[0001] Die Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Ein gattungsgemäßer Stuhl ist aus der EP 0 584 620 A1 bekannt. Dieser weist ein vorderes
Sitzträgerteil auf, in dem ein gegenüber diesem verschwenkbares Lagerteil angeordnet
ist. Durch die Verschwenkung kann die Neigung des Sitzträgers gegenüber der Stuhlsäule
eingestellt werden. Zur Arretierung dieser Schwenkbewegung ist eine Lamellenpaket-Arretiervorrichtung
vorgesehen, bei der sich Lamellenpakete gegenseitig beklemmen. Entlang der Schwenkrichtung
erfolgt die Arretierung somit durch Reibschluß. Dies hat den Nachteil, daß bei größeren
auf die Arretiervorrichtung wirkenden Kräften, wie z.B. durch schwergewichtige Benutzer,
eine vollkommene Arretierung nicht gewährleistet werden kann.
[0003] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Stuhl der gattungsgemäßen
Art derart weiterzubilden, daß der Sitz zusammen mit der Rückenlehne unabhängig von
der gegebenen Neigungsverstellung aufgrund der Synchronmechanik in unterschiedlichen
Neigungsstellungen möglichst wirksam feststellbar ist, um so die durch die Synchronmechanik
gegebenen Neigungsgrenzwinkel von Sitz und Rückenlehne innerhalb eines Verstellbereichs
ändern zu können.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Der Kern der Erfindung besteht darin, eine Zahnleisten-Arretiervorrichtung
vorzusehen. Deren Vorteil besteht darin, daß die Arretierung entlang der Schwenkungsrichtung
nicht durch Reibschluß, sondern durch Formschluß erfolgt. Auf diese Weise ist eine
besonders wirksame Arretierung möglich.
[0005] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Zusätzliche Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Bürostuhls gemäß der Erfindung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Sitzteil-Unterkonstruktion,
- Fig. 3
- einen Querschnitt der Unterkonstruktion entlang der Schnittlinie III-III nach Fig.
2 in der Arretierposition,
- Fig. 4
- eine Ansicht gemäß Fig. 3 in Freischwenkposition,
- Fig. 5
- eine Ausschnittvergrößerung der Ansicht gemäß Fig. 3 und
- Fig. 6
- eine Ausschnittvergrößerung der Ansicht gemäß Fig. 4.
[0007] Ein in Fig. 1 dargestellter Bürostuhl weist ein Fußgestell 1 auf, das über Rollen
2 gegenüber dem Boden abgestützt ist. An dem Fußgestell 1 ist eine höhenverstellbare,
von einem Faltenbalg 3a umhüllte Stuhlsäule 3 angebracht, an deren oberem Ende ein
Sitzträger 4 lösbar befestigt ist, auf dem wiederum ein gepolsterter Sitz 5 angebracht
ist. Am Sitzträger 4 ist ein sich im wesentlichen nach oben erstreckender Rückenlehnenträger
6 angebracht, an dessen oberem Ende eine Rückenlehne 7 befestigt ist. Die Höhenverstellung
der Stuhlsäule 3 erfolgt mittels eines Bedienungshebels 8. Zur Veränderung der Neigung
der Rückenlehne 7 mit Rückenlehnenträger 6 unter gleichzeitigem Verändern der Neigung
des Sitzes 5 ist ein weiterer Betätigungshebel 9 am Sitzträger 4 gelagert. Der Sitzträger
4 kann teilweise oder weitgehend durch eine an der Unterseite des Sitzes 5 angebrachte
Verkleidung 10 optisch abgedeckt sein. In Fig. 1 ist erkennbar, daß der Rückenlehnenträger
6 aus optischen Gründen von einem Falten-Balg 11 verkleidet ist.
