[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum Erzeugen eines Hochdruckfluids.
[0002] Transport- und Fördereinrichtungen für Fluide sind in vielfältigen Bauformen bekannt.
Die Versorgungsnetzwerke von Gas- und Wasserversorgern beispielsweise sind mit zahlreichen
solcher Einrichtungen ausgestattet, deren Zweck es ist, die benötigten Druckverhältnisse
an den jeweiligen Übergabestellen einzustellen und für den Transport des benötigen
Massenstroms zu sorgen sowie die in einem solchen Netzwerk auftretenden Verluste zu
kompensieren.
[0003] Die hierzu verwendeten Pumpen und Verdichter werden durch Fremdantriebe, wie beispielsweise
Elektromotoren oder Gasturbinen, angetrieben, die an den jeweiligen Pump- bzw. Verdichtereinheiten
bereitzuhalten sind. Hierdurch entstehen nicht unerhebliche Anlagenkosten.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den zur Erzeugung eines Hochdruckfluids
benötigten anlagentechnischen Aufwand zu verringern und somit die Wirtschaftlichkeit
der Hochdruckfluid-Erzeugung zu verbessern.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren, bei dem ein erster
Fluidteilstrom, der aus einer Niederdruck-Fluidleitung stammt, in einer Hochdruck-Fördereinrichtung
in das Hochdruckfluid umgewandelt wird, und bei dem ein zweiter Fluidteilstrom stromab
einer Niederdruck-Fördereinrichtung, die in der Niederdruck-Fluidleitung arbeitet,
aus letzterer entnommen, zum Antrieb der Hochdruck-Fördereinrichtung genutzt und sodann
stromauf der Niederdruck-Fördereinrichtung in die Niederdruck-Fluidleitung eingespeist
wird.
[0006] Die erfindungsgemäße Anordnung ist zur Lösung der gestellten Aufgabe versehen mit
einer Niederdruck-Fluidleitung, in der eine Niederdruck-Fördereinrichtung arbeitet,
und mit einer Hochdruck-Fördereinrichtung, die eine Antriebseinheit und eine von dieser
angetriebene Fördereinheit aufweist, wobei die Antriebseinheit einlaßseitig stromab
der Niederdruck-Fördereinrichtung und auslaßseitig stromauf der Niederdruck-Fördereinrichtung
an die Niederdruck-Fluidleitung angeschlossen ist, während die Fördereinheit einlaßseitig
ebenfalls an die Niederdruck-Fluidleitung angeschlossen ist und auslaßseitig das Hochdruckfluid
liefert.
[0007] Das energiereiche Fluid aus einer Niederdruck-Fluidleitung wird zum Antrieb einer
Hochdruck-Fördereinrichtung genutzt, mittels der ein ebenfalls aus der Niederdruck-Fluidleitung
entnommener zweiter Teilstrom in ein Hochdruckfluid umgewandelt wird.
[0008] Die Erfindung schafft damit die Voraussetzung dafür, daß die zur Erzeugung eines
Hochdruck-Fluids benötigte Hochdruck-Fördereinrichtung einfach gestaltet werden kann,
indem die zum Antrieb genutzte Energie aus dem zu transportierenden Fluid entnommen
wird. Die Energie wird dabei dem Fluid mittels der Niederdruck-Fördereinrichtung zugeführt,
wobei letztere mit einem besseren energetischen Wirkungsgrad arbeitet, als die zum
Antrieb der Hochdruck-Fördereinrichtung sonst benötigte kleinere Antriebseinheit.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren führt zu zahlreichen Vorteilen und ermöglicht es,
auf zusätzliche Antriebseinrichtungen und den damit im Zusammenhang stehenden anlagentechnischen
Aufwand zu verzichten.
[0010] Der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens hat ferner den Vorteil einer deutlichen
Einsparung von Energie. Bei bekannten Transportleitungen für gasförmige Fluide, wie
etwa Gas-Fernleitungen, werden Verdichterstationen zwischengeschaltet, um die in den
Rohrleitungen durch Reibung und ähnliches auftretenden Verluste zu kompensieren. Solche
Anlagen weisen große Leistungen auf und arbeiten mit gutem energetischen Wirkungsgrad.
[0011] Die Auslegung der Maximalleistung solcher Verdichterstationen erfolgt im Hinblick
auf den maximal zu erwartenden Förderbedarf. Das heißt, ein solcher maximaler Leistungsbedarf
liegt normalerweise nur selten vor, während in der übrigen Zeit des Jahres diese Fördereinrichtungen
Leistungsreserven besitzen, die bei guten energetischen Wirkungsgraden verfügbar sind.
