[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zünden eines Gefechtskopfes bei zielverfolgenden
Lenkflugkörpern, die einen Aufschlagzünder und einen Annäherungszünder zum Zünden
eines Gefechtskopfes aufweisen.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Zünden eines Gefechtskopfes
bei zielverfolgenden Lenkflugkörpern, die einen Aufschlagzünder und einen Annäherungszünder
zum Zünden eines Gefechtskopfes aufweisen, wobei der Annäherungszünder den Gefechtskopf
mit der Zündverzugszeit zündet.
[0003] Zielverfolgende Lenkflugkörper werden durch einen Suchkopf zu einem Ziel geführt.
Ein solcher Suchkopf enthält einen bildauflösenden Detektor, üblicherweise eine zweidimensionale
Anordnung von Detektorelementen. Das dadurch erhaltene Bild einer das Ziel enthaltenden
Gesichtsfeldszene wird auf bildverarbeitende Mittel aufgeschaltet. Aus der Bildverarbeitung
werden Lenksignale gewonnen, durch welche der Lenkflugkörper zu dem Ziel geführt wird.
Bei größerer Annäherung an das Ziel liefert der Suchkopf ein Bild des Ziels, das umso
größer wird, je weiter sich der Lenkflugkörper dem Ziel nähert.
[0004] Der Lenkflugkörper enthält einen Gefechtskopf, d.h. eine Sprengladung, durch welche
das Ziel mit möglichst großer Sicherheit zerstört werden soll. Die Flugbahn des Lenkflugkörpers
kann durch verschiedene Einflüsse etwas von der idealen Flugbahn abweichen. Das kann
bedingt sein z.B. durch die Begegnungsgeometrie, etwa durch Manöver des Ziels, durch
Ungenauigkeiten der Flugführung des Lenkflugkörpers oder durch Begrenzungen in der
Manövrierfähigkeit des Lenkflugkörpers. In einem solchen Fall wird der Lenkflugkörper
das Ziel nicht an der optimalen Stelle treffen. Der Lenkflugkörper kann sogar in mehr
oder weniger großer Entfernung an dem Ziel vorbeifliegen. Der Lenkflugkörper weist
einen Aufschlagzünder auf. Der Aufschlagzünder zündet den Gefechtskopf, wenn der Lenkflugkörper
unmittelbar auf das Ziel auftrifft. Der Lenkflugkörper weist ferner einen Annäherungszünder
auf. Der Annäherungszünder spricht an, wenn der Lenkflugkörper sich dem Ziel hinreichend
weit genähert hat. Er zündet den Gefechtskopf auch dann, wenn der Lenkflugkörper an
dem Ziel vorbeifliegt. Die Zündung erfolgt mit einer Zündverzugszeit nach dem Ansprechen
des Annäherungszünders. Diese Zündverzugszeit ist so gewählt, daß die Zündung im Vorbeiflug
zu einem Zeitpunkt erfolgt, in welchem der detonierende Gefechtskopf und die daurch
weggeschleuderten Splitter einen möglichst großen Schaden an dem Ziel anrichten. Üblicherweise
ist die Zündverzugszeit ein fester, empirisch gefundener Wert.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, bei einem Lenkflugkörper mit Aufschlag-
und Annäherungszünder die Zündung des Gefechtskopfes so zu bewirken, daß der Schaden
an dem Ziel möglichst groß wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erreicht
durch die Verfahrensschritte:
Erfassen von Einflußgrößen, welche die Art der Begegnung des Lenkflugkörpers mit dem
Ziel beeinflussen, und
Einstellen der Zündverzugszeit in Abhängigkeit von solchen Einflußgrößen.
[0007] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist dementsprechend gekennzeichnet durch
Mittel zum Erfassen von Einflußgrößen (σ̇,

...), welche die Art der Begegnung des Lenkflugkörpers und des Ziels beeinflussen
während des Fluges des Lenkflugkörpers, und
Einstellmittel zum Einstellen der Zündverzugszeit des Annäherungszünders in Abhängigkeit
von solchen Einflußgrößen.
[0008] Das geschieht vorteilhafterweise un der Form, daß
aus den erfaßten Einflußgrößen eine prädizierte Trefferablage bestimmt wird und
die Zündverzugszeit nach Maßgabe der so prädizierten Trefferablage eingestellt wird.
[0009] Betrachtet man das Bild des Ziels, z.B. eines Flugzeugs, dann kann man darauf einen
gewünschten Auftreffpunkt festlegen, in welchem das Ziel von dem Lenkflugkörper getroffen
werden sollte, um eine maximale Zerstörungswirkung des Gefechtskopfes sicherzustellen.
Ausgehend von diesem gewünschten Auftreffpunkt können Trefferablagen nach Größe und
Richtung festgelegt werden. Nach dem Grundgedanken der Erfindung wird nun diese Trefferablage
in Abhängigkeit von verschiedenen beobachtbaren Einflußgrößen prädiziert. In Abhängigkeit
von dieser prädizierten Trefferablage wird dann die Zündverzugszeit eingestellt.
