[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Besamungskatheter zur künstlichen Besamung insbesondere
von Schweinen, bestehend aus einem aus thermoplastischem Material bestehenden Katheterrohr
mit längsverlaufendem Rohrkanal, das an seinem distalen Ende einen Formkörper aus
weichem komprimierbarem Material trägt, der das Rohrende umschließt und einen den
Rohrkanal fortsetzenden Formkörperkanal enthält.
[0002] Solche Besamungskatheter sind beispielsweise aus der EP 0 605 406 B1 bzw. der übereinstimmenden
DE 691 30 835 T2 bekannt. Der Formkörper ist hierbei ein Tampon aus weichem Schaumstoff,
dessen Formkörperkanal in der Verlängerung des Rohrkanals eine sich verengende Zone
aufweist, die den Zweck hat, bei einer vorne auf den Formkörper drückenden Kraft,
nämlich durch den Druck der Organe während des Eindringens in die Vagina des Tieres,
zu schließen. Als Nebeneffekt ergibt sich, daß die vordere Kante des aus halbhartem
Material bestehenden Rohrs daran gehindert ist, durch die von hinten ausgeübte Druckkraft
bis an die vordere Öffnung des Formkörpers zu rücken und dann das Tier durch Kratzen
und Schaben am Gewebe im ungünstigen Sinne zu reizen.
[0003] Die Einschnürung des Formkörperkanals erweist sich jedoch zum Zeitpunkt des erwünschten
Durchtritts der Flüssigkeit als ungünstig, außerdem gehört die betreffende Formgebung
nicht zum gemeinfreien Stand der Technik.
[0004] Durch die Erfindung soll ein Besamungskatheter der eingangs genannten Art dadurch
weitergebildet werden, daß ohne die Notwendigkeit einer Kanaleinschnürung das Hervortreten
des scharfkantigen Rohrendes vermieden wird.
[0005] Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß das Rohrende im Formkörper mit
über den Rohr-Außendurchmesser nach außen überstehenden, fest am Rohr sitzenden Teilen,
insbesondere integralen Teilen des Rohrs, die vorzugsweise durch Verformung des Rohrendes
hergestellt sind, verankert ist. Insbesondere kommt eine konische Aufweitung des Rohrendes
in Frage, jedoch ist auch eine Aufspleißung und Nachaußenbiegung der dabei entstehenden
einzelnen streifenförmigen Stege möglich. Die entsprechenden Verformungen des thermoplastischen
Rohrmaterials können bei erwärmter Rohrspitze leicht durchgeführt werden, und beim
anschließenden Erkalten bleibt das Material dauerhaft in der nach außen überstehenden
Position. Das im Spitzverfahren oder einem anderen Formgebungsverfahren aufgebrachte
Material des Formkörpers umschließt die überstehenden Teile. Sofern es zugleich die
vordersten Teile des Rohrs sind, können sie nicht im Kanal nach vorne geschoben werden
oder durch Zurückdrücken der weichen Vorderteile des Formkörpers schließlich in dessen
Stirnfläche geraten.
[0006] Eine alternative Art der überstehenden Teile besteht aus einem beispielsweise im
Bereich des Rohrendes auf das Rohr außen aufgeschrumpften oder aufgeschweißten Ringkörper,
der - unmittelbar am Rohrende oder von diesem etwas abgerückt - radial nach außen
absteht und relativ zum Rohr in Längsrichtung festliegt, so daß der darum herum gebildete
in sich integrale Formkörper ebenfalls relativ zum Rohr in Längsrichtung festgelegt
ist.
[0007] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die
Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch das distale Ende eines erfindungsgemäßen Besamungskatheters;
- Fig. 2
- eine Schnittansicht entsprechend Fig. 1 durch eine geringfügig abgewandelte Ausführungsform;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht eines bei den Kathetern von Fig.n 1 und 2 verwendeten
Rohrendes ohne den aufgebrachten Formkörper;
- Fig. 4
- eine Ausführungsform mit einer abgewandelten Formgebung des Rohrendes;
- Fig. 5
- eine perspektivische Darstellung einer weiterhin abgewandelten Ausführung des Rohrendes,
mit gestrichelt angedeutetem Formkörper;
- Fig. 6
- eine perspektivische Darstellung eines weiterhin abgewandelten Formkörpers.
[0008] Ein Besamungskatheter für Schweine besteht gemäß der Ausführungsform von Fig. 1 aus
einem etwa 50 cm langen Rohr 1 aus einem relativ steifen thermoplastischen Material
mit einem distalen Ende 2, auf dem mit vergrößertem Durchmesser ein Formkörper 3 aus
einem elastisch nachgiebigen Schaumstoff sitzt. Das Rohr weist einen Rohrkanal 4 und
der Formkörper 3 einen Formkörperkanal 5 auf. Im Formkörperkanal 5 sitzt teilweise
das Rohr 1, und teilweise, nämlich jenseits vom Rohrende, stellt der Kanal 5 die geradlinige
Fortsetzung des Rohrkanals 4 dar. Zum Aufbringen des Formkörpers 3 auf das Rohr 1
wird das Rohr in einen Formhohlraum eingesteckt, der einen Kern für den Kanal 5 aufweist,
und wird dann schäumendes Material eingebracht, das den Formhohlraum auffüllt und
sich innen fest auf das Rohr 1 aufsetzt.