Kleine Verdichter- bzw. Pumpeinheiten weisen oftmals bauartbedingt schlechtere Wirkungsgrade
auf. Dies führt dazu, daß die zum Antrieb einer kleineren Verdichter- bzw. Pumpeinrichtung
benötigte Energie mit einem schlechten Wirkungsgrad erzeugt wird. Wird der zum Antrieb
der Hochdruck-Fördereinrichtung benötigte Teilstrom aber erfindungsgemäß aus der Nieder-Fluidleitung
entnommen, so kann die benötigte Energie in der Niederdruck-Fördereinrichtung erzeugt
werden, die mit einem wesentlich besseren energetischen Wirkungsgrad arbeitet.
[0012] Ferner erlaubt es die Erfindung, einen Teilstrom des Niederdruck-Fluids ohne Energiezufuhr
von außen auf ein höherliegendes Druckniveau zu fördern, wobei das erreichbare Druckniveau
und die mögliche Fördermenge unter anderem von der Energiemenge begrenzt sind, die
über den Teilstrom zum Antrieb der Hochdruck-Fördereinrichtung aus dem Niederdruck-Fluid
entnommen wird.
[0013] Der zweite Teilstrom, der aus der Niederdruck-Fluidleitung stromab der Niederdruck-Fördereinrichtung
entnommen wird, wird in der Antriebseinheit der Hochdruck-Fördereinrichtung auf ein
Druckniveau entspannt, das geringfügig über dem Druck liegt, der stromauf der Niederdruck-Fördereinrichtung
herrscht, so daß eine problemlose Rückführung des zweiten Teilstroms in die Niederdruck-Fluidleitung
stromauf der Niederdruck-Fördereinrichtung möglich ist. Auf diese Weise wird dem Niederdruck-Fluidstrom
effektiv nur der erste Teilstrom entnommen, und der zweite Teilstrom kann, nach dem
Einspeisen in die Niederdruck-Fluidleitung, weitergefördert werden. Würde der zweite
Teilstrom auf ein Druckniveau entspannt werden, das unter dem der Einlaßseite der
Niederdruck-Fördereinrichtung liegt, so könnte die Wiedereinspeisung nur durch die
Verwendung zusätzlicher Fördereinrichtungen erfolgen. Durch die oben beschriebene
Rückführung des zweiten Teilstroms bleibt dessen uneingeschränkte Nutzbarkeit im Rahmen
des Förderprozesses folglich erhalten und es entfällt die Notwendigkeit eine gesonderte
Verwendung für diesen Teilstrom zu finden.
[0014] Wird die Erfindung auf ein gasförmiges Fluid angewendet, so ergibt sich bei der Expansion
des zweiten Fluidteilstroms in der Antriebeinheit der Hochdruck-Fördereinrichtung
eine Abkühlung, die bei der späteren Einspeisung dieses Fluidteilstroms stromauf der
Niederdruck-Fördereinrichtung eine unzulässige Erwärmung des Systems verhindert.
[0015] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird der erste Teilstrom, genau
wie der zweite Teilstrom, stromab der Niederdruck-Fördereinrichtung aus der Niederdruck-Fluidleitung
entnommen. Der Vorteil dieser Weiterbildung liegt darin, daß das Fluid mit einem günstigen
energetischen Wirkungsgrad in der Niederdruck-Fördereinrichtung bereits auf ein höheres
Druckniveau vorverdichtet worden ist. Hierdurch kann entweder ein insgesamt höheres
Druckniveau auf der Ausgangsseite der Hochdruck-Fördereinrichtung erreicht werden,
oder es kann bei gleicher Druckhöhe die Förderung unter einem insgesamt geringeren
Energieeinsatze erfolgen, da ein Teil der Förderhöhe unter einem günstigeren energetischen
Wirkungsgrad erbracht worden ist als dies bei einer Förderung der Fall wäre, die ausschließlich
in der Hochdruck-Fördereinrichtung stattfinden würde.
[0016] Vorteilhafterweise werden der erste und der zweite Teilstrom über eine gemeinsamen
Leitung stromab der Niederdruck-Fördereinrichtung aus der Niederdruck-Fluidleitung
entnommen. Die gemeinsame Leitung teilt sich erst unmittelbar vor der Hochdruck-Fördereinrichtung
in den ersten und zweiten Teilstrom auf. Hierdurch kann auf eine parallele Leitungsführung
bis kurz vor die Hochdruck-Fördereinrichtung verzichtet werden, wodurch sich eine
vereinfachte Anordnung ergibt.