[0010] Das kann z.B. in der Weise geschehen, daß dann, wenn die prädizierte Trefferablage
einen Direkttreffer erwarten läßt, eine so lange Zündverzugszeit eingestellt wird,
daß die Zündung des Gefechtskopfes bei Auftreffen des Lenkflugkörpers auf das Ziel
durch den Aufschlagzünder erfolgen kann. Wenn jedoch die prädizierte Trefferablage
einen Vorbeiflug des Lenkflugkörpers an dem Ziel erwarten läßt, wird eine Zündverzugszeit
eingestellt, die im Hinblick auf die Wirksamkeit des detonierenden Gefechtskopfes
optimiert ist.
[0011] Die Abhängigkeit der Trefferablage von den Einflußgrößen und von der Restflugzeit
des Lenkflugkörpers kann durch Simulation ermittelt und gespeichert werden.
[0012] Die Einflußgrößen können lenkspezifische Größen wie die Sichtliniendrehrate umfassen,
die sich aus der Geometrie von Ziel und Lenkflugkörper ergeben. Die Einflußgrößen
können aber auch flugkörperspezifische Größen wie Ruderausschlag oder Querbeschleunigung
umfassen. Diese Einflußgrößen kommen vor allem zum Tragen, wenn der Lenkflugkörper
an die Grenzen seiner Manövrierfähigkeit gelangt.
[0013] Die Restflugzeit kann aus einer Bildverarbeitung eines von einem bildauflösenden
Suchkopf des Lenkflugkörpers gelieferten Zielbildes gewonnen werden. Vorteilhafterweise
wird aber so verfahren, daß
(a) aus den Einflußgrößen für eine vorgegebene Restflugzeit laufend eine prädizierte
Trefferablage bestimmt wird, und
(b) die so für eine bestimmte Restflugzeit prädizierte Trefferablage um diese Restflugzeit
verzögert für die Bestimmung der Zündverzugszeit beim Ansprechen des Annäherungszünders
bereitgestellt wird.
[0014] Es werden also laufend Einflußgrößen, z.B. die Sichtliniendrehrate, bestimmt. Unter
Berückstichtigung dieser Einflußgrößen werden für eine vorgegebene Restflugzeit die
prädizierte Trefferablagen ermittelt. Die so ermittelten Trefferablagen werden um
die der Ermittlung zu Grunde liegende Restflugzeit verzögert an einem Ausgang bereitgestellt.
Bei Ansprechen des Annäherungszünders stehen somit prädizierte Trefferablagen zur
Verfügung, die auf den Einflußgrößen beruhen, welche vor der vorgegebenen zugehörigen
Restflugzeiten gemessen wurden und sich nun auf den Zeitpunkt beziehen, zu welchem
der Annäherungssensor anspricht. Dann braucht keine Restflugzeit abgeschätzt zu werden,
was meist nur mit großer Ungenauigkeit möglich ist.
[0015] Eine so unter Zugrundelegung einer einzigen Restflugzeit erhaltene Trefferablage
kann durch Rauschen verfälscht sein.
[0016] Vorteilhaft ist es daher, wenn
(a) aus den Einflußgrößen parallel für verschiedene Restflugzeiten zugehörige prädizierte
Trefferablagen bestimmt werden,
(b) jede der für eine Restflugzeit bestimmte prädizierte Trefferablage um diese zugehörige
Restflugzeit verzögert für die Bestimmung der Zündverzugszeit beim Ansprechen des
Annäherungszünders bereitgestellt wird und
(c) für die Bestimmung der Zündverzugszeit ein Mittel oder gewichtetes Mittel der
zeitverzögert bereitgestellten prädizierten Trefferablagen gebildet wird.
[0017] Ausgestaltungen der Vorrichtung sind Gegenstand weiterer Ansprüche.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf die zugehörigen
Zeichnungen näher beschrieben.
- Fig.1
- veranschaulicht die Definition der Trefferablage und der "Kritischen Trefferablage"
bezogen auf ein vom Sucher des Lenkflugkörpers erfaßtes Ziel.
- Fig.2
- veranschaulicht die Relativgeometrie Lenkflugkörper-Ziel.
- Fig.3
- veranschaulicht die Relativgeschwindigkeit Lenkflugkörper
- Fig.4
- veranschaulicht die Annäherungsgeometrie.
- Fig.5
- ist ein durch Simulation gewonnenes Diagramm und zeigt den Zusammenhang zwischen Trefferablage
und Sichtliniendrehrate als Funktion der Restflugzeit.
- Fig.6
- ist ein durch Simulation gewonnenes Diagramm und zeigt den Zusammenhang zwischen Trefferablage
und Sichtliniendrehbeschleunigung als Funktion der Restflugzeit.
- Fig.7
- ist ein durch Simulation gewonnenes Diagramm und zeigt den Zusammenhang zwischen Trefferablage
und maximalem Ruderauschlag als Funktion der Restflugzeit.
- Fig.8
- ist ein durch Simulation gewonnenes Diagramm und zeigt den Zusammenhang zwischen Trefferablage
und gemessener Querbeschleunigung als Funktion der Restflugzeit.
- Fig.9
- ist ein Blockdiagramm und zeigt im Prinzip die Einbindung einer Direkttreffer-Prädiktion
an der Schnittstelle zwischen Lenkeinheit und Zünder.
- Fig.10
- ist ein schematisches Blockdiagramm und veranschaulicht die Prädiktion der Trefferablage.
