(19)
(11) EP 1 166 977 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.01.2002  Patentblatt  2002/01

(21) Anmeldenummer: 00810557.9

(22) Anmeldetag:  26.06.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B26D 7/01
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Grapha Holding AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Boss, Heinz
    4802 Strengelbach (CH)

   


(54) Schneidmaschine zum selbsttätigen Beschneiden von Druckerzeugnissen


(57) Die Schneidmaschine ist mit einem auf- und abbewegbaren Messer (3) und in einer Schneidstation (B) ausgebildet. Vorgesehen ist zudem eine Einlauftransportvorrichtung (6) für den Transport der Druckerzeugnisse (2) zur Schneidstation (A) und eine Schneidtransportvorrichtung (7) für den Transport der Druckerzeugnisse (2) in der Schneidstation (A). Es sind Messmittel (32) vorgesehen, mit denen in der Schneidstation (A) vor Erreichen der Schneidposition die Lage jedes Druckerzeugnisses (2) in einem bestimmten Abstand zu Frontschnitt (57) gemessen wird. Die Schneidtransportvorrichtung (7) ist aufgrund dieser Messung so gesteuert, dass eine Abweichung von der Solllage beim Transport korrigiert wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneidmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Eine Schneidmaschine dieser Art ist im Stand der Technik beispielsweise aus der EP-A-941 817 der Anmelderin bekannt geworden. Mit dieser können Druckprodukte selbsttätig an der Front, am Fuss und am Kopf und somit dreiseitig beschnitten werden. In der ersten Schneidstation wird der Frontschnitt und in der zweiten Schneidstation gleichzeitig der Kopf- und der Fussschnitt durchgeführt. Die Druckerzeugnisse werden in der Schneidtransportvorrichtung mit dem Bund voran gegen mechanische Anschläge geführt und an diesen ausgerichtet. Der Bund bildet somit die Referenzkante, nach welcher der Frontschnitt in einem bestimmten Abstand zu dieser Referenzkante durchgeführt wird. Der Transport der Druckprodukte in die erste Schneidstation und zwischen der ersten und der zweiten Schneidstation erfolgt mit Ober- und Unterbändern. Diese Bänder werden intermittierend durch mechanische Schrittschaltgetriebe oder durch eine umlaufende Kurbelschleife angetrieben.

[0002] Damit die Druckerzeugnisse an den mechanischen Anschlägen ausgerichtet werden können, müssen sie durch Anheben der Oberbänder jeweils vor den Anschlägen losgelassen werden.

[0003] Mit der genannten Schneidmaschine werden Druckerzeugnisse mit sehr unterschiedlichen Formaten und unterschiedlicher Dicke geschnitten. Bei den meisten Druckerzeugnissen kann bei hoher Leistung ein sehr genauer Frontschnitt durchgeführt werden, d.h. der Abstand zwischen dem Bund und dem Frontschnitt liegt innerhalb der gewünschten Toleranzen. Bei dicken und bauschigen Druckerzeugnissen sind diese Toleranzen in der Breite vergleichsweise hoch und können im Bereich von etwa 1 mm liegen. Es wurde beobachtet, dass sich solche dicke und bauschige Druckerzeugnisse beim Einlauf in die erste Schneidstation auswalken, was die Schnittgenauigkeit bezüglich des Frontschnittes mindert. Zudem wurde festgestellt, dass auch andere äussere Einflüsse sowie die auftretenden Beschleunigungs- und Verzögerungswerte sowie das mechanische Spiel im Getriebe die Schnittgenauigkeit mindern können.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schneidmaschine der genannten Art zu schaffen, mit der kleinere Schnitttoleranzen auch bei dicken und bauschigen Druckerzeugnissen gewährleistet sind.

[0005] Die Aufgabe ist gemäss Kennzeichen des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0006] Bei der erfindungsgemässen Schneidmaschine werden Lagefehler der Druckprodukte, die durch Walken der Druckerzeugnisse während des Transports entstehen als auch andere Einflüsse aufgrund einer Lagemessung und durch eine Steuerung der Schneidtransportvorrichtung korrigiert. Durch die Steuerung ist es möglich, Lageabweichungen für jedes einzelne Druckexemplar zu korrigieren und dadurch die Schnitttoleranzen für die Produktebreite zu minimieren. Wird mit einer Lagemessung festgestellt, dass ein Druckerzeugnis zurückversetzt ist, so wird es entsprechend beschleunigt und im anderen Fall abgebremst.

