[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum pneumatischen Betätigen eines
druckbeaufschlagten Werkzeuges gemäss dem Oberbegriff nach Anspruch 1 sowie eine pneumatische
Zange.
[0002] Pneumatische Zangen zum Verpressen und Festklemmen von Klemmringen, Bolzen, Kabelschuhen,
Briden etc. sind bekannt. Insbesondere bekannt sind pneumatische Zangen in der Automobilindustrie,
wo diese Zangen für das Festklemmen von Klemmringen bei der Montage von Schläuchen,
Faltbälgen etc. an Stutzen, Gelenkwellen und dergleichen verwendet werden.
[0003] Aus der DE 37 42 782 ist eine Druckmittelzange für Federbandschellen bekannt, mit
einem ventilgesteuerten Druckmittelanschluss und einem keilförmigen Vorschubglied.
[0004] Im deutschen Gebrauchsmuster 89 00 250.4 wird eine ähnliche Druckmittelzange beschrieben,
in welcher mehrere in Serie hintereinander angeordnete Antriebskolben für die Erhöhung
der Schubkraft vorgesehen sind, wobei die Kolbenstange jedes einzelnen Kolbens in
einer Zylinderwandung geführt ist. Ebenfalls mehrere in Reihe angeordnete Druckkolben
aufweisende Druckmittelzangen sind in der DE 195 19 543 und dem GM 295 09 976 beschrieben.
[0005] Das Prinzip der Krafterhöhung durch mehrere in Reihe angeordnete kraftschlüssige
Kolben für das Erzeugen einer translatorischen Schubkraft ist bereits seit langem
bekannt. Die Umwandlung der translatorischen Kraft, insbesondere bei pneumatischen
Zangen, in eine bogenförmige Kraft geschieht im Zangenkopf mittels eines Vorschubwerkzeuges,
wie eines Keils. Die Verpressungskraft an den Zangenbacken ist u.a. von der Schubkraft
des Vorschubwerkzeuges abhängig.
[0006] Die aus dem Stand der Technik bekannten Konzepte weisen starke Streuungen der Verpressungskräfte
auf, behalten in der Regel ihre Verpressungskraft bei gleichem Druck nicht aufrecht
und verlieren ihre Verpressungskraft über die Lebensdauer. Ein weiterer Nachteil liegt
darin, dass die bekannten Verpressungszangen nicht wartungsfrei sind.
[0007] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein pneumatisch betriebenes
Druckmittelwerkzeug der bekannten Art zu schaffen, ohne die oben erwähnten Nachteile.
[0008] Erfindungsgemäss wird die gestellte Aufgabe mittels einer Vorrichtung gemäss dem
Wortlaut nach Anspruch 1 gelöst.
[0009] Vorgeschlagen wird eine Vorrichtung zum pneumatischen Betätigen eines druckbeaufschlagten
Werkzeuges, wie insbesondere einer pneumatischen Zange, aufweisend einen Zylinder
mit einem oder mehreren in Reihe angeordneten pneumatisch betriebenen, kraftschlüssigen
Kolben zur Erzeugung einer translatorischen Kraft, deren jeweilige Kolbenstangen in
einem Führungsring bzw. einer Zylinderwandung gehalten und geführt sind sowie ein
mit dem oder den Kolben wirkverbundenes Vorschubglied für die Betätigung des Werkzeuges.
Dabei wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, dass peripher aussen umgreifend an dem
oder den Kolben je mindestens zwei Ringe gegen die Zylinderrohrinnenwandung gerichtet
angeordnet sind.
[0010] Gemäss einer Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung ist mindestens einer
der Ringe ein Kolbenführungsband.
[0011] Gemäss einer weiteren Ausführungsvariante ist mindestens einer der Ringe eine sogenannte
Lippendichtung.
[0012] Lippendichtungen weisen geringere Haftreibung sowie niedrigere dynamische Reibung
auf. Kolbenführungsbänder vermeiden das Berühren des Kolbens bzw. des Kolbenbodens
oder -tellers am Zylinder und tragen damit zur Leichtlaufeigenschaft des Kolbens bei.
Letztlich tragen diese Massnahmen zur Wartungsfreiheit der erfindungsgemässen Vorrichtung
bei.
