[0001] Die Erfindung betrifft eine Gasturbine mit in einem Heißgas-Strömungskanal hintereinander
angeordneten Leitschaufeln und Laufschaufeln. Die Erfindung betrifft auch eine Gasturbinenleitschaufel.
[0002] Die US 5,634,766 offenbart ein Turbinenleitschaufelsegment. Die Leitschaufel ist
hohl ausgeführt und weist eine kombinierte Kühlung mit Dampf und Kühlluft auf. In
Figur 3 ist erkennbar, wie der Heißgas-Strömungskanal einer Gasturbine mit solchen
Leitschaufelsegmenten aufgebaut ist. Im Heißgas-Strömungskanal wechseln alternierend
Leitschaufelkränze mit Laufschaufelkränzen. Die Laufschaufelkränze sind auf Rotorscheiben
angeordnet. Die Leitschaufelkränze sind am Gasturbinengehäuse befestigt und greifen
mit einem Fortsatz zwischen zwei Laufschaufelkränzen hindurch bis zum Rotor, demgegenüber
sie mit einer Labyrinthdichtung abschließen. In dem Spalt zwischen jeweils einer Lauf-
und einer Leitschaufel kann Heißgas aus dem Strömungskanal der Gasturbine eindringen
und dort weniger hitzebeständig ausgeführte Bauteile schädigen. Um dies zu vermeiden,
wird in diesem Spalt Sperrluft mit einem Druck so eingeblasen, dass ein Eindringen
von Heißgas unmöglich wird. Der Druck im Heißgaskanal ist allerdings nicht konstant,
sondern variiert quer zur Strömungsrichtung des Heißgases. Bei einem offenen Spalt
muss somit zur sicheren Vermeidung des Eindringens von Heißgas der Sperrluftdruck
so bemessen sein, dass er gegen den Maximalwert des Drucks im Heißgaskanal sperrt.
Dies verursacht einen hohen Bedarf an Sperrluft. Die Sperrluft wird in der Regel einem
Verdichter der Gasturbine entnommen. Dies reduziert den Wirkungsgrad der Gasturbine.
Um eine Sperrung gegen den maximalen Druck des Heißgases zu vermeiden, wird ein Dichtkammer-System
angewendet. Dies bedeutet, dass der Spalt eine Dichtkammer aufweist. In die Dichtkammer
wird nur Sperrluft mit einem Druck eingeblasen, der dem mittleren Heißgasdruck entspricht.
Hierdurch kann zwar Heißgas in diese Kammer eindringen, vermischt sich jedoch dort
mit der Sperrluft und gleicht den Druck aus, so dass ein weiteres Vordringen des Heißgases
nicht möglich ist. Um eine weitere Abdichtung des Spaltes zwischen der Leitschaufel
und der Laufschaufel vorzusehen, wird die Leitschaufelplattform, die teilweise den
Strömungskanal begrenzt, oder auch ein weiter vom Strömungskanal entfernter Fortsatz
der Leitschaufel so lang ausgeführt, dass die Plattform oder der Fortsatz mit der
nachfolgenden Laufschaufelplattform oder einem korrespondierenden Fortsatz an der
Laufschaufel überlappt. Mit einem nockenartigen Ansatz an der Plattform der Laufschaufel
oder an dem Fortsatz der Laufschaufel, der sich in Richtung auf die Leitschaufelplattform
oder auf den Fortsatz der Leitschaufel erstreckt, wird eine einer Labyrinthdichtung
ähnliche Abdeckung des Spalts zwischen der Leitschaufel und der Laufschaufel erreicht.
[0003] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass diese Abdichtung des Spaltes zwischen
der Leitschaufel und der Laufschaufel hinsichtlich der Herstellung der Laufschaufel
Probleme aufwirft, wie auch hinsichtlich der Kühlung der Leitschaufelplattform.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es dementsprechend, eine Gasturbine bereitzustellen, bei
der ein Spalt zwischen einer Leitschaufel der Gasturbine und einer nachfolgenden Laufschaufel
der Gasturbine effizient abgedichtet wird, wobei die oben genannten Nachteile vermieden
werden. Weitere Aufgabe der Erfindung ist die Angabe einer entsprechenden Gasturbinenleitschaufel.