[0017] Bei einem anderen bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Hochdruck-Fördereinrichtung
als Turbo-Expander ausgebildet. Der Turbo-Expander liegt in den Anschaffungs- und
Unterhaltskosten deutlich unter denen anderer Antriebs- und Verdichter-Kombinationen
mit vergleichbarer Funktion.
[0018] Vorzugsweise ist die Niederdruck-Fluidleitung eine Erdgas-Fernleitung. Hierbei entsteht
oftmals die Notwendigkeit, einen Teilstrom abzuzweigen und unter einem höheren Druck
an eine Verbraucherstelle weiterzuleiten. Dabei sind in der Regel große Massenströme
zu fördern, bei denen sich Energieeinsparungen von wenigen Prozenten bereits deutlich
auf die Wirtschaftlichkeit einer Anlage auswirken.
[0019] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0020] Im folgenden wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Figur 1 ein schematisches Schaltbild eines ersten Ausbildungsbeispiels;
Figur 2 ein schematisches Schaltbild eines zweiten Ausführungsbeispiels;
Figur 3 ein schematisches Schaltbild eines dritten Ausführungsbeispiels;
Figur 1 zeigt eine Niederdruck-Fluidleitung 1, die ein Niederdruck-Fluid führt, im
vorliegenden Fall Erdgas.
[0021] Aus der Niederdruck-Fluidleitung 1 wird über eine erste Leitung 2 ein erster Teilstrom
2 entnommen, der einlaßseitig einer Fördereinheit 3 einer Hochdruck-Fördereinrichtung
4 zugeführt wird. Die Fördereinheit 3 wird über eine Antriebswelle 5 angetrieben und
liefert auslaßseitig ein Hochdruckfluid 6. Die Antriebswelle 5 wird ihrerseits von
einer Antriebseinheit 7 der Hochdruck-Fördereinrichtung 4 angetrieben, der einlaßseitig
über eine zweite Leitung 8 ein ebenfalls aus der Niederdruck-Fluidleitung 1 stammender
zweiter Teilstrom zugeleitet wird.
[0022] In die Niederdruck-Fluidleitung 1 ist eine Niederdruck-Fördereinrichtung 9 eingebaut.
Diese ist unmittelbar vor der Entnahmestelle des zweiten Teilstroms angeordnet. Zudem
wird der zweite Teilstrom nach dem Durchströmen der Antriebseinheit 7 und der damit
verbundenen Verrichtung von Arbeit auf einem energetisch niedrigeren Niveau stromauf
der Niederdruck-Fördereinrichtung 9 wieder in die Niederdruck-Fluidleitung 1 eingespeist.
Hierdurch entfällt die Notwendigkeit, den zweiten Teilstrom einem Verbraucher oder
einer sonstigen Verwendung zuzuführen. Dieser Teilstrom kann vielmehr bis auf einen
Druck entspannt werden, der geringfügig über dem Druck liegt, der stromauf der Niederdruck-Fördereinrichtung
9 in der Niederdruck-Fluidleitung 1 herrscht. Der geringfügige Druckunterschied reicht
dann aus, um den zweiten Teilstrom wieder in die Niederdruck-Fluidleitung 1 einzuspeisen.
Zudem kann die aus der Niederdruck-Fördereinrichtung 9 entnehmbare Überschußleistung,
die als Druckgefälle zwischen der stromauf und der stromab gelegenen Seite der Niederdruck-Fördereinrichtung
9 zur Verfügung steht, durch die vorliegende Anordnung direkt genutzt werden.
[0023] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 2 werden sowohl der erste als auch der zweite
Teilstrom stromab der Niederdruck-Fördereinrichtung 9 entnommen und den jeweiligen
Einlaßseiten der Fördereinheit 3 und der Antriebseinheit 7 der Hochdruck-Fördereinrichtung
4 über die Leitung 2 bzw. 8 zugeführt. Gegenüber dem vorherigen Ausführungsbeispiel
besitzt diese Anordnung den Vorteil, daß der zu fördernde erste Teilstrom bereits
durch die Niederdruck-Fördereinrichtung 9 vorverdichtet ist, wodurch entweder ein
absolut höheres Druckniveau des Hochdruck-Fluids 6 erreicht werden kann oder bei gleichem
Druck weniger Leistung für die Hochdruck-Fördereinrichtung benötigt wird.