[0013] Um die translatorische Kraftkonstanz der einzelnen in Reihe angeordneten Kolben zu
garantieren, wird u.a. der zuvorige Kolben im Folgekolben geführt und mittels eines
Abdichtelementes, z.B. eines O-Ringes, abgedichtet.
[0014] Weitere bevorzugte Ausführungsvarianten der erfindungsgemässen Vorrichtung sind in
den abhängigen Ansprüchen charakterisiert. Die erfindungsgemässe Vorrichtung eignet
sich insbesondere für eine pneumatische Zange zum Anordnen, Verpressen oder Festklemmen
von Klemmringen, Bolzen, Kabelschuhen, Briden und dergleichen.
[0015] Der grosse Vorteil der erfindungsgemässen Vorrichtung liegt darin, dass die translatorische
Schubkraft bei gleichem pneumatischem Druck konstant bleibt. Damit ergeben sich aber
auch konstante Verpressungskräfte bei baugleichen Zangen und bei gleichem pneumatischem
Druck. Schlussendlich bleiben die Verpressungskräfte über die gesamte Lebensdauer
der erfindungsgemäss vorgeschlagenen Vorrichtung konstant.
[0016] Dadurch, dass das zu betreibende Werkzeug vorzugsweise auswechselbar an der Vorrichtung
angeordnet werden kann, ist die erfindungsgemässe Vorrichtung auch universell für
die Betätigung von pneumatischen Werkzeugen verwendbar. Mit anderen Worten ist die
vorliegende Erfindung nicht auf Klemmwerkzeuge beschränkt, sondern kann für irgendwelche
Werkzeuge verwendet werden, welche durch pneumatisch betriebene und mittels der translatorischen
Schubkraft betätigbare Vorschubglieder betrieben werden können.
[0017] Die Erfindung wird nun nachfolgend beispielsweise und unter Bezug auf die beigefügten
Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- im Längsschnitt, eine erfindungsgemäss ausgebildete pneumatische Zange, und
- Fig. 2
- in Vergrösserung, einen Ausschnitt der Darstellung von Fig. 1.
[0018] Fig. 1 zeigt im Längsschnitt eine pneumatisch betätigbare und mittels Druck antreibbare
Zange 1 für das Verbauen von Rohrschellen, Schlauchbriden, Klemmringen etc. In einem
Zylinder 3 sind mehrere in Serie bzw. in Reihe hintereinander angeordnete Kolben 5
angeordnet. Der Vorteil dieser in Reihe angeordneter Kolben liegt in einer Kraftsteigerung,
indem die erzeugbare translatorische Kraft wesentlich höher ist als bei Verwendung
nur eines einzigen Kolbens. Ein Grund dafür liegt in der Vergrösserung der Kolbenfläche.
[0019] Am hinteren Ende der handbetätigbaren pneumatischen Zange ist ein Anschluss 8 vorgesehen
für das Anschliessen der Zange an ein Druckmittel, wie beispielsweise an Pressluft,
wobei die Druckmittelzufuhr mittels eines Ventilhebels 7 für die Betätigung eines
Ventils 9 geöffnet bzw. entlüftet werden kann. Die einzelnen Kolben 5 weisen einen
Durchgang 10 durch die Kolbenstangen 6 auf, für das Hindurchtreten des Druckmittels.
Im Bereich des frontseitigen Endes der Kolbenstangen 6 sind radial nach aussen gerichtet
Austrittsöffnungen 11 vorgesehen, für das Austreten der Druckluft und für die Betätigung
des in Richtung Zangenwerkzeug nächsten Kolbens 5. Durch die Druckluft wird der nächstfolgende
Kolben 6 vorwärts getrieben, und der Durchtritt der Druckluft durch den Durchgang
der nächstfolgenden Kolbenstange wiederholt sich in analoger Art und Weise.
[0020] Für ein verkantsicheres Führen der Kolbenstange sind in den Folgekolben 5,34 Zentrierbohrungen
28 vorhanden, die mittels eines O-Ringes 25 abgedichtet sind. Die Zylinderdeckel 13,
welche mittels Sicherungsringen 14 fest positioniert sind, dienen der fluidischen
Trennung der einzelnen Kolben und sind mit einem Dicht-Abstreifring 24 abgedichtet,
so dass jeder Kolben mit seinem dazugehörigen Zylinderdeckel 13 eine fluidische Einheit
darstellt.