- Fig.11
- veranschaulicht ein zur Prädizierung der Trefferablage vorgesehenes "Fuzzy-Inferenz"-System.
- Fig.12
- veranschaulicht die Verzögerung der prädizierten Zielablage um die bei der Prädizierung
vorausgesetzte Restflugzeit.
[0019] Der Lenkflugkörper enthält einen Aufschlagzünder, der bei unmittelbarem Auftreffen
des Flugkörpers auf das Ziel anspricht und den Gefechtskopf, u.U. mit einer sehr kleinen
Zündverzugszeit, im Inneren des Ziels zündet. Der Lenkflugkörper enthält weiterhin
einen Annäherungszünder. Der Annäherungszünder spricht an, wenn der Lenkflugkörper
sich dem Ziel bis auf einen geringen Abstand genähert hat. Der Annäherungszünder zündet
auch dann, wenn der Lenkflugkörper das Ziel nicht direkt trifft sondern in geringem
Abstand an dem Ziel vorbeifliegt. Hier erfolgt die Zündung üblicherweise mit einer
Zündverzugszeit. Ein detonierender Gefechtskopf eines Lenkflugkörpers hat zwei Wirkungen,
nämlich eine Druckwirkung und eine Splitterwirkung. Die Druckwirkung kommt vor allem
zum Tragen, wenn der Gefechtskopf innerhalb des Ziels oder in unmittelbarer Nähe des
Ziels detoniert. Bei Detonation außerhalb des Ziels kann eine Zerstörung oder Beschädigung
des Ziels durch die Splitterwirkung erfolgen. Wenn der Lenkflugkörper einen Direkttreffer
erzielt, also unmittelbar auf das Ziel auftrifft, dann ist es am günstigsten, wenn
der Gefechtskopf durch den Aufschlagzünder gezündet wird. Bei einem Vorbeiflug erfolgt
die Zündung durch den Annäherungzünder mit einer solchen Zündverzugszeit, daß sich
eine maximale Splitterwirkung ergibt.
[0020] Der Ansprechpunkt des Annäherungszünders ist häufig schlecht definiert. Dieser Ansprechpunkt
kann z.B. von der Art des Ziels oder von der Richtung abhängen, aus welcher der Lenkflugkörper
sich dem Ziel nähert. Es kann daher geschehen, daß bei frühzeitigem Ansprechen des
Annäherungszünders und fest eingestellter Zündverzugszeit der Gefechtskopf gezündet
wird, bevor der Lenkflugkörper auf das Ziel auftritt, auch wenn der Lenkflugkörper
ohne diese vorzeitige Zündung einen Direkttreffer erzielen würde. Dann wäre die Wirksamkeit
des Gefechtskopfes nicht maximal und die Zerstörwahrscheinlichkeit verringert. Für
diesen Fall wäre eine längere Zündverzugszeit des Annäherungszünders günstiger, da
diese ein Wirksamwerden des Aufschlagzünders gestatten würde. Wenn andererseits die
Zündverzugszeit des Annäherungszünders in diesem Sinne verlängert würde, dann könnte
im Falle eines Vorbeifluges die Zündung des Gefechtskopfes zu spät erfolgen, so daß
die Splitterwirkung des Gefechtskopfes nur unzureichend zum Tragen kommt und auch
wieder die Zerstörwahrscheinlichkeit vermindert wird.
[0021] Aus diesem Grund wird die Zündverzugszeit abhängig gemacht von der prädizierten Trefferablage.
[0022] Die "Trefferablage" wird anhand von Fig. 1 erläutert.
[0023] In Fig.1 ist mit 10 ein Ziel, hier ein feindliches Kampfflugzeug, bezeichnet, wie
es von dem bildauflösenden Detektor des Lenkflugkörpers gesehen wird. Auf diesem Ziel
liegt ein "gewünschter Auftreffpunkt" ("desired aimpoint"). Wenn der Flugkörper direkt
auf diesen gewünschten Auftreffpunkt trifft, ist eine maximale Wirkung des Gefechtskopfes
gewährleistet. Dieser gewünschte Auftreffpunkt ist in Fig.1 mit 12 bezeichnet. Der
tatsächliche Auftreffpunkt weicht nun in der Regel von diesem gewünschten Auftreffpunkt
12 nach Abstand und Richtung ab. Das ist die "Trefferablage". Die Trefferablagen sind
in Fig.1 durch Kreise 14. 16, 18 nach Art einer Schießscheibe angedeutet. Liegt der
Auftreffpunkt noch innerhalb des inneren Kreises 18, der eine "kritische Trefferablage"
bestimmt, erfolgt noch ein Direkttreffer, d.h. der Flugkörper trifft direkt auf das
Ziel auf. Bei größeren Trefferablagen kann der Lenkflugkörper an dem Ziel 10 vorbeifliegen.
Dann erfolgt eine Zündung des Gefechtskopfes durch den Annäherungszünder, wie in Fig.1
durch Punkt 20 dargestellt ist. Es kann aber auch bei dem Betrag nach größeren Trefferablagen
ein Direkttreffer erfolgen, wie in Fig.1 durch Punkt 22 dargestellt ist. Bei einem
Vorbeiflug durch den Punkt 20 erfolgt die Zündung des Gefechtskopfes durch den Annäherungszünder
mit einer optimalen Zündverzugszeit, so daß maximale Splitterwirkung erzielt wird.