[0008] Der geschilderte Grundaufbau des Bürostuhls ist allgemein bekannt. Die höhenverstellbare
Stuhlsäule 3 ist beispielsweise aus der DE-PS 19 31 012 (entsprechend US-PS 3,711,054)
bzw. der DE-PS 18 12 282 (entsprechend US-PS 3,656,593) bekannt. Der Aufbau des Sitzträgers
4 einschließlich der geschilderten Verschwenkmöglichkeiten von Rückenlehne 7 und Sitz
5 ist beispielsweise aus der EP-PS 0 179 185 (entsprechend ZA-PS 85/6126) bekannt.
[0009] Wie aus Fig. 2 und 3 hervorgeht, ist der Sitzträger 4 geteilt ausgebildet. Er besteht
aus einem vorderen Sitzträgerteil 12 und einem hinteren Sitzträgerteil 13, die einen
im wesentlichen U-förmigen, nach unten offenen Querschnitt aufweisen. Daraus folgt,
daß sie jeweils zwei Seitenwände 14, 15 bzw. 16, 17 aufweisen, die jeweils durch dem
Sitz 5 zugewandte Böden 18 bzw. 19 miteinander verbunden sind. Die beiden Sitzträgerteile
12, 13 sind durch eine benachbart zu ihren Böden 18, 19 angeordnete Schwenkachse 20
miteinander verbunden.
[0010] Am Vorderende des Sitzträgers 4 ist eine Sitzhalterung 21 um eine Schwenkachse 22
schwenkbar angebracht, wobei die Sitzhalterung 21 durch ein quer zur Haupt-Symmetrie-Ebene
des Stuhles, d.h. quer zur Zeichnungsebene der Fig. 2 verlaufendes Profil gebildet
wird. Auf dieser Sitzhalterung 21 ist der Sitz 5 über Abstandshalter 23 abgestützt.
[0011] Der Sitz 5 ist weiterhin auf dem Boden 19 des hinteren Sitzträgerteils 13 mittels
elastischer Puffer 26 abgestützt und befestigt.
[0012] Am hinteren Ende des hinteren Sitzträgerteils 13, d.h. in dem Bereich, wo der Rückenlehnenträger
6 am hinteren Sitzträgerteil 13 befestigt ist, ist ein längenverstellbarer Kraftspeicher
in Form einer längenverstellbaren Gasfeder 27 um eine Schwenkachse 28 angelenkt, die
zu den Schwenkachsen 20 und 22 parallel verläuft. Dieser Schwenkachse 28 ist das Gehäuse
29 der Gasfeder 27 zugewandt, aus deren anderem Ende eine Kolbenstange 30 herausgeführt
ist. Aus der Kolbenstange 30 ragt ein Betätigungsstift 31 heraus, mittels dessen ein
in der Gasfeder befindliches Ventil zur Längenverstellung betätigt werden kann. Die
Kolbenstange 30 ist mittels eines Gewindes mit einer Betätigungseinrichtung 32 verbunden,
zu der der Betätigungshebel 9 gehört. Diese Betätigungseinrichtung ist zwischen den
Seitenwänden 14, 15 des vorderen Sitzträgerteils 12 parallel zu den Schwenkachsen
20, 22, 28 schwenkbar gelagert. Der Betätigungshebel 9 ist durch ein Langloch 33 in
der zugeordneten Seitenwand 16 des hinteren Sitzträgerteils 13 herausgeführt, wobei
dieses Langloch 33 derartig gekrümmt ist, daß sein Mittelpunkt mit der Schwenkachse
20 zusammenfällt. Bei entsprechenden Längenverstellungen der Gasfeder 27 werden der
vordere und der hintere Sitzträgerteil 12 bzw. 13 um die Schwenkachse 20 gegeneinander
verschwenkt, wodurch einerseits sich die Neigung des Sitzes 5 verändert und zum anderen
gleichzeitig der Rückenlehnenträger 6 mit der Rückenlehne 7 verschwenkt wird. Derartige
Einrichtungen werden als sogenannte Synchronmechaniken bezeichnet. Wenn der Betätigungsstift
31 nicht nur kurzzeitig in die Kolbenstange 30 der Gasfeder 27 eingeschoben wird,
um eine Längenveränderung der Gasfeder 27 und damit eine Veränderung der Lage des
Sitzes 5 und der Rückenlehne 7 zu erreichen, sondern wenn der Betätigungsstift 31
für eine längere Zeit in die Kolbenstange 30 eingeschoben wird, dann kann der Sitz
5 zusammen mit der Rückenlehne 7 gewippt werden.
