[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbringen einer Kordel an einer Tragetasche
und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Der EP 0 693 365 B1 ist ein Verfahren entnehmbar, bei welchem an den Auslaß des zweiten
Knotmoduls ein hoher Unterdruck angelegt wird, der bewirken soll, daß die Kordel durch
den ersten Knotmodul, durch das erste Stanzloch, durch einen Verbindungskanal, durch
das zweite Stanzloch und durch den zweiten Knotmodul hindurchgezogen wird. Nach Abschalten
des Unterdrucks wird eine Schneideinrichtung mit Klemmbacken betätigt. Damit wird
die Kordel unmittelbar an den Knotmodulen abgetrennt und beide Enden werden außerhalb
der Knotmodule geklemmt gehalten. Sodann wird der Verbindungskanal vom Rand der Tragetasche
zurückgezogen, wobei sich die zunächst lose in den Kanälen der Knotmodule liegende
Knordel zu Knoten strafft. Dabei werden durch den sich zusammenziehenden Knoten die
beiden Formhälften der Knotmodule gegen die Kraft einer Feder aufgedrückt. Letztlich
werden die Kordelenden aus den Klemmeinrichtungen herausgezogen. Zur Freigabe der
Kordelschlaufe wird der Verbindungskanal geöffnet.
[0003] Damit die Kordel durch den ersten Knotmodul, den Verbindungskanal und durch den zweiten
Knotmodul gezogen werden kann, ist es erforderlich, am Auslaß des zweiten Knotmoduls
einen hohen Unterdruck anzulegen. Dieser hohe Unterdruck bewirkt jedoch, daß die Kordel
sich in der Schlaufenkurve insbesondere des ersten Knotmoduls festziehen kann. Dieses
Festziehen kann an beliebigen Stellen längs der Kordel stattfinden, insbesondere bevor
das eine Kordelende durch den zweiten Knotmodul gezogen wurde. Diese bekannt Vorgehensweise
ist damit nicht durchführbar, insbesondere wenn Kordeln aus unterschiedlichen Materialien
eingesetzt werden.
[0004] Es besteht die Aufgabe, das Verfahren so auszubilden, daß eine Knotenbildung bei
einer definierten Schlaufenlänge gewährleistet ist.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des Verfahrens und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind den Unteransprüchen
entnehmbar.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Seitenansicht eines Teils der Vorrichtung;
- Figuren 2 bis 5:
- Draufsichten auf die Vorrichtung zur Darstellung der verschiedenen Verfahrensschritte
und
- Figur 6:
- einen Schnitt durch den Einlaß des ersten Knotmoduls.
[0007] Für den rechten oberen Rand der Tragetasche 1 ist ein erster Knotmodul 2 und ein
zweiter Knotmodul 3 vorgesehen. Entsprechende Knotmodule 2' und 3' sind für den linken
oberen Rand der Tragetasche 1 vorhanden. Die Knotmodule werden von einem Block 26
getragen. Desweiteren weist die Vorrichtung eine Schlaufenkurve 4 auf. Die Schlaufenkurve
4 für die linke Seite der Tragetasche 1 ist nicht dargestellt. Die Schlaufenkurve
4 weist zwei Platten 5, 6 auf, zwischen denen sich im geschlossenen Zustand eine Schlaufenführung
7 bildet. Diese Schlaufenführung 7 ist U-förmig ausgebildet. Die obere Platte 5 kann
durch den Zylinder 8 nach oben von der Platte 6 abgehoben werden. Ein weiterer Zylinder
9 dient der Betätigung von zwei Stiften 10, die die Platte 6 durchdringen. Eine oder
beide Platten 5, 6 sind im Bereich der Stifte 10 mit Rillen 11 versehen. Beide Platten
5, 6 sind in Pfeilrichtung 12 durch einen nicht dargestellten Antrieb längs Führungen
13 weg von den Knotmodulen 2, 3 und zu diesen hin bewegbar.
[0008] Die beiden Stifte 10 sind zwischen den Seitenschenkeln der U-förmigen Schlaufenführung
7 im Abstand zu deren Mittelschenkel angeordnet.
[0009] Am Einlaß 14 des Knotmoduls 2 herrscht ein Überdruck, während am Auslaß des Knotmoduls
3 ein Unterdruck herrscht. Am Einlaß 14 ist eine Klemmvorrichtung 15 vorgesehen, während
am Auslaß des Knotmoduls 3 eine ebensolche Klemmvorrichtung 15 vorgesehen ist.
[0010] Die Arbeitsweise ist wie folgt: Eine vorgegebene Länge einer Kordel 16 wird dem Einlaß
des Knotmoduls 2 zugeführt. Infolge des am Einlaß 14 herrschenden Überdrucks und infolge
des am Auslaß des Knotmoduls 3 herrschenden Unterdrucks wird die Kordel 16 durch den
Knotmodul 2, durch die mit dem Einlaß der Schlaufenführung 7 fluchtende Ausstanzung
der Tragetasche 1 und durch die Schlaufenführung 7 geführt, bis das Ende 17 der Kordel
16 den Auslaß der Schlaufenführung 7 erreicht hat. Im Knotmodul 2 hat sich hierbei
ein offener Knoten gebildet. Sodann wird die Klemmvorrichtung 15 betätigt. Anschließend
wird die Platte 5 von der Platte 6 weg bewegt und gleichzeitig die beiden Stifte 10
ausgefahren, die mit ihren Enden gegen die Platte 5 anstoßen. Die Kordel 16 ist damit
von der Schlaufenführung 7 freigegeben. Infolge des am Knotmodul 3 herrschenden Unterdrucks
wird das Kordelende 17 durch die andere Ausstanzung der Tragetasche 1 in den Knotmodul
3 eingesaugt, wobei sich ein loser Knoten im Knotmodul 3 bildet. Am Ende diese Arbeitsschrittes
liegt eine Schlaufe 18 gegen die Stifte 10 an.
