[0001] Die Erfindung befindet sich auf dem Gebiet der festen Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel
und betrifft neue Tensidgranulate, die sich durch ein verbessertes Kaltwasserlösungsverhalten
auszeichnen, ein Verfahren zu deren Herstellung sowie ihre Verwendung.
Stand der Technik
[0002] Zur Herstellung von festen Wasch-, Spül- und Reinigungsmitteln werden heutzutage
bevorzugt Tenside in granularer, praktisch wasserfreier Form eingesetzt. Zur Herstellung
solcher Anbietungsformen haben sich die unterschiedlichsten Verfahren als geeignet
erwiesen. Gemeinsam ist den im Handel befindlichen Tensidgranulaten jedoch, dass sie
über eine unzureichende Auflösegeschwindigkeit insbesondere in kaltem Wasser verfügen.
Waschmitteltabletten, die auf Basis von anionischen oder nichtionischen Tensiden hergestellt
werden, können aus diesem Grunde trotz Mitverwendung von erheblichen Mengen an Sprengmitteln
nicht direkt in die Einspülkammer der Waschmaschine eingesetzt, sondern müssen der
Waschflotte direkt zugesetzt werden. Anionische Tenside stellen wichtige Inhaltsstoffe
für Wasch- und Reinigungsmittel dar. Für die Verwendung in pulverförmigen Reinigungsmitteln
mit hohem Schüttgewicht oder in stückigen Waschitteln wie z. B. Waschmitteltabletten
erfolgt der Einsatz von Alkylsulfaten - auch Fettalkoholsulfate (FAS) genannt - bevorzugt
als Pulver oder Granulat. Diese FAS-Pulver oder Granulate werden üblicherweise durch
Sprühtrocknung oder Trocknung in einer kontinuierlichen Wirbelschicht hergestellt.
Insbesondere C16/18 Fettalkoholsulfatgranulate, welche durch Trocknung und Granulierung
in einer kontinuierlichen Wirbelschicht hergestellt wurden zeigen bei niedrigen Temperaturen
eine unzureichende Löslichkeit und Dispergierbarkeit. Es besteht die Gefahr, dass
gerade bei farbiger Wäsche, die im Niedrigtemperaturbereich zu waschen ist, Spuren
des Waschmittels zurückbleiben.
[0003] Da die Lösung des Problems für den Kaltwaschprozess und für den Einsatz von Waschmittelkompaktaten
von großer Bedeutung ist, bestand die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, langkettige
Alkylsulfatgranulate mit verbessertem Auflöse- und Dispergierverhalten bei niedrigen
Temperaturen zur Verfügung zu stellen und durch den Einsatz dieser Granulate das Lösungsverhalten
von Waschmittelkompaktaten zu verbessern.
Beschreibung der Erfindung
[0004] Gegenstand der Erfindung sind Tensidgranulate, bestehend aus
(a) 75 - 97 Gew. % eines Alkylsulfates,
(b) 3 - 25 Gew. % eines Alkenylsulfates,
mit der Maßgabe, dass sich die Mengenangaben mit Wasser und gegebenenfalls Elektrolytsalzen
zu 100 Gew. % ergänzen und ein Verfahren zur Herstellung dieser Tensidgranulate.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Tensidgranulate
in Wasch-, Spül- und Reinigungsmitteln.
[0005] Überraschenderweise wurde gefunden, dass sich die erfindungsgemäßen Zubereitungen
auch bei niedrigen Temperaturen spontan in Wasser auflösen. Waschmittelfestkörper,
die die erfindungsgemäßen Granulate enthalten, haben eine wesentlich kürzere Zerfallszeit
und Auflösungsgeschwindigkeit. Bereits der Zusatz geringer Mengen von Alkenylsulfat
führt zu einer deutlich besseren Lösungsgeschwindigkeit bei niedriger Temperatur (Temperaturen
von 25°C ± 10°C).
Auch für Alkylsulfatgranulate, die in der kontinuierlichen Wirbelschicht hergestellt
sind, ist dieses verbesserte Auflösungsverhalten zu beobachten. Ebenso führt das verbesserte
Löseverhalten auch in sprengmittelhaltigen Waschmitteltabletten (auf Cellulose basierende
Sprengmittelsysteme) zu einem verbesserten Zerfall des Presslings.
Alkylsulfate
[0006] Unter Alkylsulfaten, die auch häufig als Fettalkoholsulfate bezeichnet werden und
die Tensidkomponente (a) bilden, sind die Sulfatierungsprodukte primärer gesättigter
Alkohole zu verstehen, die der Formel (I) folgen,
R1O-SO3X (I)
[0007] in der R
1 für einen linearen oder verzweigten, aliphatischen Alkylrest mit 6 bis 22, vorzugsweise
12 bis 18 Kohlenstoffatomen und X für ein Alkali- und/oder Erdalkalimetall, Ammonium,
Alkylammonium, Alkanolammonium oder Glucammonium steht. Typische Beispiele für Alkylsulfate,
die Sinne der Erfindung Anwendung finden können, sind die Sulfatierungsprodukte von
Capronalkohol, Caprylalkohol, Caprinalkohol, 2-Ethylhexylalkohol, Laurylalkohol, Myristylalkohol,
Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol,
Petroselinylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol und Erucylalkohol
sowie deren technischen Gemischen, die durch Hochdruckhydrierung technischer Methylesterfraktionen
oder Aldehyden aus der Roelen'schen Oxosynthese erhalten werden. Die Sulfatierungsprodukte
können vorzugsweise in Form ihrer Alkalisalze, und insbesondere ihrer Natriumsalze
eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind Alkylsulfatpulver oder-nadeln auf Basis
von C
16/18-Talgfettalkoholen bzw. pflanzlichen Fettalkoholen vergleichbarer C-Kettenverteilung
in Form ihrer Natriumsalze.
Alkenylsulfate
[0008] Unter Alkenylsulfaten, die auch häufig als Ocenolsulfate bezeichnet werden, sind
die Sulfatierungsprodukte primärer ein- und mehrfach ungesättigter Alkohole zu verstehen,
die der Formel
(II) folgen,
R2O-SO3X (II)
[0009] in der R
2 für einen linearen oder verzweigten, ein- oder mehrfach ungesättigten aliphatischen
Alkenylrest mit 12 bis 22, vorzugsweise 16 bis 18 Kohlenstoffatomen und X für ein
Alkali- und/oder Erdalkalimetall, Ammonium, Alkylammonium, Alkanolammonium oder Glucammonium
steht. Besonders bevorzugt sind Alkenylsulfate, die eine Jodzahl zwischen 5 und 60,
vorzugsweise 10 und 20 (Palmocenol) oder 50 - 55 HD-Ocenol aufweisen und vorzugsweise
auf Basis von C
16/18-alkoholen.
