Mischer für die Mischung von Gasen und anderen Newtonschen Flüssigkeiten
[0001] Die Erfindung betrifft einen Mischer für die Mischung von Gasen und anderen Newtonschen
Flüssigkeiten, mit einem Strömungskanal und darin angeordneten, die Strömung beeinflussenden
Einbauflächen, wobei die Einbauflächen wirbelerzeugende Flächen mit frei umströmten,
gegen die Strömung gerichteten Vorderkanten sind, deren Verlauf sowohl eine in Hauptströmungsrichtung
des Gases als auch eine quer hierzu verlaufende Komponente aufweist.
[0002] Zum Mischen von Gas- oder Flüssigkeitsströmungen in Rohrleitungen oder Kanälen benötigt
man bei turbulenter Strömung Mischlängen vom 15 bis 100-fachen des Kanaldurchmessers.
Mittels geeigneter statischer Mischer in Gestalt von Einbaukörpern läßt sich diese
Mischstrecke deutlich verkürzen. Es muß jedoch bei den meisten herkömmlich angewendeten
Systemen ein hoher Druckverlust insbesondere dann in Kauf genommen werden, wenn hohe
Anforderungen an die Homogenität der sich einstellenden Mischung gestellt werden.
Viele der herkömmlichen Mischsysteme sind außerdem auf einfache Geometrien beschränkt,
z.B. auf zylindrische Rohre oder quadratische Kanäle, und lassen sich nicht bei Großanlagen
und komplizierten Mischkammersystemen anwenden.
[0003] Aus der DE 29 11 873 C2 ist ein statischer Mischer bekannt, bei dem die Einbauten
aus schräg angeströmten, deltaförmigen oder kreisscheibenförmigen Flächen bestehen,
an deren Vorderkanten Wirbel entstehen. Die so gebildeten stationären und stabilen
Wirbelsysteme wirken weit in den Strömungsnachlauf hinein, die zu mischenden Komponenten
werden schichtenförmig eingerollt, was zu einer schnellen Vermischung bei sehr geringen
Druckverlusten führt. Diese sogenannten "Wirbeleinbauflächen" haben sich wegen der
erzielbaren kurzen Mischstrecke in der Praxis bewährt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Mischer für die Mischung von Gasen
und anderen Newtonschen Flüssigkeiten zu schaffen, der eine schnelle Vermischung bei
nochmals kürzerer Mischstrecke bewirkt.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Mischer mit den eingangs genannten Merkmalen
vorgeschlagen, daß mehrere gleichartige Einbauflächen in einer Reihe im wesentlichen
quer zur Hauptströmungsrichtung angeordnet sind, und daß sich aneinander benachbarte
Einbauflächen in Bezug auf die Hauptströmungsrichtung teilweise überdecken.
[0006] Ein solchermaßen ausgebildeter Mischer ermöglicht eine besonders schnelle Durchmischung
der Strömung bei sehr kurzer Mischstrecke. Die Durchmischung hat zur Folge, daß die
Profile des hindurchgeführten Gas- und/oder Flüssigkeitsstromes vergleichmäßigt werden,
wobei Leistungseinbußen vermieden werden. Trotz der Bildung ausgedehnter und stabiler
Wirbel hat die erfindungsgemäße Wirbeleinbaufläche einen verhältnismäßig geringen
Strömungswiderstand, da sie nicht mit ihrer gesamten Oberfläche als Leitfläche wirkt,
sondern mit ihren vorderen Kanten statische Wirbelfelder erzeugt, die sich in Strömungsrichtung
selbsttätig erweitern, ohne daß für diese Erweiterung zusätzliche Einbauten oder Leitflächen
erforderlich wären. Es ergibt sich zumindest durch die erfindungsgemäßen, einander
in Bezug auf die Strömungsrichtung teilweise überdeckenden Wirbeleinbauflächen eine
verlustarme und wirkungsvolle Durchmischung auf kurzer Mischstrecke.