[0007] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemässen Schneidmaschine wird darin gesehen, dass die bisher verwendeten mechanischen Anschläge durch virtuelle Anschläge ersetzt werden können. Durch die genannte Steuerung können die Druckerzeugnisse bis zu einem virtuellen Anschlag in eine korrigierte und exakte Lage gebracht werden. Die Druckerzeugnisse müssen nicht losgelassen werden und können mit den Ober- und Unterbändern auch während des Schneidvorganges festgehalten werden. Da die Druckerzeugnisse nicht losgelassen werden müssen und beim Weitertransport ohne Absenken der Oberbänder beschleunigt werden können, sind höhere Produktionsgeschwindigkeiten möglich.

[0008] Mit der erfindungsgemässen Maschine können die Druckerzeugnisse auch während dem Durchlauf, also ohne Stopp an der Frontseite geschnitten werden, wie beispielsweise bei einem HT 18 Trimmer von AM Graphics oder einer Einrichtung nach der EP - A - 0 698 451.

[0009] Mit der erfindungsgemässen Schneidmaschine sind somit kleinere Schnitttoleranzen und gleichzeitig eine höhere Produktionsgeschwindigkeit möglich.

[0010] Ein weiterer Vorteil wird darin gesehen, dass die durch die Massenkräfte des Schneidapparates auftretenden Drehgeschwindigkeitsschwankungen durch die Regelung der Schneidtransportvorrichtung geglättet werden können, was zu einem ruhigeren und exakteren Vorschub der Schneidtransportvorrichtung führt.

[0011] Nach einer Weiterbildung der Erfindung weisen die Messmittel wenigstens eine Laserfotozelle auf. Diese ermöglicht eine sehr genaue Messung der Lage der Druckerzeugnisse in der ersten Schneidstation.

[0012] Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird die Schneidtransportvorrichtung von einem elektronisch gesteuerten Einzelantrieb angetrieben. Das Spiel und der Verschleiss des bisher üblichen mechanischen Schrittschaltgetriebes wird damit vermieden. Die Bewegungskurven für das elektronische Schrittschaltgetriebe können als Punktetabelle abgelegt werden. Damit lassen sich für verschiedene Produktionsbedingungen, wie beispielsweise die Produktedicke, die Papierqualität, das Format und die Produktionsgeschwindigkeit speziell optimierte Bewegungsprofile programmieren. Bei einem extremen Produktewechsel kann durch einfaches Umstellen auf eine andere Kurventabelle ein optimaler Bewegungsablauf programmiert werden. Solche Kurventabellen lassen sich in einfacher Weise nach den bekannten Bewegungsgesetzen für Kurvengetriebe berechnen. Vorteilhaft ist, dass bei einem extremen Produktewechsel durch einfaches Umstellen auf eine andere Kurventabelle ein optimalerer Bewegungsablauf programmierbar ist.

[0013] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.

[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
schematisch eine Ansicht einer erfindungsgemässen Schneidmaschine,
Fig. 2
eine schematische Seitenansicht der in Fig. 1 gezeigten erfindungsgemässen Schneidmaschine,
Fig. 3
schematisch den Transport der Druckerzeugnisse für den Frontschnitt und
Fig. 4
Bewegungskurven für drei unterschiedliche Formate der Druckerzeugnisse.


[0015] Die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Schneidmaschine weist eine Einlauftransportvorrichtung 6 auf, mit der Druckerzeugnisse 2 einer ersten Schneidstation A zugeführt werden kann. Die Druckprodukte 2 werden von einer Schneidtransportvorrichtung 7 übernommen und für den Frontschnitt 57 positioniert. Nach dem Frontschnitt 57 werden die Druckprodukte 2 mit der Schneidtransportvorrichtung 6 zu einer zweiten Schneidstation B transportiert, wo gleichzeitig ein Kopf- und ein Fussschnitt durchgeführt werden kann. Die Druckerzeugnisse 2 werden jeweils mit einem Bund 42 voran im Abstand zueinander in Richtung des Pfeils 5 transportiert. Im Bereich der Einlauftransportvorrichtung 6 sind die Druckprodukte 2 jeweils an einem Mitnehmer 8 positioniert. Die Druckerzeugnisse sind Broschuren, Zeitschriften, Bücher oder dergleichen.