[0013] Der Aufbau des Sitzträgers 4 mit dem Sitz 5 ist - soweit er bisher geschildert wurde
- aus der EP-PS 0 179 185 (entsprechend ZA-PS 85/6126) bekannt. Aufbau und Anordnung
der Betätigungseinrichtung 32 und der Gasfeder 27 ist aus der EP-OS 0 179 216 bekannt.
[0014] Um die Schwenkachse 20 von vorderem und hinterem Sitzträgerteil 12 bzw. 13 ist ein
Feder-Widerlager 34 schwenkbar gelagert, das im Querschnitt nach Art eines Winkelhebels
ausgebildet ist. Der eine Widerlager-Hebel 35 erstreckt sich von der Schwenkachse
20 nach hinten, d.h. in Richtung zum Rückenlehnenträger 6, und zwar unterhalb des
Bodens 19 des hinteren Sitzträgerteils 13.
[0015] Im Bereich des freien Endes des Widerlager-Hebels 35 ist eine Stellschraube 36 mittels
ihres Außengewindes 37 in einem Innengewinde 38 am Hebel 35 angeordnet. Die Gewinde
37, 38 sind nicht selbsthemmend. Die Stellschraube 36 stützt sich mit ihrem freien
Ende gegen den Boden 19 des hinteren Sitzträgerteils 13 ab.
[0016] Der andere, etwa senkrecht zum Hebel 35 von der Schwenkachse 20 nach unten verlaufende
Widerlager-Hebel 39 liegt gegen ein Federelement 40 an, das durch einen Block aus
elastischem Material, beispielsweise einem zelligen Polyurethan-Elastomer, das unter
der Bezeichnung Vulkocell erhältlich ist, gebildet ist. Dieses Federelement 40 liegt
mit seinem anderen Ende gegen ein ortsfestes, jedoch schwenkbares Widerlager 41 an,
das durch eine dem Hebel 39 gegenüberliegende Rückwand des im folgenden noch näher
erläuterten Lagerteils 46 gebildet ist. Das Federelement 40 ist an einem stiftartigen
Vorsprung 42 des Hebels 39 befestigt, so daß es nicht nach unten aus dem Bereich zwischen
dem Hebel 39 und dem Widerlager 41 herausfallen kann.
[0017] Wenn - wie in Fig. 2 dargestellt - das Außengewinde 37 der Stellschraube 36 vollständig
durch das Innengewinde 38 des Feder-Widerlagers 34 hindurchgeschraubt ist, dann befindet
sich der Widerlager-Hebel 39 in seiner dem Widerlager 41 nächsten Stellung, d.h. das
Federelement 40 ist am stärksten vorgespannt. Das Widerlager 41 ist - was hier wiederholt
sei - im vorderen Sitzträgerteil 12 angeordnet.
[0018] Wenn bei entriegelter Gasfeder 27 die Rückenlehne 6 nach hinten geschwenkt wird,
werden der vordere und der hintere Sitzträgerteil 12 bzw. 13 in ihrem unterhalb der
Schwenkachse 20 befindlichen Bereich aufeinanderzugeschwenkt, d.h. das Federelement
40 wird unter progressiver Dämpfung dieser Rückschwenkbewegung der Rückenlehne 7 stärker
zusammengedrückt. Diese Gegenkraft des Federelementes 40 wirkt also der Rückschwenkbewegung
der Rückenlehne 7 progressiv entgegen. Bei einer Entlastung der Rückenlehne 7 wird
deren Vorwärtsschwenken durch entsprechende Entspannung des Federelementes 40 unterstützt,
wobei diese unterstützende Kraft mit zunehmender Vorwärts-Schwenkbewegung der Rückenlehne
7 abnimmt.