[0011] Gemäß Figur 4 wird die Platte 5 gegen die Platte 6 geführt, womit die an die Stifte
10 anliegende Schlaufe 18 zwischen die Platten 5, 6 festgeklemmt wird. Die Klemmvorrichtung
am Auslaß des Knotmoduls 3 wird betätigt, womit das Kordelende 17 am Auslaß des Knotmoduls
3 festgehalten wird.
[0012] Bei geklemmter Schlaufe 18 und festgehaltenen Schlaufenenden 17, 19 werden die Platten
5, 6 längs den Führungen 13 in Pfeilrichtung 12 von den Knotmodulen 2, 3 weg bewegt.
Dies bewirkt eine Straffung der losen Knoten in den Knotmodulen 2, 3, womit sich die
gestrafften Knoten 20, 21 bilden. Die gestrafften Knoten 20, 21 führen zu einer Öffnung
der Knotmodule 2, 3 und somit zu einer Freigabe der gestrafften Knoten 20, 21. Wird
die Platte 5 von der Platte 6 abgehoben, dann ist auch die Schlaufe 18 freigegeben.
[0013] Die Klemmvorrichtungen am Einlaß des Knotmoduls 2 und am Auslaß des Knotmoduls 3
können durch Messer ergänzt werden, die nach dem Straffen der beiden Knoten 20, 21
die über die Knoten überstehenden Überreste der Kordel abschneiden.
[0014] In Figur 6 ist der Einlaß 14 des ersten Knotmoduls 2 dargestellt. Dieser Einlaß 14
weist eine zur Schlaufenkurve 22 im Knotmodul 2 führende Bohrung 23 auf, die im Eintrittsbereich
mit einer Ringblasdüse 24 versehen ist, der über den Stutzen 25 Druckluft zugeführt
wird. Am Auslaß des Knotmoduls 2 herrscht, wie bereits erwähnt, ein Unterdruck. Durch
den Überdruck am Einlaß und den Unterdruck am Auslaß wird eine einwandfreie Führung
der Kordel 16 im Knotmodul 2 erreicht.
1. Verfahren zum Anbringen einer Kordel (16) an einer Tragetasche (1), bei welcher die
Kordel (16) eine Schlaufe (18) bildet und die beiden durch Ausstanzungen an der Tragetasche
(1) verlaufenden Kordelenden (17, 19) mit Knoten (20, 21) versehen sind, bestehend
aus folgenden Verfahrensschritten:
a) Hindurchführen einer vorgegebenen Kordellänge durch einen ersten Knotmodul (2),
durch eine erste Ausstanzung und durch eine Schlaufenkurve (4), bis das eine Kordelende
(17) am Einlaß eines zweiten Knotmoduls (3) ansteht und Festhalten des anderen Kordelendes
(19) am Einlaß (14) des ersten Knotmoduls (2),
b) Öffnen der Schlaufenkurve (4) und Hindurchführen des einen Kordelendes (17) durch
eine zweite Ausstanzung und durch den zweiten Knotmodul (3), bis die aus der Schlaufenführung
(7) der Schlaufenkurve (4) freigegebene Kordel (16) zur Anlage an mindestens einen
Anschlag kommt, der im Abstand zur Schlaufenführung (7) angeordnet ist,
c) Schließen der Schlaufenkurve (4), um die am Anschlag anliegende Schlaufe (18) festzuhalten
und Festklemmen des einen Kordelendes (17) am Auslaß des zweiten Knotmoduls (3) und
d) Wegbewegen der Schlaufenkurve (4) von den Knotmodulen (2, 3) zum Straffen der beiden
Knoten (20, 21) und Freigabe der Kordel (16) von den Knotmodulen (2, 3) und der Schlaufenführung
(4).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Straffen der beiden Knoten (20, 21) die über die Knoten (20, 21) überstehenden
Überreste der Kordel (16) abgeschnitten werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Auslaß des zweiten Knotmoduls (3) ein Unterdruck erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Einlaß des ersten Knotmoduls (2) ein Überdruck erzeugt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlaufenkurve (4) zwei eine Schlaufenführung (7) bildende Platten (5, 6) aufweist,
bei denen die eine Platte (5) von der anderen Platte (6) weg bewegbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an der anderen Platte (6) der mindestens eine Anschlag vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlaufenführung (7) U-förmig ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag von zwei Stiften (10) gebildet wird, die an der anderen Platte (6) versenkbar
zwischen den Seitenschenkeln der U-förmigen Schlaufenführung (7) angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die andere Platte (6) zwischen den Stiften (10) Halterillen aufweist, die in Richtung
des Mittelschenkels der U-förmigen Schlaufenführung (7) weisen