[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Scharnier zum Anschlagen einer Möbeltür an einem
Möbelkorpus mit einem am Möbelkorpus anschlagbaren Tragarm und mit einem über ein
Gelenkviereck am Tragarm gelagerten Befestigungsbeschlag für die Möbeltür, die zwischen
einer Anschlagplatte des Befestigungsbeschlages auf der Türinnenseite und einem von
der Türaußenseite in eine Durchtrittsbohrung der Möbeltür formschlüssig eingreifenden,
mit der Anschlagplatte verbindbaren Klemmkörper festklemmbar ist.
[0002] Übliche Scharniere für Möbeltüren bestehen aus einem am Möbelkorpus befestigbaren
Montageanschlag, auf dem ein Tragarm verstellbar gelagert ist, an dem ein topfartiger
Befestigungsbeschlag für die Möbeltür über ein Gelenkviereck angelenkt ist, das aufgrund
seiner Kinematik eine vorteilhafte Schwenkbewegung für die Möbeltür sicherstellt.
Das übliche Einsetzen der topfartigen Befestigungsbeschläge in Sackbohrungen auf der
Innenseite der Möbeltür hat sich zwar bei Holztüren bewährt, bringt jedoch bei Glastüren
Schwierigkeiten mit sich, weil in diesem Fall das topfartige Gehäuse die rahmenlose
Glastür in einer Durchtrittsöffnung durchsetzen und einen abnehmbaren Boden aufweisen
muß, zwischen dem und einem Ringflansch die Glastür klemmend gehalten wird (DE 192
89 40 A).
[0003] Um die mit solchen topfartigen Befestigungsbeschlägen verbundenen Nachteile im Zusammenhang
mit rahmenlosen Glastüren zu vermeiden, wurde bereits vorgeschlagen (DE 37 08 700
A1), anstelle eines topfartigen Befestigungsbeschlages eine auf der Innenseite der
Glastür anliegende Anschlagplatte am Gelenkviereck des Tragarmes anzulenken, um die
Glastür zwischen dieser Anschlagplatte und einer die Glastür in einer Durchtrittsbohrung
durchsetzenden Klemmschraube festzuklemmen, die in eine Gewindebohrung eines Ansatzes
der Anschlagplatte eingeschraubt wird. Trotz der Zwischenlage von Kunststoffteilen,
die mit Kragenansätzen in die Durchtrittsbohrung der Glastür ragen, muß jedoch aufgrund
der Fertigungstoleranzen mit Spielen gerechnet werden, die sich nachteilig auf die
Halterung der Glastür auswirken. Aus diesem Grunde wird der Anschlagplatte vorzugsweise
eine den Türrand übergreifende Anschlagleiste zugeordnet. Außerdem muß der Kopf der
Klemmschraube die Durchtrittsbohrung in der Glastür zwangsläufig übergreifen, was
zu einem über die Türaußenfläche vorstehenden Beschlagteil führt. Dazu kommt, daß
die Sicherung einer ausreichenden Eingriffslänge der Klemmschraube in die Gewindebohrung
des Ansatzes der Anschlagplatte zu einer die Anschlagplatte durchsetzenden Gewindebohrung
führt, die sich in einen Fortsatz auf der gegenüberliegenden Plattenseite erstreckt.
Der Ansatz mit der Gewindebohrung muß daher gegen den Rand der Glastür hin verlagert
werden, um Platz für die Bewegung des Gelenkviereckes zu schaffen. Eine Verringerung
des Abstandes der Durchtrittsbohrung vom Rand der Glastür ist jedoch aus Festigkeitsgründen
nachteilig, so daß die diesbezüglichen Sicherheitsbestimmungen insbesondere für Einscheibensicherheitsgläser
nicht erfüllt werden können.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Scharnier zum Anschlagen einer
Möbeltür an einem Möbelkorpus der eingangs geschilderten Art so auszugestalten, daß
eine vorteilhafte Befestigung an rahmenlosen Glastüren gewährleistet werden kann,
und zwar unter Verwendung von Scharnierteilen, die bei herkömmlichen Scharnierteilen
mit topfartigen Befestigungsbeschlägen zum Einsatz kommen.