[0021] In Zangenwerkzeugrichtung am den vordersten Kolben 5 folgt der sogenannte Keilkolben
34, an dessen Frontseite ein keilförmiges Vorschubglied 35 angeordnet ist, zum Betätigen
des Zangenkopfes 38. Durch den mittels des Druckmittels, wie beispielsweise der Pressluft,
vorwärts getriebenen Keil 35 werden die beiden beispielsweise im Bolzen 39 gelagerten
Zangenbacken 36 im hinteren Bereich auseinandergetrieben, indem sich die Keilfläche
zwischen zwei Rollen 40 schiebt. Gleichzeitig werden die beiden Zangenbacken 36 frontseitig
in Schliessrichtung zusammengetrieben, beispielsweise für das Festklemmen einer Klemmbride
bzw. für das Verpressen von Ohrklemmen oder dergleichen durch Betätigen von Zangen
42.
[0022] Der Zangenkopf 38 ist vorzugsweise mittels einer Überwurfmutter 43 auswechselbar
mit dem Zylinder 3 verbunden. Zusätzlich sind die Zangenbacken 36 seitlich mittels
Abdeckblechen 46 gegen Berühren (Unfallschutz) bzw. Verschmutzung geschützt.
[0023] Anhand von einem Ausschnitt aus Fig. 1 soll nun im Längsschnitt von Fig. 2 auf die
erfindungswesentlichen Merkmale eingegangen werden. So weist der Kolben 5 in Richtung
Zylinderrohrwandung 3 eine Kolbendichtung 22 sowie ein Kolbenführungsband 23 auf.
Bei der Kolbendichtung 22 handelt es sich vorzugsweise um eine sogenannte Lippendichtung.
Insbesondere die Verwendung von Lippendichtungen ergibt geringe Haftreibung sowie
niedere dynamische Reibung. Das Kolbenführungsband 23 vermeidet das Berühren des Kolbens
am Zylinderrohr und trägt damit zur Leichtlaufeigenschaft der Kolben bei und führt
weiter zur Wartungsfreiheit des erfindungsgemäss vorgeschlagenen Zangenwerkzeuges.
[0024] Ein weiteres erfinderisches Merkmal liegt in der Verwendung einer Lippendichtung
24, mittels welcher die Kolbenstange 6 gegenüber dem Zylinderdeckel 13 abgedichtet
ist. Weiter erstreckt sich die Kolbenstange 6 bis in den Kolbenboden 12 hinein und
weist im Randbereich des Frontendes eine zusätzliche Dichtung 25 auf, wie beispielsweise
einen sogenannten O-Rohr. Diese Massnahme führt zur konstanten translatorischen Schubkraft
bei gleichem pneumatischen Druck.
[0025] Im übrigen sind in Fig. 2 analoge Teile zu Fig. 1 mit denselben Bezugszeichen versehen,
womit auf eine Wiederholung der Funktionsweise der erfindungsgemässen Druckmittelvorrichtung
verzichtet werden kann.
[0026] Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten pneumatischen Zange handelt es sich selbstverständlich
nur um ein Beispiel, welches zur besseren Erläuterung der vorliegenden Erfindung dienen
soll. Die Erfindung ist keinesfalls auf eine pneumatische Zange, dargestellt in den
Fig. 1 und 2, beschränkt, sondern bezieht sich auf irgendwelche pneumatisch betätigbaren,
mittels Druck antreibbaren Werkzeuge, welche ein Druckzylinderrohr mit einem oder
mehreren in Reihe angeordneten, pneumatisch betreibbaren, kraftschlüssigen Kolben
zur Erzeugung der translatorischen Kraft, wie erfindungsgemäss beschrieben, aufweisen.
In den Fig. 1 und 2 wurde insbesondere Wert gelegt auf die Darlegung der erfindungswesentlichen
Merkmale, und alle an sich aus dem Stand der Technik bekannten Merkmale, Konstruktionsteile
und dergleichen für Vorrichtungen der beschriebenen Art sind entsprechend mit den
erfindungswesentlichen Merkmalen in x-beliebiger Art und Weise kombinierbar. Insbesondere
soll an dieser Stelle auch nicht auf die weitere Ausgestaltung der erfindungsgemässen
Vorrichtung eingegangen werden, wie beispielsweise elektronische Steuerung, das Anbringen
von Überwachungssensoren, das automatisierte Betreiben der erfindungsgemässen Vorrichtung,
die Materialwahl für die erfindungsgemässe Vorrichtung, sei dies Stahl, Aluminium
oder gegebenenfalls partiell die Verwendung von verstärkten Polymerwerkstoffen etc.