Beim Auftreffen des Lenkflugkörpers innerhalb des Kreises 18 oder auch im Punkt 22
sollte der Aufschlagzünder wirksam werden.
[0024] Nach der Erfindung wird nun der Auftreffpunkt anhand beobachteter Einflußgrößen prädiziert.
Das ist unter Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 4 für die Einflußgröße "Sichtliniendrehrate
σ̇ " für den ebenen Fall erläutert.
[0025] Fig.2 zeigt die Relativgeometrie von Lenkflugkörper 24 und Ziel 26. Der Entfernungsvektor
R
P zwischen Lenkflugkörper 24 und Ziel 26 zum Zeitpunkt t
r vor Erreichen des Ziels ergibt sich aus der Beziehung

[0026] Dabei ist
R die aktuelle Entfernung von Lenkflugkörper 24 und Ziel 26,
Vr ist die Relativgeschwindigkeit zwischen Lenkflugkörper 24 und Ziel 26 und t
r ist die Restflugzeit. Es ist angenommen, daß sich Flugkörper und Ziel während der
kurzen Restflugzeit unbeschleunigt weiterbewegen. Die Relativgeschwindigkeit
Vr zwischen Lenkflugkörper 24 und Ziel 26 ergibt sich aus Fig.3:

wobei
VT die Zielgeschwindigkeit und
VM die Geschwindigkeit des Lenkflugkörpers ist. Die prädizierte Trefferablage ergibt
sich als Minimum der Zielentfernung
RP, also als kleinster Abstand der Schwerpunkte von Lenkflugkörper und Ziel. Das ist
in Fig.4 dargestellt. Diesen kleinsten Abstand erhält man durch Differentiation der
Gleichung für die prädizierte Entfernung
RP und Nullsetzen. Daraus ergibt sich die Restflugzeit t
r bis zum Errreichen dieser kleinsten Entfernung zu

[0027] Zwischen dem Betrag der Sichtliniendrehrate σ̇ und der Zielentfernung R und der Relativgeschwindigkeit
Vr besteht der Zusammenhang:

[0028] Dabei ist, wie in Fig.4 dargestellt, ζ der Winkel zwischen den Vektoren der Zielentfernung
und der Relativgeschwindigkeit.
[0029] Aus den vorstehenden Gleichungen ergibt sich für die prädizierte Trefferablage |
RP| der Ausdruck

[0030] Daraus geht hervor, daß die Sichtliniendrehrate σ̇ null ist, wenn der Relativgeschwindigkeitsvektor
direkt auf das Ziel 26 gerichtet ist, also ζ = 0 ist. In der Praxis wird der Relativgeschwindigkeitsvektor
Vr jedoch immer einen gewissen Fehlwinkel ζ in Bezug auf das Ziel 26 aufweisen. Bei
einem bestimmten Fehlwinkel ζ steigt dann die Sichtliniendrehrate umgekehrt proportional
zu der Restentfernung |
R| an.
[0031] Die prädizierte Trefferablage |
RP| steigt bei einer gegebenen Restentfernung |
R| proportional zu der Sichtliniendrehrate an. Ein starkes Ansteigen der Sichtliniendrehrate
σ̇ kurz vor dem Treffer läßt auf eine größere Trefferablage schließen.
[0032] Die vorstehenden Betrachtungen sind vereinfacht für den ebenen Fall und die Sichtliniendrehrate
σ̇ angestellt worden. Man kann die Abhängigkeit der Trefferablage von verschiedenen
Einflußgrößen durch sechsdimensionale Simulation bestimmen und für die Prädiktion
der Trefferablage aus gemessenen Einflußgrößen verwenden. Mittels der Simulation werden
auf statistischer Basis eine Vielzahl von Begegnungssituationen untersucht, in denen
die Flugkörper- und Zielbewegungen detailliert nachgebildet werden. Aus dieser Vielzahl
von Begegnungssituationen werden die Zusammenhänge gewonnen.
[0033] Fig.5 zeigt einen solchen aus einer sechsdimensionalen Simulation gewonnenen Zusammenhang
zwischen Trefferablage und Sichtliniendrehrate als Funktion der Restflugzeit. Die
in Fig.5 horizontalen Koordinaten sind Restflugzeit und Trefferablage. Die vertikale
Koordinate ist die mittlere Sichtliniendrehrate. Man erkennt aus Fig.5 deutlich den
erwarteten nahezu linearen Anstieg der Sichtliniendrehrate als Funktion der Trefferablage.
[0034] Fig.6 zeigt den ebenfalls aus einer sechsdimensionalen Simulation gewonnenen Zusammenhang
zwischen Trefferablage und Sichtlinien-Drehbeschleunigung. Die Sichtlinien-Drehbeschleunigung

zeigt nur für kleine Restflugzeiten t
r einen markanten Anstieg. Dieser Anstieg fällt allerdings bei größeren Trefferablagen
sehr deutlich aus.