Restfeuchte und Elektrolytsalze
[0010] In Abhängigkeit vom Herstellungsverfahren, Trocknungsbedingungen und Lagerungsbedingungen
befinden sich im erfindungsgemäßen Tensidgranulat Restfeuchten von 0,5 bis 7 Gew.%,
vorzugsweise 0,5 bis 1,5 Gew.% Restfeuchte.
Ebenso sind bedingt durch das Herstellungsverfahren freie Natronlauge, 0,2 bis 1,2
Gew. %, vorzugsweise 0,4 bis 0,8 Gew. %, freie Fettalkohole 0,5 bis 6 Gew. %, vorzugsweise
0,5 bis 4 Gew. %, sowie unterschiedliche Mengen an Elektrolytsalzen, wie beispielsweise
Natriumsulfat 0,2 bis 10 Gew. %, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew. % und/oder Natriumchlorid
0 bis 2 Gew. %, vorzugsweise 0 bis 0,5 Gew. %, im Tensidgranulat enthalten.
Herstellungsverfahren
[0011] Die Herstellung der Tensidgranulate erfolgt nach den üblichen bekannten Verfahren,
zu denen die SKET - Granulierung, Sprühtrocknung und Vertropfung zählen.
Ebenso können die Granulate durch Kompaktierung hergestellt werden, die die Pressagglomeration,
Extrusion, Walzenkompaktierung , Pelletierung und Tablettierung als Arbeitsvorgänge
einschließt.
Wirbelschichtgranulierung
[0012] Ein besonders bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Tensidgranulate
besteht darin, die Mischungen einer Wirbelschichtgranulierung ("SKET"-Granulierung)
zu unterwerfen. Hierunter ist eine Granulierung unter gleichzeitiger Trocknung zu
verstehen, die vorzugsweise batchweise oder kontinuierlich erfolgt. Dabei können die
Mischungen aus Tensiden und Sprengmitteln sowohl in getrocknetem Zustand als auch
als wäßrige Zubereitung eingesetzt werden. Bevorzugt eingesetzte Wirbelschicht-Apparate
besitzen Bodenplatten mit Abmessungen von 0,4 bis 5 m. Vorzugsweise wird die Granulierung
bei Wirbelluftgeschwindigkeiten im Bereich von 1 bis 8 m/s durchgeführt. Der Austrag
der Granulate aus der Wirbelschicht erfolgt vorzugsweise über eine Größenklassierung
der Granulate. Die Klassierung kann beispielsweise mittels einer Siebvorrichtung oder
durch einen entgegengeführten Luftstrom (Sichterluft) erfolgen, der so reguliert wird,
dass erst Teilchen ab einer bestimmten Teilchengröße aus der Wirbelschicht entfernt
und kleinere Teilchen in der Wirbelschicht zurückgehalten werden. Üblicherweise setzt
sich die einströmende Luft aus der beheizten oder unbeheizten Sichterluft und der
beheizten Bodenluft zusammen. Die Bodenlufttemperatur liegt dabei zwischen 80 und
400, vorzugsweise 90 und 350 °C. Vorteilhafterweise wird zu Beginn der Granulierung
eine Startmasse, beispielsweise ein Tensidgranulat aus einem früheren Versuchsansatz,
vorgelegt.
Trocknen und Granulieren im Flashdryer
[0013] Die gleichzeitige Trocknung und Granulierung kann auch erfolgen in einem horizontal
angeordneten Dünnschichtverdampfer bzw. -trockner mit rotierenden Einbauten, wie er
z.B. von der Firma VRV unter der Bezeichnung "Flashdryer" oder der Firma VOMM unter
der Bezeichnung "Turbodryer" vertrieben wird. Hierbei handelt es sich, vereinfacht
dargestellt, um ein Rohr, das über mehre Zonen hinweg unterschiedlich temperiert werden
kann. Über eine oder mehrere Wellen, die mit Blättern oder Flugscharen als rotierende
Einbauten versehen sind, wird das pastöse Einsatzmaterial, das über eine Pumpe eindosiert
wird, gegen die beheizte Wandung geschleudert, an der die Trocknung in einer dünnen
Schicht von typischerweise 1 bis 10 mm Stärke erfolgt. Im Sinne der Erfindung hat
es sich als vorteilhaft erwiesen, an den Dünnschichtverdampfer einen Temperaturgradienten
von 130 (Produkteinlaß) auf 20°C (Produktaustrag) anzulegen. Hierzu werden beispielsweise
die beiden ersten Zonen des Verdampfers auf 120 bis 130°C geheizt und die letzte bis
auf 20°C gekühlt. Der Dünnschichtverdampfer bzw. -trockner wird bei atmosphärischem
Druck betrieben und im Gegenstrom mit Luft, vorzugsweise aber mit einem alkalisch
eingestellten Gasstrom, z.B. Ammoniak (Durchsatz 50 bis 150 m
3/h) begast. Die Eintrittstenmperatur des Gases liegt in der Regel bei 20 bis 30, die
Austrittstemperatur bei 90 bis 110°C. Die Durchsatzmenge der Tensidpasten ist natürlich
von der Größe des Trockners abhängig, liegt beispielsweise bei 5 bis 25 kg/h. Es empfiehlt
sich, die Pasten bei der Einspeisung auf 40 bis 60°C zu temperieren und ihnen zur
Vermeidung von Hydrolyseprozessen 0,05 bis 0,5 Gew.-% - bezogen auf den Feststoffgehalt
- an Alkalicarbonat, vorzugsweise Natriumcarbonat, zuzusetzen.