[0016] Die Einlauftransportvorrichtung 6 weist ein endloses Transportband 6a auf, an dem die Mitnehmer 8 in regelmässigen Abständen befestigt sind. Am vorderen Ende des Transportbandes 6a sind ein Oberband 58 und ein Unterband 59 angeordnet, zwischen denen die Druckerzeugnisse 2 gefasst und der Schneidtransportvorrichtung 7 zugeführt werden. Der Antrieb des Transportbandes 6a und der beiden Bänder 58 und 59 erfolgt mittels eines Antriebsbandes 13, das mit Antriebsrädern 14 und 15 in Eingriff ist. Das Transportband 6a, das Oberband 58 und das Unterband 59 fördern jeweils mit der gleichen Geschwindigkeit. Das Antriebsband 13 ist über eine Welle 60 und ein Rad 39 mit einem weiteren Antriebsband 12 verbunden, das gemäss Fig. 2 über eine Welle 20, ein Antriebsrad 16 und Antriebsbändern 10 mit einem Hauptantrieb 9 verbunden ist. Die Transportrichtung der Einlauftransportvorrichtung 6 ist in Fig. 1 mit dem Pfeil 5 angedeutet.

[0017] Die Schneidtransportvorrichtung 7 weist Unterbänder 7a und Oberbänder 7b auf, zwischen denen die Druckprodukte 2 in Fig. 1 von links nach rechts transportiert werden. Der Antrieb der Bänder 7a und 7b erfolgt mittels eines elektronisch gesteuerten Einzelantriebes 28, der vorzugsweise ein Synchron-Servomotor ist. Der Einzelantrieb 28 wirkt über eine Welle 34 auf eine Antriebswalze 33, die mit der Antriebswalze 35 der Oberbänder 7b kämmt. Die Bänder 7a und 7b sind mit gleicher Geschwindigkeit angetrieben. Der Einzelantrieb 28 weist einen Drehgeber 29 auf, von dem eine Signalleitung 30 zu einem Servo-Umrichter 27 führt. Von diesem Umrichter 27 führt wiederum eine Signalleitung 31 zum Einzelantrieb 28. Der Servo-Umrichter 27 ist über eine weitere Signalleitung 61 mit einer Laserfotozelle 32 verbunden.

[0018] Die Laserfotozelle 32 bildet ein Messmittel, mit dem die Lage der Druckerzeugnisse 2 in der ersten Schneidstation A gemessen wird. Die Laserfotozelle 32 ist an einer bestimmten Position in der ersten Schneidstation A oberhalb des Oberbandes 7b befestigt und richtet einen Laserstrahl 44 vertikal nach unten in den Transportweg der Druckerzeugnisse 2. Erreicht ein Druckerzeugnis 2 mit dem Bund 42 den Laserstrahl 44, so wird ein entsprechendes Signal in der Laserfotozelle 32 über die Leitung 61 an den Servo-Umrichter 27 übermittelt. Die Laserfotozelle 32 kann fest oder verschieblich montiert sein. Denkbar ist auch eine Ausführung mit mehr als einer Fotozelle 32. Die Fotozelle 32 kann wie auch ein anderes geeignetes Messmittel sein. Wesentlich ist, dass mit diesem die Lage der Druckprodukte 2 sehr präzise und schnell erfasst werden kann.