[0019] Wenn die Stellschraube 36 so weit aus dem Widerlager-Hebel 35 nach unten herausgeschraubt
wird, daß ihr vorderes Ende 43 etwa bündig zum Hebel 35 liegt, dann kommt das Federelement
40 während des gesamten möglichen Schwenkbereichs vom vorderen und hinteren Sitzträgerteil
12, 13 nicht zur Wirkung, d.h. sie wird nicht zwischen dem Widerlager 41 und dem Widerlager-Hebel
39 unter Erzeugung einer entsprechenden Gegenkraft zusammengedrückt.
[0020] Bei Zwischenstellungen der Stellschraube 36 kommt das Federelement 40 jeweils bei
entsprechend unterschiedlichen Schwenkstellungen vom hinteren Sitzträgerteil 13 relativ
zum vorderen Sitzträgerteil 12, d.h. bei unterschiedlichen Rückwärtsneigungen der
Rückenlehne 7 und damit auch des Sitzes 5 zum Eingriff. Hinzu kommt, daß das blockartige
Federelement 40 bei diesen Zwischenstellungen zuerst nur mit einer Kante 44 mit dem
Widerlager 41 zur Anlage kommt und erst bei einer weiteren Schwenkbewegung stetig
zunehmend zur vollflächigen Anlage am Widerlager 41 kommt. Auch hierüber wird eine
gewisse Progression in der Federwirkung erreicht.
[0021] Damit das Feder-Widerlager 34 in sich biegesteif ist, sind die Hebel 35, 39 mit einem
oder mehreren Zwischenstegen 24 ausgesteift. Damit die Stellschraube 36 nicht versehentlich
aus dem Innengewinde 38 herausgeschraubt wird, ist ihr Außengewinde im Bereich des
Endes 43 geschlitzt und aufgestellt. Um eine leichte Betätigung der Stellschraube
36 zu ermöglichen, ist sie an ihrem nach unten aus dem Sitzträger 4 herausragenden
Ende mit einem Drehgriff 25 versehen. Die Stellschraube 36 ist gegenüber der Gasfeder
27 versetzt angeordnet. Die Gasfedern 27 sind marktüblich und hinsichtlich Aufbau
und Wirkungsweise allgemein bekannt, beispielsweise der aus der DE-PS 18 12 282 (entsprechend
US-PS 3,656,593).
[0022] Zur zusätzlichen Neigungsverstellung des gesamten Sitzes 5 mit der Synchronmechanik
ist das vordere Sitzträgerteil 12 mit dem oberen, als Lagerkonus 45 ausgebildeten
Ende der Stuhlsäule 3 über ein als Ganzes mit 46 bezeichnetes Lagerteil gelenkig verbunden.
Das aus Aluminium-Druckguß bestehende Lagerteil 46 sitzt mit einem als Aufnahme ausgebildeten
innenkonusförmigen Lagerbock 47 auf dem Lagerkonus 45 der Stuhlsäule 3. Der Lagerbock
47 ist in einem längsorientierten Rechteckrohr 48 befestigt, welches auf seiner hinter
dem Lagerbock 47 gelegenen Seite eine parallel zur Schwenkachse 20 verlaufende Gelenkachse
49 in Form einer einfachen Schraube mit Mutter trägt. An dieser Gelenkachse 49 ist
das vordere Sitzträgerteil 12 angelenkt.