[0014] Ein weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
das wäßrige Tensid auf der heißen Kontaktfläche mit bereits getrocknetem Endprodukt
zu vermischen. Hierzu wird ein Produktteilstrom von etwa 10 bis 40, vorzugsweise 15
bis 25 Gew.-% - bezogen auf den Massenfluß der eingesetzten Paste - am Austritt des
Trockners entnommen und mit Hilfe einer Feststoffdosierschnecke in unmittelbarer Nähe
des Pasteneintritts direkt in den Apparat rückdosiert. Durch diese Maßnahme gelingt
es, die Klebrigkeit des wäßrigen Tensids zu vermindern und einen besseren Wandkontakt
des Produktes auf der gesamten zur Verfügung stehenden Oberfläche herzustellen. Hierdurch
wird der Produkttransport vergleichmäßigt und die Produkttrocknung intensiviert. Gleichzeitig
kann durch die Zugabe des Endproduktes die Korngrößenverteilung des Granulats gezielt
zu gröberen Produkten verschoben, d.h. der unerwünschte Feinstaubanteil signifikant
reduziert werden. Mit dieser Maßnahme ist eine Durchsatzsteigerung bezogen auf analoge
Prozeßbedingungen ohne Feststoffrückführung zu erreichen.
[0015] Nach der Trocknung hat es sich weiterhin als sehr vorteilhaft erwiesen, die noch
etwa 50 bis 70°C heißen Granulate auf ein Förderband, vorzugsweise eine Schwingrinne
oder dergleichen zu geben und dort rasch, d.h. innerhalb einer Verweilzeit von 20
bis 60 s, mit Umgebungsluft auf Temperaturen von etwa 30 bis 40°C abzukühlen. Zur
weiteren Verbesserung der Beständigkeit gegenüber unerwünschter Wasseraufnahme kann
man die Granulate besonders hygroskopischer Tenside auch anschließend durch Zugabe
von 0,5 bis 2 Gew.-% Kieselsäure abpudern.
Weitere Verfahren
[0016] In einer weiteren Ausführungsform werden die Tensidgranulate mittels einer
Extrusion hergestellt, wie sie beispielsweise in dem europäischen Patent
EP 0486592 B1 oder den internationalen Patentanmeldungen
WO 93/02176 und
WO 94/09111 bzw.
WO 98/12299 beschrieben werden. Dabei wird ein festes Vorgemisch unter Druck strangförmig verpreßt
und der Strang nach Austritt aus der Lochform mittels einer Schneidevorrichtung auf
die vorbestimmbare Granulatdimension zugeschnitten. Das homogene und feste Vorgemisch
enthält ein Plastifizier- und/oder Gleitmittel, welches bewirkt, dass das Vorgemisch
unter dem Druck bzw. unter dem Eintrag spezifischer Arbeit plastisch erweicht und
extrudierbar wird. Bevorzugte Plastifizier- und/oder Gleitmittel sind Tenside und/oder
Polymere. Zur Erläuterung des eigentlichen Extrusionsverfahrens wird hiermit ausdrücklich
auf die obengenannten Patente und Patentanmeldungen verwiesen. Vorzugsweise wird dabei
das Vorgemisch vorzugsweise einem Planetwalzenextruder oder einem 2-Wellen-Extruder
bzw. 2-Schnecken-Extruder mit gleichlaufender oder gegenlaufender Schneckenführung
zugeführt, dessen Gehäuse und dessen Extruder-Granulierkopf auf die vorbestimmte Extrudiertemperatur
aufgeheizt sein können. Unter der Schereinwirkung der Extruderschnecken wird das Vorgemisch
unter Druck, der vorzugsweise mindestens 25 bar beträgt, bei extrem hohen Durchsätzen
in Abhängigkeit von dem eingesetzten Apparat aber auch darunter liegen kann, verdichtet,
plastifiziert, in Form feiner Stränge durch die Lochdüsenplatte im Extruderkopf extrudiert
und schließlich das Extrudat mittels eines rotierenden Abschlagmessers vorzugsweise
zu etwa kugelförmigen bis zylindrischen Granulatkörnern verkleinert. Der Lochdurchmesser
der Lochdüsenplatte und die Strangschnittlänge werden dabei auf die gewählte Granulatdimension
abgestimmt. So gelingt die Herstellung von Granulaten einer im wesentlichen gleichmäßig
vorherbestimmbaren Teilchengröße, wobei im einzelnen die absoluten Teilchengrößen
dem beabsichtigten Einsatzzweck angepaßt sein können. Im allgemeinen werden Teilchendurchmesser
bis höchstens 0,8 cm bevorzugt. Wichtige Ausführungsformen sehen hier die Herstellung
von einheitlichen Granulaten im Millimeterbereich, beispielsweise im Bereich von 0,5
bis 5 mm und insbesondere im Bereich von etwa 0,8 bis 3 mm vor. Das Länge/Durchmesser-Verhältnis
der abgeschlagenen primären Granulate liegt dabei vorzugsweise im Bereich von etwa
1 : 1 bis etwa 3 : 1. Weiterhin ist es bevorzugt, das noch plastische Primärgranulat
einem weiteren formgebenden Verarbeitungsschritt zuzuführen; dabei werden am Rohextrudat
vorliegende Kanten abgerundet, so dass letztlich kugelförmig bis annähernd kugelförmige
Extrudatkörner erhalten werden können. Falls gewünscht können in dieser Stufe geringe
Mengen an Trockenpulver, beispielsweise Zeolithpulver wie Zeolith NaA-Pulver, mitverwendet
werden. Diese Formgebung kann in marktgängigen Rondiergeräten erfolgen. Dabei ist
darauf zu achten, dass in dieser Stufe nur geringe Mengen an Feinkornanteil entstehen.
Eine Trocknung, welche in den obengenannten Dokumenten des Standes der Technik als
bevorzugte Ausführungsform beschrieben wird, ist anschließend möglich, aber nicht
zwingend erforderlich. Es kann gerade bevorzugt sein, nach dem Kompaktierungsschritt
keine Trocknung mehr durchzuführen. Alternativ können Extrusionen/ Verpressungen auch
in Niedrigdruckextrudern, in der Kahl-Presse (Fa. Amandus Kahl) oder im Bextruder
der Fa. Bepex durchgeführt werden. Bevorzugt ist die Temperaturführung im Übergangsbereich
der Schnecke, des Vorverteilers und der Düsenplatte derart gestaltet, dass die Schmelztemperatur
des Bindemittels bzw. die obere Grenze des Schmelzbereichs des Bindemittels zumindest
erreicht, vorzugsweise aber überschritten wird. Dabei liegt die Dauer der Temperatureinwirkung
im Kompressionsbereich der Extrusion vorzugsweise unterhalb von 2 Minuten und insbesondere
in einem Bereich zwischen 30 Sekunden und 1 Minute.