[0024] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 werden gegenüber dem Ausführungsbeispiel
nach Figur 2 der ersten Teilstrom und der zweite Teilstrom stromab der Niederdruck-Fördereinrichtung
9 mittels einer gemeinsamen Leitung 10 aus der Hochdruck-Fluidleitung 1 entnommen.
Diese Leitung 10 wird erst kurz vor der Hochdruck-Fördereinrichtung 4 auf die jeweiligen
Einlaßsseiten verzweigt. Mit dieser Ausführungsform kann der anlagentechnische Aufwand
durch die späte Trennung der Leitungen 2 und 8 weiter vereinfacht werden.
[0025] Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Weiterbildungen möglich. Die Art der Hochdruck-Fördereinrichtung
kann variiert werden. So ist neben Turbo-Expandern auch der Einsatz von Kolbenmaschinen
möglich. Desweiteren können mehrere Förder- bzw. Antriebsstufen in Reihe oder parallel
geschaltet werden, um entsprechende Antriebs- bzw. Förderleistungen zu erzielen. Insbesondere
bei Turbomaschinen sind ein- und mehrstufige Bauweisen möglich. Weiterhin ist es denkbar,
innerhalb der vorliegenden Anordnung, und hierbei insbesondere auslaßseitig der Antriebseinheit
der Hochdruck-Fördereinrichtung, eine Kondensator-Einrichtung anzuordnen, die bei
einer Taupunkt- unterschreitung des Fluids bestimmte Bestandteile abscheidet. Auf
diese Weise kann eine Teilreinigung des Fluids erreicht werden. Ebenso sind Steuereinrichtungen
einsetzbar, die die von der Niederdruck-Fördereinrichtung produzierte Leistung und
die von der Hochdruck-Fördereinrichtung verbrauchte Leistung in Abhängigkeit vom insgesamt
benötigten Leistungsbedarf aufeinander abstimmen.
1. Verfahren zum Erzeugen eines Hochdruckfluids (6), wobei ein erster Fluidteilstrom
(2), der aus einer Niederdruck Fluidleitung (1) stammt, in einer Hochdruck-Fördereinrichtung(3)
in das Hochdruckfluid (6) umgewandelt wird, und wobei ein zweiter Fluidteilstrom (8)
stromab einer Niederdruck-Fördereinrichtung (9), die in der Niederdruck-Fluidleitung
(1) arbeitet aus letzterer entnommen, zum Antrieb der Hochdruck-Fördereinrichtung
(4) genutzt und sodann stromauf der Niederdruck-Fördereinrichtung (9) in die Niederdruck-Fluidleitung
(1) eingespeist wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Fluidteilstrom (2) stromab der Niederdruck-Fördereinrichtung (9) aus der
Niederdruck-Fluidleitung (1) entnommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Fluidteilstrom (2) aus dem zweiten Fluidteilstrom (10) abgezweigt wird.
4. Anordnung zum Erzeugen eines Hochdruckfluids (6), mit einer Niederdruck-Fluidleitung
(1), in der eine Niederdruck-Fördereinrichtung (9) arbeitet, und mit einer Hochdruck-Fördereinrichtung
(4), die eine Antriebseinheit (7) und eine von dieser angetriebene Fördereinheit (3)
aufweist, wobei die Antriebseinheit (7) einlaßseitig stromab der Niederdruck-Fördereinrichtung
(9) und auslaßseitig stromauf der Niederdruck-Fördereinrichtung (9) an die Niederdruck-Fluidleitung
(1) angeschlossen ist, während die Fördereinheit (3) einlaßseitig ebenfalls an die
Niederdruck-Fluidleitung (1) angeschlossen ist und auslaßseitig das Hochdruckfluid
(6) liefert.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördereinheit (3) der Hochdruck-Fördereinrichtung (4) einlaßseitig stromab der
Niederdruck-Fördereinrichtung (9) an die Niederdruck-Fluidleitung (1) angeschlossen
ist.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (7) und die Fördereinheit (3) der Hochdruck-Fördereinrichtung
(4) über eine gemeinsame Leitung (10) an die Niederdruck-Fluidleitung (1) angeschlossen
sind.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Hochdruck-Fördereinrichtung (4) als Turbo-Expander ausgeführt ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Niederdruck-Fluidleitung (1) eine Erdgas-Ferntransportleitung ist.