[0019] Die drei Schnitte erfolgen mit einem sich quer zur Transportrichtung 5 erstreckenden Messer 3 und zwei parallel zur Transportrichtung 5 ausgerichteten Messern 4. Diese Messer 3 und 4 sind an einem Träger 25 befestigt, der mit vertikalen Streben 24 ein Joch bildet, das gemäss Fig. 1 in den Richtungen des Doppelpfeiles 41 bewegt wird. Der Antrieb für den Schneidhub erfolgt mit einer Welle 21, an deren Enden jeweils eine kreisförmige Kurve 32 angeordnet ist, in die jeweils ein Zapfen 19 eingreift, der in einer Nut 63 der Strebe 24 horizontal verschieblich gelagert ist. Beim Drehen der Welle 21 werden die Zapfen 19 gleichzeitig vertikal und horizontal bewegt. Die vertikale Bewegung wird auf die Streben 24 und über den Träger 25 auf die Messer 3 und 4 übertragen. Die Welle 21 ist über ein Zahnrad 18 angetrieben, das mit einem Zahnrad 17 kämmt, das über eine Konuskupplung 11 mit der Welle 20 verbunden ist. Durch horizontales Verschieben des Konus 40 kann die Kupplung gelöst und damit der Hub verstellt werden. Die Kupplung 11 kann durch ein an sich beliebiges Überlagerungsgetriebe gebildet werden. Auf der Welle 21 ist ein Rad 64 befestigt, das über ein Antriebsband 22 und ein Antriebsrad 65 eine Welle 66 eines Drehgebers 23 antreibt. Dieser Drehgeber 23 ist über eine Signalleitung 26 mit dem Servo-Umrichter 27 verbunden. Der Geber 23 misst den Winkel des Schneidtransports und der Messwert wird in Echtzeit mit dem Lagesollwert einer entsprechenden Kurventabelle und dem Winkel des Schneidsystems verglichen. Der Geber 23 ist vorzugsweise ein hochauflösender Absolutwertgeber.

[0020] Nachfolgend wird die Arbeitsweise der Schneidmaschine 1, insbesondere anhand der Fig. 3 und 4 näher erläutert. Die Fig. 3 zeigt jeweils für ein langes Druckerzeugnis 2l, ein mittleres Druckerzeugnis 2m sowie ein kurzes Druckerzeugnis 2k den Frontschnitt mit dem Messer 3 und den Kopf- und Fussschnitt mit den Messern 4. Der Frontschnitt erfolgt wie oben erwähnt in einer ersten Schneidstation A und der Kopf- und Fussschnitt in einer zweiten Station B.

[0021] Der Einlauf in die erste Schneidstation A erfolgt mittels der Einlauftransportvorrichtung 6, welche in Fig. 3 die Druckerzeugnisse 2l, 2m oder 2k in Richtung des Pfeils 67 von links nach rechts transportieren. Die Fig. 3 zeigt jeweils den Einlauf in die erste Schneidstation A, den Transport bis zu einem virtuellen Anschlag 68, 69 oder 70 und den Weitertransport zur zweiten Schneidstation B. Die Fig. 4 zeigt die entsprechenden Bewegungskurven 53, 54 und 55. Die Bewegungskurve 53 entspricht dem Druckerzeugnis 2k, die Bewegungskurve 54 dem mittleren Druckerzeugnis 2m und die Bewegungskurve 55 dem Druckerzeugnis 2l. In der Fig. 4 ist mit der horizontalen Achse 51 der Transportweg der Druckerzeugnisse 2k, 2m und 2l in mm angegeben. Die vertikale Achse 52 gibt den Drehwinkel an. Der Nullpunkt 70 ist der Übernahmepunkt an dem die Druckerzeugnisse 2 von der Schneidtransportvorrichtung 7 am Bund 42 erfasst werden. Die Fig. 3 zeigt links jeweils diese Lage für die Druckerzeugnisse 2l, 2m und 2k.

[0022] Wie die Fig. 4 zeigt, besteht zwischen der Einlauftransportvorrichtung 6 und der Schneidtransportvorrichtung 7 wenigstens solange Gleichlauf, als die Druckerzeugnisse 2 von beiden Vorrichtungen 6 und 7 transportiert werden. Während dieses Gleichlaufs gelangen die Druckerzeugnisse 2l, 2m und 2k jeweils mit dem Bund 42 zu einem Laserstrahl 44, 44' oder 44''. Die Position der Laserfotozelle 32 ist an die Länge bzw. Breite des Druckerzeugnisses 2 angepasst. Für das kurze Druckerzeugnis 2k befindet sich der entsprechende Laserstrahl 44 näher beim Frontschnitt, der in Fig. 3 mit der Linie 47 eingezeichnet ist. Der Abstand des Laserstrahles 44 zur Linie 57 ist bestimmt und kürzer als die Breite des Druckerzeugnisses 2k. Die Laserstrahlen 44' bzw. 44" haben einen entsprechend grösseren Abstand zur Linie 57. Erreichen die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k mit ihrem Bund 42 den entsprechenden Laserstrahl 40, 44' bzw. 44", so gibt die Fotozelle 32 über die Leitung 61 ein entsprechendes Signal an den Servo-Umrichter 27. Dieser ermittelt nun die Lage des Druckerzeugnisses 2l, 2m bzw. 2k bezüglich des Drehwinkels. Beim Weitertransport verlassen die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k die Einlauftransportvorrichtung 6 und sind somit lediglich noch von der Schneidtransportvorrichtung 7 erfasst. Die Druckerzeugnisse 2 verlassen somit den in Fig. 4 mit C bezeichneten Gleichlaufbereich.