[0017] Eine weitere Methode zur Herstellung der Tensidgranulate, die
Granulierung und
Kompaktierung kann in der für Waschmittel bekannten Art und Weise erfolgen. Dabei ist es insbesondere
möglich, die Granulate vor, während oder nach der Granulierung zu kompaktieren. Aus
anwendungstechnischer Sicht hat es sich als sehr günstig erwiesen, wenn die eingesetzten
Tensidgranulate eine Korngröße im Bereich von 0,01 bis 6, vorzugsweise 0,1 bis 5 mm
aufweisen und insbesondere der Anteil, welcher nicht im Bereich von 0,1 bis 5 mm liegt,
weniger als 25 Gew.-% ausmacht.
[0018] Die Tensidgranulate können mittels einer
Walzenkompaktierung hergestellt werden. Hierbei wird das Vorgemisch gezielt zwischen zwei glatte oder
mit Vertiefungen von definierter Form versehene Walzen eindosiert und zwischen den
beiden Walzen unter Druck zu einem blattförmigen Kompaktat, der sogenannten Schülpe,
ausgewalzt. Die Walzen üben auf das Vorgemisch einen hohen Liniendruck aus und können
je nach Bedarf zusätzlich geheizt bzw. gekühlt werden. Bei der Verwendung von Glattwalzen
erhält man glatte, unstrukturierte Schülpenbänder, während durch die Verwendung strukturierter
Walzen entsprechend strukturierte Schülpen erzeugt werden können, in denen beispielsweise
bestimmte Formen der späteren Waschmittelteilchen vorgegeben werden können. Das Schülpenband
wird nachfolgend durch einen Abschlag- und Zerkleinerungsvorgang in kleinere Stücke
gebrochen und kann auf diese Weise zu Granulatkörnern verarbeitet werden, die durch
weitere an sich bekannte Oberflächenbehandlungsverfahren veredelt, insbesondere in
annähernd kugelförmige Gestalt gebracht werden können. Auch bei der Walzenkompaktierung
liegt die Temperatur der pressenden Werkzeuge, also der Walzen, bevorzugt bei maximal
150 °C, vorzugsweise bei maximal 100 °C und insbesondere bei maximal 75 °C. Besonders
bevorzugte Herstellungsverfahren arbeiten bei der Walzenkompaktierung mit Verfahrenstemperaturen,
die 10 °C, insbesondere maximal 5 °C oberhalb der Schmelztemperatur bzw. der oberen
Temperaturgrenze des Schmelzbereichs des Bindemittels liegen. Hierbei ist es weiter
bevorzugt, dass die Dauer der Temperatureinwirkung im Kompressionsbereich der glatten
oder mit Vertiefungen von definierter Form versehenen Walzen maximal 2 Minuten beträgt
und insbesondere in einem Bereich zwischen 30 Sekunden und 1 Minute liegt.
[0019] Das Tensidgranulate können auch mittels
Pelletierung hergestellt werden. Hierbei wird das Vorgemisch auf eine perforierte Fläche aufgebracht
und mittels eines druckgebenden Körpers unter Plastifizierung durch die Löcher gedrückt.
Bei üblichen Ausführungsformen von Pelletpressen wird das Vorgemisch unter Druck verdichtet,
plastifiziert, mittels einer rotierenden Walze in Form feiner Stränge durch eine perforierte
Fläche gedrückt und schließlich mit einer Abschlagvorrichtung zu Granulatkörnern zerkleinert.
Hierbei sind die unterschiedlichsten Ausgestaltungen von Druckwalze und perforierter
Matrize denkbar. So finden beispielsweise flache perforierte Teller ebenso Anwendung
wie konkave oder konvexe Ringmatrizen, durch die das Material mittels einer oder mehrerer
Druckwalzen hindurchgepreßt wird. Die Preßrollen können bei den Tellergeräten auch
konisch geformt sein, in den ringförmigen Geräten können Matrizen und Preßrolle(n)
gleichläufigen oder gegenläufigen Drehsinn besitzen.
[0020] Ein zur Durchführung des Verfahrens geeigneter Apparat wird beispielsweise in der
deutschen Offenlegungsschrift
DE 3816842 A1 beschrieben. Die in dieser Schrift offenbarte Ringmatrizenpresse besteht aus einer
rotierenden, von Preßkanälen durchsetzten Ringmatrize und wenigstens einer mit deren
Innenfläche in Wirkverbindung stehenden Preßrolle, die das dem Matrizenraum zugeführte
Material durch die Preßkanäle in einen Materialaustrag preßt. Hierbei sind Ringmatrize
und Preßrolle gleichsinnig antreibbar, wodurch eine verringerte Scherbelastung und
damit geringere Temperaturerhöhung des Vorgemischs realisierbar ist. Selbstverständlich
kann aber auch bei der Pelletierung mit heiz- oder kühlbaren Walzen gearbeitet werden,
um eine gewünschte Temperatur des Vorgemischs einzustellen. Auch bei der Pelletierung
liegt die Temperatur der pressenden Werkzeuge, also der Druckwalzen oder Preßrollen,
bevorzugt bei maximal 150 °C, vorzugsweise bei maximal 100 °C und insbesondere bei
maximal 75 °C. Besonders bevorzugte Herstellungsverfahren arbeiten bei der Walzenkompaktierung
mit Verfahrenstemperaturen, die 10 °C, insbesondere maximal 5 °C oberhalb der Schmelztemperatur
bzw. der oberen Temperaturgrenze des Schmelzbereichs des Bindemittels liegen.
[0021] Allen Verfahren ist gemeinsam, dass das Vorgemisch unter Druck verdichtet und plastifiziert
wird und die einzelnen Partikel unter Verringerung der Porosität aneinandergedrückt
werden und aneinander haften. Bei allen Verfahren lassen sich die Werkzeuge dabei
auf höhere Temperaturen aufheizen oder zur Abführung der durch Scherkräfte entstehenden
Wärme kühlen.
[0022] Die
Vertropfung ist ein Verfahren zur Herstellung von Tensidgranulaten, bei dem man einen Strom einer
wäßrigen Tensidzubereitung mit Hilfe einer Gießerplatte durch Vibration vertropft
und den Tropfen ein gasförmiges Trockenmittel entgegenleitet, welches die Wasseranteile
verdampft und die Granulate dabei trocknet.