[0023] Zur Arretierung des Sitzes 5 in einer bestimmten Neigungsstellung ist das vordere
Sitzträgerteil 12 mit einer zwischen ihm und dem Lagerteil 46 wirksamen Zahnleisten-Arretiervorrichtung
49a versehen, die vor dem Lagerbock 47 angeordnet ist. Sie weist zwei parallel zueinander
verlaufende Zahnleisten 50, 51 auf, die einteilig mit dem Lagerteil 46 ausgebildet
sind. Die Zahnleisten 50, 51 sind gegenüber den parallel zueinander verlaufenden Außenwänden
52, 53 des Lagerteils 46 nach innen zurückversetzt. Die Zahnleisten 50, 51 werden
jeweils durch zwei senkrecht zu den Zähnen der Zahnleisten 50, 51 verlaufende Führungswände
54 begrenzt. Am zur Schwenkachse 22 hin weisenden freien Ende des Lagerteils 46 ist
eine parallel zur Schwenkachse 22 verlaufende Anschlagkante 55 vorgesehen, die mit
einem mit dem Sitzträgerteil 12 verbundenen Anschlag 56, welcher einen Kunststoffüberzug
57 aufweist, zusammenwirkt. Durch die Anschlagkante 55 und den Anschlag 56 wird die
Verschwenkbarkeit des Sitzträgerteils 12 bezüglich der Stuhlsäule 3 begrenzt. Die
Arretiervorrichtung 49a weist ferner zwei parallel zueinander angeordnete Zahnleistenbacken
58, 59 auf, die im wesentlichen quaderförmig ausgebildet sind und auf der den Zahnleisten
50 bzw. 51 zugewandten Seite jeweils eine Backen-Zahnleiste 60 bzw. 61 aufweisen.
Die Zähne der Zahnleisten 60 und 61 sind derart dimensioniert, daß sie mit den Zähnen
der Zahnleisten 50 bzw. 51 in Eingriff bringbar sind, d.h. sie verlaufen jeweils parallel
zueinander und haben denselben Abstand voneinander, so daß eine optimale Verzahnung
möglich ist. Die Zahnleistenbacken 58, 59 sind in den sie seitlich führenden Führungswänden
54 mit einem Spiel aufgenommen. Die Zahnleistenbacken 58, 59 werden von einem Spannbolzen
62 gehalten und sind über diesen in Richtung der Zahnleisten 50 bzw. 51 mit Kraft
beaufschlagbar. Die Zahnleistenbacken 58, 59 weisen zur Durchführung des Spannbolzens
62 mittig Löcher 63, 64 auf. Das Lagerteil 46 weist zwischen den Zahnleisten 50, 51
ein im wesentlichen parallel zum Spannbolzen 62 verlaufendes Langloch 65 auf. Am in
Fig. 3 linken Ende des Spannbolzens 62 ist eine diesen umgebende Beaufschlagungshülse
66 vorgesehen, die zum freien Ende des Spannbolzens 62 hin durch eine Mutter 67 und
eine Unterlegscheibe 68 festgelegt ist. Die Beaufschlagungshülse 66 ist durch eine
Bohrung 69 durch die Seitenwand 14 verschiebbar geführt. Auf der der Zahnleistenbacke
58 zugewandten Seite weist die Beaufschlagungshülse 66 eine Ringnut 70 auf, die in
eine entsprechende Ausnehmung der Zahnleistenbacke 58 eingreift. Die Zahnleistenbacken
58 und 59 sind durch eine den Spannbolzen 62 umgebende Schraubendruckfeder 71 nach
außen hin in Richtung der Seitenwände 14 bzw. 15 vorgespannt. Im Bereich der Seitenwand
15 ist der Spannbolzen 62 durch einen Beaufschlagungsblock 72 mit einer den Spannbolzen
62 aufnehmenden Bohrung 73 geführt. Der Beaufschlagungsblock 72 ist durch eine Bohrung
74 in der Seitenwand 15 verschiebbar geführt und weist auf der der Zahnleistenbacke
59 zugewandten Seite eine Ringnut 75, die in einer entsprechenden Ausnehmung der Zahnleistenbacke
59 aufgenommen ist, auf. Die Beaufschlagungshülse 66 und der -block 72 dienen als
Führungselemente für den Spannbolzen 62.