[0009] Das Rohr 1 hat nach Fig. 1 an seinem distalen Ende 2 eine konische Aufweitung 10,
die das Rohrende trichterförmig macht. Die Aufweitung 10 hält sich vollkommen innerhalb
des Volumens des Formkörpers 3, und das Material des Formkörpers 3 liegt an der Aufweitung
10 beiderseits an, also innenseitig noch mit einem Ringlippenbereich 11, der zwischen
der Aufweitung 10 und dem Kanal 5 liegt. Gemäß Fig. 1 liegt die Wand des Kanals 5
in der Verlängerung der Zylinder-Außenfläche des Rohrs 1, der Kanal 5 hat also einen
um die Wandstärke des Rohrs größeren Radius als der Rohrkanal 4.
[0010] In Fig. 2 ist in vergleichbarer Darstellung eine ähnliche Ausführungsform dargestellt,
bei der jedoch die Wand des Kanals 5 in der Verlängerung der RohrInnenwand liegt und
der Kanal 5 den gleichen Durchmesser hat wie der Rohrkanal 4. Der Ringlippenbereich
11 fällt hierbei etwas stärker aus. Gestrichelt in Fig. 2 eingezeichnet ist im Kanal
5 noch ein umlaufender Wulst 12, der, falls erwünscht, an der Wand des Kanals 5 ausgebildet
sein kann, um den Kanal 5 durch Druck von außen her in an sich bekannter Weise relativ
leicht zu schließen.
[0011] Fig. 3 zeigt in perspektivischer Darstellung das Rohr 1 mit der Aufweitung 10 am
distalen Ende 2 gemäß den Ausführungsformen von Fig.n 1 und 2. Diese Formgebung wird
durch Aufschieben des Rohrendes in erwärmtem Zustand auf einen passenden Kegel geschaffen.
[0012] Fig. 4 zeigt eine andere Formgebung des distalen Endes 2, an dem in diesem Fall das
Rohr in eine Anzahl von Streifen 15 gespleißt ist, die nach außen gebogen und so bleibend
verformt sind. Diese krallenartige Form eignet sich insbesondere bei Rohrmaterialien,
die das Dünnerwerden durch die konische Aufweitung weniger vertragen. Der Querschnitt
durch das Ende des Katheters kann ebenso aussehen wie in Fig. 2.
[0013] Fig. 5 zeigt die Verankerung des Rohrs 1 im Formkörper 3 durch einen im Bereich des
Rohrendes auf dieses unverschieblich aufgebrachten Ring 17, der beispielsweise aufgeschmolzen
ist. Auch hierbei ist ein Vorwärtsschieben des Rohrs 1 im Formkörper 3 verhindert,
allerdings ist das Zurückdrängen und Zurückstülpen des vorderen Endes des Formkörpers
3 so, daß das scharfkantige Rohrende hervorkommt, weniger wirksam verhindert. Diese
Ausführung eignet sich also hauptsächlich für Konstruktionen mit etwas festerem Formkörper
3.
[0014] Die Ausführung nach Fig. 6 weist einen radial unmittelbar am Ende des Rohrs 1 von
diesem abstehenden Ring 19 auf, der beispielsweise durch wulstförmige Wärmeverformung
des Rohrrands oder auch durch An- oder Aufschweißen eines Ringkörpers auf das Rohrende
an diesem gebildet ist und gleichzeitig eine sichere Verankerung des Formkörpers und
eine Entschärfung der vorderen Rohrkante bewirkt.
1. Besamungskatheter zur künstlichen Besamung insbesondere von Schweinen, bestehend aus
einem aus thermoplastischem Material bestehenden Katheterrohr (1) mit längsverlaufendem
Rohrkanal (4), das an seinem distalen Ende (2) einen Formkörper (3) aus weichem komprimierbarem
Material trägt, der das Rohrende umschließt und einen den Rohrkanal fortsetzenden
Formkörperkanal (5) enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohrende (2) im Formkörper (3) mit über den Rohrdurchmesser nach außen überstehenden,
fest am Rohr sitzenden Teilen (10, 15, 17, 19) verankert ist.
2. Besamungskatheter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die überstehenden Teile (10, 15) integrale Teile des Rohrs sind.
3. Besamungskatheter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die überstehenden Teile (10, 15) durch Verformung des Rohrendes hergestellte Teile
sind.
4. Besamungskatheter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die überstehenden Teile aus einer konischen Aufweitung (10) des Rohrendes bestehen.
5. Besamungskatheter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die überstehenden Teile aus durch endseitige Einschnitte gebildeten Rohrsegmenten
(15), die durch Verformung jeweils einen nach außen gerichteten Verlauf haben, bestehen.
6. Besamungskatheter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (3) über die vordersten Teile des Rohrs (1) und der überstehenden
Teile (10, 15, 17, 19) hinausreicht.
7. Besamungskatheter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (3) das Rohrende (2) rotationssymmetrisch und hinsichtlich der Rohrachse
koaxial umgibt.
8. Besamungskatheter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (3) aus auf das Rohr (1) aufgeschäumtem weichem Schaumstoff besteht.