[0005] Erfindungsgemäß wird die auf eine Gasturbine gerichtete Aufgabe gelöst durch eine
Gasturbine mit einem Heißgas-Strömungskanal, in dem entlang einer Strömungsrichtung
angeordnet ist:
Eine Leitschaufel mit einer den Heigas-Strömungskanal teilweise begrenzenden Leitschaufelplattform
und eine Laufschaufel mit einer den Heißgas-Strömungskanal teilweise begrenzenden
Laufschaufelplattform, wobei die Leitschaufelplattform die Laufschaufelplattform teilweise
überdeckt, so dass die Leitschaufelplattform der Laufschaufelplattform unter Belassung
eines Plattformspaltes mit einer senkrecht zur Strömungsrichtung gemessenen Plattformspalt-Querschnittsfläche
gegenüberliegt, und wobei im Plattformspalt auf der Leitschaufelplattform ein Plattformabsatz
angeordnet ist, der sich zur Laufschaufelplattform hin erstreckt und dadurch die Plattformspalt-Querschnittsfläche
zumindest zu 80% überdeckt.
[0006] Wie oben bereits ausgeführt, wurde bei bisherigen Dichtkonzepten, die zur Abdichtung
des Spaltes zwischen Leitschaufel und Laufschaufel sich überdeckende Plattformen dienten,
ausschließlich eine Spaltabdichtung gewählt, bei der der zwischen den Plattformen
verbleibende Spalt durch einen Absatz an der Laufschaufel abgedichtet wurde. Auf der
diesen Laufschaufelabsatz gegenüberliegenden Unterseite der Leitschaufelplattform
wurde weiterhin häufig ein abrasiv abtragbares Material angeordnet, in das der Laufschaufelabsatz
sich im Betrieb der Gasturbine eingrub und dabei den Plattformspalt abdichtete. Aufgrund
der hohen Fliehkräfte, die auf die Laufschaufel wirken, ist es nicht möglich, das
Abrasiv-Material an der Laufschaufel anzuordnen. Der sich in das Abrasiv-Material
eingrabende Absatz muss also zwangsläufig auf der Laufschaufelplattform angeordnet
sein.
[0007] Der Erfindung liegt nun insbesondere die Erkenntnis zugrunde, dass eine solche Anordnung
den Nachteil einer schlecht kühlbaren Leitschaufelplattform birgt, da das an der Unterseite
der Leitschaufelplattform angeordnete Abrasivmaterial keine effektive Kühlung der
Leitschaufelplattform von der Unterseite her zulässt. Die Kühlung konnte somit nur
durch die Leitschaufelplattform durchdringende Langlöcher, die als Kühlkanäle fungierten,
gekühlt werden. Gerade bei den die Laufschaufelplattform überragenden und damit relativ
langen Leitschaufelplattformen führt dieses Konzept zu einer schlechten Kühlung der
Leitschaufelplattform, insbesondere im Endbereich. Der Erfindung liegt die weitere
Erkenntnis zugrunde, dass der Laufschaufelabsatz der bisherigen Konzepte für einkristallin
gegossene Laufschaufeln zu erheblichen Fertigungsproblemen führt, da eine einkristalline
Erstarrung im Absatzbereich nur durch eine aufwendige Bypasstechnik in Guss zu erreichen
ist. Dies liegt daran, dass die einkristalline Erstarrung im Gussprozess entlang einer
Erstarrungsrichtung erfolgt. Im Bereich des Laufschaufelabsatzes muss diese Erstarrung
gewissermaßen "um die Ecke herum" erfolgen, was eine bypassartige Fortsetzung des
Gusskanals erfordert, was wiederum zu einem herstellungstechnisch sehr aufwendigen
und schwer beherrschbaren Gussprozess führt.
[0008] Die Erfindung verlässt den etablierten Weg der vorherrschenden Spaltabdichtung und
lehrt, die Leitschaufelplattform-Unterseite mit einem Plattformabsatz derart zu versehen,
dass der Plattformspalt weitgehend abgedichtet wird. Hierdurch ergibt sicher einerseits
eine freie Leitschaufelplattform-Unterseite, die gegebenenfalls effizient, z.B. durch
eine Prallkühlung, gekühlt werden kann. Eine innere konvektive Kühlung mittels Kühlkanälen
kann entfallen, wodurch insbesondere auch die Leitschaufelplattform dünner ausgeführt
werden kann, was wiederum eine bessere Kühlbarkeit nach sich zieht. Weiterhin entfällt
für die Laufschaufel der bisher auf der Laufschaufelplattform angeordnete Laufschaufelabsatz,
wodurch die Fertigung der Laufschaufel vereinfacht wird. Die Laufschaufel ist viel
höheren mechanischen Belastungen ausgesetzt als die Leitschaufel, da sie hohe Fliehkräfte
erfährt. Dementsprechend erfordert die Laufschaufel generell einen höheren Fertigungsaufwand,
z.B. mittels eines gerichtet erstarrten Gusses oder eines einkristallinen Gusses.