[0023] Der Weitertransport der Druckerzeugnisse 2 bis zum virtuellen Anschlag 68, 69 bzw. 70 wird nun aufgrund der Lagemessung mittels der Fotozelle 32 gesteuert und nötigenfalls korrigiert. Hat die Lagemessung ergeben, dass das Druckerzeugnis 2l, 2m bzw. 2k bezüglich der Solllage zurückversetzt ist, so wird die Transportgeschwindigkeit der Schneidtransportvorrichtung 7 so erhöht, dass das Druckerzeugnis 2l, 2m bzw. 2k am virtuellen Anschlag 68, 69 bzw. 70 die exakte Lageposition und gleichzeitig die Geschwindigkeit null aufweist. Die Regelung erfolgt anhand von Kurventabellen, die sich nach bekannten Bewegungsgesetzen für Kurvengetriebe berechnen lassen. Die entsprechenden Programme sind im Servo-Umrichter 27 gespeichert.

[0024] Befinden sich die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k jeweils mit ihrem Bund 42 am virtuellen Anschlag 68, 69 bzw. 70 so befinden sie sich im Stillstand und werden von den beiden Bändern 7a und 7b festgehalten. Der in Fig. 4 gezeigte Regelungsbereich D geht nun in den Haltbereich E über. In diesem Bereich werden die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k mit dem Messer 3 geschnitten und damit der Fussschnitt erzeugt. Ist dieser Fussschnitt durchgeführt, so werden die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k mittels der Schneidtransportvorrichtung 7 weitertransportiert. Wesentlich ist nun, dass die Druckerzeugnisse während des Frontschnittes nicht losgelassen werden müssen, wie dies bei den bisherigen mechanischen Anschlägen notwendig war. In dem in Fig. 4 gezeigten Beschleunigungsbereich F werden die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k wieder beschleunigt, bis sie in einem Bereich B wieder den Gleichlauf mit der Einlauftransportvorrichtung 6 erreichen. Zu diesem Zeitpunkt erfasst die Schneidtransportvorrichtung 7 ein nachfolgendes Druckerzeugnis. Dieses Druckerzeugnis wird wie oben erläutert wieder in die Schneidposition für den Frontschnitt gebracht. Das voraus laufende Druckerzeugnis wird zur zweiten Schneidstation B gebracht. Hier werden mit den Messern 4 und den Gegenmessern 46 der Kopf- und Fussschnitt durchgeführt. Diese Schnitte erfolgen gleichzeitig mit dem Frontschnitt, da die Messer 3 und 4 über den Träger 25 fest miteinander verbunden sind und gleichzeitig bewegt werden. Das Messer 3 arbeitet hierbei mit dem Gegenmesser 43 zusammen.

[0025] Die Positionierung der Druckprodukte 2l, 2m bzw. 2k in Transportrichtung ist wesentlich weniger kritisch als für den Frontschnitt, da er parallel zur Transportrichtung 67 vorgenommen wird. Wesentlich ist hier hingegen, dass auch beim Kopf- und Fussschnitt die Druckprodukte von beiden Bändern 7a und 7b erfasst bzw. festgehalten werden. Die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k werden somit während des gesamten Transportes innerhalb der Schneidstationen A und B nicht losgelassen und können sich auch nicht unkontrolliert verschieben. Nach der Durchführung des Kopf- und des Fussschnittes werden die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k weiter transportiert und können zur Weiterverarbeitung an eine hier nicht gezeigte weitere Vorrichtung übergeben werden.