[0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß der aufgrund übereinstimmender
Anlenkstellen für das Gelenkviereck gegen einen in eine Sackbohrung einer Möbeltür
einsetzbaren, topfartigen Befestigungsbeschlag auswechselbare Befestigungsbeschlag
einen bündig mit der Türaußenseite abschließenden Klemmkörper aufweist, der sich gegen
die Türaußenseite hin konisch erweitert und im Bereich der konischen Erweiterung an
einem konischen Abschnitt der Durchtrittsbohrung der Möbeltür abgestützt ist.
[0006] Da zufolge dieser Maßnahmen Befestigungsbeschläge zum Einsatz kommen, deren Anlenkstellen
für das Gelenkviereck zwischen Tragarm und Befestigungsbeschlag mit entsprechenden
Anlenkstellen herkömmlicher topfartiger Befestigungsbeschläge übereinstimmen, können
wahlweise topfartige Befestigungsbeschläge für Holztüren oder Befestigungsbeschläge
mit Anschlagplatten zum Anklemmen von rahmenlosen Glastüren an das Gelenkviereck eines
Tragarmes angelenkt werden. Voraussetzung hiefür ist, daß die Glastür formschlüssig
an der Anschlagplatte festgeklemmt werden kann, und zwar unabhängig vom Platzbedarf
für das Gelenkviereck. Diese Bedingung wird durch einen sich gegen die Türaußenseite
hin konisch erweiternden Klemmkörper erfüllt, der sich im Bereich der konischen Erweiterung
an einem konischen Abschnitt der Durchtrittsbohrung der Möbeltür abstützt, was zu
einer spielausgleichenden Selbstzentrierung beim Festklemmen der Möbeltür führt. Die
formschlüssige Abstützung des konischen Klemmkörpers an der konischen Durchtrittsbohrung
erlaubt außerdem einen bündigen Abschluß des Klemmkörpers mit der Türaußenseite, so
daß keine über die Türaußenseite vorstehenden Beschlagteile erforderlich sind. Um
eine unmittelbare Anlage der üblicherweise metallischen Beschlagteile an einer Glastür
zu vermeiden, können selbstverständlich auch bei der erfindungsgemäßen Scharnierausgestaltung
zwischen dem konischen Klemmkörper und der Durchtrittsbohrung entsprechende Kunststoffutter
eingesetzt werden. Gleiches gilt für eine Kunststoffzwischenlage zwischen der Anschlagplatte
und der Glastür.
[0007] Damit bei ausreichender Festigkeit für den Befestigungsbeschlag eine geringe Bauhöhe
erreicht wird, empfiehlt es sich, den Klemmkörper als Klemmutter auszubilden, die
auf einen Gewindeansatz der Anschlagplatte aufgeschraubt wird. Im Gegensatz zu Ansätzen
mit Gewindebohrungen bringen Gewindeansätze keine Festigkeitsprobleme mit sich. Die
auf einen solchen Gewindeansatz aufschraubbare Klemmutter kann mit einer ausreichenden
Wanddicke versehen werden, so daß eine solche Konstruktion allen Festigkeitsanforderungen
genügt. Es wird sogar möglich, die Anschlagplatte mit einer zum Gewindeansatz konzentrischen
Aussparung zur Aufnahme der Klemmutter zu versehen, um eine weitgehende Anpassung
an unterschiedliche Dicken der Möbeltür zu ermöglichen, ohne die sichere Klemmung
der Möbeltür zwischen der Anschlagplatte und der Klemmutter zu gefährden.
[0008] Aufgrund der Klemmkraftübertragung über die konischen Abschnitte der Durchtrittsbohrung
der Möbeltür braucht die Anschlagplatte die Durchtrittsbohrung auf der Türinnenseite
lediglich in einem der konischen Erweiterung entsprechenden Bereich zu übergreifen.
Dies bedeutet, daß die Anschlagplatte einen an den größten Durchmesser des Klemmkörpers
angepaßten Durchmesser aufweisen kann, so daß die Anschlagplatte durch den Klemmkörper
abgedeckt und durch eine Glastür kaum sichbar wird.