[0007] Eine bevorzugte Weiterbildung des Mischers ist gekennzeichnet durch eine im Abstand
hinter der Reihe angeordnete weitere Reihe von Einbauflächen, wobei die Anstellwinkel
der Einbauflächen der weiteren Reihe entgegengesetzt zu den Anstellwinkeln der Einbauflächen
der ersten Reihe sind. Durch eine solche Gestaltung des Mischers läßt sich zusätzlich
zu dem Mischeffekt eine Vergleichmäßigung des Geschwindigkeitsprofiles über den Querschnitt
des Strömungskanals erzielen.
[0008] Der Anstellwinkel der Einbauflächen in Bezug auf die Hauptströmungsrichtung beträgt
vorzugsweise zwischen 40° und 80°, vorzugsweise 60°.
[0009] In weiterer Ausgestaltung des Mischers wird vorgeschlagen, daß der Strömungskanal
einen im wesentlichen rechteckförmigen Querschnitt mit einem Verhältnis von Breite
zu Dicke von B/D ≥ 2 aufweist, wobei die durch die Einbauflächen definierte Reihe
sich in Richtung der Breite erstreckt.
[0010] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mischers dargestellt,
und zwar zeigen
Figur 1 einen Längsschnitt durch einen Strömungskanal mit darin in zwei Reihen angeordneten
Wirbeleinbauflächen und
Figur 2 einen Querschnitt durch den Strömungskanal entlang der Ebene II-II der Figur
1.
[0011] Figur 1 zeigt im Längsschnitt einen sich bei 1 verengenden Strömungskanal von rechteckförmigem
Querschnitt. Der Strömungskanal wird von einem im homogenen Gas- oder Flüssigkeitsgemisch
durchströmt. Unter Gasen und Flüssigkeiten sind hier alle so genannten "Newtonschen
Flüssigkeiten" zu verstehen, d.h. einschließlich solcher Fluide, die sich in ihren
strömungstechnischen Eigenschaften vergleichbar den Gasen verhalten.
[0012] In Figur 2 ist der Strömungskanal einschließlich seiner Breite B und seiner Dicke
D im Querschnitt dargestellt. Das Verhältnis der Breite B zur Dicke D sollte vorzugsweise
B/D ≥ 2 betragen.
[0013] Figur 2 läßt ebenso wie Figur 1 erkennen, daß in dem Strömungskanal in Reihe zueinander
Einbauflächen 2 angeordnet sind. Beim Ausführungsbeispiel wird die Reihe durch insgesamt
vier Einbauflächen 2 gebildet. Die Einbauflächen 2 jeder Reihe, die sich im wesentlichen
quer zur Hauptströmungsrichtung 3 erstreckt, sind gleichartig gestaltet mit vorzugsweise
jeweils demselben Anstellwinkel α zur Hauptströmungsrichtung 3. Der Anstellwinkel
α zur Hauptströmungsrichtung 3 beträgt zwischen 40° und 80°, vorzugsweise 60°.
[0014] Die frei umströmten, gegen die Strömung gerichteten Vorderkanten 4 der beim Ausführungsbeispiel
kreisscheibenförmig gestalteten Einbauflächen 2 weisen sowohl eine in Hauptströmungsrichtung,
als auch eine quer hierzu verlaufende Komponente auf. Da ferner jede Einbaufläche
2 unter einem spitzen Winkel zu der Hauptströmungsrichtung 3 in dem Strömungskanal
angeordnet ist, entstehen an jeder Vorderkante 4 der Einbauflächen 2 Wirbelfelder,
welche sich stromabwärts kreiskegelförmig ausbreiten. Dabei wälzen sich die einzelnen
Wirbel nach innen auf die Rückseite der Einbaufläche 2 ab. Die an den einzelnen Vorderkanten
4 gebildeten Wirbel verhalten sich weitgehend statisch, verändern daher ihre Lage
nicht. Jedes Wirbelfeld bildet durch seine Rotation eine Strömungskomponente quer
zur Hauptströmungsrichtung des Gases, die durch den damit verbundenen Impulsaustausch
quer zur Strömungsrichtung eine gute Vermischung des Gasgemisches zur Folge hat. Verstärkt
wird die Vermischung noch durch die besonders kompakte Anordnung der Einbauflächen
2 jeder Reihe, in dem sich einander benachbarte Einbauflächen 2 in Bezug auf die Hauptströmungsrichtung
3 teilweise überdecken. Diese Überdeckung ist in Figur 2 mit dem Bezugszeichen 5 bezeichnet
und schraffiert eingezeichnet.