Die Granulatherstellung durch Vertropfung mit Hilfe einer vibrierenden Gießerplatte
ist bereits für die Verarbeitung von synthetischen Wachsen, Harzen sowie niedrigviskosen
Polyestern bekannt. Entsprechende Bauteile werden beispielsweise von der Firma Rieter-Automatik
unter Bezeichnung "Droppo Line" für den Einsatz in der Textiltechnik vertrieben. Es
werden solche Gießerplatten bevorzugt, welche als Lochscheiben geformt sind, durch
deren Öffnungen die Tropfen dann in den Sprühturm tropfen können. Die Leistung solcher
Lochscheiben kann vorzugsweise im Bereich von 100 bis 800 kg/h liegen und beträgt
insbesondere etwa 500 kg/h, der Durchmesser der Bohrungen liegt zwischen 0,5 (Durchmesser
der Granulate im Mittel 0,8 mm) und 1,4 mm (Durchmesser der Granulate im Mittel 2,5
mm). Die Schwingungsfrequenz, die den wäßrigen Tensidzubereitungen aufgeprägt wird,
liegt typischerweise im Bereich von 100 bis 1000 und vorzugsweise 500 bis 800 Hz.
Es wird gegenüber den herkömmlichen Verfahren nur mit geringem Überdruck (typisch
: 10 bis 100 mbar) gearbeitet. Die Trocknung innerhalb des Sprühturms kann mit Heißluft
bzw. heißen Verbrennungsgasen bei Temperaturen beispielsweise im Bereich von 100 bis
150 °C im Gegenstrom erfolgen, wie dies im Stand der Technik hinreichend beschrieben
wird. Die Granulate sind annähernd kugelförmig und weisen danach in Abhängigkeit der
Öffnungen in der Lochplatte und der Frequenz durchschnittliche Durchmesser im Bereich
von 1 bis 2,5 mm auf. Der Staubanteil, d.h. Partikel mit Teilchengrößen kleiner 0,5
mm ist dabei praktisch Null.
Gewerbliche Anwendbarkeit
[0023] Die erfindungsgemäßen Tensidgranulate enthalten
(a) 75 - 97 Gew. %, vorzugsweise 85 - 95 Gew.% eines Alkylsulfates,
(b) 3 - 25 Gew. %, vorzugsweise 5 - 15 Gew.% eines Alkenylsulfates
mit der Maßgabe, dass sich die Mengenangaben mit Wasser und gegebenenfalls Elektrolytsalzen
zu 100 Gew. % ergänzen
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung der Tensidgranulate
zur Herstellung von festen Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel, in denen sie in Mengen
von 1 bis 90, vorzugsweise 5 bis 50 und insbesondere 10 bis 25 Gew.-% - bezogen auf
die Mittel - enthalten sein können. Die Mittel können dabei sowohl in Form von Pulvern,
Granulaten, Extrudaten, Agglomeraten oder insbesondere Tabletten vorliegen und weitere
typische Inhaltsstoffe beinhalten.
Vorzugsweise finden sie Verwendung zur Herstellung von Waschmittelfestkörpern, da
gerade in Festkörperformulierungen die Auflösegeschwindigket eine kritische Größe
darstellt.
Hilfs- und Zusatzstoffe
[0024] Die Waschmittelkompaktate können neben den genannten noch weitere typische Inhaltsstoffe,
wie beispielsweise Builder, Bleichmittel, Bleichaktivatoren, Waschkraftverstärker,
Enzyme, Enzymstabilisatoren, Vergrauungsinhibitoren, optische Aufheller, Soil repellants,
Schauminhibitoren, anorganische Salze sowie Duft- und Farbstoffe enthalten.
[0025] Als feste
Builder wird insbesondere feinkristalliner, synthetisches und gebundenes Wasser enthaltender
Zeolith wie Zeolith NaA in Waschmittelqualität eingesetzt. Geeignet sind jedoch auch
Zeolith NaX sowie Mischungen aus NaA und NaX. Der Zeolith kann als sprühgetrocknetes
Pulver oder auch als ungetrocknete, von ihrer Herstellung noch feuchte, stabilisierte
Suspension zum Einsatz kommen. Für den Fall, dass der Zeolith als Suspension eingesetzt
wird, kann diese geringe Zusätze an nichtionischen Tensiden als Stabilisatoren enthalten,
beispielsweise 1 bis 3 Gew.-%, bezogen auf Zeolith, an ethoxylierten C
12-C
18-Fettalkoholen mit 2 bis 5 Ethylenoxidgruppen oder ethoxylierte Isotridecanole. Geeignete
Zeolithe weisen eine mittlere Teilchengröße von weniger als 10 µm (Volumenverteilung;
Meßmethode: Coulter Counter) auf und enthalten vorzugsweise 18 bis 22, insbesondere
20 bis 22 Gew.-% an gebundenem Wasser. Geeignete Substitute bzw. Teilsubstitute für
Zeolithe sind kristalline, schichtförmige Natriumsilicate der allgemeinen Formel NaMSi
xO
2x+1·yH
2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine Zahl von 1,9 bis 4 und y eine
Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Derartige kristalline
Schichtsilicate werden beispielsweise in der europäischen Patentanmeldung
EP 0164514 A beschrieben. Bevorzugte kristalline Schichtsilicate sind solche, in denen M in der
allgemeinen Formel für Natrium steht und x die Werte 2 oder 3 annimmt. Insbesondere
sind sowohl β- als auch γ-Natriumdisilicate Na
2Si
2O
5·yH
2O bevorzugt, wobei β-Natriumdisilicat beispielsweise nach dem Verfahren erhalten werden
kann, das in der internationalen Patentanmeldung
WO 91/08171 beschrieben ist. Die erfindungsgemäßen Pulverwaschmittel enthalten als feste Builder
vorzugsweise 10 bis 60 Gew.-% Zeolith und/oder kristalline Schichtsilicate, wobei
Mischungen von Zeolith und kristallinen Schichtsilicaten in einem beliebigen Verhältnis
besonders vorteilhaft sein können. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Mittel
20 bis 50 Gew.-% Zeolith und/oder kristalline Schichtsilicate enthalten. Besonders
bevorzugte Mittel enthalten bis 40 Gew.-% Zeolith und insbesondere bis 35 Gew.-% Zeolith,
jeweils bezogen auf wasserfreie Aktivsubstanz. Weitere geeignete Inhaltsstoffe der
Mittel sind wasserlösliche amorphe Silicate; vorzugsweise werden sie in Kombination
mit Zeolith und/oder kristallinen Schichtsilicaten eingesetzt. Insbesondere bevorzugt
sind dabei Mittel, welche vor allem Natriumsilicat mit einem molaren Verhältnis (Modul)
Na
2O : SiO
2 von 1:1 bis 1:4,5, vorzugsweise von 1:2 bis 1:3,5, enthalten. Der Gehalt der Mittel
an amorphen Natriumsilicaten beträgt dabei vorzugsweise bis 15 Gew.-% und vorzugsweise
zwischen 2 und 8 Gew.-%. Auch Phosphate wie Tripolyphosphate, Pyrophosphate und Orthophosphate
können in geringen Mengen in den Mitteln enthalten sein. Vorzugsweise beträgt der
Gehalt der Phosphate in den Mitteln bis 15 Gew.-%, jedoch insbesondere 0 bis 10 Gew.-%.