[0035] Die Figuren 5 und 6 zeigen lenkspezifische Parameter, die von der Relativbewegung
von Lenkflugkörper 24 und Ziel 26 bestimmt sind, als Indikatoren für die Größe der
Trefferablage. Es können jedoch auch flugkörperspezifische Parameter Indikatoren für
die Größe der Trefferablage sein. So kann beispielsweise ein nicht perfekt eingestellter
Autopilot Anlaß zu unruhigem Flugverhalten des Lenkflugkörpers geben, was seinerseits
zu größeren Trefferablagen führen kann. Ebenso kann ein Betrieb des Lenkflugkörpers
an den Grenzen seiner aerodynamischen oder flugmechanischen Leistungsfähigkeit als
Indikator für eine tendenziell größere Trefferablage herangezogen werden. Ein solcher
Betrieb kann durch hohe Anstellwinkel, große Ruderausschläge oder hohe Querbeschleunigungen
gekennzeichnet sein. Diese Einflüsse werden nachstehend als "Stress-Faktoren" bezeichnet.
[0036] Fig.7 zeigt den ebenfalls durch sechsdimensionale Simulation gewonnenen Zusammenhang
zwischen Trefferablage und Ruderausschlag als Funktion der Restflugzeit. Große Ruderausschläge
treten in der Regel im Zusammenhang mit großen Anstellwinkeln, großen Querbeschleunigungen
oder großen Drehraten auf. Fig.7 zeig, daß große Ruderausschläge, besonders wenn sie
den maximalen Ruderauschlag erreichen, mit größeren Trefferablagen verbunden sind.
[0037] Fig.8 zeigt schließlich den in ähnlicher Weise erhaltenen Zusammenhang zwischen Trefferablage
und gemessener Querbeschleunigung als Funktion der Restflugzeit. Die horizontalen
Koordinaten in Fig.8 sind Restflugzeit und Trefferablage. Die vertikale Koordinate
ist die gemessene mittlere Querbeschleunigung des Lenkflugkörpers. Eine hohe Querbeschleunigung
zeigt an, daß die Begegnung im Grenzbereich der Leistungsfähigkeit des Lenkflugkörpers
erfolgt, z.B. in der Nähe der inneren Schußbereichsgrenze. Abhängig vom Flugzustand
kann die hohe Querbeschleunigung auch mit einem großen Anstellwinkel des Lenkflugkörpers
verbunden sein. Auch die Querbeschleunigung zeigt nach Fig.8 einen deutlichen Zusammenhang
mit der Trefferablage, die für hohe Querbeschleunigungen zunimmt, und mit der Restflugzeit.
[0038] Die verschiedenen Einflußgrößen, nämlich einerseits die lenkspezifischen Parameter
wie Sichtliniendrehrate σ̇ und Sichtlinien-Drehbeschleunigung

und andererseits die flugkörperspezifischen Parameter wie Ruderausschlag und Querbeschleunigung
sind, wie in Fig.9 dargestellt ist, auf einen Trefferablage-Prädiktor 28 geschaltet.
Bei der Ausführungsform von Fig.9 ist auf den Trefferablage-Prädiktor außerdem die
Restflugzeit ("time-to-go") aufgeschaltet, die durch Bildverarbeitung eines Sucherbildes
des Suchkopfes des Lenkflugkörpers abgeschätzt wird. Das ist eine Möglichkeit der
Berücksichtigung der Restflugzeit. Der Trefferablage-Prädiktor 28 prädiziert anhand
der gemessenen lenkspezifischen und flugkörperspezifischen Eingangs-Parameter entweder
einen Direkttreffer mit einem Signal an einem Ausgang 30 oder einen nahen Vorbeiflug
("near miss") mit einem Signal an einem Ausgang 32. Die Signale an den Ausgängen 30
und 32 sind auf einen Zünderabschnitt 34 geschaltet. Der Zünderabschnitt 34 enthält
einen Annäherungszünder, der bei Annäherung des Lenkflugkörpers an das Ziel anspricht.
Das ist durch einen Eingang 36 "Zieldetektion" angedeutet. Dem Annäherungszünder ist
eine erste Zündverzugszeit-Tabelle 38 zugeordnet, die eine relativ lange erste Zündverzugszeit
für den Annäherungszünder liefert. Diese Zündverzugszeit-Tabelle 38 wird wirksam,
wenn der Trefferablage-Prädiktor am Ausgang 30 einen Direkttreffer signalisiert. Dem
Annäherungssensor ist weiterhin eine zweite Zündverzugszeit-Tabelle 40 zugeordnet,
die eine kürzere, zweite Zündverzugszeit für den Annäherungssensor liefert. Die erste
Zündverzugszeit ist so lang gewählt, daß der Aufschlagzünder des Lenkflugkörpers wirksam
werden kann, bevor eine Zündung des Gefechtskopfes über den Annäherungssensor erfolgen
kann. Damit wird sichergestellt, daß der Gefechtskopf nicht vorzeitig, vor Auftreffen
des Flugkörpers auf das Ziel über den Annäherungssensor gezündet werden kann. Das
könnte geschehen, wenn der Annäherungssensor sehr früh anspricht und die Zündverzugszeit
relativ kurz eingestellt ist. Die zweite Zündverzugszeit ist kürzer als die erste
Zündverzugszeit. Diese zweite Zündverzugszeit ist so gewählt, daß bei einem Vorbeiflug
des Lenkflugkörpers am Ziel durch Splitterwirkung eine maximale Zerstörung am Ziel
erreicht wird.