[0015] In Figur 1 ist mit v
1 das Geschwindigkeitsprofil der Gasströmung beim Eintritt in die Mischstrecke bezeichnet.
Dieses Geschwindigkeitsprofil ist, etwa aufgrund einer vorangehenden Umlenkung der
Gasströmung, ungleichmäßig. Wird einer ersten Reihe 6 von Einbauflächen 2 eine zweite
Reihe 7 von Einbauflächen 2 nachgeordnet, und sind die Anstellwinkel α' der Einbauflächen
der zweiten Reihe 7 entgegengesetzt zu den Anstellwinkeln α der Einbauflächen der
ersten Reihe 6, läßt sich beim Austritt aus der Mischstrecke eine Vergleichmäßigung
des Geschwindigkeitsprofils erzielen, wie dies in Figur 1 mit dem Geschwindigkeitsprofil
v
2 eingetragen ist.
[0016] Beim Ausführungsbeispiel sind die Einbauflächen 2 jeweils als runde Scheiben gestaltet.
In gleicher Weise können jedoch als Wirbeleinbauflächen auch Scheiben mit deltaförmiger
bzw. dreieckiger Grundform verwendet werden, oder elliptische oder parabelförmige
Scheiben. Auch solche Scheiben besitzen symmetrisch und jeweils schräg zur Mittelebene
angeordnete Vorderkanten, wie sie für das Entstehen von Vorderkantenwirbeln entscheidend
sind.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Verengung
- 2
- Einbaufläche
- 3
- Hauptströmungsrichtung
- 4
- Vorderkante
- 5
- Überdeckung
- 6
- Reihe von Einbauflächen
- 7
- Reihe von Einbauflächen
- B
- Breite des Strömungskanals
- D
- Dicke des Strömungskanals
- v1
- Geschwindigkeitsprofil beim Eintritt
- v2
- Geschwindigkeitsprofil beim Austritt
- Ü
- Überdeckung
- α
- Anstellwinkel
- α'
- Anstellwinkel
1. Mischer für die Mischung von Gasen und anderen Newtonschen Flüssigkeiten, mit einem
Strömungskanal und darin angeordneten, die Strömung beeinflussenden Einbauflächen
(2), wobei die Einbauflächen wirbelerzeugende Flächen mit frei umströmten, gegen die
Strömung gerichteten Vorderkanten (4) sind, deren Verlauf sowohl eine in Hauptströmungsrichtung
(3) des Gases als auch eine quer hierzu verlaufende Komponente aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere gleichartige Einbauflächen (2) in einer Reihe (6) im wesentlichen quer zur
Hauptströmungsrichtung (3) angeordnet sind, und daß sich einander benachbarte Einbauflächen
(2) in Bezug auf die Hauptströmungsrichtung (3) teilweise überdecken.
2. Mischer nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine im Abstand hinter der Reihe (6) angeordnete weitere Reihe (7) von Einbauflächen
(2), wobei die Anstellwinkel (α') der Einbauflächen der weiteren Reihe (7) entgegengesetzt
zu den Anstellwinkeln (α) der Einbauflächen der ersten Reihe (6) sind.
3. Mischer nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anstellwinkel (α) der Einbauflächen (2) zwischen 40° und 80° beträgt, vorzugsweise
60°.
4. Mischer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einbauflächen (2) runde, elliptische oder dreieckförmige Scheiben sind.
5. Mischer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Strömungskanal einen im wesentlichen rechteckförmigen Querschnitt mit einem Verhältnis
von Breite (B) zu Dicke (D) von B/D ≥ 2 aufweist, wobei die durch die Einbauflächen
(2) definierte Reihe (6, 7) sich in Richtung der Breite (B) erstreckt.