[0024] Im Bereich des in Fig. 3 rechten Endes des Spannbolzens 62 ist eine Spannvorrichtung
76 vorgesehen, um die Zahnleistenbacken 58, 59 in Richtung der Zahnleisten 50 bzw.
51 mit Kraft zu beaufschlagen. Die Spannvorrichtung 76 weist einen mit dem Beaufschlagungsblock
72 zusammenwirkenden Spanngrundkörper 77, einen mit diesem verbundenen Betätigungshebel
78 sowie einen an dessen freiem Ende vorgesehenen Handgriff 79 auf. Der Spanngrundkörper
77 weist zwei zueinander parallele Seitenwände 80 auf, die einen im wesentlichen ovalen
Querschnitt haben. Die Seitenwände 80 sind durch einen Spreizkörper 81 und eine Hebelaufnahme
82 miteinander verbunden, wobei der Spreizkörper 81 und die Hebelaufnahme 82 im Bereich
der beiden Enden der Seitenwände 80 angeordnet sind. Der Spreizkörper 81 weist einen
Führungskanal 83 auf, durch den der Spannbolzen 62 geführt ist. Zwischen dem Spreizkörper
81 und der Hebelaufnahme 82 ist ein am freien Ende des Spannbolzens 62 angeordneter
und mit diesem verbundener Beaufschlagungskopf 84 vorgesehen, der den Spanngrundkörper
77 in einer Klemmrichtung 85 festlegt. Die Seitenwand 15 ist mit einem nach unten
offenen Führungsprofil 86 mit U-förmigem Querschnitt verbunden. Das Führungsprofil
86 weist eine obere Wand 87 sowie zwei mit dieser verbundene, parallel zueinander
angeordnete Führungswände 88 auf. Die obere Wand 87 weist im Bereich ihres freien
Endes einen gegenüber der Horizontalen schräg nach oben gezogenen Steg 89 auf. Die
Seitenwände 80 und die den Führungswänden 88 zugewandten Seiten des Beaufschlagungsblocks
72 sind zwischen den Führungswänden 88 bezüglich des Spannbolzens 62 verdrehfrei mit
Spiel geführt.
[0025] Der Beaufschlagungsblock 72 weist auf der dem Spanngrundkörper 77 zugewandten Seite
einen Nocken 90 mit zwei diesen seitlich begrenzenden Flanken 91 und 92 auf. Der Spreizkörper
81 weist auf der dem Beaufschlagungsblock 72 zugewandten Seite einen Nocken 93 mit
zwei diesen seitlich begrenzenden Flanken 94, 95 auf. Auf der gegenüberliegenden Seite
weist der Spreizkörper 81 einen Nocken 96 mit diesen begrenzenden Flanken 97, 98 auf.
Der Führungskanal 83 hat die Form zweier um einen Winkel gegeneinander versetzter
Bohrungen, so daß ein Verschwenken des Spreizkörpers 81 aus der in Fig. 3 dargestellten
Arretierposition um den Spannbolzen 62 in die in Fig. 4 dargestellte Freischwenkposition
möglich ist. Der Führungskanal 83 wird im oberen Bereich durch zwei gegeneinander
abgewinkelte Kanalwände 99, 100 begrenzt. Im unteren Bereich wird der Führungskanal
83 durch zwei einander im wesentlichen rechtwinklig schneidende Kanalwände 101, 102
begrenzt. Der Beaufschlagungskopf 84 weist auf der dem Spreizkörper 81 zugewandten
Seite einen Nocken 103 sowie diesen seitlich begrenzende Flanken 104 und 105 auf.
Die Hebelaufnahme 82 weist auf der dem Beaufschlagungskopf 84 zugewandten Seite einen
Vorsprung 106 auf, der den Spalt zwischen der Hebelaufnahme 82 und dem Beaufschlagungskopf
84 so weit reduziert, daß menschliche Extremitäten, wie z.B. die Finger spielender
Kinder, in diesen nicht gesteckt und bei einem Verschwenken des Spanngrundkörpers
77 nicht eingeklemmt werden können.