[0039] Je nach der prädizierten Trefferablage wird an einem Ausgang 42 ein Zündimpuls erzeugt,
dessen Zündverzugszeit dem Direkttreffer oder dem Vorbeiflug im oben beschriebenen
Sinne entspricht.
[0040] Eig.10 ist ein Blockdiagramm und zeigt die Bildung der "Direkttreffer"- und "Vorbeiflug"-Signale
an den Ausgängen 30 und 32. Wie schon gesagt, bietet die Messung oder Abschätzung
der für die Bestimmung der Trefferablage benötigten Restflugzeit Schwierigkeiten.
Statt, wie in Fig.9, diese Restflugzeit aus der Bildverarbeitung abzuschätzen und
auf den Prädiktor 28 als Meßgröße aufzuschalten wird bei der bevorzugten Ausführung
von Fig.10 ständig eine Abschätzung der Trefferablage parallel für verschiedene vorgegebene
Restflugzeiten vorgenommen, wobei die jeweils aktuellen Parameter zu Grunde gelegt
werden. Die so abgeschätzten Trefferablagen werden um die bei der Abschätzung zu Grunde
gelegte, vorgegebene Restflugzeit verzögert. Bei Ansprechen des Annäherungssensors
stehen dann Abschätzungen der Trefferablage zur Verfügung, die z.B. auf den vor einer
halben Sekunde ermittelten Einflußgrößen beruhen und bei dieser Abschätzung der Trefferablage
eine Restflugzeit von einer halben Sekunde zu Grunde legen, die auf den vor einer
Viertelsekunde ermittelten Einflußgrößen beruhen und bei dieser Abschätzung der Trefferablage
eine Restflugzeit von einer Viertelsekunde zu Grunde legen usw. Aus den alle auf den
Ansprechzeitpunkt des Annäherungszünders bezogenen und somit vergleichbaren Trefferablagen
wird ein gewichtetes Mittel gebildet. Dabei können u.U. Abschätzungen, die auf kürzeren
Restflugzeiten beruhen, stärker gewichtet werden.
[0041] Die unter Bezugnahme auf die Figuren 5 bis 8 beschriebenen Einflußgrößen oder Parameter
geben Hinweise auf die zu erwartende Trefferablage. Die Trefferablage läßt sich daraus
aber nicht ohne weiteres nach einem bestimmten Algorithmus berechnen. Aus diesem Grunde
erfolgt die Abschätzung der Trefferablage anhand der Einflußgrößen und der angenommenen
Restflugzeit durch "Fuzzy-Inferenz-Systeme". Das ist in Fig.11 dargestellt. Die Einflußgrößen
werden anhand von Zugehörigkeitsfunktionen in linguistische Größen wie "groß", "mittel",
"klein" umgesetzt. Da sich die Zugehörigkeitsfunktionen in der Regel überlappen, kann
ein bestimmter Wert einer Einflußgröße mit bestimmten Prozentsätzen ("Zugehörigkeis-Faktoren")
verschiedenen linguistischen Größen zugeordnet sein, also etwa zu 75% "groß" und zu
25% "mittel" sein. Die linguistischen Größen werden nach vorgegebenen Inferenz-Regeln
der Form "Wenn...,dann.." verarbeitet. Die Ergebnisse der Inferenz werden nach Maßgabe
der Zugehörigkeits-Faktoren verknüpft. Es ergibt sich durch die "Defuzzifizierung"
dann eine numerische Ausgangsgröße. Das ist eine an sich bekannte Technik.
[0042] In Fig.10 sind eine Mehrzahl solcher "Fuzzy-Inferenz-Systeme" 44.1, 44.2 ... 44.m
vorgesehen. Jedes dieser Fuzzy-Inferenz-Systeme ist ständig von den aktuellen Einflußgrößen
beaufschlagt und setzt eine zugehörige vorgegebene Restflugzeit t
r1, t
r2 ... t
m voraus. Die Fuzzy-Inferenz-Systeme liefern, wie beschrieben, numerische Ausgangsgrößen
in Form von prädizierten Trefferablagen an Ausgängen 46.1, 46.2 ... 46.m. Durch Schieberegister
48.1, 48.2, ... 48.m werden die Ausgangsgrößen jeweils um die zugehörige Restflugzeit
t
r1, t
r2 ... t
m verzögert. An Ausgängen 50.1, 50.2 ... 50.m stehen dann hinsichtlich der Restflugzeiten
zeitlich vergleichbare prädizierte Trefferablagen w1, w2, ... wm zur Verfügung. Diese
prädizierten Trefferablagen werden in einem Summierpunkt 52 gewichtet summiert. Die
gewichtete Summe ist auf eine Bewertungsschaltung 54 aufgeschaltet. Die Bewertungsschaltung
54 liefert dann an den Ausgängen 30 und 32 die Signale "Direkttreffer" oder "Vorbeiflug",
wie unter Bezugnahme auf Fig.9 erläutert wurde.
[0043] Fig.11 zeigt schematisch eines der in Fig.10 dargestellten Fuzzy-Inferenz-Systeme.