Außerdem können die Mittel auch zusätzlich Schichtsilicate natürlichen und synthetischen
Ursprungs enthalten. Derartige Schichtsilicate sind beispielsweise aus den Patentanmeldungen
DE 2334899 B,
EP 0026529 A und
DE 3526405 A bekannt. Ihre Verwendbarkeit ist nicht auf eine spezielle Zusammensetzung bzw. Strukturformel
beschränkt. Bevorzugt sind hier jedoch Smectite, insbesondere Bentonite. Geeignete
Schichtsilicate, die zur Gruppe der mit Wasser quellfähigen Smectite zählen, sind
z.B. solche der allgemeinen Formeln
(OH)
4Si
8-yAl
y(Mg
xAl
4-x)O
20 Montmorrilonit
(OH)
4Si
8-yAl
y(Mg
6-zLi
z)O
20 Hectorit
(OH)
4Si
8-yAl
y(Mg
6-z Al
z)O
20 Saponit
mit x = 0 bis 4, y = 0 bis 2, z = 0 bis 6. Zusätzlich kann in das Kristallgitter der
Schichtsilicate gemäß den vorstehenden Formeln geringe Mengen an Eisen eingebaut sein.
Ferner können die Schichtsilicate aufgrund ihrer ionenaustauschenden Eigenschaften
Wasserstoff-, Alkali-, Erdalkaliionen, insbesondere Na
+ und Ca
2+ enthalten. Die Hydratwassermenge liegt meist im Bereich von 8 bis 20 Gew.-% und ist
vom Quellzustand bzw. von der Art der Bearbeitung abhängig. Brauchbare Schichtsilicate
sind beispielsweise aus
US 3,966,629, US 4,062,647, EP 0026529 A und
EP 0028432 A bekannt. Vorzugsweise werden Schichtsilicate verwendet, die aufgrund einer Alkalibehandlung
weitgehend frei von Calciumionen und stark färbenden Eisenionen sind. Brauchbare organische
Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die bevorzugt in Form ihrer Natriumsalze eingesetzten
Polycarbonsäuren, wie Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure,
Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure (NTA), sofern ein derartiger
Einsatz aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist, sowie Mischungen aus diesen.
Bevorzugte Salze sind die Salze der Polycarbonsäuren wie Citronensäure, Adipinsäure,
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und Mischungen aus diesen. Geeignete
polymere Polycarboxylate sind beispielsweise die Natriumsalze der Polyacrylsäure oder
der Polymethacrylsäure, beispielsweise solche mit einer relativen Molekülmasse von
800 bis 150000 (auf Säure bezogen). Geeignete copolymere Polycarboxylate sind insbesondere
solche der Acrylsäure mit Methacrylsäure und der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit
Maleinsäure. Als besonders geeignet haben sich Copolymere der Acrylsäure mit Maleinsäure
erwiesen, die 50 bis 90 Gew.-% Acrylsäure und 50 bis 10 Gew.-% Maleinsäure enthalten.
Ihre relative Molekülmasse, bezogen auf freie Säuren, beträgt im allgemeinen 5000
bis 200000, vorzugsweise 10000 bis 120000 und insbesondere 50000 bis 100000. Der Einsatz
polymerer Polycarboxylate ist nicht zwingend erforderlich. Falls jedoch polymere Polycarboxylate
eingesetzt werden, so sind Mittel bevorzugt, welche biologisch abbaubare Polymere,
beispielsweise Terpolymere, die als Monomere Acrylsäure und Maleinsäure bzw. deren
Salze sowie Vinylalkohol bzw. Vinylalkohol-Derivate oder die als Monomere Acrylsäure
und 2-Alkylallylsulfonsäure bzw. deren Salze sowie Zuckerderivate enthalten. Insbesondere
sind Terpolymere bevorzugt, die nach der Lehre der deutschen Patentanmeldungen
DE 4221381 A und
DE 4300772 A erhalten werden. Weitere geeignete Buildersubstanzen sind Polyacetale, welche durch
Umsetzung von Dialdehyden mit Polyolcarbonsäuren, welche 5 bis 7 Kohlenstoffatome
und mindestens 3 Hydroxylgruppen aufweisen, beispielsweise wie in der europäischen
Patentanmeldung
EP 0280223 A beschrieben erhalten werden können. Bevorzugte Polyacetale werden aus Dialdehyden
wie Glyoxal, Glutaraldehyd, Terephthalaldehyd sowie deren Gemischen und aus Polyolcarbonsäuren
wie Gluconsäure und/oder Glucoheptonsäure erhalten.
[0026] Unter den als
Bleichmittel dienenden, in Wasser Wasserstoffperoxid liefernden Verbindungen haben das Natriumperborat-Tetrahydrat
und das Natriumperborat-Monohydrat eine besondere Bedeutung. Weitere Bleichmittel
sind beispielsweise Peroxycarbonat, Citratperhydrate sowie Salze der Persäuren, wie
Perbenzoate, Peroxyphthalate oder Diperoxydodecandisäure. Sie werden üblicherweise
in Mengen von 8 bis 25 Gew.-% eingesetzt. Bevorzugt ist der Einsatz von Natriumperborat-Monohydrat
in Mengen von 10 bis 20 Gew.-% und insbesondere von 10 bis 15 Gew.-%. Durch seine
Fähigkeit, unter Ausbildung des Tetrahydrats freies Wasser binden zu können, trägt
es zur Erhöhung der Stabilität des Mittels bei.
