Teilebezeichnung ausgewählt, aus der zweiten Datenstruktur der dazugehörige Befundtext
ausgewählt und aus der dritten Datenstruktur der Text für die vorgenommene Tätigkeit
ausgewählt. Anhand der ausgewählten Datenelemente erfolgt daraufhin erfindungsgemäß
eine automatische Auswertung des Einsatzes (vorzugsweise unter Berücksichtigung der
automatisch berechneten Fahrtkosten). So wird automatisch eine Gesamtrechnung für
den Einsatz sowie ein Befundbericht erstellt, der vorzugsweise für den Kunden auf
der Rechnung ausgegeben und auch an die Leitzentrale übermittelt wird.
[0010] Das mobile Einsatzsystem weist vorzugsweise eine Ausgabeeinrichtung auf, so daß unmittelbar
nach erfolgtem Einsatz noch am Einsatzort die Rechnung bzw. der Befund übergeben werden
kann. Ferner werden diese Daten ebenfalls an die Leitzentrale übermittelt, um von
dort die Einsatzabrechnung zu erfassen und zu überwachen.
[0011] Weiter bevorzugt ist das erfindungsgemäße mobile Einsatzsystem über die Datenfernübertragungseinrichtung
von der Leitzentrale aus aktualisierbar. Insbesondere sind dabei die einzelnen bereitgehaltenen
Datenstrukturen aktualisierbar, beispielsweise bei Änderungen bezüglich der verfügbaren/möglichen
Ersatzteile.
1. Mobiles Einsatzsystem mit:
einer Ortungseinrichtung;
einer Datenfernübertragungseinrichtung; und
einer Recheneinrichtung;
gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum automatischen Auswerten des Einsatzes.
2. System nach Anspruch 1, wobei die Ortungseinrichtung ein globales Ortungssystem GPS
aufweist.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Datenfernübertragungseinrichtung eine GSM
-Mobilfunkeinrichtung aufweist.
4. System nach Anspruch 2 oder 3, wobei die automatische Auswerteeinrichtung eine Einrichtung
zum Berechnen einer Fahrtstrecke anhand des GPS-Signals aufweist.
5. System nach Anspruch 4, wobei die Berechnungseinrichtung die Fahrtstrecke ferner unter
Berücksichtigung eines Lichtmaschinensignals bzw. eines geschalteten 12 V-Signals
berechnet.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ferner mit einem Speicher für mindestens
eine erste, und vorzugsweise eine zweite und eine dritte Datenstruktur.
7. System nach Anspruch 6, wobei die erste Datenstruktur als Datenelemente Bauteilenummern,
Bauteilepreise und Bauteilebezeichnungen aufweist, wobei die zweite Datenstruktur
als Datenelemente Befundnummern und Befundtexte aufweist, und wobei die dritte Datenstruktur
als Datenelemente Arbeitstexte aufweist.
8. System nach Anspruch 7, ferner mit einer Auswahleinrichtung zum Auswählen mindestens
eines Datenelementes aus der ersten, zweiten und/oder dritten Datenstruktur.
9. System nach Anspruch 8, wobei die automatische Auswerteeinrichtung eine Berechnungseinrichtung
zum Berechnen des Geldwertes des mindestens einen ausgewählten Datenelementes aufweist.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, ferner mit einer Einrichtung zum automatischen
Übertragen vorbestimmter Ereignisse an eine Leitzentrale.
11. System nach Anspruch 10, wobei die vorbestimmten Ereignisse ausgewählt sind aus der
Gruppe Anruf beim Kunden erfolgt; Ankunft beim Kunden; Rechnung drucken; Auftrag abschließen.
12. Verfahren mit den Schritten:
a) Automatisches Berechnen einer Fahrtstrecke anhand eines GPS-Signals;
b) Auswählen mindestens eines Datenelementes aus mindestens einer ersten Datenstruktur;
c) Automatisches Erstellen eines Berichtes anhand des mindestens einen ausgewählten
Datenelementes und der berechneten Fahrtstrecke.