[0026] Im folgenden wird die Arretierung des Lagerteils 46 gegenüber dem vorderen Sitzträgerteil
12 und deren anschließende Lösung unter Bezugnahme auf die Fig. 3 und 4 und auf die
Ausschnitte in Fig. 5 bzw. 6 beschrieben. Die Arretierposition ist in den Fig. 3 und
Fig. 5 dargestellt. Der Betätigungshebel 78 befindet sich in der unteren Anschlagposition.
Der Spreizkörper 81 befindet sich in der maximalen Spreizposition, d.h. der Beaufschlagungskopf
84 und der Beaufschlagungsblock 72 sind in größtmöglichem Umfang auseinandergedrückt.
In dieser Position liegt der Nocken 96 an der Flanke 105 an und der Nocken 93 an der
Flanke 91. In dieser Position drückt der Beaufschlagungsblock 72 die Zahnleistenbacke
59 mit den Zahnleisten 61 in die Zahnleisten 51. Ferner drückt die Beaufschlagungshülse
66 die Zahnleistenbacken 58 mit den Zahnleisten 60 in die Zahnleisten 50. Eine Verschwenkung
des Lagerteils 46 gegenüber dem Sitzträgerteil 12 ist somit in dieser Arretierposition
nicht möglich. Zur Lösung der Arretierung wird der Betätigungshebel 78 nach oben in
die in Fig. 4 und im Ausschnitt in Fig. 6 dargestellte Freischwenkposition verschwenkt.
Während des Verschwenkens wandern die Nocken 93 und 96 über die mit diesen im Anschlag
liegenden Nocken 90 bzw. 103, wobei sich der Block 72 und der Kopf 84 weiter voneinander
entfernen und der Verschwenkung die Kraft der Feder 71 entgegenwirkt. Der Punkt, an
dem sich die Nocken 90 und 93 sowie 96 und 103 berühren, ist ein Totpunkt. Wenn der
Benutzer den Betätigungshebel 78 über den Totpunkt hinaus verschwenkt hat, so rutscht
der Hebel 78 automatisch in die in den Fig. 4 und 6 dargestellte Freischwenkposition.
In dieser Position liegen die Seitenwände 80 an dem Steg 89 an. Der Nocken 90 liegt
an der Flanke 94 und der Nocken 96 an der Flanke 104 an. In dieser Position ist der
Abstand A zwischen dem Beaufschlagungskopf 84 und dem Beaufschlagungsblock 72 geringer
als in der in den Fig. 3 und 5 dargestellten Arretierposition. Infolge ist die auf
die Zahnleistenbacken 58 und 59 in Richtung der Zahnleisten 50 bzw. 51 wirkende Kraft
geringer als in der Arretierposition, so daß die Schraubendruckfeder 71 die Zahnleistenbacken
78 und 79 auseinanderdrücken kann, so daß diese außer Eingriff mit den Zahnleisten
50 bzw. 51 kommen. In der Freischwenkposition kann deshalb das Lagerteil 46 gegenüber
dem vorderen Sitzträgerteil 12 verschwenkt werden. Der Benutzer des Stuhles hat somit
zwei Möglichkeiten der Neigungsverstellung gegenüber der Stuhlsäule 3. Zum einen kann
er die Neigung gegenüber der Stuhlsäule 3 in vorgegebenen Positionen wirksam arretieren.
Ein besonderer Vorteil der Arretierung mit Zahnleisten besteht darin, daß entlang
der Verschwenkungsrichtung, d.h. im wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung der
Zahnleisten 50, 51, bei der Arretierung ein Formschluß entsteht, so daß auch große
Kräfte, z.B. durch schwere Personen, aufgenommen werden können, ohne daß es zu einer
Neigungsverstellung ohne den Willen des Benutzers kommt. Zum anderen kann die Arretierung
aufgehoben werden. In diesem Fall stellt sich automatisch die sich aus der Sitzposition
des Benutzers ergebende optimale Neigung gegenüber der Stuhlsäule 3 ein. Auf diese
Weise kann verhindert werden, daß der Benutzer eine fest eingestellte Neigung gegenüber
der Stuhlsäule 3 verwendet, die unter Umständen für ihn anatomisch nicht optimal ist.