[0027] Um beim Waschen bei Temperaturen von 60°C und darunter eine verbesserte Bleichwirkung
zu erreichen, können
Bleichaktivatoren in die Präparate eingearbeitet werden. Beispiele hierfür sind mit Wasserstoffperoxid
organische Persäuren bildende N-Acyl- bzw. O-Acyl-Verbindungen, vorzugsweise N,N'-tetraacylierte
Diamine, ferner Carbonsäureanhydride und Ester von Polyolen wie Glucosepentaacetat.
Der Gehalt der bleichmittelhaltigen Mittel an Bleichaktivatoren liegt in dem üblichen
Bereich, vorzugsweise zwischen 1 und 10 Gew.-% und insbesondere zwischen 3 und 8 Gew.-%.
Besonders bevorzugte Bleichaktivatoren sind N,N,N',N'-Tetraacetylethylendiamin und
1,5-Diacetyl-2,4-dioxo-hexahydro-1,3,5-triazin.
Als
Enzyme kommen solche aus der Klasse der Proteasen, Lipasen, Amylasen, Cellulasen bzw. deren
Gemische in Frage. Besonders gut geeignet sind aus Bakterienstämmen oder Pilzen, wie
Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis und Streptomyces griseus gewonnene enzymatische
Wirkstoffe. Vorzugsweise werden Proteasen vom Subtilisin-Typ und insbesondere Proteasen,
die aus Bacillus lentus gewonnen werden, eingesetzt. Ihr Anteil kann etwa 0,2 bis
etwa 2 Gew.-% betragen. Die Enzyme können an Trägerstoffen adsorbiert und/oder in
Hüllsubstanzen eingebettet sein, um sie gegen vorzeitige Zersetzung zu schützen. Zusätzlich
zu den mono- und polyfunktionellen Alkoholen und den Phosphonaten können die Mittel
weitere Enzymstabilisatoren enthalten. Beispielsweise können 0,5 bis 1 Gew.-% Natriumformiat
eingesetzt werden. Möglich ist auch der Einsatz von Proteasen, die mit löslichen Calciumsalzen
und einem Calciumgehalt von vorzugsweise etwa 1,2-Gew.-%, bezogen auf das Enzym, stabilisiert
sind. Besonders vorteilhaft ist jedoch der Einsatz von Borverbindungen, beispielsweise
von Borsäure, Boroxid, Borax und anderen Alkalimetallboraten wie den Salzen der Orthoborsäure
(H
3BO
3), der Metaborsäure (HBO
2) und der Pyroborsäure (Tetraborsäure H
2B4O
7).
[0028] Vergrauungsinhibitoren haben die Aufgabe, den von der Faser abgelösten Schmutz in der Flotte suspendiert
zu halten und so das Vergrauen zu verhindern. Hierzu sind wasserlösliche Kolloide
meist organischer Natur geeignet, beispielsweise die wasserlöslichen Salze polymerer
Carbonsäuren, Leim, Gelatine, Salze von Ethercarbonsäuren oder Ethersulfonsäuren der
Stärke oder der Cellulose oder Salze von sauren Schwefelsäureestern der Cellulose
oder der Stärke. Auch wasserlösliche, saure Gruppen enthaltende Polyamide sind für
diesen Zweck geeignet. Weiterhin lassen sich lösliche Stärkepräparate und andere als
die obengenannten Stärkeprodukte verwenden, z.B. abgebaute Stärke, Aldehydstärken
usw.. Auch Polyvinylpyrrolidon ist brauchbar. Bevorzugt werden jedoch Celluloseether,
wie Carboxymethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxyalkylcellulose und Mischether,
wie Methylhydroxyethylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Methylcarboxymethylcellulose
und deren Gemische sowie Polyvinylpyrrolidon, beispielsweise in Mengen von 0,1 bis
5 Gew.-%, bezogen auf die Mittel.
[0029] Die Mittel können als
optische Aufheller Derivate der Diaminostilbendisulfonsäure bzw. deren Alkalimetallsalze enthalten.
Geeignet sind z.B. Salze der 4,4'-Bis(2-anilino-4-morpholino-1,3,5-triazinyl-6-amino)stilben-2,2'-disulfonsäure
oder gleichartig aufgebaute Verbindungen, die anstelle der Morpholino-Gruppe eine
Diethanolaminogruppe, eine Methylaminogruppe, eine Anilinogruppe oder eine 2-Methoxyethylaminogruppe
tragen. Weiterhin können Aufheller vom Typ der substituierten Diphenylstyryle anwesend
sein, z.B. die Alkalisalze des 4,4'-Bis(2-sulfostyryl)-diphenyls, 4,4'-Bis(4-chlor-3-sulfostyryl)-diphenyls,
oder 4-(4-Chlorstyryl)-4'-(2-sulfostyryl)-diphenyls. Auch Gemische der vorgenannten
Aufheller können verwendet werden. Einheitlich weiße Granulate werden erhalten, wenn
die Mittel außer den üblichen Aufhellern in üblichen Mengen, beispielsweise zwischen
0,1 und 0,5 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,1 und 0,3 Gew.-%, auch geringe Mengen,
beispielsweise 10
-6 bis 10
-3 Gew.-%, vorzugsweise um 10
-5 Gew.-%, eines blauen Farbstoffs enthalten. Ein besonders bevorzugter Farbstoff ist
Tinolux® (Handelsprodukt der Ciba-Geigy).