[0027] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung kann durch Auswechseln des in Fig.
1 dargestellten Zangenwerkzeuges als ein x-beliebiges anderes mittels Druck betreibbares
Werkzeug verwendet werden, wie beispielsweise als Bohrwerkzeug, Stanzwerkzeug, Schraubwerkzeug
etc.
Legende zu den Figuren:
[0028]
- 1
- Pneumatische Zange
- 3
- Zylinder
- 5
- Kolben
- 6
- Kolbenstange des Kolbens 5
- 7
- Ventilhebel
- 8
- Öffnung für Druckmittel
- 9
- Ventil
- 10
- Durchgangsbohrung im Kolben 5
- 11
- Austrittsöffnungen
- 12
- Kolbenboden
- 13
- Zylinderdeckel
- 14
- Sicherungsring
- 22
- Kolbendichtung (zwischen Kolben 5 und Zylinder 3)
- 23
- Kolbenführungsband (zur Führung)
- 24
- Dicht-Abstreifring (Dichtung zwischen Kolbenstange des Kolbens 5 und Zylinderdeckel
13
- 25
- Dichtung zwischen Kolbenstange des vorherigen Kolbens zum Folgekolben, z.B. O-Ring
- 28
- Zentrierbohrung
- 34
- Keilkolben zur Aufnahme des Keils 35
- 35
- Keil
- 36
- Zangenbacke
- 37
- Zangenhalter
- 38
- Zangenkopf
- 39
- Bolzen
- 40
- Rolle
- 42
- Zangen
- 43
- Überwurfmutter
- 46
- Abdeckblech
1. Vorrichtung zum pneumatischen Betätigen eines mittels Druck antreibbaren Werkzeuges,
wie insbesondere einer pneumatischen Zange (1), aufweisend einen Zylinder (3) mit
einem oder mehreren in Reihe angeordneten pneumatisch betreibbaren, kraftschlüssigen
Kolben (5) zur Erzeugung einer translatorischen Kraft, deren jeweilige Kolbenstange
(6) im Zylinderdeckel (13) mittels einer Abdichtung (24), z.B. einer Lippendichtung,
gegen den vorherigen Kolben (5,34) abdichtet und geführt ist, sowie mit dem oder den
Kolben wirkverbundenen Komponenten (34, 35) für die Betätigung des Werkzeuges, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolben (5,34) mittels mindestens eines Kolbenführungsbandes (23), gegen die Zylinderinnenwandung
gerichtet abgestützt sind.
2. Vorrichtung, insbesondere nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange (6) in den nächstfolgenden Kolben (5,23) hineinragend ausgebildet
ist.
3. Vorrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 2 dadurch gekennzeichnet, dass im Randbereich an der Frontfläche der Kolbenstange (6), gegen den nachfolgenden Kolben
gerichtet, eine Dichtung (25) angeordnet ist.
4. Vorrichtung, insbesondere nach Anspruch 3, gekennzeichnet, dass die Dichtung ein O-Ring
sein kann.
5. Vorrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Keilkolben (34), gekoppelt mit einem keilförmigen Keil (35), für die Übertragung
der translatorischen Kraft auf zwei je entlang der Keilflächen gleitenden zangen-
oder backenartige Organe, sorgt.
6. Vorrichtung, insbesondere nach der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass je die Kolbenstange (6) gegenüber dem Zylinderdeckel (13) mittels mindestens eines
Dichtabstreifringes, wie z.B. mittels einer Lippendichtung (24) abgedichtet ist.
7. Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass der Keil (35) mittels einer Passung im Keilkolben (34) verschraubt ist, sowie dass
der Keil (35) über eine Passung im Zangenhalter (37) geführt ist.
8. Vorrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Zangenkopf (38) auswechselbar mit dem Zylinder (3) verbunden ist.
9. Pneumatische Zange zum Anordnen und Verpressen von Klemmringen, Briden, Schlauchklemmen,
Schlauchschellen, Ohrklemmen aufweisend eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 8.