Der Sitz 5 folgt somit einer Vorwärtsneigung oder Rückwärtsneigung des Benutzers.
1. Stuhl, insbesondere Bürostuhl, mit
a) einem Fußgestell (1),
b) einem darauf mittels einer Stuhlsäule (3) abgestützten Sitzträger (4), der einen
vorderen und einen hinteren, über eine Schwenkachse (20) miteinander verbundenen Sitzträgerteil
(12, 13) aufweist,
c) einem auf den Sitzträgerteilen (12, 13) abgestützten Sitz (5),
d) einer am hinteren Sitzträgerteil (13) befestigten Rückenlehne (7),
e) einem an den Sitzträgerteilen (12, 13) im Abstand von ihrer Schwenkachse (20) angelenkten,
längenverstellbaren Kraftspeicher (27) zur gegenseitigen Verstellung von Rückenlehne
(7) und Sitz (5),
f) einer an einem Sitzträgerteil (12) vorgesehenen Aufnahme (47) für das obere Ende
der Stuhlsäule (3), wobei die Aufnahme (47) an dem Sitzträgerteil (12) über eine parallel
zu der Schwenkachse (20) von vorderem und hinterem Sitzträgerteil (12, 13) angeordnete
Gelenkachse (49) angelenkt ist, und
g) einer zwischen dem Sitzträgerteil (12) und der Aufnahme (47) wirksamen Arretiervorrichtung
zum Arretieren bzw. zum Lösen unterschiedlicher Neigungen des mit der Aufnahme (47)
versehenen Sitzträgers (4) gegenüber der Stuhlsäule (3), dadurch gekennzeichnet, daß
h) die Arretiervorrichtung eine Zahnleisten-Arretiervorrichtung (49a) ist.
2. Stuhl gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnleisten-Arretiervorrichtung (49a) eine Spannvorrichtung (76) zum Arretieren
bzw. zum Lösen der Zahnleisten-Arretiervorrichtung (49a) aufweist.
3. Stuhl gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannvorrichtung (76) zwischen einer ersten Anschlagposition und einer zweiten
Anschlagposition verschwenkbar ist.
4. Stuhl gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannvorrichtung (76) zwischen der ersten Anschlagposition und der zweiten Anschlagposition
über einen Totpunkt führt.
5. Stuhl gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnleisten-Arretiervorrichtung (49a) mindestens eine mit der Aufnahme (47) verbundene
Zahnleiste (50, 51) aufweist.
6. Stuhl gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnleisten-Arretiervorrichtung (49a) mindestens eine mit dem Sitzträgerteil
(12) verbundene Zahnleistenbacke (58, 59) zum Zusammenwirken mit der mindestens einen
Zahnleiste (50, 51) aufweist.
7. Stuhl gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnleisten-Arretiervorrichtung (49a) zwei Zahnleisten (50, 51) und zwei Zahnleistenbacken
(58, 59) aufweist, die paarweise miteinander in Eingriff bringbar sind.
8. Stuhl gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Zahnleistenbacken (58, 59) auf einem Spannbolzen (62) verschiebbar angeordnet
sind.
9. Stuhl gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitzträgerteil Bohrungen (69, 74) aufweist, in denen Führungselemente (66, 72)
zur Aufnahme des Spannbolzens (62) verschiebbar geführt sind.
10. Stuhl gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnleisten-Arretiervorrichtung (49a) eine Schraubendruckfeder (71) zum Auseinanderdrücken
der Zahnleistenbacken (58, 59) aufweist.