Eine fertigungstechnische Vereinfachung für die Laufschaufel zu Lasten der Leitschaufel
führt somit insgesamt zu einem niedrigeren Fertigungsaufwand.
[0009] Vorzugsweise überdeckt der Plattformabsatz bei einer Betriebsbedingung, die mindestens
70% einer Maximallast der Gasturbine entspricht, die Plattformspalt-Querschnittsfläche
zu mehr als 95%. Dies bedeutet eine praktisch vollständige Abdichtung des Plattformspaltes.
[0010] Die Leitschaufelplattform besteht aus einem Leitschaufelmaterial und der Plattformabsatz
aus einem Plattformabsatzmaterial. Vorzugsweise weist das Plattformabsatzmaterial
eine geringere Abriebshärte auf, als das Laufschaufelmaterial. Dies führt zu einer
abrasiv wirkenden Abdichtung des Plattformspaltes, da der Plattformabsatz nunmehr
im Betrieb an der Laufschaufelplattform anstreifen kann, ohne dass hierbei Beschädigungen
der Laufschaufelplattform zu befürchten wären. Der Plattformabsatz wird bei dem Anstreifen
abrasiv abgetragen, so dass eine maximale Abdichtung des Plattformspaltes erreicht
wird.
[0011] Vorzugsweise ist der Plattformabsatz auf die Leitschaufelplattform aufgeschweißt.
[0012] In bevorzugter Ausgestaltung ist der Plattformabsatz in eine Nut der Leitschaufelplattform
eingesetzt. Zusätzlich kann er auch noch durch eine Anschweißung gesichert sein. Mit
dieser Ausgestaltung wird insbesondere der Vorteil erzielt, dass ein bereits weitgehend
abrasiv abgetragener Plattformabsatz in einfacher Weise erneuert werden kann, indem
ein neuer Plattformabsatz einfach in die Nut der Leitschaufelplattform eingesetzt
wird. In bisherigen Konzepten konnte nur ein vergleichsweise großflächiges Stück eines
abrasiv abtragbaren Materials an die Unterseite der Leitschaufelplattform angebracht
werden, da sich, wie oben ausgeführt, der Laufschaufelabsatz in dieses Material eingrub.
Eine Erneuerung dieses Abrasivmaterials war aufgrund der vergleichsweise aufwendigen
Befestigungen an der Leitschaufelplattform-Unterseite kaum möglich. Demgegenüber muss
nunmehr nur noch ein kleineres Stück eines solchen Abrasivmaterials in eine Nut eingesetzt
werden und gegebenenfalls noch gegen ein Herausfallen gesichert werden.
[0013] Vorzugsweise weist die Leitschaufel in einer vom Heißgas-Strömungskanal wegführenden
Richtung, beabstandet von der Leitschaufelplattform, einen Leitschaufelvorsprung auf,
der einen Laufschaufelvorsprung mit der Laufschaufel unter Belassung eines Vorsprungspaltes
teilweise überdeckt, so dass zwischen dem Leitschaufelvorsprung und dem Laufschaufelvorsprung
einerseits und der Leitschaufelplattform und der Laufschaufelplattform andererseits
eine Kammer gebildet ist. Dies entspricht dem bereits weiter oben erläuterten Kammerdichtungssystem,
bei dem Sperrluft dadurch gespart wird, dass diese Sperrluft nicht gegen einen Maximaldruck
des Heißgases im Heißgas-Strömungskanal eingeblasen werden muss, sondern nur gegen
einen mittleren Druck, der in der Kammer entsteht. Weiter bevorzugt ist im Vorsprungspalt
auf dem Leitschaufelvorsprung ein Vorsprungabsatz angeordnet, der sich zum Laufschaufelvorsprung
hin erstreckt und dadurch eine senkrecht zur Strömungsrichtung gemessene Vorsprungsspalt-Querschnittsfläche
zumindest zu 80% überdeckt. Somit wird die Anordnung des Plattformabsatzes an der
Leitschaufelplattform entsprechend auch für die Abdichtung des Vorsprungspaltes verwendet.