Als schmutzabweisenden Polymere
("soil repellants") kommen solche Stoffe in Frage, die vorzugsweise Ethylenterephthalat- und/oder Polyethylenglycolterephthalatgruppen
enthalten, wobei das Molverhältnis Ethylenterephthalat zu Polyethylenglycolterephthalat
im Bereich von 50 : 50 bis 90 : 10 liegen kann. Das Molekulargewicht der verknüpfenden
Polyethylenglycoleinheiten liegt insbesondere im Bereich von 750 bis 5000, d.h., der
Ethoxylierungsgrad der Polyethylenglycolgruppenhaltigen Polymere kann ca. 15 bis 100
betragen. Die Polymeren zeichnen sich durch ein durchschnittliches Molekulargewicht
von etwa 5000 bis 200.000 aus und können eine Block-, vorzugsweise aber eine Random-Struktur
aufweisen. Bevorzugte Polymere sind solche mit Molverhältnissen Ethylenterephthalat/Polyethylenglycolterephthalat
von etwa 65:35 bis etwa 90 : 10, vorzugsweise von etwa 70 : 30 bis 80 : 20. Weiterhin
bevorzugt sind solche Polymeren, die verknüpfende Polyethylenglycoleinheiten mit einem
Molekulargewicht von 750 bis 5000, vorzugsweise von 1000 bis etwa 3000 und ein Molekulargewicht
des Polymeren von etwa 10.000 bis etwa 50.000 aufweisen. Beispiele für handelsübliche
Polymere sind die Produkte Milease® T (ICI) oder Repelotex® SRP 3 (Rhône-Poulenc).
[0030] Beim Einsatz in maschinellen Waschverfahren kann es von Vorteil sein, den Mitteln
übliche
Schauminhibitoren zuzusetzen. Hierfür eignen sich beispielsweise Seifen natürlicher oder synthetischer
Herkunft, die einen hohen Anteil an C
18-C
24-Fettsäuren aufweisen. Geeignete nichttensidartige Schauminhibitoren sind beispielsweise
Organopolysiloxane und deren Gemische mit mikrofeiner, gegebenenfalls silanierter
Kieselsäure sowie Paraffine, Wachse, Mikrokristallinwachse und deren Gemische mit
silanierter Kieselsäure oder Bistearylethylendiamid. Mit Vorteilen werden auch Gemische
aus verschiedenen Schauminhibitoren verwendet, z.B. solche aus Silikonen, Paraffinen
oder Wachsen. Vorzugsweise sind die Schauminhibitoren, insbesondere silikon- oder
paraffinhaltige Schauminhibitoren, an eine granulare, in Wasser lösliche bzw. dispergierbare
Trägersubstanz gebunden. Insbesondere sind dabei Mischungen aus Paraffinen und Bistearylethylendiamiden
bevorzugt.
Beispiele
[0031] Anwendungstechnische Prüfung. Eine Menge des Granulates, entsprechend jeweils 10 g Tensid, wurde unter ständigem
Umrühren in 1 | Wasser (25 °C) gegeben. Die Lösung wurde nach 30 s (T1), 60 s (T2)
und 180 s (T3) durch ein Sieb (Maschenweite: 0,2 mm) filtriert. Der Filterrückstand
wurde kurz mit Aceton gewaschen, getrocknet und dann gewogen. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 zusammengefaßt:
Tabelle 1
Beispiel zur Löslichkeitsverbesserung des Rohstoffes (Angaben in Gew. %) |
Zusammensetzung |
|
|
|
|
|
|
C16/18-Alkylsulfat |
100 |
95 |
90 |
85 |
80 |
75 |
C16/18-Alkenylsulfat* |
0 |
5 |
10 |
15 |
20 |
25 |
Löslichkeit Handwaschtest (% Rück- stand) bei 25°C |
50,6 |
32,4 |
32,2 |
28 |
22,3 |
12,4 |
*) Ocenolsulfat (Basis HD Ocenol® 50/55) |
[0032] Zur Bewertung weiterer anwendungstechnischer Eigenschaften wurden die erfindungsgemäßen
Tensidgranulate in Waschmitteltabletten eingesetzt (Rezepturen R1 bis R3). Diese Waschmitteltabletten
wurden mit zwei Beispielen herkömmlicher Waschmitteltabletten (V1 und V2) hinsichtlich
ihrer Auflösungsgeschwindigkeit verglichen. Die Zubereitungen wurden zu Tabletten
(Gewicht 40 g, konstante Bruchhärte) verpreßt, luftdicht verpackt und anschließend
für 2 Wochen bei 40 °C gelagert. Die Zusammensetzung der Waschmitteltabletten ist
Tabelle 2 zu entnehmen. Die Rezepturen 1, 2 und 3 sind erfindungsgemäß, die Rezepturen
V1 und V2 dienen zum Vergleich. Zur Beurteilung des Auflöseverhaltens wurden die Tabletten
auf ein Drahtgestell gelegt, welches in Wasser (0 °d, 25 °C) stand. Die Tabletten
waren dabei vollständig von Wasser umgeben. Gemessen wurde die Zerfallszeit vom Eintauchen
bis zum vollständigen Zerfall. Die Zerfallszeiten sind ebenfalls aus Tabelle 2 zu
entnehmen.
Tabelle 2
Beispiel zur Löslichkeitsverbesserung einer Waschmitteltablette (Angaben in Gew. %) |
Zusammensetzung |
R1 |
R2 |
R3 |
V1 |
V2 |
Erfindungsgemäßes Granulat* |
15 |
10 |
15 |
|
|
Kokosalkoholsulfat-Na** |
|
|
|
15 |
15 |
C12/14-Alkylpolyglucosid*** |
|
5 |
|
|
|
C12/18-Kokosfettalkohol + 7 EO |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
Natriumsilikat |
2 2 2 2 |
|
|
|
2 |
Natriumpercarbonat |
12 |
12 |
12 |
12 |
12 |
Sprengmittel Arbocel G350 |
15 |
15 |
15 |
15 |
15 |
Natriumtripolyphosphat |
|
|
29 |
|
29 |
Zeolith A |
25 |
25 |
|
25 |
25 |
Polycarboxylat**** |
4 |
4 |
|
4 |
|
TAED |
4 |
4 |
4 |
4 |
4 |
Entschäumer |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
Natriumcarbonat |
7 |
7 |
7 |
7 |
7 |
Wasser (Restfeuchte) |
ad 100 |
ad 100 |
ad 100 |
ad 100 |
ad 100 |
Auflösegeschwindigkeit Zerfall [s] |
55 |
35 |
40 |
120 |
100 |
*) Granulat enthaltend 95 Gew.% Aniontensid bestehend aus 75 Gew.% C16/18 gesättigtem
Fettalkoholsulfat und 25 Gew.% Alkenylsulfat (Basis HD Ocenol® 50/55) |
**) enthält 95 Gew.% Aniontensid (Sulfopon® 1218G) |
***) enthält 50 Gew.% nicht ionisches Tensid (Glucopon® 50G) |
****) Sokalan® CP 5 |