[0009] Da die Lage des Gewindeansatzes nicht durch den notwendigen Freiraum für die Bewegung
des Gelenkviereckes beeinflußt wird, kann die Durchtrittsbohrung durch die Möbeltür
auch mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand vom anliegenden Türrand vorgesehen
werden. Es ist sogar möglich, die mit der Achse der Durchtrittsbohrung übereinstimmende
Achse der Anschlagplatte gegenüber der Achse eines topfartigen Befestigungsbeschlages
in einem größeren Abstand zum benachbarten Türrand vorzusehen, ohne die Funktionstüchtigkeit
des Scharniers zu beeinträchtigen.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Scharnier zum Anschlagen einer gläsernen Möbeltür an einem Möbelkorpus
in einer teilweise geschnittenen Draufsicht und
- Fig. 2
- eine stirnseitige Ansicht des Befestigungsbeschlages in Richtung auf die Türinnenseite
in einem größeren Maßstab.
[0011] Das Scharnier zum Anschlagen einer Möbeltür 1 an einem Möbelkorpus 2 besteht gemäß
dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem Tragarm 3, der auf einem Montageanschlag
4 verstellbar gehalten wird, und aus einem Befestigungsbeschlag 5 für die Möbeltür
1. Dieser Befestigungsbeschlag 5 ist mit dem Tragarm 3 über ein Gelenkviereck 6 verbunden,
dessen Lenker 7 über Anlenkachsen 8 an einem ausgekröpften Ende 9 des Tragarmes 3
angelenkt sind. Die Anlenkung der Lenker 6 am Befestigungsbeschlag 5 erfolgt über
Anlenkachsen 10, die zwischen zwei von einer Anschlagplatte 11 des Befestigungsbeschlages
5 abstehenden Lagerwangen 12 vorgesehen sind. Da nicht nur die Lenker 7, sondern auch
das gekröpfte Ende 9 des Tragarmes 3 zwischen die Lagerwangen 12 eingreifen, weisen
die Lagerwangen 12 im Aufnahmebereich des Endes 9 des Tragarmes 3 die Dicke der Seitenwände
des Tragarmendes 9 berücksichtigende Aussparungen 13 auf, wie dies der Fig. 2 entnommen
werden kann.
[0012] Zum Festklemmen der rahmenlosen, aus Glas bestehenden Möbeltür 1 an der Anschlagplatte
11 des Befestigungsbeschlages 5 dient ein Klemmkörper 14, der als Klemmutter ausgebildet
ist und mit einem Gewindeansatz 15 der Anschlagplatte 11 zusammenwirkt. Dieser Klemmkörper
14 ist mit einer konischen Erweiterung 16 gegen die Türaußenseite hin versehen und
stützt sich im Bereich dieser konischen Erweiterung 16 an einem konischen Abschnitt
17 einer Durchtrittsbohrung 18 der Möbeltür 1 formschlüssig ab, und zwar unter Zwischenschaltung
einer entsprechenden Kunststoffhülse 19, um durch diese Ausfütterung der Durchtrittsbohrung
18 ein unmittelbares Anliegen des metallischen Klemmkörpers 14 an der gläsernen Möbeltür
1 zu unterbinden. Aus dem gleichen Grund stützt sich auch die Anschlagplatte 11 über
eine Beilagscheibe 20 aus Kunststoff auf der Türinnenseite ab.
[0013] Wie der Fig. 1 entnommen werden kann, wird beim Festklemmen der Möbeltür 1 gegenüber
der Anschlagplatte 11 ein bündiger Abschluß des Klemmkörpers 14 mit der Türaußenseite
erreicht, und zwar unabhängig von der jeweiligen Dicke der Möbeltür 1. Für den bündigen
Abschluß des Klemmkörpers 14 gegenüber der Türaußenseite ist ja lediglich der konische
Abschnitt 17 der Durchtrittsbohrung 18 der Möbeltür 1 verantwortlich, so daß die Einschraubtiefe
der Kiemmutter für den bündigen Klemmkörperabschluß nicht maßgebend ist. Um eine möglichst
weitgehende Anpassung des Befestigungsbeschlages 5 an unterschiedliche Dicken der
Möbeltür 1 zu erreichen, kann in der Anschlagplatte 11 zusätzlich eine den Gewindeansatz
15 konzentrisch umschließende Aussparung 21 zur Aufnahme des stirnseitigen Endes des
Klemmkörpers 14 vorgesehen sein, so daß die Gewindebohrung des Klemmkörpers 14 eine
auch für dickere Möbeltüren 1 ausreichende Gewindelänge aufweisen kann.
[0014] Da die Anschlagplatte 11 des Befestigungsanschlages 5 im wesentlichen unabhängig
von der Lage der Anlenkachsen 10 für das Gelenkviereck 6 angeordnet werden kann, kann
die Anschlagplatte 11 mit ausreichendem Abstand vom anliegenden Rand 22 der Möbeltür
1 positioniert werden, was einen wesentlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Befestigungsbeschlägen
für Glastüren darstellt. Dazu kommt, daß die durch die Anlenkachsen 10 gegebenen Anlenkstellen
des Gelenkviereckes 6 mit den entsprechenden Anlenkstellen üblicher, topfartiger Befestigungsbeschläge
23 übereinstimmen, wie dies in der Fig. 1 strichpunktiert angedeutet ist. Aus diesem
Grunde können solche herkömmliche Befestigungsbeschläge 23, die in Sackbohrungen von
Holztüren 24 eingesetzt werden, ohne Umrüstung mit Tragarmen 3 Verwendung finden,
an die erfindungsgemäße Befestigungsbeschläge 5 angelenkt werden können, und zwar
über die dem Träger 3 zugeordneten Lenker 7 des Gelenkviereckes 6. Trotz der übereinstimmenden
Anlenkstellen ergeben sich jedoch unterschiedliche Einbauverhältnisse, wie dies die
Gegenüberstellung des erfindungsgemäßen Beschlages 5 und des strichpunktiert gezeichneten
Befestigungsbeschlages 23 erkennen läßt.
1. Scharnier zum Anschlagen einer Möbeltür (1) an einem Möbelkorpus (2) mit einem am
Möbelkorpus (2) anschlagbaren Tragarm (3) und mit einem über ein Gelenkviereck (6)
am Tragarm (3) gelagerten Befestigungsbeschlag (5) für die Möbeltür (1), die zwischen
einer Anschlagplatte (11) des Befestigungsbeschlages (5) auf der Türinnenseite und
einem von der Türaußenseite in eine Durchtrittsbohrung (18) der Möbeltür (1) formschlüssig
eingreifenden, mit der Anschlagplatte (11) verbindbaren Klemmkörper (14) festklemmbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der aufgrund übereinstimmender Anlenkstellen für das Gelenkviereck (6) gegen einen
in eine Sackbohrung einer Möbeltür (24) einsetzbaren, topfartigen Befestigungsbeschlag
(23) auswechselbare Befestigungsbeschlag (5) einen bündig mit der Türaußenseite abschließenden
Klemmkörper (14) aufweist, der sich gegen die Türaußenseite hin konisch erweitert
und im Bereich der konischen Erweiterung (16) an einem konischen Abschnitt (17) der
Durchtrittsbohrung (18) der Möbeltür (1) abgestützt ist.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klemmkörper (14) aus einer auf einen Gewindeansatz (15) der Anschlagplatte (11)
aufschraubbaren Klemmutter besteht.
3. Scharnier nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagplatte (11) eine zum Gewindeansatz (15) konzentrische Aussparung (21)
zur Aufnahme der Klemmutter aufweist.
4. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagplatte (11) einen an den größten Durchmesser des Klemmkörpers (14) angepaßten
Durchmesser aufweist.
5. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Achse der Durchtrittsbohrung (18) übereinstimmende Achse der Anschlagplatte
(11) gegenüber der Achse eines topfartigen Befestigungsbeschlages (23) einen größeren
Abstand zum benachbarten Türrand (22) aufweist.