Die sich daraus ergebenden Vorteile entsprechen den oben beschriebenen Vorteilen des
an der Leitschaufelplattform angeordneten Plattformabsatzes.
[0014] Vorzugsweise überdeckt der Vorsprungabsatz bei einer Betriebsbedingung, die mindestens
70% der Maximallast der Gasturbine entspricht, die Vorsprungsspalt-Querschnittsfläche
zu mehr als 95%.
[0015] Der Leitschaufelvorsprung ist vorzugsweise auch aus dem Leitschaufelmaterial gebildet,
während der Vorsprungabsatz aus einem Vorsprungabsatzmaterial besteht, das eine geringere
Abriebshärte aufweist, als das Leitschaufelmaterial.
[0016] Vorzugsweise ist der Vorsprungabsatz auf den Leitschaufelabsatz aufgeschweißt.
[0017] Bevorzugtermaßen ist der Vorsprungabsatz in eine Nut des Leitschaufelvorsprungs eingesetzt.
[0018] Vorzugsweise ist die Gasturbine als stationäre Gasturbine mit einer Leistung größer
als 10 MW ausgeführt. Gerade bei einer solchen großen stationären Gasturbine, die
insbesondere in einem Kraftwerk zur Energieerzeugung eingesetzt wird, kommt es auf
einen hohen Wirkungsgrad an. Dies bedeutet wiederum, dass möglichst wenig Sperrluft
zur Abdichtung des Spaltes zwischen Leitschaufel und Laufschaufel aufgewendet werden
darf, da diese Sperrluft dem eigentlichen Verbrennungsprozess in der Gasturbine fehlt
und somit der Einsatz von Sperrluft den Wirkungsgrad der Gasturbine vermindert.
[0019] Erfindungsgemäß wird die auf eine Gasturbinenleitschaufel gerichtete Aufgabe gelöst
durch eine entlang einer Schaufelachse gerichtete Gasturbinenleitschaufel mit einem
Schaufelblattbereich und einem Kopfbereich und mit einem zwischen Schaufelblattbereich
und Kopfbereich liegenden Plattformbereich, in dem eine sich quer zur Schaufelachse
bis zu einem umlaufenden Plattformrand erstreckende Leitschaufelplattform angeordnet
ist, wobei der umlaufende Plattformrand eine abströmseitige Kante aufweist und wobei
an der abströmseitigen Kante ein sich in Richtung zum Kopfbereich erstreckender Plattformabsatz
angeordnet ist.
[0020] Die Vorteile einer solchen Gasturbinenleitschaufel ergeben sich entsprechend den
obigen Ausführungen zu den Vorteilen der Gasturbine.
[0021] Die Leitschaufelplattform besteht aus einem Leitschaufelmaterial und der Plattformabsatz
aus einem Plattformabsatzmaterial. Vorzugsweise weist das Plattformabsatzmaterial
eine geringere Abriebshärte auf, als das Leitschaufelmaterial.
[0022] Bevorzugt ist der Plattformabsatz auf die Leitschaufelplattform aufgeschweißt.
[0023] Bevorzugtermaßen ist der Plattformabsatz in eine Nut der Leitschaufelplattform eingesetzt.
[0024] In bevorzugter Ausgestaltung weist die Gasturbinenleitschaufel im Kopfbereich einen
Leitschaufelvorsprung mit einer abströmseitigen Vorsprungsendkante auf, wobei an der
Vorsprungsendkante ein Vorsprungabsatz angeordnet ist, der aus einem Vorsprungabsatzmaterial
besteht, wobei der Leitschaufelvorsprung aus dem Leitschaufelmaterial besteht, und
wobei das Vorsprungabsatzmaterial eine geringere Abriebshärte aufweist, als das Leitschaufelmaterial.
[0025] Vorzugsweise ist der Vorsprungabsatz auf den Leitschaufelvorsprung aufgeschweißt.
[0026] Bevorzugtermaßen ist der Vorsprungabsatz in eine Nut des Leitschaufelvorsprungs eingesetzt.
[0027] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Es zeigen teilweise
schematisch und nicht maßstäblich:
- FIG 1
- eine Gasturbine,
- FIG 2
- eine Leitschaufel und eine dahinter angeordnete Laufschaufel nach dem Stand der Technik,
- FIG 3
- einen Ausschnitt einer Leitschaufel und einer benachbarten Laufschaufel,
- FIG 4
- einen Leitschaufelvorsprung und
- FIG 5
- eine prallgekühlte Leitschaufelplattform.
[0028] Gleiche Bezugszeichen haben in den verschiedenen Figuren die gleiche Bedeutung.
[0029] Figur 1 zeigt eine Gasturbine 21. Die Gasturbine 21 weist hintereinander geschaltet
einen Verdichter 23, eine Brennkammer 25 und ein Turbinenteil 27 auf. Das Turbinenteil
27 weist einen Heißgas-Strömungskanal 35 auf. In dem Heißgas-Strömungskanal 35 sind
aufeinander folgend abwechselnd Leitschaufelkränze 29 und Laufschaufelkränze 34 angeordnet,
wobei beispielhaft nur ein Leitschaufelkranz 29 und ein Laufschaufelkranz 34 gezeigt
sind. Jeder Leitschaufelkranz 29 weist Leitschaufeln 30 auf. Jeder Laufschaufelkranz
34 weist Laufschaufeln 32 auf. Die Leitschaufeln 30 sind mit dem Gehäuse des Turbinenteils
27 verbunden. Die Laufschaufeln 34 sind mit einem Rotor 33 verbunden.
[0030] Im Betrieb der Gasturbine 21 wird Verbrennungsluft 40 im Verdichter 23 verdichtet
und der Brennkammer 25 zugeleitet. In der Brennkammer 25 wird die Verbrennungsluft
40 unter Zugabe von Brennstoff zum Abgas 42 verbrannt. Das Abgas 42 wird in den Heißgas-Strömungskanal
35 geleitet. Energie aus dem Abgas 42 wird über die Laufschaufeln 32 als Rotationsenergie
auf den Rotor 33 übertragen, der z.B. einen nicht dargestellten Generator zur Erzeugung
elektrischer Energie antreibt.
[0031] Figur 2 zeigt eine Anordnung aus einer Leitschaufel 30 und einer nachfolgend angeordneten
Laufschaufel 32 gemäß dem Stand der Technik. Die Leitschaufel 30 ist entlang einer
Schaufelachse 50 gerichtet. Entlang der Schaufelachse 50 weist die Leitschaufel 30
einen Fußteil 52, ein Schaufelblatt 54, einen Plattformbereich 56 und einen Kopfbereich
58 auf. Mit dem Kopfbereich 58 ist ein U-Ring 60 verbunden. Im Plattvormbereich 56
ist eine Plattform 55 angeordnet, die den Heißgas-Strömungskanal 35 teilweise begrenzt.
[0032] Die Laufschaufel 32 ist entlang einer Laufschaufelachse 70 gerichtet. Entlang der
Laufschaufelachse 70 weist die Laufschaufel 32 ein Laufschaufelblatt 74, einen Laufschaufelplattformbereich
76 und einen Laufschaufelfußbereich 77 auf. Im Laufschaufelplattformbereich 76 ist
eine Laufschaufelplattform 75 angeordnet. Die Laufschaufel 32 ist mit ihrem als Tannenbaumfuß
ausgeführten Fußbereich 77 in einer Radscheibe 78 angeordnet, die wiederum Bestandteil
des Rotors 33 ist.
[0033] Das entlang einer Strömungsrichtung 44 im Heißgas-Strömungskanal 35 strömende Heißgas
42 strömt an der Leitschaufel 30 vorbei und wird auf die Laufschaufel 32 gelenkt.
Da die Leitschaufel 30 feststehend und die Laufschaufel 32 rotierend ist, verbleibt
ein Spalt 80 zwischen der Leitschaufel 30 und der Laufschaufel 32. Die im unteren
Bereich des Spaltes 80 angeordneten Bauteile wie der U-Ring 60 oder die Radscheibe
78 sind thermisch nicht so hoch belastet wie die im Heißgas-Strömungskanal 35 angeordneten
Bauteile. Ein Eindringen von Heißgas 42 in den Spalt 80 muss somit zur Vermeidung
einer Beschädigung der dort angeordneten Bauteile vermieden werden. Hierzu wird Sperrluft
82 in den Spalt 80 eingeleitet. Da der Druck im Heißgas 42 entlang der Strömungsrichtung
44 variiert, ein Eindringen von Heißgas 42 aber an jeder Stelle vermieden werden muss,
muss die Sperrluft 82 unter einem Druck eingeleitet werden, der mindestens dem Maximaldruck
des Heißgases 42 im Heißgas-Strömungskanal 35 entspricht. Dies bedeutet einen hohen
Verbrauch an Sperrluft 82. Da diese Sperrluft 82 dem Verdichter 23 entnommen wird,
steht sie nicht im eigentlichen Verbrennungsprozess in der Brennkammer 25 zur Verfügung.
Dadurch wird der Wirkungsgrad der Gasturbine 21 reduziert.
[0034] Figur 3 zeigt einen Ausschnitt einer Leitschaufel 30 und einer nachfolgenden Laufschaufel
32, bei der der in Figur 2 gezeigte Spalt 80 wirksam abgedichtet wird. Hierzu ist
an der Leitschaufelplattform 55 ein Plattformabsatz 90 angeordnet, der sich in Richtung
auf eine Laufschaufelplattform 75 der Laufschaufel 32 erstreckt. Der Plattformabsatz
90 ist in einem Plattformspalt 91 zwischen der Leitschaufelplattform 55 und der Laufschaufelplattform
75 angeordnet. Der Plattformabsatz 90 ist dabei an der Unterseite eines umlaufenden
Plattformrandes 61 der Leitschaufelplattform 55 angeordnet, und zwar an der abströmseitigen
Kante 63 dieses umlaufenden Plattformrandes 61. In einer senkrecht zur Strömungsrichtung
44 gemessenen Richtung weist der Plattformspalt 91 eine Plattform-Spaltquerschnittsfläche
S auf. Diese Plattform-Spaltquerschnittsfläche S wird zumindest zu 80%, vorzugsweise
zu mehr als 95%, von dem Plattformabsatz 90 überdeckt. Der Plattformabsatz 90 kann
sogar auf einer Oberfläche 92 der Laufschaufelplattform 75 schleifen, da er aus einem
abrasiv abtragbaren Plattformmaterial besteht. Das Plattformmaterial ist hinsichtlich
der Abriebshärte weicher als das Leitschaufelmaterial, aus dem die Leitschaufelplattform
55 besteht. Der Plattformspalt 91 kann somit praktisch vollständig durch den Plattformabsatz
90 abgedichtet werden, ohne dass eine Beschädigung der Laufschaufelplattform 75 zu
befürchten wäre. Insbesondere kann die Laufschaufelplattform 75 ohne einen zusätzlichen
Absatz gefertigt werden, der bei bisheriger Technologie zur Abdichtung des Plattformspaltes
91 diente. Damit ist insbesondere für einkristallin gegossene Laufschaufeln 32 eine
sehr viel einfachere Fertigung möglich, da keine aufwendigen Bypass-Gussprozesse zum
Angiessen eines solchen Laufschaufelabsatzes vorgesehen werden müssen.
[0035] Im Kopfbereich 58 der Leitschaufel 30 ist ein Leitschaufelvorsprung 94 angeordnet.
Dieser überdeckt teilweise einen Laufschaufelvorsprung 98. Dabei wird ein Vorsprungspalt
93 gebildet. Zwischen diesem Leitschaufelvorsprung 94 und dem Laufschaufelvorsprung
98 einerseits und der Leitschaufelplattform 55 und der Laufschaufelplattform 75 andererseits
ist eine Kammer 100 gebildet. Die Einleitung von Sperrluft in die Kammer 100 kann
unter einem geringeren Druck erfolgen als dem eigentlich für eine vollständige Abdichtung
erforderlichen Maximaldruck des Heißgases 42 im Heißgas-Strömungskanal 35. Dies beruht
darauf, dass aufgrund dieses Kammer-Dichtsystems ein gewisser Teil an Heißgas 42 in
die Kammer 100 eindringen kann, ohne dass Beschädigungen zu befürchten sind, da sich
das Heißgas 42 mit der Sperrluft 82 vermischt. Somit muss nur noch gegen einen mittleren
Druck des Heißgases 42 Sperrluft 82 eingeblasen werden, was die Sperrluftmenge verringert.
Die Abdichtung des Vorsprungspaltes 93 ist analog der Abdichtung des Plattformspaltes
91 ausgebildet. Hierzu ist auf einer abströmseitigen Vorsprungsendkante 97 des Leitschaufelvorsprungs
94 ein Vorsprungabsatz 96 angeordnet. Dieser kann, wie auch der Plattformabsatz 90,
aus einem abrasiv abtragbaren Material bestehen.
[0036] Figur 4 zeigt am Beispiel des Leitschaufelvorsprungs 94, wie der Vorsprungabsatz
96 am Leitschaufelvorsprung 94 angeordnet ist. Eine entsprechende Anordnung kann ganz
analog auch für den Plattformabsatz 90 zur Anordnung an der Leitschaufelplattform
55 angewendet werden. Der Vorsprungabsatz 96 ist in eine Nut 95, die an der abströmseitigen
Vorsprungsendkante 97 verläuft, eingesetzt. Dies ermöglicht insbesondere in einfacher
Weise einen Austausch des Vorsprungsabsatzes 96 bei einer Abnutzung aufgrund des abrasiven
Abtrags. Vorsprungabsatz 96 und auch der Plattformabsatz 90 können aber auch, wie
in Figur 3 gezeigt, angeschweißt sein.
[0037] In Figur 5 ist eine Leitschaufelplattform 55 gezeigt. Diese weist an ihrer Unterseite
ein Prallkühlblech 102 auf. Sperrluft 82 wird als Kühlluft diesem Prallkühlblech 102
zugeleitet und über Bohrungen 104 auf die Unterseite der Leitschaufelplattform 55
gelenkt. Diese effektive Prallkühlung der Leitschaufelplattform 55 ist trotz einer
abrasiven, effektiven Abdichtung des Plattformspaltes 91 nur möglich, weil kein abrasiv
abzutragendes Material an der Unterseite der Leitschaufelplattform 55 angeordnet werden
muss, wie es in herkömmlicher Technik bisher der Fall war. Aufgrund dieser effektiven
Prallkühlung der Leitschaufelplattform 55 entfallen auch innere Kühlkanäle der Leitschaufelplattform
55, wodurch diese dünner ausgeführt werden kann und somit wiederum einfacher zu kühlen
ist.
1. Gasturbine (21) mit
• einem Heissgasströmungskanal (35), in dem entlang einer Strömungsrichtung (44) angeordnet
ist:
• eine Leitschaufel (30) mit einer den Heissgasströmungskanal (35) teilweise begrenzenden
Leitschaufelplattform (55) und
• eine Laufschaufel (32) mit einer den Heissgasströmungskanal (35) teilweise begrenzenden
Laufschaufelplattform (75) wobei
die Leitschaufelplattform (55) die Laufschaufelplattform (75) teilweise überdeckt,
so dass die Leitschaufelplattform (55) der Laufschaufelplattform (75) unter Belassung
eines Plattformspaltes (91) mit einer senkrecht zur Strömungsrichtung (44) gemessenen
Plattformspalt-Querschnittsfläche (S) gegenüberliegt,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Plattformspalt (91) auf der Leitschaufelplattform (55) ein Plattformabsatz (90)
angeordnet ist, der sich zur Laufschaufelplattform (75) hin erstreckt und dadurch
die Plattformspalt-Querschnittsfläche (S) zumindest zu 80% überdeckt.
2. Gasturbine (21) nach Anspruch 1,
bei der sich der Plattformabsatz (90) bei einer Betriebsbedingung, die mindestens
70% einer Maximallast der Gasturbine (21) entspricht, die Plattformspalt-Querschnittsfläche
(S) zu mehr als 95% überdeckt.
3. Gasturbine (21) nach Anspruch 1,
bei der die Leitschaufelplattform (55) aus einem Leitschaufelmaterial und der Plattformabsatz
(90) aus einem Plattformabsatzmaterial besteht, wobei das Plattformabsatzmaterial
eine geringere Abriebshärte aufweist, als das Leitschaufelmaterial.
4. Gasturbine (21) nach Anspruch 1,
bei der der Plattformabsatz (90) auf die Leitschaufelplattform (55) aufgeschweisst
ist.
5. Gasturbine (21) nach Anspruch 1,
bei der der Plattformabsatz (90) in eine Nut (95) der Leitschaufelplattform (55) eingesetzt
ist.
6. Gasturbine (21) nach Anspruch 1,
bei der die Leitschaufel (30) in einer vom Heissgasströmungskanal (35) wegführenden
Richtung, beabstandet von der Leitschaufelplattform (55), einen Leitschaufelvorsprung
(94) aufweist, der einen Laufschaufelvorsprung (98) der Laufschaufel (32) unter Belassung
eines Vorsprungspaltes (93) teilweise überdeckt, so dass zwischen dem Leitschaufelvorsprung
(94) und dem Laufschaufelvorsprung (98) einerseits und der Leitschaufelplattform (55)
und der Laufschaufelplattform (75) andererseits eine Kammer (100) gebildet ist.