[0044] Das Fuzzy-Inferenz-System, z.B.44.1, weist Eingänge 56.1, 56.2 ... 56.n für die verschiedenen
lenkspezifischen oder flugkörperspezifischen Einflußgrößen oder Parameter auf. Ferner
enthält das Fuzzy-Inferenz-System einen Eingang 58, auf welchen eine vorgegebene,
dem jeweiligen Fuzzy-Inferenz-System zugeordnete Restflugzeit t
r1, ... aufgeschaltet ist. Jeder Eingang ist, wie in Fig.11 für Eingang 56.1 vollständig
dargestellt ist, parallel auf Sortierglieder 60 aufgeschaltet, durch welche die anliegende
Eingangsgröße, z.B. die Sichtliniendrehrate σ̇, mit einem durch eine Zugehörigkeitsfunktion
bestimmten Zugehörigkeits-Faktor einer linguisischen Größe "klein", "mittel" oder
"groß" zugeordnet wird. Die so erhaltenen linguistischen Größen sind auf eine Regelbank
62 aufgeschaltet. In der Regelbank 62 sind Regeln in der Form "Wenn..., dann.." gespeichert,
beispielsweise eine Regel: Wenn (t
r = {
klein} und σ̇ = {
klein}), dann (Trefferablage = {
klein}). Alle angesprochenen Regeln, d.h. alle Regeln, in denen Parameter als linguistische
Größen mit einem Zugehörigkeits-Faktor erscheinen, liefern linguistische Größen mit
Zugehörigkeits-Faktoren, die sich aus den Zugehörigkeits-Faktoren der auftretenden
Parameter ergeben. Das ist in Fig.11 durch Block 64 dargestellt. Die Ergebnisse der
verschiedenen Regeln werden in einer Summe zusammengefaßt und liefern wieder einen
Zahlenwert. Das ist in Fig. 11 durch einen Block 66 "Defuzzifizierung" mit einem Ausgang
46.1 dargestellt.
[0045] Fig.12 zeigt ein Schieberegister zum Verzögern der prädizierten Trefferablage um
eine Restflugzeit, das z.B. dem Schieberegister 48.1 von Fig.10 entspricht.
[0046] Das Schieberegister 48.1 enthält Register 68.1, 68.2 ... 68.p. In das Register 68.1
mit Bits 1 bis k wird von dem Fuzzy-Inferenz-System 44.1 von dem Ausgang 46.1 desselben
der jeweils aktuelle Wert der prädizierten Trefferablage eingelesen. Das Schieberegister
48.1 wird, wie die übrigen Schieberegister, von einem Speichertakt an einem Takteingang
70 angesteuert. Die jeweils aktuelle prädizierte Trefferablage von dem Fuzzy-Inferenz-System
44.1 wird als Speicherwort in das Register 68.1 eingelesen. Durch einen Taktimpuls
wird dieses Speicherwort aus dem Register 68.1 in das Register 68.2 übertragen. Das
in dem Register 68.2 vorher gespeicherte Speicherwort wird gleichzeitig in das nächste
Register 68.3 übertragen usw, während in das Register 68.1 die neue aktuelle prädizierte
Trefferablage eingelesen wird. Nach p Taktimpulsen, die der vorgegebenen Restflugzeit
entsprechen, ist das in das Register 68.1 eingelesene Speicherwort im Register 68p
angelangt und steht dort zum Auslesen als verzögerte, prädizierte Trefferablage w1
(Fig.10) zur Verfügung.
1. Verfahren zum Zünden eines Gefechtskopfes bei zielverfolgenden Lenkflugkörpern, die
einen Aufschlagzünder und einen Annäherungszünder aufweisen, der bei Annäherung des
Flugkörpers an ein Ziel anspricht, wobei eine Detonation des Gefechtskopfes durch
den Aufschlagzünder beim Auftreffen des Flugkörpers auf das Ziel und durch den Annäherungszünder
mit einer Zündverzugszeit gegenüber dem Ansprechen des Annäherungszünders ausgelöst
wird,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
Erfassen von Einflußgrößen, welche die Art der Begegnung des Lenkflugkörpers mit dem
Ziel beeinflussen, und
Einstellen der Zündverzugszeit in Abhängigkeit von solchen Einflußgrößen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
aus den erfaßten Einflußgrößen eine prädizierte Trefferablage bestimmt wird und
die Zündverzugszeit nach Maßgabe der so prädizierten Trefferablage eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dann, wenn die prädizierte Trefferablage einen Direkttreffer erwarten läßt, eine
so lange Zündverzugszeit eingestellt wird, daß die Zündung des Gefechtskopfes bei
Auftreffen des Lenkflugkörpers auf das Ziel durch den Aufschlagzünder erfolgen kann.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß dann, wenn die prädizierte Trefferablage einen Vorbeiflug des Lenkflugkörpers an
dem Ziel erwarten läßt, eine Zündverzugszeit eingestellt wird, die im Hinblick auf
die Wirksamkeit des seitlich vom Ziel detonierenden Gefechtskopfes optimiert ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abhängigkeit der Trefferablage von den Einflußgrößen und von der Restflugzeit
des Lenkflugkörpers durch Simulation ermittelt und gespeichert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Einflußgrößen solche Größen wie die Sichtliniendrehrate umfassen, die sich aus
der Geometrie von Ziel und Lenkflugkörper ergeben.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einflußgrößen flugkörperspezifische Größen wie Ruderausschlag oder Querbeschleunigung
umfassen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Restflugzeit aus einer Bildverarbeitung eines von einem bildauflösenden Suchkopf
des Lenkflugkörpers gelieferten Zielbildes gewonnen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
(a) aus den Einflußgrößen für eine vorgegebene Restflugzeit laufend eine prädizierte
Trefferablage bestimmt wird, und
(b) die so für eine bestimmte Restflugzeit prädizierte Trefferablage um diese Restflugzeit
verzögert für die Bestimmung der Zündverzugszeit beim Ansprechen des Annäherungszünders
bereitgestellt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
(a) aus den Einflußgrößen parallel für verschiedene Restflugzeiten zugehörige prädizierte
Trefferablagen bestimmt werden,
(b) jede der für eine Restflugzeit bestimmte prädizierte Trefferablage um diese zugehörige
Restflugzeit verzögert für die Bestimmung der Zündverzugszeit beim Ansprechen des
Annäherungszünders bereitgestellt wird und
(c) für die Bestimmung der Zündverzugszeit ein Mittel oder gewichtetes Mittel der
zeitverzögert bereitgestellten prädizierten Trefferablagen gebildet wird.
11. Vorrichtung zum Zünden eines Gefechtskopfes bei zielverfolgenden Lenkflugkörpern,
die einen Aufschlagzünder und einen Annäherungszünder zum Zünden des Gefechtskopfes
aufweisen, wobei der Annäherungszünder bei Annäherung an das Ziel anspricht und die
Detonation des Gefechtskopfes mit einer Zündverzögerung gegenüber dem Ansprechen des
Annäherungszünders auslöst,
gekennzeichnet durch
(a) Mittel zum Erfassen von Einflußgrößen (σ̇,

...), welche die Art der Begegnung des Lenkflugkörpers (24) und des Ziels beeinflussen
während des Fluges des Lenkflugkörpers (24), und
(b) Einstellmittel (38,40) zum Einstellen der Zündverzugszeit des Annäherungszünders
in Abhängigkeit von solchen Einflußgrößen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch Mittel zum Bestimmen einer prädizierten Trefferablage aus den so bestimmten Einflußgrößen,
wobei die Einstellgrößen nach Maßgabe der so bestimmten prädizierten Trefferablage
einstellbar sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
(a) durch die Einstellmittel (38,40) dann, wenn die prädizierte Trefferablage einen
Direkttreffer erwarten läßt, eine so lange Zündverzugszeit einstellbar ist, daß die
Zündung des Gefechtskopfes bei Auftreffen des Lenkflugkörpers (24) auf das Ziel (26)
durch den Aufschlagzünder erfolgen kann, und
(b) durch die Einstellmittel dann, wenn die prädizierte Trefferablage einen Vorbeiflug
des Lenkflugkörpers (24) an dem Ziel (26) erwarten läßt, eine Zündverzugszeit einstellbar
ist, die im Hinblick auf die Wirksamkeit des seitlich vom Ziel detonierenden Gefechtskopfes
optimiert ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch Speichermittel, mittels derer die durch Simulation ermittelte Abhängigkeit der Trefferablage von den Einflußgrößen und von
der Restflugzeit des Lenkflugkörpers (24) gespeichert ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Erfassen der Einflußgrößen
(a) Mittel zum Erfassen lenkspezifische Größen wie die Sichtliniendrehrate umfassen,
die sich aus der Geometrie von Ziel und Lenkflugkörper ergeben, und
(b) Mittel zum Erfassen lenkflugkörperspezifischer Größen wie Ruderausschlag oder
Querbeschleunigung.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13,
gekennzeichnet durch
(a) einem bildauflösenden Suchkopf des Lenkflugkörpers, der ein Zielbild liefert,
und
(b) bildverarbeitende Mittel zur Abschätzung der Restflugzeit aus der Größenänderung
des Zielbildes.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
gekennzeichnet durch
(a) Mittel (44.1) zur Bestimmung der Trefferablage aus den Einflußgrößen für eine
vorgegebene Restflugzeit und
(b) Verzögerungsmittel (48.1), durch welche die für die vorgegebene Restflugzeit prädizierte Trefferablage um diese Restflugzeit
verzögert für die Bestimmung der Zündverzugszeit beim Ansprechen des Annäherungszünders
bereitstellbar ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
(a) die Mittel (44.1,44.2 ...) zur Bestimmung der Trefferablage aus den Einflußgrößen
vermehrfacht in parallelen Kanälen vorgesehen sind, wobei jeder Kanal von den Einflußgrößen
beaufschlagt ist und in den Kanälen prädizierte Trefferablagen für verschiedene Restflugzeiten
bestimmt werden,
(b) Verzögerungsmittel (48.1,48.2 ...) vorgesehen sind, durch welche jede der so für
eine bestimmte Restflugzeit prädizierte Trefferablage um diese Restflugzeit verzögert
für die Bestimmung der Zündverzugszeit beim Ansprechen des Annäherungszünders bereitstellbar
ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die zeitverzögert bereitgestellten prädizierten Trefferablagen für die Bestimmung
der Zündverzugszeit auf Mittel (52) zur Bildung eines gewichteten Mittels der zeitverzögert
bereitgestellten prädizierten Trefferablagen aufgeschaltet sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die die Mittel zur Bestimmung der Trefferablage aus den Einflußgrößen von einem Fuzzy-Inferenz-System
gebildet sind.