[0026] In der zweiten Schneidstation kann ebenfalls auf mechanische Anschläge verzichtet werden. In Fig. 3 sind die virtuellen Anschläge 71, 72 und 73 entsprechend der Breite des Druckerzeugnisses 2l, 2m bzw. 2k eingestellt. Grundsätzlich können aber sowohl in der ersten Schneidstation A als auch in der zweiten Schneidstation B auch mechanische Anschläge vorgesehen sein. Wesentlich ist aber auch hier, dass die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k mit einer Fotozelle 32 bzw. einer anderen Messvorrichtung bezüglich ihrer Lage gemessen und entsprechend dieser Messung Lageabweichungen korrigiert werden. Dies ist auch bei mechanischen Anschlägen vorteilhaft, da die Druckerzeugnisse 2l, 2m bzw. 2k schonender und genauer an den mechanischen Anschlägen positioniert werden können. Bei der bevorzugten Ausführung sind vorzugsweise lediglich virtuelle Anschläge 68 bis 73 vorgesehen. Bei der oben beschriebenen Schneidmaschine 1 sind zwei Schneidstationen A und B vorgesehen. Denkbar ist aber auch eine Ausführung, bei welcher lediglich eine Schneidstation A für den Frontschnitt vorgesehen ist. Grundsätzlich könnte der Kopf- und der Fussschnitt auch vor dem Frontschnitt und in einer weiteren Schneidmaschine durchgeführt werden. Somit ist die gleichzeitige Durchführung der drei Schnitte nicht zwingend.


Ansprüche

1. Schneidmaschine zum selbsttätigen Beschneiden der Kanten gefalzter Druckerzeugnisse (2) wie Broschuren, Zeitschriften, Kataloge, mit wenigstens einer Schneidstation (A), die ein Messer (3) für den Frontbeschnitt an der offenen Seite des Druckerzeugnisses (2) aufweist, und mit einer Einlauftransportvorrichtung (6) für den Transport der Druckerzeugnisse (2) zur Schneidstation (A) und einer Schneidtransportvorrichtung (7) für den Transport der Druckerzeugnisse (2) in der Schneidstation (A), dadurch gekennzeichnet, dass Messmittel (32) vorgesehen sind, mit denen in der Schneidstation (A) und vor Erreichen der Schneidposition die Lage jedes Druckerzeugnisses (2) gemessen wird und dass die Schneidtransportvorrichtung (7) aufgrund der Messung so gesteuert ist, dass eine Abweichung von der Sollposition beim Weitertransport korrigiert wird.
 
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerzeugnisse (2) jeweils einen Bund (42) aufweisen und die Messmittel (32) den Abstand des Bundes (42) zum Frontschnitt (57) messen.
 
3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerzeugnisse (2) in der Schneidstation (A) mit vorauslaufendem Bund (42) transportiert werden.
 
4. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidtransportvorrichtung (7) die Druckerzeugnisse (2) von der genannten Schneidstation (A) zu einer weiteren Schneidstation (B) transportiert.
 
5. Maschine nach einem der vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidtransportvorrichtung (7) von einem elektrischen Einzelantrieb (28) angetrieben ist.
 
6. Maschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrische Einzelantrieb (28) einen Servomotor, insbesondere Synchron-Servomotor aufweist.
 
7. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidtransportvorrichtung (7) so gesteuert ist, dass die Druckerzeugnisse (2) für den Frontschnitt in den Stillstand abgebremst werden.
 
8. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerzeugnisse (2) im Durchlauf geschnitten werden.
 
9. Maschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerzeugnisse (2) für den Schnitt an einem virtuellen Anschlag (68 bis 73) abgebremst werden.
 
10. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Geber (23) vorgesehen ist, der den Winkel des Schneidtransports (7) misst und dass der Messwert in Echtzeit mit dem Lagesollwert einer entsprechenden Kurventabelle und dem Winkel des Schneidsystems verglichen wird.
 
11. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Messmittel (32) zur Anpassung an unterschiedliche Formate in Transportrichtung (5) verstellbar sind.
 
12. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Messmittel (32) in unterschiedlichen Positionen angeordnet sind und jedes Messmittel (32) einem Format zugeordnet ist.
 
13. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Messmittel (32) wenigstens eine Laserfotozelle aufweisen, die in Transportrichtung (5) gesehen nach dem Frontschnitt (57) angeordnet ist.
 
14. Maschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Laserfotozelle (32) einen nach unten in den Transportweg gerichteten Laserstrahl (44) sendet.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht