[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Schaltungsanordnung zum Aufheizen einer
Glühkerze eines gegebenen Glühkerzentyps in einer gegebenen Anordnung in einer Brennkraftmaschine
auf eine vorbestimmte Temperatur.
[0002] Glühkerzen werden beispielsweise bei Dieselmotoren zur Zündung des Kraftstoffes beim
Starten oder auch zur Ionenstromerfassung in der Brennkammer eines Dieselmotors verwandt.
[0003] Damit eine derartige Glühkerze ihre Funktion erfüllen kann, muß sie auf eine bestimmte
Temperatur in einer Aufheizphase aufgeheizt werden.
[0004] Es sind Glühkerzen bekannt, die eine selbstregelnde Aufheizcharakteristik haben.
Diese werden zeitgesteuert an eine Versorgungsspannung geschaltet und heizen sich
aufgrund ihres selbstregelnden Verhaltens auf die bestimmte Temperatur auf.
[0005] Es ist auch bekannt, das Aufheizen einer Glühkerze elektronisch zu regeln. In diesem
Fall wird die der Glühkerze zugeführte elektrische Leistung über eine elektronische
Steuerschaltung so geregelt, daß die vorgegebene bestimmte Temperatur möglichst schnell
erreicht und nicht überschritten wird.
[0006] Die bekannten Verfahren der Selbstregelung und der elektronischen Regelung versagen
jedoch, wenn eine Glühkerze sehr schnell auf eine hohe Temperatur, beispielsweise
in zwei Sekunden auf 1000°C aufgeheizt werden soll. Das liegt bei der elektronischen
Regelung beispielsweise daran, daß aufgrund der hohen Dynamik des Aufheizvorgangs
unter Berücksichtigung der fertigungsbedingten Exemplarstreuungen große Schwierigkeiten
auftreten, da unter allen Umständen vermieden werden muß, daß es zu einer, wenn auch
nur kurzzeitigen, Überhitzung der Glühkerzenheizung kommt.
[0007] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht daher darin, ein Verfahren und
eine Schaltungsanordnung zum Aufheizen einer Glühkerze anzugeben, mit denen ein Aufheizen
innerhalb eines sehr kurzen Zeitintervalls auf eine relativ hohe Temperatur erzielt
werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, daß die zum
Aufheizen auf die vorbestimmte Temperatur benötigte Heizenergie aus den Parametern
des jeweiligen Glühkerzentyps in der gegebenen Anordnung und der Ausgangstemperatur
ermittelt und innerhalb eines gewählten Aufheizzeitintervalls der Glühkerze zugeführt
wird.
[0009] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist Gegenstand
des Anspruchs 2.
[0010] Die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung ist Gegenstand des Anspruchs 3.
[0011] Im folgenden wird anhand der zugehörigen Zeichnung ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 in einer schematischen Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer bekannten
Stahlglühkerze zur Zündung des Kraftstoffgemisches in einem Dieselmotor;
Fig. 2 in einer schematischen Darstellung eine bekannte Stahlglühkerze, die als Meßelektrode
zur Ionenstromerfassung in einem Dieselmotor verwandt wird, und
Fig. 3 in einer schematischen Darstellung das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Schaltungsanordnung zum Aufheizen einer Glühkerze.
[0012] Bei der in Fig. 1 dargestellten bekannten Stahlglühkerze 1 ist eine elektrisch betriebene
Heizeinrichtung 4 in ein Glührohr 3 eingebettet. Das Glührohr 3 sitzt in einem Glühkerzenkörper
5, über den die Glühkerze 1 in den Motorblock geschraubt ist. Die Stromzufuhr zur
elektrischen Heizeinrichtung 4 erfolgt über einen elektrischen Anschluß 7, der mit
der elektrischen Heizeinrichtung 4 verbunden ist. Der zweite elektrische Anschluß
der Heizeinrichtung 4 ist mit dem Glührohr 3 verbunden, so daß über das Glührohr 3
und den Glühkerzenkörper 5 der Stromkreis zur Masse 8 geschlossen ist.
[0013] Die Glühkerze 1 kann auch als Keramikglühkerze ausgebildet sein, bei der das Glührohr
3 und die Heizeinrichtung 4 in Form einer Baueinheit als keramisches Heizelement ausgebildet
sind.
[0014] Bei der in Fig. 2 dargestellten Glühkerze 2 handelt es sich um eine elektrisch isoliert
aufgebaute Stahlglühkerze zur Ionenstromerfassung im Brennraum einer Brennkraftmaschine.
Das Glührohr 3 ist gegenüber dem Kerzenkörper 5 elektrisch isoliert angeordnet und
dient bei der Ionenstromerfassung als Meßelektrode. In der Glühkerze 2 sind ein Halbleiterschalter
9 und eine Spannungsauswerteschaltung 10 angeordnet, die in Abhängigkeit von der an
der Glühkerze 2 liegenden Spannung den Halbleiterschalter 9 zum Aufheizen in den leitenden
Zustand bzw. zur Ionenstromerfassung in den gesperrten Zustand bringt.
[0015] Bei einer Glühkerze mit einer selbstregelnden Aufheizcharakteristik erfolgt in bekannter
Weise das Aufheizen dadurch, daß die Glühkerze in der Regel zeitgesteuert an die Versorgungsspannung
gelegt wird. Aufgrund des selbstregelnden Verhaltens heizt sich die Spitze der Glühkerze
auf eine durch die mechanische und elektrische Dimensionierung vorgegebene Temperatur
auf. Die selbstregelnde Aufheizcharakteristik läßt sich zum Beispiel dadurch erreichen,
daß die Heizeinrichtung aus einer Heizwendel und einer Regelwendel aufgebaut ist.
Diese Wendeln sind in Reihe geschaltet. Die Heizwendel besteht aus einem Material
mit vernachlässigbar kleinem Temperaturkoeffizienten, während die Regelwendel aus
einem Material mit einem deutlichen Temperaturkoeffizienten besteht. Durch den Stromfluß
durch die Heiz- und die Regelwendel kommt es zu einer Erwärmung der beiden Wendeln.
Die Regelwendel erhöht dabei ihren Widerstand, so daß die Stromstärke des durch die
Heiz- und Regelwendel fließenden Stromes abnimmt. Dabei stellt sich ein Gleichgewichtszustand
ein, in dem die Glühkerze auf einer konstanten vorgegebenen Temperatur verbleibt.
[0016] Das Aufheizen einer Glühkerze kann auch elektronisch geregelt erfolgen, wobei in
diesem Fall die der Glühkerze zugeführte elektrische Leistung über eine elektronische
Steuerschaltung so geregelt wird, daß eine vorgegebene Temperatur möglichst schnell
erreicht und nicht überschritten wird. Wenn die Heizeinrichtung aus einem Material
mit einem bekannten Widerstandstemperaturverhalten aufgebaut ist, läßt sich aus einer
Strom- und Spannungsmessung der Widerstand und damit die Temperatur der Heizeinrichtung
ermitteln.
[0017] Die bekannten selbstregelnden Verfahren oder elektronischen Regelungen sind jedoch
nicht anwendbar, wenn eine Glühkerze sehr schnell auf eine hohe Temperatur, beispielsweise
innerhalb von zwei Sekunden auf 1000°C, aufgeheizt werden soll.
[0018] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird daher nicht von einer Leistungsregelung
Gebrauch gemacht, sondern erfolgt die Aufheizung der Glühkerze energiegesteuert, indem
die zum Aufheizen auf die vorbestimmte Temperatur benötigte Heizenergie aus den Parametern
des jeweiligen Glühkerzentyps in seiner gegebenen Anordnung und der Ausgangstemperatur
der Glühkerze ermittelt und innerhalb eines gewählten Aufheizzeitintervalls der Glühkerze
zugeführt wird.
[0019] Dabei wird davon ausgegangen, daß bei bekannten Anfangsbedingungen immer die gleiche
Heizenergie benötigt wird, um eine Glühkerze desselben Glühkerzentyps auf die gewünschte
Endtemperatur, das heißt die vorbestimmte Temperatur aufzuheizen. Diese Anfangsbedingungen
sind die Ausgangstemperatur, die Abkühlbedingungen und die Wärmekapazität des aufzuheizenden
Bereiches der Glühkerze, bei dem es sich um einen abgegrenzten Bereich der Glühkerze,
das heißt des Glührohres und vor allem der Glühkerzenspitze handelt. Dieser Bereich
hat eine definierte Wärmekapazität. Die Abkühlbedingungen sind durch die Anordnung
bzw. den Einbau der Glühkerze im Motor bestimmt und können durch Berechnung oder durch
Messung ermittelt werden. Die Wärmekapazität der Glühkerze, das heißt ihres aufzuheizenden
Bereiches an der Glühkerzenspitze ist durch die Geometrie und durch die Materialeigenschaften
bestimmt und kann ebenfalls durch Berechnung oder durch Messung ermittelt werden.
Dabei kann davon ausgegangen werden, daß im Hinblick auf die Fertigung von Glühkerzen
in großen Stückzahlen die Abkühlbedingungen und die Wärmekapazität von Glühkerzen
desselben Glühkerzentyps nur geringen Streuungen unterliegen.
[0020] Daraus ergibt sich, daß der Energiebedarf zum Aufheizen einer Glühkerze von einer
Ausgangstemperatur auf die gewollte oder vorbestimmte Endtemperatur durch Messung
und/oder durch Berechnung ermittelt werden kann und daß bei Glühkerzen des gleichen
Glühkerzentyps in der gleichen Anordnung das Aufheizen derart gesteuert werden kann,
daß in der Aufheizphase immer die gleiche vorbestimmte, für das Aufheizen der Glühkerze
auf die vorbestimmte Temperatur benötigte und durch Messung oder Berechnung ermittelte
Heizenergie zugeführt wird. Anderen Ausgangs- oder Endtemperaturen lassen sich andere
benötigte Heizenergien zuordnen. Wenn die Heizenergiezufuhr elektronisch gesteuert
wird, kann die Zufuhr der Heizenergie pro Zeit, das heißt die Aufnahme der elektrischen
Leistung, beliebig gesteuert werden. Beispielsweise kann die Leistungsaufnahme konstant
gehalten werden oder kann zunächst mehr und dann weniger, oder umgekehrt, Leistung
zugeführt werden.
[0021] Fig. 3 zeigt in einer schematischen Anordnung ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Anordnung zum Aufheizen einer Glühkerze eines gegebenen Glühkerzentyps in einer gegebenen
Anordnung auf eine vorbestimmte Temperatur.
[0022] Eine Glühkerze 1,2 des in Fig. 1 oder 2 dargestellten Typs wird über einen Schalter
S11 und einen Strommeßwiderstand R
M12 an die Versorgungsspannung U
B geschaltet. Über den Widerstand R
M12 kann somit eine dem Glühkerzenstrom I
GK proportionale Spannung U
M an den Abgriffen 13, 14 abgegriffen werden. Über den Abgriff 14 kann außerdem die
an der Glühkerze liegende Spannung U
GK gemessen werden. Die abgegriffenen Spannungen liegen an einer Steuer- und Auswerteeinheit
16, die beispielsweise in Form eines Mikroprozessors mit integriertem Analog/Digitalwandler
ausgebildet sein kann. Diese Steuer- und Auswerteeinheit 16 steuert über ihr Ausgangssignal
15 den Schalter 11. Die Kombination des Schalters 11 und des Strommeßwiderstandes
12 ist vorzugsweise als vollintegrierter Leistungshalbleiter mit einem Laststromsignalausgang
realisiert.
[0023] Die oben beschriebene Schaltungsanordnung arbeitet in der folgenden Weise:
[0024] Zum Aufheizen der Glühkerze wird über die Steuer- und Auswerteeinheit 16 ein Signal
zum Schließen des Schalters 11 angelegt. Dadurch liegt die Versorgungsspannung U
b an der Glühkerze. Das Gesamtaufheizzeitintervall ist beispielsweise in einzelne kurze
Teilzeitintervalle T
0 unterteilt und es werden über die Abgriffe 13, 14 die Spannung U
A an der Glühkerze und deren Stromaufnahme I
GK ermittelt. Das Teilzeitintervall T
0 kann klein sein und beispielsweise weniger als 1 ms betragen. Es wird davon ausgegangen,
daß innerhalb eines derartigen kurzen Zeitintervalls T
0 der Strom I
GK, der von der Glühkerze aufgenommen wird, konstant bleibt. Dann läßt sich die im Teilzeitintervall
T
0 zugeführte Energie E
T0 ermitteln als:

[0025] Die insgesamt zugeführte Heizenergie wird dann durch Aufaddieren dieser einzelnen
Heizenergien in den kurzen Teilzeitintervallen T
0 erhalten.
[0026] Die Heizenergiezufuhr läßt sich dann dadurch steuern, daß beispielsweise das Gesamtaufheizzeitintervall
in zehn Teilzeitintervalle T
0 unterteilt wird und der Schalter 11 nicht in allen zehn Zeitintervallen T
0, sondern beispielsweise nur in drei von zehn Zeitintervallen geschlossen wird, so
daß der Glühkerze bei konstanter Energiezufuhr pro Zeitintervall nur 30 % der maximal
möglichen Heizenergie zugeführt wird. Das heißt mit anderen Worten, daß zum Aufheizen
der Glühkerze die in jedem Teilzeitintervall jeweils zugeführte Teilheizenergiemenge
bestimmt und aufaddiert wird und der Schalter 11 so lange geschlossen bleibt bis die
erforderliche vorbestimmte Gesamtheizenergie erreicht ist, die zum Aufheizen der Glühkerze
auf die vorbestimmte Temperatur benötigt wird.
[0027] Es versteht sich, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen
Schaltungsanordnung durch beispielsweise eine entsprechende Wahl der Aufheizzeit und/oder
der Art der Zuführung der Aufheizenergie dafür gesorgt ist, daß eine Beschädigung
der Glühkerze durch die bei der Zuführung der Heizenergie auftretende Heizleistung
ausgeschlossen ist. Zu diesem Zweck ist dafür gesorgt, daß ein vorgegebener Grenzwert
der maximal auftretenden Temperatur des Heizelementes im Glührohr der Glühkerze, beispielsweise
der Heiz- und Regelwendel, unterhalb seiner Schmelztemperatur nicht überschritten
wird. Die Anordnung eines Heizelementes im Inneren eines Glührohres und die Einbettung
des Heizelementes im Glührohr sind eine mögliche Ausbildungsform, die eine thermischen
Tiefpaß darstellt, bei dem während des schnellen Aufheizens die Temperatur des Heizelementes
im Vergleich zur Temperatur des Glührohres wesentlich schneller ansteigt. Die Energiezufuhr
während des schnellen Aufheizens wird so gesteuert, daß die Temperatur des Heizelementes
nie den vorgegebenen Grenzwert überschreitet. Dieses Tiefpaßverhalten der Glühkerze
ist durch ihren Aufbau gegeben. In dieser Weise kann ein Energie- bzw. Leistungs-Zeit-Profil
festgelegt werden, das eine Überhitzung des Heizelementes während des schnellen Aufheizens
verhindert.
1. Verfahren zum Aufheizen einer Glühkerze eines gegebenen Glühkerzentyps in einer gegebenen
Anordnung in einer Brennkraftmaschine auf eine vorbestimmte Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Aufheizen auf die vorbestimmte Temperatur benötigte Heizenergie aus den Parametern
des jeweiligen Glühkerzentyps in der gegebenen Anordnung und der Ausgangstemperatur
der Glühkerze ermittelt und der Glühkerze zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die ermittelte Heizenergie der Glühkerze innerhalb eines gewählten Aufheizzeitintervalls
zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufheizzeitintervall in Teilzeitintervalle unterteilt wird und die auf die Glühkerze
in den jeweiligen Teilzeitintervallen übertragene Heizenergie bestimmt und aufaddiert
wird.
4. Schaltungsanordnung zum Aufheizen einer Glühkerze eines gegebenen Glühkerzentyps in
einer gegebenen Anordnung in einer Brennkraftmaschine auf eine vorbestimmte Temperatur,
gekennzeichnet durch einen Schalter (11) und einen Meßwiderstand (12), die in Reihe geschaltet sind und
über die eine Versorgungsspannung an der Glühkerze liegt, und eine elektronische Steuerund
Auswerteeinheit (16), an der die Spannung über dem Meßwiderstand (12) und die Spannung
an der Glühkerze liegen, die daraus die der Glühkerze zugeführte Heizenergie bestimmt
und die über ihr Ausgangssignal (15) den Schalter (11) so steuert, daß die benötigte
Heizenergie innerhalb eines gewählten Aufheizzeitintervalls der Glühkerze zugeführt
wird.