7. Gasturbine (21) nach Anspruch 6,
bei der im Vorsprungspalt (93) auf dem Leitschaufelvorsprung (94) ein Vorsprungabsatz
(96) angeordnet ist, der sich zum Laufschaufelvorsprung (98) hin erstreckt und dadurch
eine senkrecht zur Strömungsrichtung (44) gemessene Vorsprungsspalt-Querschnittsfläche
(V) zumindest zu 80% überdeckt.
8. Gasturbine (21) nach Anspruch 7,
bei der sich der Vorsprungabsatz (96) bei einer Betriebsbedingung, die mindestens
70% einer Maximallast der Gasturbine (21) entspricht, die Vorsprungsspalt-Querschnittsfläche
(V) zu mehr als 95% überdeckt.
9. Gasturbine (21) nach Anspruch 7,
bei der der Leitschaufelvorsprung (94) aus dem Leitschaufelmaterial und der Vorsprungabsatz
(96) aus einem Vorsprungabsatzmaterial besteht, wobei das Vorsprungabsatzmaterial
eine geringere Abriebshärte aufweist, als das Leitschaufelmaterial.
10. Gasturbine (21) nach Anspruch 1,
bei der der Vorsprungabsatz (96) auf den Leitschaufelvorsprung (94) aufgeschweisst
ist.
11. Gasturbine (21) nach Anspruch 1,
bei der der Vorsprungabsatz (96) in eine Nut (95) des Leitschaufelvorsprungs (94)
eingesetzt ist.
12. Gasturbine (21) nach Anspruch 1,
ausgeführt als stationäre Gasturbine (21) mit einer Leistung grösser als 10MW.
13. Entlang einer Schaufelachse (50) gerichtete Gasturbinenleitschaufel (30) mit einem
Schaufelblattbereich (54) und einem Kopfbereich (58) und mit einem zwischen Schaufelblattbereich
(54) und Kopfbereich (58) liegenden Plattformbereich (56), in dem eine sich quer zur
Schaufelachse (50) bis zu einem umlaufenden Plattformrand (61) erstreckende Leitschaufelplattform
(55) angeordnet ist, wobei der umlaufende Plattformrand (61) eine abströmseitige Kante
(63) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
an der abströmseitigen Kante (63) ein sich in Richtung zum Kopfbereich (58) erstreckender
Plattformabsatz (90) angeordnet ist.
14. Gasturbinenleitschaufel (30) nach Anspruch 13,
bei der die Leitschaufelplattform (55) aus einem Leitschaufelmaterial und der Plattformabsatz
(90) aus einem Plattformabsatzmaterial besteht, wobei das Plattformabsatzmaterial
eine geringere Abriebshärte aufweist, als das Leitschaufelmaterial.
15. Gasturbinenleitschaufel (30) nach Anspruch 13,
bei der der Plattformabsatz (90) auf die Leitschaufelplattform (55) aufgeschweisst
ist.
16. Gasturbinenleitschaufel (30) nach Anspruch 13,
bei der der Plattformabsatz (90) in eine Nut (95) der Leitschaufelplattform (55) eingesetzt
ist.
17. Gasturbinenleitschaufel (30) nach Anspruch 13,
die im Kopfbereich (58) einen Leitschaufelvorsprung (94) mit einer abströmseitigen
Vorsprungsendkante (97) aufweist, wobei an der Vorsprungsendkante (97) ein Vorsprungabsatz
(96) angeordnet ist, der aus einem Vorsprungabsatzmaterial besteht, wobei der Leitschaufelvorsprung
(94) aus dem Leitschaufelmaterial besteht und wobei das Vorsprungabsatzmaterial eine
geringere Abriebshärte aufweist, als das Leitschaufelmaterial.
18. Gasturbinenleitschaufel (30) nach Anspruch 17,
bei der der Vorsprungabsatz (96) auf den Leitschaufelvorsprung (94) aufgeschweisst
ist.
19. Gasturbinenleitschaufel (30) nach Anspruch 17,
bei der der Vorsprungabsatz (96) in eine Nut (95) des Leitschaufelvorsprungs (94)